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Chris Colfer - Land of Stories

Als Alex und ihr Zwillingsbruder Conner ein altes Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen, ahnen sie nicht, dass der dicke Schmöker ein Portal in ein magisches Reich ist. Sie geraten in eine Welt, in der es nicht nur gute Feen und verwunschene Prinzen gibt, sondern auch ein böses Wolfsrudel und eine noch viel bösere Königin. Doch ganz so einfach ist die Sache mit Gut und Böse leider nicht. Denn in all den Jahren nach dem Happy End haben die Märchenwesen einige Marotten entwickelt, was die Zwillinge in so manche verzwickte Lage bringt. Außerdem haben sie nicht den blassesten Schimmer, wie sie wieder nach Hause finden sollen. In einem geheimnisvollen Tagebuch steht die Lösung – doch hinter dem ist auch die böse Königin her …

Als Alex und ihr Zwillingsbruder Conner ein altes Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen, ahnen sie nicht, dass der dicke Schmöker ein Portal in ein magisches Reich ist. Sie geraten in eine Welt, in der es nicht nur gute Feen und verwunschene Prinzen gibt, sondern auch ein böses Wolfsrudel und eine noch viel bösere Königin. Doch ganz so einfach ist die Sache mit Gut und Böse leider nicht. Denn in all den Jahren nach dem Happy End haben die Märchenwesen einige Marotten entwickelt, was die Zwillinge in so manche verzwickte Lage bringt. Außerdem haben sie nicht den blassesten Schimmer, wie sie wieder nach Hause finden sollen. In einem geheimnisvollen Tagebuch steht die Lösung – doch hinter dem ist auch die böse Königin her …

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<strong>Land</strong> <strong>of</strong> <strong>Stories</strong><br />

Das magische <strong>Land</strong><br />

Die Suche nach dem Wunschzauber<br />

Alex war noch keine fünf Minuten zu Hause, als das Märchenbuch<br />

verrücktzuspielen begann. Sie rannte die Treppe<br />

hinauf in ihr Zimmer und schloss hastig die Tür hinter sich.<br />

Sie nahm Das magische <strong>Land</strong> aus ihrer Schultasche, legte es<br />

auf den Fußboden und schlug es auf. Der goldene Schein erhellte<br />

den ganzen Raum. Alex lächelte in sich hinein. Insgeheim<br />

hatte sie immer darauf geh<strong>of</strong>ft, einmal etwas Magisches<br />

zu erleben, und nun war es endlich so weit.<br />

Sie zog einen Radiergummi aus ihrem Federmäppchen, legte<br />

ihn auf das Buch und sah zu, wie er verschwand. Alex blickte<br />

sich im Zimmer nach anderen Dingen um, die sie entbehren<br />

konnte. Ihre Bleistifte hatte sie bereits während der vergangenen<br />

Woche nach und nach ins Buch fallen lassen, und in ihrem<br />

Regal standen mittlerweile nur noch Bücher, die sie behalten


wollte. Aber Taschen hatte sie noch ein paar. Also stellte sie<br />

eine Tasche auf das Buch und beobachtete, wie auch sie langsam<br />

in die Buchseiten hineinsank. Wohin verschlug es all diese<br />

Dinge? Wurden sie in einen anderen Teil der Welt transportiert?<br />

Würde sie einen Haufen ihrer Sachen in Indien oder China<br />

wiederfinden können?<br />

Oder schickte das Buch die Gegenstände an einen vollkommen<br />

anderen Ort? War es möglich, dass sie in eine andere Welt<br />

hineingezogen wurden? Und war diese Welt jene, nach der<br />

Alex sich heimlich sehnte?<br />

Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.<br />

Die ganze Woche über war es Alex gelungen, die Idee zu<br />

unterdrücken: Was, wenn sie selbst ins Buch stieg? Nein, etwas<br />

so Dummes konnte sie unmöglich tun. Was, wenn sie nie wieder<br />

einen Weg heraus fände?<br />

Aber wie wäre es, wenn sie ihre Hand ins Buch stecken würde?<br />

Was würde passieren? Würde es weh tun? Würde ihr ganzer<br />

Arm verschwinden? Alex’ Neugier siegte über ihre Vorsicht.<br />

Sie kniete sich hin und beugte sich sehr, sehr vorsichtig<br />

über das Buch.<br />

Zunächst versuchte sie es nur mit den Fingerspitzen. So<br />

weit, so gut. Es tat nicht weh; sie verspürte lediglich ein warmes<br />

Kribbeln. Alex streckte sich. Nun hing ihr Arm bis zum<br />

Handgelenk im Buch, und noch immer war nichts Beunruhigendes<br />

passiert. Sie wagte sich tiefer vor: Das Buch reichte ihr<br />

nun bis zum Ellenbogen. Wäre es nicht da gewesen, hätte ihr<br />

Arm sicherlich schon unten durch den Zimmerboden gelugt.<br />

Alex lehnte sich noch weiter nach vorn, bis sie beinahe bis<br />

2


zur Schulter in den Seiten steckte. Sie bewegte ihren Arm hin<br />

und her, um herauszufinden, ob sie im Innern irgendetwas zu<br />

fassen bekäme.<br />

Mit einem Mal wurde ihre Zimmertür aufgerissen, und ein<br />

atemloser Conner stürzte herein. »Alex! Tu’s nicht!«<br />

Alex erschrak so heftig, dass sie das Gleichgewicht verlor.<br />

Kopfüber stürzte sie in das Buch.<br />

»AAALLLEEEXXX!«, schrie Conner seiner Schwester hinterher.<br />

Er hechtete zu Boden und versuchte, ihren Fuß zu fassen<br />

zu bekommen, bevor sie vollends verschwand. Doch es war<br />

zu spät. Alex war in Das magische <strong>Land</strong> gefallen.<br />

Alex stürzte hinein in eine Welt aus Licht.<br />

Schneller und schneller fiel sie, tiefer und tiefer. Ihr war<br />

schwindelig, und sie hatte Angst. Sie schrie nach Hilfe, konnte<br />

aber ihre eigene Stimme nicht hören. Würde sie je irgendwo<br />

auftreffen? Müsste sie sterben? War sie bereits tot?<br />

Schließlich hörte Alex Vogelgezwitscher und Wind, der<br />

durch Bäume fuhr. Die Geräusche schienen immer näher zu<br />

kommen, doch sie taumelte weiter und weiter abwärts.<br />

»Autsch!«, stöhnte Alex, als sie auf dem Boden aufschlug –<br />

zum Glück nicht so fest, dass sie sich ernsthaft verletzt hätte.<br />

Wäre die raue <strong>Land</strong>ung nicht gewesen, hätte sie geglaubt, alles<br />

sei ein Traum.<br />

Alex kam rasch auf die Füße. Sie tastete nach ihrem Puls, um<br />

sich zu vergewissern, dass ihr Herz noch schlug; soweit sie es<br />

beurteilen konnte, war sie noch am Leben.<br />

Sie stand auf einem unbefestigten Weg mitten in einem dich-<br />

3


ten Wald. Die Bäume rundum wuchsen hoch und dunkel in den<br />

Himmel, und sattgrünes Moos bedeckte ihre Stämme. Durch<br />

einen dünnen Nebelschleier drangen einige Sonnenstrahlen bis<br />

zum Boden. In den Baumkronen kreischten Vögel, und wenn<br />

sie aufmerksam lauschte, konnte sie in der Ferne einen kleinen<br />

Bach gluckern hören.<br />

Alex wirbelte im Kreis und sah sich nach allen Richtungen<br />

um. Ihr Atem ging schneller, als sie all die neuen Eindrücke<br />

ihrer Umgebung in sich aufnahm, und ihre Handflächen wurden<br />

feucht.<br />

Sie blickte nach oben, um herauszufinden, ob es dort eine<br />

Öffnung gab, durch die sie gestürzt war; sie h<strong>of</strong>fte, eine Art<br />

