HEIMATLIEBE-KILEFI Augabe 1/2019 - Frühjahr 2019
Die Ausgabe für die Region Kirchhundem - Lennestadt - Finnentrop | Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.
Die Ausgabe für die Region Kirchhundem - Lennestadt - Finnentrop | Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.
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Kirchhundem .Lennestadt .Finnentrop<br />
Kreative Motorräder …<br />
…aus ausgeflippter Werkstatt<br />
Sauerlandkaserne<br />
Um zu verstehen, muss man in der Zeit zurückgehen<br />
Kreativmarkt<br />
vomReitverein Schwartmecke <strong>2019</strong>
Hier ist<br />
zuhause.<br />
Heimat ist dort, wo man<br />
gut beraten ist.<br />
sparkasse-alk.de
April <strong>2019</strong><br />
5 Editorial<br />
6 Lebendige Stille<br />
Seelenorte im Sauerland<br />
8 Kreative Motorräder<br />
aus ausgeflippter Werkstatt<br />
18 Rathaus Kirchhundem<br />
ein Ort der Begegnung<br />
20 Etwas, das bleibt<br />
Miniatur der Skulptur<br />
22 Kultur- und Heimatliebe<br />
gefördert von der Stiftung A-L-K<br />
24 Veranstaltungen im Zeichen<br />
des 50. Geburtsjahres<br />
50 Jahre Lennestadt<br />
27 Das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
weiter stärken<br />
30 Sauerland in der Flasche<br />
„Tom's Fin Gin 44“<br />
38 Henrichs Christoph sien Hius<br />
Heimelige Herberge im Fachwerkhaus<br />
42 Musikalische Inspiration<br />
Singer-Songwriter aus Halberbracht<br />
45 Wie echte Sauerländer!<br />
Fleischfressende Pflanzen<br />
48 Anziehend, modern, …<br />
Der Lennestädter Kleiderladen<br />
50 1000 Jahre:<br />
Kirchveischede feiert sich<br />
52 740 Jahre Melbecke<br />
Schnadegang<br />
54 Faszinierende Natur und historische Orte<br />
Stadtwald Grevenbrück – ein Erlebnis<br />
58 Frau Hamm, was liest der Frühling?<br />
Zu Gast in der Buchhandlung<br />
60 Kreativmarkt<br />
vom Reitverein Schwartmecke <strong>2019</strong><br />
64 Die Geschichte der Sauerlandkaserne<br />
Um zu verstehen, muss man in der Zeit zurückgehen<br />
74 Mit geschärftem Blick und Geduld<br />
durch die Natur<br />
Reinhard Hachen hält faszinierende Motive fest<br />
76 Gute Kleidung für wenig Geld<br />
Regina Hollweg, Ilse Wörsdorfer und ihr Engagement<br />
78 Zur Therapie bei Freund(t)en<br />
Katharina Freundt und ihr Co-Therapeut Balduin<br />
82 Wenn Helfen und Hilfe zur Selbsthilfe<br />
zur Sucht werden<br />
Sebastian Heinze und sein Engagement<br />
84 Immer in Bewegung<br />
Mit über 80 Jahren immer noch engagiert<br />
86 Hinter den Kulissen der Gottesdienste<br />
Magret Kramer<br />
88 Über den Tellerrand geblickt<br />
Spinatmalfatti à la Kurt Hammerschmidt<br />
90 Impressum<br />
3
Farbenfroh<br />
Es wird so zart mit dem Licht und gelb und so,<br />
und das Gras riecht wie grün.<br />
Gras riecht immer wie grün,<br />
wie Hoffnung eben, und das macht froh.<br />
M. B. Hermann<br />
4
Editorial<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
wir haben uns sehr darüber gefreut, dass die erste Ausgabe des<br />
neuen Magazins <strong>HEIMATLIEBE</strong> für die Kommunen<br />
Kirchhundem, Lennestadt und Finnentrop, die im Herbst<br />
2018 verteilt wurde, bei Ihnen so gut angekommen ist und<br />
freuen uns, Ihnen heute die zweite Ausgabe der HEIMAT-<br />
LIEBE vorlegen zu können.<br />
Die Vorländer Mediengruppe bringt als Traditionsverlag vor<br />
Ort die Verbundenheit zu den Menschen und den Unternehmen<br />
in zahlreichen Print- und Online-Produkten zum Ausdruck.<br />
Mit <strong>HEIMATLIEBE</strong> haben wir unsere Palette in<br />
dieser guten Tradition ergänzen können. Das ansprechend<br />
gestaltete Magazin erscheint dreimal im Jahr und wird über<br />
zahlreiche Verteilstellen kostenlos abgegeben.<br />
Auch dieses Mal ist die <strong>HEIMATLIEBE</strong> wieder voller<br />
spannender Reportagen aus der Region. Unser Autoren-<br />
Team lebt und arbeitet hier und hat für diese Ausgabe<br />
erneut Menschen aus Kirchhundem, Lennestadt und<br />
Finnentrop getroffen und Orte besucht, die außergewöhnlich<br />
sind. Unsere Fotografen verstehen es, lebendige, ausdrucksstarke<br />
Bilder zu machen, die das geschriebene Wort<br />
unterstreichen.<br />
Wir wünschen Ihnen auch an dem vorliegenden zweiten<br />
Magazin der <strong>HEIMATLIEBE</strong> für die Kommunen Kirchhundem,<br />
Lennestadt und Finnentrop viel Freude,<br />
Ihre Verlagsleitung<br />
5
Seelenorte im Sauerland<br />
Es ist Morgen, kurz nach<br />
zehn Uhr, als ich mit zwei<br />
Begleitern durch den Stadtwald<br />
Grevenbrück gehe. Die<br />
beiden gehen hier regelmäßig<br />
mit ihren Hunden spazieren<br />
und wollen mir zeigen, warum<br />
sie diesen Wald so besonders<br />
finden. Es regnet leicht,<br />
ist noch leicht neblig und<br />
auch die Temperaturen lassen<br />
zu wünschen übrig. Plötzlich,<br />
hinter einer leichten Wegbiegung,<br />
verändert sich das Gelände<br />
und gibt den Blick auf<br />
eine Schlucht frei. Der Weg<br />
wird breiter, das Gelände an<br />
den Seiten höher. Weiter hinten<br />
kann man schroffe Felswände<br />
erkennen.<br />
Foto: Naturpark Sauerland<br />
Rothaargebirge e.V., Kerstin Berens.<br />
Meine Begleiter sind schon weiter voraus.<br />
Sie kennen sich hier aus. Ich aber<br />
muss erst einmal stehen bleiben. Etwas<br />
hält mich hier an, ich muss die Atmosphäre<br />
wirken lassen, die mich<br />
empfängt. Schroffe moosbedeckte Felswände,<br />
bedeckt mit meterlangen Ranken,<br />
eine beruhigendeStille – undüber<br />
allemliegt eine leichteNebeldecke. Die<br />
Atmosphäre des Ortes hält mich an.<br />
Ichmöchtemichnäher umschauen ehe<br />
ich weitergehe und nach Fotomotiven<br />
suche. Dann gehe ich vorsichtig weiter<br />
über den weichen, dicht mit nassen<br />
Blättern bedeckten Waldboden. Meine<br />
Sinne sind geschärfter als sonst, die<br />
Felswände scheinen unendlich hoch<br />
und als einer meiner Begleiter scherzhaft<br />
sagt: „Pass auf, dass du nicht im<br />
Moor versinkst, sonst müssen wir dich<br />
da noch wieder herausziehen“, kann<br />
ich fast glauben, dass eshier derartige<br />
Untiefen und Abgründe geben könnte.<br />
Die Atmosphäre in der Schlucht facht<br />
die Fantasie an. Trotzdem wirkt sie<br />
beruhigend und lässt den Atem tiefer<br />
gehen. Man möchte noch länger hier<br />
verweilen. Aber ein Hinweis auf eine<br />
moosbedeckte Tafel holt einen wieder<br />
in dieRealität: „Horst Wilcke 29.8.1926“<br />
ist darauf zu lesen. Sie erinnert<br />
an einen Jungen, der hier durch einen<br />
Sturzvon der Felswand gestorbenist.<br />
„Der Steinbruch im Grevenbrücker<br />
Stadtwald ist ein Seelenort“, sagt Susanne<br />
Falk, als ich sie am Nachmittag zu<br />
Hause besuche, ummit ihr über ein<br />
neuesProjekt zu sprechen,überdas ich<br />
berichten möchte. Das neue Thema ist<br />
„Sauerland-Seelenorte“. Und, dass ich<br />
gerade am Morgen einen dieser Orte<br />
selbst erfahren konnte,das seibestimmt<br />
kein Zufall gewesen.<br />
„Sauerland-Seelenorte –das sind Orte,<br />
die uns die Menschen aus der Region<br />
gezeigthaben,weilsie fürsie eine besondereBedeutunghaben.<br />
Nichtnur heute,<br />
sondernvielfachauchschon zu früheren<br />
Zeiten“, erklärt die Kulturwissenschaftlerin,<br />
die das Projekt imAuftrag der<br />
Sauerland-Wanderdörfer und der Sauerländer<br />
Wandergasthöfe begleitet. „Das<br />
sind Felsen und Steinbrüche, Kirchen<br />
undBergkuppen,mächtige Bäumeund<br />
unterirdische Grotten.43Orte über das<br />
gesamteSauerland verteilt.Sie berühren<br />
6
die Menschen emotional, geistig und<br />
spirituell. Sie rufen starke Resonanzen<br />
hervor. Essind Orte, zu denen Menschen<br />
wandern können und wo sie<br />
abschalten können. Zu sich kommen.<br />
Die Ruhe genießen. Inspiriert werden.<br />
Neue Einsichten gewinnen. Auch wenn<br />
jeder Seelenort seine eigene Geschichte<br />
erzählt, gibt es eine Qualität,die alle verbindet:Lebendige<br />
Stille!“<br />
43 dieser Orte haben die Projektentwickler<br />
mit den Menschen, für die sie<br />
eine besondere Bedeutung haben,<br />
besucht. Die Orte zeigen den besonderen<br />
kulturellen und natürlichen Reichtum<br />
des Sauerlandes, aber auch die<br />
große Offenheit der Menschen für<br />
ganz unterschiedliche Zugänge und<br />
Möglichkeiten desErlebens.<br />
Jeder der 43 Orte inspiriert auf seine<br />
ganz eigene Weise„Etwasberührt uns<br />
und wir gehen damit in Resonanz,<br />
antworten darauf mit Gefühlen und<br />
Gedanken,“ schreibt Michael Gleich,<br />
ein weitgereister Journalist und gebürtiger<br />
Sauerländer aus Oberhundem,<br />
der heimkam, umseine Heimat neu<br />
zu erleben. Er erwanderte alle Orte<br />
selbst und beschreibt diese Erfahrungen<br />
in einem projektbegleitenden<br />
Magazin, das nun inallen Gästeinformationen<br />
ausliegt. ImKreis Olpe gibt<br />
es sieben solcher Seelenorte. Dazu<br />
zählen, neben dem Steinbruch inGrevenbrück<br />
die Kirche St. Dionysius in<br />
Rahrbach, der Wallfahrtsort Kohlhagen,<br />
dieLausebucheinOberelspe,das<br />
Schwarzbachtal bei Haus Schwarz in<br />
Heinsberg, der Steinbruch am „Schinkenkeller“<br />
in Silberg und der Rinsleyfelsen<br />
in Saalhausen.<br />
Die Geschichten, die Michael Gleich<br />
dazu geschrieben hat, erscheinen Ende<br />
August zusammen mit Wander- und<br />
Einkehrtipps in einem Extraheft. „Die<br />
Sauerland-Wanderdörfer, zu denen<br />
auch Kirchhundem und Lennestadt<br />
gehören, sind die 1. Qualitätsregion<br />
Wanderbares Deutschland und verfügen<br />
über eine hervorragende gute Wanderinfrastrukturmiteinemdurchgängig<br />
markierten Wanderwegenetz, vielen<br />
Wanderwegen und kompetenten Gastgebern“,<br />
so Susanne Falk. „Nun erschließen<br />
sie mit den Sauerland-<br />
Seelenorten eine weitere Dimensiondes<br />
Wanderns fürihreGäste.EssindOasen<br />
lebendiger Stille, die die Wanderer entlang<br />
bekannter Routen und versteckter<br />
Pfadeentdecken können.<br />
www.sauerland-seelenorte.de<br />
von Marita Sapp [Text und Fotos]<br />
Die Experten fürdie Sauerland-Seelenorte<br />
sind dieMenschenvor Ort, hier beim<br />
Auftakt-Workshop aufdem Kohlhagen, zu<br />
demdie Touristische Arbeitsgemeinschaft<br />
Lennestadt-Kirchhundemeingeladen hatte.<br />
Foto: Sauerland-Wanderdörfer,AntoniaKrihl<br />
Sauerland-Wanderdörfer<br />
c/oSauerland-Tourismus e.V.<br />
Johannes-Hummel-Weg 1<br />
57392 Schmallenberg<br />
www.sauerland-wanderdoerfer.de<br />
info@sauerland.com<br />
Telefon: 02974/202190<br />
7
Anzeige<br />
Kreative<br />
Motorräder<br />
ausgeflippter<br />
Werkstatt<br />
Der Sauerländer<br />
Jürgen Hellekes mischt<br />
mit hippen Bikes die<br />
hessische Bikerwelt auf<br />
und lässt mit seiner<br />
einzigartigen Motorradwerkstatt<br />
Individualisten<br />
Herzen höherschlagen.<br />
8
Wie soziemlich<br />
jeder hatte ich<br />
Ideen und Träume<br />
Jürgen Hellekes, 33 Jahre,<br />
steuert sein Motorrad ruhig<br />
und sicher durch die kurvigen<br />
Straßen der B55, kurz<br />
vor Olpe. Es ist eine sternklare<br />
Nacht imSommer 2001. Der<br />
leidenschaftliche Motorradfahrer<br />
liebtseinHobby.Die Geschwindigkeit,<br />
eine starke Maschine,<br />
draußen sein, einfach losfahren.<br />
Beim Motorradfahren kommt<br />
es nicht darauf an, ein Ziel zu<br />
erreichen, anzukommen. Der<br />
Weg ist das Ziel. Und in dieser<br />
Nacht vor 18 Jahren sollte<br />
sein Lebensweg eine neue<br />
Wendung bekommen – Fahrt<br />
aufnehmen inRichtung seines<br />
Lebenstraumes. Dass ein Wildschwein<br />
ihm dabei behilflich<br />
sein würde, hätte er wohl nie<br />
geahnt.<br />
Doch von vorn: Der gebürtige Bonzeler<br />
hatte beruflich schon einiges ausprobiert.<br />
Zunächst habe ich eine<br />
Fleischerausbildung gemacht, eine<br />
Kochlehre angeschlossen und damit<br />
einige Jahre inder Gastronomie gearbeitet,<br />
erinnert sich der heutige Riedstädter.<br />
Doch das war nicht das<br />
Richtige fürmich. Also habe ichnoch<br />
eine Ausbildung zum technischen<br />
Zeichner absolviert und sieben Jahre<br />
im Büro gearbeitet.<br />
Bis zujener Nacht imSommer 2001,<br />
als ermit seinem Motorrad auf der<br />
B55 unterwegs war und ein Wildschwein<br />
seinen Weg kreuzte. „Ich<br />
musste ausweichen, stürzte und zog<br />
mir zum Teil schwere Prellungen und<br />
Schürfwunden zu. Das hat etwas mit<br />
mir gemacht und mich dazu gebracht,<br />
mein Leben auf den Prüfstand zu<br />
stellen. Wiesoziemlichjeder hatteich<br />
Ideen und Träume, man könnte ja,<br />
dachte ich sooft. Und dann wurde<br />
mir bewusst, dass ich der Einzige bin,<br />
der mein Lebenändernkann, wenn es<br />
mir nicht gefällt. Das tat er dann,<br />
kündigte und machte sein Hobby<br />
zum Beruf.<br />
9
„Meine Motorradleidenschaft begleitet<br />
mich schon mein ganzes Leben. Als<br />
Kind habe ich auf dem Sperrmüll<br />
Fahrräder gesammelt und herumgebastelt.<br />
Und aus Fahrrädern wurden<br />
Mopeds und später dann die Motorräder,<br />
erinnert sich der Unternehmer an<br />
die Anfänge seiner Berufung.<br />
Räder, extravagante Felgen, ausgefallene<br />
Scheinwerfer. Die Kreativität<br />
ist mein Motor. Ich liebe es, individuelle<br />
Ideen handwerklich umzusetzen,<br />
Neues zuerschaffen und zu designen,<br />
so der Motorradkünstler.<br />
Doch auch wenn Jürgen mittlerweile<br />
in SüdhessenzuHause ist, ziehtesihn<br />
regelmäßig inseine alte sauerländische<br />
Heimat zu Familie und Freunden.<br />
Hier kannman hervorragendeTouren<br />
mit dem Motorrad unternehmen.<br />
Seine Frau Monika, selbstständige<br />
Tätowiererin, inspirierte den heute<br />
51-Jährigen zusätzlich, sein eigenes<br />
Unternehmen zu gründen. Gemeinsam<br />
überlegten sie aneinem Firmennamen<br />
mit Wiedererkennungswert<br />
unter dem sie beide arbeiten wollten.<br />
Freaky,also‚ausgeflippt‘ passte zuuns,<br />
mit ‚-ie‘ am Ende geschrieben, anders<br />
als normal eben, lacht Jürgen. So<br />
eröffneten sievor nunmehrals 15 Jahren<br />
freakie motorcycles und „freakie<br />
tattoos“ in Riedstadt imRhein-Main-<br />
Gebiet, der Heimat von Monika.<br />
„Zu mir kommen Kunden, die ihr<br />
Bike nach ihreneigenenVorstellungen<br />
umbauenwollen. Jedesvon mirumgebaute<br />
Motorrad ist nicht nur ein absoluter<br />
Hingucker, sondern auch ein<br />
Unikat.“ Schaut man sich Jürgens<br />
Arbeiten an, glaubt man das sofort.<br />
Besondere Maschinen, die man im<br />
Sauerland nicht so oft zu sehen<br />
bekommt: Knallige Farben, breite<br />
Ichliebees, an den<br />
Seen entlangzufahren:<br />
Möhne-, Sorpe-, Biggesee oder durch<br />
das Repetal nach Elspe, Oedingen,<br />
Grevenbrückund Meschede.Herrlich,<br />
schwärmt er vomLandder 1000 Berge.<br />
Der Weg ist das Ziel! Und wenn man<br />
seinen Weg mit solch außergewöhnlichen<br />
Fortbewegungsmitteln zurücklegt,<br />
kann man sich als Biker kaum<br />
mehr wünschen, oder?<br />
Ich wünsche mir, dass alles sobleibt<br />
wie es ist. Man muss den schönen<br />
Moment erkennen und genießen.<br />
Wenn ich einen Kunden glücklich<br />
gemacht habe und er mit seinem neuen<br />
Motorrad und einem Lächeln meine<br />
Werkstatt verlässt, habe ich alles<br />
richtig gemacht.<br />
Selten habenWildschweinbegegnungen<br />
wohl solche glücklichenKonsequenzen.<br />
von Gabi Selbach [Text und Fotos]<br />
10
Ich liebe es,<br />
an den Seen<br />
entlangzufahren<br />
11
UMME ECKE<br />
Landschafts- undWassererlebnisse<br />
mit allen Sinnen
TalVITAL in Saalhausen hat vielzubieten–fürjedes Alter<br />
Fotos: Tourist-Info in Saalhausen<br />
Es duftet nach Thymian, Salbei,<br />
Lavendel, Oregano. Wasser<br />
plätschert, Vögel zwitschern,<br />
Enten schnattern. Kieselsteine knirschen<br />
unter den Füßen. Bänke zum<br />
Sitzen oder Liegen laden zum Innehalten,<br />
Lauschen, Durchatmen<br />
und Beobachten ein. Der Ausblick<br />
auf Wasser, indie Wälder und aufdie<br />
schmucken Fachwerkhäuser sind<br />
Urlaub für die Augen. Es muss nicht<br />
immer eine weite Reise sein. Manchmal<br />
stellt sich schon mit einem Ausflug<br />
indie Natur schnelle Erholung<br />
vomAlltag ein. Im LuftkurortLennestadt-Saalhausen,<br />
direkt an der<br />
Grenze zwischen dem Hochsauerlandkreis<br />
und dem Kreis Olpe, ist in<br />
den letztenJahren der Bewegungspark<br />
TalVITAL entstanden. Ein Angebot,<br />
das im Sauerland seinesgleichen<br />
sucht. Besucher jeden Alters finden<br />
dort Landschafts- und Wassererlebnisse<br />
direkt an der Lenne –das<br />
ganzeJahr über.<br />
Der frühere Kurpark hat sich in den<br />
letzten Jahren mit viel Liebe zum Detail<br />
zu einem modernen Anziehungspunkt<br />
für Erlebnis- und Erholungssuchende<br />
gemausert. „Ob mit einer<br />
Picknickdecke auf den weitläufigen<br />
Rasenflächen, auf denWaldsofas oder<br />
in den gemütlichen, orangenen Hängematten<br />
-direkt an der Lenne kann<br />
man wunderbar die Seele baumeln<br />
lassen“, schwärmtTourismuschef Clemens<br />
