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Gazette Steglitz Juni 2019

Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde

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<strong>Steglitz</strong><br />

<strong>Steglitz</strong><br />

Lankwitz<br />

Lichterfelde<br />

GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2019</strong><br />

Familientradition im Emisch-Haus<br />

Paul Emisch und seine Nachkommen in Lichterfelde<br />

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2 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong><br />

Neubau der Moltkebrücke ab 2020<br />

Autofahrer müssen Umwege in Kauf nehmen<br />

Noch ist die Moltkebrücke eine Einbahnstraße.<br />

Ab 2020 gibt es eine veränderte<br />

Verkehrsführung am S-Bahnhof<br />

Botanischer Garten: Dort, wo aktuell<br />

bereits ein Engpass und eine<br />

Einbahnstraße ist, wird es für Autofahrer<br />

nächstes Jahr vorläufig<br />

kein Durchkommen mehr geben.<br />

Die Planung für den Abriss der alten<br />

und den Bau der neuen Moltkebrücke<br />

sieht einen Baubeginn<br />

am Anfang kommenden Jahres<br />

vor. Die Gründe für den Neubau<br />

sind Schäden an der Brücke, die<br />

nicht mehr repariert werden<br />

können. Daher ist ein kompletter<br />

Neubau notwendig.<br />

Eine Behelfsbrücke soll ins Treppengebäude<br />

des Bahnhofs<br />

führen, eine weitere Brücke ermöglicht<br />

die Überquerung des<br />

Bahngeländes für Radfahrende<br />

und Fußgänger. Für Autofahrer<br />

bleibt dann der Bereich Moltkestraße<br />

zwischen der Hortensienstraße<br />

und dem Gardeschützenweg<br />

gesperrt. Die Regelungen für<br />

den Lieferverkehr für die Geschäfte<br />

und die Frage, ob es Ersatz für<br />

die wegfallenden Parkplätze gibt,<br />

sind noch nicht geklärt.<br />

Der Hauptteil der Arbeiten kann<br />

tagsüber durchgeführt werden,<br />

nächtliche Arbeiten nach Betriebsende<br />

der S-Bahn sollen<br />

die Ausnahme bleiben. Hin und<br />

wieder kann es während der Baumaßnahmen<br />

zur Sperrung der<br />

provisorischen Brücken und des<br />

Bahnhofs kommen. Die S-Bahn<br />

wird zu diesen Zeiten einen<br />

Schienenersatzverkehr anbieten.<br />

Helmuth Graf von Moltke<br />

Die Moltkestraße wurde 1899<br />

nach dem preußischen Feldherrn<br />

Helmuth Carl Bernhard von<br />

Moltke benannt. Die militärische<br />

Laufbahn des 1800 geborenen<br />

Moltke begann bereits im Alter<br />

von elf Jahren, als er mit seinen<br />

Brüdern in der Kadettenakademie<br />

Kopenhagen aufgenommen<br />

wurde. Nach seiner Ausbildung<br />

und dem Dienst in dänischen Regimentern<br />

bat er den dänischen<br />

König, ihm die Versetzung in die<br />

preußische Armee zu genehmigen.<br />

1833 berief man ihn in den<br />

dortigen großen Generalstab.<br />

Sein weiterer Weg führte ihn bis<br />

in die Türkei, wo er an Kämpfen<br />

gegen kurdische und ägyptische<br />

Truppen teilnahm. Zurück<br />

in Deutschland folgte 1846 die<br />

Beförderung zum Generalmajor.<br />

Er galt als kluger Stratege und<br />

siegreicher Schlachtenlenker.<br />

Für Siege gegen Frankreich verlieh<br />

ihm der König von Preußen,<br />

der spätere Kaiser Wilhelm I., den<br />

erblichen Titel eines Grafen. Er<br />

war der Urgroßonkel des Widerstandskämpfers<br />

Helmuth James<br />

Graf von Moltke, der wegen des<br />

Widerstands gegen Hitler hingerichtet<br />

wurde.


WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

kennen Sie die Städtepartnerschaften von<br />

<strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf? Nach dem Berliner Mauerbau<br />

1961 wurden die ersten Partnerschaften<br />

mit westdeutschen Städten geschlossen,<br />

sozusagen Brücken gebaut zur „Insel“ Berlin.<br />

Die ersten internationalen<br />

Verbindungen begannen<br />

mit Israel, Dänemark und<br />

Italien. Die Pflege der Beziehungen<br />

zu Städten und<br />

Gemeinden auf der ganzen<br />

Cerstin Richter-<br />

Kotowski<br />

Welt dienen dem Ziel des<br />

gemeinsamen kulturellen<br />

Austausches, der Förderung<br />

von Toleranz und<br />

„Cemitero Militare Italiano“ auf dem<br />

Waldfriedhof Zehlendorf.<br />

Völkerverständigung, wobei gegenseitige<br />

Jugend- und Schülerbegegnungen einen<br />

Schwerpunkt der Partnerschaftsarbeit bilden.<br />

Seit der Bezirksfusion von Zehlendorf<br />

und <strong>Steglitz</strong> 2001 hat sich die Anzahl der<br />

Städtepartnerschaften entsprechend vergrößert.<br />

So betreut der Bezirk heute insgesamt<br />

23 Partnerstädte, zehn deutsche und dreizehn<br />

internationale.<br />

Diese sind: Bröndby/Dänemark (seit 1968),<br />

Budapest-Zugló/Ungarn (seit 2008), Cassino/Italien<br />

(seit 1969), Charkiw/Ukraine (seit<br />

1990), Kazimierz Dolny, Naleczow, Poniatowa/Polen<br />

(seit 1993), Kiriat Bialik/Israel (seit<br />

1966), Ronneby/Schweden (seit 1976), Sderot/Israel<br />

(seit 1975), Sochos-Lagadas/Griechenland<br />

(seit 1993), Szilvásvárad/Ungarn<br />

(seit 1989), Seoul-Songpa/Republik Korea<br />

(seit 2013). Auch nach dem Fall der Mauer<br />

sind die deutschen Partnerstädte und –kreise<br />

nicht vergessen: Bonn-Bad Godesberg<br />

(seit 1962), Bremerhaven (seit 1965), Hagen/<br />

Westfalen (seit 1967), Hannoversch Münden<br />

(seit 1962), Königs Wusterhausen (seit 1988),<br />

Landkreis Göttingen (seit 1962), Landkreis<br />

Lüchow-Dannenberg (seit 1979), Landkreis<br />

Rendsburg-Eckernförde (seit 1964), Landkreis<br />

Westerwald (seit 1970) und Nentershausen<br />

(seit 1966).<br />

Die gegenseitigen Aktivitäten reichen vom<br />

Jugendaustausch, Seniorenbegegnungen,<br />

sportlichen, musischen und künstlerischen<br />

Veranstaltungen, Begegnungen auf kommunalpolitischer<br />

Ebene bis zur humanitären Unterstützung<br />

für das Kinderkrankenhaus und<br />

den Blindenverband von Charkiw und leisten<br />

eine wichtigen Beitrag zum Zusammenwachsen<br />

Europas.<br />

Aktiv unterstützt wird das Bezirksamt durch<br />

den <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorfer Städtepartnerschaftsverein<br />

(www.bsz-spv.de). Der Verein<br />

organisiert u. a. Bürgerreisen in Partnerstädte<br />

und befreundete Gemeinden und betreut,<br />

gemeinsam mit dem Jugendamt, Jugendliche<br />

aus Ungarn, Israel, Charkiw/Ukraine und die<br />

Schülerlotsen aus Bröndby/Dänemark.<br />

<strong>2019</strong> besteht die Städtepartnerschaft mit<br />

Cassino/Italien seit 50 Jahren. Cassino ist vor<br />

allem durch das im Jahre 529 gegründete<br />

Kloster Monte Cassino bekannt. Die Stadt<br />

Cassino wurde 1944 völlig zerstört und nach<br />

Kriegsende wieder aufgebaut. Auf dem italienischen,<br />

deutschen, englischen und polnischen<br />

Soldatenfriedhof in Cassino haben über<br />

30.000 Gefallene ihre letzte Ruhestätte gefunden.<br />

Auf dem Zehlendorfer Waldfriedhof<br />

befindet sich der „Cemitero Militare Italiano“.<br />

Hier ruhen über 1.100 italienische Soldaten,<br />

die von 1940-1945 an der deutschen Ostfront<br />

fielen. Der Friedhof bildete den Ausgangspunkt<br />

für die Partnerschaft mit Cassino. Seit<br />

über vierzig Jahren besteht ein lebendiger<br />

Schüleraustausch zwischen Cassino mit dem<br />

Zehlendorfer Arndt-Gymnasium, später mit<br />

dem <strong>Steglitz</strong>er Hermann-Ehlers-Gymnasium.<br />

Auch die Leichtathleten*innen des Zehlendorfer<br />

Turn- und Sportvereins Z88 tauschten<br />

sich viele Jahre mit den Sportlern*innen von<br />

Cassino aus. Der Städtepartnerschaftsverein<br />

hat im Jubiläumsjahr vom 01.06.-11.06.<strong>2019</strong><br />

eine Bürgerreise nach Cassino organisiert.<br />

Städtepartnerschaften müssen lebendig und<br />

vielseitig sein. Im Juli kommen Jugendliche<br />

aus Szilvásvárad in unseren Bezirk. Mit der<br />

kleinen nordungarischen Stadt im Szalajkatal<br />

begehen wir im August das 30jährige Partnerschaftsjubiläum.<br />

Gäste aus Budapest-Zugló<br />

werden ebenfalls dabei sein.<br />

Das Jugendamt organisiert eine weitere<br />

Jugendbegegnung mit Charkiw/Ukraine.<br />

Auch Charkiw hat zum Stadtfest und Unabhängigkeitstag<br />

der Ukraine eine Einladung<br />

ausgesprochen. Die Schülerlotsen aus <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />

fahren in diesem Jahr wieder<br />

nach Bröndby/Dänemark. Dieser Austausch<br />

findet schon seit über vierzig Jahren statt.<br />

Auch aus Cassino werden wieder Schüler in<br />

Gastfamilien den deutschen Alltag kennen<br />

lernen und aus dem Hermann-Ehlers-Gymnasium<br />

fährt eine Schülergruppe in die italienische<br />

Partnerstadt. In den Herbstferien<br />

werden Jugendliche aus Kiriat Bialik/Israel<br />

unseren Bezirk erkunden.<br />

Die Begegnungsprogramme leben vonder<br />

aktiven Teilhabe der <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorfer<br />

