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Vorsorge<br />

beim Preis gemacht werden müssen. Alte<br />

Heizungen, Fenster, Fassaden, unsanierte<br />

Dächer und fehlende Wärmedämmung<br />

bringen Abschläge von zehn bis 15 Prozent<br />

mit sich.<br />

Lexikon Wertermittlung<br />

In der Regel wird der Wert einer Immobilie durch<br />

den Verkehrswert definiert. Der Gesetzgeber<br />

versteht darunter jenen Preis, der zum jeweiligen<br />

Stichtag im normalen Geschäftsverkehr und<br />

auf der Grundlage der rechtlichen Gegebenheiten<br />

sowie der tatsächlichen Eigenschaften<br />

der Immobilie zu erzielen wäre, ohne dabei auf<br />

ungewöhnliche oder persönliche Verhältnisse<br />

Rücksicht zu nehmen.<br />

Festgestellt wird der Verkehrswert mittels<br />

verschiedener Verfahren. Die gängigsten dafür<br />

stellen wir Ihnen vor.<br />

Welches dieser Verfahren in der Praxis genutzt<br />

wird, hängt in erster Linie von der Art der Immobilie<br />

ab.<br />

Vergleichswertverfahren: Dieses kommt<br />

vor allem bei selbstgenutzten Immobilien sowie<br />

Grundstücken zum Tragen. Der Verkehrswert<br />

wird dabei, wie der Name sagt, aus dem Vergleich<br />

von Preisen, die für ähnliche Immobilien<br />

festgestellt wurden, ermittelt. Eine wichtige<br />

Basis dafür sind Kaufpreissammlungen.<br />

Ertragswertverfahren: Dieses wird meist<br />

dann angewendet, wenn es darum geht, den<br />

Verkehrswert von vermieteten Immobilien oder<br />

Gewerbeimmobilien zu ermitteln. Bestimmende<br />

Faktoren sind der Bodenwert sowie der<br />

Gebäudeertragswert. Ersterer wird mithilfe der<br />

Bodenrichtwerte festgelegt, zweiterer ergibt<br />

sich aus den Mieteinnahmen, von denen die<br />

Bewirtschaftungskosten abgezogen werden.<br />

Sachwertverfahren: Dieses kann sowohl bei<br />

gewerblich als auch selbst genutzten Immobilien<br />

verwendet werden und ist die Summe von<br />

Bodenwert und Gebäudesachwert.<br />

VIELE FAKTOREN<br />

Wenig Einfluss haben die Eigentümer<br />

hingegen auf weitere, den Wert bestimmende<br />

Faktoren, wie etwa den Zeitgeist.<br />

„Häuser aus den 60er- und 70er-<br />

Jahren muss man nahezu auf den<br />

Grundwert reduzieren. Heute sind helle,<br />

offene Räume im Trend, das findet<br />

man bei diesen Immobilien selten. Kleine,<br />

dunkle Zimmer, eine separate Küche<br />

können den Wert um fünf bis zehn Prozent<br />

drücken“, wissen die Experten. Hallenbäder<br />

und Tennisplätze stehen ebenfalls<br />

nicht mehr auf der Wunschliste potenzieller<br />

Käufer, sie bringen sogar Abschläge<br />

von etwa 20 Prozent. Bei<br />

Wohnungen wiederum wird das Thema<br />

Barrierefreiheit immer wichtiger. Balkon<br />

und Terrasse müssen ebenfalls sein. Fehlen<br />

diese, rasselt der Wert gleich um bis<br />

zu 15 Prozent in den Keller. Das merkt<br />

man dann auch bei der Vermietung.<br />

Ebenfalls keinen Einfluss haben Eigentümer<br />

auf von der Politik geschaffene<br />

Rahmenbedingungen. Das gilt etwa<br />

dann, wenn sich die Flächenwidmung<br />

ändert, ein Nachtfahrverbot verhängt<br />

wird oder Straßen verlegt werden. Wird<br />

beispielsweise eine Ortsdurchfahrt beruhigt,<br />

kann das den Wert der dort befindlichen<br />

Immobilien um 20 bis 30 Prozent<br />

steigern. Gleichermaßen verlieren<br />

sie an Wert, wenn etwa eine Umfahrung<br />

an der Siedlung vorbei gebaut wird.<br />

Die Tatsache, dass so viele Einflussgrößen<br />

den Wert einer Immobilie bestimmen,<br />

macht es auch schwierig, sich, wie<br />

Frau P., an den in Zeitungsinseraten und<br />

auf Onlinebörsen genannten Preisen zu<br />

orientieren. Diese können zwar eine<br />

Richtung vorzeigen, in der Regel sind<br />

die dort genannten Preise jedoch selten<br />

die tatsächlichen Verkaufspreise.<br />

Dementsprechend sind auch die in<br />

Online-Tools genannten Preise nur als<br />

Richtwerte anzusehen. Viele Parameter<br />

könnten da gar nicht eingegeben werden,<br />

wissen Raiffeisen-Immobilienprofis,<br />

die Schwankungsbreite der Online-Tools<br />

liegt bei etwa 20 Prozent.<br />

„Um einen realistischen Wert feststellen<br />

zu können, raten wir potenziellen<br />

Verkäufern, aber auch Käufern, die<br />

Meinung eines Fachmannes einzuholen.“<br />

Dieser kann anhand entsprechender Unterlagen<br />

– vom Grundbuchsauszug über<br />

den Altlastenkataster, vom Bauakt bis<br />

zum Eigentümerprotokoll – sowie entsprechender<br />

Berechnungsmethoden und<br />

unter Einbeziehung von Vergleichspreisen<br />

aus der engsten Umgebung den<br />

marktkonformen Wert beziehungsweise<br />

Preis feststellen. „Man fragt natürlich<br />

nach den Vorstellungen des Kunden und<br />

findet danach mit ihm gemeinsam einen<br />

Kompromiss“, beschreibt Mayr die Vorgangsweise.<br />

Wie ihn auch Inge P. eingegangen<br />

ist.<br />

Marion Weinberger-Fritz<br />

Geschäftsführerin Raiffeisen<br />

Vorsorge Wohnung<br />

Wie viel Eigenkapital<br />

brauche ich für eine<br />

Vorsorgewohnung?<br />

Das ist natürlich abhängig von Lage und<br />

Größe der Vorsorgewohnung. Man kann<br />

damit rechnen, dass man in etwa zwischen<br />

€ 30.000,– und € 90.000,– Eigenkapital<br />

benötigt.<br />

Warum ist das so eine große Spannweite?<br />

Das hängt damit zusammen, dass<br />

natürlich die Kaufpreise lagespezifisch<br />

unterschiedlich sind. Wenn ich in Wien<br />

im 3. Bezirk kaufe, werde ich in der Regel<br />

mehr Eigenkapital benötigen, als<br />

wenn ich jetzt in einem Randbezirk eine<br />

Vorsorgewohnung erwerbe.<br />

Grundsätzlich ist es in Zeiten von niedrigen<br />

Zinsen auch so, dass ich beim Eigenkapital<br />

mehr optimieren kann und<br />

mehr Fremdfinanzierung aufnehmen<br />

kann und trotzdem alle steuerlichen<br />

Rahmenbedingungen, die im Zusammenhang<br />

mit einer Vorsorgewohnung<br />

stehen, trotzdem erfüllen kann.<br />

Immobilien Know-how Videos mit Marion<br />

Weinberger und anderen Immobilienexperten<br />

finden Sie auf www.rvw.at<br />

1 | 2019 RAIFFEISEN IMMOBILIEN MAGAZIN 17

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