LEBE_138
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Juli - September 2018<br />
Zeitschrift der BEWEGUNG FÜR DAS <strong>LEBE</strong>N - Südtirol<br />
www.bewegung-fuer-das-leben.com<br />
Ausgabe <strong>138</strong> • 39012 Meran • Winkelweg 10 • Tel./Fax 0473 237 338 • bfl@aruba.it<br />
In caso di mancato recapito si restituisca al mittente che si impegna a pagare la relativa tassa Poste Italiane S.p.A. - Spedizione in abbonamento postale - D.L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 n. 46) art. 1, comma 2 e 3 - DCB Bolzano<br />
Preis<br />
des Lebens<br />
Seite 4<br />
Skulptur des Lebens<br />
Preis des Lebens 2018<br />
Das Leben<br />
ist heilig!<br />
Seite 13<br />
„Wir sind alle<br />
Alfie Evans”<br />
Seite 14<br />
TeenSTAR –<br />
das Seminar für eine<br />
„Erziehung zur Liebe”<br />
Seite 26<br />
Jugend –<br />
Lebensfragen<br />
Seite 32
Infobox<br />
Gebetsvigilien<br />
Jeden 3. Samstag im Monat<br />
Ungerade Monate: Meran, gerade Monate: Bozen<br />
Jeweiliger Ablauf: Hl. Messe, Aussetzung,<br />
Bitt-Prozession vor das jeweilige Krankenhaus,<br />
Rückkehr und Eucharistischer Segen.<br />
Wir beten für das Leben!<br />
Sa, 21.7. in Meran - 14.30 Uhr - Barmh. Schwestern - Gratsch<br />
Sa, 18.8. in Bozen - 14.30 Uhr - Grieserhof (NEU!!!)<br />
Sa, 15.9.. in Meran - 14.30 Uhr - Barmh. Schwestern - Gratsch<br />
Sa, 20.10. in Bozen - 14.30 Uhr - Grieserhof<br />
5 Punkte,<br />
Warum wir Gebetsvigilien veranstalten:<br />
1. Wir wollen der Flut der Zerstörung durch friedliche<br />
Mittel Einhalt gebieten: Wir beabsichtigen, durch<br />
andächtiges Gebet öffentlich Zeugnis zu geben.<br />
2. Durch Hl. Messen, Euchar. Anbetungen und<br />
Prozessionen drücken wir betend unseren Schmerz<br />
über die unschuldigen, toten Kinder und ihre<br />
verwundeten Eltern aus.<br />
3. Wir beten in derselben liebevollen Haltung wie Mutter<br />
Maria und der Apostel Johannes unter dem Kreuz.<br />
4. Wir beten nicht gegen jemanden, aber gegen etwas<br />
(Abtreibung). Wir beten für die Liebe, für das Licht und<br />
für das Leben zu Gott, dem Spender des Lebens.<br />
5. Wir beten für alle Personen (Eltern, Großeltern, Ärzte,<br />
Politiker, usw.), die in Abtreibungen verwickelt sind, damit<br />
das Licht der Liebe für die unschuldigen, wehrlosen<br />
Babys in ihren Herzen aufzuleuchten beginnt.<br />
Jedes Kind, auch ein ungeborenes,<br />
ist einmalig und hat ein Recht auf Leben!<br />
Auch dein Gebet ist wichtig. Komm auch du!<br />
Gebetsmomente für das Leben:<br />
• Meran: Krankenhauskapelle,<br />
jeden Di, 14.30 - 15.30 Uhr<br />
• Bozen: Krankenhauskapelle<br />
(Zutritt Haupteingang), jeden Mittwoch<br />
„Rosenkranz für eine Kultur des Lebens” nach<br />
der Hl. Messe um 15.00 Uhr<br />
• Täglich: 20.00 Uhr – Vaterunser (für alle)<br />
PRO LIFE TOUR 2018<br />
Marsch von München nach Salzburg<br />
vom 03. – 19. August 2018<br />
Veranstalter: Jugend für das Leben – Österreich und<br />
Jugend für das Leben – Deutschland<br />
Wir von der Bewegung für das Leben-Südtirol<br />
werden auch heuer wieder an der Pro-Life-Tour teilnehmen.<br />
Wir gehen in zwei Turnussen mit:<br />
Vom 3. – 11. August von München bis Mühldorf<br />
und von 11. – 19. den Weg von Mühldorf am Inn bis<br />
Salzburg.<br />
Wir starten jeweils in Meran und nehmen euch<br />
unterwegs gerne mit. Wir freuen uns auf eine<br />
gemeinsame, erlebnisreiche Zeit.<br />
Infos und Anmeldungen:<br />
Büro: Bewegung für das Leben,<br />
Tel.: 0473 23 73 38, E-Mail: bfl@aruba.it oder<br />
Handy: 333 96 79 189<br />
Anmeldeschluss ist der 27. Juli. Die Reisespesen<br />
übernimmt die Bewegung für das Leben.<br />
1000 Kreuze für das Leben –<br />
von Südtirol nach Salzburg<br />
Mittwoch, 25. Juli 2018<br />
Der Bus startet um 5.00 Uhr in Prad, um 6.00 Uhr<br />
in Meran und fährt über Bozen – Brenner nach<br />
Salzburg. Zusteigemöglichkeiten längs der Strecke.<br />
Programm: 11.00 Uhr Hl. Messe, 14.30 Uhr Start der<br />
friedlichen Prozession am Mozartplatz.<br />
Anmeldungen unbedingt erforderlich unter<br />
Tel. 0473 23 73 38 oder E-Mail: bfl@aruba.it<br />
Ausbildungsseminar TeenSTAR<br />
Für Eltern, Pädagogen/innen, Gruppenleiter/innen<br />
und alle Interessierten in Nals (Bildungshaus<br />
Lichtenburg) mit Helga Sebernik<br />
Sa. + So. 04. – 05. August 2018<br />
Sa. + So. 29. – 30. September 2018<br />
Fr. + Sa. 02. – 03. November 2018<br />
Anmeldung unbedingt erforderlich unter<br />
info@teenstar.bz.it – Tel. 348 08 27 429<br />
Veranstalter: TeenSTAR Südtirol<br />
Stil- u. Farbberatung für Frauen<br />
mit Dr. Margarethe Profunser<br />
Samstag, 22. September 2018<br />
im Haus des Lebens, Winkelweg 10 - Meran<br />
Anmeldung erforderlich unter<br />
Tel. 0473 23 73 38 oder E-Mail: bfl@aruba.it<br />
Veranstalter: Bewegung für das Leben<br />
- Südtirol<br />
Einkehrtag mit Don Paolo Crescini<br />
Samstag, 06. Oktober 2018, Beginn um 9.00 Uhr<br />
im Haus des Lebens, Winkelweg Nr. 10 - Meran<br />
Liturgische Symbole und Riten – Erläuterungen<br />
zur Hl. Messe in der außerordentlichen Form<br />
des Römischen Ritus. Veranstalter: Bewegung<br />
für das Leben – Südtirol<br />
Besuchen Sie unsere Website!<br />
2 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018 137/2017
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
liebe Freunde für das Leben!<br />
Wir dürfen auf eine mit vielen Highlights erfüllte Woche des Lebens 2018 zurückblicken:<br />
22. Mai 1978, 40 Jahre legalisierte Abtreibung in Italien, das war die traurige<br />
Tatsache an die wir in dieser Woche des Lebens gedacht haben. In diesen 40 Jahren<br />
durften laut offiziellen Daten 10.000 Kinder in Südtirol, das Licht der Welt nicht erblicken;<br />
sie wurden im Mutterleib getötet. Weshalb eine Mutter diesen Schritt tut,<br />
kann verschiedene Gründe haben: der falsche Zeitpunkt, Teenagerschwangerschaft,<br />
partnerschaftliche Probleme, Ängste vor der Überforderung (ev. beim 3. oder 4.<br />
Kind), Diagnose einer Missbildung, … . Tatsache ist, dass die Frauen vom Staat keine<br />
Unterstützung bekommen. Sie werden mit diesem Gesetz alleine gelassen, somit<br />
gibt es zwei Opfer: das Kind und die Mutter.<br />
Die große Frage stellt sich uns: Wie werden die nächsten 40 Jahre aussehen? Geht<br />
dieses grausame Töten im Mutterschoß gleich weiter? Wird die Tötung ungeborener<br />
Kinder zum Menschenrecht erklärt?<br />
Wir haben erste Ergebnisse nach diesen 40 Jahren: der Demographische Wandel.<br />
Es fehlen uns jene Kinder die getötet wurden. Sie fehlen in der Wirtschaft, in der<br />
Medizin und in den sozialen Institutionen! Der Mensch dreht sich in der Spirale<br />
des Konsums und Wohlstands (1-Kind-Politik). Jedoch strahlen die Menschen nach<br />
jahrzehntelangem Wohlstand und unbegrenzten Möglichkeiten Freude und Glück<br />
aus? Das Geschäft für die Psychiater hat noch nie so geboomt wie in den letzten<br />
Jahren. Menschen sind innerlich leer, haben keine Hoffnung, keine Freude, keine<br />
Perspektiven, der Freitod ist zur häufigsten Todesursache auf unserem Kontinent geworden.<br />
Traurigkeit, Zweifel, Ängste, Schuldgefühle sind für viele ständige Begleiter.<br />
Woher kommen all diese negativen Gefühle? Können wir diese nicht mit Geld und<br />
Wohlstand auslöschen und uns davon befreien, so wie man sich von unerwünschten<br />
Kindern scheinbar befreien kann?<br />
In dieser Spirale, wo das Böse den Menschen vernichten möchte, wissen wir, dass<br />
am Ende doch die Liebe und Barmherzigkeit Gottes siegen wird. Was bedeutet es,<br />
im konkreten Auftrag, ja zu sagen, mich für den Schutz des menschlichen Lebens<br />
einzusetzen? Wenn der innere Anruf kommt, dann darf es für mich, für dich keine<br />
Ausreden geben, keine Kompromisse, denn: wir können uns auf Gott verlassen.<br />
Er wird uns führen und wir dürfen sein Werkzeug sein. Er führt uns zur Quelle des<br />
Lebens und zum wahren Glück. Er macht uns zu Heiligen.<br />
Wir durften in der Woche des Lebens zwei Anwärterinnen für die Heiligen des 21.<br />
Jahrhunderts kennenlernen. Zwei coole Mädchen, Manuela 25 und Laura 20 Jahre<br />
alt, Studentinnen aus Klagenfurt. Sie sind aktive Mitglieder der Jugend für das Leben<br />
Österreich und waren in der Woche des Lebens in Südtirol, nicht um einen coolen<br />
Wellnessurlaub zu verbringen. Nein sie waren hier, weil Jesus sie gerufen hat, ihm<br />
nachzufolgen, sich auf das Abenteuer mit ihm einzulassen. Manuela und Laura standen<br />
in dieser Woche in Schulen und haben zu Schülern über das Wunder des Lebens<br />
gesprochen, über den Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum<br />
natürlichen Tod.<br />
So sehen Heilige des 21. Jahrhunderts aus: in coolen Jeans, ein Strahlen im Gesicht,<br />
Freude im Herzen, Menschen die keine Ausreden suchen, sondern die ihr Leben<br />
Jesus übergeben und seinem Ruf folgen.<br />
Es ist für uns oft schwierig alte Gewohnheiten abzulegen, vor allem alte<br />
Bequemlichkeiten aufzugeben. Wir finden überall Ausreden (ich bin zu jung, es ist<br />
der falsche Zeitpunkt, ich kann vor Menschen nicht reden, sollen sich doch andere<br />
darum kümmern, ich bin müde usw.). Die Welt braucht mich, braucht dich, die ungeborenen<br />
Kinder und die Mütter in Not brauchen uns. Nur Mut meine Freunde! Ja,<br />
Herr, du hast mich gerufen – hier bin ich!<br />
Ganz bewusst JA gesagt haben auch die Preisträger „Preis des Lebens 2018“, siehe<br />
Bericht.<br />
Wir wünschen allen schöne und erholsame Sommermonate und vor allem Gottes<br />
reichen Segen für euch und eure Lieben.<br />
Christian Raffl, Präsident der BEWEGUNG FÜR DAS <strong>LEBE</strong>N – Südtirol<br />
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Inhalt<br />
Preis des Lebens 2018<br />
Anerkennungspreise 2018<br />
Lebensschutz<br />
Prämierung Kalender-Quitz<br />
Familienfeschtl im<br />
„Haus des Lebens”<br />
Abtreibungsgesetz Nr. 194<br />
40 Jahre gesetzlich erlaubte<br />
Abtreibung in Italien<br />
Das Leben ist heilig!<br />
„Wir sind alle Alfie Evans”<br />
UNO: Abtreibungsresolution/<br />
Empfehlenswerte Links<br />
Abtreibung<br />
Pressesplitter<br />
Der Zwischenruf<br />
Abtreibungsideologie<br />
Lesetipp<br />
Lebe für Freunde/<br />
Bankkonten<br />
TeenSTAR<br />
Lebensschutz<br />
Umgang mit Medien<br />
Einzel- und Paarberatung<br />
Beten beginnt in der Familie<br />
Eine gerettete Ehe<br />
Jugend – Lebensfragen<br />
Jugend – deine eigene<br />
Meinung<br />
Männer sind wunderbar<br />
Jugend – Beratung<br />
Die Macht des Gebets<br />
„Jesus, ich danke Dir!”<br />
Kindereseite<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Bewegung FüR das Leben - Südtirol<br />
Eintragung beim Landesgericht Bozen,<br />
N. 25/92 R. ST. vom 9.9.92<br />
Presserechtlich verantwortlich:<br />
Dr. Franz Pahl<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Christian Raffl<br />
Layout: Franz Gögele, Sylvia Pechlaner<br />
Redaktionsteam:<br />
Marion Ebnicher, Dr. Christiane Paregger,<br />
Hildegard Tscholl, Martha Zöggeler,<br />
Dr. Egon Falser, Franz Gögele<br />
Druck: Lanarepro GmbH<br />
Auflage: 12.000 Stück<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Bewegung FüR das Leben - Südtirol,<br />
39012 Meran, Winkelweg 10<br />
Tel. & Fax 0473 237 338<br />
lebe@aruba.it<br />
www.bewegung-fuer-das-leben.com<br />
Steuer-Nr.: 94027310211<br />
IBAN: IT58 J081 3358 5900 0009 0102 443<br />
SWIFT/BIC: ICRA IT RR3 PO<br />
Textabdrucke mit Quellenangabe<br />
sind erlaubt.<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
3
Familie Fischer v.l.n.r.: Jurek, Barbara, Florian mit Franziska, Ursula, Malgorzata und Teresa<br />
Malgorzata Fischer<br />
Preis des Lebens 2018<br />
Am Sonntag, 26. Mai 2018 wurde der PREIS DES <strong>LEBE</strong>NS an eine<br />
ganz besondere Familie verliehen:<br />
Malgorzata und Florian Fischer aus Algund bei Meran haben ganz bewusst JA zu ihrem<br />
fünften Kind gesagt, obwohl ihnen von den Ärzten mitgeteilt wurde, dass das Kleine<br />
behindert sein könnte und die Eltern mehrmals auf die Möglichkeit der Abtreibung<br />
hingewiesen wurden! Nachstehend bringen wir die Laudatio, gehalten vom Preisträger des<br />
Vorjahres, Dr. Hermann Zagler.<br />
Dr. Hermann Zagler<br />
Wir begegnen in unserer<br />
Gesellschaft immer weniger<br />
Menschen mit Down<br />
Syndrom, und haben daher beschlossen,<br />
unseren Preis in diesem Jahr einer<br />
Familie zu überreichen, die sich bewusst<br />
für ihr Kind mit einem Chromosom zu<br />
viel (47) entschieden hat. Wie uns allen<br />
bekannt ist, werden neun von zehn<br />
Kindern mit dem Down Syndrom abgetrieben.<br />
Ein weiterer entscheidender<br />
Punkt für die Vergabe des diesjährigen<br />
Preises des Lebens ist der Einblick<br />
in die Beratungspraxis, den wir durch<br />
das Zeugnis von Frau Fischer erhalten<br />
haben.<br />
Das fünfte Kind vom Ehepaar Fischer ist<br />
mit dem Down Syndrom geboren. Ihr<br />
Zeugnis, Frau Fischer, das wir bereits<br />
in der Lebe Zeitschrift vom April - Mai<br />
veröffentlichen durften, hat uns einen<br />
tiefen Einblick in die Beratungspraxis<br />
für Frauen gegeben, die ein behindertes<br />
Kind erwarten. Während im Artikel 2<br />
des italienischen Abtreibungsgesetzes<br />
194 verankert ist, dass der Frau, welche<br />
durch ihre Schwangerschaft in eine<br />
große Krise gerät, mit allen verfügbaren<br />
Mitteln geholfen werden muss, passiert<br />
in der Regel genau das Gegenteil: bei<br />
Verdacht auf eine Behinderung des<br />
Ungeborenen, wird direkt und ziemlich<br />
nachdrücklich auf die Möglichkeit der<br />
Abtreibung hingewiesen. Dadurch wird<br />
deutlich gemacht, dass man ein Kind,<br />
das nicht perfekt und gesund zur Welt<br />
kommen würde, der Frau nicht zumuten<br />
kann. Um noch genauer zu sein, die<br />
Hilfe für die Frau sei die Abtreibung ihres<br />
Kindes. Sie berichten, dass Sie und<br />
Ihr Mann sich energisch gegen diese<br />
„Hilfeleistung“ äußern mussten. Ihre<br />
traurige Vermutung, dass sehr Viele das<br />
Angebot wohl annehmen werden, zieht<br />
uns alle in die Wirklichkeit dieser barbarischen<br />
Abtreibungsideologie hinein,<br />
abgesehen davon, dass insgesamt die<br />
Abtreibung freien Lauf hat.<br />
Sie berichten dann aber auch, dass<br />
der Arzt erleichtert schien, als Ihre<br />
Entscheidung für Ihr Kind definitiv fest<br />
stand. Wir sehen, in welches Dilemma<br />
uns diese Spirale des Tötens bringt.<br />
Der Mensch, der von seinem Ursprung<br />
4 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Florian mit Franziska Fischer<br />
Preisträger des Vorjahres: Dr. Hermann Zagler, Familie Fischer, Christian Raffl – Präsident der<br />
Bewegung für das Leben – Südtirol<br />
Wir begegnen in unserer Gesellschaft immer weniger<br />
Menschen mit Down Syndrom … Neun von zehn Kindern<br />
mit dem Down Syndrom werden abgetrieben.« Dr. Hermann Zagler<br />
her auf das Leben ausgerichtet ist, wird<br />
per Gesetz gezwungen, auf das Töten<br />
hinzuweisen und zu töten. Während<br />
Mord bestraft wird, kann man ungeborene,<br />
hilflose Menschen legal töten:<br />
dass menschliche Embryos bereits<br />
Individuen sind, hat das „Comitato nazionale<br />
di bioetica” auf wissenschaftlicher<br />
Basis mehrmals erklärt. Dass diese<br />
Haltung schlimmer als jene der Tiere ist,<br />
kann kein Mensch und kein Volk ohne<br />
Schaden überstehen.<br />
Wir möchten nochmals die schwierige<br />
Zeit nach der Geburt in Erinnerung rufen,<br />
in der Sie mit den vielen gesundheitlichen<br />
Problemen Ihrer kleinen Tochter<br />
Franziska konfrontiert wurden und die<br />
Kleine zahlreiche Untersuchungen über<br />
sich ergehen lassen musste. Zum Glück<br />
haben sich ja nicht alle Diagnosen als so<br />
schlimm bestätigt, wie befürchtet worden<br />
war. Schockiert hat Sie allerdings<br />
die Aussage einer Säuglingsschwester,<br />
welche die abtreibungsbefürwortende<br />
Haltung des Arztes mit der<br />
Kostenrechnung begründete, nach der<br />
ein behinderter Mensch weit mehr kostet,<br />
als eine Abtreibung, wobei jede<br />
Abtreibung dem Steuerzahler rund<br />
2.000 Euro kostet und in Südtirol bei<br />
ca. 500 Abtreibungen im Jahr, dies ca.<br />
1 Million Euro.<br />
Die fruchtbringenden Gespräche, die<br />
eine Psychologin mit Ihnen auf der<br />
Entbindungsstation geführt hat, hätten<br />
Sie auch gut und gerne während<br />
der Schwangerschaft angenommen. In<br />
dieser Zeit war aber die diagnostizierte<br />
Behinderung für den Arzt kein Thema<br />
mehr, sodass sie ohne jede Hilfe und<br />
Unterstützung außerhalb der Familie<br />
auskommen mussten. Vom Verein „Il<br />
Sorriso - Das Lächeln“ und den guten<br />
Vernetzungen der Familien haben Sie<br />
ja erst nach der Geburt nach und nach<br />
erfahren.<br />
Sie hatten das große Glück, Ihr ungeborenes<br />
Kind als etwas Besonderes<br />
zu sehen, das eben nur besonderen<br />
Eltern zugemutet wird. Diese<br />
Lebensphilosophie ist bemerkenswert<br />
und wird wohl auch durch Ihren starken<br />
Glauben geprägt. So bewältigen Sie<br />
auch den schwierigen Alltag. Zwischen<br />
der vielen Arbeit und Terminen für<br />
Therapie, Musikschule, Sport und dergleichen<br />
können Sie auch die Freude<br />
und die besondere Lebensausstrahlung<br />
der kleinen Franziska genießen. Ihre<br />
Kinder lieben die kleine Schwester und<br />
könnten sich wohl kaum vorstellen, sie<br />
nicht zu haben.<br />
Nochmals möchten wir Ihnen dafür<br />
danken, dass Sie sich so mutig dem<br />
Zeitgeist entgegengestellt haben<br />
und uns mit Ihrem Zeugnis und Ihrer<br />
Lebenshaltung zum Schutz des Lebens<br />
stärken!<br />
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen<br />
Gottes Segen, viel Glück und viel<br />
Freude mit ihrer Tochter Franziska!<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
5
Anerkennungspreise -<br />
stellvertretend für alle, die sich auf ähnliche Weise<br />
für den Schutz und die Achtung des menschlichen Lebens<br />
von der Zeugung bis zum Tod einsetzen.<br />
Schutz des Lebens<br />
Monika Haas und<br />
Margit Mur<br />
bekamen einen Anerkennungspreis<br />
für ihre jahrelange Tätigkeit in der<br />
Beratungsstelle „Lichtblicke”. Diese<br />
Beratungsstelle schließt ihre Tore in<br />
Bozen und wird nach Meran umgesiedelt.<br />
Aus diesem Grund beenden<br />
Monika und Margit ihre Tätigkeit.<br />
Monika Haas ist seit 27 Jahren in der<br />
Beratungsstelle „Lichtblicke”, ehemals<br />
"Kontakt und Hilfe", tätig und war maßgeblich<br />
am Aufbau beteiligt. Sie hat mit<br />
den anderen Mitarbeitern zahlreichen<br />
Müttern geholfen, JA zu ihrem ungeborenen<br />
Kind zu sagen<br />
Margit Mur arbeitete seit einigen Jahren<br />
in der Beratungsstelle "Lichtblicke" mit<br />
und deckte mehrmals wöchentlich den<br />
Bürodienst ab.<br />
Manuela Steiner und Laura Meyer<br />
von der Jugend für das Leben-Österreich<br />
bekamen einen Anerkennungspreis für ihre vielfältigen Tätigkeiten, den<br />
Lebensschutz-Gedanken vor allem in den Jugendlichen zu verankern.<br />
Sie gehen mit viel Enthusiasmus unter anderem in Schulen und halten Vorträge, gehen<br />
mit Infoständen und Märschen für das Leben auf die Straßen und machen mit<br />
einem jährlichen 14-tägigen Marsch quer durch Österreich und über die Grenzen<br />
anderer Länder hinweg, auf die Anliegen der Ungeborenen und deren Mütter in<br />
Not aufmerksam.<br />
In der Woche für das Leben haben Manuela Steiner und Laura Meyer hier in<br />
Südtirol wertvolle Arbeit geleistet. Sie haben bei Vorträgen in zwei Schulen und im<br />
Haus des Lebens in Meran, sowie bei einer Veranstaltung der „Langen Nacht der<br />
Kirchen“ in St. Martin in Passeier und bei der Vergabe „Preis des Lebens“ gezeigt,<br />
wie sie sich für den Schutz ungeborenen Lebens einsetzen und damit die Liebe zur<br />
Frau und zum Kind zum Ausdruck bringen.<br />
Maria<br />
Hochgruber<br />
Kuenzer<br />
Einen Anerkennungspreis<br />
in Abwesen heit<br />
erhielt die Landtagsabgeordnete<br />
Maria<br />
Hochgruber Kuenzer. Sie hat im<br />
Landtag in lobenswerter Weise einen<br />
Gesetzentwurf zur Verbesserung<br />
der Beratungstätigkeit für Mütter im<br />
Schwangerschaftskonflikt eingebracht.<br />
Da Frau Hochgruber Kuenzer wegen<br />
anderweitiger Verpflichtungen leider<br />
nicht an der Preisverleihung teilnehmen<br />
konnte, wird ihr dieser Preis bei einer<br />
anderen Gelegenheit übergeben.<br />
Laura Meyer und Manuela Steiner<br />
6 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Lebensschutz<br />
Liebe Mitglieder<br />
der Bewegung für das Leben,<br />
liebe Leser von »Lebe«!<br />
Manuela Steiner<br />
Es war mir eine große Freude,<br />
gemeinsam mit meiner Kollegin<br />
Laura Meyer die Woche für das<br />
Leben in Südtirol verbringen zu können.<br />
Die Herzlichkeit, Freundlichkeit und<br />
Großzügigkeit, die uns entgegengebracht<br />
wurden, haben uns sehr bewegt.<br />
Laura und ich sind Mitglieder der<br />
„Jugend für das Leben“ Österreich.<br />
Die Jugend für das Leben ist ein katholischer<br />
Jugendverein, der sich seit<br />
fast 30 Jahren gegen das Unrecht der<br />
Abtreibung einsetzt. Unser Ziel lautet:<br />
Frauen unterstützen, Kinder schützen<br />
und Abtreibung undenkbar machen.<br />
Wir sind der Meinung, dass wir uns nicht<br />
mehr nur entweder für das Kind oder für<br />
die Mutter einsetzen sollten – sondern<br />
im Gegenteil: wir wollen beiden helfen.<br />
Denn wenn wir die Mütter unterstützen<br />
und ihnen Hilfe und Alternativen bieten,<br />
dann können sie sich für die Kinder entscheiden<br />
und beide werden gerettet.<br />
Zur Erreichung dieses Ziels haben<br />
wir uns vor allem die Aufklärung der<br />
Jugendlichen vorgenommen: wir<br />
machen Peer-to-peer-Vorträge (von<br />
Jugendlichen für Jugendliche) in<br />
Schulen, Firm- und Jugendgruppen,<br />
um die nächste Generation vorzubereiten<br />
auf die Frage: „Ungeplant schwanger,<br />
was nun?”<br />
Neben solchen Vorträgen bemühen<br />
wir uns um viel Öffentlichkeitsarbeit<br />
zum Thema Schwangerschaft und<br />
Abtreibung, damit die stetige<br />
Tabuisierung dieser Themen durchbrochen<br />
wird. Sehr öffentlichkeitswirksam<br />
sind einerseits unsere „Märsche<br />
fürs Leben“, die wir im Herbst in vielen<br />
österr. Landeshauptstädten veranstalten,<br />
und andererseits unsere<br />
Sommeraktion, die Pro-Life-Tour: dabei<br />
gehen wir 100e Kilometer zu Fuß durch<br />
Österreich, um ein Zeichen zu setzen für<br />
die Ungeborenen und ihre Mütter. Wir<br />
laden alle Leser von „Lebe“ herzlich zur<br />
Teilnahme ein!<br />
Ich persönlich bin seit ca. 2 Jahren<br />
aktives Mitglied bei der „Jugend für<br />
das Leben“. Durch meine christliche<br />
Erziehung war mir die Wichtigkeit dieses<br />
Themas immer bewusst, doch es<br />
hat etwas gedauert, bis ich aktiv werden<br />
wollte. Als es schließlich soweit<br />
war, stellte ich mir erstmalig die bewusste<br />
Frage, ob und wo ich in meinem<br />
Privatleben schon in Kontakt mit dem<br />
Thema „Abtreibung“ gekommen war.<br />
Und plötzlich fiel mir etwas auf: ich war<br />
zwar als junge Frau noch nie selber in<br />
der Situation, ungeplant schwanger zu<br />
sein. Doch passiv war ich bereits in eine<br />
solche Situation involviert: im Jahre<br />
1992 nämlich, als meine Mutter zum<br />
3. Mal von ihrem Arzt hörte, dass sie<br />
schwanger war, stellte er im gleichen<br />
Atemzug die Frage einer Abtreibung<br />
in den Raum. Weder die Tatsache, dass<br />
meine Mutter verheiratet und materiell<br />
abgesichert war, noch, dass sie bereits<br />
2 Kinder großgezogen hatte, waren<br />
ihm wichtig. Er sah lediglich eine Frau<br />
Ende 30, die somit eine Risikopatientin<br />
darstellte. Also eröffnete er ihr die<br />
Möglichkeit einer Abtreibung. Der<br />
Schock, den diese Situation in meiner<br />
Mutter hinterlassen hat, zeigt sich auch<br />
25 Jahre später noch, denn es vergeht<br />
kein Jahr, da meine Mutter nicht davon<br />
erzählt.<br />
Heute schockiert mich daran am meisten<br />
die Leichtfertigkeit, mit der dieser<br />
Arzt mein Leben aufs Spiel gesetzt hat.<br />
Sieht so seine Vorstellung von einer<br />
Beratung aus? Denkt er, dass er seine<br />