Bürgerinnen und Bürger. Vor allem für die<br />

Jüngeren gibt es viele attraktive Angebote:<br />

Wer zwischen 12 und 18 Jahren ist und Lust<br />

hat, an den Austauschprogrammen in Ungarn,<br />

der Ukraine oder Israel teilzunehmen,<br />

kann sich gerne beim Jugendamt, Frau Heinz,<br />

☎ 90299 5195, e-mail: angie.heinz@ba-sz.<br />

berlin.de für nähere Informationen melden.<br />

Im Rathaus Zehlendorf, Bauteil A, 1. Etage,<br />

gibt es eine Dauerausstellung über die Partnerstädte<br />

des Bezirks, die montags bis freitags<br />

von 8 bis 18 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt ist<br />

frei. Schauen Sie doch einmal vorbei. Für Fragen<br />

und Anregungen steht Ihnen unsere Partnerschaftsbeauftragte<br />

Frau Milz-Höhne gerne<br />

zur Verfügung (e-mail: petra.milz-hoehne@<br />

ba-sz.berlin.de oder ☎ 90299 3307).<br />

Ihre<br />

<strong>Gazette</strong> <strong>Gazette</strong> Zehlendorf <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> JUNI <strong>2019</strong> | 13<br />

Cerstin Richter-Kotowski<br />

Bezirksbürgermeisterin<br />

Überlauf:


4 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong><br />

Familientradition im Emisch-Haus<br />

Paul Emisch und seine Nachkommen<br />

in Lichterfelde<br />

Das Emisch-Haus nahe dem Bahnhof ist ein<br />

besonderer Blickfang in Lichterfelde West. Das<br />

Haus ist nicht nur optisch eine Besonderheit,<br />

es ist auch seit mehr als 100 Jahren in Familienbesitz.<br />

Monika Schnoor, Ur-Enkelin von Paul<br />

Emisch, hat seine Geschichte aufgeschrieben:<br />

„Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es,<br />

um es zu besitzen“, sagt der Volksmund. In der<br />

Villenkolonie von Lichterfelde gibt es eine Reihe<br />

attraktiver Landhäuser – ein besonderes<br />

Kleinod ist das Emisch-Haus, die Turmvilla in<br />

der Curtiustraße 6 am Bahnhof Lichterfelde<br />

West. Deren Fachwerk und Fassadenflächen<br />

sind reich verziert. Solche originellen Stadtvillen<br />

zu restaurieren und zu erhalten ist mit<br />

viel Mühe und Kosten verbunden. So kann<br />

man das „erwirb es, um es zu besitzen“ interpretieren.<br />

Architekt in Lichterfelde und Namibia<br />

Der Architekt Wilhelm Sander hat als Liebhaber<br />

altdeutscher bürgerlicher Städtearchitektur<br />

1895 das zweistöckige Eckhaus erbaut<br />

und den Fachwerkgiebel mit farbenfroher<br />

Malerei versehen. Die Motive sind biblischen<br />

Ursprungs. Da die Bauphase von viel Regen<br />

beeinträchtig war, ließ der Architekt die Fassade<br />

mit der Geschichte der Arche Noah, die<br />

Rettung der Tiere vor der Sintflut, bemalen.<br />

Wilhelm Sander geriet wenig später in finanzielle<br />

Schwierigkeiten, verkaufte das Haus<br />

und wanderte nach Südwest-Afrika, heute<br />

Namibia, aus. In Swakopmund baute er unter<br />

anderem eine Bahnstation, eine Schule und<br />

diverse Wohnhäuser, die an das Emisch-Haus<br />

erinnern.<br />

In Familienbesitz seit 1900<br />

Paul Emisch, am 26. Mai 1873 als Sohn eines<br />

Tuchfabrikanten in Luckenwalde geboren,<br />

kam 1900 als Bankier nach Lichterfelde. Hier<br />

kaufte er das Fachwerkhaus, baute es um und<br />

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<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | 5<br />

Historisches Foto des Emisch-Hauses um 1900.<br />

Paul Emisch, Namensgeber des Hauses, bei der Arbeit.<br />

vervollständigte die Malereien. Neben Walther<br />

von der Vogelweide, Greifvögeln und zwei<br />

Engeln ließ er sein Familienwappen, das eine<br />

von seiner Tochter gehaltene Sonne zeigt, mit<br />

seinem Wahlspruch „Fürchte Gott, tue recht,<br />

scheue niemand“ malerisch gestalten. Sein<br />

Schutzpatron, der heilige Paulus, steht in einer<br />

Giebelnische zur Baseler Straße zeigend. In<br />

der Kartusche aus halb aufgerollten Blättern<br />

ist der Name Paul Emisch zu lesen, so nannten<br />

die Lichterfelder die Stadtvilla das „Emisch-<br />

Haus“.<br />

Diverse Wahlsprüche von ihm, die auch seine<br />

starke Persönlichkeit wiederspiegeln, zieren<br />

die Wände im und am Haus:<br />

„Hic rideo ego (Hier lache ich)“<br />

„Wem‘s nit gefallt, Mach hier nit Halt Kann<br />

maken wat hei will“<br />

„Wer Dag for Dag sien Arbeit deiht un jümmer<br />

ufn Posten steht un deiht dat froh un deiht dat<br />

gern Der mag sich ok mal ameseern.“<br />

Ein weiteres Kuriosum ist der Dachgarten des<br />

Hauses, der einst von einem verschnörkelten<br />

Zaun umgeben und mit großen Zierstrauchkübeln<br />

sowie einem Sitzplatz eine Idylle darstellte.<br />

Hier graste auch ein Ziegenbock. In<br />

der Dachspitze des Fachwerkgiebels befinden<br />

sich noch gut erhaltene Stallungen, in denen<br />

die Tochter Bärbel Kaninchen und die Ziege<br />

hielt. Heutzutage blühen auf dem Dach im<br />

Frühling selbstausgesäter Mauerpfeffer und<br />

Schnittlauch in den Komplementärfarben<br />

Gelb und Violett.<br />

Immobilien, Zigarren und mehr<br />

Außer, dass das Haus seit 1902 im Familienbesitz<br />

ist, verbirgt sich hinter der Fassade<br />

eine weitere Familientradition: hier wird seit<br />

100 Jahren gemäkelt. 1900 gründete Paul<br />

Emisch ein „Bankgeschäft für Grundbesitz und<br />

Hypothekenverkehr“ und war somit der erste<br />

Immobilienmakler am Ort. Vor 76 Jahren war<br />

er Gründungsmitglied des Berufsverbandes<br />

Ring Deutscher Makler, RDM, in Köln. Nach<br />

langjähriger Zugehörigkeit im Haus- und<br />

Grundbesitzerverein wurde ihm 1953 die<br />

Ehrenmitgliedschaft verliehen. Nebenbei<br />

betrieb er einen Wein- und Zigarrenhandel<br />

sowie eine staatliche Lotterie- Einnahme, die<br />

ihm bei Lichterfeldern, die nicht das große<br />

Los gezogen hatten, den Spitznamen „Nieten-Paule“<br />

einbrachte. Das hörte er gar nicht<br />

gern.<br />

Immobilien spezialisten seit Generationen<br />

Seine beiden Kinder, Bärbel Wichmann geb.<br />

Emisch und Klaus Emisch (geboren 1902 und<br />

1905) traten in die Fußstapfen ihres Vaters,<br />

erlernten den Immobilienberuf und hatten<br />

nach dem 2. Weltkrieg ihre eigenen Maklerfirmen.<br />

Selbst mit über 80 Jahren ließ es sich<br />

die alte Dame nicht nehmen, ab und zu noch<br />

eine Immobilie zu vermitteln. Seinen 1918<br />

aus Ostafrika zurückkehrenden Schwiegersohn,<br />

Walter Wichmann, bildete er ebenfalls<br />

im Immobiliengeschäft aus, in dem dieser bis<br />

1944 tätig war. Die Enkeltochter, Ingeborg<br />

Burghardt, geb. Wichmann, widmete sich<br />

der der Verwaltung der Bestandsimmobilien.<br />

Sie machte es sich Anfang der 70er-Jahre zur<br />

Lebensaufgabe das Emisch-Haus, das vor ein<br />

paar Jahren unter Denkmalschutz gestellt<br />

wurde, zu restaurieren und Instand zu halten,<br />

um den nachfolgenden Generationen<br />

den Familienstammsitz zu bewahren. 1995,<br />

zum hundertjährigen Bestehen des Hauses,<br />

an dessen Fest auch die sich in den letzten<br />

Jahrzehnten verdient gemachten Handwerksfirmen<br />

teilnahmen, ließ sie die Malereien von<br />

einem Kunstmaler erneuern.<br />

Immobilienshop mit Galerie<br />

Seit 1971 führt das Ehepaar Monika, die Urenkelin,<br />

und Eugen Schnoor das Unternehmen.<br />

Der heutige Firmeninhaber ist Vorstandsmitglied<br />

im RDM, Landesverband Berlin und<br />

Brandenburg e. V. und unter anderem Mitglied<br />

im Gutachterausschuss für Grundstückswerte<br />

beim Senat von Berlin. Die 5. Generation, der<br />

jüngere von zwei Söhnen, Steffen Schnoor,<br />

Dipl.-Betriebswirt (BA) ist ebenfalls im Unternehmen<br />

tätig. Anfang 1999 eröffnete die<br />

Firma im Erdgeschoß des Emisch-Hauses<br />

einen Immobilienshop und integrierte eine<br />

Galerie. Die Vernissagen dienen nicht nur den<br />

Kunstliebhabern, mit Kunden, Geschäftspartnern<br />

und Freunden des Emisch-Hauses finden<br />

anregende Kommunikationsgespräche statt.<br />

<br />

Monika Schnoor<br />

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6 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong><br />

