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gie_05_2019

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www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />

Die Zeitschrift für Technik, Innovation und Management<br />

Mai<br />

<strong>2019</strong><br />

5<br />

GIFA<br />

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GIFA<strong>2019</strong>, June 25-29, Düsseldorf/Germany<br />

Hall 10, Booth No. B42


EDITORIAL<br />

Er kommt, er kommt nicht, er ...<br />

FOTO: KOSTAS KOUFOGIORGOS<br />

Wie Politik und Verwaltung die<br />

Unternehmen der Gießereibranche<br />

behindern, ist Thema unserer<br />

neuen Serie. Die Beiträge<br />

kommen aus der Praxis (Seite<br />

20).<br />

FOTO: DARIUS SOSCHINSKI/BDG<br />

Wie geht es Ihnen, wenn Sie hier das Wort „Brexit“<br />

lesen? Rollen Sie genervt die Augen? Schütteln<br />

den Kopf? Fühlen Sie sich hilflos? Verständnislos?<br />

Sind Sie wütend?<br />

Das alles wäre inhaltlich verständlich, wenn auch<br />

zeitlich beliebig. Denn wir hätten an dieser Stelle vor<br />

zwei Jahren „Brexit“ schreiben können. Oder vor einem<br />

Jahr, vor drei Monaten, vor einem Monat - oder auch in<br />

einem Monat, vielleicht in sechs Monaten. Wenn sich<br />

der (britische) Politikbetrieb so zeitvergessen wie seit<br />

inzwischen fast drei Jahren um sich selbst dreht, wird<br />

Zeit unwichtig.<br />

Man könnte das Ganze als slapstickartiges Experiment<br />

abtun und überhaupt die Schrulligkeit jenseits<br />

des Ärmelkanals belächeln. Denn die subversive, anarchische<br />

EU-Feindlichkeit auf der Insel hat ja auch liebenswerte<br />

Züge. Wer jemals irgendwo in einem idyllisch eingewachsenen englischen<br />

Landpub war – mit viel zu tiefen, durchgebogenen Deckenbalken, einer Zapfanlage aus Königin<br />

Victorias Zeiten und Toiletten irgendwo im Hof – weiß, wie weit Brüssel mit seinen<br />

EU-Normen entfernt ist von den Nachfahren des britischen Weltreiches.<br />

Das Thema mit dem Brexit, diesem unberechenbaren, ist aber kein folkloristisches,<br />

sondern ein ernstes. Hatte nicht etwa BMW extra seine Werksferien vom Sommer auf das<br />

Frühjahr verschoben, um die unmittelbaren Wirren des für Ende März angesagten Austritts<br />

abzufedern? Schließlich war der 29.03.<strong>2019</strong> lange als fixes Datum genannt.<br />

Betriebe planen – aber Planung setzt voraus, dass wesentliche Fakten definiert sind<br />

und als „Rahmenbedingungen“ zuverlässiger Eckpfeiler dieser Planung werden können.<br />

Die fortgesetzte Nicht-Entscheidung beim Brexit ist deswegen ein Totalversagen des Politikbetriebes.<br />

Darunter leiden Betriebe, auch in Deutschland.<br />

Dazu passend schwebt das große Thema „Rahmenbedingungen“ über unserer neuen<br />

Serie, deren geistige Mutter die BDG-Referentin für Umwelt- und Arbeitsschutz, Elke Radtke,<br />

ist. Wir thematisieren darin jene Felder, die aus Sicht der Gießereibranche Planung und<br />

unternehmerische Tätigkeit besonders belasten.<br />

Vielleicht passt es in einem Jahr mit durchaus unsicherer konjunktureller Entwicklung<br />

besonders gut, dass Düsseldorf zur Leitmesse GIFA lädt. Weil die Leistungsschau erlaubt,<br />

die eigenen Innovationen, die eigene Stärke zu betonen. Und traditionell werden auf der<br />

GIFA konkrete Geschäfte getätigt. Am Rhein wird also, anders als beim dauernervenden<br />

Brexit, doch hoffentlich sehr viel vorangehen für die ausstellenden Unternehmen. Wie<br />

wichtig die GIFA ist und welche Neuheiten die Fachbesucher erwarten lesen Sie in unserem<br />

vorletzten Special zur Leitmesse (ab Seite 78).<br />

Viel Erfolg bei Ihrer Vorbereitung auf Düsseldorf – und viel Freude an unserer neuen<br />

Ausgabe der GIESSEREI!<br />

Ihr<br />

Martin Vogt, Chefredakteur (E-Mail: martin.vogt@bdguss.de)<br />

GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong> 3


INHALT<br />

KS81<br />

FOTO: GTP SCHÄFER/ FLOW SCIENCE DEUTSCHLAND<br />

FOTO: MARTIN VOGT<br />

YSZ<br />

FOTO: RWTH AACHEN<br />

44<br />

Simulation<br />

TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Wie brennen exotherme Speiser ab?<br />

Bislang wurde das lediglich mit einfachen<br />

Ersatzmodellen beschrieben. Vorgestellt<br />

wird hier ein Verfahren zur realistischen<br />

Simulation des Vorgangs.<br />

78<br />

Vorbericht<br />

GIFA Special<br />

Neben weiteren News und einem ersten<br />

Vorbericht zur Messe lesen Sie hier das<br />

Interview mit GIFA-Präsident Heinz<br />

Nelissen: Warum die Messe Pflicht für<br />

alle Unternehmen der Branche ist.<br />

24<br />

YSZ-Dauerbeschichtung<br />

Forschung & Innovation<br />

Wie schlagen sich verschiedene Schlichten<br />

im Aluminium-Kokillenguss hinsichtlich<br />

Wärmehaushalt und Verschleißschutz?<br />

Und wie endet der Vergleich zur<br />

YSZ-Dauerbeschichtung?<br />

72<br />

Walzen begeistern<br />

Beruf & Karriere<br />

Anja Born hat die Walzen entdeckt:<br />

Aus dem Ferienjob wurde<br />

eine echte Passion für schwere<br />

Werkstücke. Reportage aus<br />

Coswig bei Dresden.<br />

FOTO: TEAM<br />

4 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


AKTUELLES<br />

6 Nachrichten aus den Unternehmen<br />

AKTUELLES/SERIE<br />

20 Die Unternehmen im Politik- und Verwaltungsdschungel, Elke Radtke<br />

FORSCHUNG & INNOVATION<br />

24 YSZ-Dauerbeschichtung als Alternative zu Kokillenschlichten?<br />

Nino Wolff, Uwe Vroomen, Andreas Bührig-Polaczek, Jan Krampe<br />

CAST<br />

YOUR<br />

SUCCESS<br />

ESSAY<br />

32 Potenziale Additiver Fertigung für die Gießerei-Industrie, Martin Bednarz<br />

TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

36 Gießen von Al-Zylinderkurbelgehäusen – Herausforderung Zylinderlauffläche,<br />

Franz Josef Feikus, Leopold Kniewallner, Thomas Frederik Linke, Mariusz Lewandowski<br />

44 Realistische Simulation des Abbrennens exothermer Speiser,<br />

Malte Leonhard, Matthias Todte, Jörg Schäfer<br />

50 Bewertung von Ener<strong>gie</strong>effizienz-Maßnahmen in Aluminium-Druckgussbetrieben<br />

durch Simulation, Johannes Dettelbacher, Wolfgang Schlüter<br />

SPEKTRUM<br />

54 Geprüfte Qualität mit Inline-CT und Q-Maps, Nathan Elmore<br />

63 Mannlose Formstoffaufbereitung – vernetzte Prozesse – bessere Gussqualität,<br />

Edith Weiser<br />

UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

60 Modernisierung mit Maß und Ziel, Ulrike Gerhards<br />

64 3-D-Drucksysteme modernisieren klassisches Kunst<strong>gie</strong>ßen,<br />

Frederik von Saldern, Peter Mühlhäuser<br />

68 Deutsche Gussproduktion 2018 und Ausblick <strong>2019</strong>,<br />

Heiko Lickfett, Sophie Steffen<br />

BERUF & KARRIERE<br />

72 Anja und die Walzen, Karin Hardtke<br />

GIFA-SPECIAL<br />

78 Wahres Feuerwerk an Innovationen - Interview mit GIFA-Präsident<br />

Heinz Nelissen, Robert Piterek, Martin Vogt<br />

82 Quantität trifft Qualität, Martin Vogt<br />

83 Einladung zu den Vortragsforen<br />

88 Wie Unternehmen sich auf die GIFA<br />

vorbereiten, Robert Piterek<br />

92 GIFA-News<br />

RUBRIKEN<br />

111 Patente<br />

116 News<br />

125 Firmenschriften<br />

126 Medien & Bücher<br />

128 Termine<br />

129 VDG intern<br />

130 Personalien<br />

131 Inserentenverzeichnis<br />

132 Stellenmarkt/Kontakte/Sonstiges<br />

134 Vorschau/Impressum<br />

INDUSTRY<br />

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GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong> 5


AKTUELLES<br />

FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />

6 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


Foto des<br />

Monats:<br />

Druckguss<br />

mit Charme<br />

Eine Charge Wasserpumpengehäuse für<br />

Verbrennungsmotoren mit kleinem Hubraum<br />

bei Druckguss Westfalen in Geseke.<br />

Die Aluminiumdruck<strong>gie</strong>ßerei, die derzeit<br />

massiv in die Zukunft investiert (mehr hierzu<br />

in der Reportage im kommenden Heft)<br />

fertigt die Gehäuse in Großserie, bearbeitet<br />

sie mechanisch und prüft sie darüber<br />

hinaus zu 100 % auf Dichtigkeit.<br />

Hat auch Ihr Unternehmen interessante<br />

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Post an die Bildredaktion, Giesserei,<br />

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GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong> 7


AKTUELLES<br />

Einbaufertige Schwungräder aus Bestwig<br />

KUKA-Roboter mit einem Schwungrad im Greifer. Die Gussteile durchlaufen mehrere<br />

Stationen, bis sie einbaufertig sind. Dabei werden sie induktiv bearbeitet, gewuchtet,<br />