Patientin gut unterstützt hat? Hoffentlich<br />
nicht!<br />
Und dann denke ich an all die betroffenen<br />
Frauen. Wenn nur „der Gedanke<br />
einer Abtreibung” meine Mutter so tief<br />
erschüttert hat, wie geht es dann all den<br />
Frauen, die sich aufgrund fehlender<br />
Alternativen und Unterstützung für die<br />
Abtreibung entschieden haben? Und<br />
für diese Frauen will ich mich einsetzen<br />
– für sie bin ich bereit, aktiv zu werden,<br />
meine Wohlfühlzone zu verlassen und<br />
in Schulklassen und vor den verschiedensten<br />
Gruppen über dieses Thema<br />
zu sprechen. Denn ich bin der festen<br />
Überzeugung: Frauen verdienen viel<br />
mehr, als wir ihnen heute bieten.<br />
Familie Fischer mit Manuela Steiner, Laura Meyer und Christian Raffl<br />
– Präsident der Bewegung für das Leben – Südtirol<br />
v.l.n.r. Hildegard Tscholl, Manuela Steiner und Laura Meyer beim<br />
Vortrag für das Leben im Haus des Lebens<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
7
Prämierung<br />
Kalender-Quiz<br />
Die Gewinner der Hauptpreise:<br />
1. Preis Gertraud Tonner, St. Felix<br />
Hoverboard<br />
2. Preis Elena Daneva, Lana<br />
Mountainbike<br />
3. Preis Ewald Demetz, St. Ulrich<br />
Luftwäscher VENTA<br />
4. Preis Petra Pixner, Eppan<br />
Gutschein für ein Wochenende<br />
für 2 Personen<br />
5. Preis Andrea Steger, Bruneck<br />
Smartphone<br />
6. Preis Josefine Gamper, Lana<br />
Einkaufsgutschein PUR<br />
7. Preis Rosmarie Klotz Hofer,<br />
St. Leonhard in Passeier<br />
Kaffeemaschine<br />
Die weiteren Preisträger 8 bis 25:<br />
Walter Egger, St. Pankraz/Ulten<br />
Lucia Kostner Pizzinini, Abtei<br />
Ida Gruber, Nals<br />
Martha Schwarz, St. Walburg/Ulten<br />
Annemarie Nussbaumer, Sarnthein<br />
Josef Knoll, Tscherms<br />
Luise Lantschner, Steinegg<br />
Josef Kienzl, Hafling<br />
Klaus Maierhofer, St. Ulrich/Gröden<br />
Brigitte Marsoner, St. Walburg/Ulten<br />
Marlene Malfertheiner, Schlanders<br />
Samuel Ebner, Rodeneck<br />
Herta Neuhäuserer, Olang<br />
Marlies und Viktor Lechthaler, Mals<br />
Elisabeth Hinteregger, Lüsen<br />
Elisabeth Fischnaller, Villnöß<br />
Maria Wellenzohn, Schlanders<br />
Johanna Laner, Mühlen/Taufers<br />
Wir danken an dieser Stelle<br />
allen Sponsoren, die uns mit<br />
Sachpreisen unterstützt haben.<br />
Ein herzliches Vergelt's Gott!<br />
8 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Familienfeschtl<br />
im Park<br />
„Haus des Lebens”<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
9
Abtreibung<br />
Das Abtreibungsgesetz Nr. 194<br />
vom 22.Mai 1978<br />
Dr. Hermann Zagler<br />
Nach so langer Zeit ist es angebracht,<br />
sich über Inhalt<br />
und Auswirkungen dieses<br />
Gesetzes und dessen Vorgeschichte<br />
Gedanken zu machen.<br />
Wer sich mit dem Thema befasst, weiß,<br />
dass dieses Gesetz in einer Zeit höchster<br />
politischer Spannungen in Italien<br />
entstanden ist, die in der Ermordung<br />
von Aldo Moro am 9. Mai desselben<br />
Jahres gipfelten. Außerdem wurde am<br />
10. Juli 1976 auf dem Fabriksgelände<br />
der Firma Icmesa Meda/Seveso die<br />
giftige Substanz “Dioxin TCDD” in die<br />
Atmosphäre ausgestoßen und das<br />
Gerücht verbreitet, dass diese den<br />
Föten der Schwangeren Schäden<br />
verursache.<br />
Prof. Candiani, während der damaligen<br />
Ereignisse Primar der Geburtshilfe<br />
der Klinik Mangiagalli, hatte die<br />
Abtreibungen an den Frauen von<br />
Seveso organisiert und mit sichtlicher<br />
Ergriffenheit ausgeführt. Nachdem er<br />
diesen Vorfall als den traurigsten seines<br />
Lebens bezeichnete, als einen so sehr<br />
seiner Berufung widersprechenden, erklärte<br />
er bezüglich Seveso: „Nach einer<br />
langen und schmerzlichen Überlegung,<br />
habe ich die Verantwortung übernommen,<br />
33 Ansuchen von abtreibungswilligen<br />
Frauen zuzustimmen, die damals<br />
von pittoresken Gestalten beeinflusst<br />
waren und die zur Abtreibung mit unheilvollen<br />
Warnungen anspornten. Wie<br />
bekannt, war nach der Kontrolle kein<br />
empfangenes, freiwillig abgetriebenes<br />
,Produktʼ von den angeblichen, teratogenen<br />
Auswirkungen des Dioxins<br />
befallen”.<br />
Hier der Wortlaut des Art. 4 des besagten<br />
Gesetzes: „Die Frau, welche<br />
Umstände beklagt, die für die<br />
Fortsetzung der Schwangerschaft, die<br />
Geburt oder die Mutterschaft eine ernste<br />
Gefahr für ihre körperliche oder psychische<br />
Gesundheit darstellen, und dies<br />
in Bezug auf ihren Gesundheitszustand,<br />
ihrer wirtschaftlichen oder sozialen<br />
oder familiären Verhältnisse, oder wegen<br />
der Vermutung von Anomalien<br />
oder Missbildungen der Leibesfrucht,<br />
wendet sich für die freiwillige<br />
Unterbrechung der Schwangerschaft in<br />
den ersten 90 Tagen an eine gemäß Art.<br />
2 Buchstabe 2) des Gesetzes vom 29.<br />
Juli 1978, Nr. 405 errichtete öffentliche<br />
Beratungsstelle oder an eine hierzu von<br />
der Region ermächtigte Einrichtung des<br />
öffentlichen Gesundheitsdienstes oder<br />
an ihren Vertrauensarzt.” Es reichen soziale<br />
oder familiäre oder auch nur wirtschaftliche<br />
Gründe aus, die Abtreibung<br />
zu verlangen. Es muss lediglich eine<br />
Bedenkzeit von 7 Tagen eingehalten<br />
werden.<br />
Von einem italienischsprachigen Medium<br />
wurde die Nachricht verbreitet,<br />
dass sich das italienische Abtreibungsgesetz<br />
194/78 ‘bewährt hat und zu<br />
den weltweit besten zählt”. Eine solche<br />
Aussage ist von Unkenntnis des wahren<br />
Sachverhaltes geprägt, abgesehen<br />
davon, dass die legalisierte Tötung von<br />
Embryo in der 12. Schwangerschaftswoche<br />
menschlichen Individuen (Embryos<br />
sind als solche vom Comitato nazionale<br />
di bioetica 1996, 2003 u. 2005 wissenschaftlich<br />
bestätigt) nicht gerechtfertigt<br />
ist, das Gesetz 194/78 in Wirklichkeit<br />
inkohärent, ja sogar widersprüchlich ist<br />
(z.B. Art. 2 vs. 4 u. 5b). Während der Art. 2<br />
die Institutionen auffordert, alles zu unternehmen,<br />
die Abtreibung zu verhindern,<br />
erteilt der Art. 4 der Schwangeren<br />
volle Freiheit zur Abtreibung!<br />
Das US-Institute Guttmacher, das in<br />
diesem Artikel genannt wird, berücksichtigt<br />
nicht alle Gegebenheiten, wenn<br />
es behauptet, die Abtreibungszahlen<br />
nehmen in Ländern ab, in denen die<br />
legalisierte Abtreibung gestattet ist, im<br />
Unterschied zu Ländern, wo die legalisierte<br />
Abtreibung nicht vorgesehen<br />
ist. In Wirklichkeit stellen wir in den<br />
Ländern der legalisierten Abtreibung<br />
einen hohen Anstieg der sogenannten<br />
‘Not-Empfängnisverhütungsmittel’<br />
fest, die größtenteils abtreibende<br />
Wirkung haben, und nicht zuletzt die<br />
Abtreibungspille RU-486, die auch online<br />
beschafft werden kann.<br />
Eine solche ausufernde Entwicklung<br />
kann der Staat nicht mehr kontrollieren,<br />
weshalb dieses Gesetz längst<br />
neu gestaltet und reformiert werden<br />
müsste, denn in der Zwischenzeit hat<br />
sich auch die Pharmaindustrie weiter<br />
entwickelt. Gemäß einem Bericht<br />
des Gesundheitsministeriums beläuft<br />
sich die ISTAT-Schätzung der illegalen<br />
Abtreibungen für 2016 noch immer<br />
auf eine Zahl zwischen 10 bis<br />
13 Tausend (Zeitschrift NOI Februar<br />
2018), die das Gesetzt 194 offensichtlich<br />
nicht imstande war, zu verhindern.<br />
Leider fördert die Verbreitung der<br />
Empfängnisverhütungsmittel die Flucht<br />
aus der Beziehungsverantwortung, die<br />
Vergegenständlichung der Person, die<br />
Banalisierung und Instrumentalisierung<br />
des Sexualaktes. Besonders unter<br />
Jugendlichen besteht eine weite<br />
Verbreitung von Methoden der<br />
Empfängnisverhütung, die von außen<br />
vermittelt werden oder schwangerschaftsverhindernd<br />
sind, außer dass<br />
auch die Abtreibung zur Anwendung<br />
kommt.<br />
Hier einige Zahlen aus dem Jahr<br />
2016 für Italien: 84.926 legalisierte<br />
Abtreibungen, 59.423 davon betreffen<br />
italienische Frauen; 57,8% ledig;<br />
43,9% kinderlos; 7.796 in Italien<br />
2012 verkaufte Packungen Ella One<br />
(Pille der 5 Tage danach) und im Jahr<br />
2016 waren es bereits 189.589: Diese<br />
Daten wurden von der Zeitschrift NOI<br />
Februar 2018 veröffentlicht. Vergessen<br />
wir nicht, dass jede Abtreibung und<br />
Empfängnisverhütung die Kette weiterer<br />
Generationen ver hin dert.<br />
Hinsichtlich der Verweigerung der<br />
Abtreibung aus Gewissensgründen<br />
kann man den ISTAT-Daten entnehmen,<br />
dass in den Regionen mit höheren<br />
Abtreibungszahlen auch die Anzahl des<br />
abtreibungsverweigernden Personals<br />
höher ist (Nord-Italien), was die These in<br />
Abrede stellt, dass diese angeblich verlängerte<br />
Wartezeiten verursachen, weshalb<br />
die EU offenbar nicht korrekt informiert<br />
ist, da sie diesen Umstand beanstandet.<br />
Man kann strukturelle Mängel<br />
10 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Abtreibung<br />
an Spitälern nicht dem gewissensverweigernden<br />
Personal anlasten. Außerdem<br />
dürfen die Gewissensverweigerer<br />
nicht beschuldigt, sondern müssen<br />
verteidigt werden, denn sie sind<br />
durch die Allgemeine Erklärung<br />
der Menschenrechte (Art. 18), dem<br />
Internationalen Pakt über bürgerliche<br />
und politische Rechte, die Europäische<br />
Menschenrechtskonvention, den<br />
Grundfreiheiten der italienischen<br />
Verfassung (Art. 9), außer dem Eid<br />
des Hippokrates, den der Arzt leistet,<br />
geschützt.<br />
Ein kurzer Hinweis auf die ‘Qualität’ des<br />
Gesetzes 194. In Deutschland sieht das<br />
Strafgesetzbuch unter § 219 im Falle<br />
einer Schwangeren in einer Not- und<br />
Konfliktlage vor: „Die Beratung hat nach<br />
dem Schwangerschaftskonfliktgesetz<br />
durch eine anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle<br />
zu erfolgen.<br />
(...) Der Arzt, der den Abbruch<br />
der Schwangerschaft vornimmt, ist als<br />
Berater ausgeschlossen.“ Leider sieht<br />
das italienische Gesetz 194 diese wichtige<br />
Bedingung nicht vor!<br />
Auch die Rolle des Vaters des Kindes<br />
im Falle einer Abtreibung wird nicht<br />
berücksichtigt, weil diese Entscheidung<br />
im Gesetz 194 nur der Frau zusteht.<br />
Prof. Antonello Vanni (Buch “Er und<br />
die Abtreibung. Reise in das männliche<br />
Herz”) hält fest: 4 Männer von<br />
10 leiden unter posttraumatischer<br />
Belastungsstörung chronischer Art, die<br />
durchschnittlich innerhalb der ersten<br />
15 Jahre nach der Abtreibung auftritt;<br />
auf 100 Männern mit dieser Störung<br />
haben 88% Depressionen, 82% starke<br />
Schuldgefühle, 77% aggressive<br />
Störungen, 64% Angstzustände, 68%<br />
Selbstisolierung und Ausgrenzung,<br />
38% Interesselosigkeit und Mangel<br />
an Lebensmotivation, 40% sexuelle<br />
Störungen u.a.<br />
Frauen, die eine freiwillige Abtreibung<br />
durchgemacht haben, müssen traumatische<br />
Folgen ertragen, und das<br />
Gesetz 194 befasst sich überhaupt nicht<br />
mit diesem Umstand, der selbst von<br />
Psychologen als das Post-Abtreibungs-<br />
Syndrom bezeichnet wird, das auch<br />
dramatische Störungen der betreffenden<br />
Frauen verursachen kann.<br />
„Camion vela” in Bozen und in Meran<br />
40 JAHRE ABTREIBUNG IN ITALIEN –<br />
WOCHE DES <strong>LEBE</strong>NS<br />
In der Woche des Lebens vom 21. bis 26. Mai haben in<br />
zahlreichen Provinzen Italiens Werbe-Autos mit verschiedenen<br />
Aufschriften daran erinnert, dass in diesem Land<br />
seit 40 Jahren mit dem Gesetz 194 Abtreibung legal ist.<br />
Auch in Südtirol tourte das Werbe-Auto mit einem deutschsprachigen<br />
und einem italienischsprachigen Plakat die<br />
ganze Woche abwechselnd durch verschiedene Orte und<br />
Städte oder blieb am Straßenrand stehen.<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
11
Abtreibung<br />
40 Jahre gesetzlich<br />
erlaubte Abtreibung<br />
in Italien<br />
Vor 40 Jahren wurde in Italien Aldo Moro von der<br />
Terrororganisation Rote Brigaden entführt und ermordet.<br />
Während seiner Geiselhaft wurde das Abtreibungsgesetz<br />
legalisiert. Wer trägt die Verantwortung dafür?<br />
Die Aufmerksamkeit aller<br />
Medien in Italien konzentrierte<br />
sich im März auf den 40.<br />
Jahrestag der Entführung von Aldo<br />
Moro. Am 16. März 1978 wurde der<br />
christdemokratische Politiker in einem<br />
Hinterhalt in der Via Fani in Rom von<br />
den Roten Brigaden als Geisel genommen<br />
und seine fünf Leibwächter ermordet.<br />
Am 9. Mai wurde seine Leiche nach<br />
55 Tagen Geiselhaft tot, von mehreren<br />
Kugeln getroffen, im Kofferraum eines<br />
Autos in der Via Caetani gefunden.<br />
Niemand hat jedoch bisher daran erinnert,<br />
dass im selben Frühling 1978 vom<br />
Italienischen Parlament das berüchtigte<br />
Abtreibungsgesetz Nr. 194 debattiert<br />
und beschlossen wurde, das seither<br />
mindestens sechs Millionen Opfer in<br />
Italien gefordert hat.<br />
Aldo Moro, der damalige<br />
Parteivorsitzende der Christdemokraten<br />
(Democrazia Cristiana, DC), war es, der<br />
„im Parteivorstand 1976 die Meinung<br />
geäußert hatte, dass diese Probleme,<br />
um die Zusammenarbeit mit anderen<br />
Volksparteien nicht zu verhindern<br />
(konkret mit der Sozialistischen Partei<br />
und der Kommunistischen Partei), eine<br />
Frage des Gewissens bleiben sollten.“<br />
Diese Haltung von Moro bewog die<br />
Christdemokraten, sich in den 70er<br />
Jahren nicht dem Kampf gegen die<br />
Abtreibung anzuschließen.<br />
Aldo Moro war der Stratege des<br />
„Historischen Kompromisses“ mit der<br />
Kommunistischen Partei von Enrico<br />
Berlinguer. Das Abkommen sah vor,<br />
dass die Christdemokraten sich in<br />
Sachen Abtreibung eines Engagements<br />
zu enthalten hatten. Während<br />
Moros Gefangenschaft wurde das<br />
Abtreibungsgesetz 194 am 15. April<br />
1978 von der Abgeordnetenkammer<br />
des Parlaments mit 308 gegen 275<br />
Stimmen beschlossen. La Repubblica<br />
schrieb dazu am 15. Mai 1998:<br />
„Eine äußerst knappe Mehrheit aus<br />
Kommunisten, Sozialisten, Liberalen,<br />
Sozialdemokraten, Republikanern und<br />
www.katholisches.info<br />
unabhängigen Linken, verstärkt – wie<br />
man hört – von einem kleinen Trupp<br />
von Christdemokraten, die damit eine<br />
Volksabstimmung verhindert hätten.“<br />
Christdemokraten setzen<br />
Gesetz in Kraft<br />
Im Senat wurde der Gesetzentwurf am<br />
18. Mai mit 160 gegen 148 Stimmen<br />
angenommen. Erneut gaben abtrünnige<br />
Christdemokraten den Ausschlag.<br />
Im Amtsblatt vom 22. Mai 1978 wurde<br />
das Staatsgesetz Nr. 194, das<br />
die Tötung ungeborener Kinder erlaubt,<br />
mit den dafür notwendigen<br />
Unterschriften der verfassungsmäßigen<br />
Amtsträger veröffentlicht, die<br />
ausnahmslos Christdemokraten waren:<br />
Staatspräsident Giovanni Leone,<br />
Ministerpräsident Giulio Andreotti und<br />
die Minister Tina Anselmi, Francesco<br />
Bonifacio, Tommaso Morlino und<br />
Filippo Maria Pandolfi. Allesamt<br />
Christdemokraten.<br />
Die römische Jesuitenzeitschrift La<br />
Civiltà Cattolica schrieb am 20. Mai<br />
1978, zwei Tage vor Inkrafttreten des<br />
Abtreibungsgesetzes, im Leitartikel:<br />
„Gewiss, das schreckliche und erschütternde<br />
Schicksal des Abg. Moro und<br />
die gnadenlose Tötung seiner Eskorte<br />
haben die Aufmerksamkeit aller auf so<br />
starke Weise auf sich gezogen, dass die<br />
anderen Probleme in die zweite Reihe<br />
zurückgetreten sind. Wenn man aber<br />
tiefer geht, wird klar, dass die definitive<br />
Zustimmung zur Legalisierung der<br />
Abtreibung, die in diesen Tagen erfolgt,<br />
sowohl generell als auch, was die nicht<br />
unmittelbare, sondern fernere Zukunft<br />
unseres Landes betrifft, schwerwiegender<br />
ist, als die Ereignisse vom 16. März<br />
in der Via Fani. Im Parlament wurde erstmals<br />
in der Geschichte unseres Landes<br />
der Grundsatz des Lebensrechtes angegriffen,<br />
das fundamentale Prinzip,<br />
auf dem nicht nur das gesamte soziale<br />
Leben, sondern auch die gesamte<br />
Rechtsordnung beruht“.<br />
Kalender-<br />
Fotos<br />
gesucht!<br />
Wir suchen für<br />
den KALENDER<br />
2019 wieder<br />
schöne<br />
Kinderfotos !!<br />
Unser Kalender<br />
steht oder fällt<br />
mit den Fotos,<br />
die ihr uns zur<br />
Verfügung<br />
stellt. Er ist gerade<br />
deshalb so beliebt, weil er aufgrund<br />
der eingesandten Fotos authentisch<br />
und einzigartig ist.<br />
Leider hatten wir in den<br />
vergangenen Jahren damit zu<br />
kämpfen, dass wir aufgrund<br />
ungenügender Qualität viele Fotos<br />
nicht verwenden konnten, obwohl<br />
sie uns vom Motiv und von der<br />
Ausstrahlung her sehr gut gefallen<br />
hätten!<br />
Deshalb möchten wir euch hier ein<br />
paar Richtlinien mitgeben:<br />
• Wenn möglich, Fotos mit einer<br />
Kamera aufnehmen, da die<br />
Qualität meist besser ist.<br />
• Mit dem Handy gemachte Fotos<br />
müssen unbedingt mit der<br />
besten Auflösung übermittelt<br />
werden.<br />
• Bevorzugt werden Fotos im<br />
Querformat, da die Form des<br />
Kalenders dies vorgibt.<br />
• Bitte immer die beste Qualität<br />
der Fotos mailen, bzw. darauf<br />
hinweisen, dass die Fotos bei<br />
Bedarf auch in besserer Qualität<br />
zu haben sind. Es gibt im Internet<br />
auch versch. Programme, um<br />
mehrere Fotos online ohne<br />
Qualitätsverlust zu versenden.<br />
• Es ist besser, mehrere Fotos<br />
einzusenden, als ein Einziges,<br />
da wir dann die Möglichkeit der<br />
Auswahl haben.<br />
Wir hoffen natürlich, auch mit<br />
diesen Richtlinien genügend<br />
Fotos für den Kalender 2019<br />
zu bekommen und bedanken<br />
uns schon im Voraus für eure<br />
Einsendungen!! Das <strong>LEBE</strong>-Team<br />
Einsendungen bis 30.8.2018 an:<br />
lebe@aruba.it<br />
12 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Abtreibung<br />
Das Leben ist heilig –<br />
Schluss mit Abtreibung!!!<br />
Verteidigen wir das Leben<br />
und die Hoffnung wächst!<br />
Hast du gewusst dass:<br />
• in Italien in den vergangenen 40 Jahren über 6.000.000<br />
(6 Millionen) Kinder abgetrieben, also im Mutterleib getötet wurden?<br />
(offizielle ASTAT-Zahlen, ohne die chemischen Abtreibungen<br />
zu berücksichtigen: Pille danach, RU486, Pille, Spirale, …)?<br />
•<br />
dies in Italien im Schnitt über 150.000 Abtreibungen jährlich sind,<br />
also ca. 13.000 monatlich, knapp 600 täglich (bei 23 Arbeitstagen),<br />
stündlich 75 Abtreibungen (bei täglich 8 Arbeitsstunden)?<br />
• es sich dabei nicht um Nummern, sondern um Menschen handelt?<br />
•<br />
tausende Paare um ein Adoptionskind ansuchen (national<br />
oder international), was mit gewaltigen Spesen für diese Eltern<br />
verbunden ist?<br />
• in Italien bei Frauen die niedrigste Geburtenrate in der Welt festgestellt<br />
wird?<br />
• unsere Kinder alle diese demografischen, sozialen und wirtschaftlichen<br />
Probleme zu lösen haben werden?<br />
• in Italien mit 18 Jahren gewählt werden darf, aber mit 13 Jahren<br />
ohne Wissen der Eltern (Vormundschaft - Art.12, Gesetz 194/78)<br />
abgetrieben werden darf?<br />
• jedoch ein Minderjähriger für ein Piercing oder zur Eröffnung eines<br />
Bankkontos die Unterschrift beider Eltern braucht?<br />
• der Vater eines Kindes das abgetrieben werden soll, kein Recht hat,<br />
das Leben des eigenen Kindes zu schützen, weil das letzte Wort<br />
immer die Mutter hat, aber in ihrer Situation und Entscheidung in<br />
der Regel allein gelassen wird?<br />
• die Tötung des eigenen Kindes für die Mutter kostenlos erfolgt,<br />
für uns Steuerzahler aber Kosten von ca. 2.000 € entstehen (ohne<br />
Folgekosten)?<br />
• eine Schwangerschaft, also ein Kind, keine Krankheit ist, sondern<br />
ein Geschenk und ein Mehrwert für die ganze Gesellschaft?<br />
• trotz Legalisierung der Abtreibung (Gesetz 194/78) in Italien jährlich<br />
laut Gesundheitsministerium zusätzlich weitere 12.000 illegale<br />
Abtreibungen durchgeführt werden? Das bedeutet, dass dieses<br />
Gesetz nicht imstande war (wie angekündigt) diese Plage auszurotten,<br />
sondern Unrecht per Gesetz gutgeschrieben wurde.<br />
• bei einer Abtreibung nicht nur ein ungeborener Mensch getötet<br />
wird, sondern meist auch die Mutter physisch und psychisch verletzt<br />
wird und dann ein Leben lang darunter zu leiden hat?<br />
• nach einer Abtreibung auch alle nachfolgenden Generationen<br />
fehlen?<br />
Embryo in der<br />
6. Schwangerschaftswoche<br />
EINE NATION,<br />
DIE DIE EIGENEN<br />
KINDER TÖTET,<br />
IST EIN LAND<br />
OHNE HOFFNUNG!!!<br />
(Johannes Paul II)<br />
Embryo in der<br />
8. Schwangerschaftswoche<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
13
Lebensschutz<br />
»Wir alle<br />
sind Alfie<br />
Evans«<br />
Marsch von münchen nach salzburg<br />
13. – 18. August 2018<br />
Aaa<br />
Aaa<br />
Susanne Wenzel,<br />
Pressesprecherin der<br />
Christdemokraten<br />
für das Leben<br />
www.kath.net<br />
Alfie Evans ist am Samstag 28.<br />
April gestorben. Sein Schicksal<br />
hatte international Entsetzen<br />
und Mitgefühl geweckt. Der knapp<br />
zweijährige Junge litt an einem irreversiblen<br />
Abbau des Nervengewebes.<br />
Alfies Eltern kämpften vor Gericht darum,<br />
ihn für eine weitere Behandlung<br />
nach Italien fliegen zu dürfen.<br />
Das Oberste Gericht des Vereinigten<br />
Königreichs verfügte jedoch nach<br />
einem Rechtsstreit zwischen der<br />
behandelnden Liverpooler Alder-<br />
Hey-Kinderklinik und den Eltern den<br />
Abbruch der Behandlungen. Der Junge<br />
sei austherapiert und am besten im<br />
Krankenhaus aufgehoben.<br />
Nachdem am Montag 23. April die<br />
Sauerstoffversorgung gegen den<br />
Willen der Eltern abgestellt wurde, atmete<br />
der Junge selbstständig weiter –<br />
und wurde später wieder mit Sauerstoff,<br />
Flüssigkeit und Nahrung versorgt. Ein<br />
britisches Berufungsgericht bestätigte<br />
am Mittwoch noch einmal das Verbot<br />
einer Verlegung des Kindes in die<br />
Vatikanklinik.<br />
Für das Alder Hey Kinderkrankenhaus<br />
und Richter Hayden hat sich das<br />
Drama um Alfie Evans offensichtlich<br />
zu einem Machtkampf entwickelt. Am<br />
Ende stand augenscheinlich die Frage,<br />
wer sich durchsetzt und ob man sich<br />
durch Proteste beeinflussen lässt.<br />
Das Problem: Es ging dabei um ein<br />
Menschenleben.<br />
Alle, die die Entscheidung des<br />
Gerichtes als einwandfrei und richtig,<br />
gar in "Alfie Evans' bestem Interesse"<br />
sehen, sollten sich bewusst machen,<br />
dass dieser einzigartige Fall nicht einzigartig<br />
bleiben wird. Hier hat ein<br />
Gericht die Entscheidungsbefugnis<br />
der Eltern über das Wohl ihres Kindes<br />
der Entscheidungsbefugnis eines<br />
Krankenhauses untergeordnet. Für Alfie<br />
ging von seinen Eltern keine Gefahr aus.<br />
Ihnen faktisch die Fürsorge für ihr Kind<br />
Abtreibung Geschichte machen.<br />
Bei jeder Abtreibung stirbt ein Kind, das die Chance auf ein erfülltes Leben<br />
gehabt hätte. Wir wollen, dass Mütter die Unterstützung bekommen, die sie<br />
brauchen und dass die vorgeburtlichen Kinder vor einer Abtreibung geschützt<br />
werden. Um darauf aufmerksam zu machen, gehen wir zu Fuß von München<br />
nach Salzburg. Unsere Gesellschaft muss wissen, dass Abtreibung keine Lösung<br />
ist. Abtreibung muss der Vergangenheit angehören. Wir wollen, dass bei uns<br />
kein Kind mehr durch Abtreibung sterben muss und keine Frau mehr dazu<br />
gedrängt wird. Wir wollen Abtreibung Geschichte machen.<br />
Kosten:<br />
Der Marsch ist komplett kostenlos. Wir bitten um Spenden für die Finanzierung<br />
(freiwilliger Unkostenbeitrag pro Teilnehmer €100,-). Man kann auch tageweise<br />
(mit entsprechenden freiwilligen Beitrag) mitgehen.<br />
Für Verpflegung ist gesorgt. Das Gepäck wird während des Marsches<br />
mittransportiert. Unbedingt mitnehmen: gutes Schuhwerk, Schlafsack und<br />
Isomatte.<br />
Anmeldung und Infos:<br />
Anmeldung bis zum 27. Juli 2018 bei Bewegung für das Leben – Südtirol<br />
Tel. 0473 237 338 E-Mail: bfl@aruba.it<br />