Eine Künstlerin aus Lichterfelde<br />

Gedenkausstellung zum 80. Geburtstag von Gisela Breitling<br />

Gisela Breitling ca. 1986. <br />

Foto: Helga Satzinger<br />

Gisela Breitling wurde 1939 als<br />

zweitältestes Kind in der Geraer<br />

Straße in Berlin-Lichterfelde geboren.<br />

Auch wenn sie aufgrund<br />

des Kriegsausbruchs mit ihrer Familie<br />

nach Lindau am Bodensee<br />

zog, blieb sie Lichterfelde für den<br />

Rest ihres Lebens zutiefst verbunden<br />

und war auch regelmäßig in<br />

der Petruskirche anzutreffen.<br />

Nach ihrem Diplom als Textilingenieurin<br />

inspirierten sie Reisen<br />

nach Italien zu einem Kunststudium<br />

an der Hochschule der bildenden<br />

Künste in Berlin. Ab 1960<br />

entstanden zahlreiche grafische<br />

und druckgrafische Arbeiten, die<br />

schon damals in Einzel- und Gruppenausstellungen<br />

gezeigt wurden<br />

und die teilweise in der aktuellen<br />

Ausstellung wiederzufinden<br />

sind. Mit einem Stipendium des<br />

Institut Français in Berlin reiste die<br />

Künstlerin nach Paris und lernte<br />

an der École des Beaux Arts die<br />

Technik des Kupferstiches. Anfang<br />

der 1970er-Jahre begann<br />

Gisela Breitling auch als Malerin<br />

im Umfeld der Kunstrichtung des<br />

Phantastischen Realismus tätig zu<br />

werden. Später war sie an einem<br />

der ersten feministischen Ausstellungsprojekte,<br />

„Künstlerinnen International<br />

1877-1977“, in Berlin<br />

beteiligt.<br />

Nach einem einjährigen Studienaufenthalt<br />

im Rahmen eines Stipendiums<br />

an der Villa Massimo<br />

in Rom, begann sie sich intensiv<br />

mit der Malerei der Renaissance<br />

zu beschäftigen. Dies prägte ihren<br />

Malstil maßgeblich und erhob sie<br />

endgültig zur Malerin. Zurück in<br />

Berlin – inzwischen lebte sie gemeinsam<br />

mit ihrer Schwester wieder<br />

in ihrem Elternhaus in der Geraer<br />

Straße in Lichterfelde – galt<br />

ihr Interesse fortan historischen<br />

Künstlerinnen, deren Werke in<br />

der Kunstgeschichte unsichtbar<br />

zu sein schienen. 1980 veröffentlichte<br />

sie ihr erstes Buch „Die Spur<br />

des Schiffs in den Wellen – Eine<br />

autobiographische Suche nach<br />

den Frauen in der Kunstgeschichte“.<br />

Neben ihrem malerischen<br />

Oeuvre entstand nun auch ein<br />

umfangreiches literarisches Werk,<br />

welches sich vornehmlich mit der<br />

kaum existenten Wahrnehmung<br />

der Frauen in der Kunstgeschichte<br />

auseinandersetzte. Anfang der<br />

1980er-Jahre wurde Breitling so<br />

zu einer wichtigen Vertreterin des<br />

Feminismus jener Zeit.<br />

Nach umfangreichen Recherchen<br />

nach dem Verbleib von Werken<br />

europäischer Künstlerinnen in<br />

den Depots einiger Berliner Museen,<br />

realisierte sie 1987/88 mit Evelyn<br />

Kuwertz das Ausstellungsprojekt<br />

„Das Verborgene Museum“ in<br />

der Akademie der Künste. Ziel war<br />

es, die Kunst von Frauen wieder<br />

sichtbar zu machen. Später entstand<br />

aus dem Ausstellungsprojekt<br />

der gleichnamige Verein, an<br />

dessen Gründung Gisela Breitling<br />

maßgeblich beteiligt war. Ihr Engagement<br />

machte sie zu einer<br />

angesehenen feministischen<br />

Denkerin, die auch heute noch<br />

von jungen Kunstschaffenden<br />

bewundert und rezitiert wird.<br />

1987 gewann Gisela Breitling den<br />

Wettbewerb zur künstlerischen<br />

Ausgestaltung des Turmes der<br />

St. Matthäuskirche am Kulturforum<br />

in Berlin. Sie erarbeitete ein<br />

umfangreiches Bildprogramm auf<br />

Grundlage der Texte des Matthäusevangeliums.<br />

Ihre zeitgenössische<br />

bildnerische Interpretation<br />

des Evangeliums zeigte ihr ganzes<br />

malerisches Können. Vorstudien<br />

und Skizzen aus diesem umfangreichen<br />

Bildzyklus werden ebenfalls<br />

in der Gedenkausstellung<br />

gezeigt. Nach diesem Großprojekt<br />

wandte sich die Künstlerin überwiegend<br />

Stillleben und Porträts<br />

zu, die sie u. a. 1993 in der Ausstellung<br />

„Pendant perdu. Selbstbildnisse<br />

Berliner Künstlerinnen“ in<br />

der Petruskirche ausstellte.<br />

Gisela Breitlings Werke sind weltweit<br />

in renommierten Sammlungen<br />

vertreten. Als Anerkennung<br />

ihres unermüdlichen Engagements<br />

für die Gleichstellung von<br />

Frauen in der Kunstwelt wurde<br />

ihr im Jahr 2001 das Bundesverdienstkreuz<br />

am Bande verliehen.<br />

Die Künstlerin wäre am 27. Mai<br />

<strong>2019</strong> achtzig Jahre alt geworden.<br />

Sie starb vergangenes Jahr<br />

in einem Pflegeheim in Berlin-Lankwitz.<br />

Für ihre Familienangehörigen,<br />

die nach wie vor in<br />

Gisela Breitlings Geburtshaus in<br />

Lichterfelde leben, ist die Ausstellung<br />

in der Petruskirche eine große<br />

Herzensangelegenheit: Ganz<br />

im Geiste ihrer fast vergessenen<br />

Vorgängerinnen in der Kunstgeschichte,<br />

möchten sie, dass Gisela<br />

Breitlings Werk auch nach ihrem<br />

Tod die gebührende Aufmerksamkeit<br />

erfährt.<br />

Die Ausstellung der Werke von<br />

Gisela Breitling sind bis 16. <strong>Juni</strong><br />

– eventuell länger – in der Petruskirche<br />

am Oberhofer Platz zu sehen.<br />

Öffnungszeiten jeweils zur<br />

Offenen Kirche, mittwochs und<br />

samstags von 10 bis 13 Uhr sowie<br />

vor und nach allen Veranstaltungen.<br />

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1 | <strong>Gazette</strong> Zehlendorf | JUNI <strong>2019</strong><br />

Heckeshorn<br />

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert<br />

Seit längerer Zeit bereits plant der Bezirk den Ausbau des Standortes der<br />

ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn. Mittlerweile aber präferiert der Senat<br />

Pläne für den Ausbau von Gebäuden für 700 Geflüchtete und ein Wohngebiet<br />

für 500 Menschen. Da das Bezirksamt bei seinen Plänen bleibt und sich geweigert<br />

hat, der Forderung des Senats nach Aufstellung eines diesbezüglichen<br />

Bebauungsplans nachzukommen, hat der Senat das Planungsverfahren an sich<br />

gezogen. Im Folgenden nehmen die Fraktionen in der Bezirksverordnetenversammlung<br />

<strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf zu diesem Thema Stellung.<br />

