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LEBE_138

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Juli - September 2018<br />

Zeitschrift der BEWEGUNG FÜR DAS <strong>LEBE</strong>N - Südtirol<br />

www.bewegung-fuer-das-leben.com<br />

Ausgabe <strong>138</strong> • 39012 Meran • Winkelweg 10 • Tel./Fax 0473 237 338 • bfl@aruba.it<br />

In caso di mancato recapito si restituisca al mittente che si impegna a pagare la relativa tassa Poste Italiane S.p.A. - Spedizione in abbonamento postale - D.L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 n. 46) art. 1, comma 2 e 3 - DCB Bolzano<br />

Preis<br />

des Lebens<br />

Seite 4<br />

Skulptur des Lebens<br />

Preis des Lebens 2018<br />

Das Leben<br />

ist heilig!<br />

Seite 13<br />

„Wir sind alle<br />

Alfie Evans”<br />

Seite 14<br />

TeenSTAR –<br />

das Seminar für eine<br />

„Erziehung zur Liebe”<br />

Seite 26<br />

Jugend –<br />

Lebensfragen<br />

Seite 32


Infobox<br />

Gebetsvigilien<br />

Jeden 3. Samstag im Monat<br />

Ungerade Monate: Meran, gerade Monate: Bozen<br />

Jeweiliger Ablauf: Hl. Messe, Aussetzung,<br />

Bitt-Prozession vor das jeweilige Krankenhaus,<br />

Rückkehr und Eucharistischer Segen.<br />

Wir beten für das Leben!<br />

Sa, 21.7. in Meran - 14.30 Uhr - Barmh. Schwestern - Gratsch<br />

Sa, 18.8. in Bozen - 14.30 Uhr - Grieserhof (NEU!!!)<br />

Sa, 15.9.. in Meran - 14.30 Uhr - Barmh. Schwestern - Gratsch<br />

Sa, 20.10. in Bozen - 14.30 Uhr - Grieserhof<br />

5 Punkte,<br />

Warum wir Gebetsvigilien veranstalten:<br />

1. Wir wollen der Flut der Zerstörung durch friedliche<br />

Mittel Einhalt gebieten: Wir beabsichtigen, durch<br />

andächtiges Gebet öffentlich Zeugnis zu geben.<br />

2. Durch Hl. Messen, Euchar. Anbetungen und<br />

Prozessionen drücken wir betend unseren Schmerz<br />

über die unschuldigen, toten Kinder und ihre<br />

verwundeten Eltern aus.<br />

3. Wir beten in derselben liebevollen Haltung wie Mutter<br />

Maria und der Apostel Johannes unter dem Kreuz.<br />

4. Wir beten nicht gegen jemanden, aber gegen etwas<br />

(Abtreibung). Wir beten für die Liebe, für das Licht und<br />

für das Leben zu Gott, dem Spender des Lebens.<br />

5. Wir beten für alle Personen (Eltern, Großeltern, Ärzte,<br />

Politiker, usw.), die in Abtreibungen verwickelt sind, damit<br />

das Licht der Liebe für die unschuldigen, wehrlosen<br />

Babys in ihren Herzen aufzuleuchten beginnt.<br />

Jedes Kind, auch ein ungeborenes,<br />

ist einmalig und hat ein Recht auf Leben!<br />

Auch dein Gebet ist wichtig. Komm auch du!<br />

Gebetsmomente für das Leben:<br />

• Meran: Krankenhauskapelle,<br />

jeden Di, 14.30 - 15.30 Uhr<br />

• Bozen: Krankenhauskapelle<br />

(Zutritt Haupteingang), jeden Mittwoch<br />

„Rosenkranz für eine Kultur des Lebens” nach<br />

der Hl. Messe um 15.00 Uhr<br />

• Täglich: 20.00 Uhr – Vaterunser (für alle)<br />

PRO LIFE TOUR 2018<br />

Marsch von München nach Salzburg<br />

vom 03. – 19. August 2018<br />

Veranstalter: Jugend für das Leben – Österreich und<br />

Jugend für das Leben – Deutschland<br />

Wir von der Bewegung für das Leben-Südtirol<br />

werden auch heuer wieder an der Pro-Life-Tour teilnehmen.<br />

Wir gehen in zwei Turnussen mit:<br />

Vom 3. – 11. August von München bis Mühldorf<br />

und von 11. – 19. den Weg von Mühldorf am Inn bis<br />

Salzburg.<br />

Wir starten jeweils in Meran und nehmen euch<br />

unterwegs gerne mit. Wir freuen uns auf eine<br />

gemeinsame, erlebnisreiche Zeit.<br />

Infos und Anmeldungen:<br />

Büro: Bewegung für das Leben,<br />

Tel.: 0473 23 73 38, E-Mail: bfl@aruba.it oder<br />

Handy: 333 96 79 189<br />

Anmeldeschluss ist der 27. Juli. Die Reisespesen<br />

übernimmt die Bewegung für das Leben.<br />

1000 Kreuze für das Leben –<br />

von Südtirol nach Salzburg<br />

Mittwoch, 25. Juli 2018<br />

Der Bus startet um 5.00 Uhr in Prad, um 6.00 Uhr<br />

in Meran und fährt über Bozen – Brenner nach<br />

Salzburg. Zusteigemöglichkeiten längs der Strecke.<br />

Programm: 11.00 Uhr Hl. Messe, 14.30 Uhr Start der<br />

friedlichen Prozession am Mozartplatz.<br />

Anmeldungen unbedingt erforderlich unter<br />

Tel. 0473 23 73 38 oder E-Mail: bfl@aruba.it<br />

Ausbildungsseminar TeenSTAR<br />

Für Eltern, Pädagogen/innen, Gruppenleiter/innen<br />

und alle Interessierten in Nals (Bildungshaus<br />

Lichtenburg) mit Helga Sebernik<br />

Sa. + So. 04. – 05. August 2018<br />

Sa. + So. 29. – 30. September 2018<br />

Fr. + Sa. 02. – 03. November 2018<br />

Anmeldung unbedingt erforderlich unter<br />

info@teenstar.bz.it – Tel. 348 08 27 429<br />

Veranstalter: TeenSTAR Südtirol<br />

Stil- u. Farbberatung für Frauen<br />

mit Dr. Margarethe Profunser<br />

Samstag, 22. September 2018<br />

im Haus des Lebens, Winkelweg 10 - Meran<br />

Anmeldung erforderlich unter<br />

Tel. 0473 23 73 38 oder E-Mail: bfl@aruba.it<br />

Veranstalter: Bewegung für das Leben<br />

- Südtirol<br />

Einkehrtag mit Don Paolo Crescini<br />

Samstag, 06. Oktober 2018, Beginn um 9.00 Uhr<br />

im Haus des Lebens, Winkelweg Nr. 10 - Meran<br />

Liturgische Symbole und Riten – Erläuterungen<br />

zur Hl. Messe in der außerordentlichen Form<br />

des Römischen Ritus. Veranstalter: Bewegung<br />

für das Leben – Südtirol<br />

Besuchen Sie unsere Website!<br />

2 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018 137/2017


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

liebe Freunde für das Leben!<br />

Wir dürfen auf eine mit vielen Highlights erfüllte Woche des Lebens 2018 zurückblicken:<br />

22. Mai 1978, 40 Jahre legalisierte Abtreibung in Italien, das war die traurige<br />

Tatsache an die wir in dieser Woche des Lebens gedacht haben. In diesen 40 Jahren<br />

durften laut offiziellen Daten 10.000 Kinder in Südtirol, das Licht der Welt nicht erblicken;<br />

sie wurden im Mutterleib getötet. Weshalb eine Mutter diesen Schritt tut,<br />

kann verschiedene Gründe haben: der falsche Zeitpunkt, Teenagerschwangerschaft,<br />

partnerschaftliche Probleme, Ängste vor der Überforderung (ev. beim 3. oder 4.<br />

Kind), Diagnose einer Missbildung, … . Tatsache ist, dass die Frauen vom Staat keine<br />

Unterstützung bekommen. Sie werden mit diesem Gesetz alleine gelassen, somit<br />

gibt es zwei Opfer: das Kind und die Mutter.<br />

Die große Frage stellt sich uns: Wie werden die nächsten 40 Jahre aussehen? Geht<br />

dieses grausame Töten im Mutterschoß gleich weiter? Wird die Tötung ungeborener<br />

Kinder zum Menschenrecht erklärt?<br />

Wir haben erste Ergebnisse nach diesen 40 Jahren: der Demographische Wandel.<br />

Es fehlen uns jene Kinder die getötet wurden. Sie fehlen in der Wirtschaft, in der<br />

Medizin und in den sozialen Institutionen! Der Mensch dreht sich in der Spirale<br />

des Konsums und Wohlstands (1-Kind-Politik). Jedoch strahlen die Menschen nach<br />

jahrzehntelangem Wohlstand und unbegrenzten Möglichkeiten Freude und Glück<br />

aus? Das Geschäft für die Psychiater hat noch nie so geboomt wie in den letzten<br />

Jahren. Menschen sind innerlich leer, haben keine Hoffnung, keine Freude, keine<br />

Perspektiven, der Freitod ist zur häufigsten Todesursache auf unserem Kontinent geworden.<br />

Traurigkeit, Zweifel, Ängste, Schuldgefühle sind für viele ständige Begleiter.<br />

Woher kommen all diese negativen Gefühle? Können wir diese nicht mit Geld und<br />

Wohlstand auslöschen und uns davon befreien, so wie man sich von unerwünschten<br />

Kindern scheinbar befreien kann?<br />

In dieser Spirale, wo das Böse den Menschen vernichten möchte, wissen wir, dass<br />

am Ende doch die Liebe und Barmherzigkeit Gottes siegen wird. Was bedeutet es,<br />

im konkreten Auftrag, ja zu sagen, mich für den Schutz des menschlichen Lebens<br />

einzusetzen? Wenn der innere Anruf kommt, dann darf es für mich, für dich keine<br />

Ausreden geben, keine Kompromisse, denn: wir können uns auf Gott verlassen.<br />

Er wird uns führen und wir dürfen sein Werkzeug sein. Er führt uns zur Quelle des<br />

Lebens und zum wahren Glück. Er macht uns zu Heiligen.<br />

Wir durften in der Woche des Lebens zwei Anwärterinnen für die Heiligen des 21.<br />

Jahrhunderts kennenlernen. Zwei coole Mädchen, Manuela 25 und Laura 20 Jahre<br />

alt, Studentinnen aus Klagenfurt. Sie sind aktive Mitglieder der Jugend für das Leben<br />

Österreich und waren in der Woche des Lebens in Südtirol, nicht um einen coolen<br />

Wellnessurlaub zu verbringen. Nein sie waren hier, weil Jesus sie gerufen hat, ihm<br />

nachzufolgen, sich auf das Abenteuer mit ihm einzulassen. Manuela und Laura standen<br />

in dieser Woche in Schulen und haben zu Schülern über das Wunder des Lebens<br />

gesprochen, über den Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum<br />

natürlichen Tod.<br />

So sehen Heilige des 21. Jahrhunderts aus: in coolen Jeans, ein Strahlen im Gesicht,<br />

Freude im Herzen, Menschen die keine Ausreden suchen, sondern die ihr Leben<br />

Jesus übergeben und seinem Ruf folgen.<br />

Es ist für uns oft schwierig alte Gewohnheiten abzulegen, vor allem alte<br />

Bequemlichkeiten aufzugeben. Wir finden überall Ausreden (ich bin zu jung, es ist<br />

der falsche Zeitpunkt, ich kann vor Menschen nicht reden, sollen sich doch andere<br />

darum kümmern, ich bin müde usw.). Die Welt braucht mich, braucht dich, die ungeborenen<br />

Kinder und die Mütter in Not brauchen uns. Nur Mut meine Freunde! Ja,<br />

Herr, du hast mich gerufen – hier bin ich!<br />

Ganz bewusst JA gesagt haben auch die Preisträger „Preis des Lebens 2018“, siehe<br />

Bericht.<br />

Wir wünschen allen schöne und erholsame Sommermonate und vor allem Gottes<br />

reichen Segen für euch und eure Lieben.<br />

Christian Raffl, Präsident der BEWEGUNG FÜR DAS <strong>LEBE</strong>N – Südtirol<br />

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Inhalt<br />

Preis des Lebens 2018<br />

Anerkennungspreise 2018<br />

Lebensschutz<br />

Prämierung Kalender-Quitz<br />

Familienfeschtl im<br />

„Haus des Lebens”<br />

Abtreibungsgesetz Nr. 194<br />

40 Jahre gesetzlich erlaubte<br />

Abtreibung in Italien<br />

Das Leben ist heilig!<br />

„Wir sind alle Alfie Evans”<br />

UNO: Abtreibungsresolution/<br />

Empfehlenswerte Links<br />

Abtreibung<br />

Pressesplitter<br />

Der Zwischenruf<br />

Abtreibungsideologie<br />

Lesetipp<br />

Lebe für Freunde/<br />

Bankkonten<br />

TeenSTAR<br />

Lebensschutz<br />

Umgang mit Medien<br />

Einzel- und Paarberatung<br />

Beten beginnt in der Familie<br />

Eine gerettete Ehe<br />

Jugend – Lebensfragen<br />

Jugend – deine eigene<br />

Meinung<br />

Männer sind wunderbar<br />

Jugend – Beratung<br />

Die Macht des Gebets<br />

„Jesus, ich danke Dir!”<br />

Kindereseite<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Bewegung FüR das Leben - Südtirol<br />

Eintragung beim Landesgericht Bozen,<br />

N. 25/92 R. ST. vom 9.9.92<br />

Presserechtlich verantwortlich:<br />

Dr. Franz Pahl<br />

Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Christian Raffl<br />

Layout: Franz Gögele, Sylvia Pechlaner<br />

Redaktionsteam:<br />

Marion Ebnicher, Dr. Christiane Paregger,<br />

Hildegard Tscholl, Martha Zöggeler,<br />

Dr. Egon Falser, Franz Gögele<br />

Druck: Lanarepro GmbH<br />

Auflage: 12.000 Stück<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Bewegung FüR das Leben - Südtirol,<br />

39012 Meran, Winkelweg 10<br />

Tel. & Fax 0473 237 338<br />

lebe@aruba.it<br />

www.bewegung-fuer-das-leben.com<br />

Steuer-Nr.: 94027310211<br />

IBAN: IT58 J081 3358 5900 0009 0102 443<br />

SWIFT/BIC: ICRA IT RR3 PO<br />

Textabdrucke mit Quellenangabe<br />

sind erlaubt.<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

3


Familie Fischer v.l.n.r.: Jurek, Barbara, Florian mit Franziska, Ursula, Malgorzata und Teresa<br />

Malgorzata Fischer<br />

Preis des Lebens 2018<br />

Am Sonntag, 26. Mai 2018 wurde der PREIS DES <strong>LEBE</strong>NS an eine<br />

ganz besondere Familie verliehen:<br />

Malgorzata und Florian Fischer aus Algund bei Meran haben ganz bewusst JA zu ihrem<br />

fünften Kind gesagt, obwohl ihnen von den Ärzten mitgeteilt wurde, dass das Kleine<br />

behindert sein könnte und die Eltern mehrmals auf die Möglichkeit der Abtreibung<br />

hingewiesen wurden! Nachstehend bringen wir die Laudatio, gehalten vom Preisträger des<br />

Vorjahres, Dr. Hermann Zagler.<br />

Dr. Hermann Zagler<br />

Wir begegnen in unserer<br />

Gesellschaft immer weniger<br />

Menschen mit Down<br />

Syndrom, und haben daher beschlossen,<br />

unseren Preis in diesem Jahr einer<br />

Familie zu überreichen, die sich bewusst<br />

für ihr Kind mit einem Chromosom zu<br />

viel (47) entschieden hat. Wie uns allen<br />

bekannt ist, werden neun von zehn<br />

Kindern mit dem Down Syndrom abgetrieben.<br />

Ein weiterer entscheidender<br />

Punkt für die Vergabe des diesjährigen<br />

Preises des Lebens ist der Einblick<br />

in die Beratungspraxis, den wir durch<br />

das Zeugnis von Frau Fischer erhalten<br />

haben.<br />

Das fünfte Kind vom Ehepaar Fischer ist<br />

mit dem Down Syndrom geboren. Ihr<br />

Zeugnis, Frau Fischer, das wir bereits<br />

in der Lebe Zeitschrift vom April - Mai<br />

veröffentlichen durften, hat uns einen<br />

tiefen Einblick in die Beratungspraxis<br />

für Frauen gegeben, die ein behindertes<br />

Kind erwarten. Während im Artikel 2<br />

des italienischen Abtreibungsgesetzes<br />

194 verankert ist, dass der Frau, welche<br />

durch ihre Schwangerschaft in eine<br />

große Krise gerät, mit allen verfügbaren<br />

Mitteln geholfen werden muss, passiert<br />

in der Regel genau das Gegenteil: bei<br />

Verdacht auf eine Behinderung des<br />

Ungeborenen, wird direkt und ziemlich<br />

nachdrücklich auf die Möglichkeit der<br />

Abtreibung hingewiesen. Dadurch wird<br />

deutlich gemacht, dass man ein Kind,<br />

das nicht perfekt und gesund zur Welt<br />

kommen würde, der Frau nicht zumuten<br />

kann. Um noch genauer zu sein, die<br />

Hilfe für die Frau sei die Abtreibung ihres<br />

Kindes. Sie berichten, dass Sie und<br />

Ihr Mann sich energisch gegen diese<br />

„Hilfeleistung“ äußern mussten. Ihre<br />

traurige Vermutung, dass sehr Viele das<br />

Angebot wohl annehmen werden, zieht<br />

uns alle in die Wirklichkeit dieser barbarischen<br />

Abtreibungsideologie hinein,<br />

abgesehen davon, dass insgesamt die<br />

Abtreibung freien Lauf hat.<br />

Sie berichten dann aber auch, dass<br />

der Arzt erleichtert schien, als Ihre<br />

Entscheidung für Ihr Kind definitiv fest<br />

stand. Wir sehen, in welches Dilemma<br />

uns diese Spirale des Tötens bringt.<br />

Der Mensch, der von seinem Ursprung<br />

4 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Florian mit Franziska Fischer<br />

Preisträger des Vorjahres: Dr. Hermann Zagler, Familie Fischer, Christian Raffl – Präsident der<br />

Bewegung für das Leben – Südtirol<br />

Wir begegnen in unserer Gesellschaft immer weniger<br />

Menschen mit Down Syndrom … Neun von zehn Kindern<br />

mit dem Down Syndrom werden abgetrieben.« Dr. Hermann Zagler<br />

her auf das Leben ausgerichtet ist, wird<br />

per Gesetz gezwungen, auf das Töten<br />

hinzuweisen und zu töten. Während<br />

Mord bestraft wird, kann man ungeborene,<br />

hilflose Menschen legal töten:<br />

dass menschliche Embryos bereits<br />

Individuen sind, hat das „Comitato nazionale<br />

di bioetica” auf wissenschaftlicher<br />

Basis mehrmals erklärt. Dass diese<br />

Haltung schlimmer als jene der Tiere ist,<br />

kann kein Mensch und kein Volk ohne<br />

Schaden überstehen.<br />

Wir möchten nochmals die schwierige<br />

Zeit nach der Geburt in Erinnerung rufen,<br />

in der Sie mit den vielen gesundheitlichen<br />

Problemen Ihrer kleinen Tochter<br />

Franziska konfrontiert wurden und die<br />

Kleine zahlreiche Untersuchungen über<br />

sich ergehen lassen musste. Zum Glück<br />

haben sich ja nicht alle Diagnosen als so<br />

schlimm bestätigt, wie befürchtet worden<br />

war. Schockiert hat Sie allerdings<br />

die Aussage einer Säuglingsschwester,<br />

welche die abtreibungsbefürwortende<br />

Haltung des Arztes mit der<br />

Kostenrechnung begründete, nach der<br />

ein behinderter Mensch weit mehr kostet,<br />

als eine Abtreibung, wobei jede<br />

Abtreibung dem Steuerzahler rund<br />

2.000 Euro kostet und in Südtirol bei<br />

ca. 500 Abtreibungen im Jahr, dies ca.<br />

1 Million Euro.<br />

Die fruchtbringenden Gespräche, die<br />

eine Psychologin mit Ihnen auf der<br />

Entbindungsstation geführt hat, hätten<br />

Sie auch gut und gerne während<br />

der Schwangerschaft angenommen. In<br />

dieser Zeit war aber die diagnostizierte<br />

Behinderung für den Arzt kein Thema<br />

mehr, sodass sie ohne jede Hilfe und<br />

Unterstützung außerhalb der Familie<br />

auskommen mussten. Vom Verein „Il<br />

Sorriso - Das Lächeln“ und den guten<br />

Vernetzungen der Familien haben Sie<br />

ja erst nach der Geburt nach und nach<br />

erfahren.<br />

Sie hatten das große Glück, Ihr ungeborenes<br />

Kind als etwas Besonderes<br />

zu sehen, das eben nur besonderen<br />

Eltern zugemutet wird. Diese<br />

Lebensphilosophie ist bemerkenswert<br />

und wird wohl auch durch Ihren starken<br />

Glauben geprägt. So bewältigen Sie<br />

auch den schwierigen Alltag. Zwischen<br />

der vielen Arbeit und Terminen für<br />

Therapie, Musikschule, Sport und dergleichen<br />

können Sie auch die Freude<br />

und die besondere Lebensausstrahlung<br />

der kleinen Franziska genießen. Ihre<br />

Kinder lieben die kleine Schwester und<br />

könnten sich wohl kaum vorstellen, sie<br />

nicht zu haben.<br />

Nochmals möchten wir Ihnen dafür<br />

danken, dass Sie sich so mutig dem<br />

Zeitgeist entgegengestellt haben<br />

und uns mit Ihrem Zeugnis und Ihrer<br />

Lebenshaltung zum Schutz des Lebens<br />

stärken!<br />

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen<br />

Gottes Segen, viel Glück und viel<br />

Freude mit ihrer Tochter Franziska!<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

5


Anerkennungspreise -<br />

stellvertretend für alle, die sich auf ähnliche Weise<br />

für den Schutz und die Achtung des menschlichen Lebens<br />

von der Zeugung bis zum Tod einsetzen.<br />

Schutz des Lebens<br />

Monika Haas und<br />

Margit Mur<br />

bekamen einen Anerkennungspreis<br />

für ihre jahrelange Tätigkeit in der<br />

Beratungsstelle „Lichtblicke”. Diese<br />

Beratungsstelle schließt ihre Tore in<br />

Bozen und wird nach Meran umgesiedelt.<br />

Aus diesem Grund beenden<br />

Monika und Margit ihre Tätigkeit.<br />

Monika Haas ist seit 27 Jahren in der<br />

Beratungsstelle „Lichtblicke”, ehemals<br />

"Kontakt und Hilfe", tätig und war maßgeblich<br />

am Aufbau beteiligt. Sie hat mit<br />

den anderen Mitarbeitern zahlreichen<br />

Müttern geholfen, JA zu ihrem ungeborenen<br />

Kind zu sagen<br />

Margit Mur arbeitete seit einigen Jahren<br />

in der Beratungsstelle "Lichtblicke" mit<br />

und deckte mehrmals wöchentlich den<br />

Bürodienst ab.<br />

Manuela Steiner und Laura Meyer<br />

von der Jugend für das Leben-Österreich<br />

bekamen einen Anerkennungspreis für ihre vielfältigen Tätigkeiten, den<br />

Lebensschutz-Gedanken vor allem in den Jugendlichen zu verankern.<br />

Sie gehen mit viel Enthusiasmus unter anderem in Schulen und halten Vorträge, gehen<br />

mit Infoständen und Märschen für das Leben auf die Straßen und machen mit<br />

einem jährlichen 14-tägigen Marsch quer durch Österreich und über die Grenzen<br />

anderer Länder hinweg, auf die Anliegen der Ungeborenen und deren Mütter in<br />

Not aufmerksam.<br />

In der Woche für das Leben haben Manuela Steiner und Laura Meyer hier in<br />

Südtirol wertvolle Arbeit geleistet. Sie haben bei Vorträgen in zwei Schulen und im<br />

Haus des Lebens in Meran, sowie bei einer Veranstaltung der „Langen Nacht der<br />

Kirchen“ in St. Martin in Passeier und bei der Vergabe „Preis des Lebens“ gezeigt,<br />

wie sie sich für den Schutz ungeborenen Lebens einsetzen und damit die Liebe zur<br />

Frau und zum Kind zum Ausdruck bringen.<br />

Maria<br />

Hochgruber<br />

Kuenzer<br />

Einen Anerkennungspreis<br />

in Abwesen heit<br />

erhielt die Landtagsabgeordnete<br />

Maria<br />

Hochgruber Kuenzer. Sie hat im<br />

Landtag in lobenswerter Weise einen<br />

Gesetzentwurf zur Verbesserung<br />

der Beratungstätigkeit für Mütter im<br />

Schwangerschaftskonflikt eingebracht.<br />

Da Frau Hochgruber Kuenzer wegen<br />

anderweitiger Verpflichtungen leider<br />

nicht an der Preisverleihung teilnehmen<br />

konnte, wird ihr dieser Preis bei einer<br />

anderen Gelegenheit übergeben.<br />

Laura Meyer und Manuela Steiner<br />

6 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Lebensschutz<br />

Liebe Mitglieder<br />

der Bewegung für das Leben,<br />

liebe Leser von »Lebe«!<br />

Manuela Steiner<br />

Es war mir eine große Freude,<br />

gemeinsam mit meiner Kollegin<br />

Laura Meyer die Woche für das<br />

Leben in Südtirol verbringen zu können.<br />

Die Herzlichkeit, Freundlichkeit und<br />

Großzügigkeit, die uns entgegengebracht<br />

wurden, haben uns sehr bewegt.<br />

Laura und ich sind Mitglieder der<br />

„Jugend für das Leben“ Österreich.<br />

Die Jugend für das Leben ist ein katholischer<br />

Jugendverein, der sich seit<br />

fast 30 Jahren gegen das Unrecht der<br />

Abtreibung einsetzt. Unser Ziel lautet:<br />

Frauen unterstützen, Kinder schützen<br />

und Abtreibung undenkbar machen.<br />

Wir sind der Meinung, dass wir uns nicht<br />

mehr nur entweder für das Kind oder für<br />

die Mutter einsetzen sollten – sondern<br />

im Gegenteil: wir wollen beiden helfen.<br />

Denn wenn wir die Mütter unterstützen<br />

und ihnen Hilfe und Alternativen bieten,<br />

dann können sie sich für die Kinder entscheiden<br />

und beide werden gerettet.<br />

Zur Erreichung dieses Ziels haben<br />

wir uns vor allem die Aufklärung der<br />

Jugendlichen vorgenommen: wir<br />

machen Peer-to-peer-Vorträge (von<br />

Jugendlichen für Jugendliche) in<br />

Schulen, Firm- und Jugendgruppen,<br />

um die nächste Generation vorzubereiten<br />

auf die Frage: „Ungeplant schwanger,<br />

was nun?”<br />

Neben solchen Vorträgen bemühen<br />

wir uns um viel Öffentlichkeitsarbeit<br />

zum Thema Schwangerschaft und<br />

Abtreibung, damit die stetige<br />

Tabuisierung dieser Themen durchbrochen<br />

wird. Sehr öffentlichkeitswirksam<br />

sind einerseits unsere „Märsche<br />

fürs Leben“, die wir im Herbst in vielen<br />

österr. Landeshauptstädten veranstalten,<br />

und andererseits unsere<br />

Sommeraktion, die Pro-Life-Tour: dabei<br />

gehen wir 100e Kilometer zu Fuß durch<br />

Österreich, um ein Zeichen zu setzen für<br />

die Ungeborenen und ihre Mütter. Wir<br />

laden alle Leser von „Lebe“ herzlich zur<br />

Teilnahme ein!<br />

Ich persönlich bin seit ca. 2 Jahren<br />

aktives Mitglied bei der „Jugend für<br />

das Leben“. Durch meine christliche<br />

Erziehung war mir die Wichtigkeit dieses<br />

Themas immer bewusst, doch es<br />

hat etwas gedauert, bis ich aktiv werden<br />

wollte. Als es schließlich soweit<br />

war, stellte ich mir erstmalig die bewusste<br />

Frage, ob und wo ich in meinem<br />

Privatleben schon in Kontakt mit dem<br />

Thema „Abtreibung“ gekommen war.<br />

Und plötzlich fiel mir etwas auf: ich war<br />

zwar als junge Frau noch nie selber in<br />

der Situation, ungeplant schwanger zu<br />

sein. Doch passiv war ich bereits in eine<br />

solche Situation involviert: im Jahre<br />

1992 nämlich, als meine Mutter zum<br />

3. Mal von ihrem Arzt hörte, dass sie<br />

schwanger war, stellte er im gleichen<br />

Atemzug die Frage einer Abtreibung<br />

in den Raum. Weder die Tatsache, dass<br />

meine Mutter verheiratet und materiell<br />

abgesichert war, noch, dass sie bereits<br />

2 Kinder großgezogen hatte, waren<br />

ihm wichtig. Er sah lediglich eine Frau<br />

Ende 30, die somit eine Risikopatientin<br />

darstellte. Also eröffnete er ihr die<br />

Möglichkeit einer Abtreibung. Der<br />

Schock, den diese Situation in meiner<br />

Mutter hinterlassen hat, zeigt sich auch<br />

25 Jahre später noch, denn es vergeht<br />

kein Jahr, da meine Mutter nicht davon<br />

erzählt.<br />

Heute schockiert mich daran am meisten<br />

die Leichtfertigkeit, mit der dieser<br />

Arzt mein Leben aufs Spiel gesetzt hat.<br />

Sieht so seine Vorstellung von einer<br />

Beratung aus? Denkt er, dass er seine<br />

Patientin gut unterstützt hat? Hoffentlich<br />

nicht!<br />

Und dann denke ich an all die betroffenen<br />

Frauen. Wenn nur „der Gedanke<br />

einer Abtreibung” meine Mutter so tief<br />

erschüttert hat, wie geht es dann all den<br />

Frauen, die sich aufgrund fehlender<br />

Alternativen und Unterstützung für die<br />

Abtreibung entschieden haben? Und<br />

für diese Frauen will ich mich einsetzen<br />

– für sie bin ich bereit, aktiv zu werden,<br />

meine Wohlfühlzone zu verlassen und<br />

in Schulklassen und vor den verschiedensten<br />

Gruppen über dieses Thema<br />

zu sprechen. Denn ich bin der festen<br />

Überzeugung: Frauen verdienen viel<br />

mehr, als wir ihnen heute bieten.<br />

Familie Fischer mit Manuela Steiner, Laura Meyer und Christian Raffl<br />

– Präsident der Bewegung für das Leben – Südtirol<br />

v.l.n.r. Hildegard Tscholl, Manuela Steiner und Laura Meyer beim<br />

Vortrag für das Leben im Haus des Lebens<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

