audimax campus 12/2018 - Dein Hochschulmagazin
Mit nur einem Euro pro Tag essen kaufen?**Let's talk about MINT: Alles zu Berufseinstieg und Zukunftsaussichen im MINT-Bereich**Emilia Schüle beweist dieses Mal Mut zur Lücke**Außerdem stellen wir uns die Frage: Macht Geld überhaupt glücklich?**Vieles mehr im audimax campus 12/2018
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INTERNATIONAL<br />
<strong>audimax</strong>-Serie<br />
Das Leben<br />
anderswo<br />
Oben: Eine Landschaft wie im Märchen: Piedras Rojas in San Pedro de Atacama.<br />
Links: Santiago de Chile: Der Blick aus meinem Fenster auf die Anden.<br />
DAS ANDERSWO<br />
CHILE liegt in Südamerika und erstreckt sich über mehr als<br />
4.000 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und<br />
des Pazifischen Ozeans, ist aber durchschnittlich gerade einmal<br />
200 Kilometer breit. Wegen seiner ungewöhnlichen Form wird<br />
Chile häufig auch ›das langgestreckte Land‹ genannt. Bedingt<br />
durch die verschiedenen Klimazonen und Höhenregionen<br />
ist die chilenische Pflanzenwelt sehr vielfältig – ebenso wie<br />
die Tierwelt. Gut ein Drittel der etwa 16 Millonen Einwohner<br />
Chiles wohnen in der Hauptstadt Santiago de Chile. Besonders<br />
sehenswert sind die Atacama-Wüste im Norden, Santiago mit<br />
Valparaíso sowie die Nationalparks Patagoniens im Süden.<br />
VIELFALT ZUM<br />
VERLIEBEN<br />
PRAKTIKUM IN CHILE: CARINA IM GROSSSTADT-DSCHUNGEL<br />
ZWISCHEN BERGEN UND MEER<br />
R<br />
ückwirkend betrachtet habe ich viel über<br />
mich selbst gelernt, über das Leben, die<br />
Menschen und die Welt. Es war nicht alles<br />
einfach, aber mein Auslandspraktikum in Chile<br />
hat meine Selbstständigkeit gefördert, mein<br />
Selbstbewusstsein gestärkt und mir gezeigt, dass<br />
Probleme manchmal einfacher gelöst werden<br />
können als anfangs erwartet. Ich habe mich einer<br />
neuen Kultur geöffnet, meine interkulturellen<br />
Kompetenzen gestärkt und gelernt, was es bedeutet,<br />
in einem fremden Land ganz auf sich alleine<br />
gestellt zu sein. Aber fangen wir mal von vorne<br />
an.<br />
Nach meinem Erasmus-Aufenthalt in Paris<br />
wollte ich noch mehr von der Welt sehen. Meine<br />
Wahl fiel auf Chile, weil mich die südamerikanische<br />
Kultur schon immer interessiert hat<br />
und ich mein Spanisch verbessern wollte. Bis<br />
dato hatte ich nämlich leider nie die Chance,<br />
meine Sprachkenntnisse praktisch auszutesten.<br />
In Chile musste ich dann aber feststellen, dass<br />
Spanisch nicht gleich Spanisch ist: Die Chilenen<br />
reden sehr schnell, sie kürzen Wörter oft ab oder<br />
verwenden andere als im Spanischen gängig. Es<br />
war wirklich faszinierend den Einheimischen<br />
zuzuhören, wenn sie untereinander redeten<br />
und kaum verwunderlich, dass es mir anfangs<br />
schwer fiel, ihnen zu folgen.<br />
PLÄNE SCHMIEDEN UND<br />
VERWIRKLICHEN<br />
Die Vorbereitung auf meinen Auslandsaufenthalt<br />
habe ich selbst in die Hand genommen.<br />
Einen Zeitplan zu machen, hat mir dabei sehr<br />
geholfen. So hatte ich alle einzuhaltenden Fristen<br />
auf dem Schirm. Zum Beispiel musste ich<br />
im Generalkonsulat in München ein Arbeitsvisum<br />
für einen befristeten Aufenthalt beantragen.<br />
Etwa sechs Monate vor meiner Abreise<br />
habe ich per E-Mail Initiativbewerbungen an<br />
unterschiedliche Büros in Südamerika verschickt.<br />
Letztlich ist meine Entscheidung dann<br />
auf das Architekturbüro FAR gefallen. Angereist<br />
bin ich schon einen Monat vor Beginn<br />
meines Praktikums: mit einem 15 Kilo schweren<br />
Rucksack samt Winter- und Sommerklamotten<br />
– das musste reichen. Allerdings ging’s<br />
für mich erstmal nach Buenos Aires. So konnte<br />
ich mir beim Flug Geld sparen und noch<br />
dazu einen Monat in Argentinien verbringen.<br />
In Santiago de Chile ist mir gleich zu Beginn die<br />
Gastfreundschaft der Chilenen positiv aufgefallen.<br />
Vom Flughafen wurde ich von meinen<br />
chilenischen Freundinnen, die ich in Paris kennengelernt<br />
hatte, mit dem Auto abgeholt. In der<br />
Wohnung angekommen, gab’s zur Begrüßung<br />
›completos‹ – das ist eine typische Art Hot-Dog<br />
in Chile, die normalerweise mit gehackten Tomaten,<br />
Avocados, Mayonnaise und Sauerkraut<br />
serviert wird. Da fühlte ich mich direkt wie daheim.<br />
POSITIVE UND NEGATIVE<br />
ERFAHRUNGEN MACHEN<br />
Ich wurde aber auch mit den Vor- und Nachteilen<br />
des Großstadtlebens konfrontiert: viele<br />
Menschen, viel Verkehr, Stress und unpünktliche<br />
Busse. Deshalb entschied ich mich, jeden Morgen<br />
30 Minuten zum Büro zu laufen. Besonders<br />
ungewohnt war für mich der Verkehrssmog<br />
in der Stadt. Durch die geografische Lage zwischen<br />
dem Sierra de Ramón und den Anden<br />
wird die Windzirkulation 08 behindert, und im<br />
Winter kommt oft noch die Inversionswetterlage<br />
hinzu. Als besonders unangenehm empfand<br />
ich die Kälte während der Winterzeit. Ich bin<br />
im April angekommen und musste feststellen,<br />
dass es in meiner Wohnung keine Heizkörper<br />
gab. Hinzu kam, dass die Wohung – übrigens<br />
wie der Großteil der Gebäude in Santiago de<br />
Chile – kaum bis gar nicht isoliert war. Auch in<br />
der Arbeit saß ich oft mit meiner Winterjacke<br />
am Platz. Dadurch habe ich Dinge wie Heiz-<br />
Text und Fotos: Carina Seckler /unsplash, rawpixel Illustrationen: Monthly/unsplsh.com<br />
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