CDU-Fraktion<br />

Anfang des Jahres kam seitens des Senats<br />

(verantwortlich: Frau Lompscher, Linke)<br />

die Anweisung, einen Bebauungsplan<br />

aufzustellen, der zu einer Unterbringung<br />

von bis zu 1500 Flüchtlingen führen kann.<br />

Wir und das Bezirksamt weigern uns, einen<br />

solchen Bebauungsplan aufzustellen. Wir<br />

halten einen solchen Plan, der nicht dem<br />

aktuellen Flächennutzplan folgt, für rechtswidrig.<br />

Die Senatorin will den Bürgern ihre<br />

Beteiligungsrechte am Flächennutzungsplan<br />

vorenthalten. Eine so hohe Anzahl<br />

an Flüchtlingen in einer abgeschiedenen<br />

Wohnlage kann nur zu Konflikten führen.<br />

Es steht keine Infrastruktur zur Integration<br />

zur Verfügung, die vorhanden Einrichtungen<br />

sind bereits überlastet. Kapazitäten in<br />

Schulen, Kitas, ärztlicher Versorgung und<br />

Verkehrsanbindung sind mittelfristig nicht<br />

herstellbar. Der Standort muss überdies im<br />

Rahmen der wachsenden Stadt als Gesundheitsstandort<br />

erhalten bleiben, der Bedarf<br />

ist bereits vorhersehbar, die Planung hat sich<br />

daran zu orientieren. Im Gegensatz dazu<br />

bestehen weiter freie Kapazitäten in bereits<br />

errichteten Flüchtlingsunterkünften, einzelne<br />

Einrichtungen warten sogar dringend auf<br />

eine Nachbelegung. Torsten Hippe<br />

Berlin SPD-Fraktion<br />

In den letzten Jahren wurde die Nutzung des<br />

ehemaligen Klinikgeländes in der Öffentlichkeit<br />

stark diskutiert. Eine Weiterentwicklung<br />

des Geländes durch den Bezirk unter<br />

Einbeziehung der aktuell notwendigen Nutzung<br />

als Unterkunft für Geflüchtete erfolgte<br />

allerdings nicht. Auch nach Aufforderung<br />

durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

und Wohnen wurde dies nicht in<br />

Angriff genommen. Die Situation wurde<br />

ausgesessen bis die Senatsverwaltung das<br />

Verfahren an sich gezogen hat. Auch wenn<br />

nun für uns als Bezirksverordnete die direkte<br />

Einwirkung auf das Verfahren nicht<br />

möglich ist, ist es umso wichtiger, dass<br />

wir die Debatte weiterführen. Dabei sollte<br />

auch die Machbarkeitsstudie der BIM als<br />

Planungsgrundlage einbezogen werden.<br />

Das Ziel muss die Erstellung einer bezirklichen<br />

Position sein, die wir gegenüber dem<br />

Senat vertreten können. Es ist an der Zeit,<br />

nach vorne zu schauen. Wir als SPD-Fraktion<br />

werden uns weiter dafür einsetzen, dass das<br />

Gebiet entwickelt wird – unter Einbeziehung<br />

der Unterkunft für Geflüchtete. Die<br />

Gespräche müssen nun schnellstmöglich<br />

erfolgen; fraktionsübergreifend und gemeinsam<br />

mit der Bevölkerung.<br />

Olemia Flores Ramirez<br />

B‘90/Grünen-Fraktion<br />

„Die Senatsverwaltung für Stadtplanung<br />

und Wohnen zieht den Bebauungsplan<br />

für ein Teilgebiet des Geländes der ehemaligen<br />

Lungenklinik Zum Heckeshorn<br />

an sich. Wir Grüne sind entschieden für die<br />

Unterbringung Geflüchteter auf dem Ensemble<br />

Heckeshorn, die Senatsverwaltung<br />

beabsichtigt jedoch dort eine alte Planung<br />

zum Bau einer Erstaufnahmeunterkunft<br />

und Gemeinschaftsunterkünften zu realisieren.<br />

Wir Grüne wissen, dass der Bedarf an<br />

Wohnraum für geflüchtete Menschen nach<br />

wie vor groß ist, jedoch wollen wir keine<br />

Rückkehr zu den alten Großeinrichtungen.<br />

Nicht nur Unterbringung, sondern nachhaltige<br />

Aufnahme der geflüchteten Menschen<br />

in unsere Gesellschaft durch die Schaffung<br />

von Wohnungen ist unser Ziel. Daher sollte<br />

Wohnen für Geflüchtete im Zusammenhang<br />

mit einer Gesamtentwicklung geplant und<br />

entwickelt werden; dabei sollen die gut erhaltenen<br />

Bestandsgebäude berücksichtigt<br />

und nicht abgerissen werden. Wir fordern<br />

Senat und Bezirk auf, dies einvernehmlich<br />

und gemeinsam zu tun. Derweil fordern wir<br />

dort eine Zwischennutzung der klinischen<br />

Gebäude für die Unterbringung von besonders<br />

vulnerablen und pflegebedürftigen<br />

Menschen mit und ohne Fluchthintergrund.<br />

Tonka Wojahn<br />

Alternative<br />

für<br />

Deutschland<br />

AfD-Fraktion<br />

Frische Waldluft, die Ruhe der Abgeschiedenheit,<br />

ideal für die Genesung Lungenkranker.<br />

Das ist die ehemalige Lungenklinik<br />

Heckeshorn, gelegen zwischen Wannsee<br />

und Havel, nicht weit vom Haus der Wannseekonferenz<br />

und der Liebermann-Villa<br />

entfernt. Ein Teil davon soll nun als Flüchtlingsunterkunft<br />

dienen, zu den schon dort<br />

lebenden 100 Geflüchteten sollen 600 weitere<br />

hinzukommen. Doch oberstes Ziel in<br />

der Flüchtlingspolitik ist Integration! Wie<br />

sollen Menschen, denen hiesige Sprache<br />

und Kultur fremd sind, integriert werden<br />

können in der Abgeschiedenheit des<br />

Waldes, in dessen Umgebung angemessene<br />

Infrastruktur fehlt? Die Folgen einer<br />

derartigen Unterbringung sind bekannt:<br />

Ghettobildung – und genau das gilt es zu<br />

vermeiden. Trotz vehementer Kritik des Bezirks<br />

hat der Senat das Verfahren nun an sich<br />

gezogen und treibt die Planungen voran.<br />

Die AfD hat bereits im September 2017 als<br />

erste Fraktion die Nachnutzung der ehemaligen<br />

Lungenklink in einer Großen Anfrage<br />

thematisiert und sich seither stets für eine<br />

adäquate Nachnutzung eingesetzt wie beispielsweise<br />

Reaktivierung des Standorts als<br />

Lungenklinik – in frischer Waldluft.<br />

Peer Lars Döhnert<br />

<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | 7<br />

FDP-Fraktion<br />

Über zehn Jahre hat das Bezirksamt, mit<br />

der CDU an der Spitze, die Entwicklung des<br />

Geländes der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn<br />

verschlafen. Nunmehr will der Senat<br />

das Areal verstärkt für die Unterbringung<br />

von Flüchtlingen nutzen. Rund 100 sind dort<br />

bereits untergebracht, weitere sollen folgen.<br />

Nachdem sich der Bezirk nun weigerte,<br />

den Bebauungsplan zu ändern, um auf dem<br />

„Sondergebiet Krankenhaus“ Flüchtlinge<br />

unterbringen zu können, hat die Senatorin<br />

für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin<br />

Lompscher (Linke), das Verfahren an sich gezogen.<br />

Diese Vorgehensweise lässt jegliches<br />

politische Fingerspitzengefühl vermissen.<br />

Der Standort ist für eine Unterbringung von<br />

mehreren hundert Flüchtlingen ungeeignet.<br />

Es fehlt an der notwendigen Infrastruktur<br />

für eine erfolgreiche Integration, die nach<br />

Ansicht der FDP nur in kleineren Standorten<br />

möglich ist. Das Gelände muss wieder<br />

als Gesundheitsstandort unter Beteiligung<br />

der Bürger entwickelt werden. Hierfür ist<br />

es zwingend erforderlich, dass der Bezirk<br />

wieder die Planungshoheit erhält. Nur so<br />

ist eine sachgerechte und intensive Bürgerbeteiligung<br />

möglich, für die die FDP steht.<br />

Rolf Breidenbach<br />

Linksfraktion<br />

„Auf einer Gesamtfläche von 13,5 ha sollen<br />

25 Prozent, also ca. 3,5 ha für eine Flüchtlingsunterkunft<br />

genutzt und dafür Gebäude<br />

(der ehemaligen Lungenklinik), die bereits<br />

vorhanden sind, umgebaut werden. Dann<br />

wäre Platz für bis zu 764 Menschen, die in<br />

einer ruhigen, grünen Umgebung leben<br />

könnten – neben ca. 500 weiteren Menschen,<br />

die auf dem weitaus größeren Teil des<br />

Areals (nämlich 10 ha) Wohnraum finden<br />

sollen – wenn es nach dem Willen des r2g<br />

Senats geht. Schwarz-Grün, AfD und FDP<br />

im Bezirk lehnen diese Idee allerdings (aus<br />

unterschiedlichen Gründen) ab. Deshalb<br />

wurde der Bebauungsplan nicht geändert,<br />

was Voraussetzung für die Umsetzung der<br />

Pläne gewesen wäre. Somit ist der Senat<br />

in Zugzwang – ein altbekanntes Spiel in<br />

S-Z. Wir meinen: Heckeshorn bietet die<br />

besten Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben<br />

vieler Menschen – mit und<br />

ohne Fluchthintergrund. Wer behauptet,<br />

dass Integration an diesem Ort nur für eine<br />

geringere Anzahl von Menschen möglich<br />

sei, der scheut vielleicht schlicht die Aufgabe,<br />

die damit verbunden ist, gute politische<br />

und administrative Weichenstellungen zu<br />

schaffen, damit dies doch gelingen kann.<br />

Gerald Bader<br />

Weitere Informationen zur BVV und<br />

den Sitzungsterminen finden Sie<br />

unter www.berlin.de/ba-steglitzzehlendorf/<br />

politik-und-verwaltung/<br />

bezirksverordnetenversammlung/<br />

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8 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong><br />

Anfang Mai wurden dem Grünflächenamt <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf sechs<br />

vollelektrisch betriebene Nutzfahrzeuge unterschiedlicher Größe<br />

übergeben.<br />

Grüner geht‘s nicht<br />

Neue Elektronutzfahrzeuge unterwegs<br />

Anfang Mai wurden dem Grünflächenamt<br />

<strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />

sechs vollelektrisch betriebene<br />

Nutzfahrzeuge unterschiedlicher<br />

Größe übergeben. Die sind nun<br />

im ganzen Bezirk unterwegs.<br />

Eines der größeren Fahrzeuge<br />

ist auch im <strong>Steglitz</strong>er Erlenbusch<br />

regelmäßig on Tour. Die<br />

Mitarbeiter des Gartenbauamtes<br />

sind sehr zufrieden mit dem<br />

Fahrzeug. Mitarbeiter Sascha<br />

dazu: „Es ist schön leise, und die<br />

Leistung für etwa 60 Kilometer<br />

ist ausreichend. An unserem Gartenbauhäuschen<br />

laden wir es bei<br />

Bedarf einfach per Kabel auf, und<br />

dann geht´s weiter.“ Und im noch<br />

fernen Winter hat es der Fahrer<br />

dank Heizung auch schön warm.<br />

Immerhin 100 km/h erreicht das<br />

Fahrzeug, das wie seine „Flottengefährten“<br />

mit Elektro- statt mit<br />

Verbrennungsmotor ausgestattet<br />

ist.<br />

In Parks sowie auf Grünflächen,<br />

Friedhöfen und Sportplätzen<br />

werden die neuen Fahrzeuge<br />

eingesetzt, mit denen dann auch<br />

die angefallenen Gartenabfälle<br />

zum Depot an der Dahlemer<br />

Clauertstraße gebracht werden.<br />

Die Beschaffung und Erprobung<br />

der Elektronutzfahrzeuge ist<br />

aus dem Berliner Programm für<br />

nachhaltige Entwicklung (BENE)<br />

gefördert und aus Mitteln des<br />

Europäischen Fonds für Regionale<br />

Entwicklung kofinanziert.<br />

Im Rahmen ihrer ambitionierten<br />

Klimaschutzziele will die Berliner<br />

Verwaltung in Vorbildfunktion<br />

bis zum Jahr 2050 eine komplett<br />

emissionsfreie Fahrzeugflotte<br />

vorweisen können.<br />

Der Anfang ist gemacht.<br />

<br />

Jacqueline Lorenz<br />

Schulprojekt Kunst<br />

gegen Mauern<br />

Spender und Paten gesucht<br />

Drei Buch hand lungen –<br />

ein Bücherfest<br />

Konkurrenz fördert das Geschäft?<br />

Nicht immer! Dass es auch anders<br />

geht, wollen die Buchhandlungen<br />

Friebe, Lust am Lesen und<br />

Wollschläger aus Lichterfelde<br />

und Lankwitz zeigen. Deshalb<br />

richten sie am 2. <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> von 10<br />

bis16 Uhr gemeinsam das „erste<br />

LiLa Bilderbuchfest“ im überdachten<br />

Teil des Ferdinandmarktes in<br />

Lichterfelde Ost aus. Hier sollen<br />

Familien die Gelegenheit bekommen,<br />

nach Herzenslust Bilder- und<br />

Kinderbücher anzuschauen und<br />

auch in ihnen zu lesen. Ein buntes<br />

Bühnenprogramm mit verschiedenen<br />

Autorenlesungen, Musik und<br />

Tanzeinlagen wird dafür sorgen,<br />

dass die Kinder beschäftigt sind.<br />

Mauern – eine Geschichte der<br />

Zivilisation: der Gedanke, Barrieren<br />

zu bauen, um andere draußen<br />

– oder, wie im Falle der Berliner<br />

Maier – drinnen zu halten. Doch<br />

ist es heute noch zeitgemäß?<br />

Sollte nicht besser aus der Vergangenheit<br />

gelernt werden?<br />

Daran knüpft das Bildungsprojekt<br />

„Kunst gegen Mauern“ an.<br />

Es stellt eine kreative Auseinandersetzung<br />

mit Mauern im Allgemeinen<br />

dar, mit denen in den<br />

Köpfen, denen der Vergangenheit<br />

und denen der Gegenwart.<br />

Am 9. November dieses Jahres<br />

jährt sich der Fall der Berliner<br />

Mauer zum 30. Mal. Aus diesem<br />

Anlass hat die Initiative „Kunst<br />

gegen Mauern“ in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunstverein KUNST.<br />