gewaschen und gekennzeichnet.<br />

> M. BUSCH: Sie ist der Beweis für hohe<br />

Produktivität und Wertschöpfung, zugleich<br />

aber auch ein Bekenntnis für den<br />

Standort Deutschland: Die neue Schwungradbearbeitungsanlage<br />

von M. Busch, die<br />

am 22. März <strong>2019</strong> in Bestwig eingeweiht<br />

wurde. 4 Mio. Euro sind in die verkettete,<br />

vollautomatische Bearbeitungslinie investiert<br />

worden, die einbaufertige Schwungräder<br />

für Nutzfahrzeuge produziert. Es ist<br />

die bislang größte am Standort Bestwig<br />

getätigte Einzelinvestition. Die über Roboter<br />

verketteten Prozesse umfassen das<br />

Bearbeiten, Zahnkranzaufschrumpfen,<br />

aber auch das Wuchten, Waschen und<br />

eindeutige Kennzeichnen der Bauteile.<br />

Gegossen werden die Komponenten in<br />

der rund fünf Kilometer entfernten Gießerei<br />

in Meschede-Wehrstapel, wo auch<br />

die Hauptprodukte Bremsscheiben und<br />

Bremstrommeln für die Nutzfahrzeugindustrie<br />

entstehen. Insgesamt produziert<br />

M. Busch inklusive Schwungrädern<br />

13 000 fertige Bauteile pro Tag. Nach der<br />

Einstellung von 62 neuen Mitarbeitern im<br />

vergangenen Jahr arbeiten jetzt 600 Mitarbeiter<br />

für das mittelständische Unternehmen,<br />

240 in der Verwaltung und Bearbeitung<br />

in Bestwig, 360 in der Gießerei<br />

in Wehrstapel. Vorteil des Produktportfolios:<br />

Es ist größtenteils auch in den<br />

heraufbrechenden Zeiten der Elektromobilität<br />

unentbehrlich für die Nutzfahrzeugindustrie.<br />

Hinter der aktuellen Investition in<br />

Bestwig steht ein Großauftrag des Fahrzeugherstellers<br />

Daimler, der die Schwungräder<br />

für seine neue Motorengeneration<br />

MDEG benötigt. Hier würden die Stückzahlen<br />

gerade hochgefahren, verriet Gerhard<br />

Berger, Leiter Lieferantenmanagement<br />

bei Daimler, auf der Einweihungsfeier<br />

der neuen Anlage in Bestwig. Die<br />

Menge der mit M. Busch-Schwungrädern<br />

hergestellten Motoren steige in diesem<br />

Jahr auf 55 000 an. Das habe auch damit<br />

zu tun, dass die Daimler-Tochter Freightliner<br />

seit vergangenem Jahr Marktführer<br />

bei Lkw in den USA sei und daher die<br />

Motorenproduktion für die USA von 6000<br />

auf 12 000 Stück ansteige. Berger betonte<br />

zudem, dass sein Unternehmen<br />

durchweg gute Erfahrungen mit M. Busch<br />

gemacht habe und die eingesetzte hochautomatisierte<br />

Anlage schätze.<br />

Bei der Einweihungsfeier in Bestwig<br />

hörten die Gäste, bestehend aus Kunden,<br />

Vertretern von Politik, Verbänden, Presse,<br />

IG Metall und Banken, Reden von<br />

M. Busch-Geschäftsführer Andreas Güll,<br />

dem Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Gießerei-Industrie<br />

(BDG) Max Schumacher sowie Vertretern<br />

des Landkreises und der Gemeinde<br />

Bestwig. Andreas Güll begründete die<br />

Investition in Bestwig mit dem hohen<br />

Know-how vor Ort sowie der Heimatliebe<br />

für das Sauerland und betonte, dass mit<br />

der Entscheidung für den Betrieb der<br />

hochmodernen Anlage auch der Anspruch<br />

verbunden sei, besser als andere<br />

zu sein. Die Investition sei „ein Bekenntnis<br />

zu Bestwig und dem Produktionsstandort<br />

Deutschland“ und stelle gleichzeitig<br />

den neuen Benchmark in Sachen<br />

Produktivität, Automatisierung, Flexibilität<br />

und Qualität für diese Produktfamilie<br />

dar. Die Produktionssteigerungen und<br />

der hohe Grad der Automatisierung der<br />

Anlage seien erforderlich, um dem internationalen<br />

Kostendruck standzuhalten,<br />

bekräftigte er und fügte in Bezug auf die<br />

konstant dokumentierten Daten durch<br />

die neue, aber auch bestehende Anlagen<br />

hinzu, dass Industrie 4.0 bei M. Busch<br />

bereits Tagesgeschäft sei. Andreas Güll<br />

kündigte zum Abschluss seiner Rede darüber<br />

hinaus eine weitere Großinvestition<br />

an, die bereits im Frühjahr 2020 präsentiert<br />

werden soll. M. Busch werde bis dahin<br />

zwei neue Hallen bauen und in zwei<br />

weitere Maschinengruppen investieren.<br />

Kostenpunkt: 5,5 Mio. Euro. Hierfür werde<br />

auch ein neues Lkw-Terminal gebaut.<br />

Max Schumacher vom BDG lobte in<br />

seiner Rede den unternehmerischen Mut<br />

sowie die strategische Richtung der Investition<br />

und betonte, dass M. Busch<br />

trotz Mobilitätswende hervorragend aufgestellt<br />

sei. Erfreulich sei auch, dass Andreas<br />

Güll als Vertreter eines „unersetzlichen<br />

Verbandsmitglieds“ im BDG-Vorstand<br />

vertreten sei, so Schumacher.<br />

Lobende Worte kamen auch von den<br />

Vertretern der Politik, die das Bestwiger<br />

Unternehmen als „Garanten für Wohlstand“<br />

und als „bodenständiges, verlässliches<br />

Unternehmen mit gutem Ruf“ bezeichneten.<br />

Die hohe Investitionstätigkeit der Eisen<strong>gie</strong>ßer<br />

aus dem Sauerland ist nicht<br />

neu. Erst vor rund zweieinhalb Jahren ist<br />

am M. Busch-Standort in Meschede-<br />

Wehrstapel die Gießerei G3plus in Betrieb<br />

genommen worden. Daran erinnerte<br />

Werksleiter Andreas Nissen in einem Gespräch<br />

am Rande der Einweihungsfeier<br />

in Bestwig. Die Investitionssumme lag hier<br />

sogar bei 40 Mio. Euro, mit denen unter<br />

anderem eine neue Mittelfrequenzofenanlage<br />

und eine neue Formanlage installiert<br />

wurden. Das Gießerei-Team rund um<br />

Andreas Nissen arbeitete zur Realisierung<br />

der neuen Schwungradbearbeitungsanlage<br />

eng mit den Kollegen in Bestwig zusammen.<br />

Neben dem aufeinander abgestimmten<br />

Zusammenspiel der Prozesse<br />

Gießen und Bearbeiten wurde auch an<br />

Ressourceneffizienz gedacht: Die an der<br />

Anlage anfallenden Metallspäne gehen<br />

zurück nach Wehrstapel, wo sie wieder<br />

eingeschmolzen werden.<br />

www.m-busch.de<br />

FOTO: M. BUSCH<br />

8 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


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AKTUELLES<br />

FOTO: STIHL<br />

Neue Produktionslogistik in Weinsheim<br />

Am 5. April <strong>2019</strong> fiel mit dem Spatenstich der offizielle<br />

Startschuss für den Bau der neuen Produktionslogistik<br />

> STIHL MAGNESIUM-DRUCKGUSS:<br />

Das STIHL-Werk im rheinland-pfälzischen<br />

Weinsheim wird um eine neue Produktionslogistik<br />

erweitert. Am 5. April <strong>2019</strong><br />

fiel mit dem Spatenstich der offizielle<br />

Startschuss für den Neubau. Mit einer<br />

Investitionssumme von 18 Millionen Euro<br />

ist das die höchste Einzelinvestition des<br />

Unternehmens in den Standort.<br />

Dr. Nikolas Stihl, STIHL Beirats- und<br />

Aufsichtsratsvorsitzender, betont: „Angesichts<br />

der Technolo<strong>gie</strong>führerschaft unserer<br />

Magnesium-Druckguss-Produkte sind<br />

die Wachstumsaussichten dieses Standorts<br />

vielversprechend. Mit dem Neubau<br />

werden wir unsere logistische Leistungsfähigkeit<br />

erheblich steigern. Dies ist erforderlich,<br />

um die steigenden Absätze im<br />

Bereich Motorsägen und Motorgeräte<br />

ebenso bewältigen zu können wie Aufträge<br />

externer Kunden.“<br />

Hartmut Fischer, Geschäftsleiter von<br />

STIHL Magnesium-Druckguss ergänzt:<br />

„Das Werk wächst kontinuierlich und ist<br />

an der Grenze seiner räumlichen Möglichkeiten.<br />

Durch den Bau des Logistikgebäudes<br />

schaffen wir Raum für die zukünftige<br />

Weiterentwicklung und Optimierung<br />

der logistischen Prozesse sowie<br />

Platz für neue Maschinen.“ Im Zuge des<br />

anhaltenden Wachstums, das den Bau<br />

der Produktionslogistik notwendig<br />

macht, entstehen bei STIHL Magnesium-<br />

Druckguss 28 zusätzliche Arbeitsplätze.<br />

Der Neubau, der eine Nutzfläche von<br />

6300 m 2 hat, soll Mitte 2020 eingeweiht<br />

werden.<br />

Dr. Joachim Streit, Landrat des Eifelkreises<br />

Bitburg-Prüm sagt: „Mit STIHL<br />

haben wir ein äußerst erfolgreiches Unternehmen<br />

im Eifelkreis Bitburg-Prüm,<br />

das maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg<br />

unserer Region beiträgt und einer der<br />

größten Arbeitgeber im Eifelkreis ist.<br />

Durch den Bau des neuen Logistikgebäudes<br />

kann STIHL expandieren und neue<br />

Arbeitsplätze schaffen.“ Aloysius Söhngen,<br />

Bürgermeister der Verbandsgemeinde<br />

Prüm unterstreicht: „Der Name STIHL<br />

steht für mehr als 45 Jahre Erfolgsgeschichte<br />

in der Eifel und im Prümer Land.<br />

Erfolg hat auf Dauer nur Bestand, wer zum<br />

Wandel bereit und zur Anpassung fähig<br />

ist.Der Neubau ist ein starkes Bekenntnis<br />

zum Standort Weinsheim.“<br />

STIHL Magnesium-Druckguss wurde<br />

1971 gegründet und ist heute eines der<br />

größten und modernsten Magnesium-<br />

Druckgusswerke in Europa. Mit seinen<br />

Qualitätserzeugnissen ist das Werk wichtiger<br />

Bestandteil im weltweiten STIHL Fertigungsverbund.<br />

Mit aktuell fast 750 Mitarbeitern<br />

werden auf einer Fläche von<br />

rund 28 000 m 2 hochwertige Magnesium-<br />

Bauteile gefertigt – nicht nur für Motorsägen<br />

und Motorgeräte, sondern auch für<br />

die Automobil-, Motorrad-, Fahrrad- und<br />

Elektroindustrie sowie für die Medizintechnik.<br />

Rund 20 Prozent des Umsatzes<br />

entfallen auf externe Kunden, den sogenannten<br />

Kundenguss. „Der Bau der neuen<br />

Produktionslogistik ist ein weiterer<br />

Meilenstein in der erfolgreichen Geschichte<br />

unseres Magnesium-Druckgusswerks<br />

und wird maßgeblich dazu beitragen,<br />

dass wir diese Erfolgsgeschichte<br />

fortschreiben“, betont Dr. Nikolas Stihl.<br />

www.stihl.de<br />

10 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


Treiber der industriellen Transformation<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Besuch der Hannover Messe Anfang April.<br />

> HANNOVER MESSE: Die Transformation<br />

der Industrie erlebbar machen - mit<br />

diesem Versprechen ist die Hannover<br />

Messe <strong>2019</strong> angetreten. Nach fünf Messetagen<br />

vom 1.- 5. April ziehen die Veranstalter<br />

eine positive Bilanz. Die wichtigsten<br />

Themen der Weltleitmesse waren<br />

in diesem Jahr der Einsatz von Künstlicher<br />

Intelligenz in der Industrie und Robotik,<br />

die Potenziale der neuen Mobilfunkgeneration<br />

5G in der industriellen Anwendung,<br />

Leichtbau und die Zukunft der Arbeit in<br />

Zeiten der zunehmenden Digitalisierung.<br />

„Die Hannover Messe <strong>2019</strong> hat gezeigt,<br />

dass sie die international wichtigste<br />

Plattform für alle Technolo<strong>gie</strong>n rund<br />

um die industrielle Transformation ist“,<br />

sagt Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des<br />

Vorstands der Deutschen Messe AG.<br />

„215 000 Besucher nutzten die Hannover<br />

Messe, um in neue Technolo<strong>gie</strong>n zu investieren<br />

und ihre Unternehmen fit für die<br />

Zukunft zu machen. Nur Hannover bietet<br />

den umfassenden Blick auf Anwendungsszenarien,<br />

Potenziale und das Zusammenspiel<br />

von Industrie 4.0, Künstlicher Intelligenz,<br />

5G und Ener<strong>gie</strong>lösungen.“<br />

Rund 6500 Aussteller aus aller Welt<br />

präsentierten Lösungen für die Industrieproduktion<br />

und Ener<strong>gie</strong>versorgung von<br />

morgen. Darunter waren mehr als 500<br />

Beispiele für den Einsatz Künstlicher Intelligenz<br />

in der industriellen Fertigung,<br />

5G-Anwendungen sowie Lösungen für die<br />

Ener<strong>gie</strong>- und Mobilitätswende. Auch die<br />

Robotik stand besonders im Fokus des<br />

Besucherinteresses. Die führenden Roboterhersteller<br />

und Robotik-Startups zeigten<br />

Anwendungsbeispiele für sämtliche<br />

Industriebranchen. Als innovative Hightech-Nation<br />

punktete das Partnerland<br />

Schweden mit 160 Ausstellern.<br />

Nahezu 40 Prozent der 215 000 Besucher<br />

kamen aus dem Ausland. Köckler:<br />

„Dieser Rekordwert unterstreicht die internationale<br />

Bedeutung der Hannover<br />

Messe und belegt die Stärke des Industriestandorts<br />

Deutschland.“ Die Top-Besucherländer<br />

nach Deutschland waren<br />

China (7200), die Niederlande (5900),<br />

Italien (3400) und die USA (3400). Aus<br />

dem Partnerland Schweden kamen 2600<br />

Besucher. In Zeiten der digitalen Transformation<br />

entwickelt sich auch die Hannover<br />

Messe weiter. Mit strategischen<br />

Anpassungen, die sowohl die Markenführung,<br />

das Themen-Setting als auch die<br />

Geländestruktur betreffen, stärkt die Hannover<br />

Messe ihre Position als weltweite<br />

Nummer 1 der Industriemessen.<br />

Mit künftig sieben Ausstellungsbereichen<br />

stellt sie die Weichen für weiteres<br />

Wachstum in den Kernsegmenten Industrie,<br />

Ener<strong>gie</strong> und Logistik.<br />

Die nächste Hannover Messe wird vom<br />

20. bis 24. April 2020 ausgerichtet. Partnerland<br />

ist dann Indonesien.<br />

www.hannovermesse.de<br />

FOTO: HANNOVER MESSE<br />

Flüssigmetall-Transport TRANSMETALL TM 1600<br />

Gabelstapler-Anbaugerät TRANSMETALL TM 1600:<br />

Pfanneninhalt: 1600 kg Aluminium<br />

Pfannenschnauze für geschlossenen Gießstrahl<br />

Vorteile:<br />

Schnell: Pfannenwechsel in Minuten<br />

Sicher: Pfannenverriegelung und freie Sicht auf Fahrweg und Pfanne<br />

Bewährt: Pfannenkippachse in Schnauzennähe, kein Nachjustieren<br />

beim Aus<strong>gie</strong>ßen; Pfannendeckel für weite Fahrstrecken<br />

Optional: Gießrinne für schwer zugängliche Öffnungen, Funkfernbedienung<br />

Wirtschaftlich: 5t-Stapler für 1600 kg Flüssigmetall<br />

Herwig Baumann<br />

Talweg 8<br />

75433 Maulbronn<br />

Fon : +49 (0) 70 43 / 20 96<br />

Fax : +49 (0) 70 43 / 88 <strong>05</strong><br />

Internet : www.ibb-baumann.de<br />

E-Mail<br />

: info@ibb-baumann.de<br />

Funktionen:<br />

Pfanne verriegeln<br />

Pfanne schwenken, links/rechts je 90°<br />

Pfanne auskippen, Kippwinkel 95°<br />

Deckel öffnen/schließen, Gießrinne ein-/ausfahren<br />

www.prh-werbung.de<br />

GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong> 11


AKTUELLES<br />

Leistungsfähigkeit der Putzerei erhöht<br />

Die Drahtgurt-Durchlaufstrahlanlage RDGE 1250-4-F wurde mit zahlreichen Komponenten,<br />

wie z.B. einem leistungsfähigen Magnetseparator, an die Anforderungen der Gießerei-Industrie<br />