7


Prämierung<br />

Kalender-Quiz<br />

Die Gewinner der Hauptpreise:<br />

1. Preis Gertraud Tonner, St. Felix<br />

Hoverboard<br />

2. Preis Elena Daneva, Lana<br />

Mountainbike<br />

3. Preis Ewald Demetz, St. Ulrich<br />

Luftwäscher VENTA<br />

4. Preis Petra Pixner, Eppan<br />

Gutschein für ein Wochenende<br />

für 2 Personen<br />

5. Preis Andrea Steger, Bruneck<br />

Smartphone<br />

6. Preis Josefine Gamper, Lana<br />

Einkaufsgutschein PUR<br />

7. Preis Rosmarie Klotz Hofer,<br />

St. Leonhard in Passeier<br />

Kaffeemaschine<br />

Die weiteren Preisträger 8 bis 25:<br />

Walter Egger, St. Pankraz/Ulten<br />

Lucia Kostner Pizzinini, Abtei<br />

Ida Gruber, Nals<br />

Martha Schwarz, St. Walburg/Ulten<br />

Annemarie Nussbaumer, Sarnthein<br />

Josef Knoll, Tscherms<br />

Luise Lantschner, Steinegg<br />

Josef Kienzl, Hafling<br />

Klaus Maierhofer, St. Ulrich/Gröden<br />

Brigitte Marsoner, St. Walburg/Ulten<br />

Marlene Malfertheiner, Schlanders<br />

Samuel Ebner, Rodeneck<br />

Herta Neuhäuserer, Olang<br />

Marlies und Viktor Lechthaler, Mals<br />

Elisabeth Hinteregger, Lüsen<br />

Elisabeth Fischnaller, Villnöß<br />

Maria Wellenzohn, Schlanders<br />

Johanna Laner, Mühlen/Taufers<br />

Wir danken an dieser Stelle<br />

allen Sponsoren, die uns mit<br />

Sachpreisen unterstützt haben.<br />

Ein herzliches Vergelt's Gott!<br />

8 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Familienfeschtl<br />

im Park<br />

„Haus des Lebens”<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

9


Abtreibung<br />

Das Abtreibungsgesetz Nr. 194<br />

vom 22.Mai 1978<br />

Dr. Hermann Zagler<br />

Nach so langer Zeit ist es angebracht,<br />

sich über Inhalt<br />

und Auswirkungen dieses<br />

Gesetzes und dessen Vorgeschichte<br />

Gedanken zu machen.<br />

Wer sich mit dem Thema befasst, weiß,<br />

dass dieses Gesetz in einer Zeit höchster<br />

politischer Spannungen in Italien<br />

entstanden ist, die in der Ermordung<br />

von Aldo Moro am 9. Mai desselben<br />

Jahres gipfelten. Außerdem wurde am<br />

10. Juli 1976 auf dem Fabriksgelände<br />

der Firma Icmesa Meda/Seveso die<br />

giftige Substanz “Dioxin TCDD” in die<br />

Atmosphäre ausgestoßen und das<br />

Gerücht verbreitet, dass diese den<br />

Föten der Schwangeren Schäden<br />

verursache.<br />

Prof. Candiani, während der damaligen<br />

Ereignisse Primar der Geburtshilfe<br />

der Klinik Mangiagalli, hatte die<br />

Abtreibungen an den Frauen von<br />

Seveso organisiert und mit sichtlicher<br />

Ergriffenheit ausgeführt. Nachdem er<br />

diesen Vorfall als den traurigsten seines<br />

Lebens bezeichnete, als einen so sehr<br />

seiner Berufung widersprechenden, erklärte<br />

er bezüglich Seveso: „Nach einer<br />

langen und schmerzlichen Überlegung,<br />

habe ich die Verantwortung übernommen,<br />

33 Ansuchen von abtreibungswilligen<br />

Frauen zuzustimmen, die damals<br />

von pittoresken Gestalten beeinflusst<br />

waren und die zur Abtreibung mit unheilvollen<br />

Warnungen anspornten. Wie<br />

bekannt, war nach der Kontrolle kein<br />

empfangenes, freiwillig abgetriebenes<br />

,Produktʼ von den angeblichen, teratogenen<br />

Auswirkungen des Dioxins<br />

befallen”.<br />

Hier der Wortlaut des Art. 4 des besagten<br />

Gesetzes: „Die Frau, welche<br />

Umstände beklagt, die für die<br />

Fortsetzung der Schwangerschaft, die<br />

Geburt oder die Mutterschaft eine ernste<br />

Gefahr für ihre körperliche oder psychische<br />

Gesundheit darstellen, und dies<br />

in Bezug auf ihren Gesundheitszustand,<br />

ihrer wirtschaftlichen oder sozialen<br />

oder familiären Verhältnisse, oder wegen<br />

der Vermutung von Anomalien<br />

oder Missbildungen der Leibesfrucht,<br />

wendet sich für die freiwillige<br />

Unterbrechung der Schwangerschaft in<br />

den ersten 90 Tagen an eine gemäß Art.<br />

2 Buchstabe 2) des Gesetzes vom 29.<br />

Juli 1978, Nr. 405 errichtete öffentliche<br />

Beratungsstelle oder an eine hierzu von<br />

der Region ermächtigte Einrichtung des<br />

öffentlichen Gesundheitsdienstes oder<br />

an ihren Vertrauensarzt.” Es reichen soziale<br />

oder familiäre oder auch nur wirtschaftliche<br />

Gründe aus, die Abtreibung<br />

zu verlangen. Es muss lediglich eine<br />

Bedenkzeit von 7 Tagen eingehalten<br />

werden.<br />

Von einem italienischsprachigen Medium<br />

wurde die Nachricht verbreitet,<br />

dass sich das italienische Abtreibungsgesetz<br />

194/78 ‘bewährt hat und zu<br />

den weltweit besten zählt”. Eine solche<br />

Aussage ist von Unkenntnis des wahren<br />

Sachverhaltes geprägt, abgesehen<br />

davon, dass die legalisierte Tötung von<br />

Embryo in der 12. Schwangerschaftswoche<br />

menschlichen Individuen (Embryos<br />

sind als solche vom Comitato nazionale<br />

di bioetica 1996, 2003 u. 2005 wissenschaftlich<br />

bestätigt) nicht gerechtfertigt<br />

ist, das Gesetz 194/78 in Wirklichkeit<br />

inkohärent, ja sogar widersprüchlich ist<br />

(z.B. Art. 2 vs. 4 u. 5b). Während der Art. 2<br />

die Institutionen auffordert, alles zu unternehmen,<br />

die Abtreibung zu verhindern,<br />

erteilt der Art. 4 der Schwangeren<br />

volle Freiheit zur Abtreibung!<br />

Das US-Institute Guttmacher, das in<br />

diesem Artikel genannt wird, berücksichtigt<br />

nicht alle Gegebenheiten, wenn<br />

es behauptet, die Abtreibungszahlen<br />

nehmen in Ländern ab, in denen die<br />

legalisierte Abtreibung gestattet ist, im<br />

Unterschied zu Ländern, wo die legalisierte<br />

Abtreibung nicht vorgesehen<br />

ist. In Wirklichkeit stellen wir in den<br />

Ländern der legalisierten Abtreibung<br />

einen hohen Anstieg der sogenannten<br />

‘Not-Empfängnisverhütungsmittel’<br />

fest, die größtenteils abtreibende<br />

Wirkung haben, und nicht zuletzt die<br />

Abtreibungspille RU-486, die auch online<br />

beschafft werden kann.<br />

Eine solche ausufernde Entwicklung<br />

kann der Staat nicht mehr kontrollieren,<br />

weshalb dieses Gesetz längst<br />

neu gestaltet und reformiert werden<br />

müsste, denn in der Zwischenzeit hat<br />

sich auch die Pharmaindustrie weiter<br />

entwickelt. Gemäß einem Bericht<br />

des Gesundheitsministeriums beläuft<br />

sich die ISTAT-Schätzung der illegalen<br />

Abtreibungen für 2016 noch immer<br />

auf eine Zahl zwischen 10 bis<br />

13 Tausend (Zeitschrift NOI Februar<br />

2018), die das Gesetzt 194 offensichtlich<br />

nicht imstande war, zu verhindern.<br />

Leider fördert die Verbreitung der<br />

Empfängnisverhütungsmittel die Flucht<br />

aus der Beziehungsverantwortung, die<br />

Vergegenständlichung der Person, die<br />

Banalisierung und Instrumentalisierung<br />

des Sexualaktes. Besonders unter<br />

Jugendlichen besteht eine weite<br />

Verbreitung von Methoden der<br />

Empfängnisverhütung, die von außen<br />

vermittelt werden oder schwangerschaftsverhindernd<br />

sind, außer dass<br />

auch die Abtreibung zur Anwendung<br />

kommt.<br />

Hier einige Zahlen aus dem Jahr<br />

2016 für Italien: 84.926 legalisierte<br />

Abtreibungen, 59.423 davon betreffen<br />

italienische Frauen; 57,8% ledig;<br />

43,9% kinderlos; 7.796 in Italien<br />

2012 verkaufte Packungen Ella One<br />

(Pille der 5 Tage danach) und im Jahr<br />

2016 waren es bereits 189.589: Diese<br />

Daten wurden von der Zeitschrift NOI<br />

Februar 2018 veröffentlicht. Vergessen<br />

wir nicht, dass jede Abtreibung und<br />

Empfängnisverhütung die Kette weiterer<br />

Generationen ver hin dert.<br />

Hinsichtlich der Verweigerung der<br />

Abtreibung aus Gewissensgründen<br />

kann man den ISTAT-Daten entnehmen,<br />

dass in den Regionen mit höheren<br />

Abtreibungszahlen auch die Anzahl des<br />

abtreibungsverweigernden Personals<br />

höher ist (Nord-Italien), was die These in<br />

Abrede stellt, dass diese angeblich verlängerte<br />

Wartezeiten verursachen, weshalb<br />

die EU offenbar nicht korrekt informiert<br />

ist, da sie diesen Umstand beanstandet.<br />

Man kann strukturelle Mängel<br />

10 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Abtreibung<br />

an Spitälern nicht dem gewissensverweigernden<br />

Personal anlasten. Außerdem<br />

dürfen die Gewissensverweigerer<br />

nicht beschuldigt, sondern müssen<br />

verteidigt werden, denn sie sind<br />

durch die Allgemeine Erklärung<br />

der Menschenrechte (Art. 18), dem<br />

Internationalen Pakt über bürgerliche<br />

und politische Rechte, die Europäische<br />

Menschenrechtskonvention, den<br />

Grundfreiheiten der italienischen<br />

Verfassung (Art. 9), außer dem Eid<br />

des Hippokrates, den der Arzt leistet,<br />

geschützt.<br />

Ein kurzer Hinweis auf die ‘Qualität’ des<br />

Gesetzes 194. In Deutschland sieht das<br />

Strafgesetzbuch unter § 219 im Falle<br />

einer Schwangeren in einer Not- und<br />

Konfliktlage vor: „Die Beratung hat nach<br />

dem Schwangerschaftskonfliktgesetz<br />

durch eine anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle<br />

zu erfolgen.<br />

(...) Der Arzt, der den Abbruch<br />

der Schwangerschaft vornimmt, ist als<br />

Berater ausgeschlossen.“ Leider sieht<br />

das italienische Gesetz 194 diese wichtige<br />

Bedingung nicht vor!<br />

Auch die Rolle des Vaters des Kindes<br />

im Falle einer Abtreibung wird nicht<br />

berücksichtigt, weil diese Entscheidung<br />

im Gesetz 194 nur der Frau zusteht.<br />

Prof. Antonello Vanni (Buch “Er und<br />

die Abtreibung. Reise in das männliche<br />

Herz”) hält fest: 4 Männer von<br />

10 leiden unter posttraumatischer<br />

Belastungsstörung chronischer Art, die<br />

durchschnittlich innerhalb der ersten<br />

15 Jahre nach der Abtreibung auftritt;<br />

auf 100 Männern mit dieser Störung<br />

haben 88% Depressionen, 82% starke<br />

Schuldgefühle, 77% aggressive<br />

Störungen, 64% Angstzustände, 68%<br />

Selbstisolierung und Ausgrenzung,<br />

38% Interesselosigkeit und Mangel<br />

an Lebensmotivation, 40% sexuelle<br />

Störungen u.a.<br />

Frauen, die eine freiwillige Abtreibung<br />

durchgemacht haben, müssen traumatische<br />

Folgen ertragen, und das<br />

Gesetz 194 befasst sich überhaupt nicht<br />

mit diesem Umstand, der selbst von<br />

Psychologen als das Post-Abtreibungs-<br />

Syndrom bezeichnet wird, das auch<br />

dramatische Störungen der betreffenden<br />

Frauen verursachen kann.<br />

„Camion vela” in Bozen und in Meran<br />

40 JAHRE ABTREIBUNG IN ITALIEN –<br />

WOCHE DES <strong>LEBE</strong>NS<br />

In der Woche des Lebens vom 21. bis 26. Mai haben in<br />

zahlreichen Provinzen Italiens Werbe-Autos mit verschiedenen<br />

Aufschriften daran erinnert, dass in diesem Land<br />

seit 40 Jahren mit dem Gesetz 194 Abtreibung legal ist.<br />

Auch in Südtirol tourte das Werbe-Auto mit einem deutschsprachigen<br />

und einem italienischsprachigen Plakat die<br />

ganze Woche abwechselnd durch verschiedene Orte und<br />

Städte oder blieb am Straßenrand stehen.<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

11


Abtreibung<br />

40 Jahre gesetzlich<br />

erlaubte Abtreibung<br />

in Italien<br />

Vor 40 Jahren wurde in Italien Aldo Moro von der<br />

Terrororganisation Rote Brigaden entführt und ermordet.<br />

Während seiner Geiselhaft wurde das Abtreibungsgesetz<br />

legalisiert. Wer trägt die Verantwortung dafür?<br />

Die Aufmerksamkeit aller<br />

Medien in Italien konzentrierte<br />

sich im März auf den 40.<br />

Jahrestag der Entführung von Aldo<br />

Moro. Am 16. März 1978 wurde der<br />

christdemokratische Politiker in einem<br />

Hinterhalt in der Via Fani in Rom von<br />

den Roten Brigaden als Geisel genommen<br />

und seine fünf Leibwächter ermordet.<br />

Am 9. Mai wurde seine Leiche nach<br />

55 Tagen Geiselhaft tot, von mehreren<br />

Kugeln getroffen, im Kofferraum eines<br />

Autos in der Via Caetani gefunden.<br />

Niemand hat jedoch bisher daran erinnert,<br />

dass im selben Frühling 1978 vom<br />

Italienischen Parlament das berüchtigte<br />

Abtreibungsgesetz Nr. 194 debattiert<br />

und beschlossen wurde, das seither<br />

mindestens sechs Millionen Opfer in<br />

Italien gefordert hat.<br />

Aldo Moro, der damalige<br />

Parteivorsitzende der Christdemokraten<br />

(Democrazia Cristiana, DC), war es, der<br />

„im Parteivorstand 1976 die Meinung<br />

geäußert hatte, dass diese Probleme,<br />

um die Zusammenarbeit mit anderen<br />

Volksparteien nicht zu verhindern<br />

(konkret mit der Sozialistischen Partei<br />

und der Kommunistischen Partei), eine<br />

Frage des Gewissens bleiben sollten.“<br />

Diese Haltung von Moro bewog die<br />

Christdemokraten, sich in den 70er<br />

Jahren nicht dem Kampf gegen die<br />

Abtreibung anzuschließen.<br />

Aldo Moro war der Stratege des<br />

„Historischen Kompromisses“ mit der<br />

Kommunistischen Partei von Enrico<br />

Berlinguer. Das Abkommen sah vor,<br />

dass die Christdemokraten sich in<br />

Sachen Abtreibung eines Engagements<br />

zu enthalten hatten. Während<br />

Moros Gefangenschaft wurde das<br />

Abtreibungsgesetz 194 am 15. April<br />

1978 von der Abgeordnetenkammer<br />

des Parlaments mit 308 gegen 275<br />

Stimmen beschlossen. La Repubblica<br />

schrieb dazu am 15. Mai 1998:<br />

„Eine äußerst knappe Mehrheit aus<br />

Kommunisten, Sozialisten, Liberalen,<br />

Sozialdemokraten, Republikanern und<br />

www.katholisches.info<br />

unabhängigen Linken, verstärkt – wie<br />

man hört – von einem kleinen Trupp<br />

von Christdemokraten, die damit eine<br />

Volksabstimmung verhindert hätten.“<br />

Christdemokraten setzen<br />

Gesetz in Kraft<br />

Im Senat wurde der Gesetzentwurf am<br />

18. Mai mit 160 gegen 148 Stimmen<br />

angenommen. Erneut gaben abtrünnige<br />

Christdemokraten den Ausschlag.<br />

Im Amtsblatt vom 22. Mai 1978 wurde<br />

das Staatsgesetz Nr. 194, das<br />

die Tötung ungeborener Kinder erlaubt,<br />

mit den dafür notwendigen<br />

Unterschriften der verfassungsmäßigen<br />

Amtsträger veröffentlicht, die<br />

ausnahmslos Christdemokraten waren:<br />

Staatspräsident Giovanni Leone,<br />

Ministerpräsident Giulio Andreotti und<br />

die Minister Tina Anselmi, Francesco<br />

Bonifacio, Tommaso Morlino und<br />

Filippo Maria Pandolfi. Allesamt<br />

Christdemokraten.<br />

Die römische Jesuitenzeitschrift La<br />

Civiltà Cattolica schrieb am 20. Mai<br />

1978, zwei Tage vor Inkrafttreten des<br />

Abtreibungsgesetzes, im Leitartikel:<br />

„Gewiss, das schreckliche und erschütternde<br />

Schicksal des Abg. Moro und<br />

die gnadenlose Tötung seiner Eskorte<br />

haben die Aufmerksamkeit aller auf so<br />

starke Weise auf sich gezogen, dass die<br />

anderen Probleme in die zweite Reihe<br />

zurückgetreten sind. Wenn man aber<br />

tiefer geht, wird klar, dass die definitive<br />

Zustimmung zur Legalisierung der<br />

Abtreibung, die in diesen Tagen erfolgt,<br />

sowohl generell als auch, was die nicht<br />

unmittelbare, sondern fernere Zukunft<br />

unseres Landes betrifft, schwerwiegender<br />

ist, als die Ereignisse vom 16. März<br />

in der Via Fani. Im Parlament wurde erstmals<br />

in der Geschichte unseres Landes<br />

der Grundsatz des Lebensrechtes angegriffen,<br />

das fundamentale Prinzip,<br />

auf dem nicht nur das gesamte soziale<br />

Leben, sondern auch die gesamte<br />

Rechtsordnung beruht“.<br />

Kalender-<br />

Fotos<br />

gesucht!<br />

Wir suchen für<br />

den KALENDER<br />

2019 wieder<br />

schöne<br />

Kinderfotos !!<br />

Unser Kalender<br />

steht oder fällt<br />

mit den Fotos,<br />

die ihr uns zur<br />

Verfügung<br />

stellt. Er ist gerade<br />

deshalb so beliebt, weil er aufgrund<br />

der eingesandten Fotos authentisch<br />

und einzigartig ist.<br />

Leider hatten wir in den<br />

vergangenen Jahren damit zu<br />

kämpfen, dass wir aufgrund<br />

ungenügender Qualität viele Fotos<br />

nicht verwenden konnten, obwohl<br />

sie uns vom Motiv und von der<br />

Ausstrahlung her sehr gut gefallen<br />

hätten!<br />

Deshalb möchten wir euch hier ein<br />

paar Richtlinien mitgeben:<br />

• Wenn möglich, Fotos mit einer<br />

Kamera aufnehmen, da die<br />

Qualität meist besser ist.<br />

• Mit dem Handy gemachte Fotos<br />

müssen unbedingt mit der<br />

besten Auflösung übermittelt<br />

werden.<br />

• Bevorzugt werden Fotos im<br />

Querformat, da die Form des<br />

Kalenders dies vorgibt.<br />

• Bitte immer die beste Qualität<br />

der Fotos mailen, bzw. darauf<br />

hinweisen, dass die Fotos bei<br />

Bedarf auch in besserer Qualität<br />

zu haben sind. Es gibt im Internet<br />

auch versch. Programme, um<br />

mehrere Fotos online ohne<br />

Qualitätsverlust zu versenden.<br />

• Es ist besser, mehrere Fotos<br />

einzusenden, als ein Einziges,<br />

da wir dann die Möglichkeit der<br />

Auswahl haben.<br />

Wir hoffen natürlich, auch mit<br />

diesen Richtlinien genügend<br />

Fotos für den Kalender 2019<br />

zu bekommen und bedanken<br />

uns schon im Voraus für eure<br />

Einsendungen!! Das <strong>LEBE</strong>-Team<br />

Einsendungen bis 30.8.2018 an:<br />

lebe@aruba.it<br />

12 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Abtreibung<br />

Das Leben ist heilig –<br />

Schluss mit Abtreibung!!!<br />

Verteidigen wir das Leben<br />

und die Hoffnung wächst!<br />

Hast du gewusst dass:<br />

• in Italien in den vergangenen 40 Jahren über 6.000.000<br />

(6 Millionen) Kinder abgetrieben, also im Mutterleib getötet wurden?<br />

(offizielle ASTAT-Zahlen, ohne die chemischen Abtreibungen<br />

zu berücksichtigen: Pille danach, RU486, Pille, Spirale, …)?<br />

•<br />

dies in Italien im Schnitt über 150.000 Abtreibungen jährlich sind,<br />

also ca. 13.000 monatlich, knapp 600 täglich (bei 23 Arbeitstagen),<br />

stündlich 75 Abtreibungen (bei täglich 8 Arbeitsstunden)?<br />

• es sich dabei nicht um Nummern, sondern um Menschen handelt?<br />

•<br />

tausende Paare um ein Adoptionskind ansuchen (national<br />

oder international), was mit gewaltigen Spesen für diese Eltern<br />

verbunden ist?<br />

• in Italien bei Frauen die niedrigste Geburtenrate in der Welt festgestellt<br />

wird?<br />

• unsere Kinder alle diese demografischen, sozialen und wirtschaftlichen<br />

Probleme zu lösen haben werden?<br />

• in Italien mit 18 Jahren gewählt werden darf, aber mit 13 Jahren<br />

ohne Wissen der Eltern (Vormundschaft - Art.12, Gesetz 194/78)<br />

abgetrieben werden darf?<br />

• jedoch ein Minderjähriger für ein Piercing oder zur Eröffnung eines<br />

Bankkontos die Unterschrift beider Eltern braucht?<br />

• der Vater eines Kindes das abgetrieben werden soll, kein Recht hat,<br />

das Leben des eigenen Kindes zu schützen, weil das letzte Wort<br />

immer die Mutter hat, aber in ihrer Situation und Entscheidung in<br />

der Regel allein gelassen wird?<br />

• die Tötung des eigenen Kindes für die Mutter kostenlos erfolgt,<br />

für uns Steuerzahler aber Kosten von ca. 2.000 € entstehen (ohne<br />

Folgekosten)?<br />

• eine Schwangerschaft, also ein Kind, keine Krankheit ist, sondern<br />

ein Geschenk und ein Mehrwert für die ganze Gesellschaft?<br />

• trotz Legalisierung der Abtreibung (Gesetz 194/78) in Italien jährlich<br />

laut Gesundheitsministerium zusätzlich weitere 12.000 illegale<br />

Abtreibungen durchgeführt werden? Das bedeutet, dass dieses<br />

Gesetz nicht imstande war (wie angekündigt) diese Plage auszurotten,<br />

sondern Unrecht per Gesetz gutgeschrieben wurde.<br />

• bei einer Abtreibung nicht nur ein ungeborener Mensch getötet<br />

wird, sondern meist auch die Mutter physisch und psychisch verletzt<br />

wird und dann ein Leben lang darunter zu leiden hat?<br />

• nach einer Abtreibung auch alle nachfolgenden Generationen<br />

fehlen?<br />

Embryo in der<br />

6. Schwangerschaftswoche<br />

EINE NATION,<br />

DIE DIE EIGENEN<br />

KINDER TÖTET,<br />

IST EIN LAND<br />

OHNE HOFFNUNG!!!<br />

(Johannes Paul II)<br />

Embryo in der<br />

8. Schwangerschaftswoche<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

13


Lebensschutz<br />

»Wir alle<br />

sind Alfie<br />

Evans«<br />

Marsch von münchen nach salzburg<br />

13. – 18. August 2018<br />

Aaa<br />

Aaa<br />

Susanne Wenzel,<br />

Pressesprecherin der<br />

Christdemokraten<br />

für das Leben<br />

www.kath.net<br />

Alfie Evans ist am Samstag 28.<br />

April gestorben. Sein Schicksal<br />

hatte international Entsetzen<br />

und Mitgefühl geweckt. Der knapp<br />

zweijährige Junge litt an einem irreversiblen<br />

Abbau des Nervengewebes.<br />

Alfies Eltern kämpften vor Gericht darum,<br />

ihn für eine weitere Behandlung<br />

nach Italien fliegen zu dürfen.<br />

Das Oberste Gericht des Vereinigten<br />

Königreichs verfügte jedoch nach<br />

einem Rechtsstreit zwischen der<br />

behandelnden Liverpooler Alder-<br />

Hey-Kinderklinik und den Eltern den<br />

Abbruch der Behandlungen. Der Junge<br />

sei austherapiert und am besten im<br />

Krankenhaus aufgehoben.<br />

Nachdem am Montag 23. April die<br />

Sauerstoffversorgung gegen den<br />

Willen der Eltern abgestellt wurde, atmete<br />

der Junge selbstständig weiter –<br />

und wurde später wieder mit Sauerstoff,<br />

Flüssigkeit und Nahrung versorgt. Ein<br />

britisches Berufungsgericht bestätigte<br />

am Mittwoch noch einmal das Verbot<br />

einer Verlegung des Kindes in die<br />

Vatikanklinik.<br />

Für das Alder Hey Kinderkrankenhaus<br />

und Richter Hayden hat sich das<br />

Drama um Alfie Evans offensichtlich<br />

zu einem Machtkampf entwickelt. Am<br />

Ende stand augenscheinlich die Frage,<br />

wer sich durchsetzt und ob man sich<br />

durch Proteste beeinflussen lässt.<br />

Das Problem: Es ging dabei um ein<br />

Menschenleben.<br />

Alle, die die Entscheidung des<br />

Gerichtes als einwandfrei und richtig,<br />

gar in "Alfie Evans' bestem Interesse"<br />

sehen, sollten sich bewusst machen,<br />

dass dieser einzigartige Fall nicht einzigartig<br />

bleiben wird. Hier hat ein<br />

Gericht die Entscheidungsbefugnis<br />

der Eltern über das Wohl ihres Kindes<br />

der Entscheidungsbefugnis eines<br />

Krankenhauses untergeordnet. Für Alfie<br />

ging von seinen Eltern keine Gefahr aus.<br />

Ihnen faktisch die Fürsorge für ihr Kind<br />

Abtreibung Geschichte machen.<br />

Bei jeder Abtreibung stirbt ein Kind, das die Chance auf ein erfülltes Leben<br />

gehabt hätte. Wir wollen, dass Mütter die Unterstützung bekommen, die sie<br />

brauchen und dass die vorgeburtlichen Kinder vor einer Abtreibung geschützt<br />

werden. Um darauf aufmerksam zu machen, gehen wir zu Fuß von München<br />

nach Salzburg. Unsere Gesellschaft muss wissen, dass Abtreibung keine Lösung<br />

ist. Abtreibung muss der Vergangenheit angehören. Wir wollen, dass bei uns<br />

kein Kind mehr durch Abtreibung sterben muss und keine Frau mehr dazu<br />

gedrängt wird. Wir wollen Abtreibung Geschichte machen.<br />

Kosten:<br />

Der Marsch ist komplett kostenlos. Wir bitten um Spenden für die Finanzierung<br />

(freiwilliger Unkostenbeitrag pro Teilnehmer €100,-). Man kann auch tageweise<br />

