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LEBE_109

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Sehr geehrter Herr Kollege,<br />

meine Mitarbeiter der Bewegung für das Leben und<br />

ich haben Deinen Brief vom November 2011 gelesen<br />

und zur Kenntnis genommen. Wir teilen vollkommen<br />

Deine Meinung über das Bildmaterial, welches den<br />

Tatbestand einer Abtreibung dokumentiert und finden<br />

es ebenfalls als „erschütternd und abstoßend“, wie Du<br />

schreibst! Uns erschüttert jedoch bei diesen Bildern<br />

nicht nur die dargestellte Brutalität der Tötung der Ungeborenen<br />

im Mutterschoß, sondern noch mehr die Tatsache, dass es sich hier<br />

nicht um virtuelle Bilder handelt, sondern dass dies die grausamen Wirklichkeit<br />

dokumentiert, die Woche für Woche auch in unserem Lande zehnfach und weltweit<br />

tausendfach stattfindet. Kurz gesagt: nicht die schrecklichen Bildern sind<br />

das Trauma, sondern vielmehr die dargestellte Wahrheit, die in unserem „Rechtsstaat“<br />

mit einer kaltschnäuzigen Selbstverständlichkeit in unseren öffentlichen<br />

Krankenhäusern auf Kosten der Steuerzahler stattfindet.<br />

Wir teilen Deine Überzeugung, dass jeder „Schwangerschaftsabbruch ein<br />

Schwangerschaftsabbruch – d.h. eine Abtreibung zu viel ist“!<br />

Im Allgemeinen wirken schockierende Bilder in den Medien aufrüttelnd. Dies ist<br />

auch die Absicht aller Lebensschützer in der ganzen Welt, nämlich schwangere<br />

Mütter vor einer Entscheidung zu warnen, die zwei Opfer fordert: das Leben des<br />

eigenen Kindes und die psychische und physische Gesundheit der Mutter.<br />

Vor dem Hintergrund unserer vergreisenden Staaten sollten eigentlich die beanstandeten<br />

Bilder und die katastrophalen demographischen Zahlen längst die Verantwortlichen<br />

in Politik und Gesellschaft unter Zugzwang bringen. Die hohen Kosten<br />

für millionenfache Abtreibungen weltweit leeren zusehends die bereits maroden<br />

Kassen der Sanitätseinheiten, die extrem niedrigen Geburtenraten gefährden<br />

die verdienten Renten und bringen nicht absehbare Probleme für Wirtschaft<br />

und Gesellschaft.<br />

Für uns Ärzte, die wir uns dem Hippokratischen Eid verpflichtet fühlen, müsste<br />

das Gesetz, das die Tötung der Schwächsten - der ungeborenen Kinder - erlaubt,<br />

empörend unerträglich sein, macht es uns doch unglaubwürdig.<br />

Als überzeugter praktizierender Katholik bist Du sicher meiner Meinung, dass eine<br />

Gesellschaft, welche die Gebote Gottes in Legislative und Executive nicht<br />

mehr befolgt, keine Zukunft hat.<br />

Vereinen wir doch unser Bemühen um eine wahre Kultur des Lebens mit der Kirche<br />

und allen politischen Kräften, die noch ein moralisches Rückgrat besitzen und<br />

sich der christlichen Ethik verpflichtet fühlen.<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

Dr. Christiane Paregger<br />

Präsidentin der Bewegung für das Leben - Südtirol<br />

P.S.: Falls es in Deinem Zeitplan möglich und für Dich interessant ist, freuen<br />

wir uns auf ein konkretes Gespräch, um neue Wege für eine Verbesserung<br />

der schwierigen Situation der Frauen zu finden.<br />

Der Kommentar:<br />

ETHIK UNSERES<br />

LANDES - QUO VADIS<br />

Die Ethik als philosophische Disziplin baut allein<br />

auf das Prinzip der Vernunft. Darin unterscheidet<br />

sie sich vom klassischen Selbstverständnis theologischer<br />

Ethik, die sittliche Prinzipien als in Gottes<br />

Willen begründet annimmt und insofern im Allgemeinen<br />

den Glauben an die göttliche Offenbarung<br />

voraussetzt (diese kurze Definition ist aus<br />

Ethik-Wikipedia entnommen).<br />

Unser Land Südtirol hat eine Ethikkommission bestellt,<br />

die zu verschiedenen Thematiken in Politik,<br />

Wirtschaft, Gesundheit und Gesellschaft Stellung<br />

beziehen und bei Lösungsfindungen mitwirken<br />

soll.<br />

Die Südtiroler Landesregierung hat offensichtlich<br />

nicht die Kompetenz, das geltende Gesetz zur Legalisierung<br />

der Abtreibung zu umgehen oder auszusetzen.<br />

Sehr wohl aber besteht die Möglichkeit,<br />

ja sogar die Pflicht, alle schwangeren Frauen in<br />

Krisensituationen wahrheitsgetreu und umfassend<br />

zu beraten und bei der Suche nach Alternativen<br />

zur Abtreibubg wirkungsvoll zu unterstützen.<br />

Die diesbezüglichen Hilfestellungen in den Krankenhäusern<br />

sehen jedoch wesentlich anders aus:<br />

Die Frauen werden in kürzester Zeit über die gesetzlichen<br />

Möglichkeiten informiert und wenn erwünscht,<br />

für den nächstmöglichen Termin zur Abtreibung<br />

vorgemerkt, die im Krankenhaus kostenlos<br />

durchgeführt wird. Auf kompetente Beratungsstellen<br />

wird kaum oder nicht hingewiesen<br />

und deren Tätigkeit sogar behindert.<br />

Hat die Landesethikkommission nun diesbezüglich<br />

der Landesregierung konkrete Lösungsvorschläge<br />

unterbreitet und für deren Durchführung gesorgt<br />

oder werden wichtigere Themen zur Behandlung<br />

vorgelegt?<br />

Wie aus einem Link der Ethikkommission zu entnehmen<br />

ist, hat am 02. Februar dieses Jahres eine<br />

Tagung stattgefunden, wo mit hochkarätiger<br />

Besetzung über die finanzielle Belastbarkeit des<br />

Gesundheitssystems diskutiert wurde.<br />

Die Zuteilung von Geldmitteln und Ausschöpfung<br />

der bestehenden Resourcen verlangen Kompetenz<br />

sowie Weit- und Durchblick. In Bezug auf die<br />

Problematik der Abtreibung fehlt jedoch eine klare<br />

Haltung. Ärzte und Theologen kommen offensichtlich<br />

in Erklärungsnot, wenn sie ein verwerfliches<br />

Gesetz posthum schönreden sollen.<br />

Die Unterscheidung zwischen „Zeugungsmaterial“<br />

und Embryo spricht für sich und zwischen dem<br />

drastischen Geburtenrückgang und den hohen Abtreibungsraten<br />

darf oder sollte kein Zusammenhang<br />

hergestellt werden.<br />

Eine Abtreibung jedoch, die als „Dienst an der Gesundheit“<br />

angesehen wird, fällt hinsichtlich der finanziellen<br />

Belastbarkeit mehrfach ins Gewicht:<br />

einerseits durch die Abtreibungskosten an sichund<br />

andererseits durch die Behandlung der Folgeschäden<br />

an der Frau, die aus dieser Abtreibung<br />

mannigfaltig entstehen und in Wirklichkeit nie richtig<br />

behandelt werden können, weil die Ursachen<br />

sehr selten in der erfolgten Abtreibung gesucht<br />

werden.<br />

■<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>109</strong>/2012<br />

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