angepasst.<br />

> MMG MARSBERGER METALLGUSS:<br />

Im Zuge der Kapazitätserweiterung wurde<br />

die Putzerei der MMG Marsberger Metallguss<br />

Gebr. Cordt oHG, Marsberg, komplett<br />

umgebaut und an die aktuellen Anforderungen<br />

hinsichtlich Leistung, Qualität<br />

und Ergonomie angepasst. Das<br />

Unternehmen investierte dafür in eine<br />

neue Drahtgurt-Durchlaufstrahlanlage,<br />

die Modernisierung des bestehenden<br />

Strahlsystems, zwei Filteranlagen und eine<br />

Handstrahlkabine von Rösler Oberflächentechnik,<br />

Untermerzbach.<br />

Seit der Übernahme der Marsberger<br />

Metall<strong>gie</strong>ßerei Erger 1996 durch die Brüder<br />

Olaf und Oliver Cordt wurde diese<br />

ständig erweitert und ausgebaut. Heute<br />

umfasst das Leistungsportfolio neben einer<br />

Vielzahl von Öfen für die Verarbeitung<br />

unterschiedlicher Aluminiumle<strong>gie</strong>rungen<br />

im Sand<strong>gie</strong>ßverfahren die Herstellung von<br />

Teilen im Kokillen<strong>gie</strong>ßverfahren sowie die<br />

mechanische Bearbeitung auf modernsten<br />

Bearbeitungszentren und Drehmaschinen.<br />

Um auch die Putzerei auf den neuesten<br />

Stand zu bringen, entschied man sich<br />

2018 in eine neue Strahlanlage sowie in<br />

die Modernisierung der bestehenden<br />

Strahlanlage zu investieren. Darüber hinaus<br />

wurden zwei neue Filtersysteme und<br />

eine Handstrahlanlage für manuelle Reinigungs-<br />

und Entgrataufgaben beschafft.<br />

Die für das Auspackstrahlen eingesetzte<br />

neue Anlage musste nicht nur hohe<br />

Anforderung hinsichtlich Strahlqualität,<br />

Durchsatz und Verfügbarkeit erfüllen,<br />

sondern auch für die Mitarbeiter ergonomisch<br />

zu handhaben sein. Abgestimmt<br />

darauf konzipierte Rösler die Drahtgurt-<br />

Durchlaufstrahlanlage RDGE 1250-4-F,<br />

die mit einem geteilten Becherwerk an<br />

die Hallenhöhe von fünf Metern angepasst<br />

und in einer speziell für die Gießerei-<br />

Industrie ausgelegten Ausführung gebaut<br />

wurde. Sie beinhaltet beispielsweise einen<br />

optimierten Verschleißschutz durch<br />

die serienmäßig aus Manganstahl gefertigte<br />

Strahlkammer, die zusätzlich mit<br />

austauschbaren Guss-Platten aus widerstandsfähigem<br />

Material ausgekleidet ist.<br />

Das hoch verschleißfeste Drahtgliederband<br />

für den Teiletransport ist kundenspezifisch<br />

auf eine Belastung von 250 kg<br />

pro laufendem Meter ausgelegt.<br />

In der Strahlkammer sorgen vier rund<br />

um das Gehäuse platzierte Gamma 400<br />

G-Turbinen mit einer Antriebsleistung<br />

von jeweils 15 kW dafür, dass selbst komplexe<br />

Werkstücke umfassend bearbeitet<br />

werden. Die von Rösler entwickelten<br />

Hochleistungsturbinen mit Wurfschaufeln<br />

im Y-Design erzielen im Vergleich<br />

mit herkömmlichen Turbinen eine bis zu<br />

20 Prozent höhere Strahlleistung bei geringerem<br />

Ener<strong>gie</strong>verbrauch. Außerdem<br />

können die Wurfschaufeln gedreht und<br />

von beiden Seiten genutzt werden. Der<br />

Wechsel kann mittels Schnellwechselsystem<br />

einfach und bei eingebauter Turbine<br />

erfolgen. Daraus resultiert eine mindestens<br />

doppelte Standzeit. Die verschleißarmen<br />

und ener<strong>gie</strong>sparenden<br />

Gamma 400 G-Turbinen kamen auch bei<br />

der Modernisierung des bestehenden<br />

Strahlsystems zum Einsatz.<br />

Die neue Anlage verfügt darüber hinaus<br />

über eine Werkstückerkennung. Dadurch<br />

wird nur gestrahlt, wenn sich Teile in der<br />

Anlage befinden, andernfalls fährt sie automatisch<br />

in einen Standby-Modus. Dies<br />

trägt ebenfalls dazu bei, Verschleiß und<br />

Ener<strong>gie</strong>verbrauch zu verringern. Die Strahlmittelmenge<br />

von maximal 200 kg/min<br />

pro Turbine wird ebenso wie die Transportgeschwindigkeit<br />

entsprechend dem<br />

in der Anlagensteuerung gespeicherten<br />

und vom Bediener ausgewählten, teilespezifischen<br />

Strahlprogramm automatisch an<br />

die zu bearbeitenden Teile angepasst.<br />

Durch eine integrierte Höhenerkennung<br />

stellt sich die im Anlagenauslauf platzierte<br />

Abblasstation auf das entsprechende<br />

Werkstück ein. Die Strahlmittelaufbereitung<br />

verfügt über einen leistungsfähigen<br />

Magnetseparator.<br />

Die Filtersysteme der Luftaufbereitung<br />

sind aufgrund der Aluminiumgussteile<br />

explosionsgeschützt ausgeführt und wurden<br />

– um Produktionsfläche zu sparen<br />

– im Außenbereich der Halle platziert.<br />

www.marsberger-metallguss.de<br />

FOTO: RÖSLER<br />

A. FENGLER<br />

Hermann Uhlmann<br />

Maschinen- und<br />

Waagenbau GmbH<br />

Hasseröder Straße 6<br />

AAGM Aalener<br />

Gießereimaschinen GmbH<br />

Gewerbehof 28 · D-73441 Bopfingen<br />

Tel. + 49 (0) 73 62 / 95 60 37-0<br />

Fax. + 49 (0) 73 62 / 95 60 37-10<br />

E-Mail: info@aagm.de · Web: www.aagm.de<br />

12 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


gifa.de<br />

tbwom.de<br />

Investition in umweltfreundliche<br />

Ener<strong>gie</strong>versorgung<br />

>MFL: Mit einer Investition von rund einer halben<br />

Million Euro hat die MFL die interne Ener<strong>gie</strong>versorgung<br />

umgestellt. Schon nach dem ersten Winter<br />

wird Ener<strong>gie</strong> im Ausmaß von 100 Einfamilienhäusern<br />

eingespart.<br />

In der MFL Gießerei in Liezen, Österreich, werden<br />

Gussteile in bis zu 1000 °C heißen Wärmebehandlungsöfen<br />

verarbeitet, die eine Abwärmetemperatur<br />

von immer noch bis zu 900 °C liefern.<br />

Diese vorhandene Wärme hat sich MFL zunutze<br />

gemacht: Durch die Installation von Wärmetauschern<br />

wird seit dem Vorjahr die Abwärme von<br />

insgesamt vier Öfen in ein betriebsinternes Heizungsnetz<br />

eingespeist. „Damit können wir die<br />

sonst ungenutzte Temperatur wiederverwerten“,<br />

vereinfacht Geschäftsführer Herbert Decker. Konkret<br />

werden durch die vier Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

rund 2000 MWh in das MFL-Heizungsnetz<br />

zugeführt – fast ein Viertel der eingesetzten und<br />

sonst ungenutzten Ener<strong>gie</strong> kann so wiederverwertet<br />

werden. Als Anhaltspunkt: Das entspricht etwa<br />

dem Ener<strong>gie</strong>verbrauch von 100 Ennstaler Einfamilienhäusern.<br />

Genutzt wird die zusätzlich verfügbare Ener<strong>gie</strong><br />

zur Beheizung der MFL-Räumlichkeiten. Während<br />

des Sommers wird die überschüssige Ener<strong>gie</strong>, sofern<br />

sie nicht am Betriebsstandort Verwendung findet,<br />

in das Fernwärmenetz Liezen eingespeist. „Mit<br />

dieser Maßnahme wollen wir unsere Rolle als zukunftsorientiertes<br />

Technolo<strong>gie</strong>unternehmen unterstreichen.<br />

Für uns ist entscheidend, hier einen nachhaltigen<br />

Beitrag in der Region zu leisten – über die<br />

gesetzlichen Normen hinaus“, sagt Decker. Das<br />

Projekt macht sich auch auf CO 2 -Basis bezahlt, denn<br />

fast 500 t CO 2 können mit der Maßnahme pro Jahr<br />

eingespart werden.<br />

Für diese ökologische Trendwende investierte der<br />

Vorzeigebetrieb rund eine halbe Million Euro am<br />

Standort: 1400 m Heizungs- und 700 m Verbindungsleitungen<br />

wurden installiert – nicht ohne Weitblick:<br />

„Diese Investition ist umwelttechnisch und<br />

wirtschaftlich gleichermaßen nachhaltig: Denn die<br />

Investition ermöglicht Einsparungen im Bereich von<br />

100 000 Euro pro Jahr.“<br />

www.mfl.at<br />

Möchten Sie, dass wir Ihre Presseinformationen<br />

für unsere Rubrik Aktuelles<br />

berücksichtigen?<br />

worldwide<br />

Innovationsmotor Gießerei<br />

Die weltweit führende Leitmesse<br />

für Gießereitechnolo<strong>gie</strong> zeigt Anlagen,<br />

Maschinen und Technolo<strong>gie</strong>n<br />

entlang der gesamten Produktionskette.<br />

Die Sonderschau Additive<br />

Manufacturing zeigt innovativen<br />

3D-Druck – nicht nur für Gießereien.<br />

Internationaler Branchentreff<br />

14. INTERNATIONALE GIESSEREI-<br />

FACHMESSE MIT TECHNICAL FORUM<br />

Ein vielfältiges Rahmenprogramm und die<br />

Nachhaltigkeitsinitiative ecoMetals<br />

verknüpfen Kommunikation und Business.<br />

Willkommen in<br />

Düsseldorf!<br />

Metals<br />

EFFICIENT PROCESS SOLUTIONS<br />

Dann schicken Sie Ihre Meldungen bitte<br />

an: redaktion@bdguss.de<br />

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Postfach 10 10 06 _ 40001 Düsseldorf _ Germany<br />

Tel. +49 211 4560-01 _ Fax +49 211 4560-668<br />

www.messe-duesseldorf.de


AKTUELLES<br />

„startklar mannheim“: Tag der offenen Tür<br />

für künftige Auszubildende<br />

> DAIMLER: Am 5. April öffnete der<br />

Daimler-Standort in Mannheim als einer<br />

der größten Ausbildungsbetriebe der Region<br />

gemeinsam mit zwei weiteren lokal<br />

ansässigen Unternehmen und der Stadt<br />

Mannheim seine Pforten. Im Rahmen der<br />

„startklar mannheim“-Informationsbörse<br />

erhielten interessierte Jugendliche und<br />

deren Eltern direkt in der Ausbildungswerkstatt<br />

einen Einblick in die technischen<br />

Ausbildungsberufe sowie über die<br />

dualen Studiengänge des Werkes. Auszubildende<br />

informierten aus erster Hand<br />

über ihren Arbeitsalltag. Bei handwerklichen<br />

Aufgaben konnten die Besucher zudem<br />

testen, ob ihre Vorstellung des Berufswunschs<br />

mit der Praxis übereinstimmt.<br />

Auch die Niederlassung<br />

Mannheim-Heidelberg-Landau war in der<br />

Werkstatt mit einem eigenen Stand vertreten<br />

und stellte dort ihre spezifischen<br />

Ausbildungsmöglichkeiten für junge Einsteiger<br />

vor. Viel Zeit ist nicht mehr, die<br />

Bewerbungsphase für das Ausbildungsjahr<br />

2020 startet am 1. Juni <strong>2019</strong>.<br />

Am Daimler-Standort in Mannheim wird<br />

bereits seit über 100 Jahren viel Wert auf<br />

Nachwuchsförderung gelegt. Fast 11 000<br />

junge Menschen haben seit Gründung der<br />

Ausbildungswerkstatt 1916 ihre Berufsausbildung<br />

hier gestartet. Die Auszubildenden<br />

des Mercedes-Benz Werkes Mannheim und<br />

der EvoBus GmbH absolvieren gemeinsam<br />

unter einem Dach ein umfangreiches und<br />

praxisnahes Ausbildungsprogramm mit<br />

dem Ziel der bestmöglichen Qualifikationen<br />

für den anschließenden Einstieg in die Berufslaufbahn.<br />

Große Praxisnähe und das<br />

Ausbildung am<br />

Daimler-Standort<br />

Mannheim: Große<br />

Praxisnähe und das<br />

Arbeiten mit modernsten<br />

Produktions-<br />

und Fertigungstechnolo<strong>gie</strong>n<br />

bereiten die jungen<br />

Talente bestmöglich<br />

auf die Berufe von<br />

Morgen vor.<br />

Arbeiten mit modernsten Produktions- und<br />

Fertigungstechnolo<strong>gie</strong>n bereiten die jungen<br />

Talente bestmöglich auf die Berufe von<br />

Morgen vor. Die Online-Plattform DAS@<br />

web ermöglicht es, Lerninhalte jederzeit<br />

auch von zu Hause abzurufen und unterstützt<br />

die Vernetzung von Auszubildenden<br />

über die Produktionsstandorte hinweg. In<br />

der Ausbildungswerkstatt erfolgt die Wissensvermittlung<br />

beispielsweise über die<br />

Integration von PCs oder Tablets an der<br />

Werkbank oder von Lernprogrammen an<br />

Lernstationen.<br />

Derzeit sind rund 300 Auszubildende<br />

und über 30 Studierende der Dualen Hochschule<br />

am Standort Mannheim im Einsatz.<br />

Darüber hinaus bietet das Unternehmen<br />

für Schüler eine große Anzahl an Schülerpraktika<br />

sowie für Studierende Praktikumsplätze<br />

oder Abschlussarbeiten an.<br />

Angeboten werden derzeit die Berufsausbildungen<br />

zum Gießereimechaniker/-in<br />

Fachrichtung Maschinenformguss,<br />

Fertigungsmechaniker/-in, Kraftfahrzeugmechatroniker/-in,<br />

Technische(r)<br />

Modellbauer/-in, Zerspanungsmechaniker/-in,<br />

Fachkraft für Lagerlogistik und<br />

Mechatroniker/-in. Im Rahmen von Industrie<br />

4.0 werden für ausgewählte Auszubildende<br />

der Mechatroniker/innen verschiedene<br />

Digitalisierungsschwerpunkte angeboten,<br />

für die es am Ende der Ausbildung<br />

ein IHK-Zertifikat gibt.<br />

Hinzu kommen die Dualen Studiengänge<br />

Bachelor of Engineering Maschinenbau,<br />

Bachelor of Engineering Mechatronik,<br />

Bachelor of Engineering Wirtschaftsingenieurwesen,<br />

Bachelor of Engineering<br />

Elektrotechnik und Bachelor of Science<br />

Wirtschaftsinformatik.<br />

www.startklar-mannheim.de,<br />

www.daimler.com/karriere<br />

FOTO: DAIMLER<br />

Nachhaltige Produktion im Blick<br />

> HERBORNER PUMPENTECHNIK:<br />

Am 27. März eröffnete die Herborner<br />

Pumpentechnik GmbH & Co KG ihre mit<br />

hochmodernen Mittelfrequenzöfen ausgestattete<br />

Schmelzofenanlage. „Der heutige<br />

Tag ist der krönende Abschluss der<br />

Modernisierung unserer Gießerei zu einer<br />

spezialisierten One-Piece-Flow-Gießerei“,<br />

freute sich Geschäftsführer Wolfram<br />

Kuhn. Die neuen Öfen ermöglichen einen<br />

wirtschaftlicheren, umweltfreundlicheren<br />

und gesundheitsschonenderen Gießereiprozess<br />

für die Herborner.<br />

In den letzten vier Jahren wurde die<br />

Herborner Gießerei sukzessive modernisiert.<br />

Die alte Formanlage wurde durch<br />

eine teilautomatisierte Handformanlage<br />

ersetzt, neue Sandbunker mit Sandkühler<br />

und schnellem Mischer sowie eine Entstaubungsanlage,<br />

welche die gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Grenzwerte um das<br />

10-fache übertrifft, wurden installiert.<br />

Laut Kuhn ist dies aber nur der Anfang,<br />

denn in den kommenden zwei Jahren investiert<br />

das Herborner Traditionsunternehmen<br />

im Rahmen des begonnenen<br />

Nachhaltigkeitsprozesses weiter.<br />

So plant das Unternehmen unter anderem<br />

eine große Fotovoltaik-Anlage zu<br />

errichten, mit dem der Strombedarf der<br />

Ofenanlage größtenteils gedeckt werden<br />

soll. Ergänzend dazu wird der restliche<br />

benötigte Strom durch ein neues Blockheizkraftwerk<br />

erzeugt, das im Winter auch<br />

die Hallen beheizen wird. Durch eine moderne<br />

thermische Sandregenerierung<br />

wird dann auch der Altsand reduziert, der<br />

sonst auf der Deponie landen würde.<br />

So befindet sich die Herborner Pumpentechnik<br />

auf einem klaren Weg zu mehr<br />

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit und<br />

erwartet durch die Neuinvestitionen im<br />

Rahmen dieses Projekts insgesamt CO 2 -<br />

Einsparungen von rund 700 Tonnen/Jahr.<br />

Die Weiterentwicklung der Gießerei unterliegt<br />

dem Investitionsförderprogramm zur<br />

Reduzierung von CO 2 -Emissionen in gewerblichen<br />

Unternehmen und wurde mit<br />

Mitteln des Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung (ERFE) kofinanziert.<br />

www.herborner-pumpen.de<br />

14 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


Wechsel an der Unternehmensspitze<br />

Stabübergabe an der Unternehmensspitze von Nabertherm: Timm Grotheer übernimmt<br />

von Wilhelm Wentrot (v. l. n. r.).<br />

> NABERTHERM: Nach 18 Jahren erfüllter<br />

Tätigkeit an der Unternehmensspitze<br />

der Nabertherm GmbH übergibt Friedrich<br />

Wilhelm Wentrot den Stab an seinen<br />

Nachfolger Timm Grotheer.<br />

Unter der Führung von Wilhelm Wentrot<br />

ist Nabertherm zu einem der führenden<br />

Ofenhersteller in der Welt mit über 500 Mitarbeitern<br />

und mehr als 60 Mio. Euro Umsatz<br />

geworden. Maßgeblich hierfür war auch eine<br />

konsequente Internationalisierung des<br />

Geschäftes. Mit einem Exportanteil von 70<br />

Prozent stehen heute Nabertherm-Öfen und<br />

-Anlagen in allen Ländern der Erde. Das<br />

Unternehmen aus Lilienthal bei Bremen hat<br />

sich dadurch weltweit zu einem wichtigen<br />

Partner seiner Kunden im Bereich thermischer<br />

Prozesse bei Industrieanwendungen<br />

gemacht. Das breite Produktsortiment wird<br />

vollumfänglich am Standort Lilienthal/Bremen<br />

produziert, Vertriebsorganisationen<br />

und Partner im Ausland sorgen für die Untermauerung<br />

der weltweiten Präsenz und<br />

die notwendige Kundennähe. Hinzu kommt<br />

eine der größten Konstruktions- und Entwicklungsabteilungen<br />

in der Ofenbranche,<br />

die es erlaubt neben einem breiten Angebot<br />

an Standardöfen die Entwicklung und Herstellung<br />

von kundenindividuellen Lösungen<br />

erfolgreich umzusetzen. Wilhelm Wentrot<br />

blickt damit auf eine sehr erfolgreiche Unternehmensentwicklung<br />

und ein kontinuierliches<br />

Wachstum über die letzten 15 Jahre<br />

zurück. Beste Voraussetzungen für Timm<br />

Grotheer – der zuvor bei der Lürssen-Gruppe<br />

als Geschäftsführer aktiv war – das Unternehmen<br />

erfolgreich weiterzuentwickeln.<br />

Als Gesellschafter und Aufsichtsratsmitglied<br />

wird Wilhelm Wentrot die Gesellschaft<br />

auch zukünftig begleiten. Der Charakter<br />

einer soliden Familiengesellschaft<br />

bleibt erhalten. www.nabertherm.de<br />

FOTO: NABERTHERM<br />

New Harmony<br />

New Solutions TM<br />

sinto FOUNDRY INTEGRATION<br />

www.ofml.net<br />

Die Nr. 1 in Thermischer<br />

Sandregenerierung<br />

MEHR ALS 150 INSTALLATIONEN WELTWEIT<br />

250 KG/H BIS 12 TPH DURCHSATZ<br />

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Abgase entsprechen den gültigen<br />