(mit entsprechenden freiwilligen Beitrag) mitgehen.<br />

Für Verpflegung ist gesorgt. Das Gepäck wird während des Marsches<br />

mittransportiert. Unbedingt mitnehmen: gutes Schuhwerk, Schlafsack und<br />

Isomatte.<br />

Anmeldung und Infos:<br />

Anmeldung bis zum 27. Juli 2018 bei Bewegung für das Leben – Südtirol<br />

Tel. 0473 237 338 E-Mail: bfl@aruba.it<br />

zu entziehen, war also nicht notwendig.<br />

Vor Monaten wollten die Eltern ihren<br />

Jungen nach Hause holen. Das wurde<br />

ihnen verwehrt. Dann änderte sich die<br />

Linie und Alfie sollte nicht mehr länger<br />

behandelt werden im Krankenhaus. Die<br />

Diagnose seiner Erkrankung wurde bis<br />

heute von den Ärzten nicht hieb- und<br />

stichfest geklärt. Ausdiagnostiziert<br />

schien er nicht zu sein.<br />

Wir alle sind Alfie Evans. Denn was hier<br />

passiert ist, geht uns alle an, betrifft jeden<br />

von uns, nicht "die anderen". Es hat<br />

sich hier eine Mentalität gezeigt, die wir<br />

knapp unter der Oberfläche lange gesehen<br />

haben, die hin und wieder auch<br />

schon teilweise auftauchte. Doch jetzt<br />

schwimmt sie für alle sichtbar durch die<br />

Fluten: Die Frage nach wertem und unwertem<br />

Leben, nach lohnendem oder<br />

nicht lohnendem Einsatz für Leben<br />

und letztlich die Auslieferung der<br />

Schwächsten an die Stärkeren.<br />

Das macht Angst. Es macht traurig.<br />

Das Leben eines Menschen ist heilig<br />

von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen<br />

Ende. So hat es der Hl. Papst<br />

Johannes Paul II. in seiner Enzyklika<br />

"Evangelium Vitae" hineingeschrieben.<br />

Und wir sind alle aufgefordert, uns dafür<br />

einzusetzen.<br />

14 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Lebensschutz<br />

UNO: USA und<br />

afrika verhindern<br />

Abtreibungs resolution<br />

Die deutsch-französisch geführte<br />

„europäische Koalition“ scheiterte mit dem<br />

Versuch, die Abtreibung in der Migrations-<br />

Resolution der UNO zu verankern.<br />

Mehrere westliche EU-<br />

Mitgliedsstaaten versuchten<br />

die Resolution unter<br />

allen Umständen im Sinne der<br />

Abtreibungslobby durchzusetzen. Sie<br />

versuchten dabei in Sachen Abtreibung<br />

und Migration die Souveränität der<br />

Staaten aufzuheben. Konkret war eine<br />

Souveränitätseinschränkung geplant,<br />

indem nationalstaatliche Regelungen<br />

ausgeschlossen werden sollten.<br />

Die deutsch-französisch dominierten<br />

EU-Staaten sind jedoch am Widerstand<br />

der von Präsident<br />

Donald Trump geführten<br />

US-Regierung<br />

und dem geschlossenen<br />

Widerstand einer<br />

Gruppe afrikanischer<br />

Staaten gescheitert.<br />

Der Konflikt wurde<br />

auf der 51.<br />

Sitzungsperiode der<br />

UN-Kommission für Bevölkerung und<br />

Entwicklung (UN Commission on<br />

Population and Development, CPD)<br />

ausgetragen. Das Gremium wurde 1994<br />

als Unterorganisation des Wirtschaftsund<br />

Sozialrates der Vereinten Nationen<br />

(ECOSOC) geschaffen. Die 51.<br />

Sitzungsperiode tagte vom 9.-13. April<br />

am UNO-Hauptsitz in New York zum<br />

Thema: Sustainable cities, human mobility<br />

and international migration.<br />

Bei der letzten Sitzung sollte die<br />

Schlussresolution der Sitzungsperiode<br />

verabschiedet werden. Die im Text<br />

enthaltenen Verweise auf die „sexuelle<br />

und reproduktive Gesundheit“<br />

stießen jedoch auf die Ablehnung der<br />

Vertreter der USA und Afrikas. Seit<br />

den 90er Jahren versuchen westliche<br />

Regierungen ihre Abtreibungsagenda<br />

in alle möglichen und unmöglichen<br />

UNO-Dokumente<br />

schwanger? ratlos?<br />

wir helfen!<br />

339 825 5847<br />

auch nach einer<br />

Abtreibung<br />

Giuseppe Nardi,<br />

www.katholisches.info<br />

hineinzuschreiben,<br />

um vollendete Tatsachen zu schaffen<br />

und ein „Recht“ auf Abtreibung zu<br />

verankern.<br />

„‚reproduktive Gesundheit‘<br />

meint Abtreibung“<br />

Der US-Vertreter hatte die Absichten<br />

entlarvt, indem er aufzeigte, dass sich<br />

hinter den verschleiernden Begriffen<br />

„reproduktive Sexualität“ und „reproduktive<br />

Gesundheit“ in Wirklichkeit das<br />

hässliche Gesicht der<br />

Abtreibung verbirgt.<br />

Die Folgen dieser<br />

Abtreibungspolitik<br />

zeigen sich an den absterbenden<br />

westeuropäischen<br />

Völkern.<br />

Die „europäische<br />

Koalition“ will ihre<br />

Abtreibungsagenda<br />

aber auch nach der<br />

Abstimmungsniederlage nicht aufgeben.<br />

Ihre Vertreter kündigten an, baldmöglichst,<br />

einen neuen Vorschlag vorlegen<br />

zu wollen.<br />

Es besteht kein Zweifel, dass damit<br />

der nächste Anlauf unternommen<br />

werden soll, die Abtreibung nicht nur<br />

in die Menschenrechte, sondern in<br />

das Völkerrecht zu reklamieren. Der<br />

Massenmord an ungeborenen Kindern<br />

soll zum Zwang für die Welt werden.<br />

Die Souveränität der Staaten soll aufgehoben<br />

und Kritik am Kindermord geknebelt<br />

werden.<br />

Das sind die „europäischen Werte“,<br />

die westeuropäische Politiker im<br />

Zusammenhang mit der Förderung<br />

der EU und als „Antwort“ auf den islamischen<br />

Terrorismus beschwören.<br />

Empfehlenswerte Links:<br />

Lebensschutz<br />

www.mpv.org - Movimento per la vita - Italien<br />

www.youthforlife.net - Jugend für das Leben<br />

www.youthforlife.de - Jugend für das Leben<br />

www.aerzteaktion.eu - Europäische Ärzteaktion<br />

www.cdl-online.de - Christdemokraten f. d. Leben<br />

www.pro-leben.de<br />

www.kostbare-kinder.de<br />

www.lebensrecht-gemeinschaften.de<br />

www.embryonenoffensive.de<br />

www.lichtzeichen.org - Schönstattbewegung<br />

www.tim-lebt.de - Tim überlebt Abtreibung<br />

www.vaterhaus.de - Initiative für Leben & Familie<br />

www.tclrg.de - Treffen christlicher Lebensrechtsgr.<br />

www.alfa-ev.de - Aktion Lebensrecht für Alle<br />

www.aktion-leben.de<br />

www.ja-zum-leben.de - Stiftung ja zum Leben<br />

www.human-life.ch - Human Life International<br />

www.privatsache.ch<br />

www.prolife.ch<br />

www.stiftung-shmk.ch - Hilfe für Mütter in Not<br />

www.hli.at - Human Life International<br />

www.meinbaby.info<br />

www.epld.org - Europ. Ärztevereinigung Lebensrecht<br />

Schwangerschaftskonflikte - Beratung<br />

www.lichtblicke.it<br />

www.birke-ev.de<br />

www.profemina.org<br />

www.vital.de<br />

Hilfe nach Abtreibung<br />

www.rahel-ev.de<br />

www. rachels-weinberg.de<br />

www.abtreibung-was-dann.at<br />

Familie und Erziehung<br />

www.vfe-schweiz.ch<br />

www.derguteweg.at - Ehe, Sexualität, Leben<br />

www.6und7.net - Pubertät, Liebe, Sexualität<br />

www.sexualerzieung.at - Von Eltern für Eltern<br />

www.prinzipien-sexualpädagogik.org<br />

www.leib-bindung-identität.org<br />

www.ehefamiliebuch.at<br />

www.safersurfing.eu - Internet<br />

www.sonneimhaus.at<br />

Natürliche Empfängnisregelung<br />

www.iner.org<br />

News aus der katholischen Welt<br />

www.zenit.org - Welt von Rom aus gesehen<br />

www.kath.net - Katholische Nachrichten<br />

www.stjosef.at - Adresse für alle kirch. Dokumente<br />

www.familie.kirchen.net - Referat für Ehe & Familie<br />

www.youmagazin.com - Kath. Jugendmagazin<br />

www.vision2000.at - Vision 2000<br />

www.k-tv.at - Kephas Fernsehen<br />

www.ewtn.de - Eternal World Television<br />

www.katholisches.info<br />

Katholische Bildung<br />

www.teenstar.bz.it - www.teenstar.at<br />

www.vatican.va<br />

www.christliche familie.at<br />

www.hauskirche.at - Bewegung Hauskirche<br />

www.bistum.chur.ch - Fragen zu Ehe und Familie<br />

www.katechisten.org - Katechistenausbildung<br />

www.loretto.at - Jugendgebetskreis<br />

www.vaticanfriends.com<br />

www.generation-benedikt.de<br />

www.familienorientierung.at<br />

www.familieunderziehung.ch<br />

www.wahreliebewartet.de www.christa-meves.de<br />

www.imabe.org<br />

www.vkdl.de<br />

www.kinderreich.at www.kathtreff.org<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

15


Abtreibung<br />

»Weigerung aus Gewissensgründen<br />

unantastbar«<br />

Kryokonservierung<br />

(Einfrieren) menschlicher<br />

Geschlechtszellen<br />

Roberto Colombo,NOI-famiglia e vita<br />

Übersetzung: Dr. Hermann Zagler<br />

Der Weltärztebund (WMA) hat<br />

kürzlich auf Anregung der<br />

Arbeitsgruppe für Abtreibung<br />

(WGAP) ein neues Projekt über<br />

die Einführung neuer Standards in<br />

Ausarbeitung, um die Weigerung aus<br />

Gewissensgründen bei Abtreibung<br />

und Euthanasie einzuschränken. Das<br />

soll durch einen irreführenden Sprachgebrauch,<br />

Druck auf Ärzte, Beeinträchtigung<br />

nationaler Regeln, juridische<br />

Aktionen, erreicht werden.<br />

Hinsichtlich Abtreibung strebt man eine<br />

Revision der Osloer Erklärung von 2006<br />

über die therapeutische Abtreibung an.<br />

Der Vorschlag läuft darauf hinaus, dass<br />

die WGAP vorschlägt, die abtreibungswillige<br />

Frau zu abtreibungswilligen<br />

Ärzten zu schicken, aber von gewissensverweigernden<br />

Ärzten, unter bestimmten<br />

Umständen, eine sichere Abtreibung<br />

zu gewährleisten. Verworfen wird auch<br />

die Unterscheidung zwischen therapeutischer<br />

und freiwilliger Abtreibung,<br />

als auch ein eventueller prekärer<br />

Gesundheitszustand der Schwangeren.<br />

Ferner sei die Abtreibungspille RU 486<br />

auch vom Verweigerer zu verschreiben,<br />

wenn die Frau keinen anderen Zugang<br />

hat. (AdÜ: nach ital. ges. Vorschrift kann<br />

diese Pille nur vom Arzt verschrieben<br />

werden, tatsächlich ist aber diese Pille<br />

online für alle zugänglich). Die ursprüngliche<br />

Erklärung spricht vom „ungeborenen<br />

Kind“, diese Erklärung aber<br />

nur vom „Fötus“.<br />

Hinsichtlich Euthanasie haben Kanada<br />

und die Niederlande Änderungen der<br />

Empfehlungen 8 u. 9 vorgeschlagen u.<br />

zwar, die WMA ist gegen Euthanasie<br />

oder Tötung auf Wunsch seitens des<br />

Arztes. Wo aber diese Praxis legal<br />

vorgesehen ist, dürfen Ärzte ohne legale<br />

Folgen diese durchführen. Kein<br />

Arzt darf zu Euthanasie oder Tötung<br />

auf Verlangen gezwungen werden,<br />

auch nicht dazu, den Patienten an einen<br />

anderen Arzt zu verweisen. Bei<br />

legalisierter Euthanasie oder Tötung<br />

auf Verlangen müssen den Patienten<br />

„alle Mechanismen garantiert werden“,<br />

die die „Voraussetzungen erfüllen“.<br />

Kanada und die Niederlande sind die<br />

Länder mit den liberalsten Gesetzen in<br />

Sachen Euthanasie. Die betreffenden<br />

John Lee, NOI-famiglia e vita<br />

Übersetzung aus dem Italienischen:<br />

Dr. Hermann Zagler<br />

Ärzte befinden sich in einer ethischen,<br />

moralischen u. religiösen Zwickmühle,<br />

weil sie den Patienten an einen willigen<br />

Arzt weiterreichen müssten. Das stellt<br />

ein großes Problem dar, denn der Arzt<br />

müsste zwischen Gewissen u. Erlaubnis<br />

entscheiden, die Patienten weiter zu<br />

betreuen.<br />

Hier ist die Absicht klar, die Schwelle<br />

der Euthanasie auf ein niederes und<br />

schwammiges Niveau zu setzen u. dabei<br />

auch noch die Menschenrechte<br />

zu verletzen. Als einziges juridisches<br />

Kriterium wird herangezogen, dass sich<br />

der Patient in einem „argen, nicht wieder<br />

gut zu machendem Zustand“ befindet.<br />

Dass der Patient leide, ist eine absolut<br />

subjektive Beurteilung.<br />

Alle, die sich mit dem Thema Euthanasie<br />

befasst haben, wissen, dass, wenn diese<br />

einmal erlaubt ist, können keine<br />

Grenzen mehr gesetzt werden, denn es<br />

werden viele Fragen aufgeworfen, wie<br />

der Schutz der ‚verletzbaren‘ Patienten,<br />

z.B. bei minderjährigen Behinderten,<br />

isolierten Personen mit mentalen oder<br />

dementen Krankheiten usw. Der Schutz<br />

aus Gewissensgründen ist absolut unzureichend,<br />

weil bereits eine Lawine<br />

der Abtreibungsbefürworter losgetreten<br />

wurde und diese nun auf eine<br />

liberale Handhabung der Euthanasie<br />

übergreift. Man sieht, dass der Schutz<br />

aus Gewissensgründen schmilzt, wenn<br />

eine vorherrschende Meinung von<br />

Ärzten überhand nimmt, die ein nachlässiges<br />

Verhalten akzeptiert. Sollte der<br />

Weltärztebund WMA eine Änderung<br />

der bisherigen Einstellung annehmen,<br />

würde das auf nationalen Ebenen hinsichtlich<br />

der Gewissensverweigerung<br />

Folgen haben und somit den Druck auf<br />

die Ärzte erhöhen, da sie schlussendlich<br />

politische Vorgaben einzuhalten<br />

haben. Damit wären sie angehalten,<br />

die eigenen Patienten im Falle von<br />

Abtreibung und Euthanasie anderen<br />

Ärzten weiterzureichen, um disziplinären<br />

Maßnahmen auszuweichen.<br />

Eine ethische Drohung gegenüber<br />

Ärzten, gespickt mit einer<br />

Zweideutigkeit, was das Leben betrifft,<br />

wird irreparable Schäden in der ärztlichen<br />

Praxis anrichten, die sich auf die<br />

ärztlichen Normen auswirken werden.<br />

Vor kurzem hat eine angloamerikanische<br />

For schergruppe<br />

ein Forschungsergebnis<br />

herausgebracht, angeführt<br />

von Evelyn Telfer, die im Labor<br />

Eizellen züchteten und reifen ließen.<br />

Diese wurden aus Urkeimzellen<br />

gewonnen, die in unilaminaren<br />

Follikeln enthalten sind, aus kortikaler<br />

Gebärmutterbiopsie stammen<br />

und von zehn Frauen während eines<br />

Wunschkaiserschnittes entnommen<br />

wurden, nachdem diese ihre<br />

Zustimmung für Forschungszwecke<br />

gegeben haben. Bisher wurde bei<br />

der menschlichen Spezies nur eine<br />

Züchtung, angefangen bei multilaminaren<br />

Follikeln möglich (im fortgeschrittenen<br />

Entwicklungsstadium),<br />

während bei der Maus der gesamte<br />

Entwicklungsprozess bereits in-vitro<br />

verwirklicht war.<br />

Obwohl die Züchtung und<br />

Reifung in-vitro von menschlichen<br />

Geschlechtszellen an sich nicht unerlaubt<br />

ist (es handelt sich nicht<br />

um Embryos, sondern um einzelne<br />

menschliche Zellen), ist diese Art<br />

Manipulation ethisch unannehmbar<br />

und von der Kirche negativ beurteilt<br />

worden, da in Wirklichkeit und<br />

formell eine Praxis der Herstellung<br />

in-vitro von menschlichen Embryos<br />

angestrebt wird, vorsätzlich also<br />

ohne Liebesakt des Ehepaares zwischen<br />

Frau und Mann und daher<br />

respektlos über Leben und Würde<br />

des ungeborenen Kindes verfügt.<br />

„Diesbezüglich ist klarzustellen, dass<br />

die Kryokonservierung von Eizellen<br />

im Zusammenhang mit dem Prozess<br />

der künstlichen Befruchtung als<br />

moralisch unannehmbar betrachtet<br />

werden muss” (Dignitatis personae,<br />

Nr. 20), weshalb aus demselben<br />

Grund die Erzeugung im Labor<br />

derselben Eizellen nicht erlaubt<br />

ist. Ferner ziehen die Versuche der<br />

Fertilisation Manipulierungen und<br />

Beseitigung menschlicher Embryos<br />

mit sich, lediglich erzeugt für einen<br />

rein zweckmäßigen Gebrauch<br />

zu Gunsten biotechnologischer<br />

Wertung der Fortpflanzung, die<br />

ethisch niemals gerechtfertigt sein<br />

kann, weil sie eine sehr schwere<br />

Verletzung der Menschenrechte des<br />

Ungeborenen darstellen.<br />

16 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Abtreibung<br />

Weniger Schwangerschaftsabbrüche<br />

und Fehlgeburten in Südtirol<br />

Wie das Südtiroler Landesinstitut für Statistik ASTAT mitteilt, wurden im vergangenen Jahr<br />

516 freiwillige Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt, 8,3 Prozent weniger als noch<br />

2016. Die Abbruchziffer lag bei 4,5 je 1000 Frauen im gebärfähigen Alter (15-49 Jahre).<br />

Ein Wert, der im Vergleich zum Jahr 1980, (7,1) deutlich zurückgegangen ist.<br />

Auch liegt Südtirol unter dem nationalen Durchschnitt (6,5).<br />

stol<br />

Mehr als vier von zehn<br />

betroffenen Frauen sind<br />

Ausländerinnen<br />

Wie die Experten des ASTAT berichten,<br />

fallen die freiwilligen Schwangerschaftsabbrüche<br />

der ausländischen<br />

Frauen - vor allem aus Osteuropa - immer<br />

stärker ins Gewicht. „Zum einen<br />

steigt der Anteil der Ausländerinnen<br />

an der Gesamtbevölkerung stetig an,<br />

zum anderen neigen sie mehr als italienische<br />

Staatsbürgerinnen dazu,<br />

die Schwangerschaft abzubrechen“,<br />

heißt es in der Studie. Im Vorjahr entfielen<br />

42,1 Prozent aller freiwilligen<br />

Schwangerschaftsabbrüche auf ausländische<br />

Frauen, 2001 waren es noch 17<br />

Prozent.<br />

Die Frauen, die in Südtirol eine gesetzlich<br />

erlaubte Abtreibung vornehmen<br />

ließen, waren größtenteils ledig (58,1<br />

Prozent). 34,7 Prozent waren verheiratet<br />

und 7,2 Prozent getrennt, geschieden<br />

oder verwitwet.<br />

Der Großteil der Frauen, die sich im<br />

Vorjahr für einen Schwanger schaftsabbruch<br />

entschieden haben, waren<br />

kinder los (40,9 Prozent), 20,5 Prozent<br />

hatten bereits ein Kind und 38,6 Prozent<br />

mehr als eines. Jede fünfte Befragte<br />

gab an, bereits mindestens ein Mal eine<br />

Schwangerschaft abgebrochen zu haben,<br />

16,1 Prozent hatten zuvor mindestens<br />

eine Fehlgeburt.<br />

Der Anteil der Schwangerschafts abbrüche<br />

bei Ausländerinnen, die schon<br />

einmal abgetrieben haben, liegt dabei<br />

höher als jener der Inländerinnen (23<br />

gegenüber 16,4 Prozent).<br />

Mehr als eine von zehn<br />

Frauen ist älter als 40 Jahre!<br />

Eine Auswertung der Daten nach<br />

Altersklassen ergibt, dass Frauen im<br />

Alter zwischen 25 und 34 Jahren am häufigsten<br />

einen Schwangerschaftsabbruch<br />

vornehmen lassen (42,1 Prozent). 13,8<br />

Prozent der betroffenen Frauen sind<br />

mindestens 40 Jahre alt, der Anteil der<br />

unter 20- Jährigen liegt bei 7,8 Prozent.<br />

Fast die Hälfte der Abtreibungen werden<br />

zwischen der 9. und 10. Woche<br />

durchgeführt, ein Viertel innerhalb der<br />

8. Schwangerschaftswoche.<br />

Aus dem Monitoring des Jahres 2017<br />

über das Personal, das Schwangerschafts<br />

abbrüche aus Gewissensgründen<br />

verweigert, geht hervor, dass<br />

85,2 Prozent der Gynäkologen, die in<br />

Südtirols öffentlichen Krankenhäusern<br />

und Privatkliniken arbeiten, keine<br />

Abtreibungen vornehmen. Italienweit<br />

liegt der Anteil der Verweigerer insgesamt<br />

bei 70,9 Prozent (2016).<br />

Absage an Praxis der Abtreibung<br />

Papst Franziskus wirbt für Ehe und Familie<br />

Vatican News<br />

Mit deutlichen Worten hat sich<br />

Papst Franziskus bei einer<br />

Audienz für das Forum italienischer<br />

Familienverbände im Vatikan am<br />

Samstag, 16. Juni gegen Abtreibungen<br />

aus medizinischer Indikation gewandt.<br />

Die Empfehlung zur Abtreibung sei<br />

oft die erste Reaktion auf die mögliche<br />

Behinderung eines ungeborenen<br />

Kindes, so der Papst. Diese Praxis sei<br />

„Mord“ an unschuldigen Kindern, so<br />

das Kirchenoberhaupt. Im vergangenen<br />

Jahrhundert habe sich die ganze<br />

Welt über die Euthanasie der Nazis<br />

empört. „Heute machen wir dasselbe<br />

mit weißen Handschuhen.“ Dass „viele<br />

Ärzte“ zu Abtreibungen rieten – „viele<br />

Ärzte, nicht alle“, präzisierte der Papst –<br />

mache ihn traurig.<br />

Zudem kritisierte der Papst die<br />

Verwendung eines schwammigen<br />

Begriffs von Familie. Ja, es<br />

gebe Sternfamilien, Baumfamilien,<br />

Tierfamilien. „Aber es gibt nur eine<br />

Familie nach Gottes Bild, jene zwischen<br />

Mann und Frau - und die Ehe ist ein<br />

großartiges Sakrament.“<br />

Umgekehrt gingen manche Menschen<br />

eine Ehe ein wie ein Lotteriespiel:<br />

„Wenn es klappt, klappt es, wenn es<br />

nicht klappt, beenden wir die Sache<br />

und beginnen eine neue.“ Er wisse,<br />

dass ein Leben als Paar und als Familie<br />

nicht leicht sei. Deswegen müsse man<br />

die Vorbereitungen auf die Ehe verbessern<br />

und den Paaren besser helfen. Es<br />

brauche ein „Katechumenat für die Ehe“<br />

ähnlich dem der Taufe, griff der Papst<br />

hier einen eigenen Vorschlag wieder<br />

auf, den er bereits vorgebracht hatte.<br />

Aber auch die wirtschaftlichen und<br />

politischen Rahmenbedingungen<br />

für Familien müssten besser werden,<br />

fuhr der Papst fort. Ehe und Familie<br />

seien heute durch hohe Lebenskosten<br />

und Arbeitslosigkeit oder durch<br />

„die Sklaverei einer ungerechten<br />

Arbeitsweise“ bedroht – etwa wenn allzu<br />

lange Arbeitszeiten keine Zeit mehr<br />

für das Familienleben ließen. Papst<br />

Franziskus unterstrich in seiner Rede die<br />

Bedeutung des kindlichen Spiels, der<br />

Freizeit, der Kindererziehung und des<br />

Austausches zwischen verschiedenen<br />

Generationen.<br />

Paare sollten sich in der Ehe um Respekt<br />

voreinander und Geduld miteinander<br />

bemühen, empfahl der Papst weiter.<br />

Ehe und Familienleben seien „ein<br />

schönes Abenteuer“, bedeuteten aber<br />

auch, Opfer zu bringen. Die Liebe sei<br />

wie ein Handwerk, das es täglich neu<br />

zu verrichten gelte. Wenn Fehler begangen<br />

worden seien, dürfe man den<br />

Partner nicht zu lange auf eine Bitte um<br />

Entschuldigung warten lassen.<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

17


Presse-splitter<br />

EU beschließt Gender-Sexualkunde an Schulen zu verankern<br />

Das EU-Parlament hat ein Problem mit der Familie. Dies wurde in einer jüngsten Entschließung<br />

mehr als offenkundig. Die Verhandlung zu den Grundrechten in der EU geriet zur Lehrstunde,<br />

wie eine politische Funktionskaste verbriefte Bürgerrechte durch ideologischen Druck und<br />

grundgesetzwidrige Rechtsinstrumente abwehrt.<br />

Unterordnung des nationalen Rechts unter EU-Recht, offene Grenzen, Gender-Ideologie an<br />

Schulen, Verpflichtung zur Anerkennung der Homo-Ehe, Einschränkung der Meinungs- und<br />

Gewissensfreiheit, Abtreibung als Menschenrecht – mit anderen Worten: Das EU-Parlament<br />

wünscht sich den flächendeckenden Staatssozialismus auf europäischem Territorium. Dies ist<br />

das Ergebnis einer Abstimmung mit dem sperrigen Titel „Entschließung des EU-Parlaments zur<br />

aktuellen Lage der Grundrechte in der EU“ am 1. März 2018.<br />

Der Beschluss, Schulen auf Gender-Sexualkunde zu verpflichten, ohne sich um das Elternrecht zu<br />

kümmern, greift in einzigartiger Weise in das nationale Souveränitätsrecht ein. Die EU sieht ihre<br />

Zuständigkeit faktisch überall, auch wenn dies auf schwere verfassungsrechtliche Konflikte – auch<br />

und vor allem in Deutschland – stößt. Die Lehre, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und alle<br />

Lebens- und Liebespraktiken die gleiche Rangstellung vor dem Gesetzgeber behaupten können wie<br />

Ehe und Familie, entbehrt jeder wissenschaftlichen und anthropologischen Grundlage und ist aus diesem<br />

Grund schlicht und einfach Ideologie. Aus nicht weniger guten Gründen herrscht an deutschen<br />

Bildungsanstalten ein striktes Ideologieverbot. Wie das einzelne Kind Lebensweisen und Lebensstile<br />

beurteilt, geht den Staat nichts an, sondern nur es selbst und mittelbar dessen Eltern. Die sollen aber<br />

nun laut der skandalösen EU-Entschließung vom 1. März vom Gebrauch ihres Erziehungsrechts ausgeschlossen<br />

werden. Bildungsministerien, Schule, Lehrer und die mitunter von ihnen verpflichteten<br />

queeren Bildungsinitiativen sollen künftig das Heft übernehmen, um Kinder auf Gender-Akzeptanz zu<br />

konditionieren. Den zu erwartenden Störfeuern durch Elternverbände soll rechtlich von vornherein der<br />

Hahn abgedreht werden.<br />

Bis auf eine Gegenstimme wurde der Beschluss, die Gender-Ideologie („Lehrpläne der Toleranz“) an<br />

Schulen zu verankern, beinahe vollständig angenommen. Nur ein einziger Abgeordneter der C-Parteien<br />

hatte den Anstand, mit „Nein“ zu stimmen. Kein einziger Abgeordneter der Fraktion forderte, wenigstens<br />

einen relativierenden Passus in den Entschließungsantrag aufzunehmen, nämlich, dass die<br />

Hauptverantwortung für Erziehung und Bildung eines Kindes bei den Eltern liege. Dies übernahm der<br />

Abgeordnete Prof. Dr. Jörg Meuthen (AfD), der im Namen der Fraktion „Freiheit und Direkte Demokratie“<br />

(EFDD) seinen einsamen Protest formulierte.<br />

www.kath.net<br />

Zwei Millionen marschieren für das Leben<br />

Anlässlich des Tages des unge borenen Lebens (25. März) wur den in mehreren hundert Städten<br />