Lüdtke. Eine Meditationsmulde<br />
rundet das Entspannungsprogramm<br />
perfekt ab und bietet die nötige Ruhe<br />
fürrelaxende Besucher.Auch den Gesundheitsaspekt<br />
hatten die Macher<br />
von TalVITAL im Hinterkopf. Die<br />
klassischen Kneipp- und Kuranlagen<br />
mit Armbecken wurden modernisiert<br />
und durch einen Barfußpfad ergänzt.<br />
Wer an einem warmen Sommertag<br />
Arme und Füße ins kühle Lennewasser<br />
taucht, kann auf das angenehme<br />
Prickeln warten, wenn die Durchblutung<br />
wieder in Schwung kommt.<br />
Um zu ahnen, dass das eine gesundheitsfördernde<br />
Wirkung hat, muss<br />
man nichts von Sebastian Kneipp<br />
gehört haben.<br />
Kleine Besucher werden magisch vom<br />
Wasser angezogen. Sie können sich<br />
im TalVITAL richtig austoben. Zwei<br />
Spielplätze mit Holz-Klettergerüst<br />
in Form eines Bootshauses, riesiger<br />
Waldschaukel und Wasseraction lassen<br />
keineLangeweile aufkommen. Im<br />
Bike-O-Drom,einem Bikepark an der<br />
Lenne, können Groß und Klein ihre<br />
Runden drehen. Ein Fußball- und<br />
Tennisplatz sowie die Möglichkeit,<br />
Drachen zu fliegen runden das sportliche<br />
Angebot ab.<br />
Verschlungene Wege des<br />
Wassers verfolgen<br />
Das Highlight für kleine Wasserratten<br />
ist sicher das Wasserlabyrinth.<br />
Dieverschlungenen Wege des Wassers<br />
können genauestens verfolgt werden.<br />
VomWaldsofa aus haben Eltern oder<br />
Großeltern die Kinder imBlick. „Wir<br />
haben bewusst für viele verschiedene<br />
Sitzmöglichkeiten gesorgt. Abseits<br />
der Straße gibt es keinen störenden<br />
Verkehrslärm, dafür hört man umso<br />
mehr das Rauschen der Lenne und<br />
des Windes in den Bäumen zusammen<br />
mit den Tieren“, beschreibt<br />
Clemens Lüdtke weiter. „Saalhausen<br />
gehört mit den Ortsteilen Gleierbrück<br />
und Störmecke zu einem der<br />
schönsten und waldreichsten Orte im<br />
Sauerland. Hier kann man noch tief<br />
durchatmen“.<br />
Schwimmen im Naturbad<br />
ohne Chlorund Chemie<br />
An warmen Sommertagen sollten die<br />
Besucher die Badesachen nicht vergessen,<br />
denn dann bietet sich der chlorund<br />
chemiefreie Badespaß im Naturerlebnisbad<br />
Saalhausen an. 18 bis 20<br />
Grad warm ist das Wasser. Ein kiesartiger<br />
Sandboden ist ganz angenehm<br />
unter den Füßen und vom Sprungfelsen<br />
aus kann man wunderbar ins<br />
Wasser springen. Wernach oder um<br />
Saalhausen wandern möchte, der findet<br />
neben dem Premiumwanderweg<br />
Rothaarsteig etliche gut gekennzeichnete<br />
Wanderwege durch den Naturpark<br />
Sauerland Rothaargebirge.<br />
Auch im Winter hat das TalVITAL<br />
seinen Reiz. DerParkist noch ruhiger<br />
als im Sommer. Bei ausreichendem<br />
Naturschnee wird eine Loipe gespurt<br />
und ein Skilift betrieben. Die Kinder<br />
können sich im Schnee austoben,<br />
Schneemänner bauen. Sind alle müde<br />
und hungrig, gibt es Abhilfe. „Unsere<br />
Besucher können sich vom großen<br />
gastronomischen Angebot Saalhausens<br />
verwöhnen lassen. Cafés und<br />
auch die Hotels haben Kuchen, Waffeln<br />
und kleine Gerichte auf der Karte.<br />
Es wird sicher jeder fündig. Wer<br />
sich selbst was zu essen mitbringt,<br />
kann die Rast- und Vesperplätze an<br />
der Lenne nutzen“, so Lüdtke.<br />
Event „Stark im Park“ –<br />
ImmerAnfang August<br />
DieRuhe wirdaneinem Wochenende<br />
im Jahr gestört und das ist gewünscht<br />
und gut so.ImmerAnfang August gibt<br />
es die Veranstaltung „Stark imPark“.<br />
Musik von DJund Band sorgen bei<br />
netten Cocktails für gute Stimmung.<br />
Mit Hüpfburg und Schminken wird<br />
auch an die Kleinen gedacht. Diesind<br />
aber ja sowieso gut aufgehoben im<br />
TalVITAL. Das große Feuerwerk mit<br />
Wasserspielen der Feuerwehr ist das<br />
Highlight vor der tollen sauerländer<br />
Kulisse. Der Duft von Thymian und<br />
Salbei ist an diesem Abend inklusive.<br />
13
Anzeige<br />
Drei neue Ausstellungen nehmen die Besucher<br />
mit auf eine Reise ins Universum<br />
Meggen. 50 Jahre Mondlandung,<br />
das Abenteuer<br />
geht weiter. Unter diesem<br />
Motto stehen die drei Hauptausstellungen<br />
im Galileo-Park<br />
in den Sauerland Pyramiden.<br />
Alle Ausstellungen sind aus erster<br />
Hand. Sie wurden vom Galileo-Park<br />
in Kooperation mit dem Kurator<br />
Manfred Liedtke zusammengestellt.<br />
Nach der Saison im Sauerland werden<br />
sie in anderen Städten zu sehen<br />
sein. Nachdem bereits einige Ausstellungen<br />
der vergangenen Jahre<br />
unter anderem in Innsbruck, Heidelberg<br />
und Dillenburg sehr erfolgreich<br />
waren, gibt es auch in diesem<br />
Jahr schon Anfragen.<br />
Aber, erst einmal können die Besucher<br />
im Galileo-Park einen Ausflug in ferne<br />
Galaxien starten und sich von phantastischen<br />
Phänomenen faszinieren lassen.<br />
Wenn Manfred Liedtke mit seinem<br />
umfangreichen Wissen die Ausstellungen<br />
erklärt, springt der Funke gleich<br />
über. Seine große Begeisterung für das<br />
Weltall spiegelt sich im Aufbau und in<br />
den Exponaten wider. Viele Stationen<br />
sind interaktiv angelegt. Durch<br />
modernste Technik können die Besucher<br />
ihre ganz eigenen Erfahrungen in<br />
den Sphären des Weltalls erleben.<br />
Wochenlang haben Liedtke und sein<br />
Team die Pyramiden, die an sich schon<br />
einen Besuch wert sind, umgestaltet.<br />
Filme sowie Licht- und Toneffekte<br />
unterstützen das einzigartige Erlebnis.<br />
Spuren auf dem Mond. 50 Jahre Mondlandung<br />
– Das Abenteuer geht weiter<br />
In dieser Ausstellung können die Besucher<br />
ein kleinwenig nachempfinden,<br />
wie sich die Pioniere der Raumfahrt<br />
beim Start der gewaltigen Raketen<br />
gefühlt haben müssen. 50 Jahre nach<br />
dem großen Abenteuer der ersten<br />
Mondlandung durch Astronauten<br />
können die Besucher jetzt völlig ungefährlich<br />
diese Reise selbst beginnen.<br />
Der Simulator macht`s möglich.<br />
In einem Nachbau des Kommando-<br />
Moduls der Saturn V der Apollo-<br />
11-Mission kann jeder den Start<br />
nachempfinden. Alle 30 Minuten<br />
wird eine Station weiter ein Raketenstart<br />
mit einer Lautstärke von 130<br />
Dezibel simuliert – für empfindliche<br />
Ohren gibt’s Gehörschutz.<br />
Den Mond von der Rückseite sehen,<br />
auch das ist im Galileo-Park möglich.<br />
Da gibt es einiges zu entdecken. Ein<br />
Highlight für alle Altersklassen: das<br />
Mondauto, eine Nachbildung des<br />
Fahrzeugs, mit dem Wissenschaftler<br />
sich bei ihren Missionen auf dem<br />
Mond bewegen. Reinsetzen, anschnallen<br />
und die Brille auf – virtuelle Realität<br />
macht´s möglich, über die<br />
Mondoberfläche und ihre Krater zu<br />
fahren. Wann ist eigentlich der günstigste<br />
Zeitpunkt für eine Marsmission?<br />
Mit Hilfe zweier kleiner Lokomotiven,<br />
die auf Schienen ihre Runden<br />
drehen, wird dies sehr anschaulich<br />
dargestellt.<br />
„Werden Sie selbst zum<br />
SETI-Forscher“<br />
fordert Manfred Liedtke auf, „entschlüsseln<br />
Sie in einer unüberschaubaren<br />
Datenflut unsere Botschaft aus dem<br />
All. Es gibt auch etwas zu gewinnen.“<br />
14
Anzeige<br />
Hauptveranstaltungen im GALILEO-PARK<br />
30. April: Walpurgisnacht<br />
mit Anita Jung<br />
19. Mai: Internationaler Museumstag<br />
Lebensjahr, natürlich<br />
auch im GALILEO-PARK<br />
5. Juli: Sonnenfestemit<br />
AnitaJung<br />
7. Juli: Galileo-Markt<br />
19.–26. Juli: Space Week<br />
25. August: Familientag<br />
8. September: Geschichte &<br />
Geschichten mit Anita Jung<br />
12. Oktober: Auf der Suche<br />
nach Mokélé Mbembé<br />
Kryptozoologie Kongress<br />
23. November: Kongress-<br />
Pioniere der Meere<br />
weitere spannende Events finden Sie auf der Website.<br />
www.galileo-park.de<br />
Wasessonst noch<br />
zu entdeckengibt<br />
COATIWORLD Die Maskottchen<br />
des GALILEO-PARKs sind die<br />
Nasenbären (Coatis). Die putzigen<br />
und tagaktiven Kleinbären stammen<br />
ursprünglich aus Lateinamerika, wo<br />
man ihnen bei jedem Besuch der<br />
Maya-Pyramiden begegnet.<br />
KATTAS Seit 2016 wohnen sieben Kattas<br />
imGALILEO-PARK. Die niedlichen<br />
Halbaffen, bekannt aus dem<br />
Kinohit „Madagaskar“ sind die einzigen<br />
tagaktiven Lemuren und können in<br />
einemschönen Gehege bestaunt werden.<br />
RESTAURANT Im Pyramiden-<br />
Restaurant werden –nach vorheriger<br />
Absprache–kulinarische Spezialitäten<br />
vom kalt-warmen Buffet bis zum<br />
Front-Cooking auf unserem japanischen<br />
Drei-Zonen-Grill angeboten.<br />
ALPAKAS VON DER LAKI-<br />
RANCH Weitere Vertreter der Südamerikanischen<br />
Fauna finden die<br />
Besucher direkt neben dem GALI-<br />
LEO-PARK.Neben der Wetterstation<br />
(www.sauerland-pyramiden.de) tummeln<br />
sich während der Saison Alpakas,<br />
Lamas und Emus von der<br />
LaKi-Ranch. Die Alpakas und Lamas<br />
können für eine Trekking-Tour durch<br />
die Sauerländer Wälder gebucht werden<br />
(www.alpaka-trekking.de).<br />
DerGALILEO-PARKist „Ein außergewöhnlicher<br />
Ort für anspruchsvolle<br />
Veranstaltungen”, z.B.Hochzeiten,<br />
Geburtstage etc.<br />
16
Saison <strong>2019</strong>:<br />
16. März bis<br />
17. November<br />
AußergewöhnlicheSchließungstermine,<br />
z. B. bei „geschlossenerGesellschaft“,sind<br />
möglich.Bitte beachten Siedaher dieaktuellen<br />
Öffnungszeiten aufunserer Website:<br />
www.galileo-park.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Innerhalb der NRW-Ferien:<br />
Täglich 10–17 Uhr, kein Ruhetag<br />
Außerhalbder NRW-Ferien:<br />
Di –So10–17Uhr,MontagRuhetag<br />
Sauerland-Pyramiden 4–7<br />
57368 Lennestadt<br />
Eintrittspreise:<br />
Regulärer Eintritt: 8€<br />
Ermäßigter Eintritt*: 6€<br />
*Kinder von 6–15, Rentner, Behinderte,<br />
Gruppen>15 Personen mitVoranmeldung<br />
Tel.: 02721 600 77-10<br />
www.galileo-park.de<br />
info@galileo-park.de<br />
Unser Platz im All – Von der Erde zu den Galaxien<br />
Die Ausstellung führt den Besuchern<br />
vor Augen, wie unvorstellbar riesig<br />
das Universum ist, stellt die Erde in<br />
Relation zu anderen Planeten und zu<br />
Sternen, zeigt ihren Platz inder Galaxie<br />
und versucht Entfernungen verständlich<br />
zumachen.„Wenn Sie einen<br />
Stern sehen, der 150Lichtjahre von<br />
unsentferntist, bedeutetdas,dassdas,<br />
waswir gerade sehen, schon150 Jahre<br />
altist“, so ManfredLiedtke.<br />
„Die Sonne ist einer von Milliarden<br />
Sternen der Galaxie und doch etwas<br />
ganz Besonderes. In unserer Ausstellung<br />
kann man unter anderem eine<br />
virtuelle Reise durch unser Sonnensystemmachenund<br />
versuchen, zurSonne<br />
möglichst ohne Crash durch die Ringe<br />
desSaturns zu fliegen.“<br />
Mit einer kleinen Handbewegung lassensich200<br />
Milliarden Sterne,die im<br />
Raum schweben, dirigieren.<br />
Allein im Universum?<br />
Begegnungen mit phantastischen Phänomenen<br />
Es gibt zahlreiche Phänomene und<br />
Artefakte auf der Erde, die bis heute<br />
ungeklärt sind und vielleicht darauf<br />
hinweisen, dass wir Menschen nicht<br />
allein sind im Universum. Im Labyrinth<br />
der großen Pyramide stößt man<br />
auf das, was Forscher im Dschungel<br />
von Mittelamerika und auf den Hochebenen<br />
Südamerikas entdeckt haben.<br />
Wandmalereien, fremdartige Lebewesen,<br />
Ufos …die Kammern des Labyrinths<br />
bieten viele Überraschungen.<br />
Hier findet sich eine „Raumschiffzentrale“<br />
mit der Beiboote angedockt oder<br />
zu einer Landung auf einem anderen<br />
Planeten gesteuert werden können.<br />
Mit außerirdischen Instrumenten lassensichfremdartige<br />
Klänge erzeugen.<br />
Im dämmrigen Licht der engen Labyrinth-Gängeund<br />
Kammerntrifft man<br />
auf Aliens und Roboter, die die Besucher<br />
immer wieder vor neue Herausforderungen<br />
stellen, spannend und<br />
manchmal etwas furchteinflößend.<br />
Der Besucher taucht ein ineine Welt<br />
mit vielen Mysterien, die doch die<br />
unsere ist.<br />
Die Ausstellungen beeindrucken<br />
durch ihre wissenschaftliche Ausarbeitung,<br />
ihre faszinierende Darstellung<br />
und die Interaktion mit den Menschen,<br />
die sie besuchen. Hier kann<br />
man Neues erfahren und Spannendes<br />
erleben. Aber sie regen auch anzum<br />
Nachdenken. Einmal den Geist nicht<br />
beschränken, Eindrückewirkenlassen<br />
und nicht zuletzt: Staunen!<br />
von Marita Sapp [Text und Fotos]<br />
15
LIVE<br />
RECHERCHIEREN. INFORMIEREN. ARGUMENTIEREN.<br />
14 Tage<br />
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testen!<br />
Unter: www.siegener-zeitung.de, abo@siegener-zeitung.de oder (02 71) 59 40-8.<br />
17
Rathaus<br />
Kirchhundem<br />
alias „Das Amt“:<br />
ein Ort der Begegnung und Kommunikation<br />
Erbaut 1905 steht esimJubiläumsjahr imZentrum der Aufmerksamkeit<br />
18
50-jähriges Bestehen als Zusammenschluss<br />
aus 37 Ortschaften feiert die<br />
Gemeinde Kirchhundem in diesem<br />
Jahr. Am1.Juli 1969 imZuge der<br />
kommunalen Neugliederung aus großen<br />
Teilen des früheren Amtes Kirchhundem<br />
gegründet, wurde sie aus den<br />
amtsangehörigen Gemeinden Heinsberg,<br />
Kohlhagen und Oberhundem<br />
sowie den nicht zum Lennetal gehörenden<br />
Ortschaften der früheren Gemeinde<br />
Kirchhundem und der Gemeinde<br />
Rahrbach (außer Fahlenscheid)<br />
und dem Dorf Benolpe gebildet.<br />
Sitz der Gemeindeverwaltung ist das<br />
Rathaus inKirchhundem, das vorher<br />
die Verwaltung des Amtes Kirchhundem<br />
beherbergte und deshalb im<br />
Volksmund noch immer als „Amt“<br />
bezeichnet wird.<br />
„Ich muss noch aufs Amt“, ist bis<br />
heute eine Redewendung, die den<br />
Kirchhundemern durchaus geläufig<br />
ist, auch wenn innen längst moderne<br />
Zeiten eingezogen sind, samt Bürgerbüro,<br />
offenen Türen und ebensolcher<br />
Kommunikation.<br />
Nach Plänen des Westfälischen Bauernvereins<br />
Münster wurde das Amtshaus<br />
in den Jahren 1903 bis 1905<br />
gebaut. Vorher war die Amtsverwaltung<br />
jeweils im Wohnhaus des Amtmannsuntergebracht,und<br />
zwar zuerst<br />
im Sommer’schenWohnhaus(genannt<br />
Bugges) inKirchhundem, dann kurze<br />
Zeit in Würdinghausen und zuletzt<br />
über mehrere Jahrzehnte im Wohnhaus<br />
des Gutes Vasbach, das später<br />
den jeweiligen Gemeindedirektoren<br />
als Wohnsitz vorbehalten war.<br />
„1912, also wenige Jahre nach der<br />
Errichtung des Amtshauses, brannte<br />
wegen eines überhitzten Ofens inder<br />
Wohnung des Amtmanns das Dachgeschoss<br />
ab. Das Gebäude wurde aus<br />
diesem Anlass aufgestockt und erhielt<br />
seine heutige Dachform. Im selben<br />
Jahr wurde auch der einstöckige,<br />
unterkellerte westliche Anbau für die<br />
Unterbringung der Amtssparkasse errichtet.<br />
1964 kam eszum Anbau von<br />
zwei Dienstwohnungen und Feuerwehrgaragen<br />
ander Nordseite. Mit<br />
Amtsantritt des Amtsdirektors und<br />
späteren Gemeindedirektors Franz-<br />
Josef Hackmann wurde die Dienstwohnung<br />
des Verwaltungschefs in<br />
der 1.Etage des Amtsgebäudes aufgegeben<br />
und ihre Räume für Verwaltungszwecke<br />
genutzt“, beschreibt<br />
Archivar Martin Vormberg die<br />
Geschichte desGebäudes, in dem heute<br />
rund 75 Mitarbeiterdie Geschickeder<br />
Gemeinde Kirchhundem verwalten<br />
und lenken.<br />
Am 6. Oktober1987trugdie Gemeinde<br />
Kirchhundem den 1903 bis 1912 entstandenenBaukörper<br />
in dieDenkmalliste<br />
der Gemeinde Kirchhundem ein.<br />
Zum Gemeindejubiläum <strong>2019</strong> wird<br />
das Umfeld des Rathauses durch eine<br />
Skulptur bereichert,<br />
einGeschenkder Stiftung<br />
der Sparkasse Attendorn-<br />
Lennestadt-Kirchhundem.<br />
Beauftragt mit der Erstellung seines<br />
Entwurfs „Kommunikation“ wurde<br />
der renommierte Bildhauer Gautam<br />
aus Bad Berleburg. Das Kunstwerk<br />
wird vor Ort hergestellt, die Bürgerinnenund<br />
Bürgerder Gemeinde können<br />
den Werdegang also derzeit hautnah<br />
miterleben. Gautam alias Herbert<br />
Kleinbruckner arbeitet aus einem<br />
Marmorblock zwei sich gegenübersitzende<br />
und im Gespräch befindliche<br />
Personen heraus. Symbolisiert wird<br />
damit die Bedeutung von Kommunikation,von<br />
wechselseitigemAustausch<br />
im Gespräch für das Zusammenleben<br />
einer Gesellschaft.<br />
Im Rahmen eines Tages der Begegnung<br />
und der Vereine amSonntag,<br />
22. September, wird die Skulptur der<br />
Gemeinde Kirchhundem feierlich<br />
übergeben. Und wie schon zum zentralen<br />
Festakt am Freitag, 5. Juli, sind<br />
natürlich auch hier wieder „alle herzlich<br />
eingeladen, die in der Gemeinde<br />
leben, die mit Kirchhundem verbunden<br />
sind und denen die Geschichte<br />
und die Zukunft der Gemeinde am<br />
Herzen liegt“, soBürgermeister Andreas<br />
Reinéry.<br />
Symbolisches Detail, aus massivem<br />
Eichenholz geschnitzt: Ein plastischer<br />
