Kaiserlich erleben
Ausgabe 1/2019
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4 ENTDECKEN<br />
Zu Besuch beim Spargelbauern<br />
Es ist angestochen<br />
In der Zeit um Ostern geht es lebhaft zu in der Küche der „Gerhart’s Strauße“. In Sasbach hat die<br />
Spargelsaison begonnen. Bevor die zarten Stangen erntefrisch auf den Tellern landen, sind<br />
viele Handgriffe nötig. Zur Erntezeit begleiten wir Juniorchef Dominik Gerhart auf den Acker.<br />
Grobkörnig und schwer<br />
rieselt die Erde durch<br />
die Hände. An der Westseite<br />
des Kaiserstuhls, wo die<br />
langgestreckten Felder fast an<br />
den Altrhein reichen und die<br />
französische Grenze zum Greifen<br />
nahe ist, zeigt sich der Boden von<br />
seiner rauen Seite. Eigentlich ist<br />
die Beschaffenheit an dieser Ecke<br />
des Kaiserstuhls nicht optimal<br />
für den Spargel. „Besser wäre ein<br />
leichter, sandiger Boden“, meint<br />
Dominik Gerhart, Landwirt aus<br />
Sasbach-Jechtingen, der mit seiner<br />
Familie das zarte Gemüse anbaut.<br />
Sandiger Boden erwärmt<br />
sich besser, lässt den Wurzeln<br />
genügend Luft und die Spargelstangen<br />
verformen sich beim<br />
Wachsen nicht so sehr. Trotzdem<br />
hat der 32-Jährige nichts zu klagen:<br />
Die jährliche Ausbeute an<br />
Spargel ist groß – genauso wie<br />
die Qualität und Nachfrage im<br />
eigenen Hofladen. Die Stühle<br />
unter den ausladenden Bäumen<br />
im Hof der eigenen Straußwirtschaft<br />
sind bei schönem Wetter<br />
meistens belegt. Unter den Gästen<br />
befinden sich Einheimische,<br />
aber auch – so Dominik Gerhart<br />
– Besucher aus Stuttgart,<br />
Darmstadt oder dem Elsass, die<br />
jährlich wiederkommen. Es hat<br />
sich herumgesprochen, dass man<br />
in der urigen Wirtschaft nicht<br />
nur herzlich und familiär empfangen<br />
wird, sondern auch feine<br />
Spargelmenüs zu verträglichen<br />
Preisen bekommt. Die teuersten<br />
Gerichte, zum Beispiel mit<br />
zwei Schweinerückenschnitzeln,<br />
„Kratzete“ – eine Art gezupfter<br />
Pfannkuchen – und Sauce Hollandaise,<br />
kosten um die 20 Euro,<br />
ein Spargeltoast ist schon für<br />
8,50 Euro zu haben.<br />
Doch wie kommen die zarten<br />
Stangen nun von der Erde auf<br />
den Teller? Dominik Gerhart<br />
steht mit uns auf einem der<br />
Äcker, wenige Meter von der<br />
Straußwirtschaft entfernt. Vor<br />
uns dehnen sich die mit weißer<br />
Folie bedeckten Dämme bis zu<br />
einer Baumgruppe in der Ferne<br />
aus. Zwischen den Reihen wachsen<br />
Blumen und Gras. „Das ist<br />
vielleicht keine bilderbuchmäßige<br />
Anlage“, meint der Landwirt<br />
mit einem gelassenen Lächeln<br />
und deutet auf das Grün, „aber<br />
das ist uns auch nicht so wichtig.“<br />
Fotos: Gundolf Renze – stock.adobe.com (o.), Lisa Amann (u.)<br />
<strong>Kaiserlich</strong> <strong>erleben</strong> · 01/2019