Emissions-Vorschriften<br />

3 Jahre Gewährleistung Standard<br />

Geringer Gasverbrauch<br />

Schnelle Anfahrzeiten<br />

OMEGA SINTO FOUNDRY MACHINERY LTD<br />

Morley Way, Peterborough, PE2 7BW, United Kingdom. Tel +44 (0) 1733 232231 Fax +44 (0) 1733 237012<br />

Ihr Ansprechpartner: Herr Stefan Ermert - FESCO Gießereimashinen Gmbh. Laassperhütte 35,57334 Bad Laasphe, Deutschland<br />

Tel +49 2752 509 8336 Fax +49 2752 509 8337


AKTUELLES<br />

Protektionismus sowie Brexit befeuern Unsicherheiten<br />

> ARGEZ: Die deutsche Zulieferindustrie<br />

ist für das Jahr <strong>2019</strong> „wetterfest“<br />

aufgestellt. Dennoch limitieren instabile<br />

handelspolitische Leitplanken sowie EUspezifische<br />

Unsicherheiten die Geschäftsentwicklung.<br />

Das Jahr 2018 steht für die deutsche<br />

Zulieferindustrie mit einem spürbaren<br />

Umsatzplus von ca. 3 Prozent auf 264<br />

Mrd. Euro in den Büchern. Die Lieferungen<br />

an ausländische Kunden legten bei<br />

einer Exportquote von rund 39 Prozent<br />

in ähnlicher Dynamik auf 103 Mrd. Euro<br />

zu. Es kann nicht oft genug betont werden,<br />

dass die Stabilität nicht nur der internationalen<br />

Wertschöpfungsketten,<br />

sondern der globalen Märkte grundsätzlich,<br />

für die deutschen Zulieferer essenziell<br />

ist: Zusätzlich zu direkten Ausfuhren<br />

landen Dreiviertel der im Inland abgesetzten<br />

Komponenten und Aggregate<br />

später zur Endverwendung im Ausland.<br />

Diese indirekten Exporte sind die Ursache<br />

für das Wachstum der Zulieferer,<br />

denn die wichtigste Kundengruppe – die<br />

deutschen OEMs – haben ihre Produktion<br />

im Inland reduziert.<br />

Nürnberg, Germany<br />

14.–16.1.2020<br />

Internationale Fachmesse für Druckguss:<br />

Technik, Prozesse, Produkte<br />

Save the date<br />

14.–16.1.2020<br />

euroguss.de<br />

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VDD Verband Deutscher<br />

Druck<strong>gie</strong>ßereien<br />

CEMAFON<br />

The European Foundry Equipment<br />

Suppliers Association<br />

Wir beraten Sie gerne<br />

Veranstaltungsteam EUROGUSS<br />

T +49 9 11 86 06-86 52<br />

T +49 9 11 86 06-86 23<br />

euroguss@nuernbergmesse.de<br />

Die Kapazitätsauslastung ist im Verlauf<br />

des Jahres 2018 gegenüber dem<br />

schon hohen Niveau aus dem Vorjahr<br />

nochmals gestiegen (87 Prozent). Auch<br />

für das erste Quartal <strong>2019</strong> zeigt sich die<br />

hohe Beschäftigung der Kapazitäten stabil.<br />

Dies ist allerdings überwiegend auf<br />

die Auftragsbestände zurückzuführen.<br />

Neue Impulse zeigen sich nur vereinzelt.<br />

Vor dem Hintergrund des hohen Auslastungsniveaus<br />

haben die Zulieferer ihre<br />

Belegschaften im Vorjahresvergleich<br />

nochmals um 3 Prozent aufgestockt: Die<br />

Zahl der Beschäftigten ist Stand Ende<br />

2018 auf ca. 1,2 Mio. Personen gestiegen!<br />

Dass dies überhaupt realisierbar<br />

war, unterstreicht die Attraktivität der<br />

deutschen Zulieferindustrie auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Investitionen mit realistischer langfristiger<br />

Markteinschätzung anzugehen,<br />

das ist der Rahmen in dem die Zulieferer<br />

ihre Investitionsentscheidungen treffen.<br />

Erweiterungsinvestitionen sind nicht in<br />

der Breite das Gebot der Stunde. Eher<br />

geht es um strukturelle Anpassungen,<br />

Integration von Automatisierungs- und<br />

Digitalisierungsmöglichkeiten sowie die<br />

Erweiterung und Optimierung der Angebotspalette.<br />

Die unverändert investitionsfreundliche<br />

Zinslage stützt das Bemühen<br />

der Unternehmen, sich kontinuierlich<br />

zukunftsfähig zu positionieren.<br />

Die reale Lage spiegelt sich deutlich<br />

im Geschäftsklima der Zulieferer wider:<br />

Die Bewertung der aktuellen Lage ist<br />

zwar von ihrem durch Überhitzung geprägten<br />

Höchststand von vor einem Jahr<br />

deutlich gesunken. Dennoch liegt der<br />

Bewertungssaldo immer noch bei plus<br />

20 Prozentpunkten. Auf Sicht des Jahresverlaufs<br />

sehen sich die Zulieferer einer<br />

Fülle an Unwägbarkeiten gegenüber,<br />

die ihre Perspektiven unter Druck setzen.<br />

Hier sind die politischen Akteure<br />

insbesondere auf der handelspolitischen<br />

Bühne gefordert.<br />

Die Hängepartie beim Brexit lässt die<br />

Verunsicherungen bei den Unternehmen<br />

der Zulieferindustrien andauern. Die Gefahr,<br />

dass Wertschöpfungsketten abreißen,<br />

liegt auf der Hand. Die Ankündigung<br />

der britischen Re<strong>gie</strong>rung, im Falle eines<br />

Austritts ohne Abkommen Zölle auf den<br />

Import von Fahrzeugen zum Schutz der<br />

eigenen Automobilindustrie zu erheben,<br />

hat die Verunsicherung nochmals verschärft.<br />

Zusätzlich dazu stehen US-<br />

Schutzzölle auf Fahrzeuge immer noch<br />

im Raum. Die europäischen Automobilhersteller<br />

als wichtige Kundenbranche<br />

bzw. deren europäischen Standorte wären<br />

betroffen. Da würde es auch wenig<br />

nützen, wenn die Schutzzölle der USA<br />

gegen WTO-Recht verstießen und die EU<br />

vermutlich Gegenmaßnahmen treffen<br />

würde. Die Nachfrage der Automobilhersteller<br />

nach Zulieferprodukten würde<br />

sich spürbar verändern.<br />

Bei der PKW-Produktion bestätigt<br />

sich ein schon länger andauernder<br />

Trend, nämlich der Verlagerung von Inlandsproduktion<br />

ins Ausland. Zu beobachten<br />

sind weiterhin Modellverlagerungen<br />

ins Nicht-EU-Ausland bei einigen<br />

deutschen Automobilherstellern. Das<br />

führt zwar zu einer rückläufigen Automobilproduktion<br />

im Inland und zum<br />

Wachstum im Ausland. Da die Zulieferer<br />

aber weltweit liefern, sehen sie sich hier<br />

gut gewappnet. Und innerhalb der EU<br />

zeigen sich bei der PKW-Produktion tendenziell<br />

Seitwärtsbewegungen. Die im<br />

3. und 4. Quartal 2018 aufgetretenen<br />

Produktionsrückgänge wegen des WLTP-<br />

Zulassungsverfahrens sind nur noch als<br />

„Nachwehen“ spürbar. Die jüngsten Signale<br />

von den chinesischen Märkten<br />

sind indes ambivalent. Im Automobilmarkt<br />

sank das Marktvolumen im Januar<br />

und Februar deutlich gegenüber<br />

den Vorjahresmonaten, die chinesische<br />

Re<strong>gie</strong>rung plant jetzt allerdings Konjunkturmaßnahmen<br />

zur Stützung der Nachfrage.<br />

Die in diesen Tagen von einem namhaften<br />

deutschen Automobilhersteller<br />

geforderten deutlichen Sparanstrengungen<br />

bei den Zulieferern sehen diese sehr<br />

kritisch, denn sie kommen zur Unzeit.<br />

Die Automobilbauer und ihre Zulieferer<br />

müssen jetzt mehr forschen denn je, um<br />

zukunftsfähig zu bleiben. Dazu Christian<br />

Vietmeyer, Sprecher der ArGeZ: „Emissionsfreie<br />

Antriebe, autonomes Fahren<br />

etc. sind die technologischen Herausforderungen,<br />

bei der die gesamte Wertschöpfungskette<br />

vom OEM über die Tier-<br />

Unternehmen bis zum Grundstoffhersteller<br />

jetzt liefern muss. Da passt es<br />

gar nicht, wenn ein massiver einseitiger<br />

Kostendruck vom OEM aufgebaut wird.“<br />

www.argez.de<br />

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an: redaktion@bdguss.de


Transparenz<br />

ist die Voraussetzung ...<br />

... für die Kernfertigung 4.0.<br />

Mit dem Digital Cockpit von Laempe Mössner Sinto werden aus Daten intelligente Informationen.<br />

Das Resultat: höhere Produktivität in der Kernfertigung durch weniger Stillstand, Echtzeit-Fehleranalyse<br />

und 100 Prozent Transparenz der Maschinenleistung.<br />

25.-29. Juni <strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

Halle 17 / Stand B40<br />

ENERGIEVERBRAUCH GESAMT<br />

Stündlicher Ener<strong>gie</strong>verbrauch<br />

kWh<br />

80<br />

60<br />

STÜNDLICHE PRODUKTION<br />

40<br />

20<br />

6:00 7:00 8:00 9:00 10:00 11:00 0:00 1:00 2:00 3:00<br />

Uhrzeit<br />

0<br />

0:00 04:00 08:00 12:00<br />

Uhrzeit<br />

MASCHINENDETAILS UND OEE COCKPIT<br />

WIRKLEISTUNGSVERLAUF GESAMT<br />

100<br />

80<br />

40 60<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Verfügbarkeit<br />

Qualität<br />

20<br />

80<br />

0<br />

100<br />

Gesamt OEE Fabrik<br />

21. 23. 25. 27. 29. 31. 2. 4. 6. 8. 10. 12. 14. 16. 18.<br />

LHL_01 LHL_02 LHL_<strong>05</strong><br />

Wirkleistung<br />

Wirkleistung – Monats-Spitze<br />

Laempe. Der Kern.<br />

Das Digital Cockpit visualisiert die Parameter und Maschinenzustände auf übersichtlichen Dashboards.<br />

In hoher Taktfrequenz werden relevante Maschinenparameter analysiert und archiviert. So definieren<br />

wir bei Laempe Mössner Sinto Datentransparenz.<br />

www.laempe.com


AKTUELLES<br />

Kurzinterview mit ...<br />

... Frank Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding<br />

GmbH. Zu dem Unternehmen aus der gleichnamigen Stadt in Niedersachsen gehören<br />