Löwenkopf bewacht die Tür zum<br />
Kirchhundemer Rathaus. Wie an<br />
zahllosen Bauten auf der ganzen Welt<br />
wurde auch hier ein Symbol gewählt,<br />
das Stärke und Schutz demonstriert<br />
und den Eingang bewacht. Als König<br />
der Tiere der Erde steht der Löwe –<br />
wie alle Herrschaftssymbole – in<br />
engemBezug zurSonne:Sie glänzt aus<br />
seinen Augen, findet sich wieder in<br />
seiner strahlenartigen Mähne und in<br />
der goldgelben Farbe seines Felles. Im<br />
Buddhismus verteidigt er das Recht<br />
und symbolisiert die Weisheit. Inder<br />
griechischen Antike galt der Löwe als<br />
Symbol des Mutes. Er umgibt als<br />
Symbol der Macht die Throne der<br />
Herrscher und bewacht als Licht-Tier,<br />
die Tempel.<br />
Dem Symbol der Wachsamkeit fügt<br />
der BildhauerGautamjetzt einKunstwerk<br />
mit starkem Symbolgehalt hinzu,<br />
das am Eingang zum Rathaus an<br />
eine ebenso wesentliche wie wertvolle<br />
Fähigkeit erinnert: Kommunikation –<br />
in Steingemeißelt unddaher zukunftstauglich.<br />
vonNikolaGreitemann[Text undFoto]<br />
19
Etwas, das bleibt<br />
Live vor dem Rathaus: Kommunikation wird in Kirchhundem inStein gemeißelt<br />
Ein wertvolles Geschenk erhält die Gemeinde Kirchhundem<br />
anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von der Stiftung<br />
der Sparkasse A-L-K. Für alle soll essein, sichtbar und<br />
zukunftsorientiert, mit Mehrwert und Sinn. Etwas, das<br />
bleibt. Das waren mehr als drei Wünsche auf einmal, die<br />
allen Beteiligten viel Fantasie und noch mehr Recherche<br />
abverlangte. Die Lösung fand sich inder Kunst.<br />
Kommunikationist eingroßesThema,für dasBürgermeiste<br />
Andreas Reinéry steht und das eine ländliche Gemeinde<br />
wieKirchhundem weiterbringt.Nur wenn siefunktioniert,<br />
wird die Lebensqualität hier inZeiten des demografischen<br />
Wandels gewohnt gut bleiben. „Kirchhundem zukunftsfähig<br />
machen, das erfordert den permanenten Austausch<br />
aller Parteien und Beteiligten“, erklärt der Bürgermeister,<br />
warum die Wahl auf gerade dieses Thema fiel. „Zuhören,<br />
Argumente austauschen, weiterdenken und Kompromisse<br />
machenmit demZiel, Lösungenzufinden“, darum gehtes<br />
in der Kommunikation, ob im Kleinen oder imGroßen“,<br />
wirbt der Bürgermeister für sein Thema, das er innerhalb<br />
der Gemeindeverwaltung ebenso verfolgt wie imRat und<br />
im Austausch mit den Bürgern der Gemeinde.<br />
Sylvia Ganteund BerndSchablowski (Vorstand<br />
der Stiftung) machten sich im Sinne<br />
des<br />
Stiftungsauftragsder Sparkasse A-L<br />
L-K<br />
auf die Suche und schließlich fiel<br />
die<br />
Wahl auf den Entwurf des Künst<br />
lers<br />
Herbert Kleindruck alias Gautam, der<br />
all das beinhaltet, wonach sie gesucht<br />
haben. „Menschen inall ihren Fac<br />
cet-<br />
Dortmunder, der heute in Bad<br />
Berleburg lebt und arbeitet. Schon<br />
in seiner Examensarbeit fragte er:<br />
ten“ formt der 69-jährige gebürtige<br />
„Wie gehen Menschen mit Me<br />
enwir<br />
so sind, wie wir sind? Warum schufer<br />
schen um? Ist esgottgewollt, dass<br />
uns nach seinem Ebenbild? Warum machte er uns nicht<br />
eine Spur liebenswerter?“ Humor und Ironie sind Mittel<br />
seiner Wahl, um zuzeigen, „dass wir Menschen unser<br />
Schicksal sehr wohl selbst in die Hand nehmen können“,<br />
erklärtder Künstler,der sich heuteGautamnennt,seinzentrales<br />
Thema.<br />
Live undvor Ortentstehtdas Kunstwerkjetzt an exponierter<br />
Stelle, direkt vor dem Rathaus. Passanten und Interessierte,<br />
Schulkinder und vorbeifahrende Bürger können<br />
miterleben, wie die neue „Kommunikation“ entsteht.<br />
Auseinem massiven Marmorblockmeißelt derrenommierte<br />
Künstler aus Berleburg seine Skulptur, deren Miniatur<br />
zuvoralleBeteiligten überzeugthatte.ZweiPersonensitzen<br />
sich gegenüber, die Partner befinden sich offensichtlich im<br />
regen Austausch. Das Besondere an diesem Ensemble ist:<br />
So schwer derSteinblock auchist –diese Skulptur funktioniertnur<br />
alsGanzes.„DerPlatz,auf dem diebeiden sitzen,<br />
ist schmal. Stabilisiert wird die Situation von den Figuren<br />
selbst“, erklärtder Künstler seinen Entwurf. Stehtalsoeiner<br />
der beiden auf und geht, kippt das Ganze. Wie in der Politik,<br />
in derKommunikation zwischen Bürgern undVerwaltung<br />
undimAlltag: Ohne Kommunikationgehtgar nichts.<br />
Jedes Kind, das die fertige Skulptur sieht, wird verstehen,<br />
worum es hier geht. Genaudas istdie Kunst. Einabstrakter<br />
Begriff wird anschaulich gemacht. Die Figur ist real, sieht<br />
aus jeder Perspektive anders aus und lässt Raum für die<br />
Fantasie des Betrachters.<br />
Wenn Gautam bei gutem Wetter an seinem Kunstwerk<br />
arbeitet,freut er sich über Besuch derKirchhundemer Bürger.<br />
Schauen Sie ihm über die Schulter, die Gelegenheit ist<br />
günstig, einem renommierten Bildhauer zu begegnen und<br />
bei der Arbeit zuzusehen. In den Wochen, indenen die<br />
Skulptur entsteht, sind alle eingeladen, Gautam zuzusehen<br />
oder sich schon mal in Kommunikation zuüben.
Zwei zentrale Feiern<br />
zum Gemeindejubiläum<br />
Miniatur derSkulptur – Gautampräsentiert:Kommunikation<br />
Am Sonntag, 22. September, wird das Geschenk dann in<br />
feierlichem Rahmen unter Mitwirkung des Schirmherrn<br />
Paul Josef Kardinal Cordes andie Gemeinde übergeben<br />
und offiziell gewidmet. Nach einem ökumenischen Gottesdienst<br />
um10:15 Uhr inder St.-Peter-und-Paul-Kirchee<br />
Kirchhundem findet gegen 11:30 Uhr die Übergabee<br />
der Statue vor dem Rathaus statt. ImAnschluss laden<br />
die Gemeinde Kirchhundem und die Freiwillige Feuerwehr<br />
der Gemeinde zum „Tag der Dörfer und Vereine“,<br />
verbunden mit einem „Tag der offenen Tür“ zum<br />
112. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Kirchhundem,<br />
ein. Dieser Tag steht ganz im Zeichen des Ehrenamts<br />
und der Vereinslandschaft der Jubiläumsgemeindee<br />
Kirchhundem.<br />
Bereits nahe dem eigentlichen Gründungsdatum der<br />
Gemeinde, die am 1. Juli <strong>2019</strong> ein halbes Jahrhundert<br />
„Vielfalt inEinheit“ feiert, findet amFreitag, 5.Juli, ab<br />
18:00Uhr eine offizielleFestveranstaltung in derAuladerr<br />
Sekundarschule in Kirchhundem statt, zuder ebenfalls<br />
alle Bürgerinnen undBürgerder Gemeinde Kirchhundem<br />
herzlich eingeladen sind. Seinen Segen gibt der Schirmherr<br />
des Jubiläums, Paul Josef Kardinal Cordes, gemeinsam<br />
mit Pfarrer Heinrich Schmidt im feierlichen Pontifikalamt<br />
amSonntag, 7.Juli, 10:15 Uhr, inder Kirchhundemer<br />
Kirche.<br />
von Nikola Greitemann [Text und Fotos]<br />
Werden sich jetzt öfter über den Weg laufen: Bürgermeister<br />
Andreas Reinéry und Gautam verbindet die<br />
Skulptur „Kommunikation“, die am Eingang des Rathauses<br />
entsteht.<br />
21
Kultur<br />
und Heimatliebe<br />
gefördert von der Stiftung A-L-K<br />
Einen Mehrwert für die Region müssen die Projekte mitbringen,<br />
das ist eine von vielen Voraussetzungen, die erfüllt<br />
sein müssen, damit die Stiftung der Sparkasse aktiv wird.<br />
Was genau förderungswürdig ist, dazu gibt es eine Satzung,<br />
mit deren Hilfe jede Idee, jedes Projekt und auch jedes<br />
Geschenk, das die Stiftung der Öffentlichkeit macht –<br />
aktuell die Skulptur anlässlich des 50-jährigen Jubiläums<br />
der Gemeinde Kirchhundem – geprüft und bewertet wird.<br />
„Die Stiftung der Sparkasse für Attendorn, Lennestadt und<br />
Kirchhundem hat sich zur Aufgabe gemacht, besondere<br />
Projekte in der Region zu unterstützen. Satzungsgemäß<br />
umfasst dies die Bereiche Jugend- und Altenhilfe, Kunst<br />
und Kultur, Denkmalschutz und Denkmalpflege, Erziehung,<br />
Volks- und Berufsausbildung einschließlich der Studentenhilfe,<br />
Sport, Heimatpflege und Heimatkunde sowie<br />
traditionelles Brauchtum einschließlich dem Karneval. Die<br />
Sparkasse stockt das Stiftungskapital regelmäßig durch<br />
Zustiftungen auf. Es beträgt aktuell 3 Millionen Euro“, so<br />
die offizielle Info des Vorstandes auf Anfrage unserer<br />
Redaktion anlässlich der Skulptur, die derzeit vor dem Rathaus<br />
Kirchhundem entsteht.<br />
22
Nachhaltige Projekte mit<br />
Mehrwert und Ausstrahlung<br />
Die Erträge kommen gemäß Stiftungszweck ausschließlich<br />
förderungswürdigen Projekten und Initiativen in Attendorn,<br />
Lennestadt und Kirchhundem zugute. Bei der Entscheidung<br />
über die Mittelvergabe legt die Stiftung<br />
besonderen Wert auf Nachhaltigkeit. In diesem Sinne fördert<br />
sie in erster Linie Leuchtturmprojekte mit langfristiger<br />
Strahlkraft für die Region.<br />
Zu den durch die Stiftung geförderten Projekten gehören in<br />
Attendorn die Aussichtsplattform „Biggeblick“ und die<br />
Skulptur der Seejungfrau „Attania“ von Friedrich Freiburg<br />
am Biggesee. Stiftungsprojekte im Raum Lennestadt sind<br />
die Skulpturengruppe „Lennestrand“ in Theten und die<br />
Skulptur „Watch out“ des Künstlers Volker Schnüttgen in<br />
Meggen.<br />
In Kirchhundem hat die Stiftung das Kulturgut Schrabbenhof<br />
in Silberg, den Dorfbrunnen in Kirchhundem-<br />
Oberhundem und den Mehr-Generationen-Sportpark in<br />
Würdinghausen sowie die Skulpturen am Kleffweg in<br />
Kirchhundem-Albaum ganz oder in nennenswerten Teilen<br />
gefördert. 2018 hat sie der Kulturgemeinde Hundem-Lenne<br />
einen Steinway-Konzertflügel gestiftet.<br />
Freuen sich gemeinsam mit Gautam (2.v.r.) auf dessen<br />
Kunstwerk, das in diesen Wochen live vor dem Rathaus<br />
entsteht und das zur Kommunikation in Kirchhundem<br />
beitragen wird: (v.l.) Bürgermeister Andreas Reinéry, Konrad<br />
Schlechtinger (Gemeindeverwaltung), Sylvia Gante und<br />
Bernd Schablowski (Vorstand der Sparkassenstiftung).<br />
von Nikola Greitemann [Text und Fotos]<br />
Vor dem Kirchhundemer Rathaus definierten jetzt Sylvia Gante und Bernd Schablowski (rechts) in Vertretung der<br />
Stiftung gemeinsam mit (v.l.) Bürgermeister Andreas Reinéry und Konrad Schlechtinger die Position der Skulptur,<br />
die der Künstler Gautam hier erschaffen wird.<br />
23
50 Jahre Lennestadt – meine Stadt, unsere Dörfer<br />
Jubiläumsjahr<br />
weckt Kreativität<br />
der Lennestädter<br />
Diese Mittsommernacht<br />
gehört: BERGBEATS<br />
„Schöner,sozialerund kultureller“ soll dasLeben in Lennestadt<br />
werden, versprach Bürgermeister Stefan Hundt zum<br />
Auftaktdes Jubiläumsjahres. UndTeil2unsererReihe zum<br />
50.Geburtsjahr derLennestadtbeweist:Esläuft in derRegion,<br />
die 1969 am Reißbrett zusammengefügt wurde und<br />
deren 43 Dörfer seitherzur Lennestadt zusammenwachsen.<br />
Martin Steinberg, Bereichsleiter für Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Kultur, koordiniert das Engagement der Vereine und<br />
freut sich über jede Veranstaltung –und besonders auf den<br />
Festakt zur Gründung der Stadt Lennestadt auf dem Rathausplatz,<br />
zu dem amMittwoch, 3. Juli, alle eingeladen<br />
sind.Rundumdas Jubiläum stellenVereine undOrganisatoren<br />
ihre Veranstaltungen ins Zeichen des 50-jährigen<br />
Stadtjubiläums –oder nutzen den Anlass dazu, Neues zu<br />
etablieren.BestesBeispieldafür: BERGBEATS,ein ambitioniertes<br />
Gemeinschaftsprojekt auf der Hohen Bracht, mit<br />
guten Aussichten, sich als jährliches Festival zu etablieren.<br />
DieHoheBrachtist, nach der„Erweckungaus dem Dornröschenschlaf“<br />
desbei Einheimischenwie Touristen beliebten<br />
Wahrzeichens des Kreises Olpe, immer noch und<br />
wieder ein Anziehungs- und Aussichtspunkt mit magnetischer<br />
Wirkung auf Einheimische und Gäste. 1930 auf Initiative<br />
des Ministerialdirektors Dr. Wilhelm Arnoldi<br />
errichtet, der bereits die Vision von touristischer Anziehungskraft<br />
und einem Ort der Erholung und Zerstreuung<br />
für die Menschen, die rundherum leben, ist sie jetzt mit<br />
ihrerexponierten Lage dieperfekteLocationfür einMusik-<br />
Event, das imJubiläumsjahr Premiere hat und sich in<br />
Zukunft als jährliches Open-Air etablieren will.<br />
A45<br />
Open Airauf derHohen Bracht<br />
So der Plan aller drei Parteien, die bei diesem Projekt mit<br />
im Boot sind: LA Concerts, eine aus den Reihen der<br />
Macher des Cola-Balls gewachsene Gruppe umMartin<br />
Schneider, Andi Cordes und weitere Musikverrückte aus<br />
Altenhundem. Rückenwind bekommt die Gruppe von der<br />
Stadtverwaltung und dem Stadtmarketing. Entsprechend<br />
bedankte sich derBeigeordneteKarsten Schürheckfür „ein<br />
tolles Geschenk“, das die Organisatoren der Stadt machen.<br />
Veranstalter Peter König (pk events, Sylt), dessen Event-<br />
Agentur die Buchung der Künstler und alles Organisatorische,<br />
von der Security über das Catering bis zum<br />
Bus-Shuttle übernimmt, und Dalibor Divcovic, der als<br />
Pächter des Turms zum Gastgeber des Festivals wird und<br />
aufseinerTerrasseeinen exponiertenVIP-Bereich mitBBQ<br />
und freier Sicht auf die Bühne anbietet.<br />
„Offene Türen“ sind wir bei der Stadtverwaltung eingelaufen,<br />
lobt Martin Schneider die gute Zusammenarbeit und<br />
24
freut sich, dass Bürgermeister Stefan Hundt die Schirmherrschaft<br />
der Veranstaltung übernimmt. Ein Festival àla<br />
„Kultur Purlight“ soll eswerden. Zwei Tage genießen: Die<br />
gute Aussicht, Feiern mit Freunden unter freiem Himmel<br />
–und jede Menge Musik.<br />
Unterm Sternenhimmel<br />
gibt´s was auf die Ohren<br />
BERGBEATS, soder von Kim Ludwig kreierte Name des<br />
Festivals, soll Musikliebhaber aus Nah und Fern anziehen.<br />
Freitag, 21.Juni: einvorrangig junges Publikum,wennmit<br />
dem Erfurter DJ-Duo „Gestört<br />
aber Geil“ zwei Shooting Stars<br />
der Tech- und Deep-House-<br />
Szene auflegen, begleitet von<br />
Louis Garcia und „2Elements“.<br />
Die Mittsommernacht am<br />
Samstag, 22. Juni, gehört den<br />
Bands: RoxxBusters (Coversongs<br />
der 70er und 80er Jahre), Gestört aber Geil<br />
Sängerin Mia Weber und der<br />
heimischen Band A45. Last but not least legt an diesem<br />
Abend DJMarius auf. Der aus Elspe stammende Student<br />
haterste Festivalerfahrungund legteschon beider Zukunftsnacht<br />
>>fastforward auf, wo er den musikalischen Rahmen<br />
lieferte.<br />
Neben einem BBQ und bester Aussicht beinhaltet deren<br />
Ticket auch einen Parkplatz auf der Hohen Bracht. Infos,<br />
Eintrittspreise undTickets unterwww.sauerland-tickets.de.<br />
Stolzer Besitzer dieser Ansichtskarte<br />
istein ehemaliger<br />
Altenhundemer, aufgewachsen<br />
auf der Hochstraße, dessen<br />
Eltern diese Postkarte<br />
1930 erhielten und die erbis<br />
heute inEhren hält. Eine Kopie<br />
der Karte schenkte der<br />
Gast jetzt dem Pächter der<br />
Hohen Bracht, der das Ausflugslokal<br />
„588 Hohe Bracht“<br />
heute betreibt: „Mit der Aufnahmehat<br />
er mir eine riesen<br />
Freude gemacht“, soDalibor<br />
Divcovic, „sie bekommt einen<br />
Ehrenplatz undinvielen Gästen<br />
Erinnerungen wecken“.<br />
Aus etwa dieser Perspektive<br />
werden die Musiker und<br />
DJs, die bei BERGBEATS auf<br />
der Bühne stehen, den Aussichtsturmsehen.<br />
588 Meter über dem Meeresspiegel und damit deutlich<br />
höher als es der Inselbewohner gewohnt ist, liegt das Ausflugsziel,<br />
das Eventmanager Peter König mit seinem Team<br />
zum abgesperrten Open-Air-Gelände mit Bühne, Gastronomie-Ständen<br />
und Tanzfläche unter freiem Himmel<br />
machen wird. Wenn das Wetter mitspielt, „und das wird<br />
es!“, ist Martin Schneider zuversichtlich, werden rund um<br />
den illuminierten Turm undunter demSternenhimmelpro<br />
Abend rund 2.000 Besucher feiern und tanzen.<br />
Besonders wird auch die Anreise sein, denn echte BERG-<br />
BEATS-Fans nutzen die Gelegenheit zur Naturerfahrung<br />
von Anfang an, heißt: Das Festival ist eine perfekte Gelegenheit<br />
für eine Wanderung oder Radtour zur Hohen<br />
Bracht. Für alle anderen Besucher stehen drei Shuttle-Buslinien<br />
zur Verfügung. Geparkt werden kann an der Volksbankarena/Sauerlandhalle,<br />
am Schulzentrum in Meggen<br />
oder –unweit des Festivals –am Gymnasium MK. Noch<br />
komfortabler haben es nur die Inhaber eines VIP-Tickets.<br />
TicketverkaufimInternet? Gestartet! KimLudwig(pkevents)<br />
und Gastronom Dalibor Divcovic freuen sich auf die BERG-<br />
BEATS-Premiere imJuni.<br />
von Nikola Greitemann [Text und Fotos]<br />
25
Die Jubiläumsfeierlichkeiten gehen weiter:<br />
VERANSTALTUNGSTIPPS INLENNESTADT<br />
Samstag, 11.Mai:<br />
KULINARISCHE WANDERUNG inOedingen<br />
50 Jahre Gasthaus Mester –50 Jahre Stadt Lennestadt<br />
Sonntag, 12.Mai:<br />
MUTTERTAGSKONZERT IMPZ<br />
In diesem Jahr als Beitrag des Lions-Club Lennestadt zum<br />
Stadtjubiläum<br />
Freitag, 17., bisSonntag,19. Mai:<br />
STADTSCHÜTZENFEST<br />
Ausrichter: St.-Jakobus-Schützenverein Elspe<br />
24.Mai bis 2.Juni:<br />
Meilertage Kirchveischede anlässlich 1.000-Jahr-Feier<br />
