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VERITAS - Das Genussmagazin - Ausgabe 26/2019

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WEIN-ABC<br />

W WIE WEINBERG<br />

WEIN-ABC von:<br />

Frank Männle<br />

Qualitätsmanager<br />

Weinbau<br />

Oberkircher Winzer<br />

Wie schon die Bibel (Gleichnis vom Weinberg<br />

etc.) zeigt, gehört der Weinbau zu den<br />

ältesten Errungenschaften der Menschheit.<br />

In Europa machten sich die Römer um<br />

den Wein verdient. Reben wurden zuerst<br />

in den Flusstälern angepflanzt, als es dort an<br />

Platz fehlte, wurde die Vorbergzone bestockt.<br />

So entstand die Grundlage für guten Wein.<br />

Ein Weinberg ist nicht nur schön fürs Auge<br />

(Tourismus!), sondern hat auch viele<br />

Standortvorteile. Zum einen ist<br />

die Sonneneinstrahlung besser.<br />

Weinberge sind meist nach Süden,<br />

Westen und auch Osten ausgerichtet,<br />

um möglichst viel Licht und<br />

Wärme einzufangen. Gerade im<br />

gemäßigten Klima sind Südlagen für wärmeliebende<br />

Rebsorten vorteilhaft. Der noch<br />

größere Vorteil eines Weinbergs im Vergleich<br />

zu einer Tallage ist die viel bessere Durchlüftung. In Talsenken<br />

sammelt sich Tau und diese Feuchtigkeit lässt Pilze wachsen,<br />

die Trauben und Rebstock angreifen. <strong>Das</strong> geht auf Kosten der<br />

Qualität. In bergigen Lagen entsteht weniger Tau und auch die<br />

Abtrocknung nach Regen verläuft schneller.<br />

Die Aufgabe eines Winzers ist es, für jede Lage die beste, also<br />

passende Rebsorte zu finden. Boden, Ausrichtung, Höhenlage<br />

und mehr spielen hier eine Rolle. Man stellte fest, das steinige<br />

Böden wie zum Beispiel in der Ortenau (Granit) gute Weine<br />

ergeben. Die Regel lautet: Je weiter nach oben auf den<br />

Berg, desto steiniger wird es: nicht nur der Boden,<br />

sondern auch die Arbeit.<br />

Früher hatten die Winzer in Deutschland immer<br />

wieder das Problem von unreifen Trauben. Seit<br />

etwa drei Jahrzehnten ist das überhaupt kein<br />

Thema mehr. Die Klimaerwärmung wirkt sich aus. Manche<br />

Rebsorten müssen darum „umziehen“, Riesling wird in<br />

höheren Lagen angepflanzt und die ganz heißen<br />

Lagen sind jetzt für Chardonnay,<br />

Syrah und Merlot reserviert. Im<br />

Laufe der Zeit hat sich die Höhengrenze<br />

im Weinberg mehrfach<br />

verschoben. Es ist überliefert,<br />

dass es anno 1383 im Hotzenwald<br />

auf 720 Metern Reben hatte und 1569<br />

wurde im damals württembergischen Hornberg<br />

ein Rebberg anlegt. Beides ging aus wie das<br />

Hornberger Schießen.<br />

Aktuell liegt im Badischen (am Oberrhein) die Höhengrenze<br />

bei 400 Metern. Die steilsten Weinberge sind in der Ortenau<br />

(Engelsfelsen, Bühlertal) und die höchsten im Hegau mit<br />

530 Metern (Olgaberg) sowie 562 Metern (Elisabethenberg) auf<br />

dem Hohen twiel. <strong>Das</strong>s Weinbau im Weinberg zu exzellenten<br />

Ergebnissen führt, ist bekannt und hat sich auch in den<br />

Gewannnamen niedergeschlagen. Wenn eine Lage Goldenes<br />

Loch (Neuweier), Sonnenglanz (Zellenberg) oder Paradies<br />

(Oberkirch) heißt, kann das Ergebnis eigentlich nur gut werden.<br />

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