Argentiniens (85% der 54 Millio nen Einwohner sind Katholiken) gleichzeitig Märsche für das Le ben<br />

abgehalten. Insgesamt zwei Millionen Personen (in Buenos Aires 150.000) dürften an ihnen teilgenommen<br />

haben mit der Ab sicht, gegen das Projekt der Straf freiheit für die Abtreibung, das derzeit im<br />

Parlament verhandelt wird, Stellung zu nehmen.<br />

Familie Chretienne<br />

13-Jähriger wurde hirntot erklärt, dann wacht er auf<br />

Seine Eltern hatten bereits der Organspende zugestimmt, dann kam der Anruf aus dem Krankenhaus:<br />

Vor der letzten Überprüfung der Gehirnströme hatte der 13-Jährige eine Hand und einen Fuß bewegt.<br />

Trenton McKinley aus dem US-Bundesstaat Alabama war dem Tod sehr nahe gewesen. Bei einem<br />

Unfall hatte er eine 7-fache Schädelfraktur erlitten, als er im Krankenhaus eintraf, galt er bereits seit<br />

15 Minuten als tot. Zwar war eine Reanimation erfolgreich – der vier weitere Reanimationen folgten –<br />

doch sein Zustand war sehr kritisch. Die Ärzte sagten, dass der Junge wegen des Sauerstoffmangels<br />

extreme Gehirnschäden zurückbehalten werde, falls er überhaupt durchkomme, auch planten sie<br />

gegebenenfalls keine weitere Reanimation mehr. Auf Anfrage der Ärzte gaben die Eltern das Kind<br />

zur Organspende frei, sie unterschrieben die Erklärung und die Vorbereitung auf die Organentnahme<br />

begann.<br />

Doch am Tag vor der Organentnahme kam der Anruf aus dem Krankenhaus. Das Fachpersonal hatte<br />

dem Jungen in die Augen gesehen, die zuvor schwarz, tot und trocken gewirkt hatten – nun war wieder<br />

Leben in den Augen zu erkennen. Die Mutter schrieb auf Facebook, dass der Junge vor dem Unfall<br />

blaue Augen gehabt hatte, „doch nun sind sie grün mit kleinen weisen Punkten wie Glitter. Man sagt,<br />

wenn man Gott sieht, dann ändere sich die Augenfarbe, und mein Kind war ja einen ganzen Tag im<br />

Himmel gewesen – es ist ein Wunder“.<br />

Trenton braucht noch weitere aufwändige medizinische Behandlungen und die Eltern sammeln via<br />

Facebook dafür Spenden. So muss ein Stück fehlende Schädeldecke wieder eingesetzt werden,<br />

die Nieren sind vom Sauerstoffmangel geschädigt, weitere Rehamaßnahmen stehen an. Doch der<br />

13-Jährige kann schon mit Unterstützung laufen und sogar Scherze machen, er durfte bereits Zeit zu<br />

Hause verbringen.<br />

Trenton selbst sagt zu seiner Rückkehr ins Leben: „Dafür gibt es keine andere Erklärung als Gott.“<br />

www.kath.net<br />

Große Mehrheit für Ende<br />

des Abtreibungsverbots in<br />

Irland<br />

In Irland hat eine deutliche Mehrheit für eine<br />

Abschaffung des seit 1983 in der Verfassung<br />

festgeschriebene Abtreibungsverbots gestimmt.<br />

Laut dem offiziellen Endergebnis nach<br />

Auszählung aller 40 Wahlkreise stimmten 66,4<br />

Prozent der Iren für eine Streichung des achten<br />

Verfassungszusatzes, der das Lebensrecht<br />

des ungeborenen Kindes mit dem der Mutter<br />

gleichstellt. 33,6 Prozent votierten gegen eine<br />

Verfassungsänderung und für eine Beibehaltung<br />

des Status quo. Die Wahlbeteiligung lag offiziellen<br />

Angaben zufolge bei 64,1 Prozent. Mehr<br />

als drei Millionen Iren hatten sich für die<br />

Abstimmung registrieren lassen.<br />

Laut Wahltagsbefragungen sprachen sich<br />

vor allem junge Menschen für eine Änderung<br />

der Gesetzeslage aus. In der Gruppe der<br />

18- bis 24-Jährigen stimmten demnach<br />

weit über 80 Prozent für die Streichung des<br />

Verfassungszusatzes, eine Mehrheit der über<br />

65-jährigen hingegen dagegen.<br />

Die Regierung von Ministerpräsident Leo<br />

Varadkar kündigte an, bis Ende des Jahres ein<br />

neues Abtreibungsgesetz verabschieden zu<br />

wollen, wonach Schwangerschaftsabbrüche<br />

bis zur zwölften Woche legal sind. Danach sollen<br />

Abtreibungen aus medizinischen Gründen<br />

bis zu einer Frist - diskutiert wurde die 24.<br />

Schwangerschaftswoche - erlaubt sein.<br />

Irland hatte bislang eines der strengsten<br />

Abtreibungsgesetze der Welt. Ein<br />

Schwangerschaftsabbruch ist auch nach einer<br />

Vergewaltigung, Inzest oder bei einer schweren<br />

Missbildung des Fötus nicht erlaubt. Seit 2014<br />

sind Schwangerschaftsabbrüche erlaubt, wenn<br />

das Leben der Mutter bedroht ist.<br />

www.kath.net<br />

Marsch für das Leben<br />

in Rom zum 13. Mal<br />

Über 10.000 Lebensschützer versammelten<br />

sich am Pfingstsamstag in Rom zum 13. Marsch<br />

für das Leben. Dieses Jahr erinnerte der Marsch<br />

daran, dass etwa 5 Millionen Kinder gestorben<br />

sind, seit in Italien vor 40 Jahren die Abtreibung<br />

legalisiert worden war. Außerdem wurde des<br />

britischen Jungen Alfie Evans gedacht, der in<br />

einem Liverpooler Krankenhaus verstorben war.<br />

Seinen Eltern war das Recht verweigert worden,<br />

das Kind in ein anderes Krankenhaus verlegen<br />

zu lassen. Das Kinderkrankenhaus des Vatikans,<br />

Bambino Jesù, hatte die Aufnahme zugesagt,<br />

dem kranken Buben war sogar die italienische<br />

Staatsbürgerschaft zuerkannt worden, um eine<br />

Verlegung zu ermöglichen.<br />

Viele Priester und Ordensleute nahmen am<br />

Marsch für das Leben teil, darunter auch der<br />

Erzbischof von Ferrara, Luigi Negri, sowie<br />

Raymond Kardinal Burke.<br />

www.kath.net<br />

18 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Presse-splitter<br />

Portugiesisches Parlament stimmt knapp gegen<br />

Legalisierung von Sterbehilfe<br />

Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters berichtet stimmten Ende Mai die 230 Abgeordneten<br />

der Regierung Portugals über einen Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Sterbehilfe ab. In Portugal<br />

regiert zurzeit die mitte-links positionierte Partido Social Democrata (PS) in einer Minderheitenregierung<br />

gemeinsam mit der Grünen Partei PAN und der linken Partei Coligação Democrática Unitária (CDU). Wie<br />

BBC berichtet hätten einige der Abgeordneten der kommunistischen Partei CDU gegen das Gesetz<br />

gestimmt und so gemeinsam mit den konservativen Parteien die Einführung der Sterbehilfe verhindert.<br />

Vor der Abstimmung demonstrierten einige hundert Personen vor dem Parlament gegen Sterbehilfe<br />

unter dem Slogan “Yes to life, no to euthanasia!” (Ja zum Leben, Nein zu Sterbehilfe) und forderten im<br />

gleichen Zug Verstärkungen palliativer Hilfeleistungen.<br />

Auch die portugisische Ärztevereinigung sprach sich in einer Erklärung die anlässlich der Debatte um<br />

Sterbehilfe herausgegeben wurde gegen die Zulassung von Sterbehilfe aus, mit der Begründung, diese<br />

würde zutiefst den Prinzipien ihres Berufes verletzen. Sie stelle eine schwerwiegende Verletzung der<br />

medizinischen Ethik dar und kein Arzt dürfe dazu genötigt werden, eine solche Handlung vorzunehmen.<br />

Institut für Ehe und Familie<br />

Abtreibungsgesetze, überall auf dem Vormarsch!<br />

Bis vor einem Jahr war in Chile die Abtreibung verboten. Im August 2017 hat der Kongress das Gesetz<br />

genehmigt, das der Frau den Zugang zur Abtreibung in öffentlichen Spitälern ermöglicht. Noch frisch<br />

ist die Wunde der Volksbefragung in Irland, mit dem das Volk ja zur legalen Abtreibung gesagt hat und<br />

somit der Art. 8 der Verfassung abgeschafft wurde, der ein gleichlautendes Recht auf Leben von Mutter<br />

und Kind festgeschrieben hatte. In Argentinien hat die Kammer, nach nicht einmal einem Jahr unter<br />

dem neuen Präsidenten Mauricio Macri, Straffreiheit bei freiwilligem Schwangerschaftsabbruch mit<br />

129 Ja-Stimmen und 125 Nein-Stimmen genehmigt.<br />

Irland und Argentinien sind nur die letzten Länder, die vor dem gewaltigen, kulturellen Druck in Sachen<br />

Ausweitung des Schwangerschaftsabbruchs kapituliert haben. Die Tendenz geht aber noch weiter.<br />

Hat man in Frankreich bis anfangs 2017 noch gehofft, die Abtreibungen einzuschränken, indem<br />

Botschaften pro-life lanciert wurden, ist ab Februar des vergangenen Jahres Gefängnis und Bußgeld<br />

jenen angedroht, «wer Behauptungen verbreitet, abtreibungswillige Frauen irrezuführen». Kurz gesagt:<br />

es ist verboten, auch nur zu versuchen, eine Frau von der Abtreibung abzuhalten.<br />

Infolge dieses Szenarios muss man befürchten, dass auch andere Nationen mit einer weitreichenden<br />

Abtreibung kapitulieren.<br />

Es gibt aber auch Fälle des Fortschrittes in Richtung pro-life, in die Gegenrichtung. Es handelt sich um<br />

den Fall Iowa – USA, wo anfangs Mai ein Gesetz angenommen wurde, mit dem starke Einschränkungen<br />

für die Abtreibung nach sechs Schwangerschaftswochen festgelegt wurden, genannt «Heartbeat law»<br />

(Gesetz des Herzschlages, den man klar in der sechsten Schwangerschaftswoche hört. Avvenire<br />

In Gibraltar wird die Regierung die geltende strenge Abtreibungsregelung nicht liberalisieren. Dies gab<br />

eine Regierungssprecherin bekannt. „Das Kabinett denkt nicht daran, diese Politik zu ändern”, sagte<br />

sie wörtlich bezüglich der Abtreibungsfrage.<br />

Im Strafrecht des britischen Überseeterritoriums Gibraltar ist Abtreibung ein Verbrechen, auf das lebenslange<br />

Haft steht. Dem ist hinzuzufügen, dass noch keine Frau nach dieser Bestimmung verurteilt<br />

worden ist.<br />

www.kath.net<br />

Ungarn: Familienfreundliche Politik, weniger Abtreibungen<br />

Die familienfreundliche Politik Ungarns schafft ein Umfeld, in dem Ehen und Familien florieren und die<br />

Abtreibungszahlen sinken. Daten des Zentralen Statistischen Zentralamtes (HCSO) zeigen, dass die<br />

Zahl der Abtreibungen im Zeitraum von 2010 bis 2017 um 30 Prozent zurückgegangen ist.<br />

Die Zahl der Lebendgeburten stieg im selben Zeitraum von 90.335 auf 91.600, die Eheschließungen<br />

von 35.520 auf 50.600, während die Scheidungen von 23.873 auf 18.600 zurückgingen.<br />

Die ungarische Regierung bekennt sich ausdrücklich zu einer familien- und kinderfreundlichen Politik.<br />

Katalin Novàk, Ministerin für Familie, Jugend und internationale Angelegenheiten, sagte wörtlich: „Eine<br />

Voraussetzung für die mittel- und langfristige soziale Entwicklung und Zukunftsfähigkeit Ungarns<br />

ist eine dauerhafte Wende in den demographischen Trends.“ Dies könne mit Hilfe einer dauerhaften,<br />

komplexen, gezielten und flexiblen Familienpolitik erreicht werden, die sich an die wechselnden<br />

Bedürfnisse und Umstände anpasse, betonte die Ministerin.<br />

Sie stellte eine Reihe finanzieller Maßnahmen der Regierung vor, die jungen Menschen die Gründung<br />

einer Familie schmackhaft machen sollen. Ungarn bietet Steuervorteile für verheiratete Paare im<br />

Vergleich zu unverheirateten, bezahlte Karenzzeiten, Steuervorteile für Familien mit Kindern, kostenlose<br />

Ferienlager für Kinder und weitere Unterstützungen. Allein durch die Vorteile der Familienbesteuerung<br />

sei das Einkommen der Familien seit 2010 um 63 Prozent gestiegen, sagte die Ministerin.<br />

www.kath.net<br />

Verhütungsstäbchen<br />

in der Schule<br />

Dass Mädchen, die fünfzehnjährig, aber auch<br />

zwölf oder noch jünger waren, ohne Wissen der<br />

Eltern streichholz große Hormonimplantate unter<br />

die Haut des Oberarms injiziert wurden, berichtete<br />

die englische Zeitung „Daily Mail“. Wie die<br />

Zeitung berichtete, wurden in den vergan genen<br />

zwei Jahren mehr als 10.500 fünfzehnjährigen<br />

oder jüngeren Mädchen in Großbritannien<br />

die „Verhü tungsstäbchen“ eingesetzt. Diese<br />

setzen kontinuierlich Progesteron frei, das den<br />

Eisprung verhindert. Außer dem baut sich durch<br />

die Hormongabe die Gebärmut terschleimhaut<br />

nur unzureichend auf, so dass sich eine eventuell<br />

doch befruchtete Eizelle nicht einnisten<br />

kann (= Frühabtreibung!). Die Stäbchen sollen<br />

drei Jahre vor ei ner Schwangerschaft schützen.<br />

Ihr Einsatz bei Mädchen wird, wie die Zeitung<br />

schreibt, vom britischen Gesund heitswesen<br />

stark gefördert, „das unter Druck steht, die<br />

hohe Schwangerschaftsrate unter Teenagern<br />

zu reduzie ren“. Diese gehört zu den höchsten<br />

in ganz Westeuropa. Mögliche Nebenwirkungen<br />

der Implantate seien kons tante Blutungen,<br />

Kopfschmerzen und Gewichtszunahme. In<br />

einigen Fällen seien die Stäbchen durch die<br />

Blutgefäße gewandert und in den Lungen oder<br />

den großen Venen gelandet. Aufgrund der ärztlichen<br />

Schweigepflicht war es den behandelnden<br />

Ärzten und Krankenschwestern verboten,<br />

die Eltern von dem Eingriff zu unterrichten. Die<br />

diesbezügliche Meldung der „Tagespost“ (26.4<br />

2018) berichtet auch eine Aussage des konservativen<br />

Abge ordneten Sir Roger Gale aus Kent,<br />

wo die Implantate in Schulen eingesetzt wurden:<br />

Er sei hauptsächlich dage gen, weil dies in den<br />

Schulen ohne elterliche Zustimmung geschehe.<br />

Es gehe um gesetzeswidrigen „Kindersex“. Und<br />

Eltern hätten ein Recht und eine Pflicht, zu wissen,<br />

„was mit ihren Kindern und für sie getan<br />

wird“. FMG-Information 121<br />

Belgische Politiker wollen<br />

Abtreibungstourismus<br />

eindämmen<br />

Belgische Politiker wollen die vorgeburtliche<br />

Kindstötung aus dem Strafgesetzbuch streichen.<br />

Das berichtet das „Domradio“ unter<br />

Berufung auf belgische Zeitungsberichte. Die<br />

rechtliche Regelung von Abtreibungen solle<br />

künftig in einem Gesundheitsgesetz erfolgen,<br />

zusammen mit anderen medizinischen<br />

Maßnahmen. Wie es in dem Bericht weiter<br />

heißt, wollten einige Politiker dabei auch die<br />

Frist für die Durchführung von vorgeburtlichen<br />

Kindstötungen von derzeit 12 auf 20 Wochen<br />

erweitern und die gesetzlich vorgeschriebene<br />

Bedenkzeit der Schwangeren von zurzeit<br />

6 auf 2 Tage reduzieren. Damit solle der<br />

„Abtreibungstourismus“ in die benachbarten<br />

Niederlanden reduziert werden. ALfA<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

19


Presse-splitter<br />

Gender-Erziehung in<br />

Schweden<br />

Seit 1998 verlangt der schwedische<br />

Lehrplan von den Lehrern, „traditionel len<br />

Genderrollen und Gendermustern“ entgegen<br />

zu wirken.<br />

Die Umsetzung hänge von der jeweiligen Schulleitung<br />

ab. Schwedische Vorschulen bieten<br />

Ganztags betreuung für Kleinkinder ab dem Alter<br />

von einem Jahr an. Die Lehrer halten die Kinder<br />

dazu an, nicht ihren geschlechtstypischen<br />

Neigungen nachzugehen, sondern verlangen<br />

von ihnen, sich an Aktivitäten zu beteiligen,<br />

die für das jeweils andere Geschlecht typisch<br />

sind. Die New York Times berichtete auf der<br />

Titelseite: „In Schwe den bringen Vorschulen<br />

Jungen Tanzen und Mädchen Brüllen bei“.<br />

Der Bericht aus einer<br />

Vorschule in einem<br />

Vorort von Stockholm<br />

erzählt von Jungen, die<br />

sich grob und rücksichtslos<br />

benahmen,<br />

während die Mädchen<br />

wim merten und abgeholt<br />

werden wollten. D. h. die Gruppe der<br />

Ein- und Zweijährigen hatte sich also traditionell<br />

ge schlechtsspezifisch aufgeteilt, was<br />

an dieser Schule nicht gewollt war. Die Lehrer<br />

hätten den Raum von Autos und Puppen freigeräumt,<br />

die Jungen mit der Verantwortung für<br />

die Spielküche betraut oder aufgefordert, einander<br />

die Füße zu massieren, und die Mädchen<br />

trainiert, barfuss im Schnee zu gehen und das<br />

Fenster zu öffnen und zu schreien. Für Kinder,<br />

die nicht mitmachen wollten, gebe es „Gender<br />

Spezialisten“. Trotz aller Bemühungen stelle<br />

sich heraus, dass Ein- und Zweijährige und<br />

auch ihre älteren Geschwister relativ resistent<br />

gegenüber der Behauptung sind, dass es keinen<br />

Unterschied mache, ob man Junge oder<br />

Mädchen sei.<br />

www.kath.net<br />

Britische Bischöfe fordern<br />

Lebensschutz<br />

In einer gemeinsamen Erklärung fordern die<br />

Bischöfe von England, Wales und Schottland<br />

das Ende der Babymorde im Mutterleib.<br />

Jeder einzelne Fall ist eine Tra gödie (Die<br />

Tagespost), so die Geistlichen; 185.824<br />

Abtreibungen in England und Wales 2015<br />

und 12.134 in Schottland. Anlass der<br />

Kritik ist der 50. Jahrestag des britischen<br />

Abtreibungsgesetzes, welches das Töten bis<br />

zur 24. Schwangerschafts-Woche erlaubt.<br />

Die Bischöfe rufen zum „Sinnes- und Herzens<br />

-wandel“ der Gesellschaft auf.<br />

Anders in Bord-Irland: Hier darf das Kind im<br />

Mutterleib nur getötet werden, wenn das Leben<br />

der Mutter in Gefahr ist.<br />

Zur Zeit prüft das oberste Landesgericht in<br />

London die Abtreibungs-Gesetze in Hin blick auf<br />

die Vereinbarkeit mit den Menschenrechten.<br />

CM-Kurier<br />

Katholische Antwort auf Gender-Ideologie<br />

London. Die „British Confraternity of Catholic Clergy“, eine Vereinigung von mehr als 500 britischen<br />

Priestern und Diakonen, will Geistlichen und Laien Ori entierung über Gender-Mainstreaming bieten,<br />

wie LifeSiteNews berichtet. „Als katholische Priester und Diakone bekennen wir uns zur Verkündigung<br />

der katholischen Glaubenslehre in diesem Bereich und zu einer Seelsorge, die den Betroffenen mit<br />

pastoraler Nächstenliebe begegnet“. Die Gender-Ideolo gie sei zu wirkmächtig, um ignoriert zu werden.<br />

Man be gegne in Pfarreien in zunehmendem Maß Gläubigen, die ihr Geschlecht nicht annehmen<br />

könnten und glaubten, es ändern zu müssen, um glücklich zu werden. Wer darauf hinweise, dass<br />

man sein Geschlecht nicht ändern könne, dem werde „sofort Hass und Fanatismus vorgeworfen“.<br />

Katholiken und andere Menschen guten Willens seien da oft „irritiert und unsicher“, wie sie reagieren<br />

sollten. Vor diesem Hintergrund hat die „Confraternity“ die Position der katholischen Kirche über<br />

den „Transgenderismus“ zusammengefasst und einen Leitfaden entwickelt. Darin wird betont, dass<br />

„jeder Mensch eine Einheit von Leib und Seele ist, die aus einer einzigen Identität besteht, die jeden<br />

Aspekt unseres Daseins umfasst“. Die Gender-Ideo logie hingegen würde behaupten, dass sich<br />

die Seele oder die psychischen und geistigen Fähigkeiten in ihrem Geschlecht („gender“) vom Leib<br />

unterscheiden könnten. Eine „Kleine Minderheit“ habe Schwierigkeiten, ihr eigenes Geschlecht anzunehmen<br />

und wolle als Angehörige des anderen Geschlechts wahrgenommen werden oder sich sogar<br />

einer „Geschlechtsumwandlung“ unterziehen. Die sen Personen solle „mit Einfühlungsvermögen,<br />

aber auch mit Ehrlichkeit begegnet werden“. Eine wirkliche Lösung sei nicht in der Ablehnung des<br />

Körpers oder einer medizi nischen „Korrektur“ zu finden, sondern in der „Auseinan dersetzung mit den<br />

emotionalen und sozialen Faktoren, die tatsächlich diese Verfremdung oder ,Geschlechts- dysphorie‘<br />

verursachen“, heißt es in der Stellungnahme. Die biblische Schöpfungsgeschichte zeige deutlich, dass<br />

die Unterschiede des Geschlechts kein Zufall, sondern ein integraler Bestandteil des GÖTTlichen Plans<br />

für die Menschheit sei. Der Leib sei daher auf „grundlegende Weise gut und nicht bloß eine Hülle für<br />

eine Identität“. Wahres und dauerhaftes Glück bestehe in der Annahme unserer selbst, wie GOTT uns<br />

geschaffen habe.<br />

Deutsche Tagespost<br />

76.900 - steigende Abtreibungszahlen<br />

Wiesbaden. Das Statistische Bundesamt meldet zum dritten Mal in Folge steigende Abtreibungszahlen.<br />

Demnach wurden dem Wiesbadener Amt im dritten Quartal 2017 rund 24.700 vorge burtliche<br />

Kindstötungen gemeldet, rund 2,0 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl<br />

der in Deutschland vorgenommenen Abtreibungen in den ersten neun Monaten dieses Jahres stieg<br />

damit auf 76.900. Das entspricht einem Plus von zwei Prozent (rund 1.540) gegenüber den ersten drei<br />

Quartalen 2016. Wie das Amt weiter mitteilte, waren knapp drei Viertel (72 Pro zent) der Frauen, die im<br />

dritten Quarta! 2017 eine Abtreibung ihres ungeborenen Kindes vornehmen ließen, zwischen 18 und<br />

34 Jahre alt, 17 Prozent waren zwischen 35 und 39 Jahre. Knapp acht Pro zent der Frauen waren 40<br />

Jahre und älter. Rund drei Prozent waren zum Zeitpunkt der Abtreibung noch minderjährig. Rund 40<br />

Prozent der Frauen hatten vor dem Eingriff noch keine Lebendgeburt. Rund 96 Prozent der gemeldeten<br />

Abtreibungen wurden nach der Bera tungsregelung vorgenommen. Medizinische und kriminologische<br />

Indikationen waren in vier Prozent der Fälle Begründung für die Ab treibung. Die meisten vorgeburtlichen<br />

Kindstötungen (60 Prozent) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt,<br />

bei 20 Prozent kam das Präparat Mifegyne zum Einsatz.<br />

ALfA<br />

Pornografie und öffentliche Gesundheit<br />

Eine andere Folge der sexuellen Revolution vor 50 Jahren ist die Verharmlosung der Pornografie.<br />

Kritisiert werden vielleicht die Ausbeutung von Frauen dazu, und natürlich der Missbrauch von<br />

Kindern, doch sonst betrachtet man Pornografie häufig einfach als Privatsache des Einzelnen. Im US-<br />

Bundesstaat Florida wurde nun von einem Ab geordneten des Repräsentantenhauses eine Resolution<br />

eingebracht, Pornografie als Gefahr für die öffentliche Gesundheit zu deklarieren. Sollte die Resolution<br />

vom Kongress in Florida angenommen werden, müsste die Regierung Maßnahmen unternehmen, um<br />

die Bevölke rung vor Pornografie zu schützen. In der Resolution heißt es, 27% der jungen Erwachsenen<br />

von 25 bis 30 Jahren seien bereits vor der Pubertät mit Pornografie in Kontakt gekommen. Das könne<br />

geistige und körperliche Krank heiten, Bindungsprobleme, krankhafte Entwicklungen des Gehirns und<br />

kognitiver Funktionen verursachen. Ferner fördere sie abweichendes, riskantes Sexualverhalten und<br />

könne süchtig machen. Das Suchtpotential führe dazu, mit der Zeit immer schockierendere und abwegigere<br />

Inhalte anzusehen. Pornografie habe negative Auswirkungen auf Familien. Wer Pornografie<br />

konsumiere, sei tendenziell weniger bereit, zu heiraten und eine Familie zu gründen, sei in der Ehe<br />

unzufriedener und weniger treu. - Der US- Bundesstaat Utah hat Pornografie bereits zur „Gefahr für<br />

die öffentliche Gesundheit“ erklärt.<br />

www.kath.net<br />

20 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Kanadischer Premier Trudeau „totalitär“<br />

Der Erzbischof von Ottawa kritisierte den kanadischen Premierminister Justin<br />

Trudeau scharf. Es sei „logischerweise unmöglich“, sich als Katholik zu betrachten<br />

und gleichzeitig für die Abtrei bung einzutreten. „Sie sind verwirrt, wenn Sie denken,<br />

dass man für die Abtreibung und katholisch sein kann. “ Anlass war der Entscheid<br />

der kanadischen Regierung, dass sich Arbeitgeber, die eine staatliche Förderung<br />

für Sommerjobs haben wollen, sich zum „Recht auf Abtrei bung“ bekennen müssten.<br />

Mit diesen Richtlinien werden katholische Pfarreien und Hilfsorganisationen<br />

oder Le bensschutzorganisationen, die Sommerjobs anbieten, von der staatlichen<br />

Unterstützung ausgeschlossen. Die Bischofskonferenz verurteilte diese Entscheidung.<br />

Sie beschränke die Religions- und Gewissensfreiheit; Som merlager werden nicht<br />

mehr stattfinden können, viele Non-Profit-Organisationen ihre Angebote reduzieren<br />

müssen. Diese und andere Folgen würden nicht nur die religiösen Gemeinschaften,<br />

sondern die ganze Gesell schaft Kanadas betreffen, warnen die Bischöfe. Trudeau, der<br />

inzwischen als totalitärer Verfechter des „Rechts auf Abtreibung“ usw. gelte, nehme<br />

sogar seine Kinder zur jährlichen Gay-Parade mit.<br />

www.kath.net<br />

Gleichgeschlechtliche Ehe abgeschafft<br />

Bermuda. Im britischen Überseegebiet der Insel Bermu da (ca. 60.000 Einwohner)<br />

wurde die - erst im Mai 2017 aufgrund eines Urteils des Obersten Gerichtshofs eingeführte<br />

- gleichgeschlechtliche „Ehe“ wieder abgeschafft. Gouverneur John Rankin<br />

genehmigte das von Senat und Abgeordnetenhaus mit großer Mehrheit beschlossene<br />

diesbezügliche Gesetz. Eine Mehrheit der Wähler hatte sich in einem Referendum<br />

gegen gleichgeschlechtliche Ehen ausgesprochen. Allerdings gibt es weiterhin die<br />

Möglichkeit, eingetragene Lebenspartnerschaften einzu gehen. Bereits geschlossene<br />

„Ehen“ - schätzungsweise eine halbes Dutzend - bleiben gültig. Befürworter der<br />

„Homo-Ehe“ wollen angeblich gegen die Entscheidung des Gouverneurs mit einer<br />

Verfassungsklage vorgehen.<br />

www.kath.net<br />

Demonstration von mehr als 2 Millionen Argentiniern<br />

Am 25. März 2018 demonstrierten in Argentinien mehr als 2 Millionen Menschen<br />

gegen die Legalisierung der Abtrei bung. Anlass war die Debatte im Parlament über<br />

einen Gesetzesvorschlag der Opposition zur Legalisierung der Abtreibung.<br />

IK-Nachrichten<br />

Ein Mann entbindet - wirklich?<br />

In Finnland hat zum ersten Mal ein Mann ein Kind zur Welt gebracht - und das, obwohl<br />

Transpersonen un fruchtbar sein müssen. Ei gentlich dürfte es die Fami lie von<br />