Kirchveischede<br />
Samstag, 08.Juni:<br />
GOURMETMARKT UND TREFFEN DER „ALT-<br />
FORD-FREUNDE“<br />
auf dem Marktplatz in Altenhundem, als Beitrag des Aktionsrings<br />
zum Stadtjubiläum<br />
Samstag, 22.Juni: 1. HOHE-BRACHT-OPEN-AIR<br />
als Beitrag von LA-Concerts<br />
Mittwoch,03. Juli,ab18:00 Uhr:<br />
FESTAKT ZUM GRÜNDUNGSTAG DER STADT<br />
LENNESTADT<br />
aufdem Rathausplatz in Lennestadt,Altenhundem. Eingeladen<br />
zur Veranstaltung, ander auch Ministerpräsident<br />
ArminLaschet teilnehmenwird, sind alle Bürgerinnen und<br />
Bürger. Moderation: Beate Schmies.<br />
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26
Das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
weiter stärken<br />
Finnentrop. Einige Bürger der Gemeinde werden es schon<br />
bemerkt haben: In seinem 50-jährigen Jubiläumsjahr hat<br />
Finnentrop einneues Logo bekommen.Die darauf abgebildeten<br />
drei Striche inBlau und Grün stehen für die drei<br />
Täler: das Lenne-, das Fretter- und das Glingetal.<br />
Darunter: 50Jahre und die Jahreszahlen 1969 bis <strong>2019</strong><br />
sowiedas Gemeindewappen.Das Logo istalleine durchseine<br />
eher schlichte Gestaltung ein Blickfang. Die Frankiermaschine<br />
ist bereits umgestellt. Die Idee ist, beispielsweise<br />
Bierkrüge mit dem Logo zu versehen. Dabei soll esnicht<br />
bleiben. InSachen identitätsstiftende Merchandising-Artikel<br />
sind etwa Frühstücksbrettchen, Shirts, „Finnentröpchen“<br />
und Finnentrop-Pralinen angedacht.<br />
Neues Logo und Jubiläumsbroschüre im Geburtstagsjahr.<br />
Das Logo wurde von der Diplom-Designerin Jennifer<br />
Krawczykentworfen.<br />
Selbige könnten auch als Geschenk für CDU-MdL Ina<br />
Scharrenbach dienen.Die Ministerin fürHeimat, Kommunales,<br />
Bauen und Gleichstellung des Landes NRW wird<br />
beim Festakt, am Freitag, 28. Juni,als Gastrednerin vorOrt<br />
sein.Der offizielle Festaktinder Mensades Schulzentrums<br />
beginnt um17.30 Uhr (Einlass ab17Uhr). Die musikalische<br />
Gestaltung übernimmt einBläserensemble desMusikzugs<br />
der Freiwilligen Feuerwehr Bamenohl. Highlights an<br />
diesem Abend werden unter anderem die Präsentation der<br />
Geschichte der Gemeinde Finnentrop und die Vorführung<br />
desMitmachfilmsder Gemeinde Finnentrop sein.Der Film<br />
ist ein Geschenk der Sparkasse Finnentrop zum Jubiläum.<br />
VonFreitag, 30. August, bis Sonntag, 1. September, sind<br />
alle Bürger derGemeindeaufgerufen, mitzufeiern. Um das<br />
Rathaus ist ein großes Gemeindefest geplant. Amersten<br />
Festtag soll ein Konzert mit Bands aus der Gemeinde kredenzt<br />
werden. Am Samstagist einSternmarsch derMusikvereine<br />
und Tambourcorps angedacht. Anschließend ist<br />
buntes Markttreiben in den Holzhütten geplant. Wichtig<br />
dabei: Die Dörfer, Kindergärten, das DRK, die Sparkasse<br />
und weitere Mitwirkende haben die Gelegenheit sich auf<br />
diese Weise zu präsentieren. Zuerwarten ist ein buntes<br />
Bild, bei der die Vielfalt in der Gemeinde Finnentrop zum<br />
Ausdruck kommt. Höhepunkte des<br />
Abends werden das Konzert mit der<br />
Band „Sharks“ unddas Feuerwerk.Auch<br />
der Sonntag steht ganz im Zeichen der<br />
Gemeinschaft und der Familien. Es<br />
wird Angebote für Kinder geben und<br />
dieSiegerder Fahrrad-Rallyewerden<br />
prämiert. Die heimischen Musiker<br />
Sybille und Fabian Bitter werden<br />
für gute Unterhaltung sorgen.<br />
Sibylle und Fabian Bitter zählen zu den musikalischMitwirkenden<br />
beim Gemeindefest.<br />
DieGemeindeals Ganzes weiter zusammenwachsenzulassenund<br />
dasausgeprägte Wirgefühlder Bürgerund der einzelnen<br />
Orte weiter zu stärken, ist auch das Ziel der Veranstaltungen<br />
im Jubiläumsjahr der Gemeinde Finnentrop.<br />
„Derartige Events im Zentrum der Gemeinde schaffen ein<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl. Daswirdschon immerbeim<br />
Weihnachtsmarkt deutlich. Ich bin optimistisch, dass das<br />
27
Das Rathaus steht auch beim Gemeindefest im Mittelpunkt. Dort sollen<br />
alle Bürger der Gemeinde das Jubiläum zusammen feiern.<br />
auch zukünftig gelingt und die Dörfer<br />
weiter zusammenwachsen und<br />
sich die Menschen inder Gemeinde<br />
50 Jahre nach der Gründung mit<br />
ihrer Heimat Finnentrop identifizieren<br />
können“, ist sich Elke Drepper-<br />
Cramer sicher. Seit Februar 2018 ist<br />
die Sundernerin Bereichsleiterin<br />
Interne Dienste bei der Gemeinde<br />
Finnentrop. Nur einige Monate später,<br />
nach den Sommerferien, begannen<br />
die Organisationen der Jubiläumsveranstaltungen-<br />
und Aktivitäten<br />
imrunden Geburtstagsjahr. In<br />
den zwei gebildeten Arbeitskreisen,<br />
von denen sich einer aus Kommunalpolitikern<br />
und der andere aus Mitarbeiternder<br />
Gemeinde zusammensetzt<br />
wurden Ideen zusammengetragen<br />
und konkretisiert.<br />
Im Laufe des Jubiläumsjahres werden<br />
darüber hinaus eine Reihe von Veranstaltungen<br />
in der Gemeinde unter das<br />
Motto „50 Jahre Finnentrop“ gestellt:<br />
Konzerte, Exkursionen, Tagder offenen<br />
Tür am Wasserwerk und Veranstaltungen<br />
heimischer Vereine. Im<br />
August soll eine Jubiläumsbroschüre<br />
erscheinen.<br />
von Nicole Voss [Text und Fotos]<br />
Elke Drepper-Cramer (links) und Nora<br />
Eckert am neuen Logo der Gemeinde<br />
Finnentrop.<br />
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Aufgehoben sein ist einfach.<br />
Wenn man eine Heimat hat, in der die Naturdirekt<br />
vorder Haustür beginnt, in der<br />
Kultur und Vereinsleben groß geschrieben<br />
werden, und in der ein breit gefächertes<br />
Angebot am Arbeitsmarkt vorhanden ist.<br />
www.sparkasse-finnentrop.de/mitmachfilm<br />
Unser Geschenk zum 50. Jubiläum an die<br />
Menschen in der Gemeinde Finnentrop: Der<br />
Mitmach-Imagefilm mit dem Finnentrop-Lied<br />
„Woich aufgehoben bin“.<br />
s Sparkasse<br />
Finnentrop<br />
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29
„Tom’s Fin Gin 44“bündelt die<br />
tausend Berge in 500 Millilitern<br />
Wiedas Sauerland<br />
in die Flasche kam<br />
Esfühlt sich ganz besonders an, den ersten bewussten Gin<br />
meines Lebens zu trinken. Soetwas hat mein Gaumen noch<br />
nicht erlebt! Ich näsele zunächst am Glas, ganz so, wie Thomas<br />
Schilch es mir vormacht. Der Gin müsse atmen, wie ein guter<br />
Wein im bauchigen Glas. Dann setze ich an und nippe zaghaft.<br />
DerSchluck rinnt indie Mundhöhle und bahnt sich den Weg zur<br />
Speiseröhre. Ein tiefer Atemzug. Dann: Kawumm, was für eine<br />
Wucht! Ich trinke einen ganzen Wacholderbusch und die Wälder,<br />
Wiesen und Heiden drum herum gleich mit! Der komplexe<br />
Kosmos an Aromen wirkt offenbar direkt auf meine Mimik. Thomas<br />
Schilch und seine Frau Susanne lachen jedenfalls auf und<br />
warten auf meine ersten Wortenach dem Schluck. Bloß: Ich finde<br />
keine, und das kommt selten vor.<br />
30
Was mir da gerade die Sprache verschlägt, ist der pure<br />
Geschmack des Sauerlandes, den Familie Schilch aus<br />
Finnentrop in mundfüllender Wucht in ihren „Fin<br />
Gin“ gepackthat.Das hier istvielmehrals derWacholder,<br />
den unsere Väter und Großväter zum „Herrengedeck“<br />
hastig mit einem Pils herunterspülten.<br />
Seine Geschichte begann vor zwei Jahren, als Thomas<br />
Schilch berufsbedingt Zeit auf einer Lifestyle-Messe<br />
in Stuttgart verbrachte. Der 52-Jährige handelt mit<br />
Hölzern für Terrassen und Fassaden. Dieses Thema<br />
besitzt eine natürliche Nähe zum Verbringen einer<br />
guten Zeit draußen mit Freunden bei Grill, Smoker<br />
und guten Gesprächen –und gute Getränke machen<br />
den Genuss perfekt! Thomas war insbesondere fas-<br />
„Mit Freunden bei Grill,<br />
Smoker und guten<br />
Gesprächen“<br />
ziniert vom Selbstbrenner und Edelbrandsommelier<br />
Wolfgang Meffert, der bereits dieGeschmäcker verschiedenster<br />
Regionen „auf Flasche gezogen“ hatte.<br />
Thomas eignete sich inseiner Freizeit Destilliertechniken<br />
an, durchkämmte einschlägige Literatur und war nach<br />
einerZeitüberzeugt vonder Idee,einen eigenenGin serienreif<br />
herzustellen. Eine waldige Note sollte erbesitzen, den<br />
ehrlichen Charakter des Sauerlandes bündeln und gern<br />
auch überregional den Menschen Freude bereiten. Die<br />
Suche nach den passenden Ingredienzien begann. Thomas<br />
und Susanne wälzten Pflanzenführer und suchten präzise<br />
nach typischen Sauerländer Rohstoffen. Nach und nach<br />
mendelte sich die Rezeptur heraus. Einzug fanden schließlich<br />
unter anderem Fichtensprossen, Mädesüß, Iriswurzel,<br />
Gewürztagetes und natürlich die zentralen Wacholderbeeren,<br />
wie sie zum Beispiel auf dem Rübenkamp inElspe<br />
wachsen.<br />
4
Die Verkostung bis zur Serienreife nahm gute vier<br />
Wochen in Anspruch.Immer wieder setztensichThomas<br />
undSusanne,teils unterMithilfeihrer erwachsenen Kinder<br />
Luisa und Frederic, mit den Rezepturvorschlägen<br />
Wolfgang Mefferts auseinander, die indiversen Flaschen<br />
in der Mark ankamen. „Das ist so ein Couchding gewesen“,lacht<br />
Susanne. „Wir verkostetendie Kombinationen,<br />
schmeckten, atmeten, machten Notizen. Nicht zuscharf<br />
durfte er sein, auch die Damenwelt nicht abschrecken.<br />
Schließlich kristallisiertesichnachund nach unserFavorit<br />
heraus.“ „Der roch anfangs allerdings nach Kuhkacke“,<br />
bringt Thomas es auf den Punkt. „Der Geschmack war<br />
sensationell, aber derGeruchweckte inuns Bedenken.“<br />
Dieser Fehler warschnell korrigiert; dieSchilchsgaben den<br />
Startschuss. Zunächst wurden die regionalen Zutaten in<br />
98 %-igem Alkohol mazeriert. Drei Wochen lang lagerten<br />
die Zutaten in Alkohol im Edelstahlbottich, bevor das<br />
MazeratimKupferkessel destilliert wurde. Hier warFingerspitzengefühlgefragt.Zwischendem<br />
schädlichen„Vorlauf“<br />
unddem „Nachlauf“,der wiePattexrieche, öffnetesichdas<br />
Fenster,indem mandas Elixier abschöpfen konnte.Der erste<br />
Ausstoßbetrug90Liter,und dieSchilchssindsichsicher:<br />
Diese 180 Flaschen werden rasch ihre Abnehmer finden.<br />
Und dann geht esweiter! Neben Getränke Verse in Elspe,<br />
dem „Bamenohler Lädchen“ inBamenohl, dem Laden von<br />
Nicole Kost in Attendorn und demnächst „Das Haus“ von<br />
Marc Laarmann in Olpe haben sich auch überregionale<br />
Vertriebswege eröffnet. In Berlin bringen Schilchs ihren<br />
„Fin Gin“ über „WhateverSpirituosen“ an Mann undFrau,<br />
in München liefert ihn passend der „Wacholder-Express“<br />
aus.<br />
Selbstredend ist<br />
24 Stunden täglich<br />
der eigene Shop<br />
www. fingin.de<br />
geöffnet.
Daswertige Design der Flasche unddes Etiketts wird dem<br />
großartigen Geschmack des Inhaltes mehr als gerecht.<br />
Ginaus Finnentrop,wer hättedas gedacht? DasSauerland<br />
ist umein Aushängeschild reicher!<br />
Nach meiner Verkostung weiß ich: „Fin Gin“ ist wie ein<br />
guter Sauerländer. Charakterstark, lecker, gut verträglich<br />
und bei aller Sturköpfigkeit doch gut zu kombinieren.<br />
Dashat richtigSpaßgemacht!<br />
von Stefan Schröder [Text und Fotos]<br />
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Über 60Jahre<br />
Theater-Tradition<br />
in Elspe<br />
Werdas ElspeFestivalinseinerheutigenFormsieht,verstehenund<br />
begreifen will,warum Hunderttausendejedes Jahr<br />
fasziniertsind, darf diefrühenAnfänge nichtaus demAuge<br />
verlieren. Entstanden ist das Ganze aus einem Theaterverein,<br />
der inden 1950er Jahren Klassiker gespielt hat und<br />
1958 sein erstes Karl-May-Stück aufführte. Elspe hatte<br />
schon früh eine Naturbühne. Das war etwas Besonderes,<br />
heutewürde mansagen „USP“. Im Laufeder Zeit sammelte<br />
der Verein Erfahrungen. Wie reagiert das Publikum auf<br />
bestimmte Dinge? Was ist erfolgreich und wie kann man<br />
das, was daangefangen worden ist, perfektionieren?<br />
1974 wurde eine GmbH gegründet, die das Theater aus<br />
dem Amateur-Bereich zum Profi-Theater entwickelt und<br />
nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt hat.<br />
Erste Abteilungen wurden gebildet. Einzelne Mitarbeiter<br />
habensichauf dieFührung dieser Abteilungen spezialisiert.<br />
Mit den Inszenierungen der Karl-May-Stücke hat die<br />
Naturbühne Elspe von Beginn an einen eigenen Stil<br />
erschaffen undkontinuierlichweiterentwickelt. Dabeiwurden<br />
dieMöglichkeiten der Freilichtbühne umfangreichausgenutzt,<br />
zum Beispiel für Ritte, Kämpfe und andere<br />
Aktionen –seither ein Erkennungszeichen von Elspe.<br />
Pierre Brice und Jochen Bludau alias Winnetou und<br />
Old Shatterhand<br />
34
1975 kamen die Westernstadt und eine Dampfeisenbahn<br />
hinzu. Ein Jahr später engagierte Elspe den französischen<br />
Filmstar Pierre Brice für die Hauptrolle. Der „Winnetou“<br />
aus elf Filmen erwieß sich sofort als Publikumsmagnet.<br />
Nebenden Karl-May-Festspielen gabt es weitere Shows, um<br />
den Festivalbesuch zum Ganztags-Erlebnis zu machen.<br />
1978 hatte das Zeltdach, das die Besucher vor Wind und<br />
Wetter schützt Premiere. Gastspiele führten in der Vorweihnachtszeit<br />
sogar nach Wien. Film- und Fernsehstars<br />
wieHelge Schneider undHapeKerkelingnutzten Elspeals<br />
Kulisse. 1994 wurde die Festivalhalle eingeweiht und<br />
ermöglicht die Dinnershows inder Vorweihnachtszeit, die<br />
Elspe aus den USA nach Deutschland gebracht hat.<br />
Eine große Außengastronomie –Grill-City –kam hinzu.<br />
„Winnetou wird bei uns Jahr für Jahr neu erfunden. Jeder<br />
Schauspieler,jeder Stuntman,jeder Statist, jederKellner hat<br />
unsimLaufe der Jahrzehnte einStückchen weitergebracht“,<br />
sagt Jochen Bludau, Intendant und Geschäftsführer in<br />
Deutschlands Wildem Westen,der einstselbst nebenPierre<br />
Brice als „Old Shatterhand“ über die Bühne ritt.<br />
Das Elspe-Erlebnis mit allen fünf Sinnen bedeutet die Hitze<br />
der Explosionen auf der Haut zu fühlen, einen Hauch<br />
von Schwarzpulver mit der Zunge zuerahnen, den Geruch<br />
von 40Pferden zu erleben, über 60 Darsteller, mitreißende<br />
Musiken und faszinierende Soundeffekte zu hören und das<br />
allesineiner herrlichen Naturkulissezusehen.Letztendlich<br />
war und ist esdieser Inszenierungs-Mix, der das Erlebnis<br />
mitallen Sinnen wahrnehmen lässtund dieKarl-May-Festspiele<br />
in Elspe unverwechselbar macht.<br />
Der dritte Teil aus Karl Mays<br />
spannender Winnetou-Trilogie<br />
Die Sommersaison<br />
<strong>2019</strong><br />
Karl-May-Festspiele Elspe<br />
vom 15.6.bis 15.9.<strong>2019</strong><br />
Auch in diesem Jahr sind die Karl-May-Festspiele das Aushängeschilddes<br />
ElspeFestivals.„Winnetou III-Winnetous<br />
letzter Kampf“steht aufdem Programm.Garniertmit drei<br />
internationalen Shows, Live-Musik, Straßentheater und<br />
einerabwechslungsreichenGastronomie wird derBesuchin<br />
Elspe zum Ganztagserlebnis.<br />
Tickets<br />
Hotline: 02721/94440<br />
Mail:tickets@elspe.de<br />
Online: www.elspe.de<br />
35
Weitere Highlights<br />
im Elspe-Festival-Programm <strong>2019</strong><br />
TomAstor &BandimWestern-SaloonElspe<br />
Samstag, 4. 5. <strong>2019</strong> um 20:00 Uhr, Einlass: 19:00 Uhr<br />
Im letzten Jahr bis auf den letzten Platz ausverkauft, wird<br />
TomAstor mit seiner Country-Party auch indiesem Jahr<br />
wieder für einen randvollen Saloon sorgen.<br />
Schürzenjäger-Konzert<br />
Samstag, 9. 11.<strong>2019</strong>, Einlass: 19.00Uhr,Beginn: 20.00Uhr<br />
LIVE und LAUT geben sie alles –die jungen wilden<br />
Schürzenjäger<br />
Weihnachts-Dinnershow <strong>2019</strong><br />
Vom 22. 11. bis 21. 12. <strong>2019</strong>,<br />
„Weihnachten im Wilden Westen“. Seit Jahren gehören die<br />
Dinnershows zuden Höhepunkten im Winterprogramm<br />
des Elspe Festivals. Die 4-Gang-Dinnershow „Weihnachten<br />
im Wilden Westen“ wird speziell für die Weihnachtssaison<br />
<strong>2019</strong> produziert. Mehr als 40 Mitwirkende auf der<br />
Bühne und hinter den Kulissen sowie ein ebenso großes<br />
Küchen- und Service-Team werden keine Chance für<br />
Hunger, Durst und Langeweile aufkommen lassen.<br />
Aus der Neuen Welt – Philharmonie<br />
Südwestfalen /Landesorchester NRW<br />
Sonntag, 15. 12. <strong>2019</strong> |Beginn: 17.00 Uhr<br />
Klassik trifft auf die Welt des Films –zueinem vorweihnachtlichen<br />
Konzert mit einem hervorragenden Orchester<br />
in der stimmungsvollen Elspe-Festival-Halle .<br />
Auch in 2020 geht es<br />
abwechslungsreich weiter<br />
Egerländer meets Oberkrainer<br />
Freitag, 05.06.2020 |Beginn: 19.00 Uhr<br />
ist bereits ein Highlight fest gebucht: Ernst Hutter &Die<br />
Egerländer Musikanten –Das Original und SaŜ oAvsenik<br />
undseine Oberkrainer präsentieren Blasmusikmit Herzblut<br />
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536
37
Henrichs Christoph<br />
sien Hius<br />
Heimelige Herberge imFachwerkhaus<br />
38
