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Peter Bause<br />
Place of Birth: Bergen-Belsen<br />
Viele Helfer können viel bewegen: Mitarbeiter und Unterstützer des<br />
DRK Harburg bilden fürs Jubiläumsfoto ein rotes Kreuz. Foto: André<br />
Zand-Vakili / DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg e. V..<br />
Harburg. Ein nicht alltägliches<br />
„Kunststück“ ist dem Harburger<br />
Roten Kreuz gelungen: Es ist in nur<br />
fünf Jahren ganze 20 Jahre älter geworden.<br />
Die Erklärung: Bei Nachforschungen<br />
für eine Chronik hat<br />
eine Historikerin Belege dafür gefunden,<br />
dass sich ein Vorläufer des<br />
DRK Harburg schon im April des<br />
Jahres 1869 gründete – und nicht<br />
erst 20 Jahre später wie bis dahin<br />
angenommen. Mit 150 Jahren gehört<br />
das Harburger Rote Kreuz nun<br />
zu den ältesten Rotkreuz-Verbänden<br />
überhaupt.<br />
„Einen 150. Geburtstag lässt man<br />
nicht unter den Tisch fallen, auch<br />
dann nicht, wenn er überraschend<br />
kommt“, sagt DRK-Vorstand Harald<br />
Krüger. Zwar war erst 2014 mit<br />
einer ganzen Reihe von Veranstaltungen<br />
das vermeintlich 125-jährige<br />
Bestehen gefeiert worden.<br />
Doch nun freuen sich Präsidium<br />
und Vorstand des DRK-Kreisverbandes<br />
Hamburg-Harburg darauf,<br />
am 26. April erneut Gäste aus anderen<br />
Rotkreuz-Verbänden und<br />
Hilfsorganisationen, aus Politik<br />
und Wirtschaft sowie langjährige<br />
Unterstützer und Helfer zu einem<br />
Festakt zu begrüßen. Dabei wird<br />
im Privathotel Lindner auch die<br />
Chronik „150 Jahre Rotes Kreuz<br />
Harburg: Vom kleinen Local-Verein<br />
zur großen Bürgerinitiative“<br />
vorgestellt, die die Historikerin Dr.<br />
Andrea Brinckmann im Auftrag des<br />
Kreisverbandes Hamburg-Harburg<br />
erstellt hat.<br />
Den entscheidenden Hinweis auf<br />
das wahre Alter des DRK Harburg<br />
entdeckte die Historikerin auf einer<br />
im Staatsarchiv Hamburg aufbewahrten<br />
Zeitungsseite: In den<br />
„Harburger Anzeigen und Nach-<br />
12<br />
Überraschendes Jubiläum beim DRK<br />
Plötzlich 150: Harburger Rotes<br />
Kreuz ist älter als gedacht<br />
richten“ vom 23. April 1869 wird<br />
die Gründung eines „Kreis-Vereins<br />
zur Pflege der im Felde verwundeten<br />
und erkrankten Krieger“ in<br />
Harburg bekanntgegeben. Zu den<br />
Initiatoren gehörten Ärzte des örtlichen<br />
Krankenhauses, Beamte,<br />
Kaufleute und Offiziere. Anlass zur<br />
Gründung gaben die Erfahrungen<br />
aus dem deutsch-dänischen und<br />
dem preußisch-österreichischen<br />
Krieg und der Wille, Hilfe zu gewähren,<br />
wo immer sie gebraucht wird.<br />
Erst sechs Jahre vorher hatte sich<br />
auf Initiative des Schweizers Henry<br />
Dunant ein internationales Komitee<br />
gegründet, aus dem später das<br />
Rote Kreuz hervorging. Dunant war<br />
1863 auf der Durchreise in Norditalien<br />
zufällig Augenzeuge geworden,<br />
als 40.000 Soldaten nach einer<br />
Schlacht zwischen französischen<br />
und österreichischen Truppen<br />
grausam leiden mussten oder starben,<br />
ohne dass ihnen jemand half.<br />
Aus diesen Anfängen heraus<br />
hat sich das Rote<br />
Kreuz längst zu einem<br />
modernen Wohlfahrtsverband<br />
und Anbieter<br />
sozialer Dienstleistungen<br />
entwickelt, wobei der<br />
DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg<br />
e.V. ein<br />
besonders breites Angebotsspektrum<br />
vorweisen<br />
kann. Derzeit unterhält<br />
der Kreisverband als Träger<br />
unter anderem 17 Kitas,<br />
sechs Service-Wohnanlagen<br />
für Senioren,<br />
das Hospiz für Hamburgs<br />
Süden und das 2018 eröffnete<br />
Harburg-Huus für<br />
Obdachlose. Hinzu kommen<br />
weitere Angebote<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
wie auch für ältere<br />
Menschen und<br />
Demenzpatienten,<br />
Ambulante und<br />
Palliativ-Pflege, eine Wohnunterkunft<br />
Fotos: Günter<br />
für<br />
Zint<br />
geflüchtete Menschen,<br />
mehrere Integrationsprojekte und<br />
ein Charity-Secondhand-Shop.<br />
Rund 350 ehrenamtliche Helfer<br />
engagieren sich unter anderem<br />
im Kriseninterventionsteam, im<br />
Jugendrotkreuz und bei der Bereitschaft<br />
im Katastrophenschutz.<br />
Mit mehr als 1.000 hauptamtlich<br />
Beschäftigten ist der DRK-Kreisverband<br />
Hamburg-Harburg auch<br />
einer der größten Arbeitgeber im<br />
Süderelberaum und mit rund 6.500<br />
fördernden Mitgliedern eine der<br />
größten Bürgerinitiativen in der<br />
Region.<br />
Ein Mitglied der Harburger Sanitätskolonne in Rotkreuz-Uniform.<br />
Regelmäßig und freiwillig wurde ab 1907 für den Rettungsdienst in<br />
Notsituationen geübt. Foto: DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg e.V.