FernUni Perspektive | Ausgabe 67 | Frühjahr 2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Campus<br />
Seite 4<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />
Ringvorlesung<br />
Verkehrskonzepte und Bürgerbeteiligung<br />
Mit zwei Vorträgen externer Experten<br />
setzte der neue Forschungsschwerpunkt<br />
„Energie, Umwelt<br />
und Nachhaltigkeit“ der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen seine Ringvorlesung<br />
fort. Im Sommer soll es neue<br />
Veranstaltungen in dieser Reihe<br />
geben.<br />
Rektorin Prof. Ada Pellert und Prorektor Prof. Andreas Kleine (2.v.re.) erläuterten zusammen<br />
mit Senior Advisor Prof. Alfred Endres (re.) Prof. Michael Schreckenberg<br />
(li.) den <strong>FernUni</strong>-Forschungsschwerpunkt Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit. Prof.<br />
Wolfram Schiffmann (2.v.li.) stellte das STREAM-Projekt vor. Foto: <strong>FernUni</strong>versität<br />
Viele Stolpersteine für neue<br />
Verkehrskonzepte<br />
Im Rahmen der Ringvorlesung<br />
„Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit“<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />
hielt der Verkehrsexperte Prof.<br />
Dr. Michael Schreckenberg (Universität<br />
Duisburg-Essen) den Vortrag<br />
„Die Zukunft der Mobilität – wie<br />
wir uns bewegen werden“. Seine<br />
die rund 80 Interessierten ernüchternde<br />
Bilanz zum Schluss: „Die<br />
Zukunft wird so schnell nicht besser<br />
werden.“ Die Anforderungen<br />
von Verkehrslenkung und Umweltschutz<br />
können sich ebenso widersprechen<br />
wie wirtschaftliche und<br />
individuelle Interessen. Nicht zu<br />
vergessen sind Steine, die Gesetzgebung<br />
und Politik in den Weg legen<br />
oder auf dem Weg liegen lassen<br />
können. fernuni.de/per<strong>67</strong>-04a<br />
Stärkt Bürgerbeteiligung die<br />
Ökologie?<br />
Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
zur CO2-Reduktion, neue Windkraftanlagen,<br />
Bahnstrecken oder<br />
– im Zuge der Energiewende –<br />
Stromtrassen: Bei immer mehr ökologischen<br />
Entscheidungen sollen<br />
Bürgerinnen und Bürger einbezogen<br />
werden. Doch stärkt ihre Beteiligung<br />
die Ökologie? Für Dr.<br />
Jens Newig, Professor für Governance<br />
und Nachhaltigkeit an der<br />
Prof. Jens Newig (re.) stellte in seinem Vortrag „Mehr Bürgerbeteiligung = mehr Ökologie?“<br />
Ergebnisse der Lüneburger Partizipations-Studie vor. Auch hierfür interessierten<br />
sich neben zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der <strong>FernUni</strong>versität<br />
auch viele Bürgerinnen und Bürger.<br />
Foto: <strong>FernUni</strong>versität<br />
Leuphana Universität in Lüneburg,<br />
kommt es auf die Umstände des<br />
Einzelfalls an. In seinem Vortrag<br />
„Mehr Bürgerbeteiligung = mehr<br />
Ökologie?“ stellte er in der Fern-<br />
Universität Ergebnisse der Lüneburger<br />
Partizipations-Studie vor,<br />
in der 307 umweltbezogene Ent-<br />
scheidungsprozesse in 22 westlichen<br />
Demokratien analysiert werden.<br />
Bereits geringfügige Änderungen<br />
der Rahmenbedingungen<br />
der Partizipation können für die<br />
Ökologie positiv sein – ebenso<br />
aber auch negativ.<br />
Da<br />
fernuni.de/per<strong>67</strong>-04b<br />
Arbeit an Handbuch<br />
Workshop Wirtschaftsphilosophie<br />
Mobile Learning Day<br />
Big Data im Fokus<br />
Es ist ein auf mehrere Jahre angelegtes<br />
Großprojekt: Am Lehrgebiet Philosophie<br />
II, Praktische Philosophie:<br />
Ethik, Recht, Ökonomie (Prof. Dr.<br />
Thomas Sören Hoffmann) entsteht<br />
ein vierbändiges „Handbuch Wirtschaftsphilosophie“,<br />
das im Verlag<br />
Springer VS erscheinen wird. Das<br />
Handbuch begleitet ein international<br />
und interdisziplinär besetzter Beirat,<br />
der sich in Abständen in Hagen<br />
trifft. Der zweite „Hagener Workshop<br />
Wirtschaftsphilosophie“ fand<br />
an drei Tagen statt. Diskutiert wurde<br />
dabei insbesondere der dritte Band<br />
des Handbuchs, der sich mit Fragen<br />
der „Praktischen Wirtschaftsphilosophie“<br />
beschäftigt.<br />