Christoph Henrichs bietet ein gemütliches Domizil für Wanderer,<br />
Familien, Schulklassen und alle, die dem Charme<br />
des gemütlichen Fachwerkhauses nicht widerstehen können.<br />
DieLuftist klar undfrischandiesem<br />
6. Februar imWinter <strong>2019</strong>. Einzelne<br />
Sonnenstrahlen blinken durch die<br />
lockere Wolkendecke, tauchen das<br />
malerische Fachwerkhaus von Christoph<br />
Henrichs in goldenes Licht.<br />
Zahlreiche Bäume, Pflanzen, Hecken<br />
und Blumen umringen dieses Denkmal<br />
inHeinsberg. Einfach einladend<br />
–vielmehr anziehend –steht es dort<br />
in der Talstraße48, hatsichherausgeputzt<br />
mit seiner feinen Fassade und<br />
seinem großen grünen Eingangstor.<br />
„Hereinspaziert“. Nein, es war wohl<br />
nichtdas imposante Fachwerk,was zu<br />
mir gesprochen hat. Hausbesitzer<br />
Christoph Henrichs begrüßtmichmit<br />
einemfesten Händedruck undsympathischem<br />
Lächeln. Schwungvoll schiebt<br />
er das Tor auf und lässt uns hinein. Eine<br />
schmucke Deele mit Holzofen empfängt<br />
uns, Alltagsgegenstände von Haus und<br />
Feld aus vergangenen Zeiten lassen die<br />
bewegte Geschichte des Hauses lebendig<br />
werden.<br />
Doch die Geburtsstunde dieses Hauses<br />
war nicht so romantisch, wie sein heutigerZustand<br />
vermuten ließe. 1797 wütete<br />
ein Dorfbrand in Heinsberg und vernichtete<br />
dasVorgängerhaus,welches mehr<br />
als hundert Jahre alt war. Nicht mehr als<br />
die Grundmauern blieben erhalten. Ein<br />
Jahr später, am5.Juni 1798, wurde es<br />
wieder errichtet und zu „KLINKES<br />
MARTIN SIENEM HIUS“. Die Hausinschrift<br />
verrät, dass es „AUS NOTH<br />
UND NICHT AUS PRACHT (…)“<br />
erbaut wurde. Das Haus ist ein niederdeutsches<br />
Hallenhaus, giebelständigzur<br />
Dorfstraße –ein für unsere Gegend<br />
ganz typisches, sogenanntes „Vier-<br />
Ständer-Haus“.Eszeichnet sich durch<br />
Eckständer im Obergeschoss mit ein-<br />
geschnitzten und farbig abgesetzten<br />
Rundstäben aus. „KlinkesMartinsien<br />
Hius“bot Platzfür 6Kühe, einige Ziegen<br />
und Schweine. Kartoffelkeller,<br />
Räucherkammer, Küche und Stube<br />
durften damals neben den 7Schlafräumen<br />
unddem Heuboden natürlich<br />
nicht fehlen.<br />
200 Jahre später entdeckte Christoph<br />
Henrichs dieses Haus für sich. Er zog<br />
mit seiner Familie nach dem Studium<br />
in Münster zurück inseinen HeimatortHeinsberg.„Ichsprachden<br />
80-jährigenBesitzeran,<br />
ob er dasHausnicht<br />
verkaufen wolle“, erinnert sich der<br />
Lehrer.„Doch er verneinteund meinte,<br />
ichsolle mich in zwei Jahren nochmal<br />
melden. Und tatsächlich rief er mich<br />
nach dieser Zeit an und fragte, ob ich<br />
das Haus noch haben wollte.“ Eigentlich<br />
hatteder Heinsbergermittlerweile<br />
geplant, in sein Elternhaus zu ziehen.<br />
„DochdiesesHaushierwar schonseit<br />
meiner Examensarbeit, die ich über<br />
Heinsberg geschrieben habe, mein<br />
Lieblingshaus. Denn kein anderes in<br />
unserem Ort ist sogut erhalten wie<br />
dieses. Und dann habe ich esgekauft<br />
und zur Herberge umgebaut.“ Der<br />
Weg dahin gestaltete sich aufregend<br />
und anstrengend.<br />
Am 10.Januar 2000 konnte Henrichs<br />
sein Lieblingshaus endlich sein eigen<br />
nennen. Und die erste Überraschung<br />
ließ nicht lange auf sich warten. Der<br />
82-jährige Vorbesitzer war zu seiner<br />
Tochter nach Bad Fredeburg gezogen<br />
und hatte einfach alles stehen und liegen<br />
gelassen, als sei er nur mal eben<br />
einkaufen gegangen. „Und wenn ich<br />
sage ‚alles‘, meine ich wirklich ‚alles‘!“<br />
Der Heinsberger muss bei der Erinnerung<br />
daran schmunzeln. „Die Kaffeetassestand<br />
noch aufdem Küchentisch,<br />
daneben die Zeitung von gestern, ein<br />
verschmiertes Brötchenmesser. Im<br />
Badezimmerlag noch seineZahnbürste.<br />
Der wollte mir alles sodalassen!“<br />
Bis dann die schmucke Rucksackherberge<br />
daraus werden konnte, musste<br />
also viel passieren. Wirklich viel.„Fünf<br />
10-Tonnen-Container haben wir aus<br />
dem Haus herausgeholt. Dann haben<br />
wir ausgeschachtet, umgebaut, erneuert“,<br />
erzählt Christoph Henrichs von<br />
den Renovierungsarbeiten. „Uns war<br />
und ist es wichtig, den Charakter des<br />
Hauses zu erhalten. Das macht auch<br />
den Charme unserer Herberge aus:<br />
Altes wird mit Neuem verbunden.“ In<br />
derDeele legteerdas alte Deelenpflaster-Fischgrätenmuster<br />
in mühevoller<br />
Kleinarbeit wieder frei, in der Mitte<br />
ein Kreuz. Nein, nicht ganz inder<br />
Mitte. „Das Kreuzist nichtmehrganz<br />
mittig zum Haus, sondern etwas versetzt.<br />
Das zeigt, dass dasalteGebäude<br />
39
vor dem Brand etwas weiter links<br />
gestanden hat. Danach hat man<br />
diesen Fußboden übergebaut. Wir haben<br />
ihn schließlich wieder freigelegt“,<br />
erklärtder Herbergsvater.Somit konnte<br />
der Boden einStück seiner Geschichte<br />
preisgeben. Die Badezimmerallerdings<br />
erstrahlen in neuem Glanz, helle<br />
Fliesen, gemütliche Möbel, moderne<br />
Leuchten. Christoph Henrichs lacht:<br />
„In diesen alten Badezimmern wollte<br />
sich bestimmt niemandmehrwaschen.“<br />
Eine Zahnbürste hätteallerdingsschon<br />
zur Verfügung gestanden.<br />
Inzwischen bietet das Haus 26Betten<br />
in Mehrbett- oder Familienzimmern,<br />
eine große Frühstücksstube, eine<br />
moderne Küche, eine Kellerbar und<br />
sogar einen Saunabereich mit Tauchbecken<br />
finden die Besucher der Rucksackherberge.<br />
Die Gäste haben die<br />
Wahl, obsie sich selbst versorgen oder<br />
das Essen direkt mitbuchen. Auf dem<br />
150qmgroßenehemaligenHeuboden<br />
kann nach Herzenslust gekickert,<br />
gespielt und gefeiert werden.<br />
„Die Fachwerkhäuser faszinieren die<br />
Menschen“, erzählt der Familienvater.<br />
„Und man sollte keine Angst vorm<br />
Denkmal haben. Die Behörden sind<br />
sehrkooperativ, ichdurftefastalles so<br />
umbauen, wie ich esmir vorgestellt<br />
hatte. Nur der Charakter des Hauses<br />
muss erhalten bleiben, man muss sich<br />
dem Stil anpassen. Zum Beispiel darf<br />
man ein Fachwerkhaus nicht einfach<br />
verklinkernoder grün-weißstreichen.“<br />
Aber ausden ehemaligenSchweineboxen<br />
den Sanitärbereich für die Sauna<br />
zu machen, das war kein Problem.<br />
Mittlerweile haben weit über 20.000<br />
Übernachtungsgäste inder Talstraße<br />
48 eine Herberge gefunden und den<br />
besonderen Charme desHauseslieben<br />
und schätzen gelernt. Das zeigen die<br />
zahlreichen, auch internationalen Gästebucheinträge:<br />
„I like die Rucksackherberge“<br />
„What an amazing house!“<br />
„DiesesHausist so,sofaszinierend,alt<br />
und neu so stilvoll gemixt“.<br />
Viele Stammgäste zieht es immer wieder<br />
in Heinsbergsschönstes Fachwerkhaus,<br />
sokommen zum Beispiel jedes<br />
Jahr die Psychologie-Erstsemester aus<br />
Bochum und genießen ein Herbstwochenende<br />
in den alten/neuen Gemäuern.<br />
„Wir legten in dieses Haus unser<br />
Herz“, schrieb eine Familie zum<br />
Abschied in das Gästebuch. Dieser<br />
Satz könnte auch genauso gut vom<br />
Herbergsvater selbst stammen. Seine<br />
Liebe zum Detail, seine Leidenschaft<br />
für das Fachwerkhaus, seine Begeisterung<br />
Altesund Neueszueiner Einheit<br />
zu verbinden, zeigt sich in jedem der<br />
lehmverputzten Zimmer.<br />
Die Sonne neigt sich, wir überqueren<br />
dasFischgrätenpflaster,die Relikteaus<br />
vergangenen Zeiten verabschieden<br />
sich, das große grüne Deelentor entlässt<br />
uns in den Alltag. Bis bald, altes<br />
Haus!<br />
von Silke Meier [Text und Fotos]<br />
Anzeige<br />
+;A 9:#8>4#8=A@3A@?A<br />
4% 9"4#8=A@3A@?A(!A<br />
+;A 9:#8>4#8=A@3A@?A 4% 9"3A@?<br />
40
41
Singer-Songwriter-Musik<br />
aus Halberbracht<br />
Von der ersten Gitarre mit 15 Jahren über<br />
erste Songwriting-Versuche und verschiedene<br />
Bands bis hin zur eigenen EP – so oder so<br />
ähnlich lässtsich die musikalische Entwicklung<br />
von Simon Eickhoff aka „still afloat“ wohl ganz<br />
gut beschreiben. Zwar arbeitet der 26-Jährige<br />
hauptberuflich als Programmierer, widmet seine<br />
Freizeit aber am liebsten seinem größten<br />
Hobby: DerMusik.<br />
42
Los geht alles vor mehr als zehn Jahren, als der damals<br />
15-Jährige anfängt, sich fürMusik zu interessierenund seine<br />
erste Gitarre zu Weihachten geschenkt bekommt. Erhabe<br />
viel Punkrock gehört undgemerkt:<br />
„Das will ichauchmachen,“<br />
ichmöchteselbst aufder Bühnestehen. Schondawussteder<br />
Halberbrachter,dassernicht nurSongs vonanderen Künstlern<br />
covern, sondern vor allem seine eigene Musik machen<br />
möchte.Schnell habe er versucht,selbst Songszuschreiben<br />
–sie jedoch vorerst niemandem gezeigt. 2011 war er<br />
schließlich zum ersten Mal Teil einer Band: „Da<br />
haben wir dann unsere eigenen Songs gespielt“,<br />
erinnertersich.<br />
Seit einigen Jahren spielt der ehemalige Physik-<br />
Student nun inseiner aktuellen Band „The Oak<br />
Yard“–undübernimmt dort auchden Gesangspart<br />
sowie das Songwriting. Die meisten Ideen für neue<br />
Songskämen ihmbeimeinfachen Ausprobieren und<br />
Spielen mit der Gitarre: „Oft sind das dann nicht so<br />
fröhliche Songs, daich viel schreibe, wenn es mir vielleicht<br />
nicht sogut geht. In den Songs geht es<br />
dann um persönliche Themen, die mich<br />
beschäftigen, oder um Dinge, die<br />
mal gesagt werden müssen“.<br />
Ohne Teamwork geht esinder Band aber trotzdem nicht:<br />
„Ich schreibe dieSongs meistenserstselbstund dann überarbeiten<br />
wirsie nochmalallezusammen, dabeischreibtsich<br />
dann jederdie Versionfür sein eigenesInstrumentheraus“,<br />
erklärt der Musiker. Denn neben Simons Akustikgitarre<br />
sind auchSchlagzeug, Klavier, Bass,E-Gitarre undVioline<br />
in der Band vertreten: „Mal müssen wir die Songs mehr<br />
undmal wenigerumstellen undmal sind siedannauchviel<br />
zu voll –wennman mitmehrerenLeuten daranarbeitet, ist<br />
das gar nicht soeinfach“.<br />
Aus diesem Grund entschied sich der 26-Jährige vor über<br />
zwei Jahren,neben der Band auchalleine Musikzumachen<br />
– und startete sein Solo-Projekt als „still<br />
afloat“. „Ich habe eigentlich schon<br />
immermehrSongs geschrieben, als<br />
wir in der Band letztendlich<br />
gespielt haben –und die habe<br />
ich dann einfach angefangen,<br />
alleine zuspielen“, erzählt Eickhoff.<br />
„Klar ist es schön, mit seinen<br />
Freunden in der Band zu<br />
spielen, aber alleine macht es<br />
auch Spaß. Da kann man auch<br />
einfach mal machen, was man<br />
will.“ Sokam es zu den ersten<br />
Solo-Auftritten, sowohl<br />
in Lennestadt,
als auch inMünster, Siegen oder Paderborn, und auch zur<br />
ersten eigenen EP„My Soul“, die erkostenlos zum Download<br />
im Internet veröffentlichte. Vorallem um sich fürKonzerte<br />
und Auftritte bei Veranstaltern zubewerben, sei das<br />
eine gute Sachegewesen. Durchdie EP habe er schon„etwas<br />
in der Hand gehabt“ um sich zu präsentieren –dennoch sei<br />
es gerade am Anfang schwierig gewesen, Auftritte zu<br />
bekommen: „90 Prozent der Veranstalter, bei denen man<br />
anfragt, antworten gar nicht und nochmal 5Prozent sind<br />
dann Absagen. Umso mehr freue ichmichnatürlich immer,<br />
wenn ichselbst angefragtwerde.“<br />
Dabei nimmt der Musiker jedes Konzert mit: „Ich spiele<br />
sowohl solo als auch mit der Band alles, was sich soergibt.<br />
Es gibt eigentlich nichts,was zu kleinist“. So habe er schon<br />
viele schöne kleine Konzerte, wie zum Beispiel Wohnzimmerkonzerte<br />
gespielt: „Ich habe keinen Druck, große Konzerte<br />
zuspielen. Auf einem meiner schönsten Konzerte<br />
waren vielleicht nur 15 Leute, dafür haben aber auch alle<br />
wirklich zugehört“, erzählt er. Wichtig sei ihm nur, dass er<br />
wenigstens eine kleine Gage für seine Auftritte bekommt.<br />
„Ich machenicht Musik, um damitvielGeldzuverdienen.<br />
Aber es istschon dasZiel, am Ende nichtnochfür Spritkosten<br />
und Sonstiges selbst draufzahlen zumüssen.<br />
Oftwerdenwir auchohneGageangefragt,aberdas können<br />
wir einfach nicht mehr machen“, erklärt der 26-Jährige.<br />
Fragt man Eickhoff nach seinen Vorbildern und musikalischenInspirationen,musserersteinmalüberlegen:„Meine<br />
Vorbilder sind einfach die Musiker, die ich gut finde und<br />
das ändert sich auch immer wieder. Ichhöre<br />
sehr viel verschiedene<br />
Musik. Wichtig ist mir vor allem, dass es von<br />
Herzen kommt und jemand nicht nur Musik macht, um<br />
erfolgreich zusein“.<br />
Für die Zukunft ist mit „The Oak Yard“ die professionelle<br />
Aufnahme des ersten eigenen Albums ineinem Studio im<br />
Siegerland geplant, wofür die Band schon lange spart. Das<br />
soll es dann, imGegensatz zur ersten EP der Band, nicht<br />
nur online, sondern auch auf CD geben, die die Musiker<br />
auf ihren Konzerten verkaufen werden.<br />
Und auch als „still afloat“ hat Simon eine zweite EPaufgenommen:<br />
„The sand keeps running“ wird bald online und<br />
auch auf Streaming-Plattformen wie Spotify erscheinen.<br />
„Livezuspielen istmir aber trotzdem noch dasWichtigste“,<br />
betont der Halberbrachter.<br />
Sollte malsovielErfolginAussichtsein, dass derProgrammierer<br />
von der Musik leben kann, könnte er sich auch das<br />
vorstellen. „Abernur,wennessichergibt. Momentaninvestiere<br />
ich die Zeit gerne noch neben meiner Arbeit, auch<br />
wenn es manchmal ein bisschen stressig ist“, fügt erhinzu.<br />
Seine Motivation: „Ich möchte bei den Leuten einfach das<br />
gleiche Gefühl hervorrufen, das gute Musik auch bei mir<br />
auslöst. Wenn mir dann jemand sagt, dass er meine Musik<br />
mag und die Leute mir zuhören, ist das das schönste<br />
Gefühl.“<br />
von Emilia Knebel [Text]<br />
Bildrechte: Philipp Steinhoff<br />
44
Wie echte<br />
Sauerländer!<br />
Wieund warumich meinefleischfressenden Pflanzenliebe<br />
Vorfrühling imSauerland. Der Winter hat uns einige strenge Wochen geschickt.<br />
Auch an diesem Februarmorgen hält der Frost als eisige Hand das Land im<br />
Griff. Vom PCaus blicke ich auf meinen Balkon. Meine fleischfressenden Pflanzen<br />
haben den Winter bislang gut überstanden. Kein Wunder: Sie sind über die Jahre<br />
immer robuster geworden. Mit drei Exemplaren hatte vor über zehn Jahren alles<br />
begonnen. Alle Weiteren stammen durch vegetative Vermehrung von ihnen ab.<br />
Eiseskälte istgewissnicht gerade das, woranSie,liebe Leserin, lieber Leser, beidiesemexotischenThema denken.<br />
Eher schon vermuten Laien solche ungewöhnlichen Gewächse intropischen Breiten, mit riesigen Kelchen und Skeletten<br />
von Fröschen und Affen darin. Und das bittevor tropischer Kulisse. Die exotischen Gewächsebeflügeln unserePhantasie,<br />
seit Humboldt und Co. ihre Legenden aus Übersee importierten. Heute jagen sie imZeichentrick Superhelden hinterher,<br />
rülpsen uns in Horrorfilmen an und faszinieren uns inNaturdokumentationen. Da wirkt ein großer, alter Sauerkrautpott<br />
mit verschiedenen Nebentöpfen voller Fleischfresser mitten imSauerland bestimmt zunächst befremdlich.<br />
45
Gelassen blicke ich auf meine Lieblinge. Die Faszination begann für mich, wie für so viele andere, in einem Gartencenter,<br />
wahrscheinlich beiKremers in Lennestadt.Wie vieleandereKinderhatte ichdamalsmeine Eltern so langebelatschert,bis<br />
siemir genervtgrünes Lichtfür grünePflanzengaben. Klar,die Venusfliegenfallehatte es mirangetan.EinePflanze,die<br />
sich sichtbar selbst bewegt und den Spieß herumgedreht hatte, weckte Freude und den Forschergeist inmir.<br />
Aber:Totgeheiztund fälschlicherweisevon oben mitLeitungswassergegossen,ergaben sich ihre Blätter schnellder<br />
Schwerkraft. Aber ichgab nichtauf.<br />
Seitdemrateich zwar nichtgrundsätzlich ab vomKaufvon<br />
Sonnentau, Venusfliegenfalleoder Fettkraut. Nursollteman<br />
sich klar darüber sein, dass man ein Lebewesen zusich<br />
holt und dass die schnelle Faszination bei darauffolgender<br />
falscher Kultur jährlich Millionen<br />
vonhastiggezogenen Pflanzen dasLeben<br />
kostet. Bei Kremers kann gute Bera-<br />
tung verschiedenen Irrtümern<br />
vorbeugen, sodass man<br />
lange Freude anseinen<br />
Carnivoren hat.<br />
Ich für meinen Teil blieb nach verschiedenen Experimenten<br />
ausschließlich an Sarracenia purpurea hängen. DieseKannenpflanze<br />
istursprünglichander Ostküsteder USAauf sehr nährstoffarmen<br />
Böden heimisch. Ausgewilderte Kolonien überleben<br />
inder Schweiz, im Botanischen Garten hinter dem<br />
Münsteraner Schloss und auf einem Balkon im Frettertal.<br />
Meine bevorzugte Art hat immer einige Zentimeter hohes<br />
Wasser in ihren kräftigen Kannen stehen und verspricht<br />
unschuldigen Insekten mit süßen Gerüchen das Paradies.<br />
Das Insekt freut sich für Millisekunden am Locksaft,<br />
rutscht dann aber amsehr glatten Blattinnenrand ab und<br />
plumpst<br />
ins Wasser.
