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März 2019

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KOLUMNE<br />

EXPERIMENT MODERNE IM FOCKE MUSEUM<br />

Die „neue Frau“<br />

meine, die Frauen wollen auch ins Parlament. Ich glaube<br />

aber, die gehören nicht da hin. (Heiterkeit) Ich meine, jedes<br />

„Ich<br />

Wesen ist besonders geartet, und so gut wie der Fisch ins<br />

Wasser und die Katze aufs Land passt, gehört der Mann ins Parlament<br />

und die Frau ins Haus.“ Am 20. Februar 1918 ging es in<br />

der Bremer Bürgerschaft hoch her. Zur Debatte stand ein Grundrecht,<br />

für das Frauen in Bremen wie im ganzen Deutschen Reich<br />

bereits seit Jahrzehnten gekämpft hatten: das Frauenwahlrecht<br />

sowie das Recht der Frauen, für politische Ämter zu kandidieren.<br />

Die zoologischen Vergleiche, die der parteilose Maximilian<br />

Boettcher in die Diskussion einbrachte, stehen für die ablehnende<br />

Haltung vor allem der bürgerlichen Kreise. Frauen seien<br />

„von Natur aus“ ungeeignet, an politischen Entscheidungsprozessen<br />

mitzuwirken, ihre Domänen seien Haushalt und Familie.<br />

Mit der Revolution im November 1918 und dem Ende des Kaiserreichs<br />

kamen die Dinge jedoch in Bewegung. In den Arbeiterund<br />

Soldatenräten, die nun die politische Führung übernahmen,<br />

traten auch Arbeiterinnen für die sozialen Belange der Frauen<br />

ein. Und am 19. Januar 1919 bei der Wahl zur Weimarer Nationalversammlung,<br />

die eine neue demokratische Verfassung für<br />

Deutschland erarbeiten sollte, hatten erstmals alle Frauen, die<br />

älter als 20 Jahre waren, das aktive und passive Wahlrecht.<br />

Hinsichtlich der Rechtslage<br />

bedeutete dies einen großen<br />

Fortschritt – das Deutsche<br />

Reich gehörte zu den ersten<br />

Staaten in Europa, die das<br />

Frauenwahlrecht einführten.<br />

Aber wie sah die gesellschaftliche<br />

Realität aus?<br />

Bereits während des Ersten<br />

Weltkrieges hatten Frauen<br />

Zugang zu Berufen erhalten,<br />

die bislang allein den<br />

Männern vorbehalten waren.<br />

In der Kriegswirtschaft<br />

wurden alle Arbeitskräfte<br />

gebraucht, und so gerieten<br />

Angestellte bei Kaffee HAG.<br />

Foto: © HAG-Archiv<br />

traditionelle Rollenbilder<br />

ins Wanken. Dass dies jedoch<br />

keine unumkehrbare<br />

Entwicklung war, zeigte<br />

sich bald nach Kriegsende.<br />

Zahllose Soldaten kehrten<br />

nun von den Fronten zurück<br />

und beanspruchen ihre<br />

alten Positionen. Dass Männer auf dem Arbeitsmarkt Vorrang<br />

haben sollten, wurde von Revolutionären und Bürgerlichen<br />

gleichermaßen geteilt, und viele Frauen verloren bald wieder<br />

ihre berufliche Stellung. Einige Berufsfelder waren hiervon jedoch<br />

ausgenommen. Vor allem kaufmännische Angestellte wie<br />

Sekretärinnen und Bankangestellte blieben in Betrieben präsent.<br />

Damit veränderte sich nicht nur die Arbeitswelt. Die berufstätigen,<br />

modebewussten Frauen prägten auch die moderne<br />

Großstadtkultur. Selbst im traditionsbewussten Bremen wurde<br />

die „neue Frau“ zum Sinnbild einer neuen Zeit.<br />

LOKALES<br />

Künstliche Intelligenz für<br />

optimale Wertsteigerung<br />

Sparkasse Bremen gründet Tochtergesellschaft „Smavesto“<br />

Thomas Fürst, Sascha Otto und Dirk Rollenhagen (v. l. n. r.) bei der<br />

Smavesto-Vorstellung. <br />

Foto: Sparkasse Bremen<br />

Mal eben auf dem Smartphone nachschauen, wie es um die<br />

Geldanlage steht – das ermöglicht nun „Smavesto“, eine<br />

von der Sparkasse Bremen gegründete Tochtergesellschaft.<br />

Das neue Angebot unterstreicht den strategischen Ansatz<br />

der Sparkasse Bremen, sich in der digitalen Welt eine führende<br />

Position in der Region zu erarbeiten. Nicht nur digitale Bezahlmethoden<br />

stehen dabei auf der Agenda. Nun soll auch die Verwaltung<br />

des eigenen Vermögens dank der digitalen Lösung und dazugehöriger<br />

App für Anleger deutlich einfacher werden. Das Unternehmen<br />

setzt auf die Vorteile künstlicher Intelligenz (KI) und verspricht<br />

optimale Ergebnisse für Anleger.<br />

Entwickelt wurde die Vermögensanlage von einem Projektteam<br />

der Sparkasse Bremen gemeinsam mit externen KI-Experten.<br />

„Dadurch konnten wir schnell eine Vermögensverwaltung verfügbar<br />

machen, die voll digital ist – von der Registrierung bis zum täglichen<br />

Umgang“, sagt Dr. Sascha Otto, Leiter Wertpapier- und Portfoliomanagement<br />

bei der Sparkasse Bremen, der die Umsetzung<br />

begleitet hat. „Smavesto“ ermöglicht es auch, in einen monatlichen<br />

Sparplan ab 50 Euro einzuzahlen und so Vermögen aufzubauen.<br />

Große Einmalzahlungen oder hohe Vermögen sind nicht nötig, um<br />

vom Know-how der KI zu profitieren. Durch die hohe Automatisierung<br />

beträgt die jährliche Gebühr nur ein Prozent pro Jahr.<br />

Mit „Smavesto“ vervollständigt die Sparkasse Bremen ihr Angebot<br />

zur Vermögensverwaltung. „Smavesto erreicht Kundengruppen,<br />

die die Sparkasse Bremen bisher nicht als Finanzdienstleister<br />

nutzen“, sagt Thomas Fürst, Vorstandsmitglied der Sparkasse Bremen.<br />

Der Fokus liege auf der Zielgruppe „Digital Natives“. Personen<br />

also, die mit der digitalen Welt aufgewachsen sind. „Für diese<br />

Menschen haben wir die Anwendung entwickelt, die sich intuitiv<br />

bedienen lässt und auch noch Spaß macht.“<br />

Interessierte können sich über die Webseite für die digitale<br />

Vermögensverwaltung registrieren und das Produkt zunächst mit<br />

virtuellem Geld testen. Die Wertentwicklung lässt sich jederzeit<br />

online und via App nachvollziehen. (SM)<br />

8<br />

VON JAN WERQUET, KURATOR DER AUSSTELLUNG<br />

Infos unter www.smavesto.de.

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