buchreport.spezial 06/2019
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uchreport.<strong>spezial</strong> <strong>2019</strong> Kalender 2020<br />
11<br />
in den vergangenen Monaten war er für den<br />
Verlag noch unterstützend im Bereich der<br />
Lizenzvermittlung tätig. Das Programm<br />
von teNeues wird jetzt von dem an -<br />
gestammten Redaktionsteam in enger Abstimmung<br />
mit dem Vertrieb gestaltet. Als<br />
Markenverantwortliche fungieren Anette<br />
Philippen und Kai Dombrowsky (Verlags -<br />
leiter Alpha Edition), zusätzlich zu ihren<br />
Aufgaben in den jeweiligen Verlagen.<br />
Gemeinsam das Geschäft im Blick<br />
Personell hat sich die Neumann-Wolff-<br />
Gruppe an anderer Stelle verstärkt: Seit dem<br />
1. März ist Tino Uhlemann als Leiter Vertrieb<br />
Handel und Geschäftsfeldentwicklung<br />
mit an Bord. Er kam von dem Wettbewerber<br />
Athesia Kalenderverlag und soll gemeinsam<br />
mit Anette Philippen und Kai Dombrowsky<br />
übergreifend für die Kalendermarken der<br />
Gruppe aktiv werden, zu der überdies die<br />
auf Büro- und Werbekalender <strong>spezial</strong>isierten<br />
Verlage Arti, Neumann & Wolff und<br />
Zettler gehören.<br />
Im Interview mit <strong>buchreport</strong> sprechen<br />
Anette Philippen, Kai Dombrowsky und<br />
Tino Uhlemann über die aktuellen Herausforderungen<br />
auf dem Kalendermarkt. Und<br />
über die Vorteile der Dezentralität unter<br />
dem Dach einer Gruppe, in der gleichwohl<br />
der Know-how-Transfer unter Kollegen bei<br />
neuen Projekten eine wichtige Rolle spielt.<br />
Das Kalendergeschäft verläuft stabil. Wie<br />
schlagen sich die Verlage der Neumann-<br />
Wolff-Gruppe?<br />
Philippen: Stabil trifft es gut, wobei wir bei<br />
Dumont unterschiedliche Entwicklungen in<br />
den verschiedenen Vertriebswegen sehen.<br />
Es gibt Zuwächse bei manchen Kunden,<br />
aber auch eine leicht negative Entwicklung<br />
bei anderen. Insgesamt sind wir mit der Saison<br />
sehr zufrieden. Vieles, was wir neu entwickelt<br />
haben, hat gut funktioniert. Insofern<br />
blicken wir jetzt schon zuversichtlich auf<br />
das nächste Jahr.<br />
Dombrowsky: Der Kernbefund gilt grundsätzlich<br />
für alle Verlage der Gruppe, mit abweichenden<br />
Ausschlägen in einzelnen Bereichen.<br />
Bei Alpha Edition legen vor allem<br />
die Terminkalender nach wie vor stark zu.<br />
Warum glänzt gerade dieses Produkt -<br />
segment, trotz vielfältiger Möglichkeiten des<br />
digitalen Zeitmanagements?<br />
Dombrowsky: Hier spielen sicherlich Verlagerungen<br />
aus dem Werbekalenderbereich<br />
eine große Rolle. Dieses Segment ist seit<br />
Jahren rückläufig und davon kann jetzt der<br />
Handel profitieren, weil weniger Werbekalender<br />
verteilt werden. Aber es gibt parallel<br />
auch eine Art Rückbesinnung im jungen<br />
Publikum, das vermehrt nach den bunten<br />
Terminkalendern greift, die weiter im<br />
Trend liegen.<br />
Philippen: Für viele Jüngere ist es auch ein<br />
Statement. Mit angesagten Planern kann<br />
man auch ein Zeichen nach außen setzen ...<br />
Dombrowsky: ... und das Thema Ökologie fällt<br />
dabei auch ins Gewicht. Bei teNeues läuft<br />
zum Beispiel die Produktlinie Green Line<br />
weiterhin sehr gut. Bei diesen Planern wird<br />
besonderer Wert auf die Nachhaltigkeit gelegt.<br />
Die Kalender werden mit Papier aus verantwortungsvoller<br />
Forstwirtschaft hergestellt<br />
und sind FSC-zertifiziert. Außerdem werden<br />
sie mit mineralölfreier Tinte gedruckt und<br />
nicht in Folie eingeschweißt. Faktoren, die<br />
jungen Käufern – ich verweise nur auf „Fridays<br />
for Future“– besonders wichtig sind.<br />
Die Verkaufsfläche im stationären Handel ist<br />
geschrumpft, Filialisten gehen mit neuen<br />
Flächenkonzepten an den Start. Bleiben<br />
Kalender beim Kampf um Sichtbarkeit auf<br />
der Strecke?<br />
Uhlemann: Die Flächenverringerung bereitet<br />
allen Kalenderverlagen Sorgen. Egal, ob<br />
es sich um Wandkalender, Block- oder Tischkalender<br />
handelt: Wir sind auf Fläche angewiesen<br />
und in der Regel brauchen Kalender<br />
für eine wirksame Präsentation mehr Platz<br />
als Bücher. Neben den drei großen Protagonisten<br />
Athesia, Korsch und der Neumann-<br />
Wolff-Gruppe gibt es in der Branche ja auch<br />
noch eine Vielzahl kleinerer regionaler Verlage,<br />
die sehr gute und vielfältige Kalenderprodukte<br />
anbieten. Am Point of Sale findet<br />
ganz klar ein Verdrängungswettbewerb statt,<br />
der sich auch noch verschärfen wird.<br />
Philippen: Auf der anderen Seite ist es aber<br />
auch so – und das ist für die Warengruppe<br />
ein Stück weit beruhigend –, dass in den<br />
neuen Flächenkonzepten Kalender fest eingeplant<br />
sind. Es wird im Handel sogar über<br />
feste Kalenderpräsentationen nachgedacht,<br />
über die Integration, neue Möbel und andere<br />
Formen von Gittern. Das sind durchaus<br />
positive Signale.<br />
▹<br />
»Wir haben die<br />
Verdrängung im<br />
Markt und am<br />
Gitter in den<br />
Buchhandlungen.<br />
Deshalb<br />
kommt es entscheidend<br />
auf<br />
die Produkte an.<br />
Wir müssen die<br />
Marken, die unter<br />
dem Dach<br />
der Gruppe versammelt<br />
sind,<br />
noch weiter<br />
schärfen.«<br />
Anette Philippen