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WEIN-ABC<br />
W WIE WEINBERG<br />
WEIN-ABC von:<br />
Frank Männle<br />
Qualitätsmanager<br />
Weinbau<br />
Oberkircher Winzer<br />
Wie schon die Bibel (Gleichnis vom Weinberg<br />
etc.) zeigt, gehört der Weinbau zu den<br />
ältesten Errungenschaften der Menschheit.<br />
In Europa machten sich die Römer um<br />
den Wein verdient. Reben wurden zuerst<br />
in den Flusstälern angepflanzt, als es dort an<br />
Platz fehlte, wurde die Vorbergzone bestockt.<br />
So entstand die Grundlage für guten Wein.<br />
Ein Weinberg ist nicht nur schön fürs Auge<br />
(Tourismus!), sondern hat auch viele<br />
Standortvorteile. Zum einen ist<br />
die Sonneneinstrahlung besser.<br />
Weinberge sind meist nach Süden,<br />
Westen und auch Osten ausgerichtet,<br />
um möglichst viel Licht und<br />
Wärme einzufangen. Gerade im<br />
gemäßigten Klima sind Südlagen für wärmeliebende<br />
Rebsorten vorteilhaft. Der noch<br />
größere Vorteil eines Weinbergs im Vergleich<br />
zu einer Tallage ist die viel bessere Durchlüftung. In Talsenken<br />
sammelt sich Tau und diese Feuchtigkeit lässt Pilze wachsen,<br />
die Trauben und Rebstock angreifen. <strong>Das</strong> geht auf Kosten der<br />
Qualität. In bergigen Lagen entsteht weniger Tau und auch die<br />
Abtrocknung nach Regen verläuft schneller.<br />
Die Aufgabe eines Winzers ist es, für jede Lage die beste, also<br />
passende Rebsorte zu finden. Boden, Ausrichtung, Höhenlage<br />
und mehr spielen hier eine Rolle. Man stellte fest, das steinige<br />
Böden wie zum Beispiel in der Ortenau (Granit) gute Weine<br />
ergeben. Die Regel lautet: Je weiter nach oben auf den<br />
Berg, desto steiniger wird es: nicht nur der Boden,<br />
sondern auch die Arbeit.<br />
Früher hatten die Winzer in Deutschland immer<br />
wieder das Problem von unreifen Trauben. Seit<br />
etwa drei Jahrzehnten ist das überhaupt kein<br />
Thema mehr. Die Klimaerwärmung wirkt sich aus. Manche<br />
Rebsorten müssen darum „umziehen“, Riesling wird in<br />
höheren Lagen angepflanzt und die ganz heißen<br />
Lagen sind jetzt für Chardonnay,<br />
Syrah und Merlot reserviert. Im<br />
Laufe der Zeit hat sich die Höhengrenze<br />
im Weinberg mehrfach<br />
verschoben. Es ist überliefert,<br />
dass es anno 1383 im Hotzenwald<br />
auf 720 Metern Reben hatte und 1569<br />
wurde im damals württembergischen Hornberg<br />
ein Rebberg anlegt. Beides ging aus wie das<br />
Hornberger Schießen.<br />
Aktuell liegt im Badischen (am Oberrhein) die Höhengrenze<br />
bei 400 Metern. Die steilsten Weinberge sind in der Ortenau<br />
(Engelsfelsen, Bühlertal) und die höchsten im Hegau mit<br />
530 Metern (Olgaberg) sowie 562 Metern (Elisabethenberg) auf<br />
dem Hohen twiel. <strong>Das</strong>s Weinbau im Weinberg zu exzellenten<br />
Ergebnissen führt, ist bekannt und hat sich auch in den<br />
Gewannnamen niedergeschlagen. Wenn eine Lage Goldenes<br />
Loch (Neuweier), Sonnenglanz (Zellenberg) oder Paradies<br />
(Oberkirch) heißt, kann das Ergebnis eigentlich nur gut werden.<br />
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