RAUM.STEGLITZ (K.S.R.) Schulen<br />

in <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf aufgerufen,<br />

ein gemeinsames Gesamtkunstwerk<br />

zu gestalten und zu<br />

präsentieren. Die Resonanz ist<br />

groß. Von einigen Schulen gibt<br />

es bereits feste Zusagen, andere<br />

haben Interesse bekundet. Die<br />

Initiatoren rechnen mit ca. 1500<br />

Schülerinnen und Schülern, die<br />

im Rahmen des Projekts „Kunst<br />

gegen Mauern“ maßstabsgerechte,<br />

handgefertigte Modell-Mauersegmente<br />

künstlerisch gestalten<br />

und präsentieren werden.<br />

Um das Projekt für den <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorfer<br />

Raum finanzieren<br />

zu können, wurde vom K.R.S.<br />

bereits ein Antrag beim Kulturamt<br />

<strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf gestellt<br />

und eine Förderung beantragt.<br />

Diese wird jedoch nicht ausreichen,<br />

um für alle Schülerinnen<br />

und Schüler Mauerteile herstellen<br />

zu können. Deshalb bitten die<br />

Initiatoren um Spenden – es ist<br />

auch möglich, Pate einer ganzen<br />

Schulklasse zu werden. So werden<br />

Sie Teil der großen Schulaktion<br />

zum 30. Jahrestag des Falls<br />

der Berliner Mauer.<br />

Der Verein KUNST.RAUM.STEG-<br />

LITZ. e. V. ist gemeinnützig und<br />

kann ab 200 Euro eine Spendenbescheinigung<br />

ausstellen,<br />

welche steuerlich absetzbar ist.<br />

Die Erwähnung von Spendern<br />

und die Abbildung von Logos<br />

auf Online-Publikationen, die<br />

mit dem Projekt in Zusammenhang<br />

stehen, werden ab einer<br />

Spende von 500 Euro garantiert.<br />

Spendenkonto: IBAN DE 77 1203<br />

0000 1020 5007 30, Deutsche<br />

Kreditbank, Kontoinhaber KUNST.<br />

RAUM.STEGLITZ. e. V., Stichwort<br />

„KgM <strong>2019</strong>“.<br />

Inzwischen können die Eltern<br />

ungestört im reichhaltigen Angebot<br />

an Büchern (0 bis 10 Jahren)<br />

schwelgen, die sie käuflich erwerben<br />

können. Für das leibliche Wohl<br />

ist gesorgt.<br />

Die Grundidee ist, in einer Zeit<br />

zunehmender Digitalisierung, die<br />

Liebe zum Buch und zum Lesen zu<br />

wecken und am Leben zu erhalten.<br />

Die Veranstaltung steht unter der<br />

Schirmherrschaft der Standortgemeinschaft<br />

„Mein LiLa“ Lichterfelde/Lankwitz<br />

und wird durch<br />

die freundliche Unterstützung<br />

der Wirtschaftsförderung <strong>Steglitz</strong>/Zehlendorf<br />

sowie zahlreicher<br />

Unternehmer und Anwohner aus<br />

dem Kiez ermöglicht.


„Your Little Planet“:<br />

Unsere Welt für alle besser gestalten<br />

Kathrin und Nicolas Bramke fangen vor der eigenen Haustür damit an<br />

Was ist eigentlich Biodiversität?<br />

Wer erklärt mir verständlich Klimawandel<br />

und was sind Ackergifte?<br />

Diese und andere Themen und<br />

Begriffe werden nicht nur auf der<br />

Webseite von „Your Little Planet<br />

(YLP)“ verständlich und einprägsam<br />

erklärt. Hinter der ehrenamtlich<br />

engagierten Bildungsinitiative,<br />

die mit ihren Projekten<br />

begonnen hat, vor der eigenen<br />

Haustür die Welt besser und lebenswerter<br />

zu machen, stehen<br />

in erster Reihe Nicolas Bramke<br />

und seine Frau Kathrin. Andere<br />

Menschen für ähnliche Projekte<br />

zu sensibilisieren und ihnen unsere<br />

Welt in ihrer Funktionsweise<br />

verständlicher zu machen, liegt<br />

den beiden Gründern der Initiative<br />

und ihrer Crew dabei besonders<br />

am Herzen. Nicht zuletzt,<br />

um unserem so verletzbaren und<br />

Türen wieder<br />

neu und modern<br />

an nur einem Tag<br />

Kathrin und Nicolas Bramke – im Einsatz für Blühwiesen, Bestäuber,<br />

Menschen und eine bessere Welt. Foto: Your Little Planet 2018<br />

GRABMALE<br />

<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | 9<br />

hart geprüften Planet Erde eine<br />

Zukunft und den Nachfolge-Generationen<br />

eine positive Lebensperspektive<br />

zu geben.<br />

Dazu wandeln die Naturfreunde<br />

in Berlin-Lankwitz Wiesenflächen<br />

zu Blühflächen für bedrohte Bestäuber<br />

wie Wildbienen um.<br />

Darüber hinaus äußern sie sich<br />

fachkundig beratend und in<br />

Petitionen zu unverständlichen<br />

Planungen des Bezirksamtes. In<br />

erster Linie aber motivieren sie<br />

Unterstützer für ihre Projekte und<br />

sprechen andere Menschen an, es<br />

ihnen gleichzutun.<br />

Die Umwelt-Crew hinter YLP<br />

Nicolas Bramke studierte Umweltwissenschaften<br />

und war<br />

irgendwann beruflich überbelastet.<br />

Von jeher sensibilisiert für<br />

Natur und Umwelt, brachte ihn<br />

ein Burnout schließlich auf den<br />

✔ Türen nie mehr streichen<br />

✔ Modelle: Klassisch, Landhaus, Design<br />

✔ Schonung von Umwelt u. Geldbeutel<br />

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10 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong><br />