zu entziehen, war also nicht notwendig.<br />
Vor Monaten wollten die Eltern ihren<br />
Jungen nach Hause holen. Das wurde<br />
ihnen verwehrt. Dann änderte sich die<br />
Linie und Alfie sollte nicht mehr länger<br />
behandelt werden im Krankenhaus. Die<br />
Diagnose seiner Erkrankung wurde bis<br />
heute von den Ärzten nicht hieb- und<br />
stichfest geklärt. Ausdiagnostiziert<br />
schien er nicht zu sein.<br />
Wir alle sind Alfie Evans. Denn was hier<br />
passiert ist, geht uns alle an, betrifft jeden<br />
von uns, nicht "die anderen". Es hat<br />
sich hier eine Mentalität gezeigt, die wir<br />
knapp unter der Oberfläche lange gesehen<br />
haben, die hin und wieder auch<br />
schon teilweise auftauchte. Doch jetzt<br />
schwimmt sie für alle sichtbar durch die<br />
Fluten: Die Frage nach wertem und unwertem<br />
Leben, nach lohnendem oder<br />
nicht lohnendem Einsatz für Leben<br />
und letztlich die Auslieferung der<br />
Schwächsten an die Stärkeren.<br />
Das macht Angst. Es macht traurig.<br />
Das Leben eines Menschen ist heilig<br />
von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen<br />
Ende. So hat es der Hl. Papst<br />
Johannes Paul II. in seiner Enzyklika<br />
"Evangelium Vitae" hineingeschrieben.<br />
Und wir sind alle aufgefordert, uns dafür<br />
einzusetzen.<br />
14 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Lebensschutz<br />
UNO: USA und<br />
afrika verhindern<br />
Abtreibungs resolution<br />
Die deutsch-französisch geführte<br />
„europäische Koalition“ scheiterte mit dem<br />
Versuch, die Abtreibung in der Migrations-<br />
Resolution der UNO zu verankern.<br />
Mehrere westliche EU-<br />
Mitgliedsstaaten versuchten<br />
die Resolution unter<br />
allen Umständen im Sinne der<br />
Abtreibungslobby durchzusetzen. Sie<br />
versuchten dabei in Sachen Abtreibung<br />
und Migration die Souveränität der<br />
Staaten aufzuheben. Konkret war eine<br />
Souveränitätseinschränkung geplant,<br />
indem nationalstaatliche Regelungen<br />
ausgeschlossen werden sollten.<br />
Die deutsch-französisch dominierten<br />
EU-Staaten sind jedoch am Widerstand<br />
der von Präsident<br />
Donald Trump geführten<br />
US-Regierung<br />
und dem geschlossenen<br />
Widerstand einer<br />
Gruppe afrikanischer<br />
Staaten gescheitert.<br />
Der Konflikt wurde<br />
auf der 51.<br />
Sitzungsperiode der<br />
UN-Kommission für Bevölkerung und<br />
Entwicklung (UN Commission on<br />
Population and Development, CPD)<br />
ausgetragen. Das Gremium wurde 1994<br />
als Unterorganisation des Wirtschaftsund<br />
Sozialrates der Vereinten Nationen<br />
(ECOSOC) geschaffen. Die 51.<br />
Sitzungsperiode tagte vom 9.-13. April<br />
am UNO-Hauptsitz in New York zum<br />
Thema: Sustainable cities, human mobility<br />
and international migration.<br />
Bei der letzten Sitzung sollte die<br />
Schlussresolution der Sitzungsperiode<br />
verabschiedet werden. Die im Text<br />
enthaltenen Verweise auf die „sexuelle<br />
und reproduktive Gesundheit“<br />
stießen jedoch auf die Ablehnung der<br />
Vertreter der USA und Afrikas. Seit<br />
den 90er Jahren versuchen westliche<br />
Regierungen ihre Abtreibungsagenda<br />
in alle möglichen und unmöglichen<br />
UNO-Dokumente<br />
schwanger? ratlos?<br />
wir helfen!<br />
339 825 5847<br />
auch nach einer<br />
Abtreibung<br />
Giuseppe Nardi,<br />
www.katholisches.info<br />
hineinzuschreiben,<br />
um vollendete Tatsachen zu schaffen<br />
und ein „Recht“ auf Abtreibung zu<br />
verankern.<br />
„‚reproduktive Gesundheit‘<br />
meint Abtreibung“<br />
Der US-Vertreter hatte die Absichten<br />
entlarvt, indem er aufzeigte, dass sich<br />
hinter den verschleiernden Begriffen<br />
„reproduktive Sexualität“ und „reproduktive<br />
Gesundheit“ in Wirklichkeit das<br />
hässliche Gesicht der<br />
Abtreibung verbirgt.<br />
Die Folgen dieser<br />
Abtreibungspolitik<br />
zeigen sich an den absterbenden<br />
westeuropäischen<br />
Völkern.<br />
Die „europäische<br />
Koalition“ will ihre<br />
Abtreibungsagenda<br />
aber auch nach der<br />
Abstimmungsniederlage nicht aufgeben.<br />
Ihre Vertreter kündigten an, baldmöglichst,<br />
einen neuen Vorschlag vorlegen<br />
zu wollen.<br />
Es besteht kein Zweifel, dass damit<br />
der nächste Anlauf unternommen<br />
werden soll, die Abtreibung nicht nur<br />
in die Menschenrechte, sondern in<br />
das Völkerrecht zu reklamieren. Der<br />
Massenmord an ungeborenen Kindern<br />
soll zum Zwang für die Welt werden.<br />
Die Souveränität der Staaten soll aufgehoben<br />
und Kritik am Kindermord geknebelt<br />
werden.<br />
Das sind die „europäischen Werte“,<br />
die westeuropäische Politiker im<br />
Zusammenhang mit der Förderung<br />
der EU und als „Antwort“ auf den islamischen<br />
Terrorismus beschwören.<br />
Empfehlenswerte Links:<br />
Lebensschutz<br />
www.mpv.org - Movimento per la vita - Italien<br />
www.youthforlife.net - Jugend für das Leben<br />
www.youthforlife.de - Jugend für das Leben<br />
www.aerzteaktion.eu - Europäische Ärzteaktion<br />
www.cdl-online.de - Christdemokraten f. d. Leben<br />
www.pro-leben.de<br />
www.kostbare-kinder.de<br />
www.lebensrecht-gemeinschaften.de<br />
www.embryonenoffensive.de<br />
www.lichtzeichen.org - Schönstattbewegung<br />
www.tim-lebt.de - Tim überlebt Abtreibung<br />
www.vaterhaus.de - Initiative für Leben & Familie<br />
www.tclrg.de - Treffen christlicher Lebensrechtsgr.<br />
www.alfa-ev.de - Aktion Lebensrecht für Alle<br />
www.aktion-leben.de<br />
www.ja-zum-leben.de - Stiftung ja zum Leben<br />
www.human-life.ch - Human Life International<br />
www.privatsache.ch<br />
www.prolife.ch<br />
www.stiftung-shmk.ch - Hilfe für Mütter in Not<br />
www.hli.at - Human Life International<br />
www.meinbaby.info<br />
www.epld.org - Europ. Ärztevereinigung Lebensrecht<br />
Schwangerschaftskonflikte - Beratung<br />
www.lichtblicke.it<br />
www.birke-ev.de<br />
www.profemina.org<br />
www.vital.de<br />
Hilfe nach Abtreibung<br />
www.rahel-ev.de<br />
www. rachels-weinberg.de<br />
www.abtreibung-was-dann.at<br />
Familie und Erziehung<br />
www.vfe-schweiz.ch<br />
www.derguteweg.at - Ehe, Sexualität, Leben<br />
www.6und7.net - Pubertät, Liebe, Sexualität<br />
www.sexualerzieung.at - Von Eltern für Eltern<br />
www.prinzipien-sexualpädagogik.org<br />
www.leib-bindung-identität.org<br />
www.ehefamiliebuch.at<br />
www.safersurfing.eu - Internet<br />
www.sonneimhaus.at<br />
Natürliche Empfängnisregelung<br />
www.iner.org<br />
News aus der katholischen Welt<br />
www.zenit.org - Welt von Rom aus gesehen<br />
www.kath.net - Katholische Nachrichten<br />
www.stjosef.at - Adresse für alle kirch. Dokumente<br />
www.familie.kirchen.net - Referat für Ehe & Familie<br />
www.youmagazin.com - Kath. Jugendmagazin<br />
www.vision2000.at - Vision 2000<br />
www.k-tv.at - Kephas Fernsehen<br />
www.ewtn.de - Eternal World Television<br />
www.katholisches.info<br />
Katholische Bildung<br />
www.teenstar.bz.it - www.teenstar.at<br />
www.vatican.va<br />
www.christliche familie.at<br />
www.hauskirche.at - Bewegung Hauskirche<br />
www.bistum.chur.ch - Fragen zu Ehe und Familie<br />
www.katechisten.org - Katechistenausbildung<br />
www.loretto.at - Jugendgebetskreis<br />
www.vaticanfriends.com<br />
www.generation-benedikt.de<br />
www.familienorientierung.at<br />
www.familieunderziehung.ch<br />
www.wahreliebewartet.de www.christa-meves.de<br />
www.imabe.org<br />
www.vkdl.de<br />
www.kinderreich.at www.kathtreff.org<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
15
Abtreibung<br />
»Weigerung aus Gewissensgründen<br />
unantastbar«<br />
Kryokonservierung<br />
(Einfrieren) menschlicher<br />
Geschlechtszellen<br />
Roberto Colombo,NOI-famiglia e vita<br />
Übersetzung: Dr. Hermann Zagler<br />
Der Weltärztebund (WMA) hat<br />
kürzlich auf Anregung der<br />
Arbeitsgruppe für Abtreibung<br />
(WGAP) ein neues Projekt über<br />
die Einführung neuer Standards in<br />
Ausarbeitung, um die Weigerung aus<br />
Gewissensgründen bei Abtreibung<br />
und Euthanasie einzuschränken. Das<br />
soll durch einen irreführenden Sprachgebrauch,<br />
Druck auf Ärzte, Beeinträchtigung<br />
nationaler Regeln, juridische<br />
Aktionen, erreicht werden.<br />
Hinsichtlich Abtreibung strebt man eine<br />
Revision der Osloer Erklärung von 2006<br />
über die therapeutische Abtreibung an.<br />
Der Vorschlag läuft darauf hinaus, dass<br />
die WGAP vorschlägt, die abtreibungswillige<br />
Frau zu abtreibungswilligen<br />
Ärzten zu schicken, aber von gewissensverweigernden<br />
Ärzten, unter bestimmten<br />
Umständen, eine sichere Abtreibung<br />
zu gewährleisten. Verworfen wird auch<br />
die Unterscheidung zwischen therapeutischer<br />
und freiwilliger Abtreibung,<br />
als auch ein eventueller prekärer<br />
Gesundheitszustand der Schwangeren.<br />
Ferner sei die Abtreibungspille RU 486<br />
auch vom Verweigerer zu verschreiben,<br />
wenn die Frau keinen anderen Zugang<br />
hat. (AdÜ: nach ital. ges. Vorschrift kann<br />
diese Pille nur vom Arzt verschrieben<br />
werden, tatsächlich ist aber diese Pille<br />
online für alle zugänglich). Die ursprüngliche<br />
Erklärung spricht vom „ungeborenen<br />
Kind“, diese Erklärung aber<br />
nur vom „Fötus“.<br />
Hinsichtlich Euthanasie haben Kanada<br />
und die Niederlande Änderungen der<br />
Empfehlungen 8 u. 9 vorgeschlagen u.<br />
zwar, die WMA ist gegen Euthanasie<br />
oder Tötung auf Wunsch seitens des<br />
Arztes. Wo aber diese Praxis legal<br />
vorgesehen ist, dürfen Ärzte ohne legale<br />
Folgen diese durchführen. Kein<br />
Arzt darf zu Euthanasie oder Tötung<br />
auf Verlangen gezwungen werden,<br />
auch nicht dazu, den Patienten an einen<br />
anderen Arzt zu verweisen. Bei<br />
legalisierter Euthanasie oder Tötung<br />
auf Verlangen müssen den Patienten<br />
„alle Mechanismen garantiert werden“,<br />
die die „Voraussetzungen erfüllen“.<br />
Kanada und die Niederlande sind die<br />
Länder mit den liberalsten Gesetzen in<br />
Sachen Euthanasie. Die betreffenden<br />
John Lee, NOI-famiglia e vita<br />
Übersetzung aus dem Italienischen:<br />
Dr. Hermann Zagler<br />
Ärzte befinden sich in einer ethischen,<br />
moralischen u. religiösen Zwickmühle,<br />
weil sie den Patienten an einen willigen<br />
Arzt weiterreichen müssten. Das stellt<br />
ein großes Problem dar, denn der Arzt<br />
müsste zwischen Gewissen u. Erlaubnis<br />
entscheiden, die Patienten weiter zu<br />
betreuen.<br />
Hier ist die Absicht klar, die Schwelle<br />
der Euthanasie auf ein niederes und<br />
schwammiges Niveau zu setzen u. dabei<br />
auch noch die Menschenrechte<br />
zu verletzen. Als einziges juridisches<br />
Kriterium wird herangezogen, dass sich<br />
der Patient in einem „argen, nicht wieder<br />
gut zu machendem Zustand“ befindet.<br />
Dass der Patient leide, ist eine absolut<br />
subjektive Beurteilung.<br />
Alle, die sich mit dem Thema Euthanasie<br />
befasst haben, wissen, dass, wenn diese<br />
einmal erlaubt ist, können keine<br />
Grenzen mehr gesetzt werden, denn es<br />
werden viele Fragen aufgeworfen, wie<br />
der Schutz der ‚verletzbaren‘ Patienten,<br />
z.B. bei minderjährigen Behinderten,<br />
isolierten Personen mit mentalen oder<br />
dementen Krankheiten usw. Der Schutz<br />
aus Gewissensgründen ist absolut unzureichend,<br />
weil bereits eine Lawine<br />
der Abtreibungsbefürworter losgetreten<br />
wurde und diese nun auf eine<br />
liberale Handhabung der Euthanasie<br />
übergreift. Man sieht, dass der Schutz<br />
aus Gewissensgründen schmilzt, wenn<br />
eine vorherrschende Meinung von<br />
Ärzten überhand nimmt, die ein nachlässiges<br />
Verhalten akzeptiert. Sollte der<br />
Weltärztebund WMA eine Änderung<br />
der bisherigen Einstellung annehmen,<br />
würde das auf nationalen Ebenen hinsichtlich<br />
der Gewissensverweigerung<br />
Folgen haben und somit den Druck auf<br />
die Ärzte erhöhen, da sie schlussendlich<br />
politische Vorgaben einzuhalten<br />
haben. Damit wären sie angehalten,<br />
die eigenen Patienten im Falle von<br />
Abtreibung und Euthanasie anderen<br />
Ärzten weiterzureichen, um disziplinären<br />
Maßnahmen auszuweichen.<br />
Eine ethische Drohung gegenüber<br />
Ärzten, gespickt mit einer<br />
Zweideutigkeit, was das Leben betrifft,<br />
wird irreparable Schäden in der ärztlichen<br />
Praxis anrichten, die sich auf die<br />
ärztlichen Normen auswirken werden.<br />
Vor kurzem hat eine angloamerikanische<br />
For schergruppe<br />
ein Forschungsergebnis<br />
herausgebracht, angeführt<br />
von Evelyn Telfer, die im Labor<br />
Eizellen züchteten und reifen ließen.<br />
Diese wurden aus Urkeimzellen<br />
gewonnen, die in unilaminaren<br />
Follikeln enthalten sind, aus kortikaler<br />
Gebärmutterbiopsie stammen<br />
und von zehn Frauen während eines<br />
Wunschkaiserschnittes entnommen<br />
wurden, nachdem diese ihre<br />
Zustimmung für Forschungszwecke<br />
gegeben haben. Bisher wurde bei<br />
der menschlichen Spezies nur eine<br />
Züchtung, angefangen bei multilaminaren<br />
Follikeln möglich (im fortgeschrittenen<br />
Entwicklungsstadium),<br />
während bei der Maus der gesamte<br />
Entwicklungsprozess bereits in-vitro<br />
verwirklicht war.<br />
Obwohl die Züchtung und<br />
Reifung in-vitro von menschlichen<br />
Geschlechtszellen an sich nicht unerlaubt<br />
ist (es handelt sich nicht<br />
um Embryos, sondern um einzelne<br />
menschliche Zellen), ist diese Art<br />
Manipulation ethisch unannehmbar<br />
und von der Kirche negativ beurteilt<br />
worden, da in Wirklichkeit und<br />
formell eine Praxis der Herstellung<br />
in-vitro von menschlichen Embryos<br />
angestrebt wird, vorsätzlich also<br />
ohne Liebesakt des Ehepaares zwischen<br />
Frau und Mann und daher<br />
respektlos über Leben und Würde<br />
des ungeborenen Kindes verfügt.<br />
„Diesbezüglich ist klarzustellen, dass<br />
die Kryokonservierung von Eizellen<br />
im Zusammenhang mit dem Prozess<br />
der künstlichen Befruchtung als<br />
moralisch unannehmbar betrachtet<br />
werden muss” (Dignitatis personae,<br />
Nr. 20), weshalb aus demselben<br />
Grund die Erzeugung im Labor<br />
derselben Eizellen nicht erlaubt<br />
ist. Ferner ziehen die Versuche der<br />
Fertilisation Manipulierungen und<br />
Beseitigung menschlicher Embryos<br />
mit sich, lediglich erzeugt für einen<br />
rein zweckmäßigen Gebrauch<br />
zu Gunsten biotechnologischer<br />
Wertung der Fortpflanzung, die<br />
ethisch niemals gerechtfertigt sein<br />
kann, weil sie eine sehr schwere<br />
Verletzung der Menschenrechte des<br />
Ungeborenen darstellen.<br />
16 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Abtreibung<br />
Weniger Schwangerschaftsabbrüche<br />
und Fehlgeburten in Südtirol<br />
Wie das Südtiroler Landesinstitut für Statistik ASTAT mitteilt, wurden im vergangenen Jahr<br />
516 freiwillige Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt, 8,3 Prozent weniger als noch<br />
2016. Die Abbruchziffer lag bei 4,5 je 1000 Frauen im gebärfähigen Alter (15-49 Jahre).<br />
Ein Wert, der im Vergleich zum Jahr 1980, (7,1) deutlich zurückgegangen ist.<br />
Auch liegt Südtirol unter dem nationalen Durchschnitt (6,5).<br />
stol<br />
Mehr als vier von zehn<br />
betroffenen Frauen sind<br />
Ausländerinnen<br />
Wie die Experten des ASTAT berichten,<br />
fallen die freiwilligen Schwangerschaftsabbrüche<br />
der ausländischen<br />
Frauen - vor allem aus Osteuropa - immer<br />
stärker ins Gewicht. „Zum einen<br />
steigt der Anteil der Ausländerinnen<br />
an der Gesamtbevölkerung stetig an,<br />
zum anderen neigen sie mehr als italienische<br />
Staatsbürgerinnen dazu,<br />
die Schwangerschaft abzubrechen“,<br />
heißt es in der Studie. Im Vorjahr entfielen<br />
42,1 Prozent aller freiwilligen<br />
Schwangerschaftsabbrüche auf ausländische<br />
Frauen, 2001 waren es noch 17<br />
Prozent.<br />
Die Frauen, die in Südtirol eine gesetzlich<br />
erlaubte Abtreibung vornehmen<br />
ließen, waren größtenteils ledig (58,1<br />
Prozent). 34,7 Prozent waren verheiratet<br />
und 7,2 Prozent getrennt, geschieden<br />
oder verwitwet.<br />
Der Großteil der Frauen, die sich im<br />
Vorjahr für einen Schwanger schaftsabbruch<br />
entschieden haben, waren<br />
kinder los (40,9 Prozent), 20,5 Prozent<br />
hatten bereits ein Kind und 38,6 Prozent<br />
mehr als eines. Jede fünfte Befragte<br />
gab an, bereits mindestens ein Mal eine<br />
Schwangerschaft abgebrochen zu haben,<br />
16,1 Prozent hatten zuvor mindestens<br />
eine Fehlgeburt.<br />
Der Anteil der Schwangerschafts abbrüche<br />
bei Ausländerinnen, die schon<br />
einmal abgetrieben haben, liegt dabei<br />
höher als jener der Inländerinnen (23<br />
gegenüber 16,4 Prozent).<br />
Mehr als eine von zehn<br />
Frauen ist älter als 40 Jahre!<br />
Eine Auswertung der Daten nach<br />
Altersklassen ergibt, dass Frauen im<br />
Alter zwischen 25 und 34 Jahren am häufigsten<br />
einen Schwangerschaftsabbruch<br />
vornehmen lassen (42,1 Prozent). 13,8<br />
Prozent der betroffenen Frauen sind<br />
mindestens 40 Jahre alt, der Anteil der<br />
unter 20- Jährigen liegt bei 7,8 Prozent.<br />
Fast die Hälfte der Abtreibungen werden<br />
zwischen der 9. und 10. Woche<br />
durchgeführt, ein Viertel innerhalb der<br />
8. Schwangerschaftswoche.<br />
Aus dem Monitoring des Jahres 2017<br />
über das Personal, das Schwangerschafts<br />
abbrüche aus Gewissensgründen<br />
verweigert, geht hervor, dass<br />
85,2 Prozent der Gynäkologen, die in<br />
Südtirols öffentlichen Krankenhäusern<br />
und Privatkliniken arbeiten, keine<br />
Abtreibungen vornehmen. Italienweit<br />
liegt der Anteil der Verweigerer insgesamt<br />
bei 70,9 Prozent (2016).<br />
Absage an Praxis der Abtreibung<br />
Papst Franziskus wirbt für Ehe und Familie<br />
Vatican News<br />
Mit deutlichen Worten hat sich<br />
Papst Franziskus bei einer<br />
Audienz für das Forum italienischer<br />
Familienverbände im Vatikan am<br />
Samstag, 16. Juni gegen Abtreibungen<br />
aus medizinischer Indikation gewandt.<br />
Die Empfehlung zur Abtreibung sei<br />
oft die erste Reaktion auf die mögliche<br />
Behinderung eines ungeborenen<br />
Kindes, so der Papst. Diese Praxis sei<br />
„Mord“ an unschuldigen Kindern, so<br />
das Kirchenoberhaupt. Im vergangenen<br />
Jahrhundert habe sich die ganze<br />
Welt über die Euthanasie der Nazis<br />
empört. „Heute machen wir dasselbe<br />
mit weißen Handschuhen.“ Dass „viele<br />
Ärzte“ zu Abtreibungen rieten – „viele<br />
Ärzte, nicht alle“, präzisierte der Papst –<br />
mache ihn traurig.<br />
Zudem kritisierte der Papst die<br />
Verwendung eines schwammigen<br />
Begriffs von Familie. Ja, es<br />
gebe Sternfamilien, Baumfamilien,<br />
Tierfamilien. „Aber es gibt nur eine<br />
Familie nach Gottes Bild, jene zwischen<br />
Mann und Frau - und die Ehe ist ein<br />
großartiges Sakrament.“<br />
Umgekehrt gingen manche Menschen<br />
eine Ehe ein wie ein Lotteriespiel:<br />
„Wenn es klappt, klappt es, wenn es<br />
nicht klappt, beenden wir die Sache<br />
und beginnen eine neue.“ Er wisse,<br />
dass ein Leben als Paar und als Familie<br />
nicht leicht sei. Deswegen müsse man<br />
die Vorbereitungen auf die Ehe verbessern<br />
und den Paaren besser helfen. Es<br />
brauche ein „Katechumenat für die Ehe“<br />
ähnlich dem der Taufe, griff der Papst<br />
hier einen eigenen Vorschlag wieder<br />
auf, den er bereits vorgebracht hatte.<br />
Aber auch die wirtschaftlichen und<br />
politischen Rahmenbedingungen<br />
für Familien müssten besser werden,<br />
fuhr der Papst fort. Ehe und Familie<br />
seien heute durch hohe Lebenskosten<br />
und Arbeitslosigkeit oder durch<br />
„die Sklaverei einer ungerechten<br />
Arbeitsweise“ bedroht – etwa wenn allzu<br />
lange Arbeitszeiten keine Zeit mehr<br />
für das Familienleben ließen. Papst<br />
Franziskus unterstrich in seiner Rede die<br />
Bedeutung des kindlichen Spiels, der<br />
Freizeit, der Kindererziehung und des<br />
Austausches zwischen verschiedenen<br />
Generationen.<br />
Paare sollten sich in der Ehe um Respekt<br />
voreinander und Geduld miteinander<br />
bemühen, empfahl der Papst weiter.<br />
Ehe und Familienleben seien „ein<br />
schönes Abenteuer“, bedeuteten aber<br />
auch, Opfer zu bringen. Die Liebe sei<br />
wie ein Handwerk, das es täglich neu<br />
zu verrichten gelte. Wenn Fehler begangen<br />
worden seien, dürfe man den<br />
Partner nicht zu lange auf eine Bitte um<br />
Entschuldigung warten lassen.<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
17
Presse-splitter<br />
EU beschließt Gender-Sexualkunde an Schulen zu verankern<br />
Das EU-Parlament hat ein Problem mit der Familie. Dies wurde in einer jüngsten Entschließung<br />
mehr als offenkundig. Die Verhandlung zu den Grundrechten in der EU geriet zur Lehrstunde,<br />
wie eine politische Funktionskaste verbriefte Bürgerrechte durch ideologischen Druck und<br />
grundgesetzwidrige Rechtsinstrumente abwehrt.<br />
Unterordnung des nationalen Rechts unter EU-Recht, offene Grenzen, Gender-Ideologie an<br />
Schulen, Verpflichtung zur Anerkennung der Homo-Ehe, Einschränkung der Meinungs- und<br />
Gewissensfreiheit, Abtreibung als Menschenrecht – mit anderen Worten: Das EU-Parlament<br />
wünscht sich den flächendeckenden Staatssozialismus auf europäischem Territorium. Dies ist<br />
das Ergebnis einer Abstimmung mit dem sperrigen Titel „Entschließung des EU-Parlaments zur<br />
aktuellen Lage der Grundrechte in der EU“ am 1. März 2018.<br />
Der Beschluss, Schulen auf Gender-Sexualkunde zu verpflichten, ohne sich um das Elternrecht zu<br />
kümmern, greift in einzigartiger Weise in das nationale Souveränitätsrecht ein. Die EU sieht ihre<br />
Zuständigkeit faktisch überall, auch wenn dies auf schwere verfassungsrechtliche Konflikte – auch<br />
und vor allem in Deutschland – stößt. Die Lehre, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und alle<br />
Lebens- und Liebespraktiken die gleiche Rangstellung vor dem Gesetzgeber behaupten können wie<br />
Ehe und Familie, entbehrt jeder wissenschaftlichen und anthropologischen Grundlage und ist aus diesem<br />
Grund schlicht und einfach Ideologie. Aus nicht weniger guten Gründen herrscht an deutschen<br />
Bildungsanstalten ein striktes Ideologieverbot. Wie das einzelne Kind Lebensweisen und Lebensstile<br />
beurteilt, geht den Staat nichts an, sondern nur es selbst und mittelbar dessen Eltern. Die sollen aber<br />
nun laut der skandalösen EU-Entschließung vom 1. März vom Gebrauch ihres Erziehungsrechts ausgeschlossen<br />
werden. Bildungsministerien, Schule, Lehrer und die mitunter von ihnen verpflichteten<br />
queeren Bildungsinitiativen sollen künftig das Heft übernehmen, um Kinder auf Gender-Akzeptanz zu<br />
konditionieren. Den zu erwartenden Störfeuern durch Elternverbände soll rechtlich von vornherein der<br />
Hahn abgedreht werden.<br />
Bis auf eine Gegenstimme wurde der Beschluss, die Gender-Ideologie („Lehrpläne der Toleranz“) an<br />
Schulen zu verankern, beinahe vollständig angenommen. Nur ein einziger Abgeordneter der C-Parteien<br />
hatte den Anstand, mit „Nein“ zu stimmen. Kein einziger Abgeordneter der Fraktion forderte, wenigstens<br />
einen relativierenden Passus in den Entschließungsantrag aufzunehmen, nämlich, dass die<br />
Hauptverantwortung für Erziehung und Bildung eines Kindes bei den Eltern liege. Dies übernahm der<br />
Abgeordnete Prof. Dr. Jörg Meuthen (AfD), der im Namen der Fraktion „Freiheit und Direkte Demokratie“<br />
(EFDD) seinen einsamen Protest formulierte.<br />
www.kath.net<br />
Zwei Millionen marschieren für das Leben<br />
Anlässlich des Tages des unge borenen Lebens (25. März) wur den in mehreren hundert Städten<br />
Argentiniens (85% der 54 Millio nen Einwohner sind Katholiken) gleichzeitig Märsche für das Le ben<br />
abgehalten. Insgesamt zwei Millionen Personen (in Buenos Aires 150.000) dürften an ihnen teilgenommen<br />
haben mit der Ab sicht, gegen das Projekt der Straf freiheit für die Abtreibung, das derzeit im<br />
Parlament verhandelt wird, Stellung zu nehmen.<br />
Familie Chretienne<br />
13-Jähriger wurde hirntot erklärt, dann wacht er auf<br />