Den Auftakt bildete ein öffentlicher<br />
Vortrag der Passauer Philosophin<br />
und Totalitarismusforscherin Barbara<br />
Zehnpfennig, die zum Ausklang<br />
des „Marx-Jahres 2018“ über das<br />
Thema „Karl Marx – Ökonom, Philosoph,<br />
Ideologe?“ sprach. Zehnpfennig<br />
setzte bei Marxens Biographie<br />
und Selbstverständnis ein: als<br />
ein „neuer Prometheus“ wollte er<br />
die Götter seiner Zeit entthronen; in<br />
diesen Zusammenhang gehörte seine<br />
Abwendung von der klassischen<br />
deutschen Philosophie, die durch<br />
ökonomische Theorie und revolutionäre<br />
Praxis abgelöst werden sollte.<br />
Die Probleme der Marxschen Theorie<br />
ergeben sich dabei nicht nur aus<br />
ihren Fehlprognosen – etwa der Behauptung,<br />
dass durch den Fall der<br />
Die Veranstalter Klaus Honrath (li.) und Prof. Thomas Sören Hoffmann<br />
Foto: Bryan-Joseph Planhof<br />
Profitrate der Kapitalismus notwendig<br />
zusammenbrechen werde – oder<br />
der Ablehnung der Menschenrechte<br />
durch Marx. Philosophisch schwierig<br />
ist vielmehr auch das mangelhafte<br />
Verständnis für den konkreten<br />
Zusammenhang von Arbeit und<br />
Freiheit bei Marx oder die fehlende<br />
erkenntnistheoretische Begründung<br />
der eigenen Theorie, die gleichwohl<br />
vorgibt, anderen Theorien überlegen<br />
zu sein. Dass alle Versuche, Marx<br />
zu „realisieren“, zu Unterdrückung<br />
und Gewalt führen mussten, war<br />
dann kein Zufall, so die Referentin,<br />
die selbst Herausgeberin von Marxschen<br />
Texten ist.<br />
Die insgesamt 14 Beiträge zum<br />
Workshop handelten im Übrigen<br />
von Themen wie „Wert und Werte“,<br />
„Nutzen und Rationalität“, „Geld<br />
und Preise“, aber etwa auch vom<br />
„Wert der Person in Simmels (Kultur-)Philosophie<br />
des Geldes“.<br />
Die Veranstalter, Prof. Hoffmann und<br />
sein Mitarbeiter Dr. Klaus Honrath,<br />
waren mit dem Ertrag der Tagung<br />
zufrieden: „Wir haben wieder wertvolle<br />
Impulse für die konkrete Gestaltung<br />
der Handbuch-Bände erhalten<br />
und freuen uns über die hohe<br />
Motivation aller, die bei uns mitarbeiten!“<br />
Pressestelle<br />
Die Fachtagung auf dem Campus der <strong>FernUni</strong>versität stellte kleine und mittelständische<br />
Unternehmen in den Fokus und blickte auf aktuelle Trends<br />
beim mobilen Lernen. In seiner Keynote zeigte Prof. Dr. Andreas Wagener<br />
(Hochschule Hof), wie Menschen im Netz Spuren hinterlassen. Für den Wirtschaftswissenschaftler<br />
beeinflusst der Einsatz Künstlicher Intelligenz bereits<br />
heute unseren Alltag, „oft ohne dass wir dies bemerken“. Dies werde in<br />
naher Zukunft deutlich zunehmen: „Daten und Algorithmen und ihre intelligente<br />
Anwendung durch autonome Autos, Maschinen und Roboter<br />
bestimmen die Bedingungen des wirtschaftlichen Erfolges, aber auch das<br />
gesellschaftliche Miteinander maßgeblich.“<br />
Zehnter Geburtstag der Fachtagung<br />
Der Vortrag war Auftakt des zehnten Mobile Learning Day, zu dem die<br />
Forschungsgruppe Mobile Learning unter Leitung von Prof. Dr. Claudia de<br />
Witt geladen hatte – in Kooperation mit dem Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum<br />
eStandards und Wisnet. Innovative technologische Entwicklungen<br />
und didaktische Konzepte in den Kontexten Hochschule und Wirtschaft<br />
waren wie immer kennzeichnend für die Fachtagung. In kurzen Impulsvorträgen<br />
gaben Referentinnen und Referenten Einblicke in die Welt des mobilen<br />
Lernens in Unternehmen und Hochschulen. Teilnehmende konnten<br />
an sechs Ständen der Frage nachgehen, welche digitalen Medien sich für<br />
Wissenserhalt und -transfer in Unternehmen nutzen lassen. Und schließlich<br />
hatten sie Gelegenheit, die Offene Werkstatt des Kompetenzzentrums<br />
eStandards auf dem Campus zu besichtigen.<br />
bae<br />
Aufzeichnungen der Vorträge: fernuni.de/per<strong>67</strong>-04c<br />
<strong>FernUni</strong>-Fachtagung:<br />
Digitale<br />
Medien für<br />
Wissenserhalt und<br />
-transfer in<br />
Unternehmen<br />
nutzen<br />
Foto: Bernd Müller