richtigen Weg: sich zukünftig mit<br />

„Your Little Planet“ verstärkt um<br />

die Probleme und Bedrohungen<br />

unserer Umwelt zu kümmern –<br />

2013 war seine Bildungsinitiative<br />

YLP geboren.<br />

Heute ist Nicolas in der IT-Branche<br />

tätig. Ehrenamtlich arbeitet<br />

er für seine Bildungsinitiative<br />

in den Bereichen Recherche,<br />

Redaktion, Webseite und Grafikdesign,<br />

ist für Marketing und<br />

Öffentlichkeitsarbeit zuständig.<br />

Dank seines unermüdlichen<br />

Einsatzes konnten<br />

die YLP-Projekte in relativ<br />

kurzer Zeit weit vorangebracht<br />

werden.<br />

An seiner Seite steht Ehefrau<br />

Kathrin mit umfangreichem<br />

Fachwissen und<br />

Know-how. Naturschutzorientiert<br />

von Jugend an, studierte<br />

sie zuerst Landschaftsnutzung<br />

und Naturschutz,<br />

bevor sie nach erfolgreichem<br />

Abschluss des Bachelorstudiums<br />

das weiterführende Master-Studium<br />

Biodiversität, Evolution<br />

und Ökologie an der FU Berlin<br />

absolvierte. Praktisch im Naturschutz<br />

tätig, ist auch Kathrin<br />

ehrenamtlich im Einsatz für die<br />

Umwelt-Initiative YLP, indem sie<br />

u. a. Informationen fachlich aufbereitet,<br />

gestalterisch im Printmedienbereich<br />

aktiv ist und am<br />

Blog mitarbeitet.<br />

Unterstützt werden die beiden<br />

Initiatoren von Florian, der die<br />

technische Betreuung der Webseite<br />

übernommen hat, und von<br />

Björn, der mit Blogbeiträgen und<br />

zur Optimierung der YLP-Webseitengestaltung<br />

beiträgt.<br />

Von einem siebenköpfigen<br />

Stamm Engagierter sowie<br />

Nachbarn und Interessierten<br />

werden die derzeitigen YLP-Projekte<br />

betreut.<br />

Dabei verfolgen alle Beteiligten<br />

der Initiative das Ziel, bildungsfördernde<br />

Aufklärung von Groß<br />

und Klein zu gesellschaftlichen,<br />

umweltrelevanten und sozialen<br />

Themen zu leisten. Sie sind sich<br />

einig: „Das lässt uns und unsere<br />

Projekte wachsen.“<br />

Pilot-Projekt in Lankwitz<br />

„Blühende Kieze – für<br />

Bestäuber und Mensch“<br />

Kathrin und Nicolas Bramke sind<br />

Bienenkenner und -freunde. „Wir<br />

setzten uns schon 2015 mit unserem<br />

Projekt für den Erhalt einer<br />

der größten Wildbienenkolonien<br />

ein“, erklären sie und meinen damit<br />

die standorttreue, bedrohte<br />

und unter Schutz stehende<br />

Erst in diesem Frühjahr angelegt – schon zeigt sich erstes Grün.<br />

Vom Rasen zur Blühwiese dank Your Little Planet.<br />

Fuchsrote Sandbiene (Adrena<br />

Fulva), die in der Lankwitzer Dillgestraße<br />

ihre Kolonien hat. Fast<br />

wäre der Boden dort versiegelt<br />

worden, was den sicheren Tod für<br />

die Bienen bedeutet hätte. Doch<br />

die Umweltschützer von YLP setzten<br />

sich für sie ein, und durch die<br />

schnelle Reaktion der Unteren<br />

und Oberen Naturschutzbehörde<br />

konnten die Bienen gerade noch<br />

rechtzeitig gerettet werden.<br />

„Wildbienenarten erbringen eine<br />

etwa fünfmal so hohe Bestäuberleistung<br />

wie Honigbienen“, weiß<br />

Nicolas Bramke und denkt dabei<br />

auch an ihre wichtige Bedeutung<br />

für die biologische Pflanzen-Vielfalt.<br />

Im Gemeindepark Lankwitz hat<br />

YLP daher ein Pilot-Projekt gestartet,<br />

das nicht nur bedrohten<br />

Bestäubern wie Wildbienen, Faltern,<br />

Schwebfliegen und Grabwespen<br />

Appetit macht:<br />

Im Gemeindepark stellte das<br />

Grünflächenamt von <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />

der Bildungsinitiative<br />

zwei jeweils rund<br />

1.000 Quadratmeter große, ungenutzte<br />

Flächen zur Verfügung, die<br />

durch ihre Rasenmonokultur für<br />

die Bestäuber als Futterquellen<br />

wenig attraktiv waren. Mit dem<br />

Ziel, diese Flächen in blühreiche<br />

und damit „appetitliche“ Futterplätze<br />

umzuwandeln, machten<br />

sich die Initiatoren, Freunde und<br />

Nachbarn im Herbst 2018 ans<br />

Werk: Zuerst wurde die ehemalige<br />

„Heuwiese“ – direkt am Maria-Rimkus-Haus<br />

gelegen – vom<br />

Grünflächenamt umgegraben.<br />

Nach von Kathrin und Nicolas<br />

Bramke entwickeltem Konzept<br />

wurde nach Bereinigung der<br />

Flächen von Gräsern und Moosen<br />

eine spezielle Saatmischung<br />

ausgebracht, die ausschließlich<br />

über 40 einheimische und gefährdete<br />

gebietseigene Wildkräuter<br />

und –stauden beinhaltet, darunter<br />

gewöhnliche Schafgarbe,<br />

Feld-Beifuß, Wiesen-Glockenblume,<br />

Nickende Distel, Kornblume,<br />

Wiesen-Flockenblume,<br />

Ein Haus für nützliche Insekten.<br />

Natternkopf, Acker-Witwenblume,<br />

Klatschmohn, Weiße Lichtnelke<br />

und Feld-Klee. – Arten mit<br />

höherer Trockenverträglichkeit,<br />

die dennoch den Initiatoren regelmäßiges<br />

Wässern und Umsorgen<br />

abverlangen. Aufgrund der<br />

fehlenden Niederschläge wurde<br />

die zweite, direkt zwischen<br />

Gallwitzallee/Mühlenstraße<br />

gelegene Fläche erst in diesem<br />

Frühjahr bestellt. Auf Schildern<br />

der YLP-Bildungsinitiative wird<br />

über das Projekt informiert und<br />

um Rücksichtnahme für die jungen<br />

Pflänzchen gebeten. Schon<br />

heute erstrahlt die Fläche am<br />

Maria-Rimkus-Haus in kräftigem<br />

Mai-Grün, das vom zarten<br />

Gelb des blühenden Acker-Senfs


Müssen Rentner Steuern zahlen?<br />

Das am 01.01.2005 in Kraft getretene<br />

Alterseinkünftegesetz<br />

beinhaltet unter anderem eine<br />

umfangreiche Neuordnung der<br />

Besteuerung von Alterseinkünften.<br />

Die Neuregelung gilt sowohl<br />

für Personen, die erst jetzt in Rente<br />

gehen oder noch im Arbeitsleben<br />

stehen, als auch für Personen,<br />

die bereits vor 2005 eine Rente<br />

bezogen haben, so genannte<br />

Bestandsrentner. Waren bisher<br />

bei einem Renteneintrittsalter<br />

von 65 Jahren 27 % der Rente als<br />

Einnahmen zu erfassen (Ertragsanteil),<br />

so beträgt im Kalenderjahr<br />

2005 der Besteuerungsanteil<br />

50 %, d. h. die Hälfte der Rente<br />

<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | 11<br />

Anzeige<br />

unterliegt der Besteuerung. Seit<br />

dem 01.01.2005 werden die Rentenzahlungen<br />

an das Bundeszentralamt<br />

für Steuern übermittelt<br />

(Rentenbezugsmitteilung).<br />

Jeder Rentner sollte daher überprüfen,<br />

ob er aufgrund der Neuregelung<br />

ein zu versteuerndes<br />

Einkommen erzielt und eine<br />

Steuererklärung abgeben muss.<br />

Wir haben, um den Anforderungen<br />

der Rentner gerecht zu<br />

werden, ein spezielles Paket für<br />

Rentner entwickelt. Sprechen Sie<br />

uns diesbezüglich an. Natürlich<br />

können Sie auch in allen anderen<br />

steuerlichen Fragen den Kontakt<br />

mit uns aufnehmen.<br />

Nicolas Bramke: Grün und ungeschädigte Baumwurzeln statt<br />

unbedachter Trassenverlauf.<br />

durchsetzt ist. Am Rand hat YLP<br />

Johannisbeeren; Stachelbeeren<br />

und Haselsträucher gesetzt, denn<br />

nicht nur Bienen, auch menschliche<br />

Schleckermäulchen naschen<br />

gern nach dem Motto „essbare<br />

Stadt“.<br />

Bis zur vollständigen Entwicklung<br />

zur dicht bewachsenen Blühwiese<br />

dauert es allerdings noch<br />

mehrere Jahre. Aber auch die<br />

zweite, erst in diesem Frühjahr<br />

angelegte Blühwiese zeigt bereits<br />

hoffnungsfrohes Grün mit zarten<br />

Blattrosetten.<br />

In der Nähe haben Nicolas, Kathrin<br />

und die YLP-Helfer den<br />

Bestäubern auch noch ein Insekten-Haus<br />

errichtet, das demnächst<br />

noch begrünt wird.<br />

Wissenschaftliche Projekt-Begleitung<br />

kommt von der TU Berlin im<br />

Rahmen einer Masterarbeit.<br />

Gefördert wird die Projekt-Maßnahme<br />

über die ehrenamtlich<br />

eingebrachte Arbeit sowie über<br />

Sachmittel, die aus dem FEIN-Fördertopf<br />

und aus Crowdfunding<br />

stammen. Und: „Das Grünflächenamt<br />

unterstützt uns, wo es kann“,<br />

betont Nicolas immer wieder.<br />

Für einen sinnvollen<br />

Trassenverlauf zugunsten<br />

der Natur<br />

Zwar benötigt das Pilotprojekt<br />

viel Aufmerksamkeit – dennoch<br />

stellt sich YLP außerdem der<br />

aktuellen Problematik beim<br />

Ausbau des Fernradweg Berlin-Leipzig:<br />

Derzeit wird ein<br />

Teil dieses Weges in Lankwitz<br />

gebaut. Das Bezirksamt plant<br />

dazu, eine 100 Meter lange Trasse<br />

durch den denkmalgeschützten<br />

Gemeindepark Lankwitz zu<br />

führen. In einer Petition hat sich<br />

YLP dagegen ausgesprochen<br />

und schlägt einen anderen<br />

Trassenverlauf vor, der den Personenverkehr<br />

im Park weniger<br />

gefährden dürfte, im Boden angesiedelte<br />

Wildbienen schützen<br />

und die vorhandenen Bäume<br />

vor einem Verdursten durch die<br />

drohende Bodenversiegelung<br />

bewahren soll: YLP schlägt vor,<br />

stattdessen die ursprüngliche<br />

Planung der Trasse zu realisieren:<br />

„Sie sah vor, die Trasse auch<br />

über die letzten 50 Meter der<br />

Mühlenstraße zu führen, um sie<br />

dort direkt an den Radweg der<br />

Gallwitzallee anzuschließen.<br />

Bereits seit Jahren besteht dort<br />

eine separate Abbiegespur für<br />

Radfahrer mit entsprechender<br />

Hinweis-Beschilderung, die auf<br />

den existierenden Radweg an<br />

der Gallwitzallee hinweist“, erklärt<br />

Nicolas Bramke.<br />

Er hofft, dass sich die Zuständigen<br />

aus dem Bezirksamt endlich<br />

vor Ort die bestehenden Verhältnisse<br />

anschauen – bevor durch<br />

unüberlegte Baumaßnahmen<br />

wertvolles Naturgut unwiederbringlich<br />

zerstört wird.<br />

Informationen und Kontaktadresse<br />

für Interessierte, welche die Bildungsinitiative<br />

Your Little Planet<br />

und ihre gemeinwohlorientierten<br />

Projekte unterstützen möchten,<br />

unter www.yourlittleplanet.org/<br />

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<br />

Jacqueline Lorenz<br />

Foto: Denis Junker / Fotolia<br />

Andreas Kerkmann<br />

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12 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong><br />