Fenster in ihr Schlafzimmer zu entdecken, sah jedoch nichts als<br />

Äste und den Himmel über sich.<br />

»AAAAAAAAAAHHHHHHHH!« Mit einem durchdringenden<br />

Schrei plumpste Conner neben seiner Schwester auf<br />

die Erde. Er war blass und hatte Arme und Beine in alle Richtungen<br />

von sich gestreckt. »Bin ich noch am Leben? Sterbe<br />

ich? Bin ich tot?«, fragte er vom Boden aus und hielt die Augen<br />

dabei fest geschlossen.<br />

»Du lebst!«, versicherte Alex ihm. Nie zuvor war sie so froh<br />

gewesen, ihren Bruder zu sehen.<br />

»Alex, bist du das?« Langsam öffnete Conner erst das eine,<br />

dann das andere Auge und blickte sich um. »Wo sind wir?«,<br />

fragte er, als sie ihm auf die Beine half.<br />

»Sieht aus wie irgendeine Art Wald«, meinte sie.<br />

Solch einen Wald hatten die beiden jedoch noch nie gesehen<br />

– zumindest nicht im echten Leben. Die Farben waren so<br />

4


kräftig und lebendig, und die Luft fühlte sich unglaublich frisch<br />

und klar an. Es war, als wären sie in ein Gemälde gefallen – ein<br />

Gemälde, von dem Alex sich sicher war, es von irgendwoher<br />

zu kennen.<br />

»Schau mal«, sagte Conner und deutete zu Boden. »Unsere<br />

ganzen Bleistifte!«<br />

Überall auf dem Weg lagen die Bleistifte verteilt, die Alex<br />

während der vergangenen Woche ins Buch hatte fallen lassen.<br />

Sie entdeckte außerdem ihre Tasche und ein paar ihrer schmutzigen<br />

Socken in dem Durcheinander. Doch wo waren all die<br />

Bücher, die sie in Das magische <strong>Land</strong> geworfen hatte?<br />

»Hier also ist alles gelandet!«, stellte Alex fest.<br />

»Aber wo ist hier?«, wollte Conner wissen. »Wie weit sind<br />

wir von zu Hause weg?«<br />

Darauf wusste Alex keine Antwort. Allmählich begann sie<br />

sich ebenso große Sorgen zu machen wie er. Die beiden hatten<br />

sich nicht einfach nur verlaufen – es war viel schlimmer.<br />

»Das ist alles deine Schuld, Alex!«, verkündete Conner.<br />

»Meine Schuld?«, schrie Alex. »Wir wären gar nicht hier,<br />

wenn du einfach an meine Tür geklopft hättest, statt ins Zimmer<br />

zu stürmen, als stünde das Haus in Flammen!«<br />

»Ich wusste, dass du genau das vorhattest«, rechtfertigte<br />

sich Conner. »Ich musste dich aufhalten!«<br />

»Ich hatte nicht vor, ins Buch zu steigen. Ich wollte bloß ausprobieren,<br />

wie es funktioniert!«, erklärte Alex. »Und du hättest<br />

mir ja auch gar nicht folgen müssen.«<br />

»O ja, klar! Sollte ich dich einfach allein in das Buch verschwinden<br />

lassen?«, rief er hitzig. »Was hätte ich dann Mom<br />

5


erzählen sollen, wenn sie nach Hause gekommen wäre? ›Hi<br />

Mom, ich h<strong>of</strong>fe, du hattest einen netten Tag auf der Arbeit.<br />

Alex ist in ein Buch gepurzelt. Ach ja, und was gibt’s zum<br />

Abendessen?‹ Jetzt mach mal halblang!«<br />

Mit diesen Worten begann Conner, so hoch er konnte in die<br />

Luft zu springen.<br />

»Was machst du da?«, fragte Alex.<br />

»Wir sind. Von. Irgendwo. Da oben. Runtergefallen. Also.<br />

Muss es. Einen Weg. Zurück. Geben«, keuchte er. Doch all sein<br />

Gehüpfe war vergeblich. Schließlich ging Conner die Puste aus,<br />

und er ließ sich zu Boden sinken und lehnte sich gegen einen<br />

Baumstamm.<br />

»Was, wenn wir in ein anderes <strong>Land</strong> teleportiert worden sind<br />