Johannes und Petri gar nicht geben. Nicht weil es sich bei dem finnischen Paar um<br />

zwei Männer han delt, sondern weil Johannes in einem weiblichen Körper zur Welt kam<br />

und nun ein Kind geboren hat. Damit ist er der erste Transgendermann Finnlands, der<br />

ein Ba by ausgetragen hat, und laut nationalem Gesetz ist das nicht möglich. Finnland<br />

schreibt nämlich vor, dass Betroffene unter anderem die Bestätigung einer Sterilisation<br />

vorlegen, bevor sie ihr eingetragenes Ge schlecht ändern können. Jo hannes<br />

hat diese Vorausset zung erfüllt, denn eine Hor montherapie kommt für den fin nischen<br />

Staat einer Sterilisation gleich. Vor drei Jahren wurde sein offizielles Geschlecht auf<br />

männlich geändert.<br />

Was da ernsthaft als Meldung gebracht wird, sollte eigentlich Stoff für eine<br />

Satire sein. Die Geburt zeigt schlicht und einfach die Realität: Trotz aller medizinischer<br />

Tricks ist „Johannes“ eben – eine Frau!<br />

www.vision2000.at<br />

Folgen von Geschlechtsverkehr mit<br />

vielen Partnern.<br />

Wer als Frau häufig den Sexualpartner wechsle, gehe ein gesundheitliches Risiko ein,<br />

schreibt der Gy näkologe Johannes Huber (ehemaliger Sekretär des Wiener Kardinals<br />

König), in einem neuen Buch „Der holistische Mensch“, so berichtet kath.net mit<br />

Berufung auf die Zeitung „Krone“. Promiskuität schwäche das Immunsystem, was die<br />

Erkrankungsgefahr erhöhe, besonders das Krebsrisiko steige rasant; auch die Ansteckung<br />

mit dem HP-Virus, der die Wahrscheinlichkeit, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken<br />

enorm erhöhe, nennt Huber. Er weist auch auf mögliche psychische Probleme<br />

hin; im Gehirn würden Prozesse in Gang gesetzt, die die Bindungsunfähigkeit förderten.<br />

www.kath.net<br />

Der Zwischenruf<br />

Der Medienliebling<br />

spricht Klartext<br />

Keine Frage, Papst Franziskus macht es sowohl<br />

seinen Freunden als auch seinen Feinden nicht<br />

immer leicht. Gerade ist der liberale Medien-<br />

Mainstream in Deutschland verwirrt: Dieser Papst<br />

aus Lateinamerika schien auf den ersten Blick alles<br />

anders zu machen. Die Medien hatten angenommen,<br />

dass er in der Kirche, die ihnen rückwärtsgewandt,<br />

unmenschlich, frauenverachtend, homophob<br />

und unbelehrbar vorkam, alles neu machen<br />

werde. Jetzt stellen sie verwirrt fest. Der Papst ist<br />

katholisch!<br />

Und dabei „wirkte er liberaler“ als seine Vorgänger,<br />

schreibt die Nachrichten agentur dpa. „Der Spiegel“<br />

zürnt, er gelte als „weltoffener älterer Herr“, tatsächlich<br />

vertrete er Positionen, die eine Zumutung<br />

seien für alle, die in der Gegenwart leben. Es fehle<br />

nur noch ein Scheiterhaufen. Und natürlich darf die<br />

linke taz nicht fehlen mit dem Hinweis, das Dogma<br />

des Papstes in Abtreibungsfragen sei „tödlich“.<br />

Nicht für die Ungeborenen, sondern für die Frauen,<br />

versteht sich!!<br />

Was ist passiert? Nichts Ungewöhn liches für das<br />

Haupt der katholischen Weltkirche. Der bisherige<br />

Medienliebling Franziskus fand kürzlich deutliche<br />

Worte gegen die Tötung behinderter Kinder im<br />

Mutterleib. Auch sprach er für ein Familienmodell<br />

aus Vater, Mutter und Kind, das er als das einzig<br />

wahre und von Gott gewollte zwischen allen modernen<br />

Neudefinitionsversuchen von Familie hervorhob.<br />

Der sogenannten Homo-Ehe erteilte er<br />

erneut eine Abfuhr. Er verglich zudem die gängige<br />

Praxis der selektiven Tötung behinderter Kinder im<br />

Mutterleib in aller Deutlichkeit mit der Eugenik der<br />

Nazis.<br />

„Im vergangenen Jahrhundert hat sich die ganze<br />

Welt über das aufgeregt, was die Nationalsozialisten<br />

gemacht haben“, sagte der Papst. „Heute machen<br />

wir das mit weißen Handschuhen.“<br />

Niemand will sich mehr die Hände schmutzig machen<br />

bei dem, was Papst Johannes Paul II einst<br />

treffend als Kultur des Todes zusammenfasste. Die<br />

Wahrheit war noch nie bequem. Papst Franziskus<br />

hat sie ausgesprochen.<br />

Birgit Kelle ist freie Journalistin und Vorsitzende<br />

des Vereins „Frau 2000 plus”.<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

21


Abtreibung<br />

»Die heutige Gesellschaft<br />

ist durch drungen von der<br />

Abtreibungsideologie«<br />

Virginia Coda-Nunziante<br />

Initiative Familien-Schutz<br />

Virginia Coda-Nunziante engagiert<br />

sich bei mehreren katholischen<br />

Freiwilligenverbänden,<br />

darunter die Associazione Famiglia<br />

Domani, die sie zusammen mit anderen<br />

1988 gründete. Frau Coda-Nunziante<br />

ist seit 2004 Direktorin des Büros<br />

für Abkommen und Internationale<br />

Beziehungen des Nationalen<br />

Forschungs rates und Mitarbeiterin<br />

des Lehrstuhls für Kirchengeschichte<br />

und Christen tum an der Europäischen<br />

Universität Rom. Seit 2011 bekleidet<br />

sie das Amt als Sprecherin, später<br />

Präsidentin des Marsches für das Leben<br />

in Italien.<br />

Was war ihr Eindruck vom Marsch<br />

für das Leben, der am 19. Mai 2018<br />

in Rom stattgefunden hat?<br />

Virginia Coda-Nunziante: Dieses Jahr erinnern<br />

wir uns an die Einführung der<br />

Abtreibung in Italien vor 40 Jahren: Das<br />

Gesetz wurde im Mai 1978 eingeführt.<br />

Die Teilnahme am Marsch dieses Jahres<br />

ist gewachsen. Vorbereitend haben wir<br />

im letzten Monat in der Öffentlichkeit<br />

mehrere Kampagnen gestartet. So wurden<br />

mehr Menschen motiviert und das<br />

hat man an der Teilnahme gesehen.<br />

Ist die Teilnehmerzahl am Marsch<br />

für das Leben stetig gewachsen?<br />

Virginia Coda-Nunziante: In den ersten vier<br />

Jahren ist die Teilnehmerzahl gewachsen.<br />

Dann in den Jahren 4-6 blieb die<br />

Teilnehmerzahl konstant. Dieses Jahr<br />

haben wir wieder Wachstum verzeichnet,<br />

was auch in die Zukunft weist. Ich<br />

denke, insgesamt gibt es eine stetige<br />

Motivation – wie ich es auch in anderen<br />

Ländern gesehen habe – wo das<br />

Interesse erst wächst, dann gleich bleibt<br />

und dann schubartig wieder ansteigt.<br />

Das EU-Parlament hat in einem<br />

jüngst getroffenen Entschluss das<br />

Ziel formuliert, Abtreibung in den<br />

Rang eines Menschenrechts zu<br />

heben. Skandalöserweise haben<br />

sich selbst die deutschen Vertreter<br />

der christlichen Parteien dafür<br />

ausgesprochen. Warum, glauben<br />

Sie, entscheiden sich selbst vorgeblich<br />

christliche Politiker für die<br />

Legalisierung von Abtreibung?<br />

Virginia Coda-Nunziante: Ich weiß aus<br />

meiner Erfahrung, dass der Zeitgeist<br />

und das Mainstream-Denken großen<br />

Einfluss auf die Politik hat. Politiker<br />

haben Angst vor der öffentlichen<br />

Meinung, davor, was Journalisten über<br />

sie schreiben werden. Sie passen sich<br />

also der political correctness an. Ganz<br />

allgemein wird Abtreibung heute als<br />

Recht für die Frau verkauft, von daher<br />

sprechen sich auch Politiker – die eigentlich<br />

dagegen sein sollten – dafür aus. In<br />

Italien ist das die gleiche Situation: Ein<br />

[christlicher] Politiker wurde von einem<br />

Journalisten vor kurzem gefragt, ob er<br />

immer gegen die Abtreibung sei und<br />

er hat nicht geantwortet, er hat kein klares<br />

Statement abgegeben. Die Politiker<br />

haben Angst. Seit 40 Jahren aber wurde<br />

die Abtreibung gefördert, sodass<br />

selbst junge Menschen denken, dass<br />

Abtreibung ein Recht für Frauen ist. Das<br />

übt Druck aus auf alle, die öffentliche<br />

Ämter bekleiden.<br />

Befürchten Sie mittel- bis langfristig<br />

nationale Konsequenzen eines<br />

solchen pro-Abtreibungsbegehrens<br />

durch das Brüsseler Parlament?<br />

Virginia Coda-Nunziante: Ja, diese<br />

Befürchtung habe ich leider. Das<br />

was in Brüssel gesagt wird, hat immer<br />

einen Einfluss, wenn auch vielleicht<br />

nicht umgehend oder direkt. Es<br />

wird aber ein Prozess begonnen, der<br />

Kampagnen in den einzelnen Ländern<br />

nach sich zieht. Hier in Italien hatten<br />

wir Kampagnen der Radikalen Partei<br />

und der Kommunistenpartei und diese<br />

haben sich auf die Entscheidung in<br />

Brüssel berufen. Es handelt sich dabei<br />

nicht um Gesetze, aber die öffentliche<br />

Meinung wird dadurch geprägt. Die<br />

Menschen glauben, Brüssel nachkommen<br />

zu müssen.<br />

Wo sehen Sie den sozio-kulturellen<br />

wie politischen Hintergrund der<br />

Abtreibungsbefürworter? Wer sind<br />

sie speziell in Italien und wieviel<br />

Macht schreiben Sie ihrer Lobby zu?<br />

Virginia Coda-Nunziante: Die Lobby hier in<br />

Italien ist sehr mächtig. Hier ein Beispiel:<br />

Wir hatten vor kurzem zwei große<br />

Firmen – ganz normale Firmen –, die<br />

Poster in der Stadt aufgehängt haben,<br />

eines mit einem Bild eines Embryos<br />

und ein anderes, das den weltweit ersten<br />

Grund für Frauenmord offengelegt<br />

hat, die Abtreibung. In Ländern wie<br />

China, Indien aber auch in Osteuropa,<br />

ist das der Fall, denn dort werden<br />

hauptsächlich Frauen abgetrieben. Die<br />

sofortige Reaktion der Medien war die<br />

Aufforderung an die Bürgermeister<br />

von Rom, diese Poster zu entfernen.<br />

Das wurde dann auch getan. Man sieht<br />

also, dass die Abtreibungs-Lobby einen<br />

starken Einfluss hat. Sie agiert in<br />

den Medien, die Medien folgen hörig<br />

und wegen der Medien verändert sich<br />

dann die öffentliche Meinung. Niemand<br />

möchte einen Standpunkt dagegen<br />

einnehmen.<br />

In verschiedenen Ländern – und das<br />

ganze trifft auch für Italien zu – wird die<br />

Abtreibungslobby von einflussreichen<br />

Personen geführt, in Italien von Emma<br />

Bonino [italienische Politikerin und<br />

Außenministerin im Kabinett Letta bis<br />

zum Jahr 2014], deren Kampagnen von<br />

Georges Soros finanziert wurde. Es gibt<br />

immer jemanden im Hintergrund: das<br />

kann Soros sein oder jemand anderer.<br />

In Deutschland gibt es eine aktuelle<br />

Entwicklung, das gesetzlich verbriefte<br />

Lebensschutz-Konzept quasi<br />

durch die Hintertür aufzubrechen<br />

mit dem Ziel, Abtreibung als normale<br />

medizinische Dienstleistung<br />

zu etablieren. So fordern Linke und<br />

Grüne, das Gesetz abzuschaffen,<br />

das Werbung für Abtreibung zu<br />

Gewerbszwecken verbietet. Gibt<br />

es in Italien ähnliche politische<br />

Vorstöße?<br />

22 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Thema<br />

„Jeder Mensch<br />

hat das Recht<br />

auf Leben, Freiheit<br />

und Sicherheit.”<br />

Virginia Coda-Nunziante: Ja, es ist genau<br />

dasselbe. Das Abtreibungsgesetz selber<br />

zeigt es in seiner Formulierung:<br />

Das Abtreibungsgesetz ist ein Gesetz<br />

zum „Schutz der Mutterschaft“. Und im<br />

Namen der Mutterschaft werden Kinder<br />

getötet. Man gibt also vor, Frauen zu<br />

schützen, aber in Wirklichkeit wird genau<br />

das Gegenteil getan. Was den<br />

Frauen nicht gesagt wird, ist, dass sie<br />

mit einer Abtreibung ihr Leben zerstören.<br />

Das würde natürlich niemals<br />

veröffentlicht werden, aber das Post-<br />

Abtreibungs-Trauma ist eine gravierende<br />

Konsequenz.<br />

Wenn ja, wie verhalten sich insbesondere<br />

die Kirchen dazu?<br />

Virginia Coda-Nunziante: Italien ist ein<br />

größtenteils katholisches Land. Die<br />

Kirche ist also von Grund auf am<br />

Lebensschutz beteiligt. Wir haben aber<br />

auch kleine Gruppen von Freunden<br />

bei den Orthodoxen und selbst bei<br />

Atheisten, die zwar an nichts glauben,<br />

aber verstehen, dass das Leben von<br />

Anfang an geschützt werden muss.<br />

Diese treten mit uns ins öffentliche<br />

Rampenlicht, um für das Leben zu<br />

kämpfen. Sie verstehen das Problem.<br />

Wenn es um die Kirche allgemein geht,<br />

ist sie natürlich grundsätzlich gegen die<br />

Abtreibung. Wenn es aber darum geht,<br />

einen öffentlichen Standpunkt einzunehmen,<br />

dann haben Kirchenmänner<br />

eher Angst. Mit Ausnahme von einigen,<br />

die sehr klare Stellung bezogen<br />

haben, herrscht Angst davor, öffentlich<br />

gegen die Abtreibung anzugehen.<br />

Das Problem ist hier wiederum<br />

die öffentliche Meinung. Die heutige<br />

Gesellschaft ist so durchdrungen von<br />

der Abtreibungsideologie, dass selbst<br />

Bischöfe Angst haben, sich dagegen zu<br />

stellen.<br />

Glauben Sie an einen starken<br />

Einfluss der Kirche, sollte sie klare<br />

Stellung beziehen?<br />

Virginia Coda-Nunziante: Ich denke, in der<br />

Gesellschaft heute kann man das nicht<br />

mehr mit Sicherheit sagen. Wir sehen,<br />

was in Irland geschehen ist. Aber es wäre<br />

wirklich sehr wichtig für alle Katholiken,<br />

etwas für den Lebensschutz zu tun und<br />

die Bischöfe als Rückendeckung zu<br />

haben. Oft wird man in Interviews von<br />

Journalisten gefragt, wo eigentlich<br />

die Bischöfe sind, und das bringt uns<br />

manchmal in Verlegenheit.<br />

Auch wer Abtreibung ablehnt, gibt<br />

oft zu, dass diese unter bestimmten<br />

Umständen, moralisch zulässig<br />

ist – dann nämlich, wenn die Frau<br />

Opfer einer Vergewaltigung geworden<br />

ist oder ihre Gesundheit<br />

durch die Schwangerschaft akut<br />

bedroht ist. Die besonders grausame<br />

Spätabtreibung, die bei<br />

Ungeborenen mit diagnostizierter<br />

Behinderung in vielen Ländern<br />

straffrei vorgenommen werden<br />

darf, wird jedoch selbst unter<br />

Abtreibungsbefürwortern kritisch<br />

gesehen, wenn man sie mit Details<br />

konfrontiert. Wo, glauben Sie, könnte<br />

die Politik einen Kompromiss<br />

herstellen, der den Argumenten<br />

beider Seiten gerecht wird?<br />

Virginia Coda-Nunziante: Nein, ich glaube,<br />

es kann keinen Kompromiss geben.<br />

Ein Leben ist immer Leben. Auch wenn<br />

das Leben durch Vergewaltigung empfangen<br />

wird, hat das Kind keine Schuld<br />

daran. Kein Kind hat daran Schuld, aus<br />

einer Vergewaltigung hervorzugehen.<br />

Wir sollten ihm die Chance geben,<br />

geboren zu werden. Wir haben sogar<br />

sehr interessante Beispiele von solchen<br />

Personen, die wir hier nach Rom<br />

eingeladen haben, um beim Marsch für<br />

das Leben zu sprechen. Ich kenne drei<br />

verschiedene Personen, die alle aus<br />

Vergewaltigung hervorgegangen sind.<br />

Diese Personen haben drei verschiedene<br />

Stiftungen gegründet, um in ähnlichen<br />

Fällen zu helfen. Jeder von ihnen<br />

dankte immer vor allem der Mutter, weil<br />

sie sich entschlossen hat, ihr Kind auszutragen.<br />

Sie wollte sich zwar nicht darum<br />

kümmern, sie hat es an jemanden<br />

abgegeben, der sich um das Kind gekümmert<br />

hat, aber sie hat dem Kind die<br />

Chance auf Leben gegeben. Das Leben<br />

ist ein so außerordentliches Geschenk,<br />

dass wir nicht das Recht haben, es wegzunehmen.<br />

Ich würde der Mutter sagen:<br />

Sie haben ein großes Unrecht erlebt<br />

durch Ihre Vergewaltigung. Machen Sie<br />

das Unrecht und ihr Leiden nicht noch<br />

größer, indem sie sich einer Abtreibung<br />

unterziehen. Geben sie Ihr Kind an eine<br />

andere Familie ab, es wird ein außergewöhnliches<br />

Leben haben. Das sieht<br />

man an diesen drei Kindern.<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

23


Lese tipp<br />

Ein Baby<br />

im Bauch<br />

Schneider, Guckes<br />

Wenn in Mamas Bauch<br />

ein Baby heranwächst,<br />

haben Kinder viele<br />

Fragen…<br />

Von außen ist nämlich<br />

erst mal nichts zu sehen.<br />

Doch was da drinnen jetzt passiert, ist spannender als<br />

jeder Krimi: Wie groß ist das Baby schon? Kann es mich<br />

schon hören? Merkt es, ob’s draußen dunkel ist oder die<br />

Sonne scheint? Schläft es dann, wenn wir auch schlafen?<br />

Liebevoll illustriert gibt dieses Buch Antworten: Woche für<br />

Woche, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft – doch<br />

schon für Dreijährige verständlich.<br />

Kein „Aufklärungsbuch”, sondern ein Buch über die<br />

Entwicklung des Kindes in der Schwangerschaft.<br />

Neufeld Verlag<br />

Die 7 Wege zur<br />

Effektivität für<br />

Jugendliche<br />

Sean Covey<br />

Teenager zu sein ist wunderbar!<br />

Das Leben mit all seinen<br />

Möglichkeiten entdecken! Oft<br />

ist allerdings genau das ziemlich<br />

anstrengend. Krach mit den<br />

Eltern, keine Lust auf Schule, unglücklich<br />

verliebt oder/und null<br />

Selbstvertrauen - Sean Covey jun. zeigt, wie Jugendliche<br />

die großen und kleinen Probleme des Lebens in den Griff<br />

bekommen.<br />

Der Ratgeber wird jungen Menschen helfen, Schritt für<br />

Schritt ihr Selbstbild zu verbessern, Freundschaften aufzubauen,<br />

ihre Ziele zu erreichen, mit Eltern und Lehrern auszukommen<br />

– kurz gesagt: ihr Leben zu meistern. Außerdem<br />

ist das Buch prallvoll mit Comics von Timo Wuerz, großartigen<br />

Zitaten und unglaublichen Geschichten über Teens aus<br />

der ganzen Welt. Spannend und unterhaltsam zu lesen!<br />

Neufeld Verlag<br />

MITARBEITER<br />

GESUCHT!<br />

Zur Verstärkung unseres<br />

Redaktions-Teams suchen<br />

wir Personen, die gerne<br />

in der Gruppe arbeiten<br />

und sich im Lebensschutz<br />

engagieren möchten.<br />

WENN SIE:<br />

• imstande sind, Berichte zu<br />

verfassen,<br />

• Texte Korrektur-lesen können,<br />

• sich zutrauen, in Begleitung<br />

ein Interview durchzuführen,<br />

• Fotos schießen können, ohne<br />

zu wackeln,<br />

• motiviert sind, durch diese<br />

Arbeit einen konkreten Beitrag<br />

zum Lebensschutz zu leisten,<br />

• mit dem PC umgehen können,<br />

…dann melden Sie sich doch<br />

bei uns unter Tel. 340 4645171.<br />

Gern geben wir Ihnen weitere<br />

Informationen.<br />

DAS <strong>LEBE</strong> – TEAM<br />

Italiens neuer Familienminister:<br />

»Ich bin katholisch<br />

und bin stolz darauf!«<br />

Seine positive Einstellung zur Familie und zum Lebensschutz haben dem neuen<br />

Familienminister Italiens, LORENZO FONTANA, von Seiten der Linken<br />

und der LGBT-Kreise scharfe Kritik eingebracht. Sehr ruhig und gelassen<br />

hat der neue Minister jedoch auf Fragen der Journalisten reagiert: "Mein Ziel ist<br />

es, angesichts der demografischen Krise eine totale Kehrtwende einzuleiten. Um<br />

dies zu bewirken, müssen wir eine höhere Geburtenrate im Land anstreben, die<br />

Mutterschaft unterstützen und die Familien fördern. Ich hatte geglaubt, dieses soziale<br />

und wirtschaftliche Problem würde auch von anderer Seite so gesehen. Doch<br />

scheinbar stört es jemanden, wenn man katholisch ist. Ja, dies sei sogar ein Grund<br />

sich zu schämen. Doch wir befinden uns ja in Italien und nicht in Saudi Arabien …"<br />

Dazu eine Notiz in den Dolomiten vom 12.6.2018:<br />

Immer weniger Geburten<br />

Der seit 2008 anhaltende Geburtenrückgang in Italien hat auch im vergangenen<br />

Jahr kein Ende genommen. Zum dritten Jahr in Serie kamen in Italien 2017 weniger<br />

als eine halbe Million Kinder zur Welt, ging aus einer veröffentlichten ISTAT-Studie<br />

hervor. 458.151 Neugeborene zählte man in Italien im vergangenen Jahr, das sind<br />

15.000 weniger als 2016. 68.000 Neugeborene sind Kinder von Ausländern, das<br />

sind 14,8 Prozent aller 2017 zur Welt gekommenen Babys. Die Zahl der Geburten<br />

erreichte ein Rekordtief seit Italiens nationaler Einheit im Jahr 1891. Der stärkste<br />

Geburtenrückgang wurde in Mittelitalien gemeldet (minus 5,3 Prozent) gegenüber<br />

2016. Zum zweiten Jahr in Serie sank auch die Gesamtzahl der italienischen<br />

Bevölkerung. Am 31. Dezember 2017 lebten in Italien 60,48 Millionen Menschen, 5<br />

Millionen davon sind Ausländer, was 8,5 Prozent der Bevölkerung ausmacht.<br />

24 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


für eine/n Freund/in!<br />

<strong>LEBE</strong> gefällt Ihnen? Warum sagen Sie es dann nicht weiter?<br />

Wir senden die Zeitschrift <strong>LEBE</strong> kostenlos zu!<br />

Wachset und vermehret euch! Dieser Ausspruch soll uns ermutigen unsere Leserfamilie zu vergrößern. Damit können<br />

auch Sie ganz konkret etwas beitragen zum Schutz des Lebens. Sicherlich gibt es in Ihrem Verwandten- und Freundeskreis<br />

Menschen. die die Zeitschrift <strong>LEBE</strong> noch nicht kennen.<br />

Werben Sie diese doch als Leser. Jeder Leser erhöht die<br />

Zahl der Verteidiger der ungeborenen Kinder, der Alten und<br />

Behinderten, überhaupt aller Menschen von der Zeugung<br />

bis zum Tod.<br />

1. Name<br />

Straße<br />

PLZ<br />

2. Name<br />

Straße<br />

PLZ<br />

3. Name<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Ort<br />

Ort<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

Adressänderung oder Korrektur:<br />

Haben wir Ihren Namen oder Ihre Anschrift falsch geschrieben,<br />

hat sich Ihre Anschrift geändert oder ist der Adressat<br />

verstorben? Dann berichtigen Sie bitte nachstehend die<br />

Angaben und schicken uns den Abschnitt zu.<br />

Sie helfen damit Zeit und Geld sparen - Danke!<br />

Viele <strong>LEBE</strong> kommen unzustellbar zurück.<br />

Bisherige Adresse:<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Neue Adresse:<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Schicken Sie diesen Abschnitt an: Bewegung FüR das Leben - Winkelweg 10 - 39012 Meran.<br />

Ort<br />

Nr.<br />

Nr.<br />

BITTE - BITTE - BITTE den JAHRESBEITRAG – 20 € für <strong>LEBE</strong> nicht vergessen!<br />