Renata Ravell – Grand Dame der Travestie<br />

Nach wie vor regnet es für sie rote Rosen<br />

Plotzky – Ravell ist auf dem Klingelschild<br />

zu lesen. Der Bindestrich<br />

steht dabei für große Illusion,<br />

Schauspiel- und Gesangskunst,<br />

Pailletten, Glanz und Glimmer.<br />

<br />

Foto: Plotzky<br />

Dahinter steckt ganz privat Olaf<br />

Plotzky, einer der namhaftesten<br />

Travestie-Künstler Deutschlands,<br />

der sich während seiner inzwischen<br />

fast sechzigjährigen Bühnenpräsenz<br />

weltweit einen Namen<br />

als Renata Ravell gemacht<br />

hat. Und auch wenn er jetzt im<br />

<strong>Juni</strong> die Mitte seines achten Lebensjahrzehntes<br />

überschreitet,<br />

– was man kaum glauben mag<br />

– hat Renata Ravell nichts an<br />

Reiz verloren. Sie ist nach wie vor<br />

gefragt und denkt keineswegs<br />

ans Aufhören. Und so stellt sich<br />

ihr Publikum auch weiterhin fasziniert<br />

die Frage: Ob Mann oder<br />

Frau, wer weiß es genau?<br />

Privat<br />

In seinem gemütlich-eleganten<br />

Wohnzimmer in Berlin- Friedenau<br />

empfängt mich herzlich<br />

Olaf Plotzky. Im Nebenzimmer<br />

glitzernde Roben, reich bestickt<br />

mit Pailletten und Strass. „Renata<br />

Ravells Bühnengarderobe lasse<br />

ich schneidern, besticke sie und<br />

die passenden Colliers dazu dann<br />

meist selbst“, verrät Olaf und zeigt<br />

mir als beeindruckende Auswahl<br />

seiner rund 30 Bühnenroben ein<br />

paar ganz besondere Prunkstücke:<br />

Fließende Brokatstoff-Corsagen,<br />

federbesetzte Mäntel und<br />

paillettenschwerer Halsschmuck<br />

verführen zum Träumen und Anprobieren.<br />

Den Vormittag hat der Travestie-Künstler<br />

damit verbracht,<br />

seine Perücken für die Auftritte<br />

frisch zu frisieren. „Das Publikum<br />

sieht immer nur das fertige Produkt<br />

Renata Ravell – aber nicht,<br />

wie viel Vorbereitung neben der<br />

Erarbeitung des eigentlichen<br />

Programmes noch dahintersteckt“,<br />

verrät Olaf. So müssen<br />

vor einem Auftritt Kostümkoffer<br />

geschleppt werden, die Maske<br />

dauert rund 1 ½ Stunden und<br />

die Technik braucht auch Vorbereitung.<br />

Außerdem sind die<br />

Kostüme instand zu halten, neue<br />

sind anzufertigen. – Viel Arbeit für<br />

einen unvergesslichen Abend in<br />

der Travestie-Traumwelt.<br />

An liebevoll gedecktem Kaffeetisch<br />

erzählt mir der Künstler<br />

dann mit leuchtenden Augen von<br />

seinem ungewöhnlichen Lebensweg<br />

und zeigt mit berechtigtem<br />

Stolz bemerkenswerte Foto- und<br />

Druckdokumente, die er im Laufe<br />

der Jahre gesammelt hat:<br />

In Falkenberg/Elster im brandenburgischen<br />

Landkreis Elbe/Elster<br />

wurde er 1944 als Jüngster von<br />

neun Geschwistern geboren. Der<br />

Renata Ravell in den 60er-Jahren.<br />

<br />

Foto: Plotzky<br />

Olaf Plotzky: Auch für die Bühnengarderobe von Renata Ravell<br />

professionell im Einsatz.<br />

Vater leitete als Kapellmeister das<br />

Falkenberg-Tanz-Ensemble (FTE),<br />

unterrichtete außerdem Privatschüler<br />

und an Musikschulen.<br />

Kein Wunder also, dass Olaf das<br />

„Künstlergen“ so fest in sich trägt.<br />

„Nach meinem ersten Opernbesuch<br />

von „Rusalka“ wusste ich,<br />

dass ich zur Bühne will“, erinnert<br />

sich Olaf heute. Der Gesang<br />

spielte dabei für ihn eine wichtige<br />

Rolle, Operettenbuffo – Vorläufer<br />

heutiger Musicaldarsteller – und<br />

jugendlicher Darsteller war damals<br />

sein Traumziel.<br />

Doch zuerst machte Olaf eine<br />

Lehre zum Einzelhandelskaufmann<br />

und zog schließlich nur 14<br />

Tage vor Mauerbau zu seiner älteren<br />

Schwester nach Berlin-Schöneberg,<br />

wo er die in Herzberg<br />

begonnene Dekorateur-Lehre<br />

abschloss („Ich habe schon als<br />

Kind gerne gebastelt“).<br />

Der angehende Künstler nutzte<br />

nun jede Gelegenheit zum Dekorieren.<br />

Er arbeitete hart, um damit<br />

seine angestrebte Schauspielund<br />

Gesangsausbildung finanzieren<br />

zu können. Seine Lehrer waren<br />

keine Geringeren als Diseuse<br />

Ada Hecht und Kammersänger<br />

Maxim-Rossi-Rissmann. In ersten<br />

kleineren Auftritten imitierte<br />

Olaf bekannte Künstler, bis eine<br />

Künstleragentin auf ihn aufmerksam<br />

wurde: Sie überzeugte den<br />

anfangs skeptischen Olaf, sich als<br />

Conférencier in glitzernden Damenkostümen<br />

zu präsentieren.<br />

Renata Ravell – on Tour<br />

bis ganz nach oben<br />

Eine ebenso harte wie beeindruckende<br />

und prägende Zeit folgte<br />

nun für die „neugeborene“ Renata:<br />

„Ich tingelte mit Koffern voller<br />

prächtiger Kostüme auf Tourneen<br />

durch Dörfer und Städte, oft mit<br />

dem Flieger unterwegs, denn als<br />

„Republikflüchtling“ fuhr ich besser<br />

nicht durch die DDR“, betont<br />

der Travestie-Künstler. Der erste<br />

Auftritt war in Minden/Westfalen,<br />

Travestie war da für viele noch<br />

eher unbekannt. „Man fragte an<br />

den Tournee-Orten auch schon<br />

mal nach, wann denn meine<br />

Frau zum Auftritt käme oder bot<br />

mir ein Doppelzimmer an“, lacht<br />

„Renata“, die als eine der ersten<br />

professionellen Travestie-Künstlerinnen<br />

in konventionellen Varietés<br />

und Nachtclubs sang, tanzte<br />

und konferierte. In jüngeren Jahren<br />

platinblond, präsentiert sich<br />

die reifere Renata inzwischen mit<br />

kupferrotem Haar. Ihrer damenhaft-eleganten<br />

und auch etwas<br />

autoritären Erscheinung entgegnen<br />

Männer meist fasziniert-respektvoll,<br />

wie sie erklärt.<br />

1975 kam für Renata der internationale<br />

Durchbruch, Engagements<br />

in London (Paul-Raymond-Revue),<br />

Südfrankreich,<br />

Amerika folgten.<br />

In angesagten Berliner Nachtlokalen<br />

wie „Rififi“, „Imperial“ oder<br />

dem „Scotch Club 13“ begeisterte<br />

sie damenhaft schillernd mit<br />

femininem Charme und intelligentem<br />

Witz Gäste, VIP´s und<br />

High Society, die sie bald gerne in


ihrem Kreis aufnahm. Im „Scotch<br />

Club“ suchte sie dann auch<br />

Deutschlands Playboy Nr. 1 Rolf<br />

Eden auf, der einen Conférencier<br />

für seinen „New-Eden-Saloon“<br />

am Kurfürstendamm suchte. Waren<br />

ihm Renatas Lieder anfangs<br />

zu sentimental, sagte ihm ihr<br />

kesseres Repertoire dann schon<br />

eher zu.<br />

Über 20 Jahre konferierte Renata<br />

schließlich in seinem Club. „Er war<br />

ein toleranter und toller Chef“,<br />

betont Renata heute, die auch<br />

im 2012 über das Leben Edens<br />

erschienen Film „Immer nur Glück<br />

gehabt“ und im gleichnamigen<br />

Buch aus dem Jahr 2013 zu Wort<br />

kommt und lobend genannt<br />

wird.<br />

Als eine Delegation aus Ost-Berlin<br />

den Eden-Club in West-Berlin<br />

aufsuchte, hatte das ganz besondere<br />

Folgen für Renata: Europas<br />

größtes und bekanntestes<br />

Revue-Theater, der Ost-Berliner<br />

Friedrichstadtpalast, engagierte<br />

sie, den einstigen „Republikflüchtling“,<br />

für seine Revue. Mit<br />

Walter Plathe ging Renata später<br />

auf ausgedehnte DDR-Tournee.<br />

Auch im Palast der Republik feierte<br />

sie mit ihrer Personality-Show<br />

Renata Ravell im New Eden.<br />

„Ich bin, was ich bin“ rauschende<br />

Erfolge.<br />

Für ihre Auftritte im Friedrichstadtpalast<br />

fuhr sie jeden Abend<br />

mit Sondergenehmigungen über<br />

den Übergang Invalidenstraße<br />

nach Ost-Berlin und nach ihrem<br />

Auftritt wieder zurück. Als sich<br />

Foto: Plotzky<br />

einmal dem Abend im Friedrichstadtplast<br />

ein Westberliner<br />

Nacht-Auftritt zeitnah anschloss,<br />

durfte sie sogar noch in Kostüm<br />

und Pelzstola im weißen Mercedes<br />

den Kontrollpunkt ohne Wartezeit<br />

passieren; in einem westlichen<br />

Pressebericht tags darauf<br />

ausführlich beschrieben. In einem<br />

vom Friedrichstadtpalast ihr<br />

überreichten Erinnerungs-Bändchen<br />

sind all die überragenden<br />

Kritiken zu Renata Ravell verwahrt<br />

– und die einzig weniger<br />

überragende der Zeitung „Neues<br />

Deutschland“.<br />

Nach der Wende folgten zahlreiche<br />

Gala-Auftritte, auch in den<br />

neuen Bundesländern. Beim Festival<br />

der Travestie in der Berliner<br />

Urania begeisterte Renata Ravell<br />

ebenso wie als gefeierter Star<br />

bei Gastspielen und im weltweit<br />

berühmtesten Travestie-Cabaret<br />

„Pulverfass“.<br />

Das Staatstheater Stuttgart engagierte<br />

Renata im Jahr 1998 für<br />

die deutsche Erstaufführung von<br />

Peter Turinis Theaterstück „Die<br />

Schlacht um Wien“.<br />

Und dann waren da die großen<br />

Kreuzfahrt-Veranstalter, die Renata<br />

für ihr Programm entdeckten.<br />

„Ich habe die ganze Welt gesehen<br />

durch diese Engagements“,<br />

erklärt Renata, die mit Koffern<br />

voller Kostümen und Requisiten<br />

bis zum Jahr 2016 mit Traumschiffen<br />

wie beispielsweise der<br />

„Europa“, der „Maxim Gorki“, der<br />

„Astoria“, der „Alexander von<br />

Unter dem Motto: „Aktivierung<br />

von Pflege bedürftigen – Entdecken<br />

und Nutzen von Reserven“<br />

fand unser alljährlicher Workshop<br />

in der letzten<br />

April woche statt.<br />

Eine Gruppe Patienten<br />

fuhr unter<br />

der Betreuung von<br />

24<br />

24<br />

Pflegekräften mit Zimmermanns<br />

Pflegeteam nach Boltenhagen an<br />

die Ostsee. Schon zum 13. Mal fand<br />

dieser alljährliche Höhepunkt statt.<br />

Eine Woche bei herrlichem Sonnenschein,<br />

erlebnisreicher Abwechslung,<br />

Sandspielen, Lauftraining und<br />

natürlich viel Gelächter haben das<br />

Leben im Aura-Hotel Seeschlösschen<br />

bestimmt. Sind Sie<br />

neugierig geworden?<br />

Rufen Sie an<br />

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vielleicht ist nächstes Jahr noch ein<br />

Plätzchen frei…<br />

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14 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong><br />

Humboldt“, der „Albatros“ oder<br />

der „Delphin“ über die Weltmeere<br />

kreuzte. Die vorgeschriebene<br />

Brandschutzübung blieb auch<br />

ihr nicht erspart: „Bei der Übung<br />

in Rostock musste ich u. a. mit<br />

schwerer Schutzmontur durchs<br />

Feuer laufen und dann auch noch<br />

aus fünf Metern Höhe ins Hafenbecken<br />

springen“, erzählt Renata,<br />

die darüber heute lachen kann.<br />

Weiter mit Applaus<br />

Die Kreuzfahrt-Ära hat Renata<br />

2016 beendet, ihre professionellen<br />

Auftritte aber mit wechselndem<br />

Pianisten und Ensemble sind<br />

an Land nach wie vor stark gefragt.<br />

Ihr Repertoire-Querschnitt<br />

vom Chanson bis anspruchsvollen<br />

Lied à la „Für mich soll´s rote<br />

Rosen regnen“, das sie mit ausgebildeter<br />

warmer Stimme stets live<br />

gesungen präsentiert, ist außerdem<br />

auf zwei CDs erhältlich.<br />

Auch private Engagements<br />

nimmt sie an, wenn es ihre Zeit erlaubt,<br />

sei es als Moderatorin oder<br />

mit Showblöcken oder -einlagen,<br />

mit Schlagern und Evergreens<br />

sowie mit Liedern von Hildegard<br />

Knef, Margot Werner und Zarah<br />

Leander.<br />

Drei Monate moderierte Renata Ravell die Show-Tournee der “California<br />

Dream Boys”.<br />

Foto: Plotzky<br />

Und etwas habe sie, die erfahrene<br />

Travestie-Künstlerin, dann doch<br />

noch beeindrucken können,<br />

wie sie erzählt: „Über die Künstlerförderung<br />

bin ich um 2010 in<br />

Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern<br />

und Pflegeheimen<br />

aufgetreten, wo Travestie im Programm<br />

eher ungewöhnlich ist.<br />

Aber das positive Echo von Patienten-<br />

und Leitungsseite her war<br />

so groß, dass ich das gerne wieder<br />

machen würde.“ Renatas „Travestie-Humor<br />

mit Geist“ brachte<br />

da nämlich auch die zum Lachen,<br />

denen der Alltag nur noch wenig<br />

Grund zum Lachen gab.<br />

Dass auch zukünftig das Publikum<br />

mit dem Applaus rote<br />

Rosen auf Renata Ravell regnen<br />

lässt, daran besteht kein Zweifel.<br />

Erobern doch Renata UND Olaf<br />

im Flug die Herzen ihres Gegenübers<br />

dank echter menschlicher<br />

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Renata Ravells aktuelle<br />