Seine Eltern hatten bereits der Organspende zugestimmt, dann kam der Anruf aus dem Krankenhaus:<br />
Vor der letzten Überprüfung der Gehirnströme hatte der 13-Jährige eine Hand und einen Fuß bewegt.<br />
Trenton McKinley aus dem US-Bundesstaat Alabama war dem Tod sehr nahe gewesen. Bei einem<br />
Unfall hatte er eine 7-fache Schädelfraktur erlitten, als er im Krankenhaus eintraf, galt er bereits seit<br />
15 Minuten als tot. Zwar war eine Reanimation erfolgreich – der vier weitere Reanimationen folgten –<br />
doch sein Zustand war sehr kritisch. Die Ärzte sagten, dass der Junge wegen des Sauerstoffmangels<br />
extreme Gehirnschäden zurückbehalten werde, falls er überhaupt durchkomme, auch planten sie<br />
gegebenenfalls keine weitere Reanimation mehr. Auf Anfrage der Ärzte gaben die Eltern das Kind<br />
zur Organspende frei, sie unterschrieben die Erklärung und die Vorbereitung auf die Organentnahme<br />
begann.<br />
Doch am Tag vor der Organentnahme kam der Anruf aus dem Krankenhaus. Das Fachpersonal hatte<br />
dem Jungen in die Augen gesehen, die zuvor schwarz, tot und trocken gewirkt hatten – nun war wieder<br />
Leben in den Augen zu erkennen. Die Mutter schrieb auf Facebook, dass der Junge vor dem Unfall<br />
blaue Augen gehabt hatte, „doch nun sind sie grün mit kleinen weisen Punkten wie Glitter. Man sagt,<br />
wenn man Gott sieht, dann ändere sich die Augenfarbe, und mein Kind war ja einen ganzen Tag im<br />
Himmel gewesen – es ist ein Wunder“.<br />
Trenton braucht noch weitere aufwändige medizinische Behandlungen und die Eltern sammeln via<br />
Facebook dafür Spenden. So muss ein Stück fehlende Schädeldecke wieder eingesetzt werden,<br />
die Nieren sind vom Sauerstoffmangel geschädigt, weitere Rehamaßnahmen stehen an. Doch der<br />
13-Jährige kann schon mit Unterstützung laufen und sogar Scherze machen, er durfte bereits Zeit zu<br />
Hause verbringen.<br />
Trenton selbst sagt zu seiner Rückkehr ins Leben: „Dafür gibt es keine andere Erklärung als Gott.“<br />
www.kath.net<br />
Große Mehrheit für Ende<br />
des Abtreibungsverbots in<br />
Irland<br />
In Irland hat eine deutliche Mehrheit für eine<br />
Abschaffung des seit 1983 in der Verfassung<br />
festgeschriebene Abtreibungsverbots gestimmt.<br />
Laut dem offiziellen Endergebnis nach<br />
Auszählung aller 40 Wahlkreise stimmten 66,4<br />
Prozent der Iren für eine Streichung des achten<br />
Verfassungszusatzes, der das Lebensrecht<br />
des ungeborenen Kindes mit dem der Mutter<br />
gleichstellt. 33,6 Prozent votierten gegen eine<br />
Verfassungsänderung und für eine Beibehaltung<br />
des Status quo. Die Wahlbeteiligung lag offiziellen<br />
Angaben zufolge bei 64,1 Prozent. Mehr<br />
als drei Millionen Iren hatten sich für die<br />
Abstimmung registrieren lassen.<br />
Laut Wahltagsbefragungen sprachen sich<br />
vor allem junge Menschen für eine Änderung<br />
der Gesetzeslage aus. In der Gruppe der<br />
18- bis 24-Jährigen stimmten demnach<br />
weit über 80 Prozent für die Streichung des<br />
Verfassungszusatzes, eine Mehrheit der über<br />
65-jährigen hingegen dagegen.<br />
Die Regierung von Ministerpräsident Leo<br />
Varadkar kündigte an, bis Ende des Jahres ein<br />
neues Abtreibungsgesetz verabschieden zu<br />
wollen, wonach Schwangerschaftsabbrüche<br />
bis zur zwölften Woche legal sind. Danach sollen<br />
Abtreibungen aus medizinischen Gründen<br />
bis zu einer Frist - diskutiert wurde die 24.<br />
Schwangerschaftswoche - erlaubt sein.<br />
Irland hatte bislang eines der strengsten<br />
Abtreibungsgesetze der Welt. Ein<br />
Schwangerschaftsabbruch ist auch nach einer<br />
Vergewaltigung, Inzest oder bei einer schweren<br />
Missbildung des Fötus nicht erlaubt. Seit 2014<br />
sind Schwangerschaftsabbrüche erlaubt, wenn<br />
das Leben der Mutter bedroht ist.<br />
www.kath.net<br />
Marsch für das Leben<br />
in Rom zum 13. Mal<br />
Über 10.000 Lebensschützer versammelten<br />
sich am Pfingstsamstag in Rom zum 13. Marsch<br />
für das Leben. Dieses Jahr erinnerte der Marsch<br />
daran, dass etwa 5 Millionen Kinder gestorben<br />
sind, seit in Italien vor 40 Jahren die Abtreibung<br />
legalisiert worden war. Außerdem wurde des<br />
britischen Jungen Alfie Evans gedacht, der in<br />
einem Liverpooler Krankenhaus verstorben war.<br />
Seinen Eltern war das Recht verweigert worden,<br />
das Kind in ein anderes Krankenhaus verlegen<br />
zu lassen. Das Kinderkrankenhaus des Vatikans,<br />
Bambino Jesù, hatte die Aufnahme zugesagt,<br />
dem kranken Buben war sogar die italienische<br />
Staatsbürgerschaft zuerkannt worden, um eine<br />
Verlegung zu ermöglichen.<br />
Viele Priester und Ordensleute nahmen am<br />
Marsch für das Leben teil, darunter auch der<br />
Erzbischof von Ferrara, Luigi Negri, sowie<br />
Raymond Kardinal Burke.<br />
www.kath.net<br />
18 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Presse-splitter<br />
Portugiesisches Parlament stimmt knapp gegen<br />
Legalisierung von Sterbehilfe<br />
Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters berichtet stimmten Ende Mai die 230 Abgeordneten<br />
der Regierung Portugals über einen Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Sterbehilfe ab. In Portugal<br />
regiert zurzeit die mitte-links positionierte Partido Social Democrata (PS) in einer Minderheitenregierung<br />
gemeinsam mit der Grünen Partei PAN und der linken Partei Coligação Democrática Unitária (CDU). Wie<br />
BBC berichtet hätten einige der Abgeordneten der kommunistischen Partei CDU gegen das Gesetz<br />
gestimmt und so gemeinsam mit den konservativen Parteien die Einführung der Sterbehilfe verhindert.<br />
Vor der Abstimmung demonstrierten einige hundert Personen vor dem Parlament gegen Sterbehilfe<br />
unter dem Slogan “Yes to life, no to euthanasia!” (Ja zum Leben, Nein zu Sterbehilfe) und forderten im<br />
gleichen Zug Verstärkungen palliativer Hilfeleistungen.<br />
Auch die portugisische Ärztevereinigung sprach sich in einer Erklärung die anlässlich der Debatte um<br />
Sterbehilfe herausgegeben wurde gegen die Zulassung von Sterbehilfe aus, mit der Begründung, diese<br />
würde zutiefst den Prinzipien ihres Berufes verletzen. Sie stelle eine schwerwiegende Verletzung der<br />
medizinischen Ethik dar und kein Arzt dürfe dazu genötigt werden, eine solche Handlung vorzunehmen.<br />
Institut für Ehe und Familie<br />
Abtreibungsgesetze, überall auf dem Vormarsch!<br />
Bis vor einem Jahr war in Chile die Abtreibung verboten. Im August 2017 hat der Kongress das Gesetz<br />
genehmigt, das der Frau den Zugang zur Abtreibung in öffentlichen Spitälern ermöglicht. Noch frisch<br />
ist die Wunde der Volksbefragung in Irland, mit dem das Volk ja zur legalen Abtreibung gesagt hat und<br />
somit der Art. 8 der Verfassung abgeschafft wurde, der ein gleichlautendes Recht auf Leben von Mutter<br />
und Kind festgeschrieben hatte. In Argentinien hat die Kammer, nach nicht einmal einem Jahr unter<br />
dem neuen Präsidenten Mauricio Macri, Straffreiheit bei freiwilligem Schwangerschaftsabbruch mit<br />
129 Ja-Stimmen und 125 Nein-Stimmen genehmigt.<br />
Irland und Argentinien sind nur die letzten Länder, die vor dem gewaltigen, kulturellen Druck in Sachen<br />
Ausweitung des Schwangerschaftsabbruchs kapituliert haben. Die Tendenz geht aber noch weiter.<br />
Hat man in Frankreich bis anfangs 2017 noch gehofft, die Abtreibungen einzuschränken, indem<br />
Botschaften pro-life lanciert wurden, ist ab Februar des vergangenen Jahres Gefängnis und Bußgeld<br />
jenen angedroht, «wer Behauptungen verbreitet, abtreibungswillige Frauen irrezuführen». Kurz gesagt:<br />
es ist verboten, auch nur zu versuchen, eine Frau von der Abtreibung abzuhalten.<br />
Infolge dieses Szenarios muss man befürchten, dass auch andere Nationen mit einer weitreichenden<br />
Abtreibung kapitulieren.<br />
Es gibt aber auch Fälle des Fortschrittes in Richtung pro-life, in die Gegenrichtung. Es handelt sich um<br />
den Fall Iowa – USA, wo anfangs Mai ein Gesetz angenommen wurde, mit dem starke Einschränkungen<br />
für die Abtreibung nach sechs Schwangerschaftswochen festgelegt wurden, genannt «Heartbeat law»<br />
(Gesetz des Herzschlages, den man klar in der sechsten Schwangerschaftswoche hört. Avvenire<br />
In Gibraltar wird die Regierung die geltende strenge Abtreibungsregelung nicht liberalisieren. Dies gab<br />
eine Regierungssprecherin bekannt. „Das Kabinett denkt nicht daran, diese Politik zu ändern”, sagte<br />
sie wörtlich bezüglich der Abtreibungsfrage.<br />
Im Strafrecht des britischen Überseeterritoriums Gibraltar ist Abtreibung ein Verbrechen, auf das lebenslange<br />
Haft steht. Dem ist hinzuzufügen, dass noch keine Frau nach dieser Bestimmung verurteilt<br />
worden ist.<br />
www.kath.net<br />
Ungarn: Familienfreundliche Politik, weniger Abtreibungen<br />
Die familienfreundliche Politik Ungarns schafft ein Umfeld, in dem Ehen und Familien florieren und die<br />
Abtreibungszahlen sinken. Daten des Zentralen Statistischen Zentralamtes (HCSO) zeigen, dass die<br />
Zahl der Abtreibungen im Zeitraum von 2010 bis 2017 um 30 Prozent zurückgegangen ist.<br />
Die Zahl der Lebendgeburten stieg im selben Zeitraum von 90.335 auf 91.600, die Eheschließungen<br />
von 35.520 auf 50.600, während die Scheidungen von 23.873 auf 18.600 zurückgingen.<br />
Die ungarische Regierung bekennt sich ausdrücklich zu einer familien- und kinderfreundlichen Politik.<br />
Katalin Novàk, Ministerin für Familie, Jugend und internationale Angelegenheiten, sagte wörtlich: „Eine<br />
Voraussetzung für die mittel- und langfristige soziale Entwicklung und Zukunftsfähigkeit Ungarns<br />
ist eine dauerhafte Wende in den demographischen Trends.“ Dies könne mit Hilfe einer dauerhaften,<br />
komplexen, gezielten und flexiblen Familienpolitik erreicht werden, die sich an die wechselnden<br />
Bedürfnisse und Umstände anpasse, betonte die Ministerin.<br />
Sie stellte eine Reihe finanzieller Maßnahmen der Regierung vor, die jungen Menschen die Gründung<br />
einer Familie schmackhaft machen sollen. Ungarn bietet Steuervorteile für verheiratete Paare im<br />
Vergleich zu unverheirateten, bezahlte Karenzzeiten, Steuervorteile für Familien mit Kindern, kostenlose<br />
Ferienlager für Kinder und weitere Unterstützungen. Allein durch die Vorteile der Familienbesteuerung<br />
sei das Einkommen der Familien seit 2010 um 63 Prozent gestiegen, sagte die Ministerin.<br />
www.kath.net<br />
Verhütungsstäbchen<br />
in der Schule<br />
Dass Mädchen, die fünfzehnjährig, aber auch<br />
zwölf oder noch jünger waren, ohne Wissen der<br />
Eltern streichholz große Hormonimplantate unter<br />
die Haut des Oberarms injiziert wurden, berichtete<br />
die englische Zeitung „Daily Mail“. Wie die<br />
Zeitung berichtete, wurden in den vergan genen<br />
zwei Jahren mehr als 10.500 fünfzehnjährigen<br />
oder jüngeren Mädchen in Großbritannien<br />
die „Verhü tungsstäbchen“ eingesetzt. Diese<br />
setzen kontinuierlich Progesteron frei, das den<br />
Eisprung verhindert. Außer dem baut sich durch<br />
die Hormongabe die Gebärmut terschleimhaut<br />
nur unzureichend auf, so dass sich eine eventuell<br />
doch befruchtete Eizelle nicht einnisten<br />
kann (= Frühabtreibung!). Die Stäbchen sollen<br />
drei Jahre vor ei ner Schwangerschaft schützen.<br />
Ihr Einsatz bei Mädchen wird, wie die Zeitung<br />
schreibt, vom britischen Gesund heitswesen<br />
stark gefördert, „das unter Druck steht, die<br />
hohe Schwangerschaftsrate unter Teenagern<br />
zu reduzie ren“. Diese gehört zu den höchsten<br />
in ganz Westeuropa. Mögliche Nebenwirkungen<br />
der Implantate seien kons tante Blutungen,<br />
Kopfschmerzen und Gewichtszunahme. In<br />
einigen Fällen seien die Stäbchen durch die<br />
Blutgefäße gewandert und in den Lungen oder<br />
den großen Venen gelandet. Aufgrund der ärztlichen<br />
Schweigepflicht war es den behandelnden<br />
Ärzten und Krankenschwestern verboten,<br />
die Eltern von dem Eingriff zu unterrichten. Die<br />
diesbezügliche Meldung der „Tagespost“ (26.4<br />
2018) berichtet auch eine Aussage des konservativen<br />
Abge ordneten Sir Roger Gale aus Kent,<br />
wo die Implantate in Schulen eingesetzt wurden:<br />
Er sei hauptsächlich dage gen, weil dies in den<br />
Schulen ohne elterliche Zustimmung geschehe.<br />
Es gehe um gesetzeswidrigen „Kindersex“. Und<br />
Eltern hätten ein Recht und eine Pflicht, zu wissen,<br />
„was mit ihren Kindern und für sie getan<br />
wird“. FMG-Information 121<br />
Belgische Politiker wollen<br />
Abtreibungstourismus<br />
eindämmen<br />
Belgische Politiker wollen die vorgeburtliche<br />
Kindstötung aus dem Strafgesetzbuch streichen.<br />
Das berichtet das „Domradio“ unter<br />
Berufung auf belgische Zeitungsberichte. Die<br />
rechtliche Regelung von Abtreibungen solle<br />
künftig in einem Gesundheitsgesetz erfolgen,<br />
zusammen mit anderen medizinischen<br />
Maßnahmen. Wie es in dem Bericht weiter<br />
heißt, wollten einige Politiker dabei auch die<br />
Frist für die Durchführung von vorgeburtlichen<br />
Kindstötungen von derzeit 12 auf 20 Wochen<br />
erweitern und die gesetzlich vorgeschriebene<br />
Bedenkzeit der Schwangeren von zurzeit<br />
6 auf 2 Tage reduzieren. Damit solle der<br />
„Abtreibungstourismus“ in die benachbarten<br />
Niederlanden reduziert werden. ALfA<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
19
Presse-splitter<br />
Gender-Erziehung in<br />
Schweden<br />
Seit 1998 verlangt der schwedische<br />
Lehrplan von den Lehrern, „traditionel len<br />
Genderrollen und Gendermustern“ entgegen<br />
zu wirken.<br />
Die Umsetzung hänge von der jeweiligen Schulleitung<br />
ab. Schwedische Vorschulen bieten<br />
Ganztags betreuung für Kleinkinder ab dem Alter<br />
von einem Jahr an. Die Lehrer halten die Kinder<br />
dazu an, nicht ihren geschlechtstypischen<br />
Neigungen nachzugehen, sondern verlangen<br />
von ihnen, sich an Aktivitäten zu beteiligen,<br />
die für das jeweils andere Geschlecht typisch<br />
sind. Die New York Times berichtete auf der<br />
Titelseite: „In Schwe den bringen Vorschulen<br />
Jungen Tanzen und Mädchen Brüllen bei“.<br />
Der Bericht aus einer<br />
Vorschule in einem<br />
Vorort von Stockholm<br />
erzählt von Jungen, die<br />
sich grob und rücksichtslos<br />
benahmen,<br />
während die Mädchen<br />
wim merten und abgeholt<br />
werden wollten. D. h. die Gruppe der<br />
Ein- und Zweijährigen hatte sich also traditionell<br />
ge schlechtsspezifisch aufgeteilt, was<br />
an dieser Schule nicht gewollt war. Die Lehrer<br />
hätten den Raum von Autos und Puppen freigeräumt,<br />
die Jungen mit der Verantwortung für<br />
die Spielküche betraut oder aufgefordert, einander<br />
die Füße zu massieren, und die Mädchen<br />
trainiert, barfuss im Schnee zu gehen und das<br />
Fenster zu öffnen und zu schreien. Für Kinder,<br />
die nicht mitmachen wollten, gebe es „Gender<br />
Spezialisten“. Trotz aller Bemühungen stelle<br />
sich heraus, dass Ein- und Zweijährige und<br />
auch ihre älteren Geschwister relativ resistent<br />
gegenüber der Behauptung sind, dass es keinen<br />
Unterschied mache, ob man Junge oder<br />
Mädchen sei.<br />
www.kath.net<br />
Britische Bischöfe fordern<br />
Lebensschutz<br />
In einer gemeinsamen Erklärung fordern die<br />
Bischöfe von England, Wales und Schottland<br />
das Ende der Babymorde im Mutterleib.<br />
Jeder einzelne Fall ist eine Tra gödie (Die<br />
Tagespost), so die Geistlichen; 185.824<br />
Abtreibungen in England und Wales 2015<br />
und 12.134 in Schottland. Anlass der<br />
Kritik ist der 50. Jahrestag des britischen<br />
Abtreibungsgesetzes, welches das Töten bis<br />
zur 24. Schwangerschafts-Woche erlaubt.<br />
Die Bischöfe rufen zum „Sinnes- und Herzens<br />
-wandel“ der Gesellschaft auf.<br />
Anders in Bord-Irland: Hier darf das Kind im<br />
Mutterleib nur getötet werden, wenn das Leben<br />
der Mutter in Gefahr ist.<br />
Zur Zeit prüft das oberste Landesgericht in<br />
London die Abtreibungs-Gesetze in Hin blick auf<br />
die Vereinbarkeit mit den Menschenrechten.<br />
CM-Kurier<br />
Katholische Antwort auf Gender-Ideologie<br />
London. Die „British Confraternity of Catholic Clergy“, eine Vereinigung von mehr als 500 britischen<br />
Priestern und Diakonen, will Geistlichen und Laien Ori entierung über Gender-Mainstreaming bieten,<br />
wie LifeSiteNews berichtet. „Als katholische Priester und Diakone bekennen wir uns zur Verkündigung<br />
der katholischen Glaubenslehre in diesem Bereich und zu einer Seelsorge, die den Betroffenen mit<br />
pastoraler Nächstenliebe begegnet“. Die Gender-Ideolo gie sei zu wirkmächtig, um ignoriert zu werden.<br />
Man be gegne in Pfarreien in zunehmendem Maß Gläubigen, die ihr Geschlecht nicht annehmen<br />
könnten und glaubten, es ändern zu müssen, um glücklich zu werden. Wer darauf hinweise, dass<br />
man sein Geschlecht nicht ändern könne, dem werde „sofort Hass und Fanatismus vorgeworfen“.<br />
Katholiken und andere Menschen guten Willens seien da oft „irritiert und unsicher“, wie sie reagieren<br />
sollten. Vor diesem Hintergrund hat die „Confraternity“ die Position der katholischen Kirche über<br />
den „Transgenderismus“ zusammengefasst und einen Leitfaden entwickelt. Darin wird betont, dass<br />
„jeder Mensch eine Einheit von Leib und Seele ist, die aus einer einzigen Identität besteht, die jeden<br />
Aspekt unseres Daseins umfasst“. Die Gender-Ideo logie hingegen würde behaupten, dass sich<br />
die Seele oder die psychischen und geistigen Fähigkeiten in ihrem Geschlecht („gender“) vom Leib<br />
unterscheiden könnten. Eine „Kleine Minderheit“ habe Schwierigkeiten, ihr eigenes Geschlecht anzunehmen<br />
und wolle als Angehörige des anderen Geschlechts wahrgenommen werden oder sich sogar<br />
einer „Geschlechtsumwandlung“ unterziehen. Die sen Personen solle „mit Einfühlungsvermögen,<br />
aber auch mit Ehrlichkeit begegnet werden“. Eine wirkliche Lösung sei nicht in der Ablehnung des<br />
Körpers oder einer medizi nischen „Korrektur“ zu finden, sondern in der „Auseinan dersetzung mit den<br />
emotionalen und sozialen Faktoren, die tatsächlich diese Verfremdung oder ,Geschlechts- dysphorie‘<br />
verursachen“, heißt es in der Stellungnahme. Die biblische Schöpfungsgeschichte zeige deutlich, dass<br />
die Unterschiede des Geschlechts kein Zufall, sondern ein integraler Bestandteil des GÖTTlichen Plans<br />
für die Menschheit sei. Der Leib sei daher auf „grundlegende Weise gut und nicht bloß eine Hülle für<br />
eine Identität“. Wahres und dauerhaftes Glück bestehe in der Annahme unserer selbst, wie GOTT uns<br />
geschaffen habe.<br />
Deutsche Tagespost<br />
76.900 - steigende Abtreibungszahlen<br />
Wiesbaden. Das Statistische Bundesamt meldet zum dritten Mal in Folge steigende Abtreibungszahlen.<br />
Demnach wurden dem Wiesbadener Amt im dritten Quartal 2017 rund 24.700 vorge burtliche<br />
Kindstötungen gemeldet, rund 2,0 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl<br />
der in Deutschland vorgenommenen Abtreibungen in den ersten neun Monaten dieses Jahres stieg<br />
damit auf 76.900. Das entspricht einem Plus von zwei Prozent (rund 1.540) gegenüber den ersten drei<br />
Quartalen 2016. Wie das Amt weiter mitteilte, waren knapp drei Viertel (72 Pro zent) der Frauen, die im<br />
dritten Quarta! 2017 eine Abtreibung ihres ungeborenen Kindes vornehmen ließen, zwischen 18 und<br />
34 Jahre alt, 17 Prozent waren zwischen 35 und 39 Jahre. Knapp acht Pro zent der Frauen waren 40<br />
Jahre und älter. Rund drei Prozent waren zum Zeitpunkt der Abtreibung noch minderjährig. Rund 40<br />
Prozent der Frauen hatten vor dem Eingriff noch keine Lebendgeburt. Rund 96 Prozent der gemeldeten<br />
Abtreibungen wurden nach der Bera tungsregelung vorgenommen. Medizinische und kriminologische<br />
Indikationen waren in vier Prozent der Fälle Begründung für die Ab treibung. Die meisten vorgeburtlichen<br />
Kindstötungen (60 Prozent) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt,<br />
bei 20 Prozent kam das Präparat Mifegyne zum Einsatz.<br />
ALfA<br />
Pornografie und öffentliche Gesundheit<br />
Eine andere Folge der sexuellen Revolution vor 50 Jahren ist die Verharmlosung der Pornografie.<br />
Kritisiert werden vielleicht die Ausbeutung von Frauen dazu, und natürlich der Missbrauch von<br />
Kindern, doch sonst betrachtet man Pornografie häufig einfach als Privatsache des Einzelnen. Im US-<br />
Bundesstaat Florida wurde nun von einem Ab geordneten des Repräsentantenhauses eine Resolution<br />
eingebracht, Pornografie als Gefahr für die öffentliche Gesundheit zu deklarieren. Sollte die Resolution<br />
vom Kongress in Florida angenommen werden, müsste die Regierung Maßnahmen unternehmen, um<br />
die Bevölke rung vor Pornografie zu schützen. In der Resolution heißt es, 27% der jungen Erwachsenen<br />
von 25 bis 30 Jahren seien bereits vor der Pubertät mit Pornografie in Kontakt gekommen. Das könne<br />
geistige und körperliche Krank heiten, Bindungsprobleme, krankhafte Entwicklungen des Gehirns und<br />
kognitiver Funktionen verursachen. Ferner fördere sie abweichendes, riskantes Sexualverhalten und<br />
könne süchtig machen. Das Suchtpotential führe dazu, mit der Zeit immer schockierendere und abwegigere<br />
Inhalte anzusehen. Pornografie habe negative Auswirkungen auf Familien. Wer Pornografie<br />
konsumiere, sei tendenziell weniger bereit, zu heiraten und eine Familie zu gründen, sei in der Ehe<br />
unzufriedener und weniger treu. - Der US- Bundesstaat Utah hat Pornografie bereits zur „Gefahr für<br />
die öffentliche Gesundheit“ erklärt.<br />
www.kath.net<br />
20 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Kanadischer Premier Trudeau „totalitär“<br />
Der Erzbischof von Ottawa kritisierte den kanadischen Premierminister Justin<br />
Trudeau scharf. Es sei „logischerweise unmöglich“, sich als Katholik zu betrachten<br />
und gleichzeitig für die Abtrei bung einzutreten. „Sie sind verwirrt, wenn Sie denken,<br />
dass man für die Abtreibung und katholisch sein kann. “ Anlass war der Entscheid<br />
der kanadischen Regierung, dass sich Arbeitgeber, die eine staatliche Förderung<br />
für Sommerjobs haben wollen, sich zum „Recht auf Abtrei bung“ bekennen müssten.<br />
Mit diesen Richtlinien werden katholische Pfarreien und Hilfsorganisationen<br />
oder Le bensschutzorganisationen, die Sommerjobs anbieten, von der staatlichen<br />
Unterstützung ausgeschlossen. Die Bischofskonferenz verurteilte diese Entscheidung.<br />
Sie beschränke die Religions- und Gewissensfreiheit; Som merlager werden nicht<br />
mehr stattfinden können, viele Non-Profit-Organisationen ihre Angebote reduzieren<br />
müssen. Diese und andere Folgen würden nicht nur die religiösen Gemeinschaften,<br />
sondern die ganze Gesell schaft Kanadas betreffen, warnen die Bischöfe. Trudeau, der<br />
inzwischen als totalitärer Verfechter des „Rechts auf Abtreibung“ usw. gelte, nehme<br />
sogar seine Kinder zur jährlichen Gay-Parade mit.<br />
www.kath.net<br />
Gleichgeschlechtliche Ehe abgeschafft<br />
Bermuda. Im britischen Überseegebiet der Insel Bermu da (ca. 60.000 Einwohner)<br />
wurde die - erst im Mai 2017 aufgrund eines Urteils des Obersten Gerichtshofs eingeführte<br />
- gleichgeschlechtliche „Ehe“ wieder abgeschafft. Gouverneur John Rankin<br />
genehmigte das von Senat und Abgeordnetenhaus mit großer Mehrheit beschlossene<br />
diesbezügliche Gesetz. Eine Mehrheit der Wähler hatte sich in einem Referendum<br />
gegen gleichgeschlechtliche Ehen ausgesprochen. Allerdings gibt es weiterhin die<br />
Möglichkeit, eingetragene Lebenspartnerschaften einzu gehen. Bereits geschlossene<br />
„Ehen“ - schätzungsweise eine halbes Dutzend - bleiben gültig. Befürworter der<br />
„Homo-Ehe“ wollen angeblich gegen die Entscheidung des Gouverneurs mit einer<br />
Verfassungsklage vorgehen.<br />
www.kath.net<br />
Demonstration von mehr als 2 Millionen Argentiniern<br />
Am 25. März 2018 demonstrierten in Argentinien mehr als 2 Millionen Menschen<br />
gegen die Legalisierung der Abtrei bung. Anlass war die Debatte im Parlament über<br />
einen Gesetzesvorschlag der Opposition zur Legalisierung der Abtreibung.<br />
IK-Nachrichten<br />