oder so?«, fragte er. Seine Stirn legte sich in immer tiefere Falten,<br />

je länger er darüber nachdachte. »Was, wenn das Buch uns<br />

nach Kanada oder in die Mongolei gebracht hat oder sonstwohin?<br />

Wie lange wird es dauern, bis Mom oder irgendjemand<br />

anders uns findet?«<br />

Plötzlich bebte die Erde. Ein mächtiges Rumpeln dröhnte<br />

durch den ganzen Wald. Die Äste der Bäume zitterten, und<br />

kleine Steine am Boden hüpften in die Höhe, während etwas<br />

Gigantisches auf sie zuwalzte.<br />

»Was ist los?«, schrie Conner.<br />

»Schnell, in Deckung!«, rief Alex.<br />

Sie schnappte sich ihre Tasche, und die Zwillinge verließen<br />

hastig den Weg und stürzten sich in den Wald; sie rannten ein<br />

kleines Stück und suchten dann hinter einem besonders breiten<br />

Baumstamm Schutz.<br />

6


Kurz darauf trauten sie ihren Augen kaum: Eine riesige Kolonne<br />

Soldaten ritt auf weißen Pferden an ihnen vorüber. Die<br />

Männer trugen saubere, glänzende Rüstungen und silbrig grüne<br />

Schilde, die mit großen roten Äpfeln bemalt waren. Über<br />

ihren Köpfen flatterten Fahnen mit demselben Motiv.<br />

»Alex, sind wir in die Vergangenheit gereist?«, fragte Conner<br />

beunruhigt. »Das sieht aus wie eine Szene aus dem Mittelalter!«<br />

Unter den Hufen der Pferde gingen sämtliche Bleistifte zu<br />

Bruch. Die Soldaten ritten so schnell voran, dass keiner von<br />

ihnen die Zwillinge bemerkte, die ehrfürchtig staunend hinter<br />

ihrem Baum hervorlugten.<br />

Alex starrte fasziniert auf die Schilde. Ein roter Apfel war<br />

ein so seltsames Symbol für eine Soldatenkompanie, und doch<br />

erschien es ihr merkwürdig vertraut. Sie kam allerdings einfach<br />

nicht darauf, wieso oder woher.<br />

Allmählich verebbte das Rumpeln, als die Soldaten den Pfad<br />

hinunter verschwanden. Alex und Conner blieben noch einige<br />

Augenblicke länger in ihrem Versteck, um sicherzugehen, dass<br />

die Luft rein war.<br />

»Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich hatte für heute<br />

genug Aufregung«, meinte Conner zu Alex.<br />

Da fiel Alex ein Plakat an einem nahen Baum ins Auge. Sie<br />

ging hinüber und zog es ab, um es genauer zu betrachten. Es<br />

wirkte alt, die Schrift bereits verblasst, und mittig auf dem<br />

Blatt war das Foto einer missmutig dreinblickenden jungen<br />

Frau mit lockigen blonden Haaren zu sehen. Darunter stand<br />

zu lesen:<br />

7


Alex’ Gesicht wurde weiß, und für einen Augenblick hielt sie<br />

den Atem an; jetzt wusste sie, wo sie sich befanden. Kein Wunder,<br />

dass ihr die Szenerie derart vertraut vorgekommen war.<br />

Sie hatte sie in ihrer Kindheit so <strong>of</strong>t auf Bildern gesehen. Das<br />

Buch hatte Alex und Conner an genau jenen Ort gebracht, an<br />

den sie sich insgeheim gewünscht hatte.<br />

»Ist das denn möglich?«, fragte sie sich murmelnd. Die Rädchen<br />

in ihrem Kopf hatten sich noch nie so schnell gedreht wie<br />

in diesem Moment.<br />

»Ist was möglich?«, wollte Conner wissen. »Weißt du, wo<br />

wir sind?«<br />

»Ich glaube schon«, antwortete Alex.<br />

»Wo?« Conner graute vor der Antwort.<br />

»Conner, wir sind in das Buch hineingefallen«, erklärte sie.<br />

»Ich denke, wir sind tatsächlich im magischen <strong>Land</strong>.«<br />

Sie reichte ihrem Bruder das Fahndungsplakat. Seine Augen<br />

wurden groß wie die eines Buschbabys.<br />

»Nein und nochmal nein! Das kann nicht wahr sein! Das ist<br />

8


verrückt!«, sagte er mit heftigem Kopfschütteln. Er gab ihr das<br />

Plakat zurück, als fürchtete er, sich daran mit Tollwut anzustecken.<br />

Was sie sagte, schien ihm einfach unmöglich. »Willst du<br />

mir etwa erzählen, dass wir im Märchenland sind?«<br />

»Diesen Wald würde ich überall wiedererkennen! Er stammt<br />

direkt aus Grandmas Buch«, sagte Alex, und unwillkürlich<br />

stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. »Aber eigentlich ist es<br />

doch völlig logisch! Wo sonst hätte es uns hinbringen sollen?«<br />

»Wir sind gerade in ein Buch gestürzt! Logisch ist daran gar<br />

nichts!«, beharrte Conner. »Ich h<strong>of</strong>fe, du bist jetzt glücklich,<br />

