audimax campus 12/2018 - Dein Hochschulmagazin
Mit nur einem Euro pro Tag essen kaufen?**Let's talk about MINT: Alles zu Berufseinstieg und Zukunftsaussichen im MINT-Bereich**Emilia Schüle beweist dieses Mal Mut zur Lücke**Außerdem stellen wir uns die Frage: Macht Geld überhaupt glücklich?**Vieles mehr im audimax campus 12/2018
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KARRIERE IM AUSLAND<br />
»Mein Auslandsaufenthalt fand im Rahmen der<br />
Gründung einer Tochtergesellschaft in Sydney,<br />
Australien statt und dauerte von April 2016 bis<br />
März 2017. Mein Tätigkeitsbereich umfasste alle<br />
Aufgaben rund um die Firmenneugründung. Zusammen<br />
mit dem HR-Bereich wurde ein entsprechendes Paket<br />
für meinen Auslandsaufenthalt geschnürt, um neben<br />
1<br />
meinem täglichen Auskommen auch Wohnung und Mobilität<br />
sicherzustellen. Da die Lebenshaltungskosten in<br />
Australien höher sind als in Deutschland, war dies ein sehr<br />
wichtiger Part. Reisen – sowohl privat, als auch geschäftlich<br />
– war für mich nicht neu, aber ich wollte meinen Horizont<br />
unbedingt noch erweitern. Dazu gehörte, länger in einem<br />
bisher unbekannten Land zu wohnen, zu arbeiten und dort auch<br />
meine Freizeit zu verbringen. Von dieser Erfahrung habe ich ungemein<br />
profitiert. Mein Tipp: Nicht zu viele Gedanken machen,<br />
was alles sein könnte und vielleicht nicht klappt. Es ist nicht alles<br />
planbar und vor Ort findet sich für alles eine Lösung. Ein bisschen<br />
Abenteuerlust gehört dazu und macht alles noch interessanter!«<br />
Johannes Templer, Leiter der Vertriebsorganisation bei Krones. Zur Zeit der Auslandstätigkeit:<br />
Projektleiter im selben Bereich<br />
»Im Rahmen meiner Doktorarbeit arbeite ich aktuell<br />
fünf Monate in der Neurobiology Research<br />
Unit im Rigshospitalet in Kopenhagen, Dänemark.<br />
Hier beschäftige ich mich vor allem mit der<br />
Datenanalyse von durchgeführten Studien am Institut.<br />
Zusätzlich habe ich die Möglichkeit, bereits laufende Forschungen<br />
zu begleiten. Vor dem Start war es vor allem die<br />
2<br />
Wohnungssuche, die mich in Atem hielt, da es dafür leider<br />
keine Unterstützung vor Ort gab. Nach meiner Ankunft belasteten<br />
mich bürokratische Angelegenheiten, wie die Aufenthaltserlaubnis<br />
oder auch Banales wie eine Buskarte. Das nahm<br />
jedoch ab, als ich mich besser in meiner neuen Heimat zurechtfand,<br />
die ersten erfolgreichen Meetings hinter mich gebracht und<br />
immer mehr Kontakte geknüpft hatte. In Dänemark sprechen<br />
wirklich alle hervorragend Englisch, sodass es kaum Sprachbarrieren<br />
gibt. Ich merke, dass ich die Arbeit hier im Ausland und das<br />
tägliche Erleben sehr gut nutzen kann, um die eigenen Werte von<br />
zuhause zu überdenken. Ich bin gespannt, was ich von dem hier<br />
Erlebten in meiner Tätigkeit zurück am heimischen Arbeitsplatz<br />
einbauen kann.«<br />
Denise Lange, Doktorandin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt<br />
STIMMEN AUS DER FERNE<br />
KULTURSCHOCK, PARTNERSCHAFT, KARRIERECHANCEN – SIEBEN EXPATRIATES BERICHTEN<br />
VON IHREN ERFAHRUNGEN IM AUSLAND<br />
Text: Margret Gareis<br />
»Nach Abschluss meines zweiten Staatsexamens habe<br />
ich meine berufliche Laufbahn bei Rödl & Partner<br />
in Indien gestartet. Seit Juni <strong>2018</strong> bin ich vor Ort<br />
als Consultant tätig und berate als deutscher Ansprechpartner<br />