Ein Mann entbindet - wirklich?<br />
In Finnland hat zum ersten Mal ein Mann ein Kind zur Welt gebracht - und das, obwohl<br />
Transpersonen un fruchtbar sein müssen. Ei gentlich dürfte es die Fami lie von<br />
Johannes und Petri gar nicht geben. Nicht weil es sich bei dem finnischen Paar um<br />
zwei Männer han delt, sondern weil Johannes in einem weiblichen Körper zur Welt kam<br />
und nun ein Kind geboren hat. Damit ist er der erste Transgendermann Finnlands, der<br />
ein Ba by ausgetragen hat, und laut nationalem Gesetz ist das nicht möglich. Finnland<br />
schreibt nämlich vor, dass Betroffene unter anderem die Bestätigung einer Sterilisation<br />
vorlegen, bevor sie ihr eingetragenes Ge schlecht ändern können. Jo hannes<br />
hat diese Vorausset zung erfüllt, denn eine Hor montherapie kommt für den fin nischen<br />
Staat einer Sterilisation gleich. Vor drei Jahren wurde sein offizielles Geschlecht auf<br />
männlich geändert.<br />
Was da ernsthaft als Meldung gebracht wird, sollte eigentlich Stoff für eine<br />
Satire sein. Die Geburt zeigt schlicht und einfach die Realität: Trotz aller medizinischer<br />
Tricks ist „Johannes“ eben – eine Frau!<br />
www.vision2000.at<br />
Folgen von Geschlechtsverkehr mit<br />
vielen Partnern.<br />
Wer als Frau häufig den Sexualpartner wechsle, gehe ein gesundheitliches Risiko ein,<br />
schreibt der Gy näkologe Johannes Huber (ehemaliger Sekretär des Wiener Kardinals<br />
König), in einem neuen Buch „Der holistische Mensch“, so berichtet kath.net mit<br />
Berufung auf die Zeitung „Krone“. Promiskuität schwäche das Immunsystem, was die<br />
Erkrankungsgefahr erhöhe, besonders das Krebsrisiko steige rasant; auch die Ansteckung<br />
mit dem HP-Virus, der die Wahrscheinlichkeit, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken<br />
enorm erhöhe, nennt Huber. Er weist auch auf mögliche psychische Probleme<br />
hin; im Gehirn würden Prozesse in Gang gesetzt, die die Bindungsunfähigkeit förderten.<br />
www.kath.net<br />
Der Zwischenruf<br />
Der Medienliebling<br />
spricht Klartext<br />
Keine Frage, Papst Franziskus macht es sowohl<br />
seinen Freunden als auch seinen Feinden nicht<br />
immer leicht. Gerade ist der liberale Medien-<br />
Mainstream in Deutschland verwirrt: Dieser Papst<br />
aus Lateinamerika schien auf den ersten Blick alles<br />
anders zu machen. Die Medien hatten angenommen,<br />
dass er in der Kirche, die ihnen rückwärtsgewandt,<br />
unmenschlich, frauenverachtend, homophob<br />
und unbelehrbar vorkam, alles neu machen<br />
werde. Jetzt stellen sie verwirrt fest. Der Papst ist<br />
katholisch!<br />
Und dabei „wirkte er liberaler“ als seine Vorgänger,<br />
schreibt die Nachrichten agentur dpa. „Der Spiegel“<br />
zürnt, er gelte als „weltoffener älterer Herr“, tatsächlich<br />
vertrete er Positionen, die eine Zumutung<br />
seien für alle, die in der Gegenwart leben. Es fehle<br />
nur noch ein Scheiterhaufen. Und natürlich darf die<br />
linke taz nicht fehlen mit dem Hinweis, das Dogma<br />
des Papstes in Abtreibungsfragen sei „tödlich“.<br />
Nicht für die Ungeborenen, sondern für die Frauen,<br />
versteht sich!!<br />
Was ist passiert? Nichts Ungewöhn liches für das<br />
Haupt der katholischen Weltkirche. Der bisherige<br />
Medienliebling Franziskus fand kürzlich deutliche<br />
Worte gegen die Tötung behinderter Kinder im<br />
Mutterleib. Auch sprach er für ein Familienmodell<br />
aus Vater, Mutter und Kind, das er als das einzig<br />
wahre und von Gott gewollte zwischen allen modernen<br />
Neudefinitionsversuchen von Familie hervorhob.<br />
Der sogenannten Homo-Ehe erteilte er<br />
erneut eine Abfuhr. Er verglich zudem die gängige<br />
Praxis der selektiven Tötung behinderter Kinder im<br />
Mutterleib in aller Deutlichkeit mit der Eugenik der<br />
Nazis.<br />
„Im vergangenen Jahrhundert hat sich die ganze<br />
Welt über das aufgeregt, was die Nationalsozialisten<br />
gemacht haben“, sagte der Papst. „Heute machen<br />
wir das mit weißen Handschuhen.“<br />
Niemand will sich mehr die Hände schmutzig machen<br />
bei dem, was Papst Johannes Paul II einst<br />
treffend als Kultur des Todes zusammenfasste. Die<br />
Wahrheit war noch nie bequem. Papst Franziskus<br />
hat sie ausgesprochen.<br />
Birgit Kelle ist freie Journalistin und Vorsitzende<br />
des Vereins „Frau 2000 plus”.<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
21
Abtreibung<br />
»Die heutige Gesellschaft<br />
ist durch drungen von der<br />
Abtreibungsideologie«<br />
Virginia Coda-Nunziante<br />
Initiative Familien-Schutz<br />
Virginia Coda-Nunziante engagiert<br />
sich bei mehreren katholischen<br />
Freiwilligenverbänden,<br />
darunter die Associazione Famiglia<br />
Domani, die sie zusammen mit anderen<br />
1988 gründete. Frau Coda-Nunziante<br />
ist seit 2004 Direktorin des Büros<br />
für Abkommen und Internationale<br />
Beziehungen des Nationalen<br />
Forschungs rates und Mitarbeiterin<br />
des Lehrstuhls für Kirchengeschichte<br />
und Christen tum an der Europäischen<br />
Universität Rom. Seit 2011 bekleidet<br />
sie das Amt als Sprecherin, später<br />
Präsidentin des Marsches für das Leben<br />
in Italien.<br />
Was war ihr Eindruck vom Marsch<br />
für das Leben, der am 19. Mai 2018<br />
in Rom stattgefunden hat?<br />
Virginia Coda-Nunziante: Dieses Jahr erinnern<br />
wir uns an die Einführung der<br />
Abtreibung in Italien vor 40 Jahren: Das<br />
Gesetz wurde im Mai 1978 eingeführt.<br />
Die Teilnahme am Marsch dieses Jahres<br />
ist gewachsen. Vorbereitend haben wir<br />
im letzten Monat in der Öffentlichkeit<br />
mehrere Kampagnen gestartet. So wurden<br />
mehr Menschen motiviert und das<br />
hat man an der Teilnahme gesehen.<br />
Ist die Teilnehmerzahl am Marsch<br />
für das Leben stetig gewachsen?<br />
Virginia Coda-Nunziante: In den ersten vier<br />
Jahren ist die Teilnehmerzahl gewachsen.<br />
Dann in den Jahren 4-6 blieb die<br />
Teilnehmerzahl konstant. Dieses Jahr<br />
haben wir wieder Wachstum verzeichnet,<br />
was auch in die Zukunft weist. Ich<br />
denke, insgesamt gibt es eine stetige<br />
Motivation – wie ich es auch in anderen<br />
Ländern gesehen habe – wo das<br />
Interesse erst wächst, dann gleich bleibt<br />
und dann schubartig wieder ansteigt.<br />
Das EU-Parlament hat in einem<br />
jüngst getroffenen Entschluss das<br />
Ziel formuliert, Abtreibung in den<br />
Rang eines Menschenrechts zu<br />
heben. Skandalöserweise haben<br />
sich selbst die deutschen Vertreter<br />
der christlichen Parteien dafür<br />
ausgesprochen. Warum, glauben<br />
Sie, entscheiden sich selbst vorgeblich<br />
christliche Politiker für die<br />
Legalisierung von Abtreibung?<br />
Virginia Coda-Nunziante: Ich weiß aus<br />
meiner Erfahrung, dass der Zeitgeist<br />
und das Mainstream-Denken großen<br />
Einfluss auf die Politik hat. Politiker<br />
haben Angst vor der öffentlichen<br />
Meinung, davor, was Journalisten über<br />
sie schreiben werden. Sie passen sich<br />
also der political correctness an. Ganz<br />
allgemein wird Abtreibung heute als<br />
Recht für die Frau verkauft, von daher<br />
sprechen sich auch Politiker – die eigentlich<br />
dagegen sein sollten – dafür aus. In<br />
Italien ist das die gleiche Situation: Ein<br />
[christlicher] Politiker wurde von einem<br />
Journalisten vor kurzem gefragt, ob er<br />
immer gegen die Abtreibung sei und<br />
er hat nicht geantwortet, er hat kein klares<br />
Statement abgegeben. Die Politiker<br />
haben Angst. Seit 40 Jahren aber wurde<br />
die Abtreibung gefördert, sodass<br />
selbst junge Menschen denken, dass<br />
Abtreibung ein Recht für Frauen ist. Das<br />
übt Druck aus auf alle, die öffentliche<br />
Ämter bekleiden.<br />
Befürchten Sie mittel- bis langfristig<br />
nationale Konsequenzen eines<br />
solchen pro-Abtreibungsbegehrens<br />
durch das Brüsseler Parlament?<br />
Virginia Coda-Nunziante: Ja, diese<br />
Befürchtung habe ich leider. Das<br />
was in Brüssel gesagt wird, hat immer<br />
einen Einfluss, wenn auch vielleicht<br />
nicht umgehend oder direkt. Es<br />
wird aber ein Prozess begonnen, der<br />
Kampagnen in den einzelnen Ländern<br />
nach sich zieht. Hier in Italien hatten<br />
wir Kampagnen der Radikalen Partei<br />
und der Kommunistenpartei und diese<br />
haben sich auf die Entscheidung in<br />
Brüssel berufen. Es handelt sich dabei<br />
nicht um Gesetze, aber die öffentliche<br />
Meinung wird dadurch geprägt. Die<br />
Menschen glauben, Brüssel nachkommen<br />
zu müssen.<br />
Wo sehen Sie den sozio-kulturellen<br />
wie politischen Hintergrund der<br />
Abtreibungsbefürworter? Wer sind<br />
sie speziell in Italien und wieviel<br />
Macht schreiben Sie ihrer Lobby zu?<br />
Virginia Coda-Nunziante: Die Lobby hier in<br />
Italien ist sehr mächtig. Hier ein Beispiel:<br />
Wir hatten vor kurzem zwei große<br />
Firmen – ganz normale Firmen –, die<br />
Poster in der Stadt aufgehängt haben,<br />
eines mit einem Bild eines Embryos<br />
und ein anderes, das den weltweit ersten<br />
Grund für Frauenmord offengelegt<br />
hat, die Abtreibung. In Ländern wie<br />
China, Indien aber auch in Osteuropa,<br />
ist das der Fall, denn dort werden<br />
hauptsächlich Frauen abgetrieben. Die<br />
sofortige Reaktion der Medien war die<br />
Aufforderung an die Bürgermeister<br />
von Rom, diese Poster zu entfernen.<br />
Das wurde dann auch getan. Man sieht<br />
also, dass die Abtreibungs-Lobby einen<br />
starken Einfluss hat. Sie agiert in<br />
den Medien, die Medien folgen hörig<br />
und wegen der Medien verändert sich<br />
dann die öffentliche Meinung. Niemand<br />
möchte einen Standpunkt dagegen<br />
einnehmen.<br />
In verschiedenen Ländern – und das<br />
ganze trifft auch für Italien zu – wird die<br />
Abtreibungslobby von einflussreichen<br />
Personen geführt, in Italien von Emma<br />
Bonino [italienische Politikerin und<br />
Außenministerin im Kabinett Letta bis<br />
zum Jahr 2014], deren Kampagnen von<br />
Georges Soros finanziert wurde. Es gibt<br />
immer jemanden im Hintergrund: das<br />
kann Soros sein oder jemand anderer.<br />
In Deutschland gibt es eine aktuelle<br />
Entwicklung, das gesetzlich verbriefte<br />
Lebensschutz-Konzept quasi<br />
durch die Hintertür aufzubrechen<br />
mit dem Ziel, Abtreibung als normale<br />
medizinische Dienstleistung<br />
zu etablieren. So fordern Linke und<br />
Grüne, das Gesetz abzuschaffen,<br />
das Werbung für Abtreibung zu<br />
Gewerbszwecken verbietet. Gibt<br />
es in Italien ähnliche politische<br />
Vorstöße?<br />
22 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Thema<br />
„Jeder Mensch<br />
hat das Recht<br />
auf Leben, Freiheit<br />
und Sicherheit.”<br />
Virginia Coda-Nunziante: Ja, es ist genau<br />
dasselbe. Das Abtreibungsgesetz selber<br />
zeigt es in seiner Formulierung:<br />
Das Abtreibungsgesetz ist ein Gesetz<br />
zum „Schutz der Mutterschaft“. Und im<br />
Namen der Mutterschaft werden Kinder<br />
getötet. Man gibt also vor, Frauen zu<br />
schützen, aber in Wirklichkeit wird genau<br />
das Gegenteil getan. Was den<br />
Frauen nicht gesagt wird, ist, dass sie<br />
mit einer Abtreibung ihr Leben zerstören.<br />
Das würde natürlich niemals<br />
veröffentlicht werden, aber das Post-<br />
Abtreibungs-Trauma ist eine gravierende<br />
Konsequenz.<br />
Wenn ja, wie verhalten sich insbesondere<br />
die Kirchen dazu?<br />
Virginia Coda-Nunziante: Italien ist ein<br />
größtenteils katholisches Land. Die<br />
Kirche ist also von Grund auf am<br />
Lebensschutz beteiligt. Wir haben aber<br />
auch kleine Gruppen von Freunden<br />
bei den Orthodoxen und selbst bei<br />
Atheisten, die zwar an nichts glauben,<br />
aber verstehen, dass das Leben von<br />
Anfang an geschützt werden muss.<br />
Diese treten mit uns ins öffentliche<br />
Rampenlicht, um für das Leben zu<br />
kämpfen. Sie verstehen das Problem.<br />
Wenn es um die Kirche allgemein geht,<br />
ist sie natürlich grundsätzlich gegen die<br />
Abtreibung. Wenn es aber darum geht,<br />
einen öffentlichen Standpunkt einzunehmen,<br />
dann haben Kirchenmänner<br />
eher Angst. Mit Ausnahme von einigen,<br />
die sehr klare Stellung bezogen<br />
haben, herrscht Angst davor, öffentlich<br />
gegen die Abtreibung anzugehen.<br />
Das Problem ist hier wiederum<br />
die öffentliche Meinung. Die heutige<br />
Gesellschaft ist so durchdrungen von<br />
der Abtreibungsideologie, dass selbst<br />
Bischöfe Angst haben, sich dagegen zu<br />
stellen.<br />
Glauben Sie an einen starken<br />
Einfluss der Kirche, sollte sie klare<br />
Stellung beziehen?<br />
Virginia Coda-Nunziante: Ich denke, in der<br />
Gesellschaft heute kann man das nicht<br />
mehr mit Sicherheit sagen. Wir sehen,<br />
was in Irland geschehen ist. Aber es wäre<br />
wirklich sehr wichtig für alle Katholiken,<br />
etwas für den Lebensschutz zu tun und<br />
die Bischöfe als Rückendeckung zu<br />
haben. Oft wird man in Interviews von<br />
Journalisten gefragt, wo eigentlich<br />
die Bischöfe sind, und das bringt uns<br />
manchmal in Verlegenheit.<br />
Auch wer Abtreibung ablehnt, gibt<br />
oft zu, dass diese unter bestimmten<br />
Umständen, moralisch zulässig<br />
ist – dann nämlich, wenn die Frau<br />
Opfer einer Vergewaltigung geworden<br />
ist oder ihre Gesundheit<br />
durch die Schwangerschaft akut<br />
bedroht ist. Die besonders grausame<br />
Spätabtreibung, die bei<br />
Ungeborenen mit diagnostizierter<br />
Behinderung in vielen Ländern<br />
straffrei vorgenommen werden<br />
darf, wird jedoch selbst unter<br />
Abtreibungsbefürwortern kritisch<br />
gesehen, wenn man sie mit Details<br />
konfrontiert. Wo, glauben Sie, könnte<br />
die Politik einen Kompromiss<br />
herstellen, der den Argumenten<br />
beider Seiten gerecht wird?<br />
Virginia Coda-Nunziante: Nein, ich glaube,<br />
es kann keinen Kompromiss geben.<br />
Ein Leben ist immer Leben. Auch wenn<br />
das Leben durch Vergewaltigung empfangen<br />
wird, hat das Kind keine Schuld<br />
daran. Kein Kind hat daran Schuld, aus<br />
einer Vergewaltigung hervorzugehen.<br />
Wir sollten ihm die Chance geben,<br />
geboren zu werden. Wir haben sogar<br />
sehr interessante Beispiele von solchen<br />
Personen, die wir hier nach Rom<br />
eingeladen haben, um beim Marsch für<br />
das Leben zu sprechen. Ich kenne drei<br />
verschiedene Personen, die alle aus<br />
Vergewaltigung hervorgegangen sind.<br />
Diese Personen haben drei verschiedene<br />
Stiftungen gegründet, um in ähnlichen<br />
Fällen zu helfen. Jeder von ihnen<br />
dankte immer vor allem der Mutter, weil<br />
sie sich entschlossen hat, ihr Kind auszutragen.<br />
Sie wollte sich zwar nicht darum<br />
kümmern, sie hat es an jemanden<br />
abgegeben, der sich um das Kind gekümmert<br />
hat, aber sie hat dem Kind die<br />
Chance auf Leben gegeben. Das Leben<br />
ist ein so außerordentliches Geschenk,<br />
dass wir nicht das Recht haben, es wegzunehmen.<br />
Ich würde der Mutter sagen:<br />
Sie haben ein großes Unrecht erlebt<br />
durch Ihre Vergewaltigung. Machen Sie<br />
das Unrecht und ihr Leiden nicht noch<br />
größer, indem sie sich einer Abtreibung<br />
unterziehen. Geben sie Ihr Kind an eine<br />
andere Familie ab, es wird ein außergewöhnliches<br />
Leben haben. Das sieht<br />
man an diesen drei Kindern.<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
23
Lese tipp<br />
Ein Baby<br />
im Bauch<br />
Schneider, Guckes<br />
Wenn in Mamas Bauch<br />
ein Baby heranwächst,<br />
haben Kinder viele<br />
Fragen…<br />
Von außen ist nämlich<br />
erst mal nichts zu sehen.<br />
Doch was da drinnen jetzt passiert, ist spannender als<br />
jeder Krimi: Wie groß ist das Baby schon? Kann es mich<br />
schon hören? Merkt es, ob’s draußen dunkel ist oder die<br />
Sonne scheint? Schläft es dann, wenn wir auch schlafen?<br />
Liebevoll illustriert gibt dieses Buch Antworten: Woche für<br />
Woche, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft – doch<br />
schon für Dreijährige verständlich.<br />
Kein „Aufklärungsbuch”, sondern ein Buch über die<br />
Entwicklung des Kindes in der Schwangerschaft.<br />
Neufeld Verlag<br />
Die 7 Wege zur<br />
Effektivität für<br />
Jugendliche<br />
Sean Covey<br />
Teenager zu sein ist wunderbar!<br />
Das Leben mit all seinen<br />
Möglichkeiten entdecken! Oft<br />
ist allerdings genau das ziemlich<br />
anstrengend. Krach mit den<br />
Eltern, keine Lust auf Schule, unglücklich<br />
verliebt oder/und null<br />
Selbstvertrauen - Sean Covey jun. zeigt, wie Jugendliche<br />
die großen und kleinen Probleme des Lebens in den Griff<br />
bekommen.<br />
Der Ratgeber wird jungen Menschen helfen, Schritt für<br />
Schritt ihr Selbstbild zu verbessern, Freundschaften aufzubauen,<br />
ihre Ziele zu erreichen, mit Eltern und Lehrern auszukommen<br />
– kurz gesagt: ihr Leben zu meistern. Außerdem<br />
ist das Buch prallvoll mit Comics von Timo Wuerz, großartigen<br />
Zitaten und unglaublichen Geschichten über Teens aus<br />
der ganzen Welt. Spannend und unterhaltsam zu lesen!<br />
Neufeld Verlag<br />
MITARBEITER<br />
GESUCHT!<br />
Zur Verstärkung unseres<br />
Redaktions-Teams suchen<br />
wir Personen, die gerne<br />
in der Gruppe arbeiten<br />
und sich im Lebensschutz<br />
engagieren möchten.<br />
WENN SIE:<br />
• imstande sind, Berichte zu<br />
verfassen,<br />
• Texte Korrektur-lesen können,<br />
• sich zutrauen, in Begleitung<br />
ein Interview durchzuführen,<br />
• Fotos schießen können, ohne<br />
zu wackeln,<br />
• motiviert sind, durch diese<br />
Arbeit einen konkreten Beitrag<br />
zum Lebensschutz zu leisten,<br />
• mit dem PC umgehen können,<br />
…dann melden Sie sich doch<br />
bei uns unter Tel. 340 4645171.<br />
Gern geben wir Ihnen weitere<br />
Informationen.<br />
DAS <strong>LEBE</strong> – TEAM<br />
Italiens neuer Familienminister:<br />
»Ich bin katholisch<br />
und bin stolz darauf!«<br />
Seine positive Einstellung zur Familie und zum Lebensschutz haben dem neuen<br />
Familienminister Italiens, LORENZO FONTANA, von Seiten der Linken<br />
und der LGBT-Kreise scharfe Kritik eingebracht. Sehr ruhig und gelassen<br />
hat der neue Minister jedoch auf Fragen der Journalisten reagiert: "Mein Ziel ist<br />
es, angesichts der demografischen Krise eine totale Kehrtwende einzuleiten. Um<br />
dies zu bewirken, müssen wir eine höhere Geburtenrate im Land anstreben, die<br />
Mutterschaft unterstützen und die Familien fördern. Ich hatte geglaubt, dieses soziale<br />
und wirtschaftliche Problem würde auch von anderer Seite so gesehen. Doch<br />
scheinbar stört es jemanden, wenn man katholisch ist. Ja, dies sei sogar ein Grund<br />
sich zu schämen. Doch wir befinden uns ja in Italien und nicht in Saudi Arabien …"<br />
Dazu eine Notiz in den Dolomiten vom 12.6.2018:<br />
Immer weniger Geburten<br />
Der seit 2008 anhaltende Geburtenrückgang in Italien hat auch im vergangenen<br />
Jahr kein Ende genommen. Zum dritten Jahr in Serie kamen in Italien 2017 weniger<br />
als eine halbe Million Kinder zur Welt, ging aus einer veröffentlichten ISTAT-Studie<br />
hervor. 458.151 Neugeborene zählte man in Italien im vergangenen Jahr, das sind<br />
15.000 weniger als 2016. 68.000 Neugeborene sind Kinder von Ausländern, das<br />
sind 14,8 Prozent aller 2017 zur Welt gekommenen Babys. Die Zahl der Geburten<br />
erreichte ein Rekordtief seit Italiens nationaler Einheit im Jahr 1891. Der stärkste<br />
Geburtenrückgang wurde in Mittelitalien gemeldet (minus 5,3 Prozent) gegenüber<br />
2016. Zum zweiten Jahr in Serie sank auch die Gesamtzahl der italienischen<br />
Bevölkerung. Am 31. Dezember 2017 lebten in Italien 60,48 Millionen Menschen, 5<br />
Millionen davon sind Ausländer, was 8,5 Prozent der Bevölkerung ausmacht.<br />
24 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
für eine/n Freund/in!<br />
<strong>LEBE</strong> gefällt Ihnen? Warum sagen Sie es dann nicht weiter?<br />
Wir senden die Zeitschrift <strong>LEBE</strong> kostenlos zu!<br />
Wachset und vermehret euch! Dieser Ausspruch soll uns ermutigen unsere Leserfamilie zu vergrößern. Damit können<br />
auch Sie ganz konkret etwas beitragen zum Schutz des Lebens. Sicherlich gibt es in Ihrem Verwandten- und Freundeskreis<br />
Menschen. die die Zeitschrift <strong>LEBE</strong> noch nicht kennen.<br />
Werben Sie diese doch als Leser. Jeder Leser erhöht die<br />
Zahl der Verteidiger der ungeborenen Kinder, der Alten und<br />
Behinderten, überhaupt aller Menschen von der Zeugung<br />
bis zum Tod.<br />
1. Name<br />
Straße<br />
PLZ<br />
2. Name<br />
Straße<br />
PLZ<br />
3. Name<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Ort<br />
Ort<br />
Nr.<br />
Nr.<br />
Nr.<br />
Adressänderung oder Korrektur:<br />
Haben wir Ihren Namen oder Ihre Anschrift falsch geschrieben,<br />
hat sich Ihre Anschrift geändert oder ist der Adressat<br />
verstorben? Dann berichtigen Sie bitte nachstehend die<br />
Angaben und schicken uns den Abschnitt zu.<br />
Sie helfen damit Zeit und Geld sparen - Danke!<br />
Viele <strong>LEBE</strong> kommen unzustellbar zurück.<br />
Bisherige Adresse:<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Neue Adresse:<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Schicken Sie diesen Abschnitt an: Bewegung FüR das Leben - Winkelweg 10 - 39012 Meran.<br />
Ort<br />
Nr.<br />
Nr.<br />
BITTE - BITTE - BITTE den JAHRESBEITRAG – 20 € für <strong>LEBE</strong> nicht vergessen!<br />
Liebe Freunde,<br />
wir alle gönnen uns in dieser Zeit einige Tage/Wochen<br />
Ferien, um uns zu erholen, um neue Kraft zu tanken.<br />
Der Schutz des menschlichen Lebens darf aber nicht in<br />
Ferien gehen. Auch in den Sommermonaten gehen in<br />
Südtirol wieder viele Frauen in die Krankenhäuser von<br />
Bozen und Meran, um ihr Kind abzutreiben. Das darf<br />
nicht sein!!! Von der Befruchtung an ist der Embryo ein<br />
Mensch, den es zu schützen und zu verteidigen gilt und<br />
der ein Recht auf Leben hat.<br />
Helfen Sie uns bitte nach Ihren Möglichkeiten mit einem<br />
Beitrag! So können wir aktiv Kinder vor der Abtreibung<br />
retten, Müttern in ihrer Not beistehen, sowie auf allen<br />
Ebenen und bei allen Menschen für den Schutz des<br />
Lebens eintreten. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag!<br />
In diesen Wochen und Monaten ist wieder Zeit für die<br />
Abfassung der Steuererklärungen mit der Möglichkeit,<br />
5 Promille<br />
für unseren Verein zweckzubinden.<br />
Steuer-Nr.: 94027310211<br />
Wir bitten Sie, diese Möglichkeit wahrzunehmen und<br />
die beigelegten Kärtchen auszuschneiden und auch<br />
an weitere Personen zu verteilen. In den vergangenen<br />
Jahren konnten wir damit die rückläufigen Spenden<br />
wenigstens zu einem geringen Teil ausgleichen.<br />
Herzlichen Dank !<br />
Aus tiefstem Herzen danken wir an dieser Stelle auch<br />
wieder allen Wohltätern und Spendern.<br />
Mit großen und kleinen Beiträgen schaffen Sie immer<br />
wieder die notwendige finanzielle Basis für unsere vielfältigen<br />
Tätigkeiten.<br />
Dabei ist für uns auch die kleinste Spende eine große<br />
Hilfe und in besonderer Weise Motivation weiterzumachen<br />
in unserer nicht immer leichten Arbeit.<br />
Spenden können (auch ohne Erlagschein) überwiesen<br />
werden:<br />
• Raika Meran SWIFT: ICRA IT RR3 P0<br />
IBAN: IT58 J081 3358 5900 0009 0102 443<br />
• Postkontokorrent Nr.: 21314356<br />
• Sparkasse Ulm (D) DE26 6305 0000 0000 8989 82<br />
SWIFT-BIC: SOLADES1ULM<br />
• Tiroler Sparkasse Innsbruck (A)<br />
AT84 2050 3013 0000 5921 BIC: SPIHAT22XXX<br />
Unsere Bankkoordinaten für eine Direktüberweisung<br />
vom Ausland nach Italien:<br />
IBAN: IT58 J081 3358 5900 0009 0102 443<br />
SWIFT: ICRA IT RR3 P0<br />
Angabe des Begünstigten:<br />
BEWEGUNG FüR DAS <strong>LEBE</strong>N-SüDTIROL,<br />
Winkelweg 10, 39012 MERAN<br />
Bitte helfen Sie uns weiterhin nach Ihren<br />
Möglichkeiten, auch mit Ihrem Gebet!<br />
BEWEGUNG FüR DAS <strong>LEBE</strong>N – SüDTIROL<br />
Vergelt's Gott!<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
25
Erziehung<br />
TeenSTAR – das Seminar für eine<br />
»Erziehung zur Liebe«<br />
Anni Winkler,<br />
Vorsitzende von TeenSTAR Südtirol<br />
Shutterstock<br />