Es summt und strampelt für einige Minuten, dann<br />
beginnen die Verdauungsenzyme ihre Arbeit.<br />
Sarracenia, das ist meine Art! Dickbäuchig, robust, geduldig<br />
und pragmatisch, wie ein echter Sauerländer, dabei<br />
mindestens ebenso hungrig und durstig, werden meine Sarracenien<br />
bei zunehmender Tageslänge im <strong>Frühjahr</strong> eine<br />
neue Generation von Blättern ringförmig aus dem Rhizom<br />
drücken. Dafürwerde ichMitte März vieleder aufden BildernsichtbarenBlätter<br />
abschneiden.Dannfüllt diePflanze<br />
fleißig und schnell die Lichtlücken. Mitte August treiben<br />
die langen Blütenstiele aus. Sie sind sohoch, damit liebesdienliche<br />
Bestäuber nicht versehentlich zur Beute werden.<br />
Im Sommer werde ich wieder in der Sonne sitzen und ab<br />
undanhintermeinemBuchaufhorchen. Es wird dann für<br />
einige Minuten lang, in länger werdenden Abständen<br />
„bssssst!“ machen. Und dann halt nicht mehr. Eine meiner<br />
Pflanzen hat Beute gemacht.<br />
Nurrülpsen wird sienicht.<br />
von Stefan Schröder [Text und Fotos]<br />
Anzeige<br />
47
&<br />
Anziehend, A<br />
modern<br />
nachhaltig, sozial<br />
Im Lennestädter Kleiderladen<br />
„Jacke wie Hose“ des DRK tut<br />
man mit dem Klamottenkauf<br />
(nicht nursichselbst)etwasGutes.<br />
Dass man im Kleiderladen ein<br />
besonderes Einkaufserlebnis genießen<br />
kann, ist wohl kein Geheimnis.<br />
Dass man mit dem Kauf gebrauchter<br />
Kleidung nicht nur sich selbst etwas<br />
Gutes tun kann, beweist der Secondhand-Laden<br />
„Jacke wie Hose“ in<br />
Lennestadt-Altenhundem.<br />
Seit dem 1. August des vergangenen<br />
Jahres ist er aus dem Stadtbild nicht<br />
mehr wegzudenken. Es gibt mehr als<br />
nur einen guten Grund, warum das<br />
auch so bleiben soll: „Im Rotkreuz-<br />
Laden gibt es nur Einzelstücke“, erläutert<br />
Petra Braun, Leiterin des DRK-<br />
Ladens. „Wir verkaufen handgeprüfte<br />
Kleidung inhoher Qualität, bei uns<br />
finden die Kunden alle Stile, Marken<br />
und auch gut erhaltene Vintage-Mode.“<br />
Das weiß auch die hochgewachsene,<br />
stylisch gekleidete Kundin mit dem<br />
offenkundig guten Modegeschmack<br />
zu schätzen. Sie kommt gerne zum<br />
Stöbern hierher. Heutemachtsie einen<br />
besonderen Fang: ausgefallene Schnürboots<br />
mit Leo-Muster undPerlenbesatz<br />
–wie neu.„Dasfindet man sonst nicht<br />
so leicht“, freutsie sich. Birgit Eberhard<br />
vomDRK-Kreisverband Olpe ergänzt:<br />
„Diese tollen Stiefel haben wir von<br />
einer gutbetuchten Dame bekommen.<br />
Sie hatte einfach einen zu vollen Kleiderschrank<br />
undsie hat uns 70 (!!) Paar<br />
Schuhe gespendet, viele noch ganz neu.“<br />
Doch nun hat eines schon für einen<br />
5-Euro-Schein den Besitzer gewechselt.<br />
Hier im „Jacke wie Hose“ fühlen sich<br />
nicht nur die Individualisten, die auf<br />
der Suche nach einem besonderen<br />
Stück sind, wohl. Auch Schnäppchenjäger,alteund<br />
junge Kunden, männlich<br />
und weiblich –hier findet jeder etwas<br />
für sich. Gerade berät Petra Braun eine<br />
Kundin bei der Auswahl eines roten<br />
Pullis, am bestenmit passendemSchal<br />
und vielleicht noch einer schicken<br />
Tasche, für insgesamt etwa 10Euro.<br />
Kein Problem!<br />
Insgesamt arbeiten fast 15 Mitarbeiterinnen,<br />
davon 10 Ehrenamtler, im<br />
Altenhundemer Kleiderladen. Die Leiterin<br />
strahlt. „Es ist eine tolle Atmosphäre<br />
inunserem Geschäft. Wir Kollegen<br />
arbeiten hervorragend zusammen.<br />
DieArbeit machteinfachSpaß. Gerne<br />
nehmen wir auch neue Ehrenamtler<br />
mit in unser Team!“, sagt’s und zwinkert<br />
Birgit Eberhard zu. „Ja, es ist eine<br />
tolle Zusammenarbeit, nicht nur der<br />
Mitarbeiter hier in Altenhundem. Der<br />
DRK-Ortsvereinund der Kreisverband<br />
sind ein tolles Team. Ansonsten wäre<br />
ein solcher Laden kaum möglich“,<br />
schwärmt die Leiterin „Soziale Arbeit“<br />
des DRK-Kreisverbandes von der<br />
Zusammenarbeit. Innerhalb weniger<br />
Monate entschieden sie gemeinsam<br />
dieses Geschäft in Altenhundem zu<br />
eröffnen. Der„Jacke-wie-Hose“-Laden<br />
in Olpe läuft hervorragend und wird<br />
sehr gut angenommen. Daentstand<br />
schnell die Idee, den Lennestädtern<br />
auch eine solche Einkaufsmöglichkeit<br />
zu bieten.“<br />
Mittlerweile hat eine werdendeMutter<br />
mit 3-jährigem Mädchen an der Hand<br />
48
eibringen. Musste nochmal ein paar Klamotten loswerden“,<br />
spricht's, steigt in ihren kleinenFlitzer und verschwindet.<br />
„Viele sagen, dass sie ihre Kleidung hier mit einem guten<br />
Gefühl abgeben: Hier kann man sich sicher sein, dass mit<br />
den Dingen gutumgegangen wirdund sie ein gutes zweites<br />
>Leben bekommen
1000 Jahre:<br />
Kirchveischede<br />
feiert sich und<br />
sein Dorf<br />
Jubiläumsort<br />
macht sich<br />
schick für die<br />
Feierlichkeiten<br />
Kirchveischede. 920 Einwohner,<br />
neun Vereine, ein<br />
Kindergarten, drei gastronomische<br />
Betriebe, eine Kirche,<br />
ein Jugendtreff und ein intaktes<br />
Dorfleben bieten die<br />
besten Voraussetzungen, die<br />
1000-jährige Geschichte ausgiebig<br />
zu feiern. Kirchveischede<br />
feiert indiesemJahr dieses<br />
beeindruckende Jubiläum.<br />
Heißt imKlartext: Die Einwohner<br />
feiern mit mehreren Veranstaltungen<br />
sich und ihre Geschichte.<br />
Im rheinischen Urkundenbuch (ältere<br />
Urkunden bis 1100. Bd. 1972 Nr. 131)<br />
ist das Datum 3.Mai <strong>2019</strong> nachzulesen.<br />
Dort heißt es, dass der Kölner<br />
Erzbischof Heribert der von ihm gestifteten<br />
Abteikirche Deutzsämtliche<br />
ihr bis dahin geschenkten Besitzungen<br />
überweist und ebenso einen HaupthofinViesch–„etsimiliter<br />
in Viesch<br />
aliam“. Und genauso werden es sich<br />
die kleinen und großen „Lateiner“ in<br />
Kirchveischede nicht zweimal sagen<br />
lassen: „Wir werden 1000 Jahre –in<br />
diesem Jahr werden wir feiern!“<br />
50
Die Planungen dafür laufen seit<br />
November 2016, in fünf Arbeitsgruppen<br />
und einem übergeordneten Organisationskomitee.<br />
Dabei ist gefühlt<br />
das ganze Dorf eingebunden. Vom<br />
18-bis zumüber80-Jährigensindalle<br />
im Gespräch und freuen sich auf die<br />
Highlights des Jubiläumsjahres.<br />
Maximilian Völkel, Chef der Kirchveischeder<br />
Schützen und Mitglied im<br />
Organisationskomitee freut sich auf<br />
vieleBesucherimFachwerkort undist<br />
sich sicher:„WirzeigenEuch, waswir<br />
draufhaben. Bei den verschiedenen<br />
Events ist für jeden was dabei!“<br />
Den Auftakt machen die Meilertage<br />
von Freitag, 24. Mai, bis Samstag,<br />
1. Juni. Das bekannte Gelände des<br />
„Rockade Festiwoll“, auf der Heide,<br />
hoch über den Dächern von Kirchveischede,<br />
wird acht Tage lang zum<br />
Treffpunkt für alle Generationen.<br />
Unter fachkundiger Leitung der Köhler<br />
Hubert und Wolfgang Heinze<br />
wird Pastor Brieden den Meiler segnen<br />
und anzünden. Bürgermeister<br />
Hundt obliegt dann der obligatorische<br />
Fassanstich. Weitere Höhepunkte<br />
der Meileratge werden ein Kegelturnier,<br />
Kinderschützenfest, Mitsingnachmittag,<br />
die Ehrenamtsbörse<br />
„EiL“ vor Ort, ein „Irish Folk Punk“-<br />
Abend, der Christi-Himmelfahrts-<br />
Gottesdienst mit Prozession zum<br />
Meilerplatz und das Gastspiel des<br />
KöhlergesellenHermann Baldus alias<br />
„Hermann hilft“. Ein Revival der<br />
besonderen Art gibt es am Pfingstsonntag,<br />
9. Juni. Das beliebte Kutschentreffen,<br />
bei dem sich jahrzehntelang<br />
Pferde- und Kutschenliebhaber<br />
auf dem Hof Heer trafen, wird<br />
anlässlich des 1000-jährigen Ortsjubiläums<br />
noch einmal stattfinden.<br />
Tagsüber wird es eine Ausfahrt mit<br />
etwa 30 Kutschen geben und am<br />
Abend ist beste Stimmung beim Kutschenball<br />
vorprogrammiert. Das<br />
eigentliche Festwochenende findet<br />
von Freitag, 13., bis Sonntag, 15.September<br />
statt, beginnend mit einer<br />
Gala, zu der auch NRW-Heimatministerin<br />
Ina Scharrenbach ihre<br />
Zusage gegegen hat sowie die Vorstellung<br />
der Chronik und der Historische<br />
Markt.<br />
von Nicole Voss [Text und Fotos]<br />
51
740Jahre Melbecke<br />
Schnadegang und Feier auf Hof Verse am 27. April<br />
Melbecke. Der kleine Ort mit seinen knapp über 80Einwohnern liegt, umgeben von grünen<br />
Wiesen und Wäldern eingebettet, imFretter- und Elspetal. Melbecke ist ein beliebtes Ferienziel<br />
für Menschen, die die Natur genießen möchten und bietet Wanderwege mit hervorragenden<br />
Aussichtspunkten. Und esist ein Ort mit Historie. In diesem Jahr wird Melbecke 740 Jahre alt.<br />
Das soll amSamstag, 27. April, mit einem Schnadegang<br />
gefeiert werden. Soein Schnadegang diente früher den<br />
Bewohnernder Dörfer,ihreGrenzenimAugezubehalten.<br />
An Wegekreuzungen und Wiesenrändern standen große<br />
Steine. Sie waren ein für jedermann sichtbares Zeichen für<br />
diese Grenzen. In regelmäßigen Abständen trafen sich<br />
Bewohner der angrenzenden Dörfer, umgemeinsam den<br />
korrekten Stand der Grenzsteine zukontrollieren. Dabei<br />
gab esden Brauch des „Stutzäsens“. Beide Grenznachbarn<br />
wurden hochgehoben und mit dem Hinterteil mehr oder<br />
weniger unsanft auf den Stein gestoßen, sozusagen als<br />
„Erinnerungsverstärkung“.<br />
Aus Anlass der 725-Jahr-Feier ließen die Dorfbewohner<br />
2004 den Brauch des Schnadegangs wieder aufleben. Alle<br />
5Jahre, verbunden mit Aktionen imund für das Dorf,<br />
gehen die Melbecker jetzt wieder ihre Grenzen ab. Grenzsteine<br />
mit Gedenktafeln an den 24. April 2004 findet man<br />
oberhalb der Gierschlade, inder Nähe des Bildstocks der<br />
HeiligenLucia,ander Larmecke-Quelleund am Kirchlöh.<br />
Alle vier Steine werden am Samstag, 27. April, inAugenschein<br />
genommen. Losgeht’sum10Uhr ab demHof Verse<br />
am Ortseingang. „Wem der 12 Kilometerlange Wanderweg<br />
zu beschwerlich ist, kannimPlanwagen vonGuido Quinke<br />
mitfahren“, erklärt Nina Bölker, Mitorganisatorin der Veranstaltung.„Derfährt<br />
als,Besenwagen‘langsam hinterher.“<br />
So einSchnadegang in Melbecke istnicht nurein Naturerlebnis,<br />
auch die Geselligkeit kommt dabei nicht zu kurz.<br />
52
Familie, Freunde, Vertreter der Kommunalpolitik,<br />
alle gehen mit. Unterwegs<br />
kommen noch Gäste aus dem<br />
Frettertal dazu. Die Frühstückspause<br />
an der Larmecke-Quelle bietet Gelegenheit<br />
sich zu stärken und nette Gespräche<br />
zu führen.<br />
[...] alle gehen mit.<br />
An einigen exponierten Stellen am<br />
Wegesrand laden fünf neue Ruhebänke,<br />
die die Stadt Lennestadt anlässlich<br />
ihres 50-jährigen Stadtjubiläums gesponsert<br />
hat, zu einer Pause und zu<br />
einem atemberaubenden Ausblick ein.<br />
Auch hat die Dorfgemeinschaft neue<br />
Wegeschilder angefertigt und aufgestellt,<br />
um Strecken, die bislang noch<br />
nicht offiziell ausgeschildert waren, zu<br />
kennzeichnen.<br />
Nach dem Schnadegang treffen sich alle<br />
wieder auf dem Hof Verse. Dort wird<br />
bei Musik, Leckereien vom Grill, Kaffee<br />
und Kuchen weitergefeiert. Nina<br />
Bölker und Josef Geuecke vom Organisationsteam<br />
haben noch viele schöne<br />
Erinnerungen an die Schnadegänge<br />
der vergangenen Jahre, wie die beigefügten<br />
Fotos eindrucksvoll belegen.<br />
von Marita Sapp [Text]<br />
und Nina Bölker [Fotos]<br />
53
Faszinierende Natur<br />
undhistorische Orte<br />
Stadtwald Grevenbrück ist<br />
zu jederJahreszeitein Erlebnis<br />
Grevenbrück. Der Stadtwald in Grevenbrück<br />
hat auch imMärz seinen Reiz. Selbst<br />
bei trübem Wetter zieht die faszinierende Natur<br />
in dem Naturschutzgebiet Breiter Hagen sich kleine grüne Spitzen ihren Weg durch abgestorbene<br />
DerWalderwacht ausdem Winterschlaf.Langsam bahnen<br />
immer wieder den Blick des Spaziergängers an. Laubschichten ans Licht. Als eine der ersten Pflanzen zeigt<br />
sich der Bärlauch, der fast den gesamten Waldboden<br />
bedeckt. „Im Frühling duftet der ganze Wald nach Bärlauch“, sagt Ulrich<br />
Wittrin, der hier gern spazieren geht und jeden Winkel des Waldes kennt. Wer<br />
ganz genau hinschaut, kann auch schon eine der ersten Blüten am Boden sehen,<br />
die sich ganz behutsam entfalten. Der gesamte Waldboden scheint zuneuem<br />
Leben zuerwachen. Der Frühling ist nicht mehr weit.<br />
Viele Bäume, Baumstümpfe und herabgefallene Äste sind mit<br />
Moos bedeckt. Die feuchte Witterung lässt die<br />
Moose in sattem Grün erscheinen. Durch<br />
ihre willkürliche Anordnung sind eindrucksvolle<br />
Gebilde entstanden, die<br />
sich wie von Künstlerhand angeordnetüberall<br />
im Wald wiederfinden.<br />
Eine geheimnisvolle Umge-
ung, in der man Feen und Kobolde vermuten könnte.<br />
Filmemacher würden sich freuen über solch eine Kulisse zwischenBuchenund<br />
Eichen.<br />
Diegroße Schlucht,die sich Richtung Borghausen befindet,<br />
übt eine besonders große Anziehungskraft aus. Die hohe<br />
Felswand mit den meterlang herunterhängenden Ranken<br />
ist beeindruckend, lässt aber auch etwas Beklemmung aufkommen.<br />
„Diese hohen Felswände wurden 1926 einem<br />
Kind zumVerhängnis“,erklärt Ulrich Wittrin. „Essollvon<br />
ganz oben heruntergefallen und gestorben sein.“ Eine vermooste<br />
Gedenktafel mit der Aufschrift „Horst Wilcke<br />
29.8.1926“ erinnert an dieses tragische Ereignis.<br />
Wersich auskennt, weiß, dass eszwischen den zerklüfteten<br />
Felsen eine Höhle gibt. Darüber ranken sich spektakuläre<br />
Gerüchte:<br />
„Rittersollensie benutzthaben,um<br />
unbemerkt vonder Burg zuranderen<br />
Talseite zu gelangen.“<br />
Auch soll siezuKriegszeiten alsVersteckund Lagergedient<br />
haben.“ Der Grevenbrücker Stadtwald mit der Ruine der<br />
Peperburg, an den historischen Fernhandelswegen Heidenstraße<br />
und Römerweg gelegen, ist ein Teil des neuen Kulturweges<br />
Grevenbrück. Eine Infotafel gibt Auskunft über<br />
dieehemalige Burg undihreBewohner. Dort kannman bei<br />
gutem Wetter auf einer der Bänke sitzen und sich an dem<br />
geschichtsträchtigenOrt vorstellen,wie es wohl gewesenist,<br />
alsdie Gutsherren mitihren Bediensteten undihren Tieren<br />
auf dem Berg zwischen Veischedebach und Lenne gelebt<br />
haben. Grabungsfundeder hochmittelalterlichen Burg sind<br />
in derSchatzkammerdes Museumsder StadtLennestadtin<br />
Grevenbrück zubesichtigen.<br />
4
Alsein wunderbares, in derRegion, ja sogarinNordrhein-Westfalen nichtoft<br />
zu findendes Biotop, bezeichnet Liesel Kipp dem Stadtwald. „Als Teil des<br />
Naturraumsder Attendorner Doppelkalkmuldebilden sich aufdem kalkigen<br />
Untergrund ganz besondere Lebensgemeinschaften, wie der Buchenwald<br />
mit dem Bärlauch-Unterwuchs. Mit Blick auf den Weg und den Wegesrand<br />
derverschlungenenPfade istsomannigfaltigesLeben zu beobachten.“<br />
Dort wachsen, der Jahreszeit gemäß, Orchideen, Lerchensporn, Buschwindröschen<br />
und Veilchen der verschiedensten Form. Eine reichhaltige Vogelwelt<br />
nistet in den Baumkronen und im Steinbruch brüten Turmfalken.<br />
Jetzt im<strong>Frühjahr</strong> ist die Zeit des Bärlauchs. „Eine sehr energiespendende Pflanze“,<br />
erklärt die Naturpädagogin. „Mit viel Vitamin C.“ Eigentlich müsse der<br />
Name „Bären-Lauch“ heißen. „Denn, mansagt, dass dieser Lauchdie ersteNahrungsquellewar,die<br />
Bärennachihrem Winterschlaf in denWäldern fanden und<br />
die ihnen neue Energie verlieh.“ Bei Menschen ist Bärlauch ebenfalls beliebt.<br />
Kleine Mengen fürden EigengebrauchbeimSpaziergang mitzunehmen, seiauch<br />
erlaubt. „Aber, man muss achtsam sein! ImStadtwald wachsen Bärlauch, Maiglöckchen<br />
und Aaronstab inenger Gesellschaft. Die Blätter von Maiglöckchen<br />
und Aaronstab sind dem des Bärlauch ähnlich, aber für Menschen gefährlich.“<br />
„Der Stadtwald hat etwas Mystisches“, sagt die Oberelsperin, die auch hin und<br />
wieder Exkursionenanbietet,„Diealten Buchen habenein Gesicht…die schauen<br />
zurück, wenn man genau hinschaut.“<br />
von Marita Sapp [Text und Fotos]<br />
5
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im Kreis Olpe bei Kalli Solbach & Alexander Hahn<br />
Vierzigjährige Erfahrung im Vertrieb von Brenn- und<br />
Heizstoffen haben es Kalli Solbach und Alexander Hahn<br />
leicht gemacht, auf zwei äußerst erfolgreiche Jahre mit<br />
ROTH Energie zurückzublicken. Bereits im dritten Jahr<br />
bieten die beiden mit ROTH Energie vor Ort eine starke<br />
Alternative im Energiebereich an. „Durch unseren Standort<br />
in Gerlingen bewegen wir uns im Herzen unseres Vertriebsgebietes<br />
und garantieren zeitnahe und sichere Belieferung“,<br />
so Kalli Solbach. Dies war seinerzeit auch der<br />
Grund für den bekannten Energieanbieter ROTH, mit<br />
Hauptsitz in Gießen, sein Versorgungsgebiet um die hiesige<br />
Region zu erweitern.<br />
In Gerlingen verfügt ROTH Energie über eine hochmoderne<br />
Technik im Verladebereich mit insgesamt drei 50.000-<br />
Liter-Tanks für Heizöl und Diesel. Das freut auch die<br />