Alex«, zeterte Conner weiter. »Ich habe dir gesagt, wir hätten<br />

das Buch loswerden sollen!«<br />

»Jetzt ist es aber mal gut«, mahnte Alex. »Es ist doch ganz<br />

egal, wie wir hergekommen sind – der springende Punkt ist,<br />

dass wir jetzt hier sind. Und nun müssen wir jemanden finden,<br />

der uns helfen kann, wieder nach Hause zu kommen!«<br />

»Verzeihung – kann ich behilflich sein?«, fragte eine höfliche<br />

Stimme hinter den Zwillingen. Erschrocken fuhren die beiden<br />

herum.<br />

Hinter ihnen stand eine Gestalt, die man wohl am ehesten als<br />

Froschmann bezeichnen konnte. Sie war groß, hatte ein breites<br />

Gesicht, riesige glänzende Augen und schimmernde grüne<br />

Haut. Außerdem trug sie einen schicken dreiteiligen Anzug<br />

und hielt ein gewaltiges Schraubglas voller Seerosenblätter im<br />

Arm.<br />

»Entschuldigt, dass ich gelauscht habe – aber wenn ihr eine<br />

Wegbeschreibung braucht, darin bin ich ziemlich gut«, sagte<br />

der Froschmann mit <strong>of</strong>fenem Lächeln.<br />

9


Alex und Conner waren vor Angst wie versteinert. Hätten<br />

sie noch irgendeinen Beweis dafür gebraucht, dass sie im magischen<br />

<strong>Land</strong> waren, dann wären sie spätestens jetzt endgültig<br />

überzeugt gewesen.<br />

»Ihr seht viel zu jung aus, um ganz allein im Wald unterwegs<br />

zu sein«, sagte der Froschmann. »Habt ihr euch verirrt?«<br />

Conner gab ein hohes Quietschen von sich, das viel länger<br />

anhielt, als er geplant hatte. »Bitte fressen Sie uns nicht!«, wimmerte<br />

er, ließ sich zu Boden fallen und krümmte sich zusammen<br />

wie ein Baby im Mutterleib.<br />

Der Froschmann sah stirnrunzelnd auf ihn herab. »Junger<br />

Mann, ich habe keinerlei Absicht, dich zu fressen«, versicherte<br />

er. »Benimmt er sich immer so?«, wandte er sich dann an Alex.<br />

Alex antwortete mit einem Quietschen, das beinahe so klang<br />

wie das ihres Bruders.<br />

»Ich weiß, ich weiß. Macht euch keine Sorgen; ich bin es gewohnt,<br />

angeschrien zu werden«, gab der Froschmann zu. »Lasst<br />

es ruhig raus. Der Schock geht nach einer Minute vorbei.«<br />

»Es tut uns leid!«, brachte Alex schließlich hervor. »Es ist<br />

bloß – dort, wo wir herkommen, gibt es nicht viele … ähm …<br />

Froschmenschen? Entschuldigen Sie, wenn das nicht die politisch<br />

korrekte Bezeichnung für Ihre Gattung ist!«<br />

Conner stieß erneut einen hohen, schrillen Ton aus. Diesmal<br />

war es kein Quietschen, aber trotzdem sehr peinlich.<br />

Der Froschmann betrachtete ihre Gesichter und musterte<br />

dann besonders aufmerksam ihre Kleidung. »Woher genau<br />

kommt ihr?«<br />

»Von ziemlich weit weg«, sagte Alex.<br />

10


Durchdringendes Wolfsgeheul hallte durch den Wald. Alle<br />

drei zuckten bei dem Geräusch zusammen. Der Froschmann<br />

blickte mit seinen großen Glubschaugen angstvoll zwischen<br />

den Bäumen umher.<br />

»Es wird bald dunkel«, sagte er. »Wir sollten zusehen, dass<br />

wir dann nicht mehr im Freien sind. Bitte folgt mir nach Hause.<br />

Ich wohne nur ein paar Minuten von hier entfernt.«<br />

»Netter Versuch!«, brummelte Conner.<br />

Wieder ertönte das Wolfsgeheul. Diesmal viel lauter als zuvor.<br />

Wo auch immer die Wölfe sein mochten, sie kamen zweifellos<br />

näher.<br />

»Ich weiß, ich sehe furchteinflößend aus«, sagte der Froschmann,<br />

»aber ich bin gar nichts im Vergleich zu einigen der<br />

Wesen, die sich nachts in diesen Wäldern herumtreiben. Ich<br />

verspreche, dass ich euch nichts tun werde.«<br />

In seinen Augen lagen solche Wärme und Sorge, dass es<br />

schwerfiel, ihm nicht zu vertrauen. Mit schnellen Schritten<br />

ging er los, tiefer hinein in den Wald.<br />

Alex stieß Conner an. »Wir sollten ihm besser folgen.«<br />

»Bist du verrückt? Ich gehe nicht mit dem Riesenfrosch nach<br />

Hause!«, flüsterte Conner ihr zu.<br />

»Was haben wir denn zu verlieren?«, fragte Alex.<br />

»Außer unserem Leben?«, erwiderte Conner. Trotz seines<br />

Protests wurde er von seiner Schwester auf die Füße gezogen<br />

und mitgeschleift, in jene Richtung, in die der Froschmann sie<br />

führte.<br />

Die Zwillinge eilten ihm eine ganze Weile hinterher. Sie<br />

schlängelten sich kreuz und quer zwischen den Bäumen hin-<br />

11


durch, sprangen über Felsbrocken und Wurzeln, die aus dem<br />

Boden ragten. Je tiefer sie in den Wald vordrangen, desto<br />

dichter standen die Bäume. Es wurde sehr schnell finster und<br />

war beinahe schon pechschwarze Nacht, als sie das Heim des<br />

Froschmanns endlich erreichten.<br />

Alex und Conner blieben eng beieinander. Mit jedem Schritt<br />

fragten sie sich, ob es eine kluge Entscheidung gewesen war,<br />

diesem sonderbaren Wesen zu folgen.<br />

»Hier entlang«, wies der Froschmann den Weg.<br />

Er schob ein paar tote Ranken zur Seite; dahinter verbarg<br />

sich eine große hölzerne Tür, die in die Flanke eines kleinen<br />

Hügels eingebettet war. Der Froschmann öffnete sie und führte<br />

die zögernden Zwillinge ins Erdreich hinab. Er selbst warf<br />

noch einen Blick zurück in den Wald, um sicherzugehen, dass<br />

niemand ihnen gefolgt war, bevor er die Tür hinter sich zuzog.<br />

Im Innern war es ebenso finster wie draußen. Alex und Conner<br />

standen so dicht beieinander, dass man sie für siamesische<br />

Zwillinge hätte halten können.<br />

»Verzeiht die Unordnung. Ich hatte nicht mit Besuch gerechnet«,<br />

entschuldigte sich der Froschmann und zündete mit<br />

einem Streichholz eine Lampe an.<br />

Alex und Conner hatten nicht gewusst, wie sie sich das Zuhause<br />

eines Froschmanns vorstellen sollten, aber was sie nun<br />

sahen, erstaunte sie doch.<br />

Sie befanden sich in einem geräumigen Zimmer mit Lehmwänden<br />

und einer niedrigen Decke aus festgeklopfter Erde.<br />

Baumwurzeln wuchsen wie ein Kronleuchter aus ihr herab. Ein<br />

Haufen großer, gemütlicher Sessel und S<strong>of</strong>as – aus denen viel-<br />

12


fach schon die Füllung quoll – stand in der Mitte des Raums,<br />

zu einem kleinen Kamin hin ausgerichtet. Ganz in der Nähe<br />

hingen Teetassen und Töpfe von Haken über einer winzigen<br />

Küchenzeile.<br />

Zu Alex’ Entzücken standen und lagen überall Bücher herum:<br />

Regale voller Bücher reihten sich entlang der Lehmwände,<br />

Bücherstapel türmten sich auf jeder freien Fläche und am<br />

Boden – ganz so, als versuchte die Literatur, das Zimmer in<br />

Beschlag zu nehmen.<br />

»Conner«, wisperte Alex ihm ins Ohr. »Schau dich hier mal<br />

um! Das ist ja wie bei Lucy und Herrn Tumnus in Narnia!«<br />

Conner sah, was sie meinte. »Wenn er uns türkischen Honig<br />

anbietet, ist es mir völlig egal, was du sagst: Dann verschwinden<br />

wir von hier!«, flüsterte er zurück.<br />

»Es ist ein bisschen schmuddelig, aber immerhin gemütlich«,<br />

brummelte der Froschmann. »Schwierig, einen Vermieter zu<br />

finden, der einem Frosch Unterschlupf gewährt, also habe ich<br />

das Beste aus dem gemacht, was ich bekommen konnte.«<br />

Er stellte sein Glas mit den Seerosenblättern auf dem Kaminsims<br />

ab und machte sich s<strong>of</strong>ort daran, ein Feuer zu entzünden.<br />

Aus einem Krug füllte er einen Teekessel mit Wasser,<br />

hängte ihn über die Flammen und nahm in dem großen weißen<br />

Sessel Platz, der dem Feuer am nächsten stand. Dann kreuzte<br />

er die Beine und faltete ordentlich die Hände im Schoß. Er war<br />

ein sehr manierlicher Frosch.<br />

»Bitte, setzt euch«, sagte der Froschmann und deutete auf<br />

das S<strong>of</strong>a vor sich. Die Zwillinge gehorchten widerstrebend.<br />

Das S<strong>of</strong>a war ziemlich unbequem, deshalb mussten sie ein we-<br />

13


nig umherrutschen, bis sie es halbwegs gemütlich hatten.<br />

»Was sind Sie?«, fragte Conner den Frosch.<br />

»Conner, sei nicht so unhöflich!«, zischte seine Schwester<br />

und stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen.<br />

»Das ist schon in Ordnung«, beruhigte sie der Froschmann<br />

mit einem schmerzlichen Lächeln. »Ich verstehe, dass mein<br />

Aussehen etwas gewöhnungsbedürftig ist. Sogar ich selbst<br />

habe mich noch nicht vollends daran gewöhnt.«<br />

»Sie meinen, Sie waren nicht immer ein … ähm … Froschmensch?«,<br />

hakte Alex nach, so höflich sie konnte.<br />

»Himmel, nein«, antwortete der Froschmann. »Ich bin von<br />

einer sehr angriffslustigen Hexe verflucht worden.«<br />

»Warum?«, wollte Alex wissen. Es faszinierte sie, wie lässig<br />

er darüber reden konnte.<br />

»Sie wollte mir eine Lektion erteilen, nehme ich an«, erzählte<br />

ihr der Froschmann. »Früher einmal war ich ein höchst eitler<br />

junger Mann. Die Hexe hat mein Äußeres verändert und mir<br />

damit all jene Dinge genommen, die ich als selbstverständlich<br />

angesehen hatte.«<br />

Sein breites Lächeln verblasste ein wenig. Es war zweifellos<br />

ein langwieriger und schmerzhafter Lernprozess für ihn gewesen,<br />

und noch immer merkte man ihm an, dass er sich nach<br />

dem zurücksehnte, was er verloren hatte. Nie zuvor hatten die<br />

Zwillinge einen derart bedrückt wirkenden Frosch gesehen.<br />

»Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie schlimm das gewesen<br />