unsere Mandanten über ihre Investments<br />
in Indien in rechtlicher, steuerlicher und finanzieller<br />
Hinsicht. Der Aufenthalt ist für die nächsten Jahre<br />
geplant. Eine Herausforderung ist, dass kleine Entscheidungen<br />
große Auswirkungen haben können. Natürlich kommen<br />
Umweltfaktoren hinzu: ein anderes Klima, eine<br />
4andere Ess- und Trinkkultur und eine andere<br />
Umgangsweise. Außerdem ist alles etwas chaotischer.<br />
Durch gute Organisation können sich<br />
Berater aber in diesem Hinblick auf Unternehmensebene<br />
von Konkurrenten abheben und die<br />
Wertschätzung der Mandanten sichern. In Indien<br />
gibt es viele verschiedene Religionen und<br />
Völker, die in den Metropolen in Massen aufeinanderstoßen<br />
und friedlich zusammenleben. Das ist sehr beeindruckend.<br />
Indien ist ein Land voller Chancen, die sich einem bieten, so<br />
lange sich jemand auf das Land und die Kultur einlässt. Die ersten<br />
Tage und auch Wochen waren aufregend und spannend. In<br />
Indien fallen zudem besonders viele administrative und bürokratische<br />
Vorgänge an. Für solche Dinge brauchte ich starke<br />
Nerven und viel Geduld. Inzwischen habe ich eine wunderschöne<br />
Wohnung, tolle Freunde, einen mehr oder weniger geregelten<br />
Arbeitsalltag und mich gut eingelebt. Dies habe ich<br />
vor allem dem freundlichen und hilfsbereiten Team vor Ort<br />
zu verdanken.«<br />
Ursula Hoffmann, Consultant bei Rödl & Partner<br />
»Mein Auslandsaufenthalt hat sich aus meiner Tätigkeit als Projektleiter<br />
für die Montageplanung entwickelt. Vor meiner Entsendung<br />
habe ich den Standort Humboldt, Tennessee, USA<br />
3<br />
bereits im Rahmen von Dienstreisen besucht. Die Entsendung<br />
war auf fünf Jahre geplant, um lokale Prozesse<br />
am Auslandsstandort an Prozesse aus dem Mutterhaus in<br />
Regensburg anzupassen. Angefangen habe ich in der Leitung<br />
der Produktion. Nach circa drei Jahren habe ich die<br />
Standortverantwortung übernommen. Eine der zentralen Herausforderungen<br />
für mich war es, schnell abzulegen, alles<br />
mit dem ›Gewohnten‹ aus der Heimat zu vergleichen.<br />
Vieles wäre einfacher gewesen, wenn ich früher akzeptiert<br />
hätte, dass die Mitarbeiter im Süden der<br />
USA anders ›ticken‹. Beruflich habe ich ein hohes<br />
Maß an Verantwortung und Entscheidungsfreiheit<br />
und kann mich in vielfältiger Art und Weise weiterentwickeln.<br />
Diese Möglichkeiten hätte ich in Deutschland in diesem<br />
Ausmaß nicht gehabt. Ich bin mit meiner Frau und meinen zwei<br />
Töchtern, damals fünf und zwei Jahre alt, in die USA gezogen. Alle<br />
haben sich gut eingelebt und ›Papa‹ ist der Einzige, der noch ohne<br />
Südstaatenakzent Englisch spricht. Mittlerweile haben wir nochmals<br />
Zuwachs bekommen. Unsere Jüngste ist in den USA geboren<br />
und wächst zweisprachig auf. Meine Konditionen erlauben es<br />
uns, regelmäßig nach Deutschland zu reisen. Wir wissen das als<br />
Familie sehr zu schätzen. Eine langfristige Entsendung ins Ausland<br />
kann meiner Meinung nach nur gelingen, wenn die Familie<br />
zu hundert Prozent hinter der Entsendung steht und ebenfalls mit<br />
ins Ausland geht.«<br />
Benjamin Götz, Chief Operations Officer von Reinhausen Manufacturing, USA<br />
Fotos: Constantin Dressler, Johannes Templer, Benjamin Götz, Jens Wergin, Ursula Hoffmann ©privat<br />
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