Liebe Eltern!<br />
TeenSTAR möchte Ihre Söhne<br />
und Töchter in der Phase des<br />
Ablösungsprozesses mit ihren Fragen<br />
außerhalb des Elternhauses begleiten<br />
und Sie in Ihrer Erziehungsverantwortung<br />
stärken. Ein Anliegen des<br />
Kurses ist es auch, dass der Dialog<br />
im Bereich „Freundschaft – Liebe –<br />
Sexualität“ zwischen Ihnen und Ihrem<br />
Kind leichter möglich wird.<br />
Zielgruppen sind vor allem Kinder<br />
und Jugendliche von 9 – 18 Jahren<br />
und ihre Eltern.<br />
Für Kinder ab 9/10 Jahren (5. Klasse<br />
Volksschule) bieten wir den sogenannten<br />
KIDS-Kurs „Meine Entwicklung verstehen<br />
– stark werden für die Jugendzeit“<br />
mit einem Elternbegleitbuch an.<br />
Die Schule und andere pädagogische<br />
Einrichtungen spielen eine wichtige<br />
Rolle für die Persönlichkeitsbildung –<br />
auch in der Thematik „Freundschaft –<br />
Liebe – Sexualität“. Ein TeenSTAR-Kurs<br />
ist im freiwilligen Nachmittagsangebot<br />
sinnvoll, z.B. an der Schule oder<br />
im Internat / Schülerheim / Hort /<br />
Jugendzentrum. Workshops sind auch<br />
im Regelunterricht möglich.<br />
Seele/Geist<br />
Umfeld<br />
Beziehung<br />
Körper<br />
Gefühle<br />
Verstand<br />
TeenSTAR – Ausbildungsseminar:<br />
ERZIEHUNG ZUR LIEBE<br />
Für Eltern, Pädagogen/innen, Lehrer/innen,<br />
Gruppenleiter/innen und alle Interessierten<br />
04. – 05. August 2018 (Sa+So)<br />
29. – 30. September 2018 (Sa+So)<br />
02. – 03. November 2018 (Fr+ Sa)<br />
Themenkreise<br />
• Verhalten der Geschlechter<br />
zueinander<br />
• Sexualität in den Medien<br />
• Selbstwert und Selbstannahme<br />
• Mein Körper<br />
• Anatomie / Physiologie der<br />
Geschlechtsorgane<br />
• Wertschätzende Sprache<br />
• Fruchtbarkeit von Mann und Frau<br />
• Jugendzeit – Wachsen und Reifen<br />
• Lebensträume und –visionen<br />
• Verständnis für sich und andere<br />
• Freundschaft, Verliebtheit, Liebe<br />
• Gefühle<br />
• Verantwortung<br />
• „Nein“ sagen lernen<br />
– Selbstbehauptung<br />
• Dialogfähigkeit mit Erwachsenen<br />
• Schwangerschaft –<br />
Entstehung neuen Lebens<br />
• Empfängnisregelung /<br />
Empfängnis verhütung<br />
• Geschlechtskrankheiten<br />
• Ehe und Familie<br />
• Persönlichkeit sein<br />
jeweils von<br />
9.00-18.00 Uhr<br />
Referenten: Frau Helga Sebernik,<br />
Pädagogin und Vorsitzende von TeenSTAR/Österreich mit Team<br />
Seminarort: Bildungshaus Lichtenburg – Vilpianerstr. 27 – 39010 Nals<br />
Info: info@teenstar.bz.it – Tel. 348 08 27 429<br />
Anmeldung unter:<br />
bildungshaus@lichtenburg.it – Tel. 0471 057 100<br />
26 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Lebensschutz<br />
www.teenstar.bz.it<br />
TeenSTAR bietet jungen<br />
Menschen einen Weg<br />
zu verantwortungsvollen<br />
und reifem Umgang<br />
mit ihrer Sexualität an.<br />
TeenSTAR – KIDS-Kurs<br />
TeenSTAR – Südtirol bietet ab Herbst<br />
2018 einen KIDS-Kurs in Lana,<br />
Eppan und im oberen Vinschgau<br />
an. Außerdem einen TeenSTAR-<br />
Kurs für Jugendliche zwischen 12<br />
– 15 Jahren im Raum Meran. Dieser<br />
Kurs wird voraussichtlich in Lana im<br />
Pfarrsaal stattfinden. Referenten für<br />
den KIDS-Kurs sind: Barbara Obrist,<br />
Tobias Degasperi und Melanie<br />
Perkmann, alles ausgebildete<br />
Teen-STAR-Kursleiter.<br />
Den Kurs für die Jugendlichen wird<br />
das junge Ehepaar Maria Theresia +<br />
Dominik Bernhard – ebenso zertifizierte<br />
Kursleiter – halten.<br />
Shutterstock<br />
Weitere Informationen bzw.<br />
Anmeldungen unter:<br />
info@teenstar.bz.it oder<br />
Tel.: 348 08 27 429<br />
www.teenstar.at – www.teen-star.de<br />
www.teenstar.ch – www.teenstar.bz.it<br />
Meine 16-Jährige Tochter<br />
will abtreiben.<br />
Was kann ich tun?<br />
Die wahre Geschichte erzählt, wie ein Vater die Zustimmung<br />
für die Einnahme der Abtreibungspille RU-486 für seine<br />
minderjährige Tochter verweigert. Das Mädchen hat also das<br />
Recht, sich an den Jugendrichter zu wenden.<br />
Zusammenfassung eines Artikels<br />
aus dem Magazin „NOI“ 4/2018<br />
Giovanna Perilli,<br />
Freiwilligenorganisation ‚Sos Vita‘<br />
Nicola wird bedrängt, die schriftliche Zustimmung zur Einnahme der Abtreibungspille<br />
RU-486 für seine sechzehnjährigen Tochter zu geben. Er bezweifelt jedoch, dass das<br />
der richtige Weg ist, seiner Tochter zu helfen. Arianna jedoch scheint fest entschlossen<br />
zu sein abzutreiben, benötigt aber die Zustimmung der Eltern, wie vom Gesetz<br />
194/78 vorgesehen.<br />
Nicola erzählt: „Bei der gynäkologischen Visite waren außer dem Freund von Arianna<br />
auch dessen Vater anwesend (der wie ich in Trennung lebt) und der Gynäkologe sagte,<br />
dass 5 Wochen und 6 Tage der Schwangerschaft vergangen seien… und man<br />
höre noch kein Herzklopfen.<br />
Danach gingen wir zu einer Sozialassistentin, die mir auf Biegen und Brechen diese<br />
verfluchte Unterschrift für die RU-486 aufzuzwingen versuchte. Ich erwartete<br />
mir wenigstens Verständnis für meine Situation als Vater. Doch nichts dergleichen.<br />
Unversehens bin ich aufgestanden, habe der Assistentin die Hand gegeben und gesagt:<br />
,Wir haben uns nichts mehr zu sagen.“<br />
Ich habe Arianna alle meine Hilfe angeboten und sie um Nachsicht gebeten, dass ich<br />
nicht unterschreiben könne. Ich würde bei ihr sein, auch wenn sie in die Hölle ginge<br />
und von dort zurückkäme. Nun aber hätten alle eine so große Eile, allen voran die<br />
Sozialassistentin: „Wenn der Vater die Unterschrift verweigert, muss schnellstens ein<br />
Richter gefunden werden“.<br />
Arianna befindet sich jetzt zwischen zwei Fronten: auf der einen Seite der Vater, der ihr<br />
stets nahe war in den Lebensschwierigkeiten, ihr aber diesen Ausweg verweigert. Auf<br />
der anderen Seite eine autoritäre und ihr gegenüber brachiale Mutter, die ihr auf einem<br />
Silbertablett die Lösung präsentiert. Vater Nicola bleibt bei seiner Entscheidung<br />
und hofft, dass Arianna von ihrem Ziel abkommt und dass seine Nähe ihr das Herz<br />
berührt, ihren Blick auf ihr Kind zu werfen, das in ihrem Schoß heranwuchs.<br />
Nicola erzählt weiter: «Die Ärzte haben mir wenig über die RU-486 gesagt. Sie stellten<br />
mir nur zwei ganz einfache Pillen vor: die Erste wirke auf die Gebärmutter ein<br />
und die Zweite verursache die Trennung und den nachfolgenden Ausstoß des Fötus.<br />
Kurzum ein Kinderspiel… Andererseits wären der Vater des Freundes und die ganze<br />
Familie bereit, den Beiden zu helfen, ein Leben gemeinsam als Paar mit einem<br />
Kind zu beginnen. Hingegen sind die Ehefrauen (oder besser unsere ehemaligen<br />
Ehefrauen), die Sozialassistentin, die Ärzte und die Psychologen auf eine Abtreibung<br />
wegen des jungen Alters und dem Risiko der Instabilität des Paares fokussiert.<br />
Als ich zur Sozialassistentin sagte, dass Arianna die Einstellung ja ändern könnte, hat<br />
mich meine Ex ausgelacht. Ich aber versuchte, in das Herz meiner Tochter zu schauen.<br />
Nicht um sie zu erschrecken, sondern ich wollte ihr die Wahl bewusst machen, die<br />
ihr zukünftiges Leben prägen würde. Ich wollte, dass diese Wahl wirklich frei getroffen<br />
würde, aufbauend auf Werte und auf Liebe. Heute würde uns dies herausfordern<br />
und von uns Opfer verlangen, aber morgen große Freuden schenken“.<br />
Nicola fährt fort: „Das Gesetz 194 gewährt den minderjährigen, schwangeren<br />
Mädchen das Recht, selbst die Entscheidung für die Abtreibung zu treffen. Die Eltern<br />
können im Dunkeln gelassen werden, wenn sich das Mädchen an die zuständigen<br />
Dienste und das Vormundschaftsgericht wendet. Damit wird die fundamentale<br />
Verbindung zwischen Eltern und Tochter zerstört. Die Jugendliche wird genötigt, einen<br />
schwierigen Weg zu beschreiten, indem man in erschreckender Weise die familiäre<br />
Zuneigung und die erzieherische Verantwortung der Eltern außer Acht lässt“.<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
27
Shutterstock<br />
Erziehung<br />
Umgang mit den Medien<br />
Christa Meves<br />
Ein mir unbekannter „Hendrik”<br />
mailt: „Helfen Sie mir! Ich bin<br />
Computer -süchtig!” Ein anderer:<br />
„Mich hat die Pornographie erwischt.<br />
Wie komme ich da wieder heraus?”<br />
Eine Mutter klagt: „So schöne Ferienspielprogramme<br />
hatte ich mir<br />
ausgedacht. Aber meine Kinder, alle<br />
drei: 18, 16, 14, sind nur mit dem PC<br />
beschäftigt!”<br />
Eine andere Mutter ist verzweifelt:<br />
„Meine Tochter verweigert alles, die<br />
Schule, das Essen, den Umgang mit<br />
der Familie. Sie sitzt im verschlossenen<br />
Zimmer und beschäftigt sich mit<br />
dem Smartphone.” Eine weitere Fa milie<br />
ist in Katastrophenstimmung: „Unsere<br />
Tochter hat über Facebook, wie sie in<br />
einem Abschiedsbrief schreibt, den<br />
ihr bisher unbekannten gefunden und ist seitdem polizeilich<br />
als vermisst gemeldet.”<br />
Wie - um Himmels Willen - dieser<br />
neuen Flut der Nöte begegnen? Was<br />
haben wir uns mit dieser unkontrollierbaren<br />
neuen Technik denn nun<br />
eingehandelt? Was ist das für eine<br />
Seuche, die sich wie ein Schleier über<br />
ein offenbar unzureichend beacker tes<br />
Feld gelegt hat? Was fesselt hier - nicht<br />
etwa nur die jungen Menschen - und<br />
schränkt mehr und mehr die persönlichen<br />
Handlungsspielräume ein? Der<br />
Hirnforscher Manfred Spit zer aus Ulm<br />
hatte bereits vor einigen Jahren mit seinem<br />
Buch: „Die digita le Demenz” davor<br />
gewarnt, dass die global angesetzte<br />
neue Technik in die Gehirne des Homo<br />
sapiens eingreife, da diese Maschine<br />
in unseren Köp fen durch ständiges<br />
Üben im technizistischen Leben unsere<br />
Mentali tät verändere. Dadurch würden<br />
die ungeübten Areale immer mehr<br />
ein geschränkt, ja, zum Verschwinden<br />
gebracht werden. Der Mensch würde<br />
ein anderer, behauptet er kühn, zumal<br />
- wenn man in dieser Hinsicht die<br />
Kinderhirne falsch futtere, wie z.B. beim<br />
unablässigen Fernsehkon sum vom<br />
Babyalter ab. Das würde eine generelle,<br />
nicht wieder löschbare Einbuße lernfähiger<br />
Vielfalt zur Fol ge haben. Je früher<br />
hier nun der PC und die Smartphone<br />
zur Hauptbe schäftigung werden<br />
würden, umso gravierender wäre diese<br />
doch wohl als negativ einzuschätzende<br />
Umge staltung des Gehirns.<br />
Die neuen Fallen<br />
Kluge Eltern sind hier bereits in neuer<br />
Unnachgiebigkeit um den Erhalt<br />
der Lernfähigkeit und des Freiheitsspielraums<br />
ihrer Kinder bemüht: Sie<br />
schaffen den Fernseher wieder ab,<br />
sie lassen lediglich einen einzigen PC<br />
pro Familie und deren Nutzung nur<br />
scheibchenweise zu, sie kümmern<br />
sich mit Gesprächen und konstruktiven<br />
Beschäftigungen um ihre Kinder,<br />
besonders gerade auch um die<br />
Jugendlichen. Aber das sind große<br />
Ausnahmen! Die Mehrheit geht seit<br />
Jahren schon in die neuen Fallen, die<br />
so groß geöffnet sind wie Scheunentore.<br />
Als Falle werden die digitalen<br />
Medien deshalb nicht wahrgenom men.<br />
Damit wächst nun aber auch die Frage:<br />
In welcher Weise werden denn die<br />
Auswirkungen des verän derten Gehirns<br />
in Erscheinung tre ten, wie wird der<br />
Mensch der Zukunft aussehen? „Krank”,<br />
28 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Erziehung<br />
sagt Spitzer un verblümt. Und dass die<br />
neue süchtige Flut bereits da ist, können<br />
die über lasteten Psychotherapeuten<br />
- wie eben aufgezeigt - schon bestätigen.<br />
Darüber hinaus: Wie jede Sucht<br />
im besten Fall nur mit dünnem Eis von<br />
der Fesselung der Willensfreiheit zu lösen<br />
ist, das haben wir längst am Elend<br />
der Alkoholabhängigkeit ler nen können.<br />
Aber selbst wenn wir hoffen wollen,<br />
dass Absturz von der Art der eben<br />
beschriebenen Fälle bei der Mehrheit<br />
ausbleiben würden - mit aufgeklärter<br />
Selbstdisziplin oder doch denkbaren<br />
gesellschaftlichen Anleitungen<br />
zu vernünftigem Um gang mit den<br />
neuen Apparaten, bleibt unser aller<br />
Abhängigkeit von den digitalen Medien<br />
doch eine gewiss nicht wieder abschaffbare<br />
Gegebenheit<br />
für unser aller Gehirn. Wie wird<br />
der neue Mensch in Zukunft aussehen,<br />
müssen wir uns dann doch fragen?<br />
Als über 90-jährige Therapeutin,<br />
die sich seit 60 Jahren mit jungen<br />
Menschen beschäftigt hat, lässt sich<br />
auch hier Einiges vermuten: Allein<br />
schon die alle Ausbildungsbereiche<br />
erfassende Notwendigkeit des rationalen,<br />
des theoretischen Denkens hat<br />
die Funktionalität in der heutigen Erwachsenengeneration<br />
wie auch Fernsehpassivität<br />
in der Freizeit bereits<br />
mächtig verstärkt.<br />
Verkopfung<br />
Ich habe deshalb 1972 den Begriff<br />
„Verkopfung” in mein Schrifttum eingeführt,<br />
weil mir bereits damals auffiel,<br />
dass der neue Mensch in den technizistischen<br />
Ländern sich zwar immer noch gesellig,<br />
aber immer weniger empathisch<br />
mit seinem na hen Umfeld verhält. Er<br />
hat offenbar immer weniger Feingefühl<br />
für den Anderen, weniger Mitleid,<br />
weniger Mitmenschlichkeit, weniger<br />
sponta ne, natürliche Hilfsbereitschaft.<br />
Und diese Gefühlstiefe scheint mir bei<br />
der jungen Generation sukzessiv im<br />
Schwinden zu sein, nicht der fehlende<br />
Wille, sondern überhaupt der Sinn<br />
dafür, sich in Andere, in Kinder, Alte<br />
oder Leidende hineinzuversetzen. Die<br />
ganze Bandbreite innerer Gefühlsbewegtheit<br />
scheint als eine allgemeine<br />
Eigenschaft kultivierter Mensch lichkeit<br />
bei der jungen Generation - wenn<br />
auch glücklicherweise noch nicht bei<br />
allen - im Schwinden be griffen zu sein.<br />
Es wäre gewiss loh nend, ob es hier ein<br />
Gefälle bis hin zu den PC-Süchtigen<br />
gibt und das in Studien herauszufinden.<br />
Die Frage ist dann natürlich: Halten<br />
vielleicht nur noch einige Restposten<br />
aus der Gene ration, die noch eine natürliche<br />
Kind heit haben durften, den<br />
Erhalt dieser Eigenschaften für erstrebenswert?<br />
Oder ist die Menschheit nun<br />
eben auf dem Weg zu einer gefühllosen<br />
Roboter mentalität? Der Christ, jedenfalls<br />
will so nicht sein, will so nicht wollen.<br />
Er setzt auf das Sein im Schöpfer,<br />
auf Dankbarkeit, auf begeisterte Hingabe<br />
und Totalopfer aus Liebe. Bleibt die<br />
Frage - kann es überhaupt eine Zukunft<br />
des Menschen geben, wenn diese<br />
Liebe digital zum Erkalten ge bracht<br />
worden ist?<br />
Hier einige Fakten zum<br />
Thema Internetkonsum:<br />
In Deutschland sind mittlerweile rund<br />
270.000 Jugendliche vom Inter net abhängig.<br />
Die Zahl hat sich da mit binnen<br />
vier Jahren nahezu ver doppelt, wie die<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung mitteilte. Mädchen sind dabei<br />
offensichtlich anfälliger: Derzeit sind<br />
7,1 °/o der 12-17-jährigen Mädchen intemetabhängig,<br />
bei den gleichaltrigen<br />
Jun gen sind dies 4,5 °/o.<br />
Problematische Internetnutzung in der<br />
Schweiz: Insgesamt weisen 1% der<br />
Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren<br />
eine problematische Inter netnutzung<br />
auf, dies entspricht etwa 70.000<br />
Personen in der Schweiz. Außerdem<br />
weisen 4,3 % der Bevölkerung oder<br />
mehr als 300.000 Menschen An zeichen<br />
einer als symptomatisch (ri sikobehaftet)<br />
qualifizierten Nutzung auf; ein seit der<br />
letzten Erhebung im Jahr 2013 leicht<br />
steigender Anteil. Insgesamt geht man<br />
damit von un gefähr 370’000 Personen<br />
aus, die von einer risikobehafteten<br />
oder proble matischen Internetnutzung<br />
betroffen sind, was in etwa der<br />
Einwohnerzahl einer Stadt wie Zürich<br />
entspricht.<br />
Lasst Jugendliche nicht im<br />
Stich!<br />
Das Smartphone führt zur Not-Reife des<br />
Nervensystems von Kin dern. Dabei wird die<br />
geistige Leistungsfähigkeit gemindert.<br />
Davon ist Prof.<br />
Teuckert-Noodt,<br />
Bielefeld, überzeugt.<br />
Sie rät zum<br />
Verzicht auf digitale<br />
Medien in Kita<br />
und Grundschule. Notwen dige Entwicklungen<br />
bei Kindern werden durch Mobil-Telefone<br />
gestoppt: Gemeinschaftsfähig keit, Mut und<br />
Entscheidungskraft kommen durch überhäufiges<br />
Telefonieren und zweckentfrem detes Surfen<br />
im Internet zu kurz. Daher der Appell: Zurück ins<br />
reale Leben durch Spiel, Natur verbundenheit<br />
und ganzheit licher Lebenspraxis in der Schule.<br />
Gott hilft dem, der mitwirkt. CM-Kurier<br />
Einzel- und Paarberatung<br />
mit Frau Dr. Margarethe Profunser für<br />
Menschen, die sich in einer Lebens-,<br />
Ehe-, oder Sinnkrise befinden.<br />
Menschen, die das Bedürfnis nach<br />
einer Begleitung verspüren, die ihre<br />
Beziehung zu ihren Nahestehenden, zu<br />
sich selbst oder auch zu Gott verbessern<br />
möchten, finden bei Dr. Profunser Hilfe<br />
und Wegweisung.<br />
Schwerpunkte ihrer Tätigkeit:<br />
• Beratung in Partnerschaftsfragen<br />
• Familien- und Erziehungsberatung<br />
• Umgang mit belastenden Gefühlen<br />
• Konfliktberatung, Versöhnung<br />
• Neuorientierung: Ziele finden<br />
Entscheidungen fällen,<br />
• Berufungs- und Unterscheidungsfragen<br />
• Krisenintervention<br />
• Stress und Burnout<br />
• Trauerarbeit<br />
• Prävention und Förderung von<br />
Gesundheit und Wohlbefinden<br />
• Persönlichkeitsprofil<br />
• Berufs- und Karriereberatung<br />
• Geistliche Begleitung<br />
Unter anderem hat sie folgende<br />
Ausbildungen absolviert:<br />
• Dipl. systemische Lebensberaterin;<br />
Counsellor professional<br />
• Grundausbildung in Biblisch-<br />
Therapeutischer Seelsorge<br />
• Ausbildung für Geistliche Begleitung<br />
• Ausbildung in Hagiotherapie nach<br />
Prof. Dr. Tomislav Ivancic<br />
Zur Person:<br />
geboren 1971 in Bozen<br />
verwitwet;<br />
unfreiwillig kinderlos,<br />
wohnhaft in Brixen<br />
Die Beratungen finden im Haus des Lebens - Meran, Winkelweg 10, statt. Die Termine werden im<br />
Büro der Bewegung FüR das Leben unter 0473 237 338 oder E-Mail: bfl@aruba.it, vereinbart.<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
29
Erziehung<br />
Beten beginnt in der<br />
Gemeinschaft der Familie<br />
Familie aus christlicher Verantwortung<br />
von Univ.-Prof. Dr.<br />
Dr. Reinhold Ortner<br />
Diplom-Psychologe<br />
und Psychothera peut<br />
aus Bamberg<br />
Shutterstock<br />
»<br />
Ich stehe heute immer häufiger vor<br />
der Tatsache, dass Kinder in Schulanfangsklassen<br />
keine Erfahrung<br />
im Beten mitbringen”, klagt mir eine<br />
Lehrerin. „Viele können nicht ein einziges<br />
Gebet sprechen. Katholisch getaufte<br />
Kinder wissen nicht, wie man<br />
das Kreuzzeichen macht. Bei ihnen zu<br />
Hause wird nicht gebetet, sagen sie.<br />
Ich sehe kaum mehr eine Chance, in<br />
den knapp bemessenen Möglichkei ten<br />
moderner Schulpädagogik etwas nachzuholen,<br />
was in der vorausge gangenen<br />
Kindheit versäumt wurde. Manchmal<br />
fühle ich mich als Lehrerin auf verlorenem<br />
Posten.”<br />
Gebetsleben ausgetrocknet?<br />
Angesichts der heutigen gesellschaftlichen<br />
Situation müssen wir fragen:<br />
Von wem sollen Kinder heute be ten<br />
lernen? In vielen Familien gibt es kein<br />
Gebetsleben mehr oder es ist ausgetrocknet.<br />
Und weder von Seiten<br />
des Fernsehens noch von Computerspielen<br />
tut sich hierzu eine Motivation<br />
auf. Schule sieht sich angesichts<br />
staatlicherseits eingeforderter Pluralität<br />
und „Rücksichtnahme auf ande re<br />
Religionen” immer weniger in der Lage,<br />
dafür Entscheidendes im Rah men ihres<br />
Erziehungsauftrages zu er füllen.<br />
Sicherlich kann Schule nicht alles nachholen,<br />
was schon seit vielen Jah ren im<br />
häuslichen Erziehungsumfeld versäumt<br />
wurde. Nur - wo soll die Anregung<br />
zum Beten überhaupt noch herkommen?<br />
Gebetserziehung steht oder<br />
fällt heute mehr denn je mit dem, was<br />
Eltern, Grosseltern oder ande re liebe<br />
Erwachsene aus dem Umfeld des<br />
Kindes an entscheidenden Hilfen anbieten.<br />
„Aber was sollen wir denn tun?”<br />
werde ich oft gefragt. Gebets erziehung<br />
wird immer vom gelebten Vorbild und<br />
im gemeinschaftlichen Tun angeregt<br />
und getragen. Da häus liches Leben so<br />
verschieden ist wie die Menschen, die<br />
dort zusammen woh nen, wird Beten innerhalb<br />
jeder Fami lie immer eine individuelle<br />
Prägung haben. Grundlegend<br />
und entscheidend<br />
ist es aber,<br />
dass Kinder<br />
die reli giöse<br />
Überzeugung der<br />
Erwachsenen im<br />
Glaubensleben<br />
und damit auch<br />
beim Beten<br />
spüren.<br />
So früh wie<br />
möglich<br />
In welchem Alter<br />
soll man bei Kindern<br />
mit der<br />
Gebetserziehung<br />
begin nen? Ein<br />
Vater sagte mir:<br />
„Ich finde es<br />
richtig und verantwortungsvoll,<br />
da mit zu warten, bis<br />
meine Monika ver nünftig genug ist und<br />
begreifen kann, was Beten bedeutet.”<br />
Ich fragte: „Wie wollen Sie denn diesen<br />
Zeitpunkt feststellen? Meinen Sie wirklich,<br />
dass ein liebes und vertrauensvolles<br />
Gespräch von einer bestimmten<br />
Vernunftreife abhängt? Ihre Tochter<br />
spricht doch sicherlich angesichts besonderer<br />
Freuden und Nöte mit ihrem<br />
Papa. Ich nehme an, Sie freuen sich darüber.<br />
Sollte sie da nicht mit Ver trauen<br />
und Liebe auch mit Gott, ihrem himmlischen<br />
Vater, sprechen dürfen? Aber Sie<br />
müssen ihr dabei helfen und sie miterleben<br />
lassen, dass und wie Sie selbst<br />
zu Gott beten.” Selbstver ständlich ist<br />
es wichtig, dass jeder sein Beten mit<br />
wachsender Reife auch denkend durchdringt.<br />
Jedoch ist Be ten fast immer auch<br />
von Fühlen und Erleben des Betenden<br />
getragen und durchdrungen.<br />
„Hallo mein Kleines...”<br />
Eine Studentin sprach mich an. „Herr<br />
Ortner”, sagte sie, „Ihnen gegenüber<br />
getraue ich mich, etwas zu erzählen. Sie<br />
verstehen es und lachen sicherlich nicht<br />
darüber. Ich bin schwanger. Oft, wenn<br />
ich alleine bin, spreche ich mit meinem<br />
noch ungeborenen Baby. Seit einiger<br />
Zeit gehe ich sogar mit ihm immer wieder<br />
in die Kirche. Ich set ze mich dann in<br />
die erste Bank und sage: ”Hallo, mein<br />
Kleines, jetzt sind wir beide ganz nahe<br />
bei Gott. Wollen wir zusammen mit ihm<br />
sprechen?” Ich beginne dann leise zu<br />
beten und auch ein wenig zu singen.<br />
Manch einer wird vielleicht darüber lächeln.<br />
Aber wenn ich das tue, habe ich<br />
das tiefe Empfinden, dass mein kleines<br />
Baby mit mir zusammen betet und mich<br />
hört.” 1<br />
Gebetserziehung soll das Kind im Gebet<br />
zu Gott führen. Ein Kind ist nicht<br />
erst nach seiner Geburt da. Es existiert<br />
von dem Moment an, wo Ei und Samenzelle<br />
verschmelzen. Gott beschenkt<br />
es von diesem Zeitpunkt an mit seiner<br />
ganz persönlichen unsterblichen Seele.<br />
Da kann religiöse Zuwendung auch<br />
schon beginnen, zumindest sobald<br />
El tern wissen, dass Gott ein Kind in ihrer<br />
Mitte in seine Existenz gerufen hat.<br />
Vieles hängt von der überzeugenden<br />
Glaubenshaltung der Erwachsenen ab,<br />
bei denen das Kind aufwächst. Aus einer<br />
religiös geprägten Umwelt heraus<br />
entwickeln sich dann vielerlei konkre te<br />
Ansätze dafür, wie und wann man das<br />
Kind an einem Gespräch mit Gott teilnehmen<br />
lassen kann. Hier sind ei nige<br />
Starthilfen:<br />
• Segnen Sie Ihr Kind vom ersten Tag<br />
an, an dem Sie wissen, dass sein<br />
Leben in Ihrer Mitte begon nen: „Im<br />
Namen des Vaters und des Sohnes<br />
und des Heiligen Geis tes”. Machen<br />
Sie den Elternsegen in allen weiteren<br />
Jahren zur liebe vollen Gewohnheit.<br />
• Schenken Sie ihm eine kleine Segnung<br />
in Form eines Kreuzes mit<br />
Weihwasser.<br />
30 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Eine gerettete Ehe<br />
Ehe & Familie<br />
Die Psychologin sagte eines Tages zu mir: „Nicht heute,<br />
nicht morgen, aber vielleicht in einer Woche, in einem<br />
Jahr, in zehn Jahren, wirst du mit deiner Tochter dieses<br />
Haus verlassen...” Und so kam es auch.<br />