im Verbund der GMH Guss GmbH, Schwerte, auch eine Reihe von Gießereien.<br />

Herr Koch, Sie haben vor kurzem gesagt:<br />

„Die Zukunft wird noch digitaler<br />

als sie heute ist.“ Woran denken Sie<br />

dabei: an Werkstoffe, an Produktionsabläufe,<br />

an Logistik oder an Änderungen<br />

in der Branche?<br />

Die digitalen Innovationen betreffen alle<br />

Bereiche: Produkte, Prozessketten, Arbeitsabläufe,<br />

Geschäftsmodelle, Kundenkontakte<br />

und Kundenanforderungen.<br />

Digitalisierung, Innovation und Disruption<br />

beziehen sich auf unser gesamtes<br />

Geschäftsmodell, nicht nur auf einzelne<br />

Abläufe oder Bestandteile.<br />

Die Rahmenbedingungen sind stark im<br />

Fluss. Denken Sie nur an die Mobilität<br />

und die Ener<strong>gie</strong>erzeugung der Zukunft.<br />

Das sind Faktoren, die unsere Industrie<br />

erst einmal auf den Kopf stellen. Das<br />

heißt, unsere Geschäftsmodelle werden<br />

durch die Themen Mobilität, durch das<br />

politische Umfeld und durch das Anwenderverhalten<br />

auf eine neue Basis gestellt.<br />

Von daher kann man die Schlagworte Digitalisierung,<br />

Innovation und Disruption<br />

nicht auf einen singulären Prozess oder<br />

Ablauf in unserer Fertigung oder in der<br />

Industrie beziehen, sondern es geht immer<br />

um das Ganzheitliche. Alles ist miteinander<br />

verbunden.<br />

Wie gehen Sie mit den Herausforderungen<br />

in Ihrem Unternehmen um?<br />

Wie steuern Sie die Veränderungen?<br />

Es ist ein Top-down-Prozess, der von den<br />

Führungskräften, vom Management, angestoßen<br />

werden muss. Der Erfolg eines<br />

Veränderungsprozesses liegt dann in der<br />

Organisation, liegt bei den Menschen,<br />

die in ihrem Arbeitsumfeld konkret sehen,<br />

was anders und besser gemacht<br />

werden kann. Deshalb haben wir unserer<br />

FOTO: MARKETSTEEL<br />

Organisation in die DNA geschrieben:<br />

Wir brauchen eine Innovations-Organisation,<br />

eine Digitalisierungs-Organisation<br />

und Menschen, die dies tun, die dies<br />

umsetzen und dies auch in die Gruppe<br />

hineintragen. Innovationen und Veränderungen<br />

entstehen durch die Menschen.<br />

An welchen digitalen Projekten arbeiten<br />

Sie im Moment?<br />

Frank Koch: Wenn wir über Digitalisierung<br />

nachdenken, dann tun wir das prädiktiv.<br />

Wir haben eine Reihe von Digitalprojekten<br />

angestoßen, bei denen wir<br />

vorausschauend a<strong>gie</strong>ren können. Ob das<br />

nun vorbeugende Instandhaltung ist, ob<br />

das vielleicht ein Vorausschauen in den<br />

Märkten ist, ob das vorausschauende<br />

Investitionen sind. Oder auch das sogenannte<br />

Rapid Prototyping. Also die Frage:<br />

Wie kommen wir dahin, dass wenn ein<br />

Kunde ein neues Bauteil braucht, wir dieses<br />

schnell als einzelnes Stück darstellen<br />

und produzieren können, um anschließend<br />

festzulegen: So soll das Bauteil<br />

aussehen, so werden wir es mit<br />

unserem Stahl und mit der Art und Weise,<br />

wie wir den Stahl erzeugen, gemeinsam<br />

umsetzen. Das heißt, die Entwicklung<br />

neuer Produkte entsteht auch auf<br />

Basis von Simulationssystemen, es entstehen<br />

digitale Zwillinge. Wir simulieren<br />

inzwischen für unsere Kunden deren Prozessabläufe<br />

mit, wenn sie das wollen.<br />

Und im Zuge dieser Digitalisierungsprozesse<br />

entstanden und entstehen völlig<br />

neue Berufsbilder. Die Mitarbeiter in den<br />

Betrieben werden immer stärker zu Controllern<br />

und Entscheidern.<br />

Wie werden sich die Anforderungen<br />

verändern? Werden die Hauptherausforderungen<br />

aus dem Werkstoffbereich<br />

kommen, aus der Politik oder<br />

von Kundenseite?<br />

Frank Koch: Von allen Seiten. Von der<br />

Politik und auch aus der Gesellschaft heraus<br />

an das Umfeld. Hier wird unter anderem<br />

die Frage gestellt, wie wir produzieren.<br />

Das heißt, wir wollen ein guter<br />

Nachbar sein. Jeder möchte, dass die<br />

Fabrik, die neben seinem Wohnhaus<br />

steht, ihm nicht die Luft verschmutzt.<br />

Und das ist ja tatsächlich bei unserer<br />

Produktion schon längst nicht mehr der<br />

Fall – weder beim Staub noch beim CO 2 .<br />

Unsere Stahlproduktion ist komplett<br />

elektrisch.<br />

Neue Anforderungen kommen natürlich<br />

auch vonseiten der Kunden. Zum Beispiel<br />

im Automobilbereich durch die e-<br />

Mobilität und andere Mobilitätskonzepte.<br />

Dazu kommt, dass wir selbst als Branche<br />

und als Industrie auch sehr daran interessiert<br />

sind, unsere Produkte weiterzuentwickeln.<br />

Wir machen zum Beispiel aus<br />

unserer eigenen Fertigung heraus Vorschläge<br />

an Interessierte, an Kunden und<br />

an weitere Stakeholder. Alle genannten<br />

Gruppen haben ein Interesse daran, dass<br />

wir uns so verändern wie aufgezeigt. So<br />

gesehen birgt die Digitalisierung enorme<br />

Chancen und schafft Zukunft.<br />

Sie zählen sich als Georgsmarienhütte<br />

ja zum Mittelstand. Welche Unterschiede<br />

gibt es Ihrer Erfahrung nach<br />

zwischen Konzernen und Mittelstand?<br />

Frank Koch: Es gibt wie immer Vor- und<br />

Nachteile. Ein Konzern, insbesondere ein<br />

börsennotierter Konzern, hat natürlich<br />

Möglichkeiten in der Mittelherkunft, also<br />

bei der Frage: Wie finanziere ich mein<br />

Unternehmen. Damit ist es aber auch<br />

mit den Möglichkeiten und den dahinterstehenden<br />

positiven Prozessen aus meiner<br />

Sicht erst einmal erledigt. Denn der<br />

Mittelstand birgt viele Vorteile, die sich<br />

auf Menschen, auf Abläufe und auf Organisationen<br />

beziehen. Der Mittelstand<br />

ist viel direkter in der Führung und viel<br />

konkreter in den Handlungen, vor allem<br />

aber schneller spürbar in den Effekten.<br />

Wenn wir eine Fehlentscheidung treffen,<br />

dann braucht es kein Geschäftsjahr, damit<br />

die Menschen dies mitbekommen.<br />

Vielmehr landet jede Entscheidung sofort<br />

bei den Menschen. Jeder merkt sofort,<br />

ob und was wir geleistet haben. Wir<br />

haben dieses sogenannte Mittelstands-<br />

Gen. Wir wollen die neueste Technolo<strong>gie</strong>,<br />

aber zu vertretbaren Kosten. In ähnlicher<br />

Form kennen Sie das vielleicht von den<br />

Start-ups, dieses schnelle und kreative<br />

Denken: Alles ist viel schneller greifbar.<br />

In gewisser Weise ist es unser Anspruch,<br />

selbst zu versuchen, so zu denken wie<br />

ein Start-up.<br />

Das Interview mit Frank Koch führte<br />

marketSTEEL<br />

18 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


Low Pressure and Gravity Die Casting<br />

Machines for aluminium and magnesium<br />

LPDC<br />

Machines<br />

Gravity<br />

Machines<br />

Molds<br />

Development,<br />

Simulations and<br />

Construction<br />

Casting<br />

Trials<br />

Process<br />

Automation<br />

Melting<br />

Furnaces<br />

Metal treatment<br />

Hall 16<br />

stand E40<br />

Via Egidio Berto, 24<br />

35024 Bovolenta (PD) - Italy<br />

tel. +39 049 954 5262<br />

fax + 39 049 954 5263<br />

e-mail info@lpm-it.com<br />

web www.lpm-it.com


Modernisierung mit<br />

Maß und Ziel<br />

Marcel Tröger, Projektmanager Entwicklung<br />

bei ES-Automobilguss, ist optimistisch, dass<br />

er mit den aktuellen Modernisierungsmaßnahmen<br />

die Weichen richtig gestellt hat.<br />

Mit einem Investitionsvolumen von 10 Millionen Euro modernisiert die Gießerei<br />

ES-Automobilguss aktuell ihre Produktionsanlagen. Vorrangiges Ziel ist die Ausweitung<br />

des Portfolios an Gusswerkstoffen, die entsprechend dem aktuellen Stand der Technik<br />

möglichst wirtschaftlich hergestellt werden sollen. Zu den ersten Maßnahmen zählte die<br />

Teilmodernisierung eines Ver<strong>gie</strong>ßofens aus den frühen 70er Jahren durch Otto Junker.<br />

FOTOS: OTTO JUNKER<br />

VON ULRIKE GERHARDS, STOLBERG<br />

Das Ergebnis dieser Modernisierung<br />

stellt eindrucksvoll unter Beweis,<br />

dass auch vergleichsweise kleine<br />

Maßnahmen große Wirkung entfalten können:<br />

Ausschuss, Kosten und Wartungsaufwand<br />

verringerten sich signifikant.<br />

ES-Automobilguss<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre machte sich<br />