Liebe Freunde,<br />

wir alle gönnen uns in dieser Zeit einige Tage/Wochen<br />

Ferien, um uns zu erholen, um neue Kraft zu tanken.<br />

Der Schutz des menschlichen Lebens darf aber nicht in<br />

Ferien gehen. Auch in den Sommermonaten gehen in<br />

Südtirol wieder viele Frauen in die Krankenhäuser von<br />

Bozen und Meran, um ihr Kind abzutreiben. Das darf<br />

nicht sein!!! Von der Befruchtung an ist der Embryo ein<br />

Mensch, den es zu schützen und zu verteidigen gilt und<br />

der ein Recht auf Leben hat.<br />

Helfen Sie uns bitte nach Ihren Möglichkeiten mit einem<br />

Beitrag! So können wir aktiv Kinder vor der Abtreibung<br />

retten, Müttern in ihrer Not beistehen, sowie auf allen<br />

Ebenen und bei allen Menschen für den Schutz des<br />

Lebens eintreten. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag!<br />

In diesen Wochen und Monaten ist wieder Zeit für die<br />

Abfassung der Steuererklärungen mit der Möglichkeit,<br />

5 Promille<br />

für unseren Verein zweckzubinden.<br />

Steuer-Nr.: 94027310211<br />

Wir bitten Sie, diese Möglichkeit wahrzunehmen und<br />

die beigelegten Kärtchen auszuschneiden und auch<br />

an weitere Personen zu verteilen. In den vergangenen<br />

Jahren konnten wir damit die rückläufigen Spenden<br />

wenigstens zu einem geringen Teil ausgleichen.<br />

Herzlichen Dank !<br />

Aus tiefstem Herzen danken wir an dieser Stelle auch<br />

wieder allen Wohltätern und Spendern.<br />

Mit großen und kleinen Beiträgen schaffen Sie immer<br />

wieder die notwendige finanzielle Basis für unsere vielfältigen<br />

Tätigkeiten.<br />

Dabei ist für uns auch die kleinste Spende eine große<br />

Hilfe und in besonderer Weise Motivation weiterzumachen<br />

in unserer nicht immer leichten Arbeit.<br />

Spenden können (auch ohne Erlagschein) überwiesen<br />

werden:<br />

• Raika Meran SWIFT: ICRA IT RR3 P0<br />

IBAN: IT58 J081 3358 5900 0009 0102 443<br />

• Postkontokorrent Nr.: 21314356<br />

• Sparkasse Ulm (D) DE26 6305 0000 0000 8989 82<br />

SWIFT-BIC: SOLADES1ULM<br />

• Tiroler Sparkasse Innsbruck (A)<br />

AT84 2050 3013 0000 5921 BIC: SPIHAT22XXX<br />

Unsere Bankkoordinaten für eine Direktüberweisung<br />

vom Ausland nach Italien:<br />

IBAN: IT58 J081 3358 5900 0009 0102 443<br />

SWIFT: ICRA IT RR3 P0<br />

Angabe des Begünstigten:<br />

BEWEGUNG FüR DAS <strong>LEBE</strong>N-SüDTIROL,<br />

Winkelweg 10, 39012 MERAN<br />

Bitte helfen Sie uns weiterhin nach Ihren<br />

Möglichkeiten, auch mit Ihrem Gebet!<br />

BEWEGUNG FüR DAS <strong>LEBE</strong>N – SüDTIROL<br />

Vergelt's Gott!<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

25


Erziehung<br />

TeenSTAR – das Seminar für eine<br />

»Erziehung zur Liebe«<br />

Anni Winkler,<br />

Vorsitzende von TeenSTAR Südtirol<br />

Shutterstock<br />

Liebe Eltern!<br />

TeenSTAR möchte Ihre Söhne<br />

und Töchter in der Phase des<br />

Ablösungsprozesses mit ihren Fragen<br />

außerhalb des Elternhauses begleiten<br />

und Sie in Ihrer Erziehungsverantwortung<br />

stärken. Ein Anliegen des<br />

Kurses ist es auch, dass der Dialog<br />

im Bereich „Freundschaft – Liebe –<br />

Sexualität“ zwischen Ihnen und Ihrem<br />

Kind leichter möglich wird.<br />

Zielgruppen sind vor allem Kinder<br />

und Jugendliche von 9 – 18 Jahren<br />

und ihre Eltern.<br />

Für Kinder ab 9/10 Jahren (5. Klasse<br />

Volksschule) bieten wir den sogenannten<br />

KIDS-Kurs „Meine Entwicklung verstehen<br />

– stark werden für die Jugendzeit“<br />

mit einem Elternbegleitbuch an.<br />

Die Schule und andere pädagogische<br />

Einrichtungen spielen eine wichtige<br />

Rolle für die Persönlichkeitsbildung –<br />

auch in der Thematik „Freundschaft –<br />

Liebe – Sexualität“. Ein TeenSTAR-Kurs<br />

ist im freiwilligen Nachmittagsangebot<br />

sinnvoll, z.B. an der Schule oder<br />

im Internat / Schülerheim / Hort /<br />

Jugendzentrum. Workshops sind auch<br />

im Regelunterricht möglich.<br />

Seele/Geist<br />

Umfeld<br />

Beziehung<br />

Körper<br />

Gefühle<br />

Verstand<br />

TeenSTAR – Ausbildungsseminar:<br />

ERZIEHUNG ZUR LIEBE<br />

Für Eltern, Pädagogen/innen, Lehrer/innen,<br />

Gruppenleiter/innen und alle Interessierten<br />

04. – 05. August 2018 (Sa+So)<br />

29. – 30. September 2018 (Sa+So)<br />

02. – 03. November 2018 (Fr+ Sa)<br />

Themenkreise<br />

• Verhalten der Geschlechter<br />

zueinander<br />

• Sexualität in den Medien<br />

• Selbstwert und Selbstannahme<br />

• Mein Körper<br />

• Anatomie / Physiologie der<br />

Geschlechtsorgane<br />

• Wertschätzende Sprache<br />

• Fruchtbarkeit von Mann und Frau<br />

• Jugendzeit – Wachsen und Reifen<br />

• Lebensträume und –visionen<br />

• Verständnis für sich und andere<br />

• Freundschaft, Verliebtheit, Liebe<br />

• Gefühle<br />

• Verantwortung<br />

• „Nein“ sagen lernen<br />

– Selbstbehauptung<br />

• Dialogfähigkeit mit Erwachsenen<br />

• Schwangerschaft –<br />

Entstehung neuen Lebens<br />

• Empfängnisregelung /<br />

Empfängnis verhütung<br />

• Geschlechtskrankheiten<br />

• Ehe und Familie<br />

• Persönlichkeit sein<br />

jeweils von<br />

9.00-18.00 Uhr<br />

Referenten: Frau Helga Sebernik,<br />

Pädagogin und Vorsitzende von TeenSTAR/Österreich mit Team<br />

Seminarort: Bildungshaus Lichtenburg – Vilpianerstr. 27 – 39010 Nals<br />

Info: info@teenstar.bz.it – Tel. 348 08 27 429<br />

Anmeldung unter:<br />

bildungshaus@lichtenburg.it – Tel. 0471 057 100<br />

26 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Lebensschutz<br />

www.teenstar.bz.it<br />

TeenSTAR bietet jungen<br />

Menschen einen Weg<br />

zu verantwortungsvollen<br />

und reifem Umgang<br />

mit ihrer Sexualität an.<br />

TeenSTAR – KIDS-Kurs<br />

TeenSTAR – Südtirol bietet ab Herbst<br />

2018 einen KIDS-Kurs in Lana,<br />

Eppan und im oberen Vinschgau<br />

an. Außerdem einen TeenSTAR-<br />

Kurs für Jugendliche zwischen 12<br />

– 15 Jahren im Raum Meran. Dieser<br />

Kurs wird voraussichtlich in Lana im<br />

Pfarrsaal stattfinden. Referenten für<br />

den KIDS-Kurs sind: Barbara Obrist,<br />

Tobias Degasperi und Melanie<br />

Perkmann, alles ausgebildete<br />

Teen-STAR-Kursleiter.<br />

Den Kurs für die Jugendlichen wird<br />

das junge Ehepaar Maria Theresia +<br />

Dominik Bernhard – ebenso zertifizierte<br />

Kursleiter – halten.<br />

Shutterstock<br />

Weitere Informationen bzw.<br />

Anmeldungen unter:<br />

info@teenstar.bz.it oder<br />

Tel.: 348 08 27 429<br />

www.teenstar.at – www.teen-star.de<br />

www.teenstar.ch – www.teenstar.bz.it<br />

Meine 16-Jährige Tochter<br />

will abtreiben.<br />

Was kann ich tun?<br />

Die wahre Geschichte erzählt, wie ein Vater die Zustimmung<br />

für die Einnahme der Abtreibungspille RU-486 für seine<br />

minderjährige Tochter verweigert. Das Mädchen hat also das<br />

Recht, sich an den Jugendrichter zu wenden.<br />

Zusammenfassung eines Artikels<br />

aus dem Magazin „NOI“ 4/2018<br />

Giovanna Perilli,<br />

Freiwilligenorganisation ‚Sos Vita‘<br />

Nicola wird bedrängt, die schriftliche Zustimmung zur Einnahme der Abtreibungspille<br />

RU-486 für seine sechzehnjährigen Tochter zu geben. Er bezweifelt jedoch, dass das<br />

der richtige Weg ist, seiner Tochter zu helfen. Arianna jedoch scheint fest entschlossen<br />

zu sein abzutreiben, benötigt aber die Zustimmung der Eltern, wie vom Gesetz<br />

194/78 vorgesehen.<br />

Nicola erzählt: „Bei der gynäkologischen Visite waren außer dem Freund von Arianna<br />

auch dessen Vater anwesend (der wie ich in Trennung lebt) und der Gynäkologe sagte,<br />

dass 5 Wochen und 6 Tage der Schwangerschaft vergangen seien… und man<br />

höre noch kein Herzklopfen.<br />

Danach gingen wir zu einer Sozialassistentin, die mir auf Biegen und Brechen diese<br />

verfluchte Unterschrift für die RU-486 aufzuzwingen versuchte. Ich erwartete<br />

mir wenigstens Verständnis für meine Situation als Vater. Doch nichts dergleichen.<br />

Unversehens bin ich aufgestanden, habe der Assistentin die Hand gegeben und gesagt:<br />

,Wir haben uns nichts mehr zu sagen.“<br />

Ich habe Arianna alle meine Hilfe angeboten und sie um Nachsicht gebeten, dass ich<br />

nicht unterschreiben könne. Ich würde bei ihr sein, auch wenn sie in die Hölle ginge<br />

und von dort zurückkäme. Nun aber hätten alle eine so große Eile, allen voran die<br />

Sozialassistentin: „Wenn der Vater die Unterschrift verweigert, muss schnellstens ein<br />

Richter gefunden werden“.<br />

Arianna befindet sich jetzt zwischen zwei Fronten: auf der einen Seite der Vater, der ihr<br />

stets nahe war in den Lebensschwierigkeiten, ihr aber diesen Ausweg verweigert. Auf<br />

der anderen Seite eine autoritäre und ihr gegenüber brachiale Mutter, die ihr auf einem<br />

Silbertablett die Lösung präsentiert. Vater Nicola bleibt bei seiner Entscheidung<br />

und hofft, dass Arianna von ihrem Ziel abkommt und dass seine Nähe ihr das Herz<br />

berührt, ihren Blick auf ihr Kind zu werfen, das in ihrem Schoß heranwuchs.<br />

Nicola erzählt weiter: «Die Ärzte haben mir wenig über die RU-486 gesagt. Sie stellten<br />

mir nur zwei ganz einfache Pillen vor: die Erste wirke auf die Gebärmutter ein<br />

und die Zweite verursache die Trennung und den nachfolgenden Ausstoß des Fötus.<br />

Kurzum ein Kinderspiel… Andererseits wären der Vater des Freundes und die ganze<br />

Familie bereit, den Beiden zu helfen, ein Leben gemeinsam als Paar mit einem<br />

Kind zu beginnen. Hingegen sind die Ehefrauen (oder besser unsere ehemaligen<br />

Ehefrauen), die Sozialassistentin, die Ärzte und die Psychologen auf eine Abtreibung<br />

wegen des jungen Alters und dem Risiko der Instabilität des Paares fokussiert.<br />

Als ich zur Sozialassistentin sagte, dass Arianna die Einstellung ja ändern könnte, hat<br />

mich meine Ex ausgelacht. Ich aber versuchte, in das Herz meiner Tochter zu schauen.<br />

Nicht um sie zu erschrecken, sondern ich wollte ihr die Wahl bewusst machen, die<br />

ihr zukünftiges Leben prägen würde. Ich wollte, dass diese Wahl wirklich frei getroffen<br />

würde, aufbauend auf Werte und auf Liebe. Heute würde uns dies herausfordern<br />

und von uns Opfer verlangen, aber morgen große Freuden schenken“.<br />

Nicola fährt fort: „Das Gesetz 194 gewährt den minderjährigen, schwangeren<br />

Mädchen das Recht, selbst die Entscheidung für die Abtreibung zu treffen. Die Eltern<br />

können im Dunkeln gelassen werden, wenn sich das Mädchen an die zuständigen<br />

Dienste und das Vormundschaftsgericht wendet. Damit wird die fundamentale<br />

Verbindung zwischen Eltern und Tochter zerstört. Die Jugendliche wird genötigt, einen<br />

schwierigen Weg zu beschreiten, indem man in erschreckender Weise die familiäre<br />

Zuneigung und die erzieherische Verantwortung der Eltern außer Acht lässt“.<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

27


Shutterstock<br />

Erziehung<br />

Umgang mit den Medien<br />

Christa Meves<br />

Ein mir unbekannter „Hendrik”<br />

mailt: „Helfen Sie mir! Ich bin<br />

Computer -süchtig!” Ein anderer:<br />

„Mich hat die Pornographie erwischt.<br />

Wie komme ich da wieder heraus?”<br />

Eine Mutter klagt: „So schöne Ferienspielprogramme<br />

hatte ich mir<br />

ausgedacht. Aber meine Kinder, alle<br />

drei: 18, 16, 14, sind nur mit dem PC<br />

beschäftigt!”<br />

Eine andere Mutter ist verzweifelt:<br />

„Meine Tochter verweigert alles, die<br />

Schule, das Essen, den Umgang mit<br />

der Familie. Sie sitzt im verschlossenen<br />

Zimmer und beschäftigt sich mit<br />

dem Smartphone.” Eine weitere Fa milie<br />

ist in Katastrophenstimmung: „Unsere<br />

Tochter hat über Facebook, wie sie in<br />

einem Abschiedsbrief schreibt, den<br />

ihr bisher unbekannten gefunden und ist seitdem polizeilich<br />

als vermisst gemeldet.”<br />

Wie - um Himmels Willen - dieser<br />

neuen Flut der Nöte begegnen? Was<br />

haben wir uns mit dieser unkontrollierbaren<br />

neuen Technik denn nun<br />

eingehandelt? Was ist das für eine<br />

Seuche, die sich wie ein Schleier über<br />

ein offenbar unzureichend beacker tes<br />

Feld gelegt hat? Was fesselt hier - nicht<br />

etwa nur die jungen Menschen - und<br />

schränkt mehr und mehr die persönlichen<br />

Handlungsspielräume ein? Der<br />

Hirnforscher Manfred Spit zer aus Ulm<br />

hatte bereits vor einigen Jahren mit seinem<br />

Buch: „Die digita le Demenz” davor<br />

gewarnt, dass die global angesetzte<br />

neue Technik in die Gehirne des Homo<br />

sapiens eingreife, da diese Maschine<br />

in unseren Köp fen durch ständiges<br />

Üben im technizistischen Leben unsere<br />

Mentali tät verändere. Dadurch würden<br />

die ungeübten Areale immer mehr<br />

ein geschränkt, ja, zum Verschwinden<br />

gebracht werden. Der Mensch würde<br />

ein anderer, behauptet er kühn, zumal<br />

- wenn man in dieser Hinsicht die<br />

Kinderhirne falsch futtere, wie z.B. beim<br />

unablässigen Fernsehkon sum vom<br />

Babyalter ab. Das würde eine generelle,<br />

nicht wieder löschbare Einbuße lernfähiger<br />

Vielfalt zur Fol ge haben. Je früher<br />

hier nun der PC und die Smartphone<br />

zur Hauptbe schäftigung werden<br />

würden, umso gravierender wäre diese<br />

doch wohl als negativ einzuschätzende<br />

Umge staltung des Gehirns.<br />

Die neuen Fallen<br />

Kluge Eltern sind hier bereits in neuer<br />

Unnachgiebigkeit um den Erhalt<br />

der Lernfähigkeit und des Freiheitsspielraums<br />

ihrer Kinder bemüht: Sie<br />

schaffen den Fernseher wieder ab,<br />

sie lassen lediglich einen einzigen PC<br />

pro Familie und deren Nutzung nur<br />

scheibchenweise zu, sie kümmern<br />

sich mit Gesprächen und konstruktiven<br />

Beschäftigungen um ihre Kinder,<br />

besonders gerade auch um die<br />

Jugendlichen. Aber das sind große<br />

Ausnahmen! Die Mehrheit geht seit<br />

Jahren schon in die neuen Fallen, die<br />

so groß geöffnet sind wie Scheunentore.<br />

Als Falle werden die digitalen<br />

Medien deshalb nicht wahrgenom men.<br />

Damit wächst nun aber auch die Frage:<br />

In welcher Weise werden denn die<br />

Auswirkungen des verän derten Gehirns<br />

in Erscheinung tre ten, wie wird der<br />

Mensch der Zukunft aussehen? „Krank”,<br />

28 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Erziehung<br />

sagt Spitzer un verblümt. Und dass die<br />

neue süchtige Flut bereits da ist, können<br />

die über lasteten Psychotherapeuten<br />

- wie eben aufgezeigt - schon bestätigen.<br />

Darüber hinaus: Wie jede Sucht<br />

im besten Fall nur mit dünnem Eis von<br />

der Fesselung der Willensfreiheit zu lösen<br />

ist, das haben wir längst am Elend<br />

der Alkoholabhängigkeit ler nen können.<br />

Aber selbst wenn wir hoffen wollen,<br />

dass Absturz von der Art der eben<br />

beschriebenen Fälle bei der Mehrheit<br />

ausbleiben würden - mit aufgeklärter<br />

Selbstdisziplin oder doch denkbaren<br />

gesellschaftlichen Anleitungen<br />

zu vernünftigem Um gang mit den<br />

neuen Apparaten, bleibt unser aller<br />

Abhängigkeit von den digitalen Medien<br />

doch eine gewiss nicht wieder abschaffbare<br />

Gegebenheit<br />

für unser aller Gehirn. Wie wird<br />

der neue Mensch in Zukunft aussehen,<br />

müssen wir uns dann doch fragen?<br />

Als über 90-jährige Therapeutin,<br />

die sich seit 60 Jahren mit jungen<br />

Menschen beschäftigt hat, lässt sich<br />

auch hier Einiges vermuten: Allein<br />

schon die alle Ausbildungsbereiche<br />

erfassende Notwendigkeit des rationalen,<br />

des theoretischen Denkens hat<br />

die Funktionalität in der heutigen Erwachsenengeneration<br />

wie auch Fernsehpassivität<br />

in der Freizeit bereits<br />

mächtig verstärkt.<br />

Verkopfung<br />

Ich habe deshalb 1972 den Begriff<br />

„Verkopfung” in mein Schrifttum eingeführt,<br />

weil mir bereits damals auffiel,<br />

dass der neue Mensch in den technizistischen<br />

Ländern sich zwar immer noch gesellig,<br />

aber immer weniger empathisch<br />

mit seinem na hen Umfeld verhält. Er<br />

hat offenbar immer weniger Feingefühl<br />

für den Anderen, weniger Mitleid,<br />

weniger Mitmenschlichkeit, weniger<br />

sponta ne, natürliche Hilfsbereitschaft.<br />

Und diese Gefühlstiefe scheint mir bei<br />

der jungen Generation sukzessiv im<br />

Schwinden zu sein, nicht der fehlende<br />

Wille, sondern überhaupt der Sinn<br />

dafür, sich in Andere, in Kinder, Alte<br />

oder Leidende hineinzuversetzen. Die<br />

ganze Bandbreite innerer Gefühlsbewegtheit<br />

scheint als eine allgemeine<br />

Eigenschaft kultivierter Mensch lichkeit<br />

bei der jungen Generation - wenn<br />

auch glücklicherweise noch nicht bei<br />

allen - im Schwinden be griffen zu sein.<br />

Es wäre gewiss loh nend, ob es hier ein<br />

Gefälle bis hin zu den PC-Süchtigen<br />

gibt und das in Studien herauszufinden.<br />

Die Frage ist dann natürlich: Halten<br />

vielleicht nur noch einige Restposten<br />

aus der Gene ration, die noch eine natürliche<br />

Kind heit haben durften, den<br />

Erhalt dieser Eigenschaften für erstrebenswert?<br />

Oder ist die Menschheit nun<br />

eben auf dem Weg zu einer gefühllosen<br />

Roboter mentalität? Der Christ, jedenfalls<br />

will so nicht sein, will so nicht wollen.<br />

Er setzt auf das Sein im Schöpfer,<br />

auf Dankbarkeit, auf begeisterte Hingabe<br />

und Totalopfer aus Liebe. Bleibt die<br />

Frage - kann es überhaupt eine Zukunft<br />

des Menschen geben, wenn diese<br />

Liebe digital zum Erkalten ge bracht<br />

worden ist?<br />

Hier einige Fakten zum<br />

Thema Internetkonsum:<br />

In Deutschland sind mittlerweile rund<br />

270.000 Jugendliche vom Inter net abhängig.<br />

Die Zahl hat sich da mit binnen<br />

vier Jahren nahezu ver doppelt, wie die<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung mitteilte. Mädchen sind dabei<br />

offensichtlich anfälliger: Derzeit sind<br />

7,1 °/o der 12-17-jährigen Mädchen intemetabhängig,<br />

bei den gleichaltrigen<br />

Jun gen sind dies 4,5 °/o.<br />

Problematische Internetnutzung in der<br />

Schweiz: Insgesamt weisen 1% der<br />

Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren<br />

eine problematische Inter netnutzung<br />

auf, dies entspricht etwa 70.000<br />

Personen in der Schweiz. Außerdem<br />

weisen 4,3 % der Bevölkerung oder<br />

mehr als 300.000 Menschen An zeichen<br />

einer als symptomatisch (ri sikobehaftet)<br />

qualifizierten Nutzung auf; ein seit der<br />

letzten Erhebung im Jahr 2013 leicht<br />

steigender Anteil. Insgesamt geht man<br />

damit von un gefähr 370’000 Personen<br />

aus, die von einer risikobehafteten<br />

oder proble matischen Internetnutzung<br />

betroffen sind, was in etwa der<br />

Einwohnerzahl einer Stadt wie Zürich<br />

entspricht.<br />

Lasst Jugendliche nicht im<br />

Stich!<br />

Das Smartphone führt zur Not-Reife des<br />

Nervensystems von Kin dern. Dabei wird die<br />

geistige Leistungsfähigkeit gemindert.<br />

Davon ist Prof.<br />

Teuckert-Noodt,<br />

Bielefeld, überzeugt.<br />

Sie rät zum<br />

Verzicht auf digitale<br />

Medien in Kita<br />

und Grundschule. Notwen dige Entwicklungen<br />

bei Kindern werden durch Mobil-Telefone<br />

gestoppt: Gemeinschaftsfähig keit, Mut und<br />

Entscheidungskraft kommen durch überhäufiges<br />

Telefonieren und zweckentfrem detes Surfen<br />

im Internet zu kurz. Daher der Appell: Zurück ins<br />

reale Leben durch Spiel, Natur verbundenheit<br />

und ganzheit licher Lebenspraxis in der Schule.<br />

Gott hilft dem, der mitwirkt. CM-Kurier<br />

Einzel- und Paarberatung<br />

mit Frau Dr. Margarethe Profunser für<br />

Menschen, die sich in einer Lebens-,<br />

Ehe-, oder Sinnkrise befinden.<br />

Menschen, die das Bedürfnis nach<br />

einer Begleitung verspüren, die ihre<br />

Beziehung zu ihren Nahestehenden, zu<br />

sich selbst oder auch zu Gott verbessern<br />

möchten, finden bei Dr. Profunser Hilfe<br />

und Wegweisung.<br />

Schwerpunkte ihrer Tätigkeit:<br />

• Beratung in Partnerschaftsfragen<br />

• Familien- und Erziehungsberatung<br />

• Umgang mit belastenden Gefühlen<br />

• Konfliktberatung, Versöhnung<br />

• Neuorientierung: Ziele finden<br />

Entscheidungen fällen,<br />

• Berufungs- und Unterscheidungsfragen<br />

• Krisenintervention<br />

• Stress und Burnout<br />

• Trauerarbeit<br />

• Prävention und Förderung von<br />

Gesundheit und Wohlbefinden<br />

• Persönlichkeitsprofil<br />

• Berufs- und Karriereberatung<br />

• Geistliche Begleitung<br />

Unter anderem hat sie folgende<br />

Ausbildungen absolviert:<br />

• Dipl. systemische Lebensberaterin;<br />

Counsellor professional<br />

• Grundausbildung in Biblisch-<br />

Therapeutischer Seelsorge<br />

• Ausbildung für Geistliche Begleitung<br />

• Ausbildung in Hagiotherapie nach<br />

Prof. Dr. Tomislav Ivancic<br />

Zur Person:<br />

geboren 1971 in Bozen<br />

verwitwet;<br />

unfreiwillig kinderlos,<br />

wohnhaft in Brixen<br />

Die Beratungen finden im Haus des Lebens - Meran, Winkelweg 10, statt. Die Termine werden im<br />

Büro der Bewegung FüR das Leben unter 0473 237 338 oder E-Mail: bfl@aruba.it, vereinbart.<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