sein muss«, flüsterte Alex voller Mitleid.<br />

»Können wir Sie Froggy nennen?«, fragte Conner und musste<br />

dabei ein bisschen grinsen.<br />

14


»Conner!«, tadelte Alex.<br />

»Das ist schon in Ordnung«, sagte der Froschmann noch<br />

einmal und nickte. Das Lächeln stahl sich zurück auf sein Gesicht.<br />

»Ich habe gelernt, dass man mit seinen eigenen Schwächen<br />

viel besser zurechtkommt, wenn man zu ihnen steht! Bitte,<br />

nennt mich Froggy. Das wäre mir sehr recht. Darf ich euch<br />

einen Seerosenblättertee anbieten?«<br />

Beide nickten; sie wollte nicht unhöflich sein. Froggy nahm<br />

den Teekessel vom Feuer und hüpfte – buchstäblich – zur Küchenzeile,<br />

um das Wasser in drei Teetassen einzuschenken. Er<br />

öffnete das Schraubglas auf dem Kaminsims, ließ je ein Seerosenblatt<br />

in jede Tasse fallen und rührte um.<br />

»Möchte einer von euch gern Fliegen zum<br />

Tee?«, fragte er und griff nach einem anderen<br />

Glas auf dem Sims, in dem tote Fliegen<br />

lagerten.<br />

»Nein, danke«, sagte Conner. »Von denen<br />

versuche ich gerade loszukommen.«<br />

»Wie du meinst«, sagte Froggy und schnippte ein paar<br />

Fliegen in seine Tasse. Dann reichte er Alex und Conner ihre<br />

Getränke und setzte sich ihnen wieder gegenüber. Einige Augenblicke<br />

lang starrten sie auf ihre Tassen hinunter, bevor sie<br />

beschlossen, zumindest so zu tun, als würden sie trinken.<br />

»Wie heißt ihr?«, fragte Froggy sie.<br />

»Ich bin Alex, und das ist mein Bruder Conner.«<br />

Ein glückliches Lächeln trat in Froggys Gesicht.<br />

»Sag bloß, du bist tatsächlich Alex Bailey?«, staunte er und<br />

strahlte von einem Ohr zum anderen – oder eben zu der Stelle,<br />

15


wo die Ohren normalerweise gewesen wären.<br />

»Ähm – ja.« Alex war schockiert. Woher wusste diese Amphibie,<br />

wer sie war?<br />

»Die Alex Bailey, die ›Dieses Buch gehört Alex Bailey‹ in<br />

ihre Bücher geschrieben hat?«, hakte Froggy nach. Er beugte<br />

sich über seine Sessellehne und zog einen Stapel Bücher zu sich<br />

heran, nahm dann das oberste herunter, schlug es auf und deutete<br />

auf den erwähnten Satz.<br />

»Das sind meine Bücher!«, rief Alex begeistert, als sie die<br />

Bände wiedererkannte, die sie in Das magische <strong>Land</strong> hatte fallen<br />