Autogrammkarte. Foto: Plotzky<br />

Wärme und hohen künstlerischen<br />

Könnens.<br />

Wer Renata Ravell persönlich erleben<br />

möchte, sollte sich wegen<br />

des begrenzten Platzangebotes<br />

schon heute vormerken: Die „<br />

herr-liche Königin der Travestie-Kunst“<br />

tritt im Oktober <strong>2019</strong><br />

in der Bar „Die Kleine Philharmonie“<br />

in der Schaperstraße 14 in<br />

10719 Berlin-Wilmersdorf auf.<br />

Näheres dazu sowie Informationen<br />

und Buchungen von<br />

Renata Ravell unter Telefon:<br />

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de und über Facebook.<br />

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RATGEBER<br />

<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> | 15<br />

Minijobs und Krankenversicherung<br />

Die Steuerberaterkammer Berlin informiert<br />

Ob Kellnern im Café oder Aushelfen<br />

in der Eisdiele – viele Bürger<br />

bessern ihr Einkommen mit einem<br />

Nebenjob auf. Außerdem<br />

beginnen in wenigen Wochen die<br />

Sommerferien und somit die Saison<br />

der Ferienjobs. „Dabei müssen<br />

allerdings einige Regeln beachtet<br />

werden. Denn wer Schüler<br />

für einen Ferienjob beschäftigt,<br />

sollte 450-Euro-Minijobs und sogenannte<br />

kurzfristige Minijobs<br />

unterscheiden können sowie<br />

die Regelungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes<br />

kennen“, so<br />

die Steuerberaterkammer Berlin.<br />

Jugendliche dürfen in der Regel<br />

erst ab 15 Jahren – höchstens<br />

8 Stunden am Tag – arbeiten. Mit<br />

Einwilligung der Eltern dürfen<br />

Schüler ab 13 Jahren ausnahmsweise<br />

zwei Stunden am Tag unter<br />

altersgerechten Bedingungen<br />

arbeiten.<br />

Was sind Minijobs?<br />

Ein Minijob ist eine geringfügige<br />

Beschäftigung. Diese liegt vor,<br />

wenn bestimme Verdienstgrenzen<br />

oder bestimmte Zeitgrenzen<br />

nicht überschritten werden. Eine<br />

solche Beschäftigung kann im<br />

gewerblichen Bereich oder im Privathaushalt<br />

ausgeführt werden.<br />

Geringfügige Beschäftigungen<br />

werden unterteilt in:<br />

450-EURO-MINIJOBS Bei einem<br />

450-Euro Minijob bleibt das<br />

Arbeitsentgelt regelmäßig bis zu<br />

diesem Betrag. Das entspricht einer<br />

Verdienstgrenze von maximal<br />

5.400 Euro pro Jahr bei durchgehender,<br />

mindestens zwölf Monate<br />

dauernder Beschäftigung. Dabei<br />

sind auch einmalige Einnahmen<br />

wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld<br />

zu berücksichtigen.<br />

KURZFRISTIGE MINIJOBS Eine<br />

solche kurzfristige Beschäftigung<br />

ist vor allem für die Sommer- oder<br />

Semesterferien und zum Ausgleich<br />

kurzfristig auftretender<br />

Personalengpässe gedacht. Zu<br />

denken ist etwa an Weinleser,<br />

Eisverkäufer und Aushilfen im<br />

Biergarten. Der Arbeitnehmer<br />

arbeitet im Jahr nicht mehr als<br />

drei Monate oder insgesamt 70<br />

Arbeitstage und somit nicht berufsmäßig,<br />

sondern nur gelegentlich.<br />

Ein Arbeitnehmer kann auch<br />

<br />

mehrere kurzfristige Minijobs<br />

nebeneinander ausüben, soweit<br />

zusammengerechnet die genannten<br />

Grenzen nicht überschritten<br />

werden.<br />

Die Abgaben für Minijobs werden<br />

größtenteils vom Arbeitgeber getragen.<br />

Dazu gehören pauschale<br />

Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung,<br />

zur gesetzlichen<br />

Unfallversicherung, Umlagen und<br />

Steuern. Die Abgaben für gewerbliche<br />

und haushaltsnahe Minijobs<br />

sind unterschiedlich hoch<br />

und auch abhängig davon, ob es<br />

450-Euro-Minijobs oder kurzfristige<br />

Minijobs sind. Der ausgezahlte<br />

Nettolohn des Arbeitnehmers beträgt<br />

im Regelfall um die 450 Euro<br />

oder liegt durch den Arbeitnehmeranteil<br />

für die Rentenversicherung<br />

unwesentlich darunter. Die<br />

folgenden Angaben gelten für<br />

gewerbliche Minijobs.<br />

Minijobs und Rentenversicherung<br />

Für kurzfristige Minijobs fallen<br />

weder für den Arbeitgeber noch<br />

für den Ferienjobber Beiträge zur<br />

gesetzlichen Rentenversicherung<br />

an. Kurzfristige Minijobs sind deshalb<br />

auch nicht rentenversichert.<br />

Bei 450-Euro-Minijobs ist dies anders.<br />

Diese sind rentenversicherungspflichtig.<br />

Der Arbeitgeber<br />

zahlt einen Pauschalbeitrag zur<br />

Rentenversicherung in Höhe von<br />

15 Prozent. Der Eigenanteil des<br />

Arbeitnehmers beläuft sich auf<br />

3,6 Prozent. Der Arbeitnehmer hat<br />

Foto: WavebreakMediaMicro / AdobeStock<br />

jedoch die Möglichkeit, sich per<br />

schriftlichem Antrag von der Rentenversicherungspflicht<br />

befreien<br />

zu lassen. Dazu muss er dem<br />

Arbeitgeber schriftlich erklären,<br />

dass er auf die Rentenversicherung<br />

verzichtet. Diese Mitteilung<br />

reicht der Arbeitgeber an die Minijob-Zentrale<br />

weiter.<br />

Für kurzfristige Minijobs fallen<br />

grundsätzlich weder für den Arbeitgeber<br />

noch für den Ferienjobber<br />

Beiträge zur gesetzlichen<br />

Krankenversicherung an.<br />

Bei einem 450-Euro-Minijob führt<br />

der Arbeitgeber 13 Prozent für<br />

Krankenversicherungsbeiträge<br />

an die Minijob-Zentrale ab. Allerdings<br />

entsteht durch die Beiträge<br />

des Arbeitgebers zur Krankenversicherung<br />

kein eigenes Krankenversicherungsverhältnis,<br />

d. h. der<br />

Arbeitnehmer kann daraus keine<br />

Leistungen in Anspruch nehmen.<br />

Deshalb muss der Arbeitnehmer<br />

sich freiwillig gesetzlich oder<br />

privat krankenversichern, wenn<br />

dieser nicht bereits durch die<br />

Haupttätigkeit oder durch eine<br />

Familienversicherung abgesichert<br />

ist. Bei einem privat versicherten<br />

Arbeitnehmer entsteht keine Zahlungspflicht<br />

für Arbeitgeber.<br />

Minijobs und Lohnsteuer<br />

Minijobs sind grundsätzlich steuerpflichtig<br />

und können auf zwei<br />

Arten besteuert werden: Individuell<br />

nach der Steuerklasse des<br />

Minijobbers oder mit einer pauschalen<br />

Lohnsteuer. Hier gelten<br />

je nach Art des Minijobs unterschiedliche<br />

Pauschalsteuersätze.<br />

Die pauschal erhobenen Steuern<br />

in Höhe von 2 Prozent werden<br />

zusammen mit den Sozialversicherungsbeiträgen<br />

und den<br />

Umlagen grundsätzlich von der<br />

Minijob-Zentrale berechnet und<br />

eingezogen. Wählt der Minijobber<br />

die Pauschalversteuerung, ist<br />

die Steuer abgegolten und der<br />

Lohn aus dem Minijob muss in<br />

der Einkommensteuererklärung<br />

nicht mehr angegeben werden.<br />

Minijob und Mindestlohn<br />

Arbeitgeber, die Minijobber beschäftigen,<br />

müssen den Mindestlohn<br />

in Höhe von 9,19 Euro pro<br />

Stunde oder mehr zahlen. Der<br />

Mindestlohn wurde zum 1. Januar<br />

<strong>2019</strong> angehoben. Das bedeutet<br />

für Bestandsarbeitsverhältnisse,<br />

dass die Anzahl der Arbeitsstunden<br />

angepasst werden muss. Im<br />

Jahr <strong>2019</strong> liegt die Arbeitszeit<br />

bei ca. 48 Stunden im Monat.<br />

Seit dem 1. Januar <strong>2019</strong> gilt für<br />

Minijobber bei einer Arbeit auf<br />

Abruf, etwa in der Gastronomie,<br />

eine wöchentliche Arbeitszeit<br />

von 20 Stunden als vereinbart,<br />

wenn nicht eine andere Regelung<br />

zwischen dem Arbeitgeber und<br />

dem Arbeitnehmer vereinbart<br />

wird. Damit ergibt sich schnell<br />

ein höherer Monatsverdienst als<br />

450 Euro, sodass kein Minijob<br />

mehr gegeben ist.<br />

Fazit: Da es in diesem Bereich<br />

zahlreiche Fallstricke gibt, sollte<br />

man sich Rat bei einem Steuerexperten<br />

suchen.<br />

Impressum<br />

<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> · <strong>Juni</strong> Nr. 6/<strong>2019</strong> · 39. Jahrgang<br />

Das <strong>Gazette</strong> Verbrauchermagazin erscheint monatlich<br />

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Nächste Ausgabe<br />

Juli Nr. 7/<strong>2019</strong><br />

Anzeigen-/Redaktionsschluss 17.06.<strong>2019</strong><br />

Erscheinung 04.07.<strong>2019</strong>

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