die traditionsreiche ES-Automobilguss<br />

GmbH in Schönheide im Erzgebirge einen<br />

Namen als Spezialist für die Herstellung<br />

von Differenzialgehäusen aus schwarzem<br />

Temperguss. Automobilhersteller, darunter<br />

sowohl die VW- als auch die Renault-<br />

Gruppe, vertrauten auf die Gussteile der<br />

Gießerei, die seit 450 Jahren durchgängig<br />

in Betrieb ist. ES-Automobilguss liefert<br />

diese, sofern gewünscht, komplett einbaufertig<br />

– gedreht, gefräst und geschliffen<br />

– direkt ans Band. Auch den Modellbau<br />

haben die Schönheider selbst im<br />

Haus – ausgehend vom Zeichnungssatz<br />

können sie sogar die komplette Konstruktion<br />

von Gussteilen übernehmen.<br />

Nicht mehr in Mode: schwarzer<br />

Temperguss<br />

Bis zum Jahr 2016 hatte das Unternehmen<br />

als Zulieferer der Automobilindustrie gute<br />

Jahre. Dann rächte sich, dass sich ES-Automobilguss<br />

sowohl hinsichtlich des Gusswerkstoffes<br />

als auch hinsichtlich der Branche<br />

in den vergangenen 20 Jahren stark<br />

fokussiert hatte. „Schwierig wurde es für<br />

60 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

uns, weil schwarzer Temperguss einfach<br />

aus der Mode gekommen ist. Alle wollen<br />

Sphäroguss. Junge Ingenieure kennen den<br />

Temperguss oft gar nicht mehr“, erläutert<br />

Marcel Tröger. Obgleich der Projektmanager<br />

Entwicklung bei ES-Automobilguss sicher<br />

ist, dass der Werkstoff für Differentialgehäuse<br />

auch weiterhin bestens geeignet<br />

ist, war ihm und seinem Team klar,<br />

dass es nur einen Weg aus der Krise gibt:<br />

In Technik investieren und das Werkstoffund<br />

Produktangebot erweitern. „Dann<br />

sind wir breiter aufgestellt und können<br />

viele Kundenwünsche schnell abdecken.“<br />

Der Weg der Vernunft:<br />

das Portfolio erweitern<br />

Im April 2018 stellten Tröger und sein<br />

Team der Prevent-Gruppe die Pläne vor,<br />

welche die Zukunft der Gießerei sichern<br />

sollen. Sie überzeugten den Investor. Mit<br />

einem Budget von 10 Millionen Euro werden<br />

bis September <strong>2019</strong> die Voraussetzungen<br />

geschaffen, um die Herausforderungen<br />

der Zukunft zu meistern. Marcel<br />

Tröger erwartet, dass ES-Automobilguss<br />

künftig eine reine Kunden<strong>gie</strong>ßerei sein<br />

wird, die kleine Losgrößen aus verschiedenen<br />

Gusswerkstoffen, schwarzem und<br />

weißem Temperguss sowie Sphäroguss,<br />

herstellt. Potenzielle Kunden sieht er in<br />

der Bau-, Gerüstbau- und Landwirtschaftsmaschinenindustrie<br />

sowie beim<br />

Armaturenguss. „Um die Investitionskosten<br />

zunächst möglichst niedrig zu halten,<br />

gehen wir den Weg der Vernunft. Überall,<br />

wo es möglich und sinnvoll ist, modernisieren<br />

wir vorhandene Maschinen und<br />

Anlagen“, so Tröger. Zunächst gehe es<br />

darum, das neue Portfolio zielgerichtet<br />

produzieren zu können.<br />

Durch Teilmodernisierung auf<br />

dem Stand der Technik<br />

Ein gelungenes Beispiel, dass auch eine<br />

nur teilweise Modernisierung zu eindrucksvollen<br />

Ergebnissen führen kann, ist der<br />

Ver<strong>gie</strong>ßofen in Gießlinie 2. Grundgefäß,<br />

Induktor und Fahreinrichtung des Inducal-<br />

Rinnenofens mit Siphonprinzip aus den<br />

frühen 70er Jahren sind im Original erhalten.<br />

„Vor gut zehn Jahren hat Otto Junker<br />

die Stufenschaltung für den Induktor modernisiert“,<br />

berichtet Tröger. Im Zuge des<br />

Baus einer neuen DISA-Formanlage sollte<br />

auch die Gießperipherie auf den neuesten<br />

Stand der Technik gebracht werden. „Otto<br />

Junker kennt unseren Ofen, da war klar,<br />

dass wir das wieder zusammen machen“,<br />

so Tröger. Kern der Erneuerung war die<br />

Dosiereinheit beziehungsweise die Aufgabe,<br />

das flüssige Eisen exakt dosiert in die<br />

Form zu <strong>gie</strong>ßen. Die Druckbeaufschlagung<br />

und die gesamte dahintersteckende Steuerung<br />

wurden ebenfalls erneuert. Georg<br />

Renftle, After Sales Engineer, Foundry<br />

Plants, der das Projekt seitens Otto Junker<br />

betreute, schildert die Ausgangssituation:<br />

„Vor der Modernisierung lief der Gießprozess<br />

praktisch ungeregelt ab. Es wurde<br />

eher ein Überlaufen der Gießformen toleriert,<br />

als die Gefahr, dass Formen nicht<br />

ausreichend gefüllt werden“.<br />

Die kastenlose DISA-<br />

Formanlage entspricht<br />

neuester Technik. Das<br />

Bedienelement für die<br />

Gießstrecke ist<br />

schwenkbar und aus<br />

jeder Position zu bedienen<br />

– entweder mit<br />

Blick auf die Formanlage<br />

oder auf den<br />

Gießprozess. Auf dem<br />

Bildschirm ist die Visualisierung<br />

des Belycast-Systems<br />

zu sehen.<br />

Das flüssige Eisen wird derzeit noch in<br />

einem Kupolofen gewonnen. Trommelpfannen<br />

transportieren es in 2,50 m<br />

Höhe durch die Halle und befüllen den<br />

Rinnenofen.<br />

Belycast-System für mehr Effizienz<br />

Zwar hatte man in Schönheide für das<br />

Gießen unterschiedlicher Gussteile individuelle<br />

Gießkurven hinterlegt, sodass<br />

sich der Stopfen wie gelernt hob und<br />

senkte, aber damit wurde nicht geregelt,<br />

sondern lediglich gesteuert. Dieses<br />

Teach-In ist heute weiterhin verfügbar und<br />

notwendig, um die Startparameter festzulegen.<br />

Es wird jetzt aber ergänzt durch<br />

das Belycast-System von Otto Junker für<br />

die automatische Formfüllung. Dieses besteht<br />

in der Hauptsache aus einem Stopfenantrieb<br />

mit Linearmotor, Gießsensoren<br />

(Kameras), intelligentem Controller sowie<br />

einer intuitiven und bedienerfreundlichen<br />

Mensch-Maschine-Schnittstelle. Vorteile<br />

des Stopfenantriebs sind dessen hohe<br />

Geschwindigkeit beim Schließen und Öffnen,<br />

die einstellbare Schließkraft sowie<br />

der praktisch verschleißfreie Linearmotor.<br />

Die Gießsensoren basieren auf Schwarz/<br />

Weiß-Ethernet-Kameras. Sie sind wassergekühlt<br />

in Gehäusen untergebracht und<br />

daher gut vor den rauen Umgebungsbedingungen<br />

geschützt. Ihr Einbau ist einfach,<br />

sie messen schnell und genau und<br />

eignen sich für alle Gießtrichterformen<br />

und -größen von 70 bis 300 mm.<br />

Belycast ermöglicht es einerseits, den<br />

Guss direkt zu erfassen und danach zu<br />

regeln, andererseits aber auch den Abguss<br />

zu überprüfen. Die erste Kamera<br />

schaut auf den Ein<strong>gie</strong>ßtrichter, die zweite<br />

auf die Oberfläche der eingegossenen<br />

Gießform. Die erfasste Füllhöhe der gegossenen<br />

Form kann korri<strong>gie</strong>rend auf den<br />

GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong> 61


aktuellen Abguss einwirken. Ändert sich<br />

beispielsweise durch äußere Einflüsse die<br />

Formsandqualität, sodass sich dessen<br />

„Schluckvermögen“ ändert, wird automatisch<br />

beigeregelt. „Unser Belycast-System<br />

ist seit fast fünf Jahren auf dem Markt<br />

und bewährt sich in allen Anlagen – es<br />

dürften zwölf oder dreizehn sein – in denen<br />

es in Betrieb ist“, sagt Georg Renftle.<br />

Wie gut, das verdeutlichen eindrucksvoll<br />

Bilder der gegossenen Gießformen. Marcel<br />

Tröger: „Ich schätze die Ersparnis an<br />

Kreislaufmaterial auf 10 Prozent und gehe<br />

davon aus, dass wir unseren Ausschuss<br />

ausgehend von ca. 5 Prozent um<br />

etwa 1 Prozent reduzieren konnten.“ Zu<br />

den Vorteilen des automatischen Gießens<br />

mit Belycast zählen darüber hinaus eine<br />

optimierte Gießzeit und ein höherer<br />

Durchsatz, sodass insgesamt eine deutliche<br />

Effizienzsteigerung festzustellen ist.<br />

Mehr Einsparen mit der<br />

Badstandsregelung<br />

Eindrucksvoll zeigt<br />

dieses Foto, wie gut<br />

das Belycast-System<br />

den Füllstand<br />

der Gießformen<br />

regelt.<br />

Das Belycast-System sorgt dafür, dass<br />

Überguss minimiert wird. Das Kamerabild<br />

des laufenden Abgusses ist die<br />

Regelgröße.<br />

Einsparpotenzial bestand auch an anderer<br />

Stelle: Bei diesem Rinnenofen wird das Eisen<br />

über einen auf das Bad aufgegebenen<br />

Stickstoffdruck in den Gießkasten gedrückt.<br />

Wegen vieler Leckagen funktionierte<br />

die Badstandsregelung vor der Modernisierung<br />

eher schlecht als recht. Für das<br />

Ergebnis des Abgusses ist es jedoch wichtig,<br />

dass die geostatische Höhe der Metallsäule<br />

immer gleich bleibt. Damit das<br />

flüssige Eisen schnell genug in die Formen<br />

floss, musste mit gut 2,5 bar eingangsseitig<br />

eingespeist werden. Nur so waren am<br />

Ofen die notwendigen 200 mbar zu erreichen.<br />

Durch den Einbau einer neuen<br />

Drucksteuerung, eines Schwimmers als<br />

Badstandsensor mit analogem Ausgangssignal<br />

und dem Abdichten des Ofens entspricht<br />

der Druck heute sowohl auf der<br />

Einspeiseseite als auch im Ofen ca. 200<br />

mbar. Otto Junker hatte im Vorfeld speziell<br />

dafür ein Ersatzgefäß nach Lammersdorf<br />

geholt, um vor Ort auch Drucktests durchführen<br />

zu können. Und weil die Herstellung<br />

von Stickstoff ausgesprochen ener<strong>gie</strong>intensiv<br />

ist, rechnet Tröger bezogen auf die<br />

Stickstoffherstellung mit einem Ener<strong>gie</strong>einsparpotenzial<br />

von 15 - 20 Prozent.<br />

Sein Fazit: „Im Ergebnis hat die Modernisierung<br />

des Rinnenofens sogar mehr<br />

gebracht als erwartet. Selbst unter den<br />

momentan schwierigen Bedingungen sollte<br />

sie sich innerhalb von zwei Jahren<br />

amortisieren.“ Neben der Einsparung an<br />

Ressourcen wirken sich ein verminderter<br />

Wartungsaufwand und deutlich weniger<br />

Reparaturen positiv aus.<br />

62 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

Fit für die Zukunft ab<br />

September <strong>2019</strong><br />

Beim Linearantrieb des Stopfens ist das<br />

einzig bewegte Bauteil das Schubrohr<br />

mit spiralförmiger Nut.<br />

Marcel Tröger, von dem Georg Renftle<br />

sagt, dass er keine Probleme, sondern<br />

nur Lösungen kenne, wird das freuen. Er<br />

und sein Team können ihre ganze Kraft<br />

nun in all die Modernisierungsmaßnahmen<br />

stecken, die ES-Automobilguss bis<br />

September <strong>2019</strong> geplant hat. Dazu zählen<br />

eine neue vollautomatisierte Stopfen<strong>gie</strong>ßpfanne<br />

für die Gießlinie 1 und eine neue<br />

Mittelfrequenz-Tiegelofenanlage, die den<br />

Kupolofen als Schmelzofen ersetzen wird.<br />

Sowohl die Schmelzöfen als auch die<br />

Stopfen<strong>gie</strong>ßpfanne – speziell maßgeschneidert<br />

für ES-Automobilguss – werden<br />

von Otto Junker geliefert. Die neue<br />

vollautomatisierte Stopfen<strong>gie</strong>ßpfanne mit<br />

1,2 Tonnen Nutzinhalt, im Prinzip ein unbeheiztes<br />

Gefäß, aus dem man flüssiges<br />

Eisen über den Hub des Grafitstopfens<br />

gerichtet in die Form ab<strong>gie</strong>ßen kann, wird<br />

künftig für das Gießen von Sphäroguss<br />

genutzt.<br />

„Auch wenn bei Otto Junker erfahrungsgemäß<br />

auf meine Kundenwünsche<br />

mehr als üblich eingegangen wird, haben<br />

wir den Mittelfrequenz-Induktions-Tiegelofen,<br />

eine Doppelofenanlage mit zwei<br />

Schmelztiegeln und jeweils 6 Tonnen<br />

Nutzinhalt, regulär ausgeschrieben“, so<br />

Tröger. Schnell habe sich jedoch herauskristallisiert,<br />

dass Otto Junker hinsichtlich<br />

des Leistungsangebots für ES-Automobilguss<br />

die beste Wahl ist. Überzeugt<br />

hat Tröger insbesondere die moderne<br />

IGBT-Umrichtertechnik mit der Möglichkeit<br />

der Frequenzumschaltung von<br />

250 Hz auf 125 Hz. Aktuell ist dieser<br />

Ofen bei den Simmerathern bereits in<br />

der Fertigung, während bei ES-Automobilguss<br />

der Betonbau in der Althalle vorbereitet<br />

wird. Bei der im Sommer <strong>2019</strong><br />

geplanten Montage wird die ES-Automobilguss<br />

wieder lokale Montagefirmen einbinden,<br />

um auch in der Region ein Zeichen<br />

zu setzen, dass es in Schönheide<br />

weitergeht. Bevor die beiden Öfen jedoch<br />

installiert werden, können Besucher der<br />

GIFA <strong>2019</strong> einen dieser Ofenkörper am<br />

Stand von Otto Junker genau unter die<br />

Lupe nehmen.<br />

Gute Aussichten<br />

ES-Automobilguss hat mit den Modernisierungsmaßnahmen<br />

die Voraussetzungen<br />

geschaffen, wieder neue Geschäftsfelder<br />

zu erobern. Schon jetzt zeichnet<br />

sich ab, dass ab dem zweiten Halbjahr<br />

weißer Temperguss in höheren Stückzahlen<br />

produziert wird. Schon 2020 möchte<br />

ES-Automobilguss –<br />

Schönheide/Sachsen, Modernisierungsmaßnahmen<br />

2018/<strong>2019</strong><br />

Gießlinie 2 (Produktion von schwarzem<br />

und weißem Temperguss)<br />

> Neue kastenlose Formanlage (DISA)<br />

> Teilmodernisierung des Ver<strong>gie</strong>ßofens<br />

(Otto Junker) mit Belycast-System<br />

Formsandaufbereitung<br />

> Neuer Sandkühler (Eirich)<br />

Schmelzbetrieb<br />

> Neuer Mittelfrequenz-Tiegelofen (Otto<br />

Junker)<br />

Gießlinie 1 (Produktion von Sphäroguss)<br />

> Neue vollautomatisierte Stopfen<strong>gie</strong>ßpfanne<br />

(Otto Junker)<br />

Investitionsvolumen: ca. 10 MIO. Euro<br />

ES-Automobilguss wieder rentabel arbeiten.<br />

Die Voraussetzungen sind gut, weil<br />

mit Bedacht und Blick auf die Kosten vernünftig<br />

und mit Maß und Ziel modernisiert<br />

wurde.<br />

www.otto-junker.com<br />

Ulrike Gerhards, Wibo – Technolo<strong>gie</strong>kommunikation<br />

GmbH, Stolberg<br />

GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong> 63


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

FOTOS: DARIUS SOSCHINSKI/BDG<br />

Deutsche Gussproduktion<br />

2018 und Ausblick <strong>2019</strong><br />

Wie hat sich die deutsche Gussproduktion<br />

entwickelt? Unser<br />

Artikel analysiert 2018 und gibt<br />

einen Ausblick auf <strong>2019</strong>.<br />

Anschließend an die Analyse der Weltgussproduktion für das Jahr 2017 in der<br />

April-Ausgabe der GIESSEREI, folgen in dieser Ausgabe die Ausführungen zur Lage<br />

der Gussproduktion 2018 in Deutschland und der Ausblick <strong>2019</strong>.<br />

VON HEIKO LICKFETT UND SOPHIE<br />

STEFFEN, DÜSSELDORF<br />

Während die deutsche Gießerei-<br />

Branche für 2018 noch ein minimales<br />

Plus von knapp einem<br />

Prozent erzielen konnte, fällt die Prognose<br />

für <strong>2019</strong> weniger gut aus: Je nach Entwicklung<br />

der geopolitischen Faktoren wären<br />

ein Ergebnis auf Vorjahres-Niveau<br />

oder sogar ein gewisses Minus möglich.<br />

Deutsche Gussproduktion 2018<br />

Zu Beginn des Jahres 2018 wurde in der<br />

April-Ausgabe der GIESSEREI eine Einschätzung<br />

bezüglich der Entwicklung der<br />

deutschen Gussproduktion für die nachfolgenden<br />

Monate des Jahres abgegeben.<br />

Nun stellt sich die Frage, ob sich diese<br />

Prognose bestätigen lässt oder sich ein<br />

anderer Trend ergeben hat.<br />

Rückblick: Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass sich nach dem konjunkturellen Erholungsjahr<br />

2017 auch im Jahr 2018 die<br />

deutsche Gießerei-Industrie weiter leicht<br />

beleben würde, wurde als recht hoch eingeschätzt.<br />

Daher wurde sowohl kundenals<br />

auch werkstoffübergreifend weiteres<br />

Wachstum (volumenbezogen) für die deutsche<br />

Gießerei-Industrie prognostiziert.<br />

Hierbei wurde im „Best Case“-Szenario<br />

eine signifikante Plus-Rate von deutlich<br />

mehr als fünf Prozent kalkuliert, sollte die<br />

Entwicklung des Fahrzeugbaus positiver<br />

als erwartet sein. Ein deutliches Minus<br />

sollte nur entstehen, wenn sich exogene<br />

Faktoren, wie beispielsweise geopolitische<br />

Ereignisse, unerwartet negativ sowohl<br />

auf die Gießerei-Industrie als auch<br />

auf die Gesamtkonjunktur auswirken.<br />

Im Rückspiegel betrachtet wurde weder<br />

das „Best Case“ noch das „Worst<br />

Case“-Szenario realisiert. Stattdessen hat<br />

sich für die deutsche Gießerei-Branche in<br />

2018 ein leichter Produktionszuwachs<br />

von 0,8 Prozent ergeben. Wie schon in<br />

den vorhergehenden Jahren zeigte sich<br />

hierbei eine heterogene Entwicklung in<br />

den einzelnen Werkstoffgruppen.<br />

Richtet man den Blick auf die beiden<br />

Hauptkundenbranchen der Gießerei-Industrie,<br />

wird deutlich, dass der Produktionszuwachs<br />

weniger auf den Fahrzeug-<br />

68 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


au, sondern eher auf den Maschinenbau<br />

zurückgeführt werden kann: Aufgrund der<br />

seit September 2018 gültigen neuen Prüfkriterien<br />

(WLTP), kam es beim Straßenfahrzeugbau<br />

zu gravierenden Problemen<br />

und einer in der Folge einbrechenden<br />

Pkw-Fertigung. Der daraus resultierende<br />

spürbare Rückgang bei den Auftragseingängen<br />

für die Gießer zeigte sich grundsätzlich<br />

werkstoffunabhängig. So wurden<br />

von den Eisen- und Stahl<strong>gie</strong>ßereien für<br />

den Fahrzeugbau im Jahr 2018 mit 2,331<br />

Mio. t um 0,3 Prozent weniger Komponenten<br />

als im Vorjahr produziert. Auf der<br />

NE-Metallseite waren die Auswirkungen<br />

allerdings noch deutlicher zu spüren, da<br />

die Abhängigkeit dort mit 80 Prozent Anteil<br />

Fahrzeugbauguss traditionell höher<br />

ist. Die deutschen NE-Metall<strong>gie</strong>ßer mussten<br />

letztendlich mit 1,176 Mio. t einen<br />

Rückgang um 2,4 Prozent hinnehmen.<br />

Im Gegensatz hierzu spielte den Eisen<strong>gie</strong>ßereien<br />

statistisch die gut laufende<br />

Maschinenbaukonjunktur in die Karten.<br />

Sowohl aufgrund der hohen Anlagenauslastung<br />

als auch eines schwachen Schlussquartals<br />

2018 konnte der deutsche Maschinen-<br />

und Anlagenbau seine Produktion<br />

jedoch nicht über zwei Prozent hinaus<br />

ausweiten. Insgesamt ergab sich im Jahr<br />

2018 für die Eisen- und Stahl<strong>gie</strong>ßereien<br />

mit 4,256 Mio. t ein Produktionsanstieg<br />

um 1,7 Prozent. Die Unternehmen, welche<br />

Teile für den Maschinenbau ab<strong>gie</strong>ßen,<br />

fertigten mit 1,103 Mio. t um 1,1 Prozent<br />

über dem 2017er Niveau. Die Fertigung<br />

sonstiger Gusskomponenten lag mit<br />

0,821 Mio. t um 8,8 Prozent höher. Es ist<br />

zu vermuten, dass sich im Bereich der<br />

130<br />

110<br />

90<br />

70<br />

50<br />

Jan 08 Jan 10 Jan 12 Jan 14 Jan 16 Jan 18<br />

sonstigen Gusskomponenten auch viele<br />

Teile für den Maschinenbau verbergen,<br />

da eine scharfe Abgrenzung z.B. zwischen<br />

Maschinenbau und Elektrotechnik nicht<br />

mehr möglich ist.<br />

Ausblick <strong>2019</strong><br />

Fahrzeugbau Maschinenbau Gießerei-Industrie<br />

Auftragseingang der deutschen Gießereien seit 2008: Die Jahre 2016 bis <strong>2019</strong> (Lupensymbol)<br />

haben wir auf der nächsten Seite (Seite 70) nochmal gesondert dargestellt.<br />

Was könnte nun das aktuell laufende Jahr<br />

<strong>2019</strong> bieten? Sowohl bei den NE-Metall<strong>gie</strong>ßereien<br />

als auch bei den Eisen- und<br />

Stahl<strong>gie</strong>ßereien ergeben sich alleine aus<br />

den Werten für Januar und Februar <strong>2019</strong><br />

wenig verlässliche Signale für die kommenden<br />

Monate. Aus diesem Grund liegt<br />

der Schwerpunkt der Betrachtung auf<br />

dem Fahrzeug- und Maschinenbau, die<br />

zusammen 80 Prozent der deutschen<br />

Gussproduktion nachfragen und damit die<br />

Hauptkundengruppen darstellen.<br />

Fahrzeugbau<br />

Szenarien unabhängiger Forecasting-<br />

Institutionen wie LMC Automotive gehen<br />

von einem deutlichen Minus gegenüber<br />

2018 aus. Zudem korri<strong>gie</strong>rte der VDA Anfang<br />

März <strong>2019</strong> seine Prognose für die<br />

innerdeutsche Pkw-Fertigung von plus<br />

zwei Prozent auf minus fünf Prozent! Damit<br />

würde sich ein schon länger andau-<br />

KOMMENTAR<br />

Deutsche Gießereien sollten sich wetterfest machen<br />

FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />

RA Max Schumacher,<br />

Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Gießerei-Industrie<br />

Die Wolken am Konjunkturhorizont ziehen sich seit Herbst 2018 spürbar zu.<br />

Diese Analyse der BDG-Volkswirte wird durch Rückmeldungen aus der Branche<br />

bestätigt: Nach den teilweise schmerzhaften Einschnitten durch WLTP gibt<br />

es in der europäischen Automobilindustrie bestenfalls eine Seitwärtsbewegung<br />

und auch der Maschinenbau verliert an Dynamik.<br />

Die Gefahr eines konjunkturellen Gewitters hat auch angesichts der sonstigen<br />

wirtschaftspolitischen Unsicherheiten deutlich zugenommen. Dass es zu<br />

einem Sturm wie 2009 kommt, ist eher unwahrscheinlich. Die Rahmenbedingungen<br />

sind andere.<br />

Eigentümer und Geschäftsführer der Gießereien sind gut beraten, ihr Haus<br />

auf konjunkturelle Wetterfestigkeit einzurichten. Insbesondere die Fähigkeit,<br />

im Produktionsablauf mit höchstmöglicher Flexibilität rea<strong>gie</strong>ren zu können,<br />

wird weiterhin an Bedeutung zunehmen. Die fordernden Signale aus den Kundenbranchen<br />

sind hier eindeutig!<br />

Und die Politik muss die Zeichen der Zeit verstehen, industrie- und handelspolitische<br />