29


Erziehung<br />

Beten beginnt in der<br />

Gemeinschaft der Familie<br />

Familie aus christlicher Verantwortung<br />

von Univ.-Prof. Dr.<br />

Dr. Reinhold Ortner<br />

Diplom-Psychologe<br />

und Psychothera peut<br />

aus Bamberg<br />

Shutterstock<br />

»<br />

Ich stehe heute immer häufiger vor<br />

der Tatsache, dass Kinder in Schulanfangsklassen<br />

keine Erfahrung<br />

im Beten mitbringen”, klagt mir eine<br />

Lehrerin. „Viele können nicht ein einziges<br />

Gebet sprechen. Katholisch getaufte<br />

Kinder wissen nicht, wie man<br />

das Kreuzzeichen macht. Bei ihnen zu<br />

Hause wird nicht gebetet, sagen sie.<br />

Ich sehe kaum mehr eine Chance, in<br />

den knapp bemessenen Möglichkei ten<br />

moderner Schulpädagogik etwas nachzuholen,<br />

was in der vorausge gangenen<br />

Kindheit versäumt wurde. Manchmal<br />

fühle ich mich als Lehrerin auf verlorenem<br />

Posten.”<br />

Gebetsleben ausgetrocknet?<br />

Angesichts der heutigen gesellschaftlichen<br />

Situation müssen wir fragen:<br />

Von wem sollen Kinder heute be ten<br />

lernen? In vielen Familien gibt es kein<br />

Gebetsleben mehr oder es ist ausgetrocknet.<br />

Und weder von Seiten<br />

des Fernsehens noch von Computerspielen<br />

tut sich hierzu eine Motivation<br />

auf. Schule sieht sich angesichts<br />

staatlicherseits eingeforderter Pluralität<br />

und „Rücksichtnahme auf ande re<br />

Religionen” immer weniger in der Lage,<br />

dafür Entscheidendes im Rah men ihres<br />

Erziehungsauftrages zu er füllen.<br />

Sicherlich kann Schule nicht alles nachholen,<br />

was schon seit vielen Jah ren im<br />

häuslichen Erziehungsumfeld versäumt<br />

wurde. Nur - wo soll die Anregung<br />

zum Beten überhaupt noch herkommen?<br />

Gebetserziehung steht oder<br />

fällt heute mehr denn je mit dem, was<br />

Eltern, Grosseltern oder ande re liebe<br />

Erwachsene aus dem Umfeld des<br />

Kindes an entscheidenden Hilfen anbieten.<br />

„Aber was sollen wir denn tun?”<br />

werde ich oft gefragt. Gebets erziehung<br />

wird immer vom gelebten Vorbild und<br />

im gemeinschaftlichen Tun angeregt<br />

und getragen. Da häus liches Leben so<br />

verschieden ist wie die Menschen, die<br />

dort zusammen woh nen, wird Beten innerhalb<br />

jeder Fami lie immer eine individuelle<br />

Prägung haben. Grundlegend<br />

und entscheidend<br />

ist es aber,<br />

dass Kinder<br />

die reli giöse<br />

Überzeugung der<br />

Erwachsenen im<br />

Glaubensleben<br />

und damit auch<br />

beim Beten<br />

spüren.<br />

So früh wie<br />

möglich<br />

In welchem Alter<br />

soll man bei Kindern<br />

mit der<br />

Gebetserziehung<br />

begin nen? Ein<br />

Vater sagte mir:<br />

„Ich finde es<br />

richtig und verantwortungsvoll,<br />

da mit zu warten, bis<br />

meine Monika ver nünftig genug ist und<br />

begreifen kann, was Beten bedeutet.”<br />

Ich fragte: „Wie wollen Sie denn diesen<br />

Zeitpunkt feststellen? Meinen Sie wirklich,<br />

dass ein liebes und vertrauensvolles<br />

Gespräch von einer bestimmten<br />

Vernunftreife abhängt? Ihre Tochter<br />

spricht doch sicherlich angesichts besonderer<br />

Freuden und Nöte mit ihrem<br />

Papa. Ich nehme an, Sie freuen sich darüber.<br />

Sollte sie da nicht mit Ver trauen<br />

und Liebe auch mit Gott, ihrem himmlischen<br />

Vater, sprechen dürfen? Aber Sie<br />

müssen ihr dabei helfen und sie miterleben<br />

lassen, dass und wie Sie selbst<br />

zu Gott beten.” Selbstver ständlich ist<br />

es wichtig, dass jeder sein Beten mit<br />

wachsender Reife auch denkend durchdringt.<br />

Jedoch ist Be ten fast immer auch<br />

von Fühlen und Erleben des Betenden<br />

getragen und durchdrungen.<br />

„Hallo mein Kleines...”<br />

Eine Studentin sprach mich an. „Herr<br />

Ortner”, sagte sie, „Ihnen gegenüber<br />

getraue ich mich, etwas zu erzählen. Sie<br />

verstehen es und lachen sicherlich nicht<br />

darüber. Ich bin schwanger. Oft, wenn<br />

ich alleine bin, spreche ich mit meinem<br />

noch ungeborenen Baby. Seit einiger<br />

Zeit gehe ich sogar mit ihm immer wieder<br />

in die Kirche. Ich set ze mich dann in<br />

die erste Bank und sage: ”Hallo, mein<br />

Kleines, jetzt sind wir beide ganz nahe<br />

bei Gott. Wollen wir zusammen mit ihm<br />

sprechen?” Ich beginne dann leise zu<br />

beten und auch ein wenig zu singen.<br />

Manch einer wird vielleicht darüber lächeln.<br />

Aber wenn ich das tue, habe ich<br />

das tiefe Empfinden, dass mein kleines<br />

Baby mit mir zusammen betet und mich<br />

hört.” 1<br />

Gebetserziehung soll das Kind im Gebet<br />

zu Gott führen. Ein Kind ist nicht<br />

erst nach seiner Geburt da. Es existiert<br />

von dem Moment an, wo Ei und Samenzelle<br />

verschmelzen. Gott beschenkt<br />

es von diesem Zeitpunkt an mit seiner<br />

ganz persönlichen unsterblichen Seele.<br />

Da kann religiöse Zuwendung auch<br />

schon beginnen, zumindest sobald<br />

El tern wissen, dass Gott ein Kind in ihrer<br />

Mitte in seine Existenz gerufen hat.<br />

Vieles hängt von der überzeugenden<br />

Glaubenshaltung der Erwachsenen ab,<br />

bei denen das Kind aufwächst. Aus einer<br />

religiös geprägten Umwelt heraus<br />

entwickeln sich dann vielerlei konkre te<br />

Ansätze dafür, wie und wann man das<br />

Kind an einem Gespräch mit Gott teilnehmen<br />

lassen kann. Hier sind ei nige<br />

Starthilfen:<br />

• Segnen Sie Ihr Kind vom ersten Tag<br />

an, an dem Sie wissen, dass sein<br />

Leben in Ihrer Mitte begon nen: „Im<br />

Namen des Vaters und des Sohnes<br />

und des Heiligen Geis tes”. Machen<br />

Sie den Elternsegen in allen weiteren<br />

Jahren zur liebe vollen Gewohnheit.<br />

• Schenken Sie ihm eine kleine Segnung<br />

in Form eines Kreuzes mit<br />

Weihwasser.<br />

30 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Eine gerettete Ehe<br />

Ehe & Familie<br />

Die Psychologin sagte eines Tages zu mir: „Nicht heute,<br />

nicht morgen, aber vielleicht in einer Woche, in einem<br />

Jahr, in zehn Jahren, wirst du mit deiner Tochter dieses<br />

Haus verlassen...” Und so kam es auch.<br />

• Schließen Sie Ihr Kind immer in Ihr<br />

Beten ein und streicheln Sie es dabei<br />

liebevoll in Gedanken.<br />

• Ermöglichen Sie ihm von klein auf<br />

ein Ahnen des Verbundenseins mit<br />

Gott, wenn sie es ihm im Gebet<br />

anvertrauen. Beten Sie zu seinem<br />

Schutzengel und Namenspatron. Es<br />

wird dies zunächst nur gefühls mäßig<br />

und unbewusst in sich auf nehmen.<br />

Aber in der Tiefe seiner Seele verankert<br />

sich alles unaus löschlich -<br />

ein tiefes Erlebnis des Geliebt- und<br />

Geborgenseins.<br />

Wie vorgeburtliche<br />

Erinnerungen wirken<br />

können<br />

Eines Tages besuchte mich Susanne,<br />

eine meiner verheirateten Studentinnen,<br />

während ihrer Schwangerschaft<br />

in meinem häuslichen Wohnzimmer,<br />

um Prüfungsfragen zu besprechen.<br />

Am Ende sprach sie auch in wahrer<br />

Mutterfreude über ihr Baby im 6. Monat.<br />

„Ich spiele jetzt zum Abschied<br />

Ih nen und Ihrem Baby auf meinem<br />

Kla vier-Flügel ein kleines Lied vor”,<br />

sagte ich: 2 Strophen von „Hänschen<br />

klein ging allein in die weite Welt hinein.”<br />

In ihrer Mutterfreude verabschiedete<br />

sie sich mit einem herzlichen<br />

„Danke schön”.<br />

Etwa 12 Monate waren vergangen,<br />

als mich Susanne ein weiteres Mal<br />

aufsuchte um mir ihre kleine Anna<br />

vorzustellen. Wir hatten ein nettes<br />

(auch pädagogisches) Gespräch, währenddessen<br />

Anna schlief. Bevor sich<br />

Mama und Töchterchen verabschiedeten,<br />

sagte ich: „Nun spiele ich Anna<br />

noch einmal ,Hänschen klein vor”,<br />

setzte mich an den Flügel und spielte.<br />

Kaum waren die ersten Akkorde vorüber,<br />

schlug Anna die Augen auf und<br />

,krähte vor Freude mit weit geöffne ten<br />

und lachenden Augen zusammen mit<br />

meinem Lied. -,Șie hat sich er innert,<br />

sagte ich, und Susanne sag te erstaunt:<br />

,Das hat sie noch nie so gemacht!”<br />

1<br />

Tatsächlich wissen wir heute, dass das noch ungeborene<br />

Kind bislang ungeahnt viele vor allem<br />

emotionale und kognitive „Erlebnisse” in seinem<br />

Gedächtnis speichert und nach der Geburt von<br />

diesen mitgeprägt wird.<br />

Mein Mann und ich haben im<br />

Juli 2006 den Ehebund geschlossen.<br />

Das Glück und<br />

die Freude, die wir damals im Herzen<br />

trugen, waren sehr groß.<br />

Im Jahr 2007 kam unsere ge liebte<br />

Tochter zur Welt. Damals war die<br />

Kirche für uns eine gewöhnli che<br />

Institution, eigentlich gingen wir gar<br />

nicht zum Gottesdienst, denn alle,<br />

mit denen wir tagtäglich zu tun hatten,<br />

taten es auch nicht. Uns kam das<br />

ganz normal vor. Wir verdienten Geld,<br />

bauten uns ein bescheidenes, aber<br />

hübsches Häus chen in der Nähe der<br />

Eltern meines Mannes. Aber unsere<br />

Liebe erlosch sehr schnell.<br />

Der Mangel an Gesprächen und gegenseitigem<br />

Verständnis, und schließlich<br />

tägliche Auseinanderset zungen<br />

wurden zur Norm in unse rem Haus.<br />

Statt zur Kirche ging ich zur<br />

Psychologin und erzählte ihr von meinen<br />

Eheproblemen. Die Psy chologin<br />

sagte eines Tages zu mir: „Nicht heute,<br />

nicht morgen, aber vielleicht in einer<br />

Woche, in einem Jahr, in zehn Jahren,<br />

wirst du mit deiner Tochter dieses<br />

Haus ver lassen...“<br />

Und so kam es auch, am 14. Februar<br />

2013 packte ich meine Sachen, nahm<br />

meine Tochter und zog zu meinen<br />

Eltern. Die Wut, die ich damals auf<br />

meinen Mann hatte, war unbeschreiblich.<br />

Die Wochen vergingen, und ich<br />

hegte die leise Hoffnung, dass mein<br />

Mann zu mir kommt und wir uns aussprechen,<br />

dass er sagt; „Ich liebe dich,<br />

komm zurück“... Doch er tat es nicht ...<br />

Ich beschloss, die Scheidung einzureichen,<br />

in der Hoffnung, dass dies<br />

meinen Mann wachrütteln würde.<br />

Doch meine Hoffnung erwies sich als<br />

nichtig... Wir ließen uns zivil scheiden,<br />

und jeder ging seinen We g. Wir waren<br />

beide unversöhnt ... Ich zog mit meiner<br />

Tochter aus dem Haus meiner Eltern<br />

aus und mietete mir eine Wohnung in<br />

einer größeren Stadt.<br />

Durch das Internet lernte ich einen<br />

„wundervollen Mann“ ken nen, der<br />

sich nach kurzer Zeit als schrecklicher<br />

Mensch herausstell te... Mein<br />

Mann band sich auch an eine andere<br />

Frau. Diese Situation führte zu großem<br />

Leid, das wir uns selbst antaten.<br />

Ich beschloss damals, dass ich mich<br />

niemals mehr an je manden binden<br />

würde. Die Sünde, die ich in meinem<br />

Herzen trug, war so groß, dass ich keine<br />

Kraft zu ei nem normalen Leben hatte,<br />

alles be urteilte ich negativ.<br />

Eines Tages, es war am Abend, begann<br />

ich, mit ein fachen Worten zu<br />

beten: „Jesus, ich liebe meinen Mann,<br />

ich habe keine Kraft mehr, es ist schon<br />

zu spät, bit te, hilf mir, denn ich schaffe<br />

es nicht mehr...“ Meine Tochter sah,<br />

wie ich schluchzte. Sie sagte damals:<br />

„Mut ti! Papa liebt uns.“<br />

Kinder sehen viel. Ich erinnerte mich<br />

an eine Freundin, die mir einst sagte:<br />

„Hast Du Probleme, dann geh in<br />

die Kirche. Gott wir dir helfen.“ Jetzt<br />

setzten sich diese Worte in mei nem<br />

Gedächtnis fest. Nach einigen Tagen<br />

rief mein Mann an und bat um ein<br />

Treffen. Ich war einverstanden. Wir<br />

sprachen lange. Unsere Tochter war<br />

glücklich, als sie uns zusammen sah.<br />

Und so wurden wir von Woche zu<br />

Woche wieder zu einer Familie. Mein<br />

Mann kehrte zu uns zurück.<br />

Als er sah, dass wir sonntags zur<br />

Kirche gehen, zog er sich einfach an<br />

und begleitete uns. Meine Freu de war<br />

so groß, dass ich sie nicht beschreiben<br />

kann. Wir müssen vieles wieder aufbauen<br />

und vieles noch lernen. Jeden<br />

Tag danke ich Jesus, dass Er meine<br />

Ehe gerettet hat. Er hat bewirkt, dass<br />

wir wieder glücklich sind.<br />

Camille<br />

Shutterstock<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

31


Jugend<br />

Lebensfragen<br />

www.youmagazin.com<br />

Liebe Jenny! In letzter Zeit beobachte ich immer häufiger, dass eine gute Freundin von mir sehr wenig isst. Sie ist<br />

Vegetarierin und achtet sehr auf ihre Ernährung und macht jeden Tag viel Sport. Allerdings mache ich mir wirklich Sorgen<br />

um sie. Da sie sehr dünn ist und in letzter Zeit auch immer dünner geworden ist. Und sie hat mir erzählt, dass sie bei allen<br />

Mahlzeiten Angst hat zuzunehmen (weshalb sie dann auch immer Sport macht). Wenn sie sich im Spiegel ansieht, sieht sie<br />

sich dicker, als sie ist. Wir hatten eigentlich schon mehrere Gespräche darüber, dabei sieht sie zwar alles ein, was ich ihr<br />

sage, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass ich gegen eine Wand spreche. Wie kann ich ihr helfen? Karo<br />

Liebe Karo!<br />

Die Sorgen, die du dir um deine<br />

Freundin machst, sind durchaus begründet,<br />

und es ist wichtig, dass das Problem<br />

nicht auf die leichte Schulter genommen<br />

wird! Aber wenn man das frühzeitig erkennt,<br />

muss es nicht noch schlimmer<br />

werden. Dass sie mit dir darüber spricht,<br />

ist schon ein gutes Zeichen. Sie weiß anscheinend,<br />

dass sie dir vertrauen kann<br />

und das ist echt viel wert!<br />

Ich denke, sie braucht gerade jetzt<br />

eine so starke Freundin an ihrer Seite,<br />

auch wenn du das Gefühl hast, gegen<br />

eine Wand zu reden. Es ist kein leichter<br />

Schritt, sich ein Problem einzuge stehen.<br />

Leider reichen Argumente in diesem<br />

Fall oft nicht mehr aus, um klar zu machen,<br />

dass es lebensnotwendig ist zu<br />

essen. Denn hier geht es vor allem um<br />

die Beziehung zum eigenen Körper. Sich<br />

selbst anzunehmen und zu lieben fällt<br />

gerade uns Frauen nicht leicht.Ich hatte<br />

leider einmal ein ähn liches Problem,<br />

ich wollte nicht mehr essen und viele<br />

Schulfreundinnen versuchten mir den<br />

Quatsch auszu reden. Aber einfach<br />

aufhören konnte und wollte ich nicht.<br />

Glücklicherweise merkte ich bald, dass<br />

ich weder besser noch schlechter oder<br />

gar schöner da durch wurde. Trotzdem,<br />

meinen Status in der Klasse hatte ich<br />

weg und es war mir unangenehm, vor<br />

den anderen etwas Essbares auch nur<br />

anzufassen. So kam es, dass ich manchmal<br />

still und heimlich auf der Toilette an<br />

meinem Pausenbrot herumknabberte,<br />

weil es mir unangenehm war, es in der<br />

Klasse zu essen. Was würden bloß die<br />

ande ren denken, wenn sie mich plötzlich<br />

sehen würden, wie ich in mein Brot<br />

biss? So absurd das klingen mag, es<br />

war schwer, wieder normal zu essen zu<br />

beginnen.<br />

Wie kannst du ihr nun helfen? Allein deine<br />

Freundschaft ist Gold wert. Du hast ja<br />

bereits begonnen, sie in ge wisser Weise<br />

zu coachen. Aber du darfst und sollst<br />

sogar professionelle Hilfe hinzuziehen,<br />

wenn du merkst, dass das Problem eine<br />

Nummer zu groß für dich wird. Auch mit<br />

einem Erwachsenen zu sprechen, dem<br />

du vertraust, kann schon eine große<br />

Hilfe sein. Du schreibst, ihr könnt sehr offen<br />

miteinander sprechen. Das ist wirklich<br />

schön und wertvoll. Vielleicht kannst<br />

du ihr langsam und einfühlsam den<br />

Gedanken näherbringen, sich einmal<br />

mit einem Psychologen zu unterhal ten.<br />

Natürlich hoffe ich, dass dies nicht nötig<br />

sein wird, aber warum sollte man so eine<br />

Hilfe nicht in Anspruch neh men, nur weil<br />

man davor vielleicht etwas Angst hat?<br />

Und was könntest du konkret für sie tun?<br />

Mit ihr kochen zum Beispiel. Die Zutaten<br />

selbst einzu kaufen und zuzubereiten<br />

kann helfen, wieder Freude am Essen<br />

zu haben. Wenn man selbst sein Essen<br />

kocht, braucht man keine Sorge zu haben,<br />

dass zu viel Zucker oder Fett darin<br />

enthalten ist. Es ist einem auch mehr<br />

wert, weil man seine eigene Zeit und<br />

Geld dafür investiert hat. Für Lebensmittel<br />

dankbar zu sein, ist ein wichtiger<br />

Punkt, um eine gute Beziehung zu allem<br />

Essbaren zu schaffen.<br />

Shutterstock<br />

Was kannst du noch tun? Unternehmungen.<br />

Schnapp dir deine Freundin<br />

und macht etwas zusammen, etwas, das<br />

einfach Spaß macht. Und wenn es bloß<br />

ein einfacher Spieleabend mit<br />

Freunden ist, ein Konzertbesuch, ein Tag<br />

im Vergnügungspark oder ein kurzer<br />

Trip zu einem weiter entfernten Freund<br />

oder in eine Stadt, die ihr schon immer<br />

mal besichtigen wolltet. Vielleicht kann<br />

man dann zum Schluss noch was Essen<br />

gehen, in ungezwun gener Atmosphäre<br />

unter Freunden, wo niemand besonders<br />

darauf achtet, was man isst, kann<br />

es einem viel leichter fallen, über seinen<br />

eigenen Schatten zu springen und sich<br />

dazu durchzu ringen, doch ausnahmsweise<br />

einen Gemüsecouscous zu bestellen<br />

anstatt einen kleinen Salat.<br />

Deine Freundin soll merken, dass niemand<br />

ihr einen Vorwurf macht. Auch in<br />

punkto Sport - Sport ist gut! Auch vegetarisch<br />

zu leben, ist nichts Falsches. Nur<br />

sollte man erkennen, ob sie sich zum<br />

Beispiel nur aus dem einzigen Grund bewegt,<br />

um abzu nehmen, oder ob sie auch<br />

noch Spaß daran hat. Vielleicht kann ihr<br />

ja ein Teamsport dabei helfen, sich einfach<br />

aus Freude sportlich zu betätigen.<br />

Überhaupt kann Freude so Einiges verändern.<br />

Wahre Freude über das Leben<br />

und den eigenen Körper. Wann verspüren<br />

wir so eine Fröhlichkeit? Meistens<br />

dann, wenn wir uns geliebt und anerkannt<br />

fühlen. Darum ist einfach deine<br />

Freundschaft wirklich schon das beste<br />

Mittel. Sag ihr auch manchmal, dass sie<br />

heute gut aussieht oder ihre Frisur wieder<br />

top sitzt. Deine Freundin zu bestärken<br />

und zu ermuti gen, kann auch in ihr<br />

den Mut wecken, doch wieder auszubrechen<br />

- aus dem Drang immer mehr<br />

abzunehmen.<br />

Viel Mut und Ausdauer!<br />

Deine Jenny<br />

32 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Hallo Joe! Wie kann ich ein Mädchen<br />

vergessen, wenn ich weiß, dass sie<br />

nichts von mir will? Oder soll ich um sie<br />

kämpfen?<br />

Hallo Peter!<br />

Ein schwieriges Thema. Und das lässt<br />

sich aus der Distanz gar nicht so leicht<br />

sagen. Zu einer Freundschaft oder<br />

Beziehung gehören aber einfach halt<br />

mal zwei. Das ist ja das Schöne und auch<br />

das große Wunder, wenn zwei Menschen<br />

sich wählen und ja zueinander sagen.<br />

Manchmal nützt deshalb leider das beste<br />

„Kämpfen" nichts, wenn sie nicht die<br />

Richtige für dich ist. Es ist jedoch immer<br />

gut, für ein Mädchen ein bisschen<br />

zu kämpfen. Wenn du das in einer entsprechend<br />

respektvollen Haltung tust,<br />

spricht nichts dagegen. Wie kämpfst du<br />

aber am besten? Manchmal ist es dran,<br />

Geduld zu zeigen, und es ist gut, dem<br />

Mädchen nicht das Gefühl zu geben,<br />

dass du ihr nachläufst, oder dass du<br />

ganz abhängig davon bist, ob sie dich<br />

erhört. Mädchen mögen oft eher einen<br />

unabhängigen Mann, an den sie sich anlehnen<br />

können. Also, das Beste, was du<br />

tun kannst, ist, dass du dein Leben in die<br />

Hand nimmst, unternehmungsfreudig<br />

bist, Ideale hast und zu ihnen stehst.<br />

Trotzdem ist es manchmal echt schwer,<br />

wenn man sich in ein Mädchen verliebt<br />

hat, das die Liebe nicht erwidert. Letztlich<br />

musst du es für dich entscheiden, wie<br />

lange du um sie kämpfen möchtest.<br />

Hängt auch davon ab, wie klar ihr Nein<br />

ist. Aber ein Nein ist halt ein Nein, das du<br />

respektieren musst. Und dann musst du<br />

da eben einfach durch. Ich würde mich<br />

auch nicht unbedingt anstren gen, sie<br />

jetzt gleich zu vergessen.<br />

Das funktioniert eh nicht so einfach. Es<br />

ist ein Schmerz, den du eine Zeit lang<br />

tragen darfst. Und es ist ok, dass das<br />

wehtut. Aber wie gesagt, versuch so<br />

oder so dein eigenes Leben zu gestalten.<br />

Und lass die Zeit zeigen, wie das<br />

alles ausgeht.<br />

Ich weiß nicht, ob du ein gläubiger<br />

Mensch bist. Aber ich geb dir noch<br />

als Tipp, dass du versuchst, die ganze<br />

Situation dem lieben Gott hinzuhal ten.<br />

Vertrau darauf, dass Gott dich durchs<br />

Leben führt. Versuch deine Beziehung<br />

zu Gott zu stärken, geh oft in eine Kirche<br />

und nimm dir Zeit, dort still zu beten. Es<br />

ist wirklich so, dass wir dann leichter solche<br />

Situationen tragen und die richtigen<br />

Entscheidungen treffen können.<br />

Alles Gute und viel Kraft, das gut durchzustehen.<br />

Dein Joe<br />

Peter<br />

Kontakt mit Seelen…<br />

Lieber Mönch!<br />

Ich habe einen Bericht über einen Menschen gesehen, der .Kontakt mit<br />

den Verstorbenen" aufnimmt. (Aber nicht durch Gebet oder so, glaub<br />

ich.) Ich hatte daher auch eine kleine Diskussion mit Freunden, und wusste<br />

nicht, wie ich das bewerten sollte.<br />

IRIS<br />

LIEBE IRIS!<br />

Dass die Verstorbenen nach<br />

dem leiblichen Tod weiterleben,<br />

ist Teil unseres<br />

Glaubens. Christus hat durch<br />

seine Auferstehung den Tod<br />

besiegt. Deshalb können<br />

auch wir aufer stehen. Durch<br />

die Erlösung, die Christus<br />

uns erworben hat, haben<br />

wir die Möglichkeit, in den<br />

Himmel zu kommen.<br />

Wenn nun jemand Interesse<br />

daran hat, mit den Toten<br />

Kontakt aufzunehmen, sollte<br />

man doch fragen, wieso er<br />

das will. Und wenn einfach<br />

nur der Drang dahintersteckt,<br />

etwas Aufregendes<br />

zu erleben oder geheime<br />

Dinge zu erfahren, dann sind<br />

das schon höchst zweifelhafte<br />

Gründe. Dazu kommt<br />

noch, wenn man auf spiritistische<br />

Weise einen To ten heraufbeschwören will, wie zum Beispiel beim<br />

Tischerlrücken, dass das eigentlich ein Spiel mit dem Feuer ist. Die Kirche<br />

lehrt uns, dass es neben den heiligen Engeln (tatsäch lich) auch Dämonen<br />

gibt. Und den Dämonen gibt man auf diese Weise die Möglichkeit, mit<br />

uns Kontakt aufzunehmen. Dann passieren manchmal wirklich außergewöhnliche<br />

Dinge, etwas bewegt sich, es werden Antworten auf Fragen<br />

gegeben, die tatsächlich stim men usw., nur dass es nicht die verstorbene<br />

Großmutter ist, mit der man sprechen wollte, sondern ein Dämon, der auf<br />

diese Weise Macht über einen gewinnen will. Das klingt jetzt womöglich<br />

nach finsterem Mittelalter. Aber ich denke, dass man hier doch vorsichtig<br />

sein muss, denn wir wissen, dass es die Welt der Dämonen wirklich<br />

gibt und dass man diesen gewisse Macht gibt, wenn man sich auf das<br />

Geisterbeschwören einlässt.<br />

Was tut man nun aber als Christ, wenn man die Nähe mit Verstorbenen<br />

sucht, weil man Sehnsucht nach ihnen hat, sie um etwas bitten oder auch<br />

für sie beten will? Alles das ist nicht abzulehnen. Die Kirche selbst verehrt<br />

ja die Heiligen, die im Himmel sind, und betet zu ihnen und fordert<br />

uns auf, für die Verstor benen zu beten. Das funktioniert aber nicht mit<br />

Tischerlrücken oder Ähnlichem, sondern auf eine viel schönere Art und<br />

Weise: Wir glauben und hoffen, dass Verstorbene bei Gott, bzw. auf dem<br />

Weg zu ihm sind. Wenn wir uns nun also an Gott wenden, dann sind wir<br />

genau dort, wo unsere Verstorbenen sind: Nirgendwo kann man in dieser<br />

Welt Gott nun aber so nahe sein wie bei der Feier der hl. Messe. Das<br />

ist der Grund, warum es üblich ist, Messen auch zu Ehren von Heiligen<br />

zu feiern. Die Messe ist gleichzeitig aber auch das Schönste, was wir für<br />

unsere Verstorbenen tun können, die noch im Fegefeuer sind, weil hier ja<br />

tatsächlich unsere Erlösung geschieht. Durch die Feier der hl. Messe können<br />

wir ihnen sozusagen in den Himmel helfen. Ich wünsche dir, dass du<br />

oft diese Erfahrung machen kannst, dass du dich mit lieben Verstorbenen<br />

sozusagen bei Christus treffen kannst.<br />

DEIN PATER VON MÖNCHLINE<br />

Shutterstock<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

33


Jugend<br />

Shutterstock<br />

Traust du dich deine Meinung zu sagen?<br />

Gedanken sind frei, heißt es. Aber die eigene Meinung zu sagen,<br />

fällt oft gar nicht so leicht.<br />

Michi Cech, David Strodl<br />

www.youmagazin.com<br />

Wenn unterschiedliche Mei nungen aufeinanderprallen, kann<br />

es schon mal zu heftigen Diskussionen unter Freunden oder<br />

in der Schulklasse führen. Aber trotzdem steht es je dem<br />

Menschen zu, seine Mei nung zu sagen. Das ist sogar ein<br />

Grundrecht und im Normalfall darf niemand etwa vom Staat<br />

bestraft werden, weil er eine andere Meinung hat. Trotzdem<br />

gibt es viele Fakto ren, die oft Druck auf unsere Meinung<br />

ausüben.<br />

Wer hat es nicht schon erlebt. Die ganze Clique findet eine<br />

Band doof, aber dir gefällt sie. Wie unangenehm ist es da,<br />

die eigene Meinung zu sagen. Wer allein gegen viele eine<br />

andere Meinung hat, kann schnell zum Außenseiter werden.<br />

Darum schweigen wir oft lieber in sol chen Situationen.<br />

Gerade als Christen stehen wir mit unserer Meinung oft allein<br />

da, weil die Gesellschaft viele Sachen anders sieht. Jeder ist<br />

lautstark für Meinungsfreiheit, aber wenn es kon kret wird,<br />

gibt es schnell Vorurteile und Intoleranz. Meinungsfreiheit<br />

braucht manchmal viel Mut und der Druck der Mitmenschen<br />

ist manchmal so groß, dass wir unsere Meinung oft anpassen,<br />

auch wenn wir nicht ganz überzeugt sind.<br />

Was ist eine Meinung?<br />

Meinungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie letztlich nicht<br />

beweisbar und auch nicht widerlegbar sind. Wenn et was beweisbar<br />

ist, dann spricht man von einer Tatsachenbehauptung,<br />

und die steht, zumindest gesetzlich, nicht unter dem Schutz<br />

der Meinungsfreiheit. Das heißt, jeder muss reflektieren, ob<br />

seine Meinung auch der Wahrheit entspricht. Aber im Alltag<br />

ist die Grenze zwischen Meinung und Tatsache gar nicht so<br />

klar. Was ist Meinung, was ist Tatsache? Schwierig wird es,<br />

wenn man die eigene Meinung als Tatsache hinstellt und andere<br />

Meinungen nicht stehen lassen möchte.<br />

Religionsfreiheit<br />

Die Religion zählt auch zum Recht auf Meinungsfreiheit. So<br />

steht es jedem Menschen zu, seinen Glauben für richtig zu<br />

halten und danach zu leben. Als Christ stößt man hier aber<br />

immer wie der auf Grenzen, weil man manchmal Meinungen<br />

vertreten muss, die heute unmodern sind. Wer heute zum<br />

Beispiel mit Sex bis zur Ehe warten will, gilt oft als „ultrakonservativ",<br />

oder wer aufgrund seines christlichen Glaubens<br />

meint, die Ehe ist nur möglich zwischen Mann und Frau, wird<br />

als „fundamentalistisch" beschimpft. Für manche Leute gilt<br />

Mei nungsfreiheit und Toleranz leider nur, wenn es um ihre<br />

eigene Meinung geht.<br />

Mut beweisen<br />

Trotzdem beweisen Christen immer wieder Mut, zu ihrem<br />

Glauben zu ste hen. Sei es einfach in der Schulklasse, im Beruf,<br />

oder wie die mutigen Christen, die in manchen Ländern sogar<br />

verfolgt oder für ihren Glauben getötet werden. Aber<br />

auch Hollywood-Stars gibt es, die sich nicht schämen, ihre<br />

Meinung zu sagen und dafür auch Konsequenzen ziehen.<br />

34 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Männer sind wunderbar –<br />