• Schließen Sie Ihr Kind immer in Ihr<br />
Beten ein und streicheln Sie es dabei<br />
liebevoll in Gedanken.<br />
• Ermöglichen Sie ihm von klein auf<br />
ein Ahnen des Verbundenseins mit<br />
Gott, wenn sie es ihm im Gebet<br />
anvertrauen. Beten Sie zu seinem<br />
Schutzengel und Namenspatron. Es<br />
wird dies zunächst nur gefühls mäßig<br />
und unbewusst in sich auf nehmen.<br />
Aber in der Tiefe seiner Seele verankert<br />
sich alles unaus löschlich -<br />
ein tiefes Erlebnis des Geliebt- und<br />
Geborgenseins.<br />
Wie vorgeburtliche<br />
Erinnerungen wirken<br />
können<br />
Eines Tages besuchte mich Susanne,<br />
eine meiner verheirateten Studentinnen,<br />
während ihrer Schwangerschaft<br />
in meinem häuslichen Wohnzimmer,<br />
um Prüfungsfragen zu besprechen.<br />
Am Ende sprach sie auch in wahrer<br />
Mutterfreude über ihr Baby im 6. Monat.<br />
„Ich spiele jetzt zum Abschied<br />
Ih nen und Ihrem Baby auf meinem<br />
Kla vier-Flügel ein kleines Lied vor”,<br />
sagte ich: 2 Strophen von „Hänschen<br />
klein ging allein in die weite Welt hinein.”<br />
In ihrer Mutterfreude verabschiedete<br />
sie sich mit einem herzlichen<br />
„Danke schön”.<br />
Etwa 12 Monate waren vergangen,<br />
als mich Susanne ein weiteres Mal<br />
aufsuchte um mir ihre kleine Anna<br />
vorzustellen. Wir hatten ein nettes<br />
(auch pädagogisches) Gespräch, währenddessen<br />
Anna schlief. Bevor sich<br />
Mama und Töchterchen verabschiedeten,<br />
sagte ich: „Nun spiele ich Anna<br />
noch einmal ,Hänschen klein vor”,<br />
setzte mich an den Flügel und spielte.<br />
Kaum waren die ersten Akkorde vorüber,<br />
schlug Anna die Augen auf und<br />
,krähte vor Freude mit weit geöffne ten<br />
und lachenden Augen zusammen mit<br />
meinem Lied. -,Șie hat sich er innert,<br />
sagte ich, und Susanne sag te erstaunt:<br />
,Das hat sie noch nie so gemacht!”<br />
1<br />
Tatsächlich wissen wir heute, dass das noch ungeborene<br />
Kind bislang ungeahnt viele vor allem<br />
emotionale und kognitive „Erlebnisse” in seinem<br />
Gedächtnis speichert und nach der Geburt von<br />
diesen mitgeprägt wird.<br />
Mein Mann und ich haben im<br />
Juli 2006 den Ehebund geschlossen.<br />
Das Glück und<br />
die Freude, die wir damals im Herzen<br />
trugen, waren sehr groß.<br />
Im Jahr 2007 kam unsere ge liebte<br />
Tochter zur Welt. Damals war die<br />
Kirche für uns eine gewöhnli che<br />
Institution, eigentlich gingen wir gar<br />
nicht zum Gottesdienst, denn alle,<br />
mit denen wir tagtäglich zu tun hatten,<br />
taten es auch nicht. Uns kam das<br />
ganz normal vor. Wir verdienten Geld,<br />
bauten uns ein bescheidenes, aber<br />
hübsches Häus chen in der Nähe der<br />
Eltern meines Mannes. Aber unsere<br />
Liebe erlosch sehr schnell.<br />
Der Mangel an Gesprächen und gegenseitigem<br />
Verständnis, und schließlich<br />
tägliche Auseinanderset zungen<br />
wurden zur Norm in unse rem Haus.<br />
Statt zur Kirche ging ich zur<br />
Psychologin und erzählte ihr von meinen<br />
Eheproblemen. Die Psy chologin<br />
sagte eines Tages zu mir: „Nicht heute,<br />
nicht morgen, aber vielleicht in einer<br />
Woche, in einem Jahr, in zehn Jahren,<br />
wirst du mit deiner Tochter dieses<br />
Haus ver lassen...“<br />
Und so kam es auch, am 14. Februar<br />
2013 packte ich meine Sachen, nahm<br />
meine Tochter und zog zu meinen<br />
Eltern. Die Wut, die ich damals auf<br />
meinen Mann hatte, war unbeschreiblich.<br />
Die Wochen vergingen, und ich<br />
hegte die leise Hoffnung, dass mein<br />
Mann zu mir kommt und wir uns aussprechen,<br />
dass er sagt; „Ich liebe dich,<br />
komm zurück“... Doch er tat es nicht ...<br />
Ich beschloss, die Scheidung einzureichen,<br />
in der Hoffnung, dass dies<br />
meinen Mann wachrütteln würde.<br />
Doch meine Hoffnung erwies sich als<br />
nichtig... Wir ließen uns zivil scheiden,<br />
und jeder ging seinen We g. Wir waren<br />
beide unversöhnt ... Ich zog mit meiner<br />
Tochter aus dem Haus meiner Eltern<br />
aus und mietete mir eine Wohnung in<br />
einer größeren Stadt.<br />
Durch das Internet lernte ich einen<br />
„wundervollen Mann“ ken nen, der<br />
sich nach kurzer Zeit als schrecklicher<br />
Mensch herausstell te... Mein<br />
Mann band sich auch an eine andere<br />
Frau. Diese Situation führte zu großem<br />
Leid, das wir uns selbst antaten.<br />
Ich beschloss damals, dass ich mich<br />
niemals mehr an je manden binden<br />
würde. Die Sünde, die ich in meinem<br />
Herzen trug, war so groß, dass ich keine<br />
Kraft zu ei nem normalen Leben hatte,<br />
alles be urteilte ich negativ.<br />
Eines Tages, es war am Abend, begann<br />
ich, mit ein fachen Worten zu<br />
beten: „Jesus, ich liebe meinen Mann,<br />
ich habe keine Kraft mehr, es ist schon<br />
zu spät, bit te, hilf mir, denn ich schaffe<br />
es nicht mehr...“ Meine Tochter sah,<br />
wie ich schluchzte. Sie sagte damals:<br />
„Mut ti! Papa liebt uns.“<br />
Kinder sehen viel. Ich erinnerte mich<br />
an eine Freundin, die mir einst sagte:<br />
„Hast Du Probleme, dann geh in<br />
die Kirche. Gott wir dir helfen.“ Jetzt<br />
setzten sich diese Worte in mei nem<br />
Gedächtnis fest. Nach einigen Tagen<br />
rief mein Mann an und bat um ein<br />
Treffen. Ich war einverstanden. Wir<br />
sprachen lange. Unsere Tochter war<br />
glücklich, als sie uns zusammen sah.<br />
Und so wurden wir von Woche zu<br />
Woche wieder zu einer Familie. Mein<br />
Mann kehrte zu uns zurück.<br />
Als er sah, dass wir sonntags zur<br />
Kirche gehen, zog er sich einfach an<br />
und begleitete uns. Meine Freu de war<br />
so groß, dass ich sie nicht beschreiben<br />
kann. Wir müssen vieles wieder aufbauen<br />
und vieles noch lernen. Jeden<br />
Tag danke ich Jesus, dass Er meine<br />
Ehe gerettet hat. Er hat bewirkt, dass<br />
wir wieder glücklich sind.<br />
Camille<br />
Shutterstock<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
31
Jugend<br />
Lebensfragen<br />
www.youmagazin.com<br />
Liebe Jenny! In letzter Zeit beobachte ich immer häufiger, dass eine gute Freundin von mir sehr wenig isst. Sie ist<br />
Vegetarierin und achtet sehr auf ihre Ernährung und macht jeden Tag viel Sport. Allerdings mache ich mir wirklich Sorgen<br />
um sie. Da sie sehr dünn ist und in letzter Zeit auch immer dünner geworden ist. Und sie hat mir erzählt, dass sie bei allen<br />
Mahlzeiten Angst hat zuzunehmen (weshalb sie dann auch immer Sport macht). Wenn sie sich im Spiegel ansieht, sieht sie<br />
sich dicker, als sie ist. Wir hatten eigentlich schon mehrere Gespräche darüber, dabei sieht sie zwar alles ein, was ich ihr<br />
sage, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass ich gegen eine Wand spreche. Wie kann ich ihr helfen? Karo<br />
Liebe Karo!<br />
Die Sorgen, die du dir um deine<br />
Freundin machst, sind durchaus begründet,<br />
und es ist wichtig, dass das Problem<br />
nicht auf die leichte Schulter genommen<br />
wird! Aber wenn man das frühzeitig erkennt,<br />
muss es nicht noch schlimmer<br />
werden. Dass sie mit dir darüber spricht,<br />
ist schon ein gutes Zeichen. Sie weiß anscheinend,<br />
dass sie dir vertrauen kann<br />
und das ist echt viel wert!<br />
Ich denke, sie braucht gerade jetzt<br />
eine so starke Freundin an ihrer Seite,<br />
auch wenn du das Gefühl hast, gegen<br />
eine Wand zu reden. Es ist kein leichter<br />
Schritt, sich ein Problem einzuge stehen.<br />
Leider reichen Argumente in diesem<br />
Fall oft nicht mehr aus, um klar zu machen,<br />
dass es lebensnotwendig ist zu<br />
essen. Denn hier geht es vor allem um<br />
die Beziehung zum eigenen Körper. Sich<br />
selbst anzunehmen und zu lieben fällt<br />
gerade uns Frauen nicht leicht.Ich hatte<br />
leider einmal ein ähn liches Problem,<br />
ich wollte nicht mehr essen und viele<br />
Schulfreundinnen versuchten mir den<br />
Quatsch auszu reden. Aber einfach<br />
aufhören konnte und wollte ich nicht.<br />
Glücklicherweise merkte ich bald, dass<br />
ich weder besser noch schlechter oder<br />
gar schöner da durch wurde. Trotzdem,<br />
meinen Status in der Klasse hatte ich<br />
weg und es war mir unangenehm, vor<br />
den anderen etwas Essbares auch nur<br />
anzufassen. So kam es, dass ich manchmal<br />
still und heimlich auf der Toilette an<br />
meinem Pausenbrot herumknabberte,<br />
weil es mir unangenehm war, es in der<br />
Klasse zu essen. Was würden bloß die<br />
ande ren denken, wenn sie mich plötzlich<br />
sehen würden, wie ich in mein Brot<br />
biss? So absurd das klingen mag, es<br />
war schwer, wieder normal zu essen zu<br />
beginnen.<br />
Wie kannst du ihr nun helfen? Allein deine<br />
Freundschaft ist Gold wert. Du hast ja<br />
bereits begonnen, sie in ge wisser Weise<br />
zu coachen. Aber du darfst und sollst<br />
sogar professionelle Hilfe hinzuziehen,<br />
wenn du merkst, dass das Problem eine<br />
Nummer zu groß für dich wird. Auch mit<br />
einem Erwachsenen zu sprechen, dem<br />
du vertraust, kann schon eine große<br />
Hilfe sein. Du schreibst, ihr könnt sehr offen<br />
miteinander sprechen. Das ist wirklich<br />
schön und wertvoll. Vielleicht kannst<br />
du ihr langsam und einfühlsam den<br />
Gedanken näherbringen, sich einmal<br />
mit einem Psychologen zu unterhal ten.<br />
Natürlich hoffe ich, dass dies nicht nötig<br />
sein wird, aber warum sollte man so eine<br />
Hilfe nicht in Anspruch neh men, nur weil<br />
man davor vielleicht etwas Angst hat?<br />
Und was könntest du konkret für sie tun?<br />
Mit ihr kochen zum Beispiel. Die Zutaten<br />
selbst einzu kaufen und zuzubereiten<br />
kann helfen, wieder Freude am Essen<br />
zu haben. Wenn man selbst sein Essen<br />
kocht, braucht man keine Sorge zu haben,<br />
dass zu viel Zucker oder Fett darin<br />
enthalten ist. Es ist einem auch mehr<br />
wert, weil man seine eigene Zeit und<br />
Geld dafür investiert hat. Für Lebensmittel<br />
dankbar zu sein, ist ein wichtiger<br />
Punkt, um eine gute Beziehung zu allem<br />
Essbaren zu schaffen.<br />
Shutterstock<br />
Was kannst du noch tun? Unternehmungen.<br />
Schnapp dir deine Freundin<br />
und macht etwas zusammen, etwas, das<br />
einfach Spaß macht. Und wenn es bloß<br />
ein einfacher Spieleabend mit<br />
Freunden ist, ein Konzertbesuch, ein Tag<br />
im Vergnügungspark oder ein kurzer<br />
Trip zu einem weiter entfernten Freund<br />
oder in eine Stadt, die ihr schon immer<br />
mal besichtigen wolltet. Vielleicht kann<br />
man dann zum Schluss noch was Essen<br />
gehen, in ungezwun gener Atmosphäre<br />
unter Freunden, wo niemand besonders<br />
darauf achtet, was man isst, kann<br />
es einem viel leichter fallen, über seinen<br />
eigenen Schatten zu springen und sich<br />
dazu durchzu ringen, doch ausnahmsweise<br />
einen Gemüsecouscous zu bestellen<br />
anstatt einen kleinen Salat.<br />
Deine Freundin soll merken, dass niemand<br />
ihr einen Vorwurf macht. Auch in<br />
punkto Sport - Sport ist gut! Auch vegetarisch<br />
zu leben, ist nichts Falsches. Nur<br />
sollte man erkennen, ob sie sich zum<br />
Beispiel nur aus dem einzigen Grund bewegt,<br />
um abzu nehmen, oder ob sie auch<br />
noch Spaß daran hat. Vielleicht kann ihr<br />
ja ein Teamsport dabei helfen, sich einfach<br />
aus Freude sportlich zu betätigen.<br />
Überhaupt kann Freude so Einiges verändern.<br />
Wahre Freude über das Leben<br />
und den eigenen Körper. Wann verspüren<br />
wir so eine Fröhlichkeit? Meistens<br />
dann, wenn wir uns geliebt und anerkannt<br />
fühlen. Darum ist einfach deine<br />
Freundschaft wirklich schon das beste<br />
Mittel. Sag ihr auch manchmal, dass sie<br />
heute gut aussieht oder ihre Frisur wieder<br />
top sitzt. Deine Freundin zu bestärken<br />
und zu ermuti gen, kann auch in ihr<br />
den Mut wecken, doch wieder auszubrechen<br />
- aus dem Drang immer mehr<br />
abzunehmen.<br />
Viel Mut und Ausdauer!<br />
Deine Jenny<br />
32 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Hallo Joe! Wie kann ich ein Mädchen<br />
vergessen, wenn ich weiß, dass sie<br />
nichts von mir will? Oder soll ich um sie<br />
kämpfen?<br />
Hallo Peter!<br />
Ein schwieriges Thema. Und das lässt<br />
sich aus der Distanz gar nicht so leicht<br />
sagen. Zu einer Freundschaft oder<br />
Beziehung gehören aber einfach halt<br />
mal zwei. Das ist ja das Schöne und auch<br />
das große Wunder, wenn zwei Menschen<br />
sich wählen und ja zueinander sagen.<br />
Manchmal nützt deshalb leider das beste<br />
„Kämpfen" nichts, wenn sie nicht die<br />
Richtige für dich ist. Es ist jedoch immer<br />
gut, für ein Mädchen ein bisschen<br />
zu kämpfen. Wenn du das in einer entsprechend<br />
respektvollen Haltung tust,<br />
spricht nichts dagegen. Wie kämpfst du<br />
aber am besten? Manchmal ist es dran,<br />
Geduld zu zeigen, und es ist gut, dem<br />
Mädchen nicht das Gefühl zu geben,<br />
dass du ihr nachläufst, oder dass du<br />
ganz abhängig davon bist, ob sie dich<br />
erhört. Mädchen mögen oft eher einen<br />
unabhängigen Mann, an den sie sich anlehnen<br />
können. Also, das Beste, was du<br />
tun kannst, ist, dass du dein Leben in die<br />
Hand nimmst, unternehmungsfreudig<br />
bist, Ideale hast und zu ihnen stehst.<br />
Trotzdem ist es manchmal echt schwer,<br />
wenn man sich in ein Mädchen verliebt<br />
hat, das die Liebe nicht erwidert. Letztlich<br />
musst du es für dich entscheiden, wie<br />
lange du um sie kämpfen möchtest.<br />
Hängt auch davon ab, wie klar ihr Nein<br />
ist. Aber ein Nein ist halt ein Nein, das du<br />
respektieren musst. Und dann musst du<br />
da eben einfach durch. Ich würde mich<br />
auch nicht unbedingt anstren gen, sie<br />
jetzt gleich zu vergessen.<br />
Das funktioniert eh nicht so einfach. Es<br />
ist ein Schmerz, den du eine Zeit lang<br />
tragen darfst. Und es ist ok, dass das<br />
wehtut. Aber wie gesagt, versuch so<br />
oder so dein eigenes Leben zu gestalten.<br />
Und lass die Zeit zeigen, wie das<br />
alles ausgeht.<br />
Ich weiß nicht, ob du ein gläubiger<br />
Mensch bist. Aber ich geb dir noch<br />
als Tipp, dass du versuchst, die ganze<br />
Situation dem lieben Gott hinzuhal ten.<br />
Vertrau darauf, dass Gott dich durchs<br />
Leben führt. Versuch deine Beziehung<br />
zu Gott zu stärken, geh oft in eine Kirche<br />
und nimm dir Zeit, dort still zu beten. Es<br />
ist wirklich so, dass wir dann leichter solche<br />
Situationen tragen und die richtigen<br />
Entscheidungen treffen können.<br />
Alles Gute und viel Kraft, das gut durchzustehen.<br />
Dein Joe<br />
Peter<br />
Kontakt mit Seelen…<br />
Lieber Mönch!<br />
Ich habe einen Bericht über einen Menschen gesehen, der .Kontakt mit<br />
den Verstorbenen" aufnimmt. (Aber nicht durch Gebet oder so, glaub<br />
ich.) Ich hatte daher auch eine kleine Diskussion mit Freunden, und wusste<br />
nicht, wie ich das bewerten sollte.<br />
IRIS<br />
LIEBE IRIS!<br />
Dass die Verstorbenen nach<br />
dem leiblichen Tod weiterleben,<br />
ist Teil unseres<br />
Glaubens. Christus hat durch<br />
seine Auferstehung den Tod<br />
besiegt. Deshalb können<br />
auch wir aufer stehen. Durch<br />
die Erlösung, die Christus<br />
uns erworben hat, haben<br />
wir die Möglichkeit, in den<br />
Himmel zu kommen.<br />
Wenn nun jemand Interesse<br />
daran hat, mit den Toten<br />
Kontakt aufzunehmen, sollte<br />
man doch fragen, wieso er<br />
das will. Und wenn einfach<br />
nur der Drang dahintersteckt,<br />
etwas Aufregendes<br />
zu erleben oder geheime<br />
Dinge zu erfahren, dann sind<br />
das schon höchst zweifelhafte<br />
Gründe. Dazu kommt<br />
noch, wenn man auf spiritistische<br />
Weise einen To ten heraufbeschwören will, wie zum Beispiel beim<br />
Tischerlrücken, dass das eigentlich ein Spiel mit dem Feuer ist. Die Kirche<br />
lehrt uns, dass es neben den heiligen Engeln (tatsäch lich) auch Dämonen<br />
gibt. Und den Dämonen gibt man auf diese Weise die Möglichkeit, mit<br />
uns Kontakt aufzunehmen. Dann passieren manchmal wirklich außergewöhnliche<br />
Dinge, etwas bewegt sich, es werden Antworten auf Fragen<br />
gegeben, die tatsächlich stim men usw., nur dass es nicht die verstorbene<br />
Großmutter ist, mit der man sprechen wollte, sondern ein Dämon, der auf<br />
diese Weise Macht über einen gewinnen will. Das klingt jetzt womöglich<br />
nach finsterem Mittelalter. Aber ich denke, dass man hier doch vorsichtig<br />
sein muss, denn wir wissen, dass es die Welt der Dämonen wirklich<br />
gibt und dass man diesen gewisse Macht gibt, wenn man sich auf das<br />
Geisterbeschwören einlässt.<br />
Was tut man nun aber als Christ, wenn man die Nähe mit Verstorbenen<br />
sucht, weil man Sehnsucht nach ihnen hat, sie um etwas bitten oder auch<br />
für sie beten will? Alles das ist nicht abzulehnen. Die Kirche selbst verehrt<br />
ja die Heiligen, die im Himmel sind, und betet zu ihnen und fordert<br />
uns auf, für die Verstor benen zu beten. Das funktioniert aber nicht mit<br />
Tischerlrücken oder Ähnlichem, sondern auf eine viel schönere Art und<br />
Weise: Wir glauben und hoffen, dass Verstorbene bei Gott, bzw. auf dem<br />
Weg zu ihm sind. Wenn wir uns nun also an Gott wenden, dann sind wir<br />
genau dort, wo unsere Verstorbenen sind: Nirgendwo kann man in dieser<br />
Welt Gott nun aber so nahe sein wie bei der Feier der hl. Messe. Das<br />
ist der Grund, warum es üblich ist, Messen auch zu Ehren von Heiligen<br />
zu feiern. Die Messe ist gleichzeitig aber auch das Schönste, was wir für<br />
unsere Verstorbenen tun können, die noch im Fegefeuer sind, weil hier ja<br />
tatsächlich unsere Erlösung geschieht. Durch die Feier der hl. Messe können<br />
wir ihnen sozusagen in den Himmel helfen. Ich wünsche dir, dass du<br />
oft diese Erfahrung machen kannst, dass du dich mit lieben Verstorbenen<br />
sozusagen bei Christus treffen kannst.<br />
DEIN PATER VON MÖNCHLINE<br />
Shutterstock<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
33
Jugend<br />
Shutterstock<br />
Traust du dich deine Meinung zu sagen?<br />
Gedanken sind frei, heißt es. Aber die eigene Meinung zu sagen,<br />
fällt oft gar nicht so leicht.<br />
Michi Cech, David Strodl<br />
www.youmagazin.com<br />
Wenn unterschiedliche Mei nungen aufeinanderprallen, kann<br />
es schon mal zu heftigen Diskussionen unter Freunden oder<br />
in der Schulklasse führen. Aber trotzdem steht es je dem<br />
Menschen zu, seine Mei nung zu sagen. Das ist sogar ein<br />
Grundrecht und im Normalfall darf niemand etwa vom Staat<br />
bestraft werden, weil er eine andere Meinung hat. Trotzdem<br />
gibt es viele Fakto ren, die oft Druck auf unsere Meinung<br />
ausüben.<br />
Wer hat es nicht schon erlebt. Die ganze Clique findet eine<br />
Band doof, aber dir gefällt sie. Wie unangenehm ist es da,<br />
die eigene Meinung zu sagen. Wer allein gegen viele eine<br />
andere Meinung hat, kann schnell zum Außenseiter werden.<br />
Darum schweigen wir oft lieber in sol chen Situationen.<br />
Gerade als Christen stehen wir mit unserer Meinung oft allein<br />
da, weil die Gesellschaft viele Sachen anders sieht. Jeder ist<br />
lautstark für Meinungsfreiheit, aber wenn es kon kret wird,<br />
gibt es schnell Vorurteile und Intoleranz. Meinungsfreiheit<br />
braucht manchmal viel Mut und der Druck der Mitmenschen<br />
ist manchmal so groß, dass wir unsere Meinung oft anpassen,<br />
auch wenn wir nicht ganz überzeugt sind.<br />
Was ist eine Meinung?<br />
Meinungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie letztlich nicht<br />
beweisbar und auch nicht widerlegbar sind. Wenn et was beweisbar<br />
ist, dann spricht man von einer Tatsachenbehauptung,<br />
und die steht, zumindest gesetzlich, nicht unter dem Schutz<br />
der Meinungsfreiheit. Das heißt, jeder muss reflektieren, ob<br />
seine Meinung auch der Wahrheit entspricht. Aber im Alltag<br />
ist die Grenze zwischen Meinung und Tatsache gar nicht so<br />
klar. Was ist Meinung, was ist Tatsache? Schwierig wird es,<br />
wenn man die eigene Meinung als Tatsache hinstellt und andere<br />
Meinungen nicht stehen lassen möchte.<br />
Religionsfreiheit<br />
Die Religion zählt auch zum Recht auf Meinungsfreiheit. So<br />
steht es jedem Menschen zu, seinen Glauben für richtig zu<br />
halten und danach zu leben. Als Christ stößt man hier aber<br />
immer wie der auf Grenzen, weil man manchmal Meinungen<br />
vertreten muss, die heute unmodern sind. Wer heute zum<br />
Beispiel mit Sex bis zur Ehe warten will, gilt oft als „ultrakonservativ",<br />
oder wer aufgrund seines christlichen Glaubens<br />
meint, die Ehe ist nur möglich zwischen Mann und Frau, wird<br />
als „fundamentalistisch" beschimpft. Für manche Leute gilt<br />
Mei nungsfreiheit und Toleranz leider nur, wenn es um ihre<br />
eigene Meinung geht.<br />
Mut beweisen<br />
Trotzdem beweisen Christen immer wieder Mut, zu ihrem<br />
Glauben zu ste hen. Sei es einfach in der Schulklasse, im Beruf,<br />
oder wie die mutigen Christen, die in manchen Ländern sogar<br />
verfolgt oder für ihren Glauben getötet werden. Aber<br />
auch Hollywood-Stars gibt es, die sich nicht schämen, ihre<br />
Meinung zu sagen und dafür auch Konsequenzen ziehen.<br />
34 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Männer sind wunderbar –<br />
die unterschiedliche Psychologie der Geschlechter<br />
Gesellschaft<br />
Christa Meves<br />
Im Grunde ist es doch gar nicht<br />
zu fassen, dieses perfekte<br />
Funktionieren unserer alltäglichen<br />
Technik. Zum Bei spiel: Morgens um<br />
sieben verlässt man eine der süddeutschen<br />
Metropolen, München oder<br />
Stuttgart, und entsteigt - eventuell<br />
nach ein- oder zweimalig gepflegtem<br />
Wechsel des Zuges, der auf demselben<br />
Bahnsteig lautlos heran gleitet - zu einer<br />
noch guten Mittagszeit dem Zug im<br />
Heimatort der Lüneburger Heide. Oder<br />
so eine kleine Dienstreise von Hannover<br />
nach Berlin: eben ein mal rasch ohne<br />
langes Herumsitzen ins Flugzeug und<br />
wieder hinaus, am Abend das gleiche -<br />
ein Aufwand nicht größer als die Fahrt<br />
vom Vorort in die City. Wie herrlich!<br />
Und dies alles verdanken wir der Tüchtigkeit<br />
der Männer. Wie gut, dass es sie<br />
gibt, denn schließlich ist das ihr Werk:<br />
dieses Erfinden, Umsetzen, das Netz<br />
der Planungen und Verflechtungen. Die<br />
Feministinnen sagen freilich, dies läge<br />
nur an der ewigen Unterdrückerei des<br />
langhaarigen Geschlechts durch die<br />
Bartfähigen. Aber dem muss aufgrund<br />
neuer wissenschaftlicher Forschungen<br />
widersprochen werden. Der Direktor<br />
des Instituts für Psychobiologie an der<br />
Universität Paris, Rene Zazzo, schreibt:<br />
«Das charakteristische Merkmal bei<br />
den Knaben ist ihre Überlegenheit bei<br />
denjenigen intellektuellen Aktivitäten,<br />
die logische Durchdringung und<br />
räumliches Vorstellungsvermögen voraussetzen.<br />
Diese Überlegenheit des<br />
räumlichen Vorstellungsvermögens,<br />
verbunden mit Faktoren kultureller<br />
Art, führt zur Überlegenheit des Knaben<br />
in technischen Fähigkeiten. Der<br />
Unterschied in der technischen Begabung,<br />
der schon zu Beginn der Schulzeit<br />
zwischen Knaben und Mädchen<br />
spürbar wird, verstärkt sich mit der Zeit<br />
derart, dass in der Adoleszenz die diesbezüglichen<br />
Leistungen der Jungen<br />
denen der Mädchen um 50 bis 100 °/o<br />
überlegen sein können.»<br />
An dieser Barriere ihrer angeborenen<br />
Andersartigkeit sind deshalb auch - so<br />
zeigen jüngste Untersuchungen - die<br />
Hausmann-Modelle für Väter gescheitert.<br />
Es lässt sich eben auf die Dauer<br />
nicht daran vorbei sehen: Von Anfang<br />
an waren die Männer prädisponiert,<br />
den ganzen technischen Zauber unserer<br />
Industrie zu erfinden. Grund zur<br />
Resignation, zur endgültig festgestellten<br />
Minderwertigkeit der Frau? Aber<br />
nicht im Mindesten! Auch dies weiß<br />
neue Forschung um die Geschlechter:<br />
Frauen (bereits schon die ganz kleinen<br />
Mädchen) haben vorrangig eine<br />
besondere Neigung für hellhörig-liebevolle<br />
Kommunikation, zur Bewunderung<br />
auch, zum Hinauf fragen, zum<br />
Aufschauen zu den «Großen»; Jungen<br />
haben von früh an hingegen die Eigenschaft,<br />