lassen. »Ich habe mich schon gefragt, was aus ihnen geworden<br />

ist.«<br />

»Das war ganz seltsam«, erklärte Froggy. »Ich war auf dem<br />

Weg zum Sumpf, um Fliegen zu sammeln, als eins einfach<br />

vom Himmel gefallen und auf meinem Kopf gelandet ist. Am<br />

nächsten Tag bin ich wiedergekommen und habe an derselben<br />

Stelle noch mehr Bücher gefunden. So etwas Schräges ist mir<br />

in meinem ganzen Leben noch nicht passiert!«<br />

»Sie meinen, abgesehen davon, dass Sie in einen Frosch verwandelt<br />

wurden, nicht wahr?«, fragte Conner. »Wenn ich nämlich<br />

Sie wäre, dann stünde das ganz oben auf meiner Liste – aua!«<br />

Alex hatte ihrem Bruder den Ellenbogen in die Seite gestoßen.<br />

Froggy ging nicht auf Conner ein, sondern fuhr mit seiner<br />

Erläuterung fort.<br />

»Wie ihr an meinen Regalen sehen könnt, liebe ich es, Bücher<br />

zu sammeln – besonders, wenn sie unerwartet zu mir kommen«,<br />

sagte er. »Und solche Bücher hatte ich noch nie zuvor<br />

gelesen! Sie beschreiben Menschen und Orte, die ich weder<br />

16


vom Sehen noch vom Hören kannte, und dabei dachte ich, ich<br />

hätte schon alles gesehen! Die Autoren schreiben von so spannenden<br />

Gegenden. Könnt ihr euch eine Welt ohne Hexen oder<br />

Trolle oder Riesen vorstellen? Auf so was muss man erst einmal<br />

kommen!«<br />

Froggy gluckste bei diesem Gedanken. Die Zwillinge lachten<br />

gezwungen.<br />

»Bitte, behalten Sie sie. Ich habe von allen noch eine andere<br />

Ausgabe zu Hause«, sagte Alex zu ihm.<br />

Froggy strahlte.<br />

»Hm-hmm.« Conner räusperte sich. »Wo wir schon von zu<br />

Hause sprechen Ich will ja diese kleine Lesestunde nicht unterbrechen,<br />

aber wir haben uns heillos verirrt und wüssten gern,<br />

wo wir sind.«<br />

Froggys Glubschaugen sprangen zwischen den Zwillingen<br />

hin und her.<br />

»Ach, Kinder, wenn ihr gewusst hättet, wo ihr hier landet,<br />

wärt ihr gar nicht erst hergekommen«, klagte er dann. »Ihr<br />

seid in den Zwergenwäldern.«<br />

Er hatte wohl damit gerechnet, dass die Geschwister ängstlich<br />

reagieren würden, doch Alex und Conner starrten ihn nur<br />

ausdruckslos an.<br />

»In den Zwergenwäldern?«, wiederholte Alex. »Was ist das?«<br />

»Ihr habt noch nie von ihnen gehört?«, fragte Froggy erstaunt.<br />

Beide Kinder schüttelten den Kopf.<br />

»Die Zwergenwälder sind ein sehr gefährlicher Ort«, ließ<br />

der Froschmensch sie wissen. »Sie sind das einzige Gebiet ohne<br />

Herrscher oder Regierung – ein Königreich, in dem jeder sein<br />

17


eigener König ist. Früher haben hier Zwerge gelebt, die in den<br />

Minen gearbeitet haben, doch inzwischen wimmelt es hauptsächlich<br />

von Verbrechern und Flüchtigen. Hierher kommen<br />

Leute, die nicht gefunden werden wollen.«<br />

Sie waren also nicht nur in eine andere Welt gereist, sondern<br />

auch noch in einem gefährlichen Gebiet gelandet. Das klang<br />

nicht gerade beruhigend.<br />

»Gibt es denn noch andere Königreiche?«, fragte Alex.<br />

Froggy war baff. Ganz so, als hätte sie ihn gefragt, welche<br />

Farbe der Himmel habe. Dennoch hatte er an ihrer Unwissenheit<br />

<strong>of</strong>fenbar auch seinen Spaß.<br />

»Natürlich«, sagte er. »Da haben wir das Nördliche Königreich,<br />

das Schlafende Königreich, das Königreich des Gläsernen<br />

Schuhs, das Königreich an der Ecke, das Königreich der<br />

Feen, Rotkäppchens Königreich, das Reich der Elfen, die Zwergenwälder<br />

und das Revier der Trolle und Kobolde. Wie kann<br />

es sein, dass ihr das nicht wisst?«<br />

Die Zwillinge hatten Mühe, das alles zu verdauen. Wie groß<br />

war das magische <strong>Land</strong> bloß?<br />

Beim Anblick ihrer verwirrten Gesichter hüpfte Froggy aus<br />

seinem Sessel und hinüber zu einem der Bücherregale; zurück<br />

kam er mit einem großen, zusammengerollten Pergament. Er<br />

reichte es den Kindern, und sie breiteten es auf dem Boden aus.<br />

Zu sehen war eine riesige, detaillierte Karte der Welt, in der<br />

sie gelandet waren. Das magische <strong>Land</strong> erwies sich als weitläufiger,<br />