drei Fahrer des Gerlinger Teams: Michael Gummersbach,<br />
·<br />
Adolf ROTH GmbH & Co. KG· Auf dem Ohl 2 · 57482 Wenden-Gerlingen<br />
Tel.: 02762/4075816 Telefon: · Fax: 02762/4075816 02762/4075817 · Fax: · k.solbach@roth-energie.de 02762/4075817 · info@roth-energie.de<br />
· a.hahn@roth-energie.de<br />
www.roth-energie.de<br />
Torsten Kyewski und Frank Quast sind bekannte und<br />
hochgeschätzte Gesichter in ihrem Metier, stehen zu 100<br />
Prozent für Kundennähe und Vertrauenswürdigkeit.<br />
ROTH Energie versorgt als traditionelles familiengeführtes<br />
Unternehmen seit nunmehr fast 70 Jahren Privat- und Gewerbekunden<br />
sowie Händler mit allen Leistungen rund um<br />
das Thema Energie in Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen<br />
und Rheinland-Pfalz. Dazu kommen 28 eigene<br />
Tankstellen – darunter in Gerlingen eine Tankpool24 mit<br />
ROTH-Karten Akzeptanz – und 550 Akzeptanzstellen der<br />
ROTH Tankkarte/Tankpool24.<br />
In Gerlingen jedenfalls freut man sich über einen großen<br />
und stetig wachsenden Kundenstamm. Weil die Kunden den<br />
freundlichen und zuverlässigen Kontakt lieben. So ist das<br />
und nicht anders: Heizöl, Diesel, Strom und Erdgas kauft<br />
man im Kreis Olpe bei Kalli Solbach & Alexander Hahn!<br />
57
Frau Hamm, was<br />
liest der Frühling?<br />
Zu Gast in der Buchhandlung<br />
Der stationäre Buchhandel spielt in Deutschland nach wie<br />
vor eine sehr wichtige Rolle. Allerorten trotzen kleine Buchhandlungen<br />
als selbstverständlicher Bestandteil des alltäglichen<br />
Lebens in Städten und Gemeinden den verantwortungslosen<br />
Versandriesen. Ihre besondere Kundenorientierung durch<br />
die teils jahrzehntealte Verankerung inden Kommunen ist das<br />
Pfund, mit dem sie wuchern.<br />
In der Buchhandlung Hamm inLennestadt-Altenhundem ist die Liebe zu den<br />
Büchern und ihren Lesern durch und durch zu spüren. Wir haben uns für eine<br />
gute Stunde mitder InhaberinMariettaHammverabredet, diedas 1947 vonihren<br />
Schwiegereltern gegründete Geschäft seit 2001 führt. Sie möchte uns einen Einblick<br />
ins literarische <strong>Frühjahr</strong> verschaffen und versetzt uns dabei immer wieder<br />
ins Staunen. So wie ein Apotheker über die Jahre die Anliegen seiner Besucher<br />
kennt, weiß Frau Hamm über dieVorlieben ihrer Kunden bestensBescheid. Müheloswechseltsie<br />
zwischen demGesprächmit unseremMagazin,der Arbeit vorn<br />
an derKasse undder Beratung im Laden.Esist eineinzigesHuschen undSeitenrascheln<br />
an diesem FreitagmorgeninLennestadt. Kurz nach der Öffnungbeider<br />
Türen wird der gemütliche Laden schon gut frequentiert. Frau Hamm und ihre<br />
Kollegin sind vorbereitet:<br />
„Liebezuden Büchern<br />
undihren Lesern“<br />
3
Anzeige<br />
„Zweibis drei Neuerscheinungenarbeite ichnachwie vorpro<br />
Abenddurch“, erörtert sie, seit 1980 Buchhändlerinaus Leidenschaft,<br />
ihre Herangehensweise. „Früher waren es auch<br />
mal fünf. Ich lese die ersten 20 Seiten komplett durch,<br />
machedanninder Mittenochmal über einige Seiten Station<br />
undwende mich dann demSchluss zu“, führt sieweiter aus.<br />
So weiß sie aus eigener Erfahrung, was sie andie Leser<br />
bringt.„Im Frühling nehmen sich dieKundennaturgemäß<br />
nicht soviel Zeit zum Lesen wie im Winter. Kleinere, leichte<br />
Taschenbuchromane sind dann eher gefragt. Während<br />
maninder Weihnachtszeit eher dicke, gebundeneSchmöker<br />
und wertvolle Bildbände bevorzugt und man auch nicht so<br />
stark auf das Geld schaut, sind im<strong>Frühjahr</strong> dann besagte<br />
Romane gefragtsowie Gartenratgeber.“<br />
WährendFrauHammeloquentund belesen dieseSätze ausführt,<br />
rutscheich zunehmendnervösauf meinem Stuhlhin<br />
und her. Vorn nämlich streunt ein Kunde scheinbar ziellos<br />
zwischen den Stapeln umher, nimmt mal dieses, mal jenes<br />
Buch zur Hand. Und Kollegin Frau Schnell nimmt eine<br />
Bestellung am Telefon entgegen! Frau Hamm könne ruhig<br />
kurz nachschauen und ihm helfen, das Geschäft sei schließlich<br />
wichtiger, führen wir neunmalklug aus. „Der Herr<br />
soundso guckt erst mal, den können wir guten Gewissens<br />
eine Weile inRuhe lassen“, schmunzelt Frau Hamm, nach<br />
über 30 Jahren kenneman ja schon durchausein paar Kunden,<br />
und ihr konspirativer Blickwechsel mit dem vermeintlich<br />
ratlosen Herrn bestätigt: Hier kennt jemand seine<br />
Besucher sehr genau. Undmit der Zeit nehmen auchwir die<br />
gewissenhafte Gelassenheit an, die hier anoberster Stelle<br />
steht. So einGefühlbekommenwir vordem Bildschirm nie.<br />
Während draußen hektisch der Verkehr vorbeirauscht,<br />
herrschthiereineStimmungfreundlicherRuhe. Eine kleine<br />
Oase, in der sich jedesBuchals TorineineandereWeltpräsentiert,<br />
empfängt herzlich jeden Besucher. Das Telefon<br />
Hundemstraße 23<br />
(gegenüber dem Bahnhof)<br />
57368 Lennestadt-Altenhundem<br />
Tel. 02723 5289<br />
Fax 02723 717990<br />
E-Mail: buecher-hamm@t-online.de<br />
Web: www.buecher-hamm.de<br />
klingelt, Frau Hamm nimmt eine Bestellung entgegen. Der<br />
Briefträger kommt rein, ein kurzer Plausch ist drin. Dann<br />
setzt sie sich wieder: „Regionale Bücher sind immer ein Verkaufsrenner.<br />
Michael Martins „Sauerländer: Besser geht´s<br />
nicht“ habe ichauf demSofadurchgelesen undmichkaputt<br />
gelacht dabei. Oder hier:„Sauerlandität.Was dasSauerland<br />
zur Marke macht“, legt sie einen wertigen Bildband auf das<br />
Cafétischchen, das sich zusehends füllt. „Was immer und<br />
auchals Hardcovergeht, istder Beckett. Sein Thriller „Die<br />
ewigen Toten“ dürfte die Leserinnen und Leser auf dem<br />
Frühlingsbalkonmal wieder zitternlassen“, prophezeit Frau<br />
Hamm. Als ich anden aufknackenden Seiten rieche, ernte<br />
icheinen verständnisvollenBlick.Sowas tunBuchliebhaber<br />
nunmal.<br />
Eine Stunde ist vergangen, vorn stöbert eine ältere Dame<br />
in den Zeitschriften. „Bloß was mit Kreuzworträtseln“,<br />
wünscht sie, und Frau Hamm hält ihr sorgfältig einige Hefte<br />
hin. Gleichermaßen ernst nimmt sie hier jeden noch so<br />
kleinenKundenwunsch. Nach meiner Zeit in dieser kleinen<br />
Seelenapotheke sind wirgeerdet fürden Tag, wissen auserster<br />
Hand, was der Frühling liest und ziehen inspiriert und<br />
vergnügt von dannen. Das fühlt sich dann doch wesentlich<br />
besser an, als bloß einen PCherunterzufahren und danach<br />
auchnochauf einenüberlasteten Paketboten zu warten.<br />
von Stefan Schröder [Text und Fotos]<br />
59
Kreativmarkt<br />
vom Reitverein Schwartmecke <strong>2019</strong><br />
Tradition wurde beim Reitverein Schwartmecke immer schon<br />
großgeschrieben, was sich an den vielen Veranstaltungen<br />
rund ums Pferd erkennen lässt, die schon seit vielen Jahren die<br />
Zuschauer begeistern, sowohl Jung als auch Alt.<br />
Eine Veranstaltung gehört seit mittlerweile 7 Jahren ebenfalls<br />
zur Tradition, auch wenn sie nicht direkt was mit Pferden zu tun<br />
hat. Aber sie wird mit gleicher Leidenschaft organisiert wie alle<br />
anderen Veranstaltungen auch.<br />
Am Sonntag, dem 12. Mai <strong>2019</strong>, findet zum achten Mal der Hobby- und Kreativmarkt<br />
auf dem Gelände des Reitvereins Schwartmecke an der B55 zwischen Oedingen<br />
und Cobbenrode statt. Auch der Termin wurde wieder bewusst gewählt, denn die<br />
Veranstaltung fällt erneut auf den „Muttertag“. Der Erfolg der letzten 3 Jahre, den<br />
Kreativmarkt an diesem Tag zu veranstalten, gab dem Veranstalter recht, die Resonanz<br />
auf diesen Termin war durchweg positiv.<br />
Ab 11 Uhr erwartet die Besucher eine abwechslungsreiche Mischung von selbstgefertigten<br />
Kunsthandwerken aus Holz, Beton, Floristik, Deko für Haus und Garten,<br />
Seifenkunst, genähte Kunstwerke für Groß und Klein, eine breit gefächerte Auswahl<br />
an Schmuck – oder lassen Sie sich von einem Silberschmied ein ganz individuelles<br />
Schmuckstück von ihrem mitgebrachten Silberbesteck schmieden. Wie in den vergangenen<br />
Jahren auch, legen die Organisatoren des Reitvereins sehr viel Wert auf<br />
Abwechslung, damit sich die Besucher rundum wohl fühlen, unterhalten und inspiriert<br />
werden. Was halten Sie davon, einfach mal barfuß durchs Sauerland zu gehen?<br />
Dann entdecken Sie die außergewöhnlichen LEGUANO-Schuhe für sich. Erstmals<br />
mit dabei ist eine Fotografin mit einem kleinen Studio, die vor Ort Porträtaufnahmen<br />
anfertigt, welche gleich mitgenommen oder nachbestellt werden können.<br />
Eine von vielen tollen Geschenkideen für ein Muttertagsgeschenk. Entführen Sie<br />
also „die Dame des Hauses“ ins Paradies für Kreatives, Deko und Außergewöhnlichem.<br />
360
Trotz„Muttertag“ kommen auchdie Männer nichtzukurz, dennfür siegibtes<br />
wieder viel Interessantes zusehen. Ein Bürstenmacher, große Holzkunstwerke,<br />
die mit einer Motorsäge gefertigt werden, einen Silberschmied, dem über die<br />
Schulter geschaut werden kannund verschiedeneAusführungenanFeuertonnen,<br />
die das Angebot für die männlichen Besucher abrunden. Verbringen Sie also<br />
einen entspannten Tagmit der ganzen Familie auf der Schwartmecke. Während<br />
die Frauen in Ruhe über den Markt bummeln, können die Kinder<br />
Ponyreiten, sich beim Kinderschminken<br />
verwandeln lassen, bei einem<br />
Malworkshop ihrer Kreativität freien<br />
Lauf lassen oder an anderen Kreativangeboten<br />
teilnehmen. In gemütlichem<br />
Ambiente kann man bei Kaffee,<br />
„Kreativitätfreien<br />
Lauf lassen“<br />
Muttertagskuchen oder Leckeres vom Grill den Taggenießen. Im vergangenen<br />
Jahr fand der Kreativmarkt erstmals wegenangekündigten Regenschauerninder<br />
lichtdurchfluteten Reithalle statt. Somit ist man beim Reitverein auch auf<br />
„schlechtesWetter“vorbereitet.SowohlAtmosphäreals auchBesucher-ansturm<br />
haben darunter keineswegs gelitten. Bewährt hat sich auch die Vorlage eines<br />
„Geschenkgutscheins“, den man(n) sich auf der Internetseite des Reitvereins<br />
(www.reitverein-schwartmecke.de) runterladen und ausgefüllt zum Muttertag<br />
verschenken kann. Somit hat „Mutter“ Gelegenheit, sich ihr Geschenk selbst<br />
aussuchen zukönnen. Wir freuen uns auf Sie!<br />
von Monika Münker [Text und Fotos]<br />
4
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Bioresonanz für PT,Krankenpflegepersonal,Arzthelfer-/innen, MFAund THP (12 Monate)<br />
3 Ausbildung zum /zur Heilpraktiker/-in (Psychotherapie) mit Zusatzausbildung Bioresonanz<br />
(18 Monate)<br />
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Die<br />
Geschichte der<br />
Sauerlandkaserne<br />
Um zu verstehen, muss man inder Zeit<br />
zurückgehen.<br />
Obwohl in den Jahren von 1960 bis 1962 erbaut, bekam sie den<br />
Namen erst im Jahr 1967. Bis dahin war sie eine postalische<br />
Adresse namens „Auf der Endert 1“.<br />
Damals waren nicht wenige ver wunder t , warum denn eine<br />
Kaserneinsoeiner abgelegenen Region erbaut wurde. Ein strategischer<br />
Nutzen war nicht gleich zusehen.<br />
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
bemerkten die westlichen Alliierten,<br />
dass das Bündnis mit der Sowjetunion<br />
gegen Nazi-Deutschland das Kriegsende<br />
nicht lange überdauern würde. Zu<br />
gegensätzlich war das Verständnis in<br />
Bezugauf Staats-und Regierungsform.<br />
Diebeiden unterschiedlichen Ideologien<br />
und das daraus hervorgehende Machtstreben<br />
und Einflussnehmen führte zu<br />
immer größeren politischen Reibereien,<br />
welches wiederum zu größeren militärischenAnstrengungen<br />
führte.<br />
Der militärische Aspekt hatte sich in<br />
den vergangenenJahrzehnten drastisch<br />
geändert.<br />
zeuge und den Einsatz von Fernlenkwaffen<br />
(lenkbaren Raketen) war der<br />
Krieg auch indas Hinterland tragbar.<br />
So war eskein Wunder, dass die Militärs<br />
eine überschallschnelle, lenkbare<br />
Flugabwehrrakete forderten, um den<br />
Auftrag, den sievon der Politikbekommen<br />
hatten, den Luftraum über dem<br />
jeweiligen Hoheitsgebiet gegen feindliche<br />
Flugzeuge zu schützen, durchführen<br />
zu können. Zu dieser Zeit<br />
waren die Raketenentwicklungen der<br />
Deutschen amweitesten fortgeschritten,<br />
und so waren die Siegermächte<br />
in den letzten Kriegstagen inganz<br />
Deutschland unterwegs, um einen<br />
Teil dieser Technik und des verantwortlichen<br />
Personals für sich nutzen<br />
zu können.<br />
Den größten Fang machten die US-<br />
Amerikaner, als ihnen Wernher von<br />
Braun und sein Team in die Hände<br />
fielen. Mit dem gewaltigen Know-how<br />
WarimErsten Weltkriegnochder Krieg<br />
mit klaren Fronten für die Militärs<br />
aktuell, so hattesichimZweiten Weltkrieg<br />
durch den Einsatz von Luftkampfmittelndiesesrigorosüberholt.<br />
Durch<br />
immer schnellere und stärkere Flugder<br />
Techniker und dem sichergestellten<br />
Materialsolltesehrschnell diemit<br />
Kriegsende in Deutschland abgebrochene<br />
Entwicklung von „Fernlenkraketen“<br />
in den jeweiligen Ländern<br />
wiederaufgenommen werden.<br />
Die US-Amerikaner brachten ihre<br />
Beute nach Fort Bliss/Texas. Hier in<br />
den Weiten der amerikanischen Halbwüstemit<br />
geringer Bevölkerungsdichte<br />
wurde die „Operation Paper Clip“<br />
geboren. Schon die Entwicklung der<br />
ersten Atombombe wurde hier durchgeführt.<br />
Die Techniker umWernher<br />
von Braun waren nur kurz Kriegsgefangene.<br />
Sie arbeiteten mit den Amerikanern<br />
Hand inHand.<br />
Damit das alles seine bürokratische<br />
Rechtmäßigkeit hatte, wurden die<br />
Kriegsgefangenen eines Tages mit Bussenüberden<br />
RioGrandenachMexiko<br />
gebracht, bekamen auf dem US-Konsulat<br />
in Ciudad Juarez ein Enreise-<br />
64
Visum und reisten dann als freie<br />
Immigranten wieder in die USA ein.<br />
Man zeigte abdaindem an Fort<br />
Bliss angrenzenden Versuchsgelände<br />
„White Sands“ den amerikanischen<br />
Gastgebern den Stand der deutschen<br />
Entwicklungen.<br />
Nur kurze Zeit später wurde das Waffensystem<br />
„NIKE-Ajax“ erfolgreich<br />
getestet.<br />
Flugabwehrraketensysteme<br />
kommen nach<br />
Deutschland<br />
Zu dieser Zeit warendie Siegermächte<br />
in zwei Lager zerfallen. Auf der einen<br />
Seite standen die westlichen Alliierten<br />
unter Führung der USA, und auf der<br />
anderen der Ostblock mit der UdSSR<br />
(Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken).<br />
Am größten waren die<br />
Differenzen der beiden „Parteien“ im<br />
geteilten Deutschland. So wareswenig<br />
verwunderlich,dasssichimWesten die<br />
NATO (North Atlantic Treaty Organisation<br />
= Nordatlantische Verteidigungsorganisation)<br />
bildete und im<br />
Osten der „Warschauer Pakt“. Die<br />
junge Bundesrepublik trat am<br />
5.5.1955 der NATO bei. Der sogenannte<br />
„Kalte Krieg“ hatte begonnen.<br />
Beide Bündnisse besaßen ein riesiges<br />
Waffenarsenal und das dazugehörige<br />
Personal,wobei manimOsten primär<br />
auf eine Quantität der Waffen setzte.<br />
Der Westen hingegen bemühte sich<br />
mit neuesten Technologien um eine<br />
qualitative Ausrichtung. So kam es,<br />
dass die westlichen Mächte sich einer<br />
zahlenmäßigen Überlegenheit gegenübersah,<br />
diesie zu überrennen drohte.<br />
Zu dieser Zeit stellte die NATO ihre<br />
Strategie auf „Massive Retaliation“ =<br />
„Massive Vergeltung“ ein. Das heißt,<br />
dass es beieiner militärischenAktion<br />
gegen einen NATO-Staat zu einer<br />
Vergeltung auf einer weitaus höheren<br />
Eskalationsebene seitens der NATO<br />
kommen konnte.<br />
Diese Abschreckungsstrategie war gültigbis<br />
zumEndeder 1970er Jahreund<br />
wurde durch die NATO-Strategie der<br />
„Flexible Response“ = „Flexible Antwort“<br />
ersetzt.<br />
Dieses wurde durch die Außenpolitik<br />
der Bundesrepublik Deutschland bewerkstelligt.<br />
Umdiese Strategie indie<br />
Tatumzusetzen, wurden unteranderem<br />
Flugabwehrraketensysteme ineinem<br />
Gürtel von Norwegen bis in die Türkei<br />
geplant.<br />
Im Juni 1959 wurden durch das Verteidigungsministerium<br />
die betroffenen<br />
Kommunen per Brief von diesen<br />
Vorhaben informiert. Als Einsatzsysteme<br />
warendie amerikanischen Systeme<br />
NIKE und HAWKvorgesehen. Die<br />
NIKE-Raketen waren imwestlicher<br />
gelegenem Riegel für den mittleren<br />
und oberen Höhenbereich bestimmt,<br />
während die HAWK-Raketen im östlicheren<br />
Riegelteil gegen Tiefflieger<br />
und niedrige Flugziele wirken sollten.<br />
Die NIKE-Systeme waren für den<br />
Einsatz infesten und geschützten Stellungen<br />
konzipiert, die HAWK-Raketen<br />
dagegen für mobilen Einsatz.<br />
Für die Flugabwehrraketensysteme<br />
bestand eine personalintensive Einsatzbereitschaft<br />
rund um dieUhr (Schichtdienst).<br />
Die Aufstellung der NIKE-<br />
Systeme begann ab1958, der Aufbau<br />
des HAWK-Riegels abMitte der 60er<br />
Jahre.<br />
Oedingen betritt die Bühne<br />
Die Nachricht schlug damals in<br />
