Wesselinger Stadt Magazin März 2019
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Foto: Superbass_ wikipedia<br />
Das Eierkippen –<br />
rheinsches Ritual mit<br />
langer Tradition<br />
jedoch erst im Laufe des 19. Jh. durchgesetzt.<br />
Mal wird es „getitscht“, mal<br />
„gekippt", mal geschossen: Das<br />
Osterei spielt zu Ostern in vielen<br />
Familien und Vereinen eine große<br />
Rolle. "Schon mindestens seit dem<br />
17. Jahrhundert wird an den Osterfeiertagen<br />
mit Eiern gespielt“, berichtet<br />
der Volkskundler Alois<br />
Döring vom Amt für rheinische<br />
Landeskunde in Bonn. In jener Zeit<br />
waren zu Ostern Eier im Überfluss<br />
vorhanden. Grund dafür war das<br />
Verbot, in der Fastenzeit Eier,<br />
Fleisch und Milch zu verzehren.<br />
Gerade diese Periode galt als<br />
erstklassige Legezeit der Hühner.<br />
Über Wochen sammelten sich so<br />
riesige Mengen von Eiern an, die<br />
erst an Ostern gegessen werden<br />
durften.<br />
Eierkippen &<br />
Rasseln<br />
Ein typisch rheinischer Brauch<br />
ist das „Eierkippen“. Hierbei versucht<br />
man gegenseitig die Eierspitzen<br />
des jeweiligen Gegners einzuschlagen.<br />
Derjenige, der die Spitze<br />
des gegnerischen Eis eingeschlagen<br />
hat, gewinnt das Spiel und das<br />
Ei des Mitspielers. Ebenso traditionell<br />
ist das Ostereierschießen bei den<br />
regionalen Schützenbruderschaften.<br />
So gibt es beispielsweise ab<br />
neun von zehn Ringen aufwärts je<br />
ein buntes Ei und selbst Bambinis<br />
dürfen um die Eier rangeln. Eher<br />
ein Importschlager ist das „Rasseln“.<br />
Ein aus der nahen Eifel übernommener,<br />
fast 100 Jahre alter Brauch<br />
in Hürth-Fischenich. Hier ziehen<br />
Messdiener mit einer Raspel um die<br />
Häuser und raspeln und singen<br />
was das Zeug hält. Etwaige Spenden<br />
von Ostereiern und Süßigkeiten<br />
werden brüderlich geteilt.<br />
Osterfeuer &<br />
Osterrad<br />
Mit den Osterfeuern wird nach<br />
altem Brauch im Frühjahr der Winter<br />
vertrieben und die Sonne begrüßt.<br />
Im rheinischen Umland finden<br />
Osterfeuer meist klassisch am<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> Köln<br />
Mit dem Osterfeuer im Friedenswald vertreiben Kölner<br />
und Rodenkirchener am Ostermontag traditionell den Winter<br />
Ökumene in Hürth starten mit Gebet und Gesang<br />
gemeinsam in die Karwoche<br />
Karsamstag statt. Bereits seit vielen<br />
Jahren entfacht die Kölner Forstverwaltung<br />
gemeinsam mit der Kölner<br />
Jägerschaft und den Rodenkirchener<br />
Knobelbrödern am Ostermontag<br />
ein Osterfeuer im Friedenswald.<br />
Zur Tradition des Osterfeuers<br />
gehört auch das Osterrad. Ist das<br />
Feuer fast abgebrannt, werden mit<br />
Stroh umwickelte Wagenräder, am<br />
Osterfeuer entzündet.<br />
Foto: privat<br />
<strong>Wesselinger</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Magazin</strong> 9