von Bergketten durchzogener Kontinent voller Wälder.<br />

Überall verstreut entdeckten die Kinder zudem Burgen und<br />

Paläste und Dörfer.<br />

18


Das Nördliche Königreich schien das größte der Königreiche<br />

zu sein; es bedeckte beinahe den gesamten oberen Teil der Karte.<br />

Am zweitgrößten war das Königreich des Gläsernen Schuhs,<br />

das sich im Süden ausbreitete, und an dritter Stelle folgte das<br />

Schlafende Königreich entlang der östlichen Kartenseite. Die<br />

Zwergenwälder nahmen den Westen nahezu gänzlich ein.<br />

Das winzige Königreich an der Ecke befand sich ganz im<br />

Südwesten des Kontinents, und im äußersten Nordwesten lag<br />

das Reich der Elfen. Zwischen dem Königreich des Gläsernen<br />

Schuhs und dem Schlafenden Königreich erspähten die Zwillinge<br />

das Königreich der Feen, und direkt darüber schließlich<br />

war das Revier der Trolle und Kobolde eingezeichnet.<br />

Das Königreich der Feen sah wunderschön aus – es war ganz<br />

bunt, und selbst auf der Karte schien es zu glitzern. Das Revier<br />

der Trolle und Kobolde wirkte furchteinflößend und schien von<br />

wuchtigen Felsbrocken und Steinen umgeben zu sein, die wohl<br />

verhindern sollten, dass irgendjemand oder irgendetwas hinaus-<br />

oder hineingelangen konnte.<br />

Genau in der Mitte von allem lag Rotkäppchens Königreich,<br />

umgrenzt von einer gigantischen Mauer aus Backsteinen, die<br />

s<strong>of</strong>ort ins Auge sprang.<br />

Alex und Conner konnten es nicht fassen. Die Welt, von der<br />

sie als Kinder so viel gehört hatten, gab es wirklich! All das war<br />

echt, und es war größer und herrlicher, als sie es sich je hätten<br />

träumen lassen.<br />

Alex war so gerührt, dass ihr Tränen in die Augen stiegen;<br />

sie konnte gar nichts dagegen tun.<br />

»Zusammen bilden alle Königreiche den Märchenrat«, er-<br />

19


klärte Froggy.<br />

»Den Märchenrat?«, hakte Conner mit leicht spöttischem<br />

Unterton nach.<br />

»Diese Organisation wurde ins Leben gerufen, um sicherzustellen,<br />

dass sich die Reiche an den Vertrag halten, den ihre<br />

Herrscher unterzeichnet haben, damit alle in Frieden und<br />

Wohlstand leben können«, erläuterte Froggy.<br />

»Klingt wie unsere Vereinten Nationen«, flüsterte Alex Conner<br />

zu.<br />

»Jedes Königreich hat seine eigenen Traditionen und seine<br />

eigene Geschichte«, fuhr Froggy fort.<br />

»Und es gibt Könige und Königinnen, nehme ich an?«, wollte<br />

Conner wissen.<br />

»O ja«, sagte Froggy. »Im Nördlichen Königreich herrscht<br />

Königin Schneewittchen. Über das Königreich an der Ecke<br />

wacht Königin Rapunzel. Das Schlafende Königreich – früher<br />

bekannt als Östliches Königreich, aber umbenannt nach dem<br />

schrecklichen Fluch, mit dem es belegt worden ist – wird von<br />

Königin Dornröschen regiert. Und die Geschicke des Königreichs<br />

des Gläsernen Schuhs lenkt selbstverständlich Königin<br />

Cinderella mit ihrem Gemahl – früher war sie als Aschenputtel<br />

bekannt, aber diesen schmerzhaften Namen hat sie mit der<br />

Hochzeit abgelegt.«<br />

»Moment mal – sind diese Königinnen jetzt gerade an der<br />

Macht?«, fragte Alex, und ihre Augen funkelten vor Begeisterung.<br />

»Sie meinen, Aschenputtel – oder vielmehr Cinderella –,<br />

Schneewittchen, Dornröschen leben allesamt noch?«<br />

»Aber natürlich!«, beteuerte Froggy.<br />

20


»Oh, du meine Güte, das ist ja wundervoll!«, rief Alex aufgeregt.<br />

»Ist das nicht wundervoll, Conner?«<br />

»Wenn du meinst«, murmelte ihr Bruder.<br />

»Was habt ihr denn geglaubt, wie alt sie sind?«, fragte Froggy.<br />

»Königin Schneewittchen und der Märchenkönig sind erst<br />

seit ein paar Jahren verheiratet. Königin Cinderella und der<br />

Märchenkönig erwarten bald ihr erstes Kind. Königin Dornröschen<br />

und der Märchenkönig versuchen leider noch immer,<br />

ihr Reich wieder aus dem schrecklichen Schlafzauber zu wecken,<br />

mit dem es belegt worden ist.«<br />

»Augenblick«, sagte Conner. »Wollen Sie damit sagen, dass<br />

alle drei Königinnen mit demselben Kerl verheiratet sind?«<br />

»Ganz gewiss nicht«, antwortete Froggy schockiert. »Es<br />

gibt drei Märchenkönige. Sie sind Brüder.«<br />

»Aber natürlich!«, rief Alex. »Schneewittchen, Cinderella<br />

und Dornröschen haben alle ihren eigenen Märchenprinzen<br />

geheiratet! Es gibt mehr als einen! Wieso bin ich darauf nie<br />

gekommen?«<br />

Conners Blick war fest auf die Karte geheftet. Er suchte<br />

nach irgendeiner Straße oder Brücke, die sie zurück nach Hause<br />

führen würde, fand jedoch nichts dergleichen.<br />

»Warum liegen da so viele Felsen rund um das Revier der<br />

Trolle und Kobolde?«, fragte er.<br />

»Zur Strafe«, erwiderte Froggy. »Trolle und Kobolde sind<br />

üble Kreaturen und entführen ganz gerne mal Leute, die sie<br />

dann zu ihren Sklaven machen. Der Rat der Feen hat alle Trolle<br />

und Kobolde in ein abgegrenztes Gebiet gezwungen, und keiner<br />

von ihnen darf es ohne Erlaubnis verlassen.«<br />

21


»Rat der Feen?«, fragte Alex entzückt. Diese Welt war beinahe<br />

zu großartig, um wahr zu sein.<br />

»Ja, das ist eine Gruppe der mächtigsten Feen sämtlicher<br />

Königreiche«, erklärte Froggy. »Cinderellas gute Fee ist eine<br />

von ihnen, ebenso Mutter Gans und all die weisen Frauen, die<br />

Dornröschen ihren Segen gebracht haben, als sie noch ein Baby<br />

war. Sie herrschen über das Feenreich und führen den Märchenrat<br />

an.«<br />

»Steht Rotkäppchens Königreich auch unter irgendeiner<br />

Strafe?«, erkundigte sich Conner. »Oder warum ist es von einer<br />

riesigen Mauer eingeschlossen?«<br />

Alex sah auf die Karte hinunter und dann wieder zurück zu<br />

Froggy; auch sie war neugierig auf die Antwort.<br />

»Die Mauer ist im Anschluss an die B.U.N.G.A.L.O.W.-Revolution<br />

errichtet worden«, erklärte Froggy.<br />

Die Kinder sahen ihn fragend an.<br />

»Die Bewohner-und-Nachbarn-gegen-eine-Ausbreitung-lasterhafter-und-die-öffentliche-Ordnung-gefährdender-Wölfe-Revolution«,<br />

sagte Froggy in einem einzigen langen Atemzug.<br />

»Früher einmal waren die Dörfer von Rotkäppchens Königreich<br />

Teil des Nördlichen Königreichs, und immer wieder<br />

wurden sie von Wölfen angegriffen. Sie baten die böse Königin<br />

– Schneewittchens Stiefmutter, die damals auf dem Thron<br />

saß – um Hilfe. Doch die böse Königin war zu sehr mit ihrer<br />

eigenen Eitelkeit beschäftigt; deshalb kam es zur Revolution,<br />

und die Bewohner der Dörfer gründeten ihr eigenes Königreich.<br />

Sie zogen eine riesige Mauer darum, so dass kein Wolf<br />

mehr hineingelangen konnte.«<br />

22


»Und jetzt ist Rotkäppchen ihre Königin?«, bohrte Alex weiter.<br />

»Genau, und sie ist die erste und einzige gewählte Königin<br />

in der Geschichte des magischen <strong>Land</strong>es«, berichtete Froggy.<br />

»Die Dörfler fanden, dass ihr Abenteuer geradezu symbolisch<br />

für den Kampf war, der hinter ihnen lag – also haben sie beschlossen,<br />

Rotkäppchen zu ihrer Anführerin zu machen.«<br />

»Aber ist sie nicht noch ein kleines Mädchen?«, fragte Alex.<br />

»Nein, inzwischen ist sie eine junge Frau. Eine äußerst<br />

selbstverliebte junge Frau, nach allem, was ich gehört habe.<br />

Immerhin hat sie das Königreich nach sich selbst benannt!<br />

Ihre Großmutter trifft die meisten Regierungsentscheidungen,<br />

doch Rotkäppchen heimst den ganzen Ruhm ein«, meinte<br />

Froggy. »Leider hat die B.U.N.G.A.L.O.W.-Revolution lediglich<br />

dazu geführt, dass das große böse Wolfsrudel immer mächtiger<br />

geworden ist.«<br />

»Das große böse Wolfsrudel?«, wiederholte Conner fragend.<br />

»Ja, diese Wölfe sind Nachkommen des ersten großen bösen<br />

Wolfs. Sie ziehen durchs <strong>Land</strong>, terrorisieren die Dörfer und<br />

greifen nichtsahnende Reisende an«, erläuterte Froggy.<br />

»Na großartig!«, kommentierte Conner sarkastisch. »Hätte<br />

ich doch bloß nicht gefragt.«<br />

»Davon abgesehen aber geht es in<br />

den Königreichen sehr friedlich<br />

zu«, versicherte Froggy den<br />

Kindern. Seine Stimme stockte,<br />

und mit einem Mal wirkte er<br />

unsicher. »Das heißt, zumindest<br />

war es bis vor einer Woche so.«<br />

23


Die Zwillinge beugten sich nach vorn.<br />

»Was ist vor einer Woche passiert?«, fragte Alex.<br />

»Die böse Königin ist aus dem Kerker unter Schneewittchens<br />

Palast ausgebrochen«, erzählte Froggy ihnen. »Niemand weiß,<br />

wie sie entkommen konnte. Sie ist einfach verschwunden, zusammen<br />

mit ihrem magischen Spiegel. Schneewittchens Armee<br />

sucht sie seither in allen Königreichen. Mindestens zweimal am<br />

Tag kommen die Soldaten auch durch diese Wälder hier. Bisher<br />

haben sie nichts entdeckt, nicht einmal einen Fußabdruck, der<br />

ihnen die Richtung weisen könnte.«<br />

»Glauben Sie, die Soldaten finden die böse Königin?«, fragte<br />

Conner.<br />

»Ich h<strong>of</strong>fe es«, entgegnete Froggy. »Sie ist eine sehr gefährliche<br />

Frau. Die einzige Königin in der Geschichte des magischen<br />

<strong>Land</strong>es, die ihren Thron verloren hat; ich möchte mir gar nicht<br />

ausmalen, wie sehr es sie nach Rache dürsten muss. Wer weiß,<br />

was sie als Nächstes plant?«<br />

Mit einem Mal zuckte Alex zusammen. Ihr war soeben klargeworden,<br />

dass neben all den Figuren, die sie in ihrer Kindheit<br />

geliebt hatte, auch diejenigen echt sein mussten, die sie verabscheut<br />

und gefürchtet hatte.<br />

Das Feuer im Kamin brannte herunter, und Froggy erhob<br />

sich, um ein Holzscheit nachzulegen. Den Zwillingen standen<br />

Augen und Münder weit <strong>of</strong>fen, und die Köpfe schwirrten ihnen<br />

nach allem, was sie gerade erfahren hatten.<br />

»Von wie weit her kommt ihr genau?«, wollte Froggy wissen,<br />

als er sich wieder ihnen gegenüber niederließ.<br />

Alex und Conner sahen zuerst einander an, dann Froggy und<br />

24


schließlich wieder einander. Sie wussten nicht, was sie ihm antworten<br />

sollten. Würde er ihnen glauben, wenn sie die Wahrheit<br />

sagten?<br />

»Aus einer anderen Welt, quasi«, sagte Conner. Alex warf<br />

ihm einen bösen Blick zu und lachte dann nervös in dem Versuch,<br />

den Kommentar ihres Bruders herunterzuspielen.<br />

Froggy dagegen lachte nicht. Er setzte sich sehr gerade in<br />

seinem Sessel auf und fixierte die beiden mit so aufmerksamer<br />

Miene, als hätte er gerade die Lösung eines Rätsels gefunden.<br />

»Interessant«, bemerkte er, und seine Augen huschten zwischen<br />

den Zwillingen hin und her. »Wenn es nicht so abwegig<br />

wäre, dann käme es mir – allein danach zu urteilen, wie ihr redet<br />

und angezogen seid, und wenn ich mir überlege, wie wenig<br />

ihr über einfachste geschichtliche Zusammenhänge Bescheid<br />

wusstet – gar nicht so abwegig vor, dass ihr tatsächlich aus<br />

einer anderen Welt stammt.«<br />

Die beiden konnten sich darauf keinen rechten Reim machen.<br />

Wusste er etwas, das sie nicht wussten?<br />

»Nur aus Neugier: Haben Sie schon einmal von einer anderen<br />

Welt gehört?«, fragte Alex den Froschmann.<br />

»Oder im besten Fall sogar, wie man dorthin zurückkommt?«,<br />

fügte Conner hinzu.<br />

Froggy betrachtete die Zwillinge einen Augenblick lang besonders<br />

eingehend. Dann stand er wieder auf und ging zu einem<br />

Bücherregal auf der anderen Seite des Zimmers. Er kramte<br />

durch eine Regalreihe, <strong>of</strong>fenbar auf der Suche nach etwas ganz<br />

