Töfte Regionsmagazin 04/2019 - Willkommen in Telgte

Christine Hengemann
- Königin für drei Monate -
Es war schon eine Ehre für mich, in meiner Funktion als
amtierende Spargelkönigin von Nordrhein-Westfalen beim
Neujahrsempfang meiner Heimatgemeinde Everswinkel vor
den vielen geladenen Gästen eine Rede halten zu dürfen.
So erinnert sich Christine Hengemann an einen ganz besonderen Moment ihrer bisherigen
Tätigkeit, die im April letzten Jahres ihren Anfang nahm und nach Abschluss der diesjährigen
Spargelsaison am 24. Juni zu Ende gehen wird. „Dann werden zwei Jahre hinter mir liegen, vollgepackt
mit vielen Erinnerungen an wunderschöne Feste und Feierlichkeiten, bei denen ich
jede Menge interessanter und engagierter Menschen kennen gelernt habe“, weiß sie schon
jetzt zu berichten, obwohl der Start in die zweite Saison als Spargelkönigin erst unmittelbar
bevorsteht.
Treffen mit der Ministerin
Am 10. April erfolgt der offizielle Startschuss in die neue Spargelsaison auf einem
Spargelhof in Mülheim, bei dem Christine Hengemann u.a. mit der Ministerin
für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen, Ursula Heinen-Esser, zusammentreffen wird. „Bei den
Terminen in der zweiten Saison werde ich wesentlich gelassener sein, als
dies bei meiner Premiere im letzten Jahr der Fall war. Ich weiß, was auf
mich zukommt und es fällt mir auch leichter, mich mit dem Mikrofon vor
die Besucher des Hof- oder Stadtfestes zu stellen und ihnen etwas über
den Spargel und natürlich über mich zu erzählen“, hat sie für sich selber
festgestellt. Auch von anderer Seite wurde ihr diese bemerkenswerte
persönliche Entwicklung bestätigt.
Vorstellungsgespräch
Angefangen hat alles mit einem Flyer, den ihre Mutter beim gemeinsamen
Frühstück zugeschoben hatte. „Schau Dir das mal an.
Wäre das nichts für Dich“, erinnert sich Christine noch genau an
die Worte ihrer Mutter. Was folgte, war eine Diskussion in der Familie,
mit dem Ergebnis, das sie es einfach mal versuchen wollte
und die Bewerbung abgeschickt habe. Nach einem lockeren
Meinungsaustausch mit den Verantwortlichen der Vereinigung
der Spargelbauern Westfalen-Lippe, die für die Inthronisation
der Spargelkönigin verantwortlich ist, fiel die Wahl auf sie. „Mit
entscheidend waren wohl meine Kenntnisse über den Spargel und
dass meine Familie selber einen Spargelhof bewirtschaftet“, führt
sie weiter aus. Auch ihre offene und herzliche Art hätten den Vorstand
überzeugt.
positive Zustimmung
In der Familie, unter den Freunden und auch am Arbeitsplatz wurde die Berufung zur
Spargelkönigin mit großer positiver Zustimmung aufgenommen. In der Spargelsaison
sei es für sie selbstverständlich, den Terminen in ihrer neuen Funktion Priorität
gegenüber privaten Termin einzuräumen. „Schließlich ist das ein überschaubarer
Zeitraum und zudem habe ich auch gegenüber der Vereinigung der Spargelbauern
die Verpflichtung, mich zu den Anlässen zu präsentieren“, zeigt sie hier klare
Kante. Auch ihre Mannschaftskameradinnen aus der Handballabteilung des SC
DJK Everswinkel würden diese Rangfolge voll und ganz mittragen. Sie versuche
aber, wenn es irgendwie möglich ist, trotzdem noch beim Training und Spiel auf
der Platte zu stehen.
Termine
Die vielen Termine, die sie im Laufe einer Spargelsaison wahrnimmt, werden über die Vereinigung der
Spargelbauern Westfalen-Lippe koordiniert. „Dort laufen die Anfragen auf, die dann an mich weitergeleitet
werden“, beschreibt sie die ersten organisatorischen Schritte ihrer Auftritte, die in ganz Nordrhein-Westfalen
stattfinden können. Ihre Aufgaben seien ganz unterschiedlich. Mal stehe sie den
Besuchern oder Gästen Rede und Antwort zum Thema Spargel, ein anderes Mal halte sie ein Referat
zum gleichen Thema oder sie moderiere einen Wettbewerb im Spargelschälen. Im letzten Jahr sei
sie auf den offiziellen Anlässen sehr gut in ihrem dunkelroten Kleid mit der Schärpe zu erkennen
gewesen. „Für diese Saison gibt’s aber ein neues Outfit“, erzählt sie und hüllt sich dabei über Farbe
und Aussehen des Kleides in Schweigen.
elterlicher Betrieb
Außerhalb der Termine als Spargelkönigin in Nordrhein-Westfalen ist es für sie während der
Hochsaison selbstverständlich, auf dem elterlichen Spargelhof mitanzupacken. „Wir sind ein
Familienbetrieb und dem Hof sehr verbunden. Da heißt es für jeden, mitanzupacken. Bis auf
die Arbeit auf dem Spargelfeld habe ich schon alles gemacht: Verkauf im Hofladen, Bestellungen
aufnehmen, Spargel schälen, Unterstützung in der Gastronomie am Wochenende
und vieles andere mehr“, zählt Christine Hengemann auf und es ist zu spüren, dass dies
aus tiefster Überzeugung geschieht. Ambitionen, den elterlichen Betrieb zu übernehmen,
hege sie aber nicht. Dafür fehle ihr die letzte Überzeugung, den Beruf als Landwirt wirklich
ausüben zu wollen. Da sei ihr Bruder, der auch schon eine landwirtschaftliche Lehre absolviert
hat, wesentlich besser aufgestellt. Für sie gelte es jetzt erst einmal, eigene berufliche
Erfahrungen als Industriekauffrau bei der Fa. Winkhaus in Telgte zu sammeln, nachdem sie
vor einigen Monaten ihre Ausbildung abgeschlossen hat.
April 2020
Obwohl die Spargelsaison 2019 am 24. Juni offiziell zu Ende geht, bleibt Christine Hengemann auch
darüber hinaus noch amtierende Spargelkönigin, bis sie dann im April 2020 den Staffelstab, falsch die
Schärpe, an ihre Nachfolgerin übergibt, die dann für die nächsten zwei Jahre das königliche Gemüse in
Nordrhein-Westfalen präsentieren darf.
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