Verzerrungen abbauen und für den industriellen Mittelstand, der das<br />

Rückgrat der deutschen Wirtschaft darstellt, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen<br />

schaffen. Hierfür setzt sich der BDG aktiv ein.<br />

GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong> 69


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

115<br />

1<strong>05</strong><br />

95<br />

Fahrzeugbau Maschinenbau Gießerei-Industrie<br />

85<br />

Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19<br />

ernder Trend bestätigen: Die Verlagerung<br />

der Inlandsproduktion ins Ausland. Dies<br />

führt einerseits zu einer rückläufigen innerdeutschen<br />

Pkw-Produktion und andererseits<br />

zu einer Fertigungszunahme im<br />

Ausland. Entsprechend sind bei einigen<br />

deutschen Automobilherstellern Modellverlagerungen<br />

innerhalb Europas zu beobachten.<br />

Doch es treten ebenfalls Verlagerungen<br />

ins Nicht-EU-Ausland auf, die<br />

mit dem Potenzial des verlagerten Komponenteneinkaufs<br />

verbunden sind.<br />

Insgesamt dürfte der Fahrzeugbau<br />

(Pkw) in Europa das 2018er-Produktionsniveau<br />

bestenfalls halten können. Da die<br />

meisten Fahrzeugbau<strong>gie</strong>ßereien international,<br />

zumindest aber europäisch, zuliefern,<br />

dürfte das Szenario des europäischen<br />

Marktes das wichtigste sein.<br />

Darüber hinaus stehen die OEMs vor<br />

weiteren Herausforderungen: Zwar werden<br />

die WLTP-Nachwehen weiter abebben,<br />

doch am Horizont tauchen die EVAP-<br />

Problematik sowie die Verschärfung der<br />

RDE-Prüfung (Real Driving Emissions) auf.<br />

Hinter dem EVAP-Test (Evaporative Emissions)<br />

verbirgt sich eine ab 1.09.<strong>2019</strong><br />

gültige neue Prüfung von Tank und Kraftstoffleitungssystem<br />

aller Neuwagen in<br />

Europa bzgl. der Ausdünstung von Kraftstoffen.<br />

Auf dem internationalen Markt ergeben<br />

sich zudem Unwägbarkeiten durch<br />

potenzielle Zollsteigerungen beim Export<br />

in die USA, betreffend sowohl Pkw als<br />

auch Komponenten. Diese Diskussion ist<br />

unverändert in der Schwebe. Die jüngsten<br />

Signale von den chinesischen Märkten<br />

sind indes ambivalent. Im Automobilmarkt<br />

sank das Marktvolumen im Januar und<br />

Februar deutlich gegenüber den Vorjahresmonaten.<br />

Allerdings zeigen die bereits<br />

eingeführten Konjunkturmaßnahmen der<br />

chinesischen Re<strong>gie</strong>rung zur Stützung der<br />

Nachfrage und Ankurbelung der Wirtschaft<br />

schon ihre Wirkung. Schwächesignale<br />

kommen außerdem aus der Großregion<br />

Nordamerika.<br />

Maschinenbau<br />

Die zweitwichtigste Kundengruppe – der<br />

allgemeine Anlagen- und Maschinenbau<br />

– geht auf ein weiteres Wachstumsjahr<br />

mit Vorbehalten zu. Die Erstprognose für<br />

das Jahr <strong>2019</strong> lag bei plus zwei Prozent<br />

basierend auf hohen Auftragsbeständen<br />

und Durchlaufzeiten. Zum Start der Hannover<br />

Messe wurde diese Prognose bereits<br />

halbiert. Für Gießereien stellt sich<br />

hier die Frage, inwieweit das Abarbeiten<br />

von Auftragsbeständen im Maschinenbau<br />

mit „historischer“ Gussproduktion verbunden<br />

ist. Schließlich werden normalerweise<br />

am Anfang der Durchlaufzeiten die<br />

Gusskomponenten angefordert.<br />

Viele Sparten, die für die Gießerei-<br />

Industrie wichtig sind, schauen in unterschiedlicher<br />

Intensität gedämpft optimistisch<br />

in das Jahr <strong>2019</strong>. Das bedeutet nicht<br />

zwingend weitere Steigerungen! Angesichts<br />

der ausgelasteten Kapazitäten ist<br />

das Halten des Niveaus schon eine logistische<br />

Meisterleistung für viele Unternehmen.<br />

Ausnahmen gibt es, positive wie<br />

negative.<br />

Szenarien<br />

Ein Minus für die deutsche Gussproduktion<br />

ist mittlerweile durchaus absehbar.<br />

Trotz der sich abzeichnenden Konjunkturschwäche<br />

wäre jedoch ein starker Einbruch<br />

aktuell nur vorstellbar, wenn exogene<br />

Faktoren zum Tragen kommen, welche<br />

die Gesamtkonjunktur zusätzlich<br />

treffen. Das wären zum Beispiel eine starke<br />

handelspolitische Eskalation sowie ein<br />

harter Brexit bzw. andere geopolitische<br />

Ereignisse. Nachdem die Brexit-Entwicklung<br />

nun eine Verlängerung bis Oktober<br />

<strong>2019</strong> beinhaltet und dennoch komplett<br />

offen ist, sind leider alle Szenarien denkbar.<br />

Die Gießereien und ihre Zulieferer<br />

sind hier hoffentlich vorbereitet ihren Teil<br />

zur Stabilisierung der Lieferketten beizutragen.<br />

Weiterhin befinden sich alle Handelsstreitigkeiten<br />

zwischen den USA und<br />

China in der Schwebe und können sich<br />

jederzeit über Kollateraleffekte auf die EU<br />

auswirken.<br />

Nach aktueller Datenlage haben die<br />

deutschen Gießereien somit im „Best<br />

Case“ die größte Chance, in Summe das<br />

Jahr <strong>2019</strong> mit annähernd dem gleichen<br />

Produktionsniveau wie 2018 zu bewältigen.<br />

Dafür sprechen zum einen die guten<br />

Auftragsbestände bei den Maschinenbau<strong>gie</strong>ßereien,<br />

welche mehr Substanz zu haben<br />

scheinen als in der Hochphase<br />

2007/2008. Zum anderen würde zu diesem<br />

Szenario allerdings auch gehören,<br />

dass die Gießereien, welche dem Fahrzeugbau<br />

zuliefern, in der Produktion<br />

knapp das Vorjahresniveau halten können.<br />

Die Wahrscheinlichkeit, die Produktion<br />

im Jahr <strong>2019</strong> deutlich zu steigern und mit<br />

einem Plus von mehr als fünf Prozent abschließen<br />

zu können, ist gering. Dem stehen<br />

beim aktuellen Produktionsniveau die<br />

hohe Auslastung und die, zu Recht, mit<br />

Augenmaß betriebenen Erweiterungsinvestitionen<br />

gegenüber. Die gesamtkonjunkturellen<br />

Abschwächungssignale bieten<br />

zudem kaum Raum für signifikante<br />

Belebungen.<br />

Elektromobilität<br />

Die Frage nach der E-Mobilität stellt sich<br />

natürlich dauerhaft. Insbesondere gilt<br />

dies, wenn man die Ankündigungen der<br />

OEMs bzgl. neuer Stromer-Modelle registriert.<br />

Die zugehörigen Szenarien wurden<br />

bei der Großen Gießereitechnischen Tagung<br />

in Salzburg im April 2018 vorgestellt<br />

und in den GIESSEREI-Ausgaben von April<br />

und Juli letzten Jahres publiziert. Natürlich<br />

bereiten sich alle Gießereien darauf vor,<br />

wie ihr Geschäftsmodell bei zunehmender<br />

Hybridisierung bzw. Elektrifizierung der<br />

Fahrzeuge Bestand haben kann bzw. modifiziert<br />

oder womöglich vollständig umgewälzt<br />

werden muss. Dies sind allerdings<br />

unternehmensindividuelle strategische<br />

Fragestellungen vor dem Hintergrund von<br />

steigenden Gussbedarfen auf Sicht der<br />

nächsten Dekade.<br />

Dipl.-Hdl. Heiko Lickfett und<br />

Sophie Steffen, M. Sc.<br />

Bundesverband der Deutschen<br />

Gießerei-Industrie BDG, Düsseldorf<br />

70 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


NEUERSCHEINUNG<br />

für den sicheren Umgang mit Induktionsofen-Schmelzanlagen<br />

Dieses Fachbuch betrachtet alle sicherheitsrelevanten Fragestellungen, die beim Betrieb von Induktionstiegelöfen<br />

im Schmelzbetrieb von Gießereien auftreten. Es analysiert das Gefährdungspotential am Ofen und seiner Peripherie,<br />

hilft bei der Identifizierung möglicher Gefährdungen und nennt Maßnahmen zu deren Vermeidung. Die aktuell<br />

verfügbare Sicherheitstechnik wird dargestellt, und es werden Maßnahmen zur präventiven Instandhaltung angegeben.<br />

Vorgesetzten erleichtert es die Schulung der Mitarbeiter im Schmelzbetrieb und unterstützt das sichere<br />

Arbeiten.<br />

Schwerpunkt des Fachbuchs ist das Schmelzen von Eisenguss, doch auch Stahl-, Aluminium- und Kupfer<strong>gie</strong>ßereien,<br />

die Induktionstiegelöfen als Schmelzaggregate verwenden, können wesentliche Teile des Inhalts<br />

anwenden.<br />

Hauptkapitel: Funktionsweise und Betrieb des Induktionstiegelofens/Feuerfestauskleidung<br />

und Optimierung der Haltbarkeit/<br />

Mögliche Gefährdungen/Wartung und Instandhaltung/Mögliche<br />

Störungen und Interventionsmöglichkeiten/Präventive Sicherheitsmaßnahmen/Normen<br />

und Richtlinien<br />

Sicherer Betrieb von Induktionsofen-Schmelzanlagen<br />

Sicherheitseinrichtungen – Beherrschen von Betriebsstörungen –<br />

Instandhaltung<br />

Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Gießerei-<br />

Industrie (BDG), Verein Deutscher Gießereifachleute (VDG)<br />

1. Auflage 2018, 190 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Tabellen<br />

Artikel-Nr.: 500408<br />

ISBN: 978-3-96144-047-4<br />

Preis: 59,00 €<br />

DVS Media GmbH • Aachener Straße 172 • 40223 Düsseldorf<br />

T +49 2 11 15 91-162 • F +49 2 11 15 91-150 • vertrieb@dvs-media.info • www.dvs-media.eu


BERUF & KARRIERE<br />

72 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Walzenguss<br />

ist möglich, aber sinnlos. Groß, dreckig<br />

und laut – das ist genau nach Anja<br />

Borns Geschmack<br />

Anja und die Walzen<br />

Beruflich konnte sich Anja Born nach ihrem Abitur vor gut 20 Jahren so manches vorstellen.<br />

Nur eines stand für die junge Frau damals fest: Ein technischer Beruf kommt<br />

definitiv nicht infrage. Über Umwege entdeckte sie jedoch ihre Begeisterung für das<br />

Gießen. Insbesondere Großgussteile haben es ihr angetan. Als Mitarbeiterin der Arbeitsvorbereitung<br />

Walzenguss bei der Walzen<strong>gie</strong>ßerei Coswig GmbH in der Nähe von<br />

Dresden steht sie seit nunmehr 13 Jahren tagtäglich ihre Frau.<br />

VON KARIN HARDTKE, NEUSS<br />

FOTOS: TEKA<br />

Die Profilwalze, die gerade aus der<br />

Grube geholt wird, wiegt circa 46<br />

Tonnen und war vorher für 24<br />

Stunden zum Erstarren in der Form. Jetzt<br />

wird sie in die Glühkammer überführt“,<br />

erklärt Anja Born. Fünfzehn Glühkammern<br />

gebe es insgesamt, fügt sie an. Die 40-Jährige<br />

nickt den Kollegen kurz zu, rückt ihren<br />

Helm zurecht und geht zügigen Schrittes<br />

in Richtung des größten der insgesamt<br />

vier Gießöfen in dieser Halle, um dort mit<br />

den Kollegen über einen bevorstehenden<br />

Abguss zu sprechen. Mehr als ein Dutzend<br />

Walzen verlassen jede Woche die Gießerei.<br />

Die schwerste Walze brachte stolze 60<br />

Tonnen auf die Waage. „Die Planung<br />

dieses Abgusses war für uns in der Arbeitsvorbereitung<br />

eine ganz schöne Herausforderung“,<br />

erinnert sich Born. Und<br />

man könne nie ganz sicher sein, dass alle<br />

Parameter innerhalb der vorgegebenen<br />

Toleranzen blieben. Dass ab und an mal<br />

etwas schiefläuft, sei halt Gießereialltag.<br />

„Dann herauszufinden, woran es gelegen<br />

hat, ist genauso spannend, wie die Vorbereitung<br />

eines Abgusses.“ Der Walzenguss<br />

sei eh etwas Besonderes und Spezielles,<br />

findet Born. „Ich möchte diese spannende<br />

Arbeit keinen Tag missen“.<br />

Die Walzen<strong>gie</strong>ßerei Coswig GmbH gibt<br />

es bereits seit 1892. Sie gehört seit 1996<br />

zum Gießereiverbund der DIHAG Holding<br />

GmbH in Essen. Das Unternehmen ist<br />

spezialisiert auf Walzenguss und Handformguss.<br />

Mit rund 260 Mitarbeitern werden<br />

in beiden Geschäftsbereichen jedes<br />

Über 15 Glühkammern verfügt die Walzen<strong>gie</strong>ßerei. Rund 850 Grad haben die Walzen<br />