die unterschiedliche Psychologie der Geschlechter<br />

Gesellschaft<br />

Christa Meves<br />

Im Grunde ist es doch gar nicht<br />

zu fassen, dieses perfekte<br />

Funktionieren unserer alltäglichen<br />

Technik. Zum Bei spiel: Morgens um<br />

sieben verlässt man eine der süddeutschen<br />

Metropolen, München oder<br />

Stuttgart, und entsteigt - eventuell<br />

nach ein- oder zweimalig gepflegtem<br />

Wechsel des Zuges, der auf demselben<br />

Bahnsteig lautlos heran gleitet - zu einer<br />

noch guten Mittagszeit dem Zug im<br />

Heimatort der Lüneburger Heide. Oder<br />

so eine kleine Dienstreise von Hannover<br />

nach Berlin: eben ein mal rasch ohne<br />

langes Herumsitzen ins Flugzeug und<br />

wieder hinaus, am Abend das gleiche -<br />

ein Aufwand nicht größer als die Fahrt<br />

vom Vorort in die City. Wie herrlich!<br />

Und dies alles verdanken wir der Tüchtigkeit<br />

der Männer. Wie gut, dass es sie<br />

gibt, denn schließlich ist das ihr Werk:<br />

dieses Erfinden, Umsetzen, das Netz<br />

der Planungen und Verflechtungen. Die<br />

Feministinnen sagen freilich, dies läge<br />

nur an der ewigen Unterdrückerei des<br />

langhaarigen Geschlechts durch die<br />

Bartfähigen. Aber dem muss aufgrund<br />

neuer wissenschaftlicher Forschungen<br />

widersprochen werden. Der Direktor<br />

des Instituts für Psychobiologie an der<br />

Universität Paris, Rene Zazzo, schreibt:<br />

«Das charakteristische Merkmal bei<br />

den Knaben ist ihre Überlegenheit bei<br />

denjenigen intellektuellen Aktivitäten,<br />

die logische Durchdringung und<br />

räumliches Vorstellungsvermögen voraussetzen.<br />

Diese Überlegenheit des<br />

räumlichen Vorstellungsvermögens,<br />

verbunden mit Faktoren kultureller<br />

Art, führt zur Überlegenheit des Knaben<br />

in technischen Fähigkeiten. Der<br />

Unterschied in der technischen Begabung,<br />

der schon zu Beginn der Schulzeit<br />

zwischen Knaben und Mädchen<br />

spürbar wird, verstärkt sich mit der Zeit<br />

derart, dass in der Adoleszenz die diesbezüglichen<br />

Leistungen der Jungen<br />

denen der Mädchen um 50 bis 100 °/o<br />

überlegen sein können.»<br />

An dieser Barriere ihrer angeborenen<br />

Andersartigkeit sind deshalb auch - so<br />

zeigen jüngste Untersuchungen - die<br />

Hausmann-Modelle für Väter gescheitert.<br />

Es lässt sich eben auf die Dauer<br />

nicht daran vorbei sehen: Von Anfang<br />

an waren die Männer prädisponiert,<br />

den ganzen technischen Zauber unserer<br />

Industrie zu erfinden. Grund zur<br />

Resignation, zur endgültig festgestellten<br />

Minderwertigkeit der Frau? Aber<br />

nicht im Mindesten! Auch dies weiß<br />

neue Forschung um die Geschlechter:<br />

Frauen (bereits schon die ganz kleinen<br />

Mädchen) haben vorrangig eine<br />

besondere Neigung für hellhörig-liebevolle<br />

Kommunikation, zur Bewunderung<br />

auch, zum Hinauf fragen, zum<br />

Aufschauen zu den «Großen»; Jungen<br />

haben von früh an hingegen die Eigenschaft,<br />

mehr und kämpferischer mit den<br />

gleichgeschlechtlichen Gleichaltrigen<br />

herumzurangeln, um eine sogenannte<br />

«Dominanz-Hierarchie» herzustellen. Es<br />

geht ihnen viel mehr um die Macht.<br />

Aber das vermag mich, die ich mich<br />

gerade im Tempo von 200 Stundenkilometern<br />

von Ulm auf München zu<br />

bewege, zur Zeit nicht zu verstören.<br />

Ich freue mich momentan eben daran,<br />

dass die Männer zu bewundern sind,<br />

sich bewundern lassen, dass ich, als ein<br />

Weib, sie bewundern darf und mich,<br />

wie mir ebenfalls Rene Zazzo bestätigt,<br />

seit neuestem gerade dadurch dem eigentlich<br />

starken, dem echt starken Geschlecht<br />

zugehörig fühlen kann. Zazzo<br />

im Resümee der neuen Forschungsergebnisse:<br />

«Auf die unterschiedliche<br />

Psychologie der Geschlechter<br />

angewen det, lernen wir aus der<br />

Untersuchung des zweigeschlechtlichen<br />

Paares, dass die Dominanz des<br />

männlichen Ge schlechts, das herkömmlicherweise<br />

als das starke betrachtet<br />

wird, eine zwei felhafte Sache<br />

ist...» Dennoch: Sie sind wunderbar<br />

unsere so fabelhaft tüch tigen Männer,<br />

und wir dürfen neidlos bewundern, mit<br />

welcher Eleganz sie sich die Erde untertan<br />

machen für uns!<br />

Shutterstock<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

35


Beratung<br />

Shutterstock<br />

Keine Sekunde bereut<br />

Eine Geschichte über eine Verhütungspanne, eine überraschende<br />

Schwangerschaft und eine Ärztin, die die<br />

Mutter von der Abtreibung überzeugen will.<br />

Alles fing mit einer sogenannten<br />

Verhütungspanne an. Das Kondom war<br />

verrutscht, für die sogenannte »Pille danach«<br />

war es laut Silke anscheinend zu<br />

spät, weil sie ihren Eisprung bereits hatte.<br />

Nun überlegte sie, sich die »Spirale<br />

danach« einsetzen zu lassen, hatte aber<br />

große Angst vor den Kosten und möglichen<br />

Folgen.<br />

Sie schrieb eine E-Mail an die<br />

Lebenshelfer und bat dringend um<br />

Rat. Ich versuchte sie zu beruhigen<br />

und beantwortete ihre sachlichen<br />

Fragen. Außerdem empfahl ich ihr, einen<br />

Schwan gerschaftstest zu machen<br />

und das ganze auf jeden Fall bei ihrem<br />

Gynäkologen abklären zu lassen.<br />

Sie schrieb, wenn sie schwanger wäre,<br />

könne sie das Baby nicht bekommen.<br />

Sie sei alleinstehend und Studentin. Ich<br />

versuchte, weitere Hintergründe zu erfahren,<br />

doch der Kontakt brach ab.<br />

»Wie könnte ich dieses<br />

Geschenk ablehnen?«<br />

Fast einen Monat lang hörte ich nichts<br />

mehr von Silke. Plötzlich erreichte mich<br />

wieder eine Mail von ihr. Sie hatte die<br />

»Spirale danach« nicht genommen, war<br />

tatsächlich schwanger und hatte am<br />

folgenden Tag einen Termin bei ihrem<br />

Frauenarzt.<br />

Sie teilte mir mit, es würde ihrer<br />

Meinung nach zwar alles nicht ein fach<br />

Brit Bechtloff<br />

Onlineberaterin »Lebenshelfer«/vitaL<br />

werden, da sie keinen Partner habe<br />

und noch studiere. Dennoch entscheide<br />

sie sich ihrem Herzen nach für ihr<br />

Kind. »Wie könnte ich dieses Geschenk<br />

ablehnen?« Sie hatte mit ihren engsten<br />

Vertrauten geredet, mit ihrer Schwester<br />

und mit ihrer besten Freundin. Beide<br />

versprachen, für sie da zu sein.<br />

Auch der übrigen Familie traute sie zu,<br />

dass sie positiv reagieren würde, wenn<br />

sie die Sache erst einmal verarbeitet<br />

hätte.<br />

Ich ermutigte sie weiter und erarbeitete<br />

gemeinsam mit ihr, welche<br />

Möglichkeiten sich für Studentinnen<br />

mit Kind nutzen lassen, zum Beispiel<br />

Tagespflege, für die erste Zeit ein<br />

Semester auszusetzen und so weiter.<br />

Und ich sprach ihr immer wieder Mut<br />

zu, dass sich ihre Eltern nach einer Zeit<br />

der Verarbeitung sicher auch freuen<br />

würden, Großeltern zu sein.<br />

Doch in ihrer ersten Mail nach ihrem<br />

Arzttermin schilderte Silke mir,<br />

wie negativ ihre Frauenärztin auf ihre<br />

Schwangerschaft reagiert und dass sie<br />

ihr regelrecht zur Abtreibung geraten<br />

habe.<br />

Die Ärztin hatte ihr ein fürchterliches<br />

Szenario geschildert: Mit Kind könne<br />

sie ihr Studium komplett vergessen und<br />

müsse am Ende bestimmt von Hartz IV<br />

leben. Wenn es wirklich gut liefe, könne<br />

sie vielleicht bei einem Discounter<br />

an der Kasse sitzen. Die Ärztin gab Silke<br />

die Adresse einer Beratungsstelle, die<br />

Scheine ausstellt, und forderte sie auf,<br />

sich dort zu informieren.<br />

Silke schrieb: »Will diese Ärztin mir<br />

wirklich einreden, dass es am besten<br />

wäre, mein Baby abzutreiben, damit<br />

ich wie bisher weiterleben kann? So,<br />

als ob nichts gewesen wäre? NEIN —<br />

das kann so nicht funktionieren!« Es<br />

gelang ihr, entgegen dem Druck der<br />

Ärztin standhaft zu bleiben. »Die sollen<br />

mir alle noch so schlimmen Fakten<br />

aufzählen. Das Kind werde ich trotzdem<br />

behalten. Ich hatte es noch nie<br />

ganz leicht im Leben. Aber ich habe<br />

auch noch nie aufgegeben! Wieso sollte<br />

ich jetzt damit anfangen?«, war ihre<br />

Antwort. Meine Meinung dazu war ihr<br />

im stetigen Kontakt sehr wichtig. Ich<br />

zeigte ihr auf, wie stark sie sei und dass<br />

diese Stärke die beste Voraussetzung<br />

sei, an ihrer Maxime festzuhalten. Um<br />

dies zu untermauern, berichtete ich<br />

ihr von einer mir bekannten Studentin.<br />

Diese hatte es auch unter nicht immer<br />

einfachen Umständen geschafft, Kind<br />

und Studium »unter einen Hut zu bringen«.<br />

Das alles ermutigte sie, an ihrer<br />

Entscheidung für das Kind festzuhalten.<br />

Sie ging nicht zu der Beratungsstelle<br />

und bedankte sich für die Zeit, die Hilfe<br />

und die vielen Gespräche.<br />

Mehr als ein Jahr später hörte ich erneut<br />

von Silke. Ihr Sohn wurde geboren — und<br />

sie ist so glücklich! Ihre Entscheidung<br />

bereut sie keine Sekunde. Sogar der<br />

Kindsvater hat ein gutes Verhältnis zu<br />

seinem Sohn und besucht ihn regelmäßig.<br />

Sie wohnt mit ihrer Schwester, die<br />

sie sehr unterstützt, in einer Wohnung.<br />

So ist sie zwar alleinerziehend, aber<br />

nicht allein. »Ich hätte nie gedacht, dass<br />

alles so gut laufen kann.« Sie ist begeistert<br />

von unserer Arbeit und fragte bereits<br />

an, wie sie uns ehrenamtlich unterstützen<br />

kann.<br />

36 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Ich suche Dein Herz!<br />

Jugend<br />

Ich war sicher, dass wenn ein Mädchen einem Jungen keinen „Liebesbeweis“ gibt, er<br />

sie verlässt. Ich gab diesen „Beweis“ vielen, aber sie gingen trotzdem...<br />

Shutterstock<br />

www.liebt-einander.org<br />

Als ich 17 Jahre alt war, fing ich an, in<br />

die Disco zu ge hen. Am Anfang war ich<br />

mir nicht bewusst, dass ich mir so mein<br />

Leben zerstöre. Ich erinnere mich noch<br />

gut an den Eindruck, den der Besuch in<br />

einer der größten Dis cos in der Stadt<br />

auf mich machte. Damals verstand ich<br />

das Motto über dem Eingang zu einer<br />

der Discos noch nicht: „Weiter kommt<br />

nur noch die Hölle. Du gehst auf eigene<br />

Verantwortung hinein“ ...<br />

Mich faszinierte die Techno-Musik, die<br />

bunten Lichter; es scho ckierte mich<br />

überhaupt nicht, dass einige Sex auf<br />

den Seitenbänken hatten oder sich auszogen<br />

und ver führerisch in der Mitte<br />

des Saals tanzten. Damals wollte ich<br />

auch im Zentrum des Interesses stehen<br />

... Bis dahin war ich ein normales, bescheidenes<br />

Mädchen gewesen, aber<br />

nun machte ich aus mir eine stark geschminkte<br />

und aufreizend ange zogene<br />

Puppe. Mit meinen provozie renden<br />

Tänzen zog ich Jungen an, die in mir nur<br />

ein Objekt zum Aus nutzen sahen. Ich<br />

war zufrieden, dass ich mir nun endlich<br />

selbst die Männer aussuchen konnte.<br />

Und ich suchte sie aus...<br />

Es war aber immer die falsche Wahl.<br />

Unter dem Einfluss der Stim mung fand<br />

ich mich mit diesen Unbekannten im<br />

Bett wieder. Dann sah ich sie nie mehr<br />

wieder... Ich war verzweifelt. Ich dachte<br />

damals, dass weil ich so schön bin und<br />

so gut tanze, ich doch endlich je manden<br />

finden müsste, der sich in mich verliebt.<br />

Leider war es so, dass jeder Junge,<br />

den ich in die ser Zeit traf, in mir nur ein<br />

Objekt zur Stillung seiner Begierde sah<br />

... Wenn ich jemanden kennenlernte,<br />

ging ich mit ihm ins Bett, denn ich war<br />

sicher, dass wenn ein Mädchen einem<br />

Jungen keinen „Liebesbeweis“ gibt, er<br />

sie verlässt. Ich gab diesen „Beweis“<br />

vielen, aber sie gingen trotzdem... Ich<br />

war niedergeschmettert, wollte sterben...<br />

Ich dachte, dass ich bis an mein<br />

Lebensende keinen Mann finden würde,<br />

der nicht meinen Körper, sondern<br />

mich liebt.<br />

Ostern näherte sich, und ich fühlte<br />

mich sehr, sehr schlecht. Es ging mir<br />

durch den Kopf, zur Beichte zu gehen,<br />

doch irgendwie fehlte es mir an<br />

Durchsetzungs vermögen. Irgendetwas<br />

sagte mir: „Du bist so schmutzig, für<br />

sol che wie dich gibt es keine Chan ce<br />

mehr. Es ist zu spät für alles, zu spät!“<br />

Ich wurde depressiv.<br />

Von morgens bis abends lag ich im<br />

Bett und weinte. Niemand wuss te,<br />

was mit mir los war. Da gab mir meine<br />

Großmutter die Worte Jesu an<br />

die selige Benigna Consolata Ferrero<br />

zum Lesen: „Verkaufe dein Elend an<br />

Meine Barmherzig keit, verkaufe es,<br />

ich bezahle mit Liebe. Wenn die Seele<br />

bereut und von ganzem Herzen ihre<br />

Sünden beweint, kann ich Meine<br />

Freude nicht zurückhalten ... ich laufe<br />

un serer Begegnung entgegen... Das<br />

ist Meine größte Genugtuung, und<br />

ich schaffe aus den Seelen, die ich aus<br />

dem größten Morast herausho le, die<br />

schönsten Meisterwerke... Ihre schwersten<br />

und abscheulichs ten Sünden werden<br />

zu Ecksteinen im Gemach ihrer<br />

Vollkommen heit. So sehr liebe ich die<br />

Sünder!“ Als ich das las, weinte ich wie<br />

ein kleines Kind. Also verschließt Gott<br />

selbst vor solch einer Sünderin wie mir<br />

nicht die Tür ... Es fiel mir schwer, daran<br />

zu glauben, wie groß die Göttliche<br />

Barmherzigkeit ist.<br />

Erst da verstand ich, warum ich lebe -<br />

und für Wen! Meine Augen öffneten<br />

sich. So schnell wie möglich lief ich zur<br />

Beichte. Ich habe niemals solch eine<br />

Freude empfunden wie jetzt, als ich<br />

Jesus auf meinem Weg begegnet bin.<br />

Diesen Jesus, für den Deine schmutzige<br />

Vergangenheit und Deine alten Sünden<br />

nicht zäh len, sondern nur Dein guter<br />

Wille zur Besserung grade in diesem<br />

Au genblick. Seit diesem Moment hat<br />

sich mein Leben vollkommen ver ändert.<br />

Ich habe begonnen, häufig zur Beichte<br />

zu gehen und die heili ge Kommunion<br />

zu empfangen.<br />

Ich versprach Gott damals, dass wenn<br />

ich den „Richtigen“ treffen würde, ich<br />

mit Sex bis zur Ehe schließung warten<br />

würde. Ich be tete auch um einen guten<br />

Mann.<br />

Heute bin ich 25 Jahre alt.<br />

Seit einem Jahr bin ich glücklich verheiratet.<br />

Während unserer Verlobungszeit<br />

bewahrte ich fünf Jahre<br />

lang das Gelübde der Reinheit, welches<br />

ich Gott gegeben hatte, obwohl<br />

es manchmal schwer war. Und obwohl<br />

meine Vergangenheit wi derwärtig ist,<br />

hat Gott sie in Seiner Barmherzigkeit<br />

ausgelöscht.<br />

Heute weiß ich, dass Gott sogar dem<br />

größten Sünder seine Sün den vergibt,<br />

wenn dieser sie bereut. Und obwohl<br />

menschlich gesehen alles verloren<br />

scheint, so ist bei Gott nichts unmöglich.<br />

Anette<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

37


Die Macht des Gebetes<br />

»Ein Geschenk des Himmels für uns.<br />

Das Einzige, was ich tun konnte, war, mich in den Armen des<br />

Vaters zu bergen. Nur das brachte mir Linderung.«<br />

www.liebt-einander.org<br />

Ich heiße Agnes. Mit meinem<br />

Ehemann Marek sind wir Eltern<br />

von acht Kindern, von denen fünf<br />

bereits im Himmel sind. Acht Jahre unserer<br />

Ehe wurden durch verschiedene<br />

Erfahrungen geprägt. Doch die Zeit<br />

zeigte, dass jede Situa tion, die man mit<br />

Gott durchmacht, früher oder später zur<br />

Gnade wird.<br />

Unser erstes Kind verlor ich ein paar<br />

Monate nach der Hochzeit. Franziskus<br />

war 12 Wochen alt. Ich kam damals mit<br />

einer Fehlgeburt ins Krankenhaus. Ich<br />

erinnere mich, dass ich vor Schmerz auf<br />

den Knien im Warte raum lag und niemand<br />

reagierte ... Erst als Marek gegen<br />

die Tür trat und einen Aufstand machte,<br />

fand sich ein Rollstuhl für mich. Der Rest<br />

ist es nicht wert, erzählt zu werden ...<br />

Nach einigen Wochen des War tens erhielten<br />

wir unser Kleines zu rück. Marek<br />

trug es in einer kleinen verschlossenen<br />

Truhe auf den Fried hof, und ich trug<br />

weiße Tulpen. Das war das einzige<br />

Kindlein, welches wir begraben durften.<br />

Ich dachte damals: „Wie ist das nur<br />

möglich?!“ Ich fühlte, wie mir das Herz<br />

vor Schmerz zerbricht. Ich vergrub einen<br />

Teil von mir. Das Ein zige, was ich<br />

tun konnte, war, mich in den Armen des<br />

Vaters zu bergen. Nur das brachte mir<br />

Linderung.<br />

Von diesem Augenblick an begann ich,<br />

die Realität anders zu sehen:<br />

Ein Kind zu haben war nicht mehr<br />

selbstverständlich, etwas (vielmehr jemand),<br />

was (vielmehr: der) uns ge hört.<br />

Es wurde zu einem erwarteten und ersehnten<br />

Geschenk.<br />

Ich fühlte in meinem Herzen, dass<br />

wir mit dem nächsten Kind weitere<br />

Schwierigkeiten zu be wältigen haben<br />

würden. Während meiner folgenden<br />

Schwangerschaft stellte der Arzt<br />

die Diagnose: eine zerplatze Zyste im<br />

Bauchraum (wie sich später herausstellte,<br />

war das eine falsche Diagnose). Zwei<br />

Näch te ohne Schlaf, mit Schmerzmitteln,<br />

die keine Linderung brachten ...<br />

Ins Krankenhaus kam ich erst im letzten<br />

Augenblick, mit zwei Litern Blut im Bauch.<br />

Ich kam praktisch von der Straße auf den<br />

OP-Tisch: Bauchhöhlenschwangerschaft<br />

mit einem geplatzten Eileiter. So verloren<br />

wir Karl...<br />

Dann begegneten wir einem guten<br />

Es gab Momente, in denen ich in dunkler Nacht<br />

schluchzte, und mein Weinen war wie Heulen.<br />

Ich spürte nur eine nicht enden wollende Bedrängnis.<br />

Ich schrieb sogar im Internet: ›Gebet in großer<br />

Bedrängnis‹ - und da öffnete der Herr vor mir die Seite,<br />

auf der geschrieben stand: ›Verheißungen der Wunden<br />

und des Blutes Christi‹ (Ich empfehle sie jedem, dem<br />

die Luft zum Atmen fehlt!) «<br />

Naprotechnologie-Arzt in Skoczow.<br />

Der Herrgott nahm uns durch ihn unter<br />

Seine Fittiche. Von da an fühlte ich mich<br />

sicher, unab hängig davon, was noch<br />

geschehen würde. Kurz danach, in der<br />

achten Schwangerschaftswoche, verloren<br />

wir Maria...<br />

Dann kam es zu einem Um bruch -<br />

Margarete blieb mit uns. Eine wunderbare<br />

Schwangerschaft, eine wunderbare<br />

Geburt, ein wun derbares kleines<br />

Mädchen. Ein Ge schenk des Himmels<br />

für uns.<br />

Wir waren immer offen für das Leben,<br />

doch jeder Tag zeigte uns, dass das<br />

Leben nicht einfach ist.<br />

Es ist schwierig - wie das Erklim men<br />

einer Bergspitze. Und wahr scheinlich<br />

muss es so sein, damit es wertvoll ist.<br />

Antonia und Paul gingen so schnell, wie<br />

sie gekommen waren.<br />

Vier Jahre nach der Geburt von<br />

Margarete kam Maja zur Welt. Sie ist<br />

wie das Lächeln Gottes. Als ich das<br />

Krankenhaus verließ, sagte ich spaßhalber,<br />

dass wir uns in an derthalb Jahren<br />

wiedersehen. Gott ist ernst zu nehmen<br />

in Seiner Güte, denn seit acht Wochen<br />

entwickelt sich unter meinem Herzen<br />

ein wei teres Kleines. Und wir kommen<br />

ge nau anderthalb Jahre nach der Geburt<br />

von Maja ins Krankenhaus...<br />

Manche haben Mitleid mit uns, ich<br />

aber denke, dass wir die glück lichsten<br />

Menschen der Welt sind. Die Hälfte<br />

unserer Familie ist be reits im Himmel<br />

und bittet für uns. Gott hat sich unserer<br />

bedient, um Kinder ins Leben zu<br />

rufen, denen Er die Ewigkeit schenkte.<br />

Es ist schwer vorstellbar: Obwohl diese<br />

Kleinen so kurz bei uns waren, haben<br />

sie nun die ganze Ewigkeit vor sich.<br />

Keiner kann ihnen dies nehmen. Diese<br />

Wunden tun nicht mehr weh - sie wurden<br />

vielmehr zum Kanal der Gnaden.<br />

Es sind meine Perlen, Ster ne, die in der<br />

Dunkelheit leuchten.<br />

Vor einem Jahr, am „Tag des Verlorenen<br />

Kindes”, opferten wir wäh rend der<br />

Eucharistiefeier unsere Kinder durch<br />

die Hände Mariens Gott dem Vater auf.<br />

Von diesem Au genblick an hatte ich<br />

Frieden und Freude in mir.<br />

Es lohnt sich zu warten,<br />

denn Gott antwortet<br />

immer wunderschön.<br />

Manchmal wortwörtlich,<br />

und manchmal<br />

durch eine Million von<br />

Ereignissen, die uns sowieso<br />

(früher oder später)<br />

zu Ihm führen.«<br />

Es gab Momente, in denen ich in dunkler<br />

Nacht schluchzte, und mein Weinen<br />

war wie Heulen. Ich spürte nur eine<br />

nicht enden wollende Be drängnis. Ich<br />

schrieb sogar im Inter net: „Gebet in<br />

großer Bedrängnis“ und da öffnete der<br />

Herr vor mir die Seite, auf der geschrieben<br />

stand: „Verheißungen der Wunden<br />

und des Blutes Christi“ (Ich empfehle sie<br />

je dem, dem die Luft zum Atmen fehlt).<br />

Innerhalb einiger Monate bewirkte Gott<br />

38 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018


Thema<br />

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in meinem inneren Leben eine größere<br />

Verwandlung als durch die 35 Jahre<br />

meines ganzen bisherigen Lebens:<br />

Es handelt sich um ein Gebet, wel ches<br />

Gott „entwaffnet“, denn der Vater kann<br />

nichts versagen, wenn man durch die<br />

Wunden und das Blut Seines Sohnes<br />

bittet. „Kommt zu Meinen Wunden, mit<br />

einem von Liebe entzündeten Herzen,<br />

denn das Verdienst Meines Blutes hat<br />

einen unendlichen Preis. Wenn ihr<br />

Meine Wunden und Mein Heiligstes<br />

Herz habt, könnt ihr alles erlangen. Die<br />

Heiligsten Wunden haben Macht über<br />

das Herz Gottes.“<br />

Ich hege die tiefe Überzeugung,<br />

dass ich dank dieses Gebetes zu den<br />

Lobpreis-Abenden bei den Pallotinern<br />

fand, und dort kümmert sich Gott sehr<br />

um mich. Ich habe die Gnade der täglichen<br />

Eucharistiefei er erhalten, sowie<br />

all die Segnungen, von denen mein<br />

Herz überfließt.<br />

Je mehr ich vertraue, desto mehr erhalte<br />

ich. Der tägliche Kampf um Liebe<br />

(besonders in der Ehe und Familie) ist<br />

nicht einfach, aber die Perspektive,<br />

dass der lebendige Gott mit uns ist,<br />

gibt uns den Sieg schon am Start<br />

(„Wer ist wie Gott!“)<br />

Ich habe Gott niemals gefragt, warum<br />

Er unsere Kinder genommen hat.<br />

Wozu fragen, wenn die Ant wort auf<br />

der anderen Seite von selbst kommt?<br />

Ich werde warten. Es lohnt sich zu warten,<br />

denn Gott antwor tet immer wunderschön.<br />

Manchmal wortwörtlich,<br />

und manchmal durch eine Million von<br />

Ereignissen, die uns sowieso (früher<br />

oder später) zu Ihm führen. Und darum<br />

geht es doch im Leben: Einmal<br />

Gott von Angesicht zu Angesicht sehen.<br />

Nur Er zählt.<br />

Agnes<br />

»Jesus, ich danke Dir!«<br />

Die ärztliche Diagnose lautete: „Die Schwangerschaft ist<br />

gefährdet, es ist ungewiss, ob sie erhalten werden kann.“<br />

Ich war verzweifelt, denn ich wünschte mir dieses Kind so<br />

sehr...<br />

In der sechsten Schwangerschaftswoche<br />

traten bei mir<br />

Blutungen auf. Die ärztliche<br />

Diagnose lautete: „Die Schwangerschaft<br />

ist gefährdet. Es ist unge wiss,<br />

ob sie erhalten werden kann.“ Ich war<br />

verzweifelt, denn ich wünschte mir<br />

dieses Kind so sehr... Man wies mich<br />

in ein Kranken haus ein. Nach den<br />

Untersuchun gen musste ich ein paar<br />

Tage war ten, um sicher zu gehen, dass<br />

die Blutungen nach der Behandlung<br />

aufhörten. Eine weitere Ultraschalluntersuchung<br />

sollte zeigen, ob das<br />

Herz des Kindes schlägt.<br />

Als ich so da lag und weinte, wollte<br />

mich eine der Patientinnen, die mit<br />

mir im Saal lag, aufmun tern, und gab<br />

mir die Zeitschrift „Liebt einander!“<br />

zu lesen. Darin - welch ein wundersamer<br />

Zufall - fand ich die Danksagung<br />

einer Frau, die ähnliche Probleme wie<br />

ich hatte, und die dank des Gebetes<br />

zur Göttlichen Barmherzigkeit<br />

ein gesundes Kind zur Welt brachte.<br />

So beschloss auch ich, während<br />

der gesamten Schwangerschaft den<br />

Barmherzigkeitsrosenkranz zu be ten -<br />

damit ich das Kind austragen und gesund<br />

zur Welt bringen durfte.<br />

Und nach ein paar Tagen stell te sich<br />

heraus, dass die Blutungen nach der<br />

Behandlung aufhörten.<br />

Die Ultraschalluntersuchung zeig te,<br />

dass das Herz meiner Kleinen schlug.<br />

Das Kind lebte! Ich wur de aus dem<br />

Krankenhaus entlas sen, doch sollte ich<br />

in den ersten Monaten liegen. Zuhause<br />

bemühte ich mich, täglich um 15 Uhr<br />

den Barmherzigkeitsrosenkranz auf<br />

die Fürsprache der Unbefleckten<br />

Mut ter und des heiligen Antonius zu<br />

beten. Ich ließ auch zwei Messen in<br />

dieser Intention lesen. Nach ei nigen<br />

Monaten entschied der Arzt, dass<br />

ich nicht mehr liegen müs se und keine<br />

Medikamente mehr brauche. Ich<br />

brachte eine große (3440 Gramm),<br />

gesunde und schöne Tochter zur Welt,<br />

für die ich dem barmherzigen Gott<br />

dankbar bin.<br />

Ich schreibe dieses Zeugnis des halb,<br />

um andere in ihren Leiden zu ermutigen.<br />

Für Gott ist nichts unmöglich,<br />

deshalb haben das Ver trauen und das<br />

demütig vor Gott ge tragene Gebet<br />

ein Wunder bewirkt. Jesus, ich danke<br />

Dir! Jesus, ich liebe Dich! Jesus, ich<br />

vertraue auf Dich!<br />

Eveline<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

39


Kinder<br />

s e i t e<br />

Magisches Quadrat<br />

Spaß mit Bonbons<br />

Zwick und Zwack<br />

haben eine ganz lange<br />

Bonbonkette gebastelt.<br />

Male die Farben der<br />

Bonbons in der richtigen<br />

Reihenfolge weiter.<br />

Male die<br />

Taschen an!<br />

Was dauert länger?<br />

S<br />

U<br />

T<br />

Z<br />

R<br />

G<br />

L<br />

P<br />

E<br />

U<br />

Rudis Kaugummiproblem<br />

Ordne die Kaugummikugeln<br />

nach Größe ihrer Zahlen! Beginne<br />

mit der kleinsten Zahl. Die<br />

Erkennungsbuchstaben in der<br />

richtigen Reihenfolge verraten dir,<br />

warum Rudi die Kaugummis nicht<br />

schon längst gefuttert hat.<br />

Der Störenfried<br />

In jeder Zeile passt ein Wort nicht zu<br />

den anderen. Findest du es? Dann streiche<br />

den Störenfried in der Zeile durch!<br />

Schlappohr – Schweineohr – Segelohr – Ofenrohr<br />

Omnibus – Schulbus – Fidibus – Autobus<br />

Eigelb – Eiweiß – Eidotter – Eimer<br />

Urlaubsort – Kurort – Zeitwort – Badeort<br />

Eiswaffel – Eisenbahn – Eislöffel – Eiszapfen<br />

Rudi besucht einen Freund<br />

Bei welchem seiner Freunde<br />

kommt Rudi Hase raus, wenn er<br />

den Pfeilen folgt?<br />

Fröhliches Durcheinander<br />

Die Kinder spielen barfuß auf dem Rasen. Ihre<br />

Strümpfe liegen ganz durcheinander. Male die<br />

Paare jeweils in derselben Farbe an.<br />

Rudis Rechenrätsel<br />

Ein seltsamer Zoo<br />

Es gibt nur einen Buchstaben,<br />

der in den Namen all dieser Tiere<br />

erhalten ist. Welcher?<br />

Wer Rudis Rätsel lösen will, muss im<br />

Kasten immer zwei Nachbarzahlen<br />

einkreisen, die zusammengezählt<br />

100 ergeben. Die Zahlen können<br />

nebeneinander oder untereinander<br />

stehen. Wer alles richtig macht, zählt<br />

die restlichen Zahlen zusammen und<br />

erhält die Lösungszahl.<br />

40 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />

Lösungen: Was dauert länger: SUPER; Rudis Kaugummiproblem: Zahnspange; Rudi besucht einen Freund: Igel; Der Störenfried:<br />

Ofenrohr, Fidibus, Eimer, Zeitwort, Eisenbahn; Ein seltsamer Zoo: 18. Buchstabe im Alphabet; Rudis Rechenrätsel: Die Lösungszahl heißt:<br />

100; Magisches Quadrat: 1. Ähre, 2. Haus, 3. Rute, 4. Esel

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