14.05.2019 Aufrufe

RAL1015 taxi news - Heft 01/2019

Die freie und unabhängige Zeitschrift für das Taxigewerbe

Die freie und unabhängige Zeitschrift für das Taxigewerbe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

information<br />

Streit um die Datenhoheit<br />

Autofahrer wollen selbst über die von ihrem Auto gesammelten Informationen<br />

entscheiden<br />

Die Apps der Autohersteller sind<br />

Datenschnüffler! Zu diesem<br />

ernüchternden Fazit gelangte<br />

schon 2<strong>01</strong>7 eine immer noch<br />

aktuelle Untersuchung der<br />

Stiftung Warentest zum Thema Datenschutz<br />

im Auto. Denn moderne vernetzte<br />

Fahrzeuge sind Datensammler. Fahrziele,<br />

Fahrstrecken, Fahrverhalten etc. – der fahrbare<br />

Untersatz registriert während seines<br />

Betriebs schon heute eine Vielzahl von<br />

Informationen – mit der Konsequenz, dass<br />

manche Autos mehr über ihren Fahrer wissen<br />

als umgekehrt. Das gilt insbesondere<br />

für die vom Fahrzeug erhobenen Daten, wie<br />

die Tester herausfanden. Sie stellten zudem<br />

fest, dass alle Apps im Auto mehr Daten<br />

erfassen als nötig und die Autohersteller<br />

sich weitestgehend darüber ausschweigen,<br />

welche dieser Informationen wohin übertragen<br />

werden und was damit geschieht.<br />

Der Datenschutz bleibe bei allen Autobauern<br />

mehr oder weniger auf der Strecke, bemängelt<br />

Stiftung Warentest. Es seien keine<br />

klaren und verständlichen Datenschutzerklärungen<br />

für die Apps vorhanden, heißt es<br />

weiter. Und selbst auf Nachfrage gebe die<br />

„fleißig Daten sammelnde“ Automobilbranche<br />

wenig über den Umgang mit diesen<br />

Informationen preis. In dem Zusammenhang<br />

verweisen die Tester auf ihre Überprüfung<br />

des Datensendeverhaltens der<br />

Apps im Auto: Demnach sollen viele von<br />

diesen Anwendungen zum Beispiel auch<br />

den Namen des Nutzers sowie die Identifikationsnummer<br />

seines Fahrzeugs (FIN)<br />

preisgeben. Das sieht die Stiftung Warentest<br />

ausgesprochen kritisch. Sie kommt in<br />

ihrer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass<br />

einige der Daten für sich genommen harmlos<br />

erscheinen mögen, doch ihre Übertragung<br />

dem Grundsatz der Datensparsamkeit<br />

widerspreche. Apps sollten nur solche Infos<br />

erheben, die für ihre Funktion nötig sind,<br />

fordert die Verbraucherorganisation. Denn<br />

je mehr Details über einen Nutzer vorliegen,<br />

desto präzisere Profile lassen sich<br />

daraus erstellen, so ihre Befürchtung.<br />

Soviel zum Stand vor anderthalb Jahren.<br />

Seitdem hat sich nach Einschätzung von<br />

Fachleuten nichts zum Besseren gewendet<br />

– eher im Gegenteil. Denn mit der weiter<br />

fortschreitenden Vernetzung von Fahrzeugen<br />

werden immer mehr Daten erzeugt<br />

und übertragen, ohne dass der Fahrzeuginhaber<br />

oder -nutzer erfährt, wer welche<br />

Informationen von ihm – ohne sein<br />

Wissen – erhält. Absehbar ist ferner, dass<br />

diese Entwicklung mit fortschreitender<br />

Digitalisierung und Vernetzung weiter<br />

an Fahrt aufnimmt. Produzieren also<br />

die Connected Cars mehr oder weniger<br />

zwangsläufig auch gläserne Nutzer?<br />

Längst schon werden Autos als<br />

„Smartphone auf Rädern“ bezeichnet.<br />

Und in Zukunft soll das Angebot an<br />

Diensten für die Autofahrer noch wachsen:<br />

Während etwa aktuelle Navigationsgeräte<br />

bereits Tankstellen und Restaurationsbetriebe<br />

in der Nähe anzeigen, lassen sich<br />

darüber eines nicht mehr allzu fernen<br />

Tages auch ein Platz am Fenster reservieren<br />

und das Menu bestellen. Der zunehmende<br />

Komfort für Autofahrer ist also in<br />

der Regel auch mit wachsender Datenerhebung<br />

verbunden. Kein Wunder, dass in<br />

diesem Bereich viele Branchen Geschäftsmöglichkeiten<br />

wittern, an denen sie partizipieren<br />

wollen. Darüber hinaus können<br />

die Daten aus den Autos allerdings auch<br />

der Sicherheit dienen, wie etwa das seit<br />

März 2<strong>01</strong>8 für Neuwagen vorgeschriebene<br />

automatische Notrufsystem E-Call zeigt.<br />

Es alarmiert bei einem Unfall selbsttätig<br />

Grafik: Goslar-Institut<br />

22 RAL 1<strong>01</strong>5 <strong>taxi</strong><strong>news</strong> · 1/2<strong>01</strong>9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!