nach 24 Stunden Abkühlung noch.<br />

Jahr mehr als 30 000 Tonnen Guss verarbeitet:<br />

auf der einen Seite zu Profilwalzen,<br />

Stauchwalzen oder Walzringen – auf der<br />

anderen Seite zu Rotorhohlwellen, Mahlplatten<br />

oder Getriebegehäusen. Zu den<br />

Abnehmern zählen Stahl- und Walzwerke,<br />

Hüttenwerke sowie Hersteller von Windener<strong>gie</strong>anlagen,<br />

Druckmaschinen, Mahlund<br />

Zerkleinerungsmaschinen sowie Maschinenbauer<br />

aus verschiedenen Bereichen.<br />

Wenn von den Kunden gewünscht,<br />

bietet die Gießerei einen kompletten Service<br />

aus einer Hand an – von der Entwicklung<br />

bis hin zur fachgerechten Nachkalibrierung.<br />

In den vergangenen Jahren wurde<br />

kräftig investiert – in den Aufbau einer<br />

neuen Gießerei für Handformguss, zwei<br />

neue Glühkammern, eine CNC-Karusselldrehmaschine<br />

und eine automatisierte<br />

Wasservergütungsanlage für Walzen beispielsweise.<br />

Ferienjob bei den Werkstoffprüfern<br />

im Stahlwerk<br />

Anja Born stammt aus dem südbrandenburgischen<br />

Dorf Prösen an der sächsischen<br />

Grenze zwischen Cottbus und Dresden.<br />

Gerade einmal 1,60 m groß, äußerst<br />

zierlich, blonder Pagenschnitt – auf den<br />

GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong> 73


BERUF & KARRIERE<br />

ersten Blick würden bei Anja Born vermutlich<br />

nicht wenige auf einen klassischen<br />

Bürojob tippen – irgendetwas bei<br />

Gericht, einem Steuerberater oder im öffentlichen<br />

Dienst beispielsweise. Und in<br />

diese Richtung hätte die berufliche Reise<br />

für die Abiturientin auch gehen können.<br />

Ein Studium sei für sie zunächst nicht infrage<br />

gekommen – „Bloß nicht schon wieder<br />

die Schulbank drücken“. Da sie als<br />

Schülerin in den Sommerferien stets gearbeitet<br />

oder Praktika absolviert und somit<br />

bereits in den einen oder anderen<br />

Beruf hineingeschnuppert hatte, fand sie<br />

einige Ausbildungsberufe ziemlich reizvoll.<br />

„Rechtspfleger oder Bibliothekar hätte<br />

ich mir gut vorstellen können. Und Apotheker<br />

war damals schlichtweg mein<br />

Traumberuf“, erinnert sich Born. Auch den<br />

Eignungstest zum Fluglotsen habe sie absolviert<br />

und bestanden, erzählt sie ein<br />

wenig stolz und schmunzelt gleich darauf<br />

über ihre damalige Berufsfindungsphase.<br />

Als sie jedoch in den Ferien bei den<br />

Schmiedewerken Gröditz GmbH jobbt und<br />

so die Arbeit in einem Stahlwerk kennenlernt,<br />

ist ein Bürojob endgültig abgehakt.<br />

„Dort hatte man mich damals zu den<br />

Werkstoffprüfern gesteckt – zerstörungsfreie<br />

Prüfung mittels Ultraschall und so<br />

weiter. Diese Arbeit hat mich total begeistert.“<br />

Da auch das Betriebsklima passte,<br />

absolviert die junge Frau eine dreieinhalbjährige<br />

Ausbildung zur Werkstoffprüferin.<br />

„Das war eine wirklich schöne Zeit“, sagt<br />

sie rückblickend und klingt dabei fast ein<br />

bisschen wehmütig.<br />

Guten Morgen Frau Born,<br />

guten Morgen meine Herren!<br />

Nach ihrer Ausbildung arbeitete Anja Born<br />

zunächst in der Fertigungskontrolle in einer<br />

dem Stahlwerk angeschlossenen Gießerei.<br />

Abwechslungsreich und interessant<br />

sei die Arbeit gewesen – aber nichts für<br />

zarte Gemüter. Riesige Schiffsbauteile mit<br />

entsprechend großen Bohrungen stellt die<br />

Gießerei-Rundgang<br />

mit „Folgen“: Der<br />

Walzenguss begeistert<br />

Anja Born von<br />

Anfang an. Rund ein<br />

Dutzend Walzen<br />

werden hier jede<br />

Woche gegossen.<br />

Gießerei unter anderem her. Als kleinste<br />

und zierlichste Mitarbeiterin der Fertigungskontrolle<br />

sei es dann meistens ihr<br />

Job gewesen, in die engen Bohrungen<br />

hineinzukriechen und die notwendigen<br />

Messungen vorzunehmen. Anja Born ist<br />

zäh, beißt sich durch – und doch belastet<br />

diese anstrengende Arbeit mit der Zeit<br />

zunehmend ihre Gesundheit. „Einmal bin<br />

ich tatsächlich mit dem Ultraschallprüfkopf<br />

an einem Gussteil festgefroren.“ Und<br />

so entschließt sich die Werkstoffprüferin<br />

schließlich, doch noch zu studieren. Da<br />

sie dem Gießen auf jeden Fall treu bleiben<br />

möchte, fällt ihre Wahl auf den Studiengang<br />

„Werkstofftechnolo<strong>gie</strong> mit Schwerpunkt<br />

Gießereitechnik“ an der TU Bergakademie<br />

in Freiberg. Stipendien der<br />

Hans-Böckler-Stiftung sowie des Stahlinstituts<br />

VDEh helfen, die mehr oder weniger<br />

einkommensfreie Studienphase zu überbrücken.<br />

Dass es ein Bachelor-Studiengang<br />

werden sollte, da war sich Anja Born<br />

von Anfang an sicher. „Der Vorteil lag für<br />

mich auf der Hand: eine überschaubare<br />

Regelstudienzeit, wodurch man für die Unternehmen<br />

schnell wieder verfügbar ist“.<br />

Einen „Nachteil“ hatte der Studiengang<br />

jedoch, erinnert sich Born und lacht: Sie<br />

war die einzige Frau in ihrem Semester.<br />

„Ich konnte im Gegensatz zu meinen<br />

männlichen Kollegen eigentlich nie eine<br />

Vorlesung ausfallen lassen. Denn schon<br />

bei der Begrüßung hieß es immer: Guten<br />

Morgen Frau Born, guten Morgen meine<br />

Herren.“ Obwohl Frauen in technischen<br />

Berufen definitiv auf dem Vormarsch seien,<br />

gebe es halt insbesondere in der historisch<br />

von Männern geprägten Gießereibranche<br />

immer noch weit mehr Männer<br />

als Frauen. Als Frau sei man in der Branche<br />

auch heute noch ein Stück weit ein<br />

Exot, so ihre Einschätzung. Für sie sei daher<br />

von vorneherein klar gewesen, dass<br />

sie als Frau in ihrem zukünftigen Beruf<br />

besonders gut sein muss, um sich zu behaupten<br />

und als kompetenter Gesprächspartner<br />

wahrgenommen zu werden.<br />

Nachdem sie ihren Bachelor-Abschluss<br />

als Werkstofftechnologin mit<br />

Schwerpunkt Gießereitechnik in der Tasche<br />

hatte, bewarb sie sich bei verschiedenen<br />

Gießereien in der Region. Wegzuziehen,<br />

das kam für Anja Born nie infrage.<br />

„Wenn alle von hier weggehen, was soll<br />

denn dann werden?“, sagt sie. Manch ein<br />

männlicher Gesprächspartner sei zunächst<br />

ein wenig reserviert gewesen ob<br />

einer weiblichen Gießereispezialistin, erinnert<br />

sie sich. Nicht unbedingt eine angenehme<br />

Erfahrung, gesteht sie. Aber:<br />

„Ich weiß, wovon ich rede und ich kann<br />

mich schon auch durchsetzen.“ Eine Initiativbewerbung<br />

schickt Anja Born an die<br />

Walzen<strong>gie</strong>ßerei Coswig. Doch zu diesem<br />

Zeitpunkt gibt es für die Ingenieurin dort<br />

keine passende Stelle. Born hat mittlerweile<br />

Jobzusagen einer Aluminium<strong>gie</strong>ßerei<br />

sowie einer Stahl<strong>gie</strong>ßerei – und entscheidet<br />

sich für die Stahl<strong>gie</strong>ßerei. Sie<br />

beginnt dort als Mitarbeiterin der Qualitätssicherung.<br />

Die Arbeit ist vielseitig und<br />

macht ihr Freude. Doch als kurze Zeit<br />

später dann doch noch ein Anruf aus Coswig<br />

kommt, zögert Born nicht lange und<br />

schaut sich die Gießerei an. Ihre damalige<br />

Gesprächspartnerin: Sabine Murcek,<br />

Leiterin der Arbeitsvorbereitung Walzenguss.<br />

Dort sucht man dringend Verstärkung.<br />

Nach dem Gespräch und einem<br />

Rundgang durch die Gießerei steht für<br />

beide Seiten schnell fest: Die Aufgabe<br />

passt – und was mindestens genauso<br />

wichtig ist: Die Chemie stimmt. „Ich kann<br />

das schlecht beschreiben. Aber es bestand<br />

von Anfang an eine Vertrautheit, so<br />

als wenn man sich schon ewig kennen<br />

würde“, erzählt Born. Zum Ende der Probezeit<br />

verlässt sie schließlich die Stahl<strong>gie</strong>ßerei<br />

und wechselt zur Walzen<strong>gie</strong>ßerei<br />

Coswig in die Arbeitsvorbereitung Walzenguss,<br />

wo sie bis heute arbeitet. Sabine<br />

Murcek ist bis heute ihre Vorgesetzte.<br />

Und sollte die einmal nicht da sein, so<br />

übernimmt Anja Born seit einiger Zeit ihre<br />

Aufgaben in Vertretung.<br />

Kompetenz und Tatkraft –<br />

ein unschlagbares Team<br />

Ihre männlichen Gießereikollegen mögen<br />

sie zwar in Sachen Körpergröße überragen,<br />

aber auf der Nase herumtanzen lasse<br />

sie sich deshalb noch lange nicht, betont<br />

Born. In der Gießerei merkt man<br />

schnell, dass die zierliche Ingenieurin<br />

fachlich einiges auf dem Kasten hat und<br />

weiß, wovon sie spricht. Und dass sie sich<br />

für keine Arbeit zu fein ist und nicht nur<br />

redet, sondern auch mit anpackt. Anja<br />

Born arbeitet zu Beginn in der Walzenformerei<br />

im Schichtdienst, sie reinigt die<br />

74 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


Herdwagen und schippt Le<strong>gie</strong>rungselemente.<br />

Und auch am Gießofen beim Abschlacken<br />

findet man sie. Als es ihr jedoch<br />

nicht gelingt, den Schlackengreifer über<br />

die Rinne zu ziehen, lässt der Kollege sie<br />

zunächst einmal zappeln, bis er ihr<br />

schließlich hilft. Anja Born ficht das nicht<br />

an: „Nur Danebenstehen und Zuschauen<br />

ist nicht mein Ding. Ich will es lieber selber<br />

ausprobieren, auch wenn es letztendlich<br />

mal nicht klappen sollte.“ Das kommt<br />

an – wie auch die Tatsache, dass sie bei<br />

Klärungsbedarf lieber den direkten Kontakt<br />

sucht und in die Gießerei geht, statt<br />

nur zum Telefonhörer zu greifen oder eine<br />

E-Mail zu schreiben.<br />

Selbstverständlich gebe es gute und<br />

weniger gute Arbeitstage, genauso wie<br />

Tage, die sie vorwiegend an ihrem<br />

Schreibtisch vor dem Computer verbringt<br />

– „wenn beispielsweise Auswertungen<br />

gefahren werden müssen“, erklärt sie.<br />

Doch statt klinisch rein, mag Anja Born<br />

es lieber dreckig, laut und dunkel. Nach<br />

einem Tag ohne Abstecher in die Gießerei<br />

fehle ihr etwas, sagt sie. Bei besonderen<br />

Abgüssen, wie der eines circa 40 Tonnen<br />

schweren Kolbens (Fertiggewicht) im vergangenen<br />

Jahr, sei sie auf jeden Fall immer<br />

mit dabei. Genauso spannend sei es<br />

jedoch, wenn sich bei einem Abguss doch<br />

einmal ein Fehler einschleichen sollte.<br />

„Insbesondere bei Fehlern, die vorher bei<br />

Mit Leib und Seele Gießerin – nach einem<br />

Studium an der TU Bergakademie<br />

Freiberg hat die Werkstofftechnologin ihre<br />

Passion gefunden.<br />

identischen Abgüssen noch nie aufgetreten<br />

sind, sind wir von der Arbeitsvorbereitung<br />

gefordert. Manchmal findet man<br />

einfach keine Antwort. Auch das kommt<br />

vor.“ Sie fühle sich mit ihrer Arbeit verbunden,<br />

so drückt sie es aus. Sie wolle<br />

ihren Beitrag dazu leisten, dass die Arbeit<br />

in der Gießerei rund läuft. So sei sie halt<br />

schon immer gewesen. Halbe Sachen sind<br />

nichts für sie. Diese Begeisterung spüren<br />

auch Kunden und Besucher. Anja Born<br />

erinnert sich an einen Tag der offenen<br />

Tür, an dem sie Kunden die Gießerei gezeigt<br />

hat. Die waren nach dem Rundgang<br />

mindestens genauso beeindruckt von der<br />

Gießerei wie von ihrer „Fremdenführerin“,<br />

deren Enthusiasmus für ihre Arbeit und<br />

das Gießen auf sie überschwappte.<br />

Doch Anja Born ist nicht nur Vollzeit-<br />

Gießereibegeisterte, sondern auch Vollzeit-Mama<br />

– ein Spagat, der Flexibilität,<br />

Belastbarkeit und ein ausgeprägtes Organisationstalent<br />

erfordert. Eine Herausforderung,<br />

die die 40-Jährige gerne annimmt<br />

und mit der manch ein männlicher<br />

Kollege wahrscheinlich so seine Schwierigkeiten<br />

hätte. Nicht so Anja Born. Bereits<br />

sechs Monate nach der Geburt ihres<br />

Sohnes stand sie quasi Vollzeit wieder in<br />

der Gießerei. Wenn Sie über ihren 8-jährigen<br />

Sohn William spricht, ist ihr Stolz<br />

fast mit Händen zu greifen. Mittlerweile<br />

lerne er Kanufahren, früher habe er auch<br />

Handball gespielt, erzählt sie. Dass Born<br />

– selbst begeisterte Handballerin – ihr<br />

Hobby aus Zeitgründen inzwischen aufgeben<br />

musste, bedauert sie ein wenig.<br />

Oder, dass ihr die Zeit fehlt, an den regelmäßigen<br />

Absolvententreffen der TU Bergakademie<br />

Freiberg teilzunehmen. Aber<br />

man müsse halt Prioritäten setzen. Was<br />

Anja Born viel eher Sorgen bereitet, sind<br />

die Herausforderungen, denen sich die<br />

deutsche Gießerei-Industrie derzeit gegenübersieht:<br />

Billiganbieter aus China, die<br />

auf den deutschen Markt drängen, der<br />

Druck, neue Kundengruppen zu erschließen<br />

oder die immer kürzer werdenden<br />

Planungshorizonte beispielsweise. Nichtsdestotrotz:<br />

Anja Born liebt ihre Arbeit<br />

trotz aller Widrigkeiten bis heute. „Eine<br />

Arbeit außerhalb einer Gießerei kann ich<br />

mir überhaupt nicht vorstellen. Vorstellen<br />

kann ich mir hingegen, eines Tages mehr<br />

Verantwortung zu übernehmen.“ Sagt’s,<br />

nimmt kurz ein Telefonat entgegen und<br />

macht sich unverzüglich auf den Weg in<br />

Richtung Bearbeitungszentrum – ein Kollege<br />

hat eine Frage zur Profilierung einer<br />

Walze.<br />

GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong> 75


MEDIEN & BÜCHER<br />

Der Metalldruck bei BMW<br />

High-Tech am i8-Roadster<br />

Haben auch Sie interessante Videos<br />

zum Thema Gießereitechnik im Internet<br />

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Den i8 stellt BMW auch als Rodster her – ein geprintetes Metallteil steckt im Verdeckmechanismus.<br />

Metallpulver in der Fertigung. Qualitätskontrolle der geprinteten Teile. Filigranes Bauteil, fertig zum Einbau.<br />

SCREENSHOTS: SAT.1 BAYERN<br />

Die Bayerischen Motorenwerke sind<br />

im Zeitalter des Metalldrucks angekommen.<br />

Für ein Bauteil des neuen<br />

Elektro-Roadster i8 setzt BMW komplett<br />

auf diese Technik.<br />

Offene Autos verfügen gemeinhin über<br />

eine Abdeckung des zurückgeklappten<br />

Verdecks. Diese Abdeckung, früher gerne<br />

aus festem Stoff gemacht, besteht inzwischen<br />

üblicherweise aus festem Material<br />

und ist ein steifer Deckel. Dieser<br />

Deckel wird mechanisch bewegt und<br />

muss natürlich arretiert werden.<br />

Und für genau diesen Verwendungszweck<br />

hat BMW sein Bauteil im neuen Verfahren<br />

konstruiert: Den Mechanismus des<br />

Verschließens übernimmt beim i8-Roadster<br />

kein Bauteil in Blechpräge- oder<br />

Gusstechnik. Dieses Bauteil entsteht im<br />

Metalldruck.<br />

Das knapp halbminütige BMW-Video<br />

zeigt anfangs den gezeichneten Roadster<br />

und dann im Detail Szenen aus der Entstehung<br />

des filigranen Bauteils. Hier ist<br />

ein Laser der das Metallpulver aufschmilzt<br />

ebenso zu sehen wie das Pulver<br />

selbst. Schließlich auch die Bereiche des<br />

fertigen Autos, in denen das Bauteil eingesetzt<br />

wird. Gezeigt werden auch Phasen<br />

des Verdeck-Öffnungsvorgangs. Der<br />

374 PS starke Roadster kostet übrigens<br />

mindestens 155 000 Euro - da fallen die<br />

Kosten des Metallprints nicht weiter ins<br />

Gewicht.<br />

QR-CODE/Link:<br />

YouTube-Link zum Film<br />

https://bit.ly/2vpurFU<br />

126 GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>


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