mehr und kämpferischer mit den<br />
gleichgeschlechtlichen Gleichaltrigen<br />
herumzurangeln, um eine sogenannte<br />
«Dominanz-Hierarchie» herzustellen. Es<br />
geht ihnen viel mehr um die Macht.<br />
Aber das vermag mich, die ich mich<br />
gerade im Tempo von 200 Stundenkilometern<br />
von Ulm auf München zu<br />
bewege, zur Zeit nicht zu verstören.<br />
Ich freue mich momentan eben daran,<br />
dass die Männer zu bewundern sind,<br />
sich bewundern lassen, dass ich, als ein<br />
Weib, sie bewundern darf und mich,<br />
wie mir ebenfalls Rene Zazzo bestätigt,<br />
seit neuestem gerade dadurch dem eigentlich<br />
starken, dem echt starken Geschlecht<br />
zugehörig fühlen kann. Zazzo<br />
im Resümee der neuen Forschungsergebnisse:<br />
«Auf die unterschiedliche<br />
Psychologie der Geschlechter<br />
angewen det, lernen wir aus der<br />
Untersuchung des zweigeschlechtlichen<br />
Paares, dass die Dominanz des<br />
männlichen Ge schlechts, das herkömmlicherweise<br />
als das starke betrachtet<br />
wird, eine zwei felhafte Sache<br />
ist...» Dennoch: Sie sind wunderbar<br />
unsere so fabelhaft tüch tigen Männer,<br />
und wir dürfen neidlos bewundern, mit<br />
welcher Eleganz sie sich die Erde untertan<br />
machen für uns!<br />
Shutterstock<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
35
Beratung<br />
Shutterstock<br />
Keine Sekunde bereut<br />
Eine Geschichte über eine Verhütungspanne, eine überraschende<br />
Schwangerschaft und eine Ärztin, die die<br />
Mutter von der Abtreibung überzeugen will.<br />
Alles fing mit einer sogenannten<br />
Verhütungspanne an. Das Kondom war<br />
verrutscht, für die sogenannte »Pille danach«<br />
war es laut Silke anscheinend zu<br />
spät, weil sie ihren Eisprung bereits hatte.<br />
Nun überlegte sie, sich die »Spirale<br />
danach« einsetzen zu lassen, hatte aber<br />
große Angst vor den Kosten und möglichen<br />
Folgen.<br />
Sie schrieb eine E-Mail an die<br />
Lebenshelfer und bat dringend um<br />
Rat. Ich versuchte sie zu beruhigen<br />
und beantwortete ihre sachlichen<br />
Fragen. Außerdem empfahl ich ihr, einen<br />
Schwan gerschaftstest zu machen<br />
und das ganze auf jeden Fall bei ihrem<br />
Gynäkologen abklären zu lassen.<br />
Sie schrieb, wenn sie schwanger wäre,<br />
könne sie das Baby nicht bekommen.<br />
Sie sei alleinstehend und Studentin. Ich<br />
versuchte, weitere Hintergründe zu erfahren,<br />
doch der Kontakt brach ab.<br />
»Wie könnte ich dieses<br />
Geschenk ablehnen?«<br />
Fast einen Monat lang hörte ich nichts<br />
mehr von Silke. Plötzlich erreichte mich<br />
wieder eine Mail von ihr. Sie hatte die<br />
»Spirale danach« nicht genommen, war<br />
tatsächlich schwanger und hatte am<br />
folgenden Tag einen Termin bei ihrem<br />
Frauenarzt.<br />
Sie teilte mir mit, es würde ihrer<br />
Meinung nach zwar alles nicht ein fach<br />
Brit Bechtloff<br />
Onlineberaterin »Lebenshelfer«/vitaL<br />
werden, da sie keinen Partner habe<br />
und noch studiere. Dennoch entscheide<br />
sie sich ihrem Herzen nach für ihr<br />
Kind. »Wie könnte ich dieses Geschenk<br />
ablehnen?« Sie hatte mit ihren engsten<br />
Vertrauten geredet, mit ihrer Schwester<br />
und mit ihrer besten Freundin. Beide<br />
versprachen, für sie da zu sein.<br />
Auch der übrigen Familie traute sie zu,<br />
dass sie positiv reagieren würde, wenn<br />
sie die Sache erst einmal verarbeitet<br />
hätte.<br />
Ich ermutigte sie weiter und erarbeitete<br />
gemeinsam mit ihr, welche<br />
Möglichkeiten sich für Studentinnen<br />
mit Kind nutzen lassen, zum Beispiel<br />
Tagespflege, für die erste Zeit ein<br />
Semester auszusetzen und so weiter.<br />
Und ich sprach ihr immer wieder Mut<br />
zu, dass sich ihre Eltern nach einer Zeit<br />
der Verarbeitung sicher auch freuen<br />
würden, Großeltern zu sein.<br />
Doch in ihrer ersten Mail nach ihrem<br />
Arzttermin schilderte Silke mir,<br />
wie negativ ihre Frauenärztin auf ihre<br />
Schwangerschaft reagiert und dass sie<br />
ihr regelrecht zur Abtreibung geraten<br />
habe.<br />
Die Ärztin hatte ihr ein fürchterliches<br />
Szenario geschildert: Mit Kind könne<br />
sie ihr Studium komplett vergessen und<br />
müsse am Ende bestimmt von Hartz IV<br />
leben. Wenn es wirklich gut liefe, könne<br />
sie vielleicht bei einem Discounter<br />
an der Kasse sitzen. Die Ärztin gab Silke<br />
die Adresse einer Beratungsstelle, die<br />
Scheine ausstellt, und forderte sie auf,<br />
sich dort zu informieren.<br />
Silke schrieb: »Will diese Ärztin mir<br />
wirklich einreden, dass es am besten<br />
wäre, mein Baby abzutreiben, damit<br />
ich wie bisher weiterleben kann? So,<br />
als ob nichts gewesen wäre? NEIN —<br />
das kann so nicht funktionieren!« Es<br />
gelang ihr, entgegen dem Druck der<br />
Ärztin standhaft zu bleiben. »Die sollen<br />
mir alle noch so schlimmen Fakten<br />
aufzählen. Das Kind werde ich trotzdem<br />
behalten. Ich hatte es noch nie<br />
ganz leicht im Leben. Aber ich habe<br />
auch noch nie aufgegeben! Wieso sollte<br />
ich jetzt damit anfangen?«, war ihre<br />
Antwort. Meine Meinung dazu war ihr<br />
im stetigen Kontakt sehr wichtig. Ich<br />
zeigte ihr auf, wie stark sie sei und dass<br />
diese Stärke die beste Voraussetzung<br />
sei, an ihrer Maxime festzuhalten. Um<br />
dies zu untermauern, berichtete ich<br />
ihr von einer mir bekannten Studentin.<br />
Diese hatte es auch unter nicht immer<br />
einfachen Umständen geschafft, Kind<br />
und Studium »unter einen Hut zu bringen«.<br />
Das alles ermutigte sie, an ihrer<br />
Entscheidung für das Kind festzuhalten.<br />
Sie ging nicht zu der Beratungsstelle<br />
und bedankte sich für die Zeit, die Hilfe<br />
und die vielen Gespräche.<br />
Mehr als ein Jahr später hörte ich erneut<br />
von Silke. Ihr Sohn wurde geboren — und<br />
sie ist so glücklich! Ihre Entscheidung<br />
bereut sie keine Sekunde. Sogar der<br />
Kindsvater hat ein gutes Verhältnis zu<br />
seinem Sohn und besucht ihn regelmäßig.<br />
Sie wohnt mit ihrer Schwester, die<br />
sie sehr unterstützt, in einer Wohnung.<br />
So ist sie zwar alleinerziehend, aber<br />
nicht allein. »Ich hätte nie gedacht, dass<br />
alles so gut laufen kann.« Sie ist begeistert<br />
von unserer Arbeit und fragte bereits<br />
an, wie sie uns ehrenamtlich unterstützen<br />
kann.<br />
36 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Ich suche Dein Herz!<br />
Jugend<br />
Ich war sicher, dass wenn ein Mädchen einem Jungen keinen „Liebesbeweis“ gibt, er<br />
sie verlässt. Ich gab diesen „Beweis“ vielen, aber sie gingen trotzdem...<br />
Shutterstock<br />
www.liebt-einander.org<br />
Als ich 17 Jahre alt war, fing ich an, in<br />
die Disco zu ge hen. Am Anfang war ich<br />
mir nicht bewusst, dass ich mir so mein<br />
Leben zerstöre. Ich erinnere mich noch<br />
gut an den Eindruck, den der Besuch in<br />
einer der größten Dis cos in der Stadt<br />
auf mich machte. Damals verstand ich<br />
das Motto über dem Eingang zu einer<br />
der Discos noch nicht: „Weiter kommt<br />
nur noch die Hölle. Du gehst auf eigene<br />
Verantwortung hinein“ ...<br />
Mich faszinierte die Techno-Musik, die<br />
bunten Lichter; es scho ckierte mich<br />
überhaupt nicht, dass einige Sex auf<br />
den Seitenbänken hatten oder sich auszogen<br />
und ver führerisch in der Mitte<br />
des Saals tanzten. Damals wollte ich<br />
auch im Zentrum des Interesses stehen<br />
... Bis dahin war ich ein normales, bescheidenes<br />
Mädchen gewesen, aber<br />
nun machte ich aus mir eine stark geschminkte<br />
und aufreizend ange zogene<br />
Puppe. Mit meinen provozie renden<br />
Tänzen zog ich Jungen an, die in mir nur<br />
ein Objekt zum Aus nutzen sahen. Ich<br />
war zufrieden, dass ich mir nun endlich<br />
selbst die Männer aussuchen konnte.<br />
Und ich suchte sie aus...<br />
Es war aber immer die falsche Wahl.<br />
Unter dem Einfluss der Stim mung fand<br />
ich mich mit diesen Unbekannten im<br />
Bett wieder. Dann sah ich sie nie mehr<br />
wieder... Ich war verzweifelt. Ich dachte<br />
damals, dass weil ich so schön bin und<br />
so gut tanze, ich doch endlich je manden<br />
finden müsste, der sich in mich verliebt.<br />
Leider war es so, dass jeder Junge,<br />
den ich in die ser Zeit traf, in mir nur ein<br />
Objekt zur Stillung seiner Begierde sah<br />
... Wenn ich jemanden kennenlernte,<br />
ging ich mit ihm ins Bett, denn ich war<br />
sicher, dass wenn ein Mädchen einem<br />
Jungen keinen „Liebesbeweis“ gibt, er<br />
sie verlässt. Ich gab diesen „Beweis“<br />
vielen, aber sie gingen trotzdem... Ich<br />
war niedergeschmettert, wollte sterben...<br />
Ich dachte, dass ich bis an mein<br />
Lebensende keinen Mann finden würde,<br />
der nicht meinen Körper, sondern<br />
mich liebt.<br />
Ostern näherte sich, und ich fühlte<br />
mich sehr, sehr schlecht. Es ging mir<br />
durch den Kopf, zur Beichte zu gehen,<br />
doch irgendwie fehlte es mir an<br />
Durchsetzungs vermögen. Irgendetwas<br />
sagte mir: „Du bist so schmutzig, für<br />
sol che wie dich gibt es keine Chan ce<br />
mehr. Es ist zu spät für alles, zu spät!“<br />
Ich wurde depressiv.<br />
Von morgens bis abends lag ich im<br />
Bett und weinte. Niemand wuss te,<br />
was mit mir los war. Da gab mir meine<br />
Großmutter die Worte Jesu an<br />
die selige Benigna Consolata Ferrero<br />
zum Lesen: „Verkaufe dein Elend an<br />
Meine Barmherzig keit, verkaufe es,<br />
ich bezahle mit Liebe. Wenn die Seele<br />
bereut und von ganzem Herzen ihre<br />
Sünden beweint, kann ich Meine<br />
Freude nicht zurückhalten ... ich laufe<br />
un serer Begegnung entgegen... Das<br />
ist Meine größte Genugtuung, und<br />
ich schaffe aus den Seelen, die ich aus<br />
dem größten Morast herausho le, die<br />
schönsten Meisterwerke... Ihre schwersten<br />
und abscheulichs ten Sünden werden<br />
zu Ecksteinen im Gemach ihrer<br />
Vollkommen heit. So sehr liebe ich die<br />
Sünder!“ Als ich das las, weinte ich wie<br />
ein kleines Kind. Also verschließt Gott<br />
selbst vor solch einer Sünderin wie mir<br />
nicht die Tür ... Es fiel mir schwer, daran<br />
zu glauben, wie groß die Göttliche<br />
Barmherzigkeit ist.<br />
Erst da verstand ich, warum ich lebe -<br />
und für Wen! Meine Augen öffneten<br />
sich. So schnell wie möglich lief ich zur<br />
Beichte. Ich habe niemals solch eine<br />
Freude empfunden wie jetzt, als ich<br />
Jesus auf meinem Weg begegnet bin.<br />
Diesen Jesus, für den Deine schmutzige<br />
Vergangenheit und Deine alten Sünden<br />
nicht zäh len, sondern nur Dein guter<br />
Wille zur Besserung grade in diesem<br />
Au genblick. Seit diesem Moment hat<br />
sich mein Leben vollkommen ver ändert.<br />
Ich habe begonnen, häufig zur Beichte<br />
zu gehen und die heili ge Kommunion<br />
zu empfangen.<br />
Ich versprach Gott damals, dass wenn<br />
ich den „Richtigen“ treffen würde, ich<br />
mit Sex bis zur Ehe schließung warten<br />
würde. Ich be tete auch um einen guten<br />
Mann.<br />
Heute bin ich 25 Jahre alt.<br />
Seit einem Jahr bin ich glücklich verheiratet.<br />
Während unserer Verlobungszeit<br />
bewahrte ich fünf Jahre<br />
lang das Gelübde der Reinheit, welches<br />
ich Gott gegeben hatte, obwohl<br />
es manchmal schwer war. Und obwohl<br />
meine Vergangenheit wi derwärtig ist,<br />
hat Gott sie in Seiner Barmherzigkeit<br />
ausgelöscht.<br />
Heute weiß ich, dass Gott sogar dem<br />
größten Sünder seine Sün den vergibt,<br />
wenn dieser sie bereut. Und obwohl<br />
menschlich gesehen alles verloren<br />
scheint, so ist bei Gott nichts unmöglich.<br />
Anette<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
37
Die Macht des Gebetes<br />
»Ein Geschenk des Himmels für uns.<br />
Das Einzige, was ich tun konnte, war, mich in den Armen des<br />
Vaters zu bergen. Nur das brachte mir Linderung.«<br />
www.liebt-einander.org<br />
Ich heiße Agnes. Mit meinem<br />
Ehemann Marek sind wir Eltern<br />
von acht Kindern, von denen fünf<br />
bereits im Himmel sind. Acht Jahre unserer<br />
Ehe wurden durch verschiedene<br />
Erfahrungen geprägt. Doch die Zeit<br />
zeigte, dass jede Situa tion, die man mit<br />
Gott durchmacht, früher oder später zur<br />
Gnade wird.<br />
Unser erstes Kind verlor ich ein paar<br />
Monate nach der Hochzeit. Franziskus<br />
war 12 Wochen alt. Ich kam damals mit<br />
einer Fehlgeburt ins Krankenhaus. Ich<br />
erinnere mich, dass ich vor Schmerz auf<br />
den Knien im Warte raum lag und niemand<br />
reagierte ... Erst als Marek gegen<br />
die Tür trat und einen Aufstand machte,<br />
fand sich ein Rollstuhl für mich. Der Rest<br />
ist es nicht wert, erzählt zu werden ...<br />
Nach einigen Wochen des War tens erhielten<br />
wir unser Kleines zu rück. Marek<br />
trug es in einer kleinen verschlossenen<br />
Truhe auf den Fried hof, und ich trug<br />
weiße Tulpen. Das war das einzige<br />
Kindlein, welches wir begraben durften.<br />
Ich dachte damals: „Wie ist das nur<br />
möglich?!“ Ich fühlte, wie mir das Herz<br />
vor Schmerz zerbricht. Ich vergrub einen<br />
Teil von mir. Das Ein zige, was ich<br />
tun konnte, war, mich in den Armen des<br />
Vaters zu bergen. Nur das brachte mir<br />
Linderung.<br />
Von diesem Augenblick an begann ich,<br />
die Realität anders zu sehen:<br />
Ein Kind zu haben war nicht mehr<br />
selbstverständlich, etwas (vielmehr jemand),<br />
was (vielmehr: der) uns ge hört.<br />
Es wurde zu einem erwarteten und ersehnten<br />
Geschenk.<br />
Ich fühlte in meinem Herzen, dass<br />
wir mit dem nächsten Kind weitere<br />
Schwierigkeiten zu be wältigen haben<br />
würden. Während meiner folgenden<br />
Schwangerschaft stellte der Arzt<br />
die Diagnose: eine zerplatze Zyste im<br />
Bauchraum (wie sich später herausstellte,<br />
war das eine falsche Diagnose). Zwei<br />
Näch te ohne Schlaf, mit Schmerzmitteln,<br />
die keine Linderung brachten ...<br />
Ins Krankenhaus kam ich erst im letzten<br />
Augenblick, mit zwei Litern Blut im Bauch.<br />
Ich kam praktisch von der Straße auf den<br />
OP-Tisch: Bauchhöhlenschwangerschaft<br />
mit einem geplatzten Eileiter. So verloren<br />
wir Karl...<br />
Dann begegneten wir einem guten<br />
Es gab Momente, in denen ich in dunkler Nacht<br />
schluchzte, und mein Weinen war wie Heulen.<br />
Ich spürte nur eine nicht enden wollende Bedrängnis.<br />
Ich schrieb sogar im Internet: ›Gebet in großer<br />
Bedrängnis‹ - und da öffnete der Herr vor mir die Seite,<br />
auf der geschrieben stand: ›Verheißungen der Wunden<br />
und des Blutes Christi‹ (Ich empfehle sie jedem, dem<br />
die Luft zum Atmen fehlt!) «<br />
Naprotechnologie-Arzt in Skoczow.<br />
Der Herrgott nahm uns durch ihn unter<br />
Seine Fittiche. Von da an fühlte ich mich<br />
sicher, unab hängig davon, was noch<br />
geschehen würde. Kurz danach, in der<br />
achten Schwangerschaftswoche, verloren<br />
wir Maria...<br />
Dann kam es zu einem Um bruch -<br />
Margarete blieb mit uns. Eine wunderbare<br />
Schwangerschaft, eine wunderbare<br />
Geburt, ein wun derbares kleines<br />
Mädchen. Ein Ge schenk des Himmels<br />
für uns.<br />
Wir waren immer offen für das Leben,<br />
doch jeder Tag zeigte uns, dass das<br />
Leben nicht einfach ist.<br />
Es ist schwierig - wie das Erklim men<br />
einer Bergspitze. Und wahr scheinlich<br />
muss es so sein, damit es wertvoll ist.<br />
Antonia und Paul gingen so schnell, wie<br />
sie gekommen waren.<br />
Vier Jahre nach der Geburt von<br />
Margarete kam Maja zur Welt. Sie ist<br />
wie das Lächeln Gottes. Als ich das<br />
Krankenhaus verließ, sagte ich spaßhalber,<br />
dass wir uns in an derthalb Jahren<br />
wiedersehen. Gott ist ernst zu nehmen<br />
in Seiner Güte, denn seit acht Wochen<br />
entwickelt sich unter meinem Herzen<br />
ein wei teres Kleines. Und wir kommen<br />
ge nau anderthalb Jahre nach der Geburt<br />
von Maja ins Krankenhaus...<br />
Manche haben Mitleid mit uns, ich<br />
aber denke, dass wir die glück lichsten<br />
Menschen der Welt sind. Die Hälfte<br />
unserer Familie ist be reits im Himmel<br />
und bittet für uns. Gott hat sich unserer<br />
bedient, um Kinder ins Leben zu<br />
rufen, denen Er die Ewigkeit schenkte.<br />
Es ist schwer vorstellbar: Obwohl diese<br />
Kleinen so kurz bei uns waren, haben<br />
sie nun die ganze Ewigkeit vor sich.<br />
Keiner kann ihnen dies nehmen. Diese<br />
Wunden tun nicht mehr weh - sie wurden<br />
vielmehr zum Kanal der Gnaden.<br />
Es sind meine Perlen, Ster ne, die in der<br />
Dunkelheit leuchten.<br />
Vor einem Jahr, am „Tag des Verlorenen<br />
Kindes”, opferten wir wäh rend der<br />
Eucharistiefeier unsere Kinder durch<br />
die Hände Mariens Gott dem Vater auf.<br />
Von diesem Au genblick an hatte ich<br />
Frieden und Freude in mir.<br />
Es lohnt sich zu warten,<br />
denn Gott antwortet<br />
immer wunderschön.<br />
Manchmal wortwörtlich,<br />
und manchmal<br />
durch eine Million von<br />
Ereignissen, die uns sowieso<br />
(früher oder später)<br />
zu Ihm führen.«<br />
Es gab Momente, in denen ich in dunkler<br />
Nacht schluchzte, und mein Weinen<br />
war wie Heulen. Ich spürte nur eine<br />
nicht enden wollende Be drängnis. Ich<br />
schrieb sogar im Inter net: „Gebet in<br />
großer Bedrängnis“ und da öffnete der<br />
Herr vor mir die Seite, auf der geschrieben<br />
stand: „Verheißungen der Wunden<br />
und des Blutes Christi“ (Ich empfehle sie<br />
je dem, dem die Luft zum Atmen fehlt).<br />
Innerhalb einiger Monate bewirkte Gott<br />
38 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018
Thema<br />
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in meinem inneren Leben eine größere<br />
Verwandlung als durch die 35 Jahre<br />
meines ganzen bisherigen Lebens:<br />
Es handelt sich um ein Gebet, wel ches<br />
Gott „entwaffnet“, denn der Vater kann<br />
nichts versagen, wenn man durch die<br />
Wunden und das Blut Seines Sohnes<br />
bittet. „Kommt zu Meinen Wunden, mit<br />
einem von Liebe entzündeten Herzen,<br />
denn das Verdienst Meines Blutes hat<br />
einen unendlichen Preis. Wenn ihr<br />
Meine Wunden und Mein Heiligstes<br />
Herz habt, könnt ihr alles erlangen. Die<br />
Heiligsten Wunden haben Macht über<br />
das Herz Gottes.“<br />
Ich hege die tiefe Überzeugung,<br />
dass ich dank dieses Gebetes zu den<br />
Lobpreis-Abenden bei den Pallotinern<br />
fand, und dort kümmert sich Gott sehr<br />
um mich. Ich habe die Gnade der täglichen<br />
Eucharistiefei er erhalten, sowie<br />
all die Segnungen, von denen mein<br />
Herz überfließt.<br />
Je mehr ich vertraue, desto mehr erhalte<br />
ich. Der tägliche Kampf um Liebe<br />
(besonders in der Ehe und Familie) ist<br />
nicht einfach, aber die Perspektive,<br />
dass der lebendige Gott mit uns ist,<br />
gibt uns den Sieg schon am Start<br />
(„Wer ist wie Gott!“)<br />
Ich habe Gott niemals gefragt, warum<br />
Er unsere Kinder genommen hat.<br />
Wozu fragen, wenn die Ant wort auf<br />
der anderen Seite von selbst kommt?<br />
Ich werde warten. Es lohnt sich zu warten,<br />
denn Gott antwor tet immer wunderschön.<br />
Manchmal wortwörtlich,<br />
und manchmal durch eine Million von<br />
Ereignissen, die uns sowieso (früher<br />
oder später) zu Ihm führen. Und darum<br />
geht es doch im Leben: Einmal<br />
Gott von Angesicht zu Angesicht sehen.<br />
Nur Er zählt.<br />
Agnes<br />
»Jesus, ich danke Dir!«<br />
Die ärztliche Diagnose lautete: „Die Schwangerschaft ist<br />
gefährdet, es ist ungewiss, ob sie erhalten werden kann.“<br />
Ich war verzweifelt, denn ich wünschte mir dieses Kind so<br />
sehr...<br />
In der sechsten Schwangerschaftswoche<br />
traten bei mir<br />
Blutungen auf. Die ärztliche<br />
Diagnose lautete: „Die Schwangerschaft<br />
ist gefährdet. Es ist unge wiss,<br />
ob sie erhalten werden kann.“ Ich war<br />
verzweifelt, denn ich wünschte mir<br />
dieses Kind so sehr... Man wies mich<br />
in ein Kranken haus ein. Nach den<br />
Untersuchun gen musste ich ein paar<br />
Tage war ten, um sicher zu gehen, dass<br />
die Blutungen nach der Behandlung<br />
aufhörten. Eine weitere Ultraschalluntersuchung<br />
sollte zeigen, ob das<br />
Herz des Kindes schlägt.<br />
Als ich so da lag und weinte, wollte<br />
mich eine der Patientinnen, die mit<br />
mir im Saal lag, aufmun tern, und gab<br />
mir die Zeitschrift „Liebt einander!“<br />
zu lesen. Darin - welch ein wundersamer<br />
Zufall - fand ich die Danksagung<br />
einer Frau, die ähnliche Probleme wie<br />
ich hatte, und die dank des Gebetes<br />
zur Göttlichen Barmherzigkeit<br />
ein gesundes Kind zur Welt brachte.<br />
So beschloss auch ich, während<br />
der gesamten Schwangerschaft den<br />
Barmherzigkeitsrosenkranz zu be ten -<br />
damit ich das Kind austragen und gesund<br />
zur Welt bringen durfte.<br />
Und nach ein paar Tagen stell te sich<br />
heraus, dass die Blutungen nach der<br />
Behandlung aufhörten.<br />
Die Ultraschalluntersuchung zeig te,<br />
dass das Herz meiner Kleinen schlug.<br />
Das Kind lebte! Ich wur de aus dem<br />
Krankenhaus entlas sen, doch sollte ich<br />
in den ersten Monaten liegen. Zuhause<br />
bemühte ich mich, täglich um 15 Uhr<br />
den Barmherzigkeitsrosenkranz auf<br />
die Fürsprache der Unbefleckten<br />
Mut ter und des heiligen Antonius zu<br />
beten. Ich ließ auch zwei Messen in<br />
dieser Intention lesen. Nach ei nigen<br />
Monaten entschied der Arzt, dass<br />
ich nicht mehr liegen müs se und keine<br />
Medikamente mehr brauche. Ich<br />
brachte eine große (3440 Gramm),<br />
gesunde und schöne Tochter zur Welt,<br />
für die ich dem barmherzigen Gott<br />
dankbar bin.<br />
Ich schreibe dieses Zeugnis des halb,<br />
um andere in ihren Leiden zu ermutigen.<br />
Für Gott ist nichts unmöglich,<br />
deshalb haben das Ver trauen und das<br />
demütig vor Gott ge tragene Gebet<br />
ein Wunder bewirkt. Jesus, ich danke<br />
Dir! Jesus, ich liebe Dich! Jesus, ich<br />
vertraue auf Dich!<br />
Eveline<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
39
Kinder<br />
s e i t e<br />
Magisches Quadrat<br />
Spaß mit Bonbons<br />
Zwick und Zwack<br />
haben eine ganz lange<br />
Bonbonkette gebastelt.<br />
Male die Farben der<br />
Bonbons in der richtigen<br />
Reihenfolge weiter.<br />
Male die<br />
Taschen an!<br />
Was dauert länger?<br />
S<br />
U<br />
T<br />
Z<br />
R<br />
G<br />
L<br />
P<br />
E<br />
U<br />
Rudis Kaugummiproblem<br />
Ordne die Kaugummikugeln<br />
nach Größe ihrer Zahlen! Beginne<br />
mit der kleinsten Zahl. Die<br />
Erkennungsbuchstaben in der<br />
richtigen Reihenfolge verraten dir,<br />
warum Rudi die Kaugummis nicht<br />
schon längst gefuttert hat.<br />
Der Störenfried<br />
In jeder Zeile passt ein Wort nicht zu<br />
den anderen. Findest du es? Dann streiche<br />
den Störenfried in der Zeile durch!<br />
Schlappohr – Schweineohr – Segelohr – Ofenrohr<br />
Omnibus – Schulbus – Fidibus – Autobus<br />
Eigelb – Eiweiß – Eidotter – Eimer<br />
Urlaubsort – Kurort – Zeitwort – Badeort<br />
Eiswaffel – Eisenbahn – Eislöffel – Eiszapfen<br />
Rudi besucht einen Freund<br />
Bei welchem seiner Freunde<br />
kommt Rudi Hase raus, wenn er<br />
den Pfeilen folgt?<br />
Fröhliches Durcheinander<br />
Die Kinder spielen barfuß auf dem Rasen. Ihre<br />
Strümpfe liegen ganz durcheinander. Male die<br />
Paare jeweils in derselben Farbe an.<br />
Rudis Rechenrätsel<br />
Ein seltsamer Zoo<br />
Es gibt nur einen Buchstaben,<br />
der in den Namen all dieser Tiere<br />
erhalten ist. Welcher?<br />
Wer Rudis Rätsel lösen will, muss im<br />
Kasten immer zwei Nachbarzahlen<br />
einkreisen, die zusammengezählt<br />
100 ergeben. Die Zahlen können<br />
nebeneinander oder untereinander<br />
stehen. Wer alles richtig macht, zählt<br />
die restlichen Zahlen zusammen und<br />
erhält die Lösungszahl.<br />
40 <strong>LEBE</strong> <strong>138</strong>/2018<br />
Lösungen: Was dauert länger: SUPER; Rudis Kaugummiproblem: Zahnspange; Rudi besucht einen Freund: Igel; Der Störenfried:<br />
Ofenrohr, Fidibus, Eimer, Zeitwort, Eisenbahn; Ein seltsamer Zoo: 18. Buchstabe im Alphabet; Rudis Rechenrätsel: Die Lösungszahl heißt:<br />
100; Magisches Quadrat: 1. Ähre, 2. Haus, 3. Rute, 4. Esel