Bestimmtem. Schließlich fand er es: ein kleines, in Leder gebundenes<br />

Tagebuch, das mit einem roten Band verschnürt war.<br />

25


»Hat einer von euch jemals vom Wunschzauber gehört?«,<br />

fragte Froggy die Geschwister.<br />

Alex und Conner schüttelten die Köpfe. Froggy blätterte<br />

durch die Seiten des Tagebuchs.<br />

»Das habe ich auch nicht erwartet«, sagte er. »Es handelt<br />

sich dabei um einen sagenumwobenen Zauber, für den man eine<br />

ganze Liste von Utensilien benötigt – und wenn man alle Gegenstände<br />

zusammenträgt, wird einem angeblich ein Wunsch<br />

gewährt. Ganz gleich, wie ausgefallen er auch ist, der Wunschzauber<br />

wird ihn wahr machen. Viele Leute halten ihn für eine<br />

bloße Legende, und das dachte ich auch, bis ich dieses Tagebuch<br />

gefunden habe.«<br />

»Was hat das Tagebuch mit allem zu tun?«, wollte Conner<br />

wissen.<br />

»Geschrieben hat es ein Mann aus dem Königreich des<br />

Gläsernen Schuhs«, sagte Froggy. »Es ist ihm gelungen, herauszufinden,<br />

welche Komponenten für den Zauber gebraucht<br />

werden, und er hat die Reise aufgezeichnet, die er unternommen<br />

hat, um sie zusammenzutragen. Sein einziger, übergroßer<br />

Wunsch war es, wieder mit der Frau vereint zu werden, die<br />

er liebte, und in dem Tagebuch behauptet er, sie lebe in einer<br />

›anderen Welt‹.«<br />

Alex und Conner setzten sich kerzengerade auf. Sie rutschten<br />

bis zur Kante des S<strong>of</strong>as, ohne es auch nur zu merken.<br />

»Ich habe den Mann, von dem das Tagebuch stammt, für einen<br />

Verrückten gehalten. Dass es tatsächlich eine andere Welt<br />

geben könnte, habe ich nicht geglaubt – bis ich deine Bücher<br />

gefunden habe, Alex. Und als ich euch dann im Wald zanken<br />

26


gehört habe, wusste ich s<strong>of</strong>ort, dass ihr anders seid«, gestand<br />

Froggy. »Ich wusste, dass ihr von jenem Ort stammen müsst,<br />

über den der Mann geschrieben hatte.«<br />

Die Zwillinge waren froh, dass die Wahrheit heraus war.<br />

Froggy schien von der ganzen Geschichte aufrichtig begeistert.<br />

»Hat er es geschafft?«, fragte Alex. »Ist er in die andere Welt<br />

hinübergewechselt?«<br />

»Das muss er wohl«, meinte Froggy. »Das Tagebuch endet,<br />

nachdem er den letzten Gegenstand gefunden hat.« Froggy<br />

reichte den Geschwistern das Büchlein und nahm wieder in<br />

seinem Sessel Platz. »Ganz gleich, wo ihr herkommt – wenn<br />

ihr wieder nach Hause wollt, habt ihr die besten Chancen, wenn<br />

ihr euch an dieses Tagebuch haltet, denke ich.«<br />

Einen Augenblick lang waren die Zwillinge still. Voller H<strong>of</strong>fnung<br />

starrten sie auf das Tagebuch.<br />

»Was sind das für Komponenten, die man für den Zauber<br />

braucht?«, fragte Alex.<br />

»Alles Mögliche, von überall her«, erwiderte Froggy. »Aber<br />

in dem Tagebuch ist ganz großartig erklärt, wo und wie man<br />

sie findet. An manche kommt man allerdings nur unter größter<br />

Gefahr heran.«<br />

»Das war ja klar«, meinte Conner. »Einfach typisch.«<br />

»Wenn der Zauber einem jeden denkbaren Wunsch erfüllt,<br />

wieso haben Sie dann nicht nach den Gegenständen gesucht und<br />

sich gewünscht, wieder zum Menschen zu werden?«, fragte Alex.<br />

Froggy dachte einen Moment über die Frage nach. Er hatte<br />

sie sich selbst schon viele Male gestellt, und die Antwort beschämte<br />

ihn.<br />

27


»Ich habe das Tagebuch all die Jahre lang aufgehoben, für<br />

den Fall, dass ich mich je dazu entschließen sollte«, erklärte er<br />

unbehaglich. »Doch um mich auf die Suche nach diesen Gegenständen<br />

zu begeben, müsste ich mich so, wie ich nun aussehe,<br />

der Welt stellen – und wenn ich ganz ehrlich bin, Kinder,<br />

dann fühle ich mich dafür einfach nicht bereit. Ich fürchte, das<br />

ist etwas, das ich niemals schaffen werde.«<br />

In seinen Worten klang tiefe Trauer mit. Ohne Zweifel hatte<br />

er die Lektion der Hexe noch nicht vollends verinnerlicht.<br />

»Es wird allmählich spät«, stellte Froggy fest. »Warum<br />

schlaft ihr nicht eine Nacht darüber und entscheidet morgen<br />

früh, was ihr tun wollt? Ihr könnt gern so lange hierbleiben,<br />

wie ihr möchtet.«<br />

Er holte ihnen eine Decke, die sie sich teilen konnten, und<br />

löschte sämtliche Lampen und das Feuer im Kamin.<br />

Alex und Conner warfen sich die ganze Nacht lang unruhig<br />

hin und her und grübelten über den Wunschzauber nach. Doch<br />

im Grunde stand ihre Entscheidung längst fest. Wenn das Tagebuch<br />

ihnen einen möglichen Weg nach Hause bot, würden<br />

sie ausnahmslos alles tun, was es von ihnen verlangte. Sie hatten<br />

keine Wahl.<br />

Sie standen am Anfang des aufregendsten Abenteuers ihres<br />

Lebens.<br />

Exklusive Leseprobe<br />

Das ganze Buch ist im Buchhandel erhältlich.<br />

Band 2 erscheint im Herbst 2019.<br />

Weitere Bände folgen halbjährlich.<br />

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