Oedingen wie eine Bombe ein. Das<br />
Flugabwehrraketensystem NIKE war<br />
zur Stationierung geplant. Essind keine<br />
großen Bedenken oder Einwände<br />
bekannt, wohl aber lange Verhandlungen<br />
über den Verkauf von Grundstücken.<br />
Es mussten eine Kaserne, ein<br />
Abschussbereich und ein Feuerleitbereich<br />
gebaut werden.<br />
Warum Oedingen auserwählt wurde<br />
hängt mit dem Luftverteidigungsgürtelder<br />
NATO zusammen.Wennman<br />
sich die Karte der damaligen Bundesrepublik<br />
vorAugen führtund im Norden<br />
mit dem nötigen Überlappungsradius<br />
der einzelnen Flugabwehrraketeneinheiten<br />
unter Berücksichtigung<br />
der Wirkungsbereiche der Waffensysteme<br />
mit einem Zirkel die entsprechenden<br />
Kreise zieht, so erscheint<br />
man imUmkreis von Oedingen. Für<br />
die Abschuss-Stellung bevorzugte<br />
man eine wenig besiedelte Gegend<br />
und für den Feuerleitbereich einen<br />
Berg. Denn bei aller Technik gilt:<br />
„Hoch stehen, weit sehen“. Der über<br />
500 Meter hohe Buchhagen bot sich<br />
für die Radargeräte an.<br />
65
Die Einheiten wurden zuerst in provisorischen<br />
Ausbildungsstellungen auf<br />
Truppenübungsplätzen und Militärflughäfen<br />
untergebracht. Ab 1962<br />
verlegte man die Einheiten in zum<br />
Teil verbunkerte Abschuss- und Feuerleitstellungen.<br />
Vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben<br />
Tage die Woche, zweiundfünfzig<br />
Wochen im Jahr – im stetigen Wechsel<br />
befanden sich die vier Einheiten<br />
eines Flugabwehrraketenbataillons im<br />
Bereitschaftsstatus. Eine musste im<br />
wöchentlichen Wechsel innerhalb 30<br />
Minuten, eine innerhalb 6 Stunden<br />
und eine innerhalb 12 Stunden in der<br />
Lage sein, den ersten ihrer Lenkflugkörper<br />
im Falle eines Angriffs zu verschießen.<br />
Die vierte Batterie hatte<br />
ungefähr eine Woche Zeit und Gelegenheit,<br />
die Technik des Waffensystems<br />
gründlich zu überholen. Konnte<br />
eine der drei Einheiten den befohlenen<br />
Status wegen technischer oder<br />
auch personeller Einschränkungen<br />
nicht halten, wurde eine andere an<br />
ihrer Stelle in einen höheren Einsatzbereitschaftsstatus<br />
beordert.<br />
Diese ständige Präsenz wurde im 3-<br />
und später dann im 4-Schicht-Rhythmus<br />
mit einer hohen Belastung des<br />
Personals erkauft. Im 3-Schicht-<br />
Rhythmus befand sich das Personal<br />
der Kampfbesatzungen (KB) pro<br />
Woche so um die 100 Stunden im<br />
Dienst, war eine der KBs in Urlaub,<br />
beliefen sich die Dienststunden auf<br />
über 120 pro Woche. Der Dienst „auf<br />
Schicht“ selbst war für das Waffensystempersonal<br />
ausgefüllt mit Pflege- und<br />
Wartungsarbeiten am Waffensystem<br />
sowie Überprüfungen des Gerätes.<br />
Die Soldaten des Sicherungszuges<br />
sicherten in NIKE-Einheiten fast ausschließlich<br />
den Abschussbereich, das<br />
hieß für sie ein ums andere Mal die<br />
Wachtürme zu besetzen, Streife zu laufen<br />
oder beispielsweise als Posten am<br />
Tor eingesetzt zu sein. Die Fernmelder<br />
stellten Soldaten für die Fernmelde-<br />
Relaisstelle ab, die stets mit ihrer<br />
Kampfbesatzung „auf Schicht zogen“.<br />
Ansonsten gab es noch die Kameraden<br />
des Innendienstes, der Fahrbereitschaft<br />
und auch einige Soldaten mit<br />
einer Waffensystemausbildung, die<br />
ständig im Tagesdienst eingesetzt waren.<br />
Besonderes sicherheitspolitisches Gewicht<br />
für die bodengebundene Luftverteidigung<br />
erhielt die Bereitstellung<br />
von nuklearen Gefechtsköpfen für die<br />
NIKE-Raketen aller Nato-Staaten<br />
durch die USA. Die Sprengköpfe blieben<br />
bis zur Auslösung einer hohen<br />
Alarmbereitschaft in amerikanischem<br />
Gewahrsam und wurden durch besondere<br />
US-Kommandos und der jeweiligen<br />
Bundeswehreinheit an den<br />
NIKE-Standorten gesichert. Wartung<br />
und Pflege sowie der eventuelle Einsatz<br />
dieser „Sondermunition“ wurden<br />
im Team mit dem Partner durchgeführt<br />
(Two-Men-Rule).<br />
Mit der Stationierung der Soldaten gingen<br />
Veränderungen im sozialen und<br />
wirtschaftlichen Leben einher, und der<br />
Name Oedingen wurde nicht nur in<br />
Deutschland bekannter. So wurden<br />
Arbeitsplätze beim Bau der Kaserne<br />
und später beim Betrieb geschaffen.<br />
Zivile Mitarbeiter wurden als Diensthundeführer,<br />
als Kraftfahrer im Fernmelde-<br />
und Schreibdienst sowie bei der<br />
Standortverwaltung gebraucht. Zur<br />
Erhaltung der Infrastruktur flossen im<br />
Laufe der Jahre viele Millionen Mark<br />
in das Standortgebiet.<br />
So wurden von 1962 bis 1985 täglich<br />
ca. 200 Essen zubereitet, von 1986 bis<br />
1990 ca. 300 und danach bis zur<br />
Schließung immerhin noch ca. 100.<br />
Die Soldaten selbst belebten den Han-<br />
del, indem sie mit ihren Familien als<br />
Kunden in den Geschäften und Firmen<br />
auftraten. Wohnungen wurden<br />
gebaut. Allein zur Zeit des Kasernenbaus<br />
entstanden 10 Mehrfamilienhäuser.<br />
Viele einheimische Frauen fanden<br />
unter den Soldaten ihren Ehepartner.<br />
Viele Soldaten blieben nach ihrer<br />
Dienstzeit im Raum Oedingen. Junge<br />
Männer fanden als Wehrpflichtige in<br />
der Sauerlandkaserne eine heimatnahe<br />
Verwendung. Der Name Oedingen<br />
ging mit seinen Soldaten bei Versetzungen<br />
und Kommandierungen<br />
durch ganz Deutschland und in das<br />
Ausland. Oedinger Soldaten waren<br />
auf der Insel Kreta und in den USA.<br />
Die Oedinger Kaserne war bei allen<br />
NATO-Mitgliedern bekannt. Viele<br />
Angehörige von NATO-Staaten waren<br />
zu Gast in Oedingen. Die Personalstärke<br />
erreichte in den Jahren 1986 /<br />
87 mit 506 ihren Höhepunkt. Nach<br />
Abzug der Amerikaner und nach<br />
Abschaffung des Waffensystems<br />
NIKE-Hercules schrumpfte das Personal<br />
mit dem Nachfolgesystem auf<br />
unter 100 Soldaten.<br />
Waffensysteme in Oedingen<br />
Anfang 1962 zogen die Soldaten der<br />
1. Batterie des Flugabwehrraketenbataillons<br />
22 von ihrer Behelfsstellung auf<br />
dem Flugplatz Köln-Wahn mit dem<br />
Waffensystem NIKE und den dazugehörigen<br />
Missile-Typen Ajax und<br />
Hercules in die Stellungsbereiche.<br />
Der Unterkunftsbereich, die Kaserne,<br />
war noch nicht fertig. Sie wurde erst<br />
Monate später bezogen. Ajax und Hercules<br />
waren vom Konzept her identisch<br />
und wurden von den gleichen Radargeräten<br />
und Startgeräten bedient. Hercules<br />
war die neuere und leistungsstärkere<br />
Version. Die löste 1965 die<br />
Ajax gänzlich ab. Nur die Hercules war<br />
auch nuklear bestückbar. 1963 kamen<br />
die Amerikaner in die Sauerlandkaserne.<br />
66
Sie blieben dort stationiert bis zum<br />
Jahre 1988. In diesem Zeitraum waren<br />
auch die nuklearen Gefechtsköpfe im<br />
Abschussbereich vorhanden.<br />
Das System NIKE war durch die deutschen<br />
Techniker aus der Taufe gehoben<br />
worden und funktionierte nach dem<br />
Kommando-Lenk-Verfahren.<br />
Das Rundumsuchradar ortete ein<br />
Flugziel und stellte den Seitenwinkel<br />
und die Entfernung fest. Nach einer<br />
Freund-Feind-Abfrage wurde das als<br />
feindlich klassifizierte Flugziel an ein<br />
Zielverfolgungsradar übergeben. Dieses<br />
führte nun das Flugziel auf einem<br />
Radarstrahl in Seitenwinkel, Entfernung<br />
und Höhenwinkel. Diese Daten<br />
liefen in einen Rechner, der daraus<br />
dem Startgerät mit dem Lenkflugkörper<br />
(Missile) den vorausberechneten<br />
Flugweg kalkulierte.<br />
Wenn der Startknopf gedrückt wurde<br />
und die Missile abhob, so drehte sie<br />
nach dem Abfall des Starttriebwerkes<br />
mit der Nase in die Richtung dieses<br />
Flugweges. Ein weiteres Radargerät,<br />
das Flugkörperverfolgungsradar, lieferte<br />
nun an die Missile laufend die Korrekturwerte<br />
und so wurden Flugziel und<br />
Missile zueinandergeführt. Die Missile<br />
detonierte auf ein Kommando<br />
nahe dem Flugziel und zerstörte dieses<br />
durch seine Sprengwirkung. Für den<br />
Fall, dass mehrere Flugziele, sogenannte<br />
Bomberpulks, anflogen, war die Feuerverteilung<br />
durch das Bataillon an die<br />
vier Batterien vorgesehen. Oder aber es<br />
würden nach einem geheimen und<br />
missbrauchssicherem Verfahren die<br />
nuklear bestückten Missiles zum Einsatz<br />
gebracht. Eine solche Detonation<br />
wäre in der Lage gewesen ganze Pulks<br />
zu zerstören. Die Freigabe der nuklearen<br />
Missiles bedurfte einmal der amerikanischen<br />
Seite und der NATO-Seite<br />
unter Einbeziehung der nationalen<br />
Befehlsstränge (Bundeskanzler). Eine<br />
Sondermöglichkeit und somit auch<br />
Teil der Abschreckungsstrategie war<br />
die Möglichkeit, eine nukleare Nike-<br />
Hercules auch im Boden-Boden-Einsatz<br />
einzusetzen. Dieses wurde für den<br />
Fall einer Masseninvasion vorgesehen.<br />
PATRIOT löst Nike ab<br />
Das Waffensystem Nike-Hercules war<br />
in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />
in die Jahre gekommen. Die<br />
technische Entwicklung war sehr schnell<br />
vorangegangen und modernere Flugzeuge<br />
und Raketen forderten immer<br />
neuere Verbesserungen.<br />
Zudem war Nike nicht mobil und<br />
konnte jeweils nur ein Flugziel nach<br />
dem anderen bekämpfen. So wurde in<br />
den Jahren 1987 und 1988 die veralteten<br />
NIKE-Systeme außer Dienst gestellt<br />
und der Ersatz durch das moderne<br />
PATRIOT-System eingeleitet. 1990<br />
waren die ersten drei der sechs PATRI-<br />
OT-Staffeln des FlaRak-Geschwaders<br />
21 einsatzbereit, darunter die Einheit in<br />
Oedingen (5./21).<br />
Das Flugabwehrraketensystem PAT-<br />
RIOT ist hochmobil, technisch auf dem<br />
neuesten Stand und in der Lage viele<br />
Flugziele gleichzeitig zu bekämpfen. Es<br />
funktioniert mit nur einem Radargerät<br />
(Multifunktionsradar) und einer Missile,<br />
die nicht nur über das Kommando-<br />
Lenk-Verfahren, sondern auch über ein<br />
eigenes Zielsuchverfahren das Flugziel<br />
bekämpft.<br />
Ende des Kalten Krieges<br />
Mitten in diese Umrüstphase kam der<br />
politische Umbruch, das Ende des Kalten<br />
Krieges und die Wiedervereinigung<br />
Deutschlands. Der alte Luftverteidigungsriegel<br />
war damit überholt.<br />
Standortfrage<br />
Das wiedervereinte Deutschland war<br />
nun in der Lage, die Streitkräfte zu<br />
reduzieren, und auch die Sauerlandkaserne<br />
wurde in die Standortfrage<br />
einbezogen.<br />
In der laufenden Planung werden die<br />
Flugabwehrraketensysteme zu Gruppen<br />
zusammengezogen und die Standorte<br />
letztendlich auf drei große Bereiche<br />
reduziert. Als eine weitere Auswirkung<br />
der Abrüstung und Reduzierung wurde<br />
die Möglichkeit genutzt, Spätaussiedler,FlüchtlingenundAsylbewerbern<br />
in der Sauerlandkaserne unterzubringen.<br />
Die durch die Reduzierung des<br />
Personals frei gewordenen Gebäude<br />
wurden von der Stadt Lennestadt in<br />
ein Wohnheim umgebaut und dienten<br />
bis zur Schließung etwa 80 Menschen<br />
als Unterkunft. Diese Nachricht<br />
der Schließung der Sauerlandkaserne<br />
erreichte die Oedinger Soldaten während<br />
einer Übung auf dem Truppenübungsplatz<br />
Heuberg (Schwäbische<br />
Alb).Man hatte es erwartet. Zu viele<br />
Anzeichen im Vorfeld sprachen dafür.<br />
Und so kam es, dass die 5. Staffel der<br />
Flugabwehrraketengruppe 21 mit Ende<br />
des Jahres 2002 von Oedingen<br />
Abschied nahm und nach Mengeringhausen<br />
/ Bad Arolsen in die Prinz-<br />
67
Eugen-Kaserne verlegt wurde. Aber<br />
auch hier schlug schon einige Monate<br />
später im Zuge einer weiteren Strukturmaßnahme<br />
der Rotstift zu und das<br />
gesamte FlaRak-Geschwader 4 wurde<br />
zur Auflösung geordert. Die drei verbleibenden<br />
FlaRak-Geschwader der<br />
Bundesluftwaffe waren nun in Husum<br />
(Schleswig-Holstein), Bad Sülze (Mecklenburg-Vorpommern)<br />
und Erding<br />
(Bayern) stationiert. Die FlaRak-Gruppen<br />
wurden noch mal reduziert. Sie<br />
verkleinern von nun fünf Staffeln auf<br />
vier Staffeln. Und in einem weiteren<br />
Schritt wurden auch die Geschwader<br />
reduziert und so haben wir heute nur<br />
noch ein Geschwader, das FlaRakG 1<br />
(S-H) in Husum.<br />
Was geschah mit der Liegenschaft der<br />
ehemaligen Sauerlandkaserne? Nun, wie<br />
bei allen aufgegebenen öffentlichen<br />
Liegenschaften kam auch hier eine<br />
Phase der Plünderung. Nur durch aufmerksame<br />
Bürger und vielleicht dem<br />
Umstand des Abseitsliegens wurde die<br />
Liegenschaft vor Schlimmeren bewahrt.<br />
Die Stadt Lennestadt bewirkte, dass<br />
das Gelände der Kaserne zu einem<br />
Industriegebiet erklärt wurde und seit<br />
November 2004 wird in der alten<br />
Kaserne nun wieder gebaut. Ein Sägewerkbesitzer<br />
aus dem heimischen<br />
Saalhausen hat die Ex-Sauerlandkaserne<br />
gekauft und richtet ein neues Holzverarbeitungswerk<br />
hier ein. Von den<br />
Gebäuden sind nur noch die alte Wache<br />
und Block 11, das alte Fw-Wohnheim<br />
sowie Teile der Zentralheizung zu<br />
sehen und im Gebrauch.<br />
Sicherlich bietet dieses Sägewerk der<br />
Bevölkerung nicht die große Anzahl<br />
an Arbeitsplätzen, aber ein Anfang ist<br />
gemacht und weitere Unternehmer zeigen<br />
an dem neu geschaffenen Industriegebiet<br />
„An der Sauerlandkaserne“<br />
Interesse. Was mit dem alten Abschussbereich<br />
sowie dem alten Feuerleitbereich<br />
werden wird, ist noch nicht geklärt,<br />
von August Freimuth [Text und Fotos]<br />
Gegen das<br />
Vergessen<br />
Hauptmann a.D. August Freimuth informiert<br />
über die Zeit der Sauerlandkaserne<br />
Oedingen. Ich treffe August Freimuth im „Zeitfenster“ in der<br />
Hunold-Rump-Straße. Der Hauptmann a.D. hat dort, in den<br />
Räumen des zeitgeschichtlichen Archivs der ARGE Oedingen,<br />
eine Ecke mit Exponaten eingerichtet, die an die Geschichte der<br />
Sauerlandkaserne erinnern. „Ich möchte nicht, dass das, was hier<br />
war und vor allem warum es hier war, in Vergessenheit gerät“, erklärt<br />
der 68-Jährige sein Engagement. „Die politische Situation<br />
in der wir zurzeit leben, scheint wieder auf solche Verhältnisse<br />
hinzusteuern. Europa und besonders Deutschland könnte dabei<br />
von den Großmächten wieder in Mitleidenschaft gezogen werden.“<br />
68
August Freimuth kennt sich aus. 34 Jahre war er im Dienst<br />
der Bundeswehr. Vom Gefreiten zum Hauptmann – alle<br />
Dienstgrade hat der gebürtige Volkmarser durchlaufen.<br />
Dabei wurde Oedingen zu seinem Heimatstandort. Dort<br />
hat er ein Haus gebaut und wohnt auch jetzt noch mit seiner<br />
Familie ganz in der Nähe der ehemaligen Kaserne.<br />
Dazwischen immer wieder lange Aufenthalte in den USA.<br />
Insgesamt fast 10 Jahre hat Freimuth mit seiner Familie<br />
dort berufsbedingt verbracht.<br />
„Eigentlich wollte ich beim Bund mir die Meisterschule für<br />
das Elektrohandwerk verdienen“, erinnert sich Freimuth an<br />
die Anfänge seiner Bundeswehrlaufbahn. Sein erster Tag in<br />
Oedingen hinterließ einen bleibenden Eindruck: „Wir<br />
kamen nach absolvierter Grundausbildung mit 25 Mann<br />
aus dem Raum Kassel und dem Ruhrgebiet per Bahn, die<br />
Waggons waren übrigens abgeschlossen, in Grevenbrück<br />
an. Dann ging´s mit dem Bus nach Oedingen zur Kaserne.<br />
Dort angekommen marschierten wir, beladen mit Seesack<br />
und Koffer, zu Block 4. Zimmer suchen, Gepäck ablegen,<br />
alle wieder raus. Denn: In Oedingen war Schützenfest! Der<br />
ehemalige Schützenmajor August Esleben hatte die Soldaten<br />
der Sauerlandkaserne dazu eingeladen. Wir waren in<br />
Oedingen angekommen!“ Am nächsten Tag durften die<br />
„Neuen“ nach Hause. Denn alle hatten in der Zeit der<br />
dreimonatigen Grundausbildung ihre Familien selten gesehen.<br />
„Am Montag sagte man uns: Ihr seid jetzt Kanoniere<br />
des Flugabwehrraketen-Bataillons 22. Ich wurde eingeteilt<br />
als Auszubildender im Abschussbereich, also da, wo die Missiles<br />
(Lenkflugkörper) stationiert waren. So fing es an.“<br />
Da der junge Soldat die Meisterschule besuchen wollte, verpflichte<br />
er sich zunächst für vier Jahre, was eine Ausbildung<br />
in den USA zur Folge hatte. Der Unteroffizierslehrgang<br />
umfasste eine fachliche Theorie und Praxis in Fort Bliss,<br />
Texas (1972). „Das Militärische lernte man in Oedingen.“<br />
Mit sehr gutem Lehrgangsabschluss kehrte er zurück und<br />
bekam beim Schießen 1973 auf der Insel Kreta das Angebot,<br />
Ausbilder in den USA zu werden. „Ich musste mich<br />
innerhalb eines Tages entscheiden und nahm nach Rücksprache<br />
mit meiner damaligen Verlobten das Angebot an.“<br />
So begann seine Karriere bei der Bundeswehr über Wehrpflicht,<br />
Soldat auf Zeit bis hin zum Berufssoldat.<br />
Bedingt durch Stellen Ab- und Umbau (ja, gibt es auch bei<br />
Soldaten) habe ich mich im Jahr 1983 dazu entschlossen in<br />
die Laufbahn der Offiziere MilFd zu wechseln. Andernfalls<br />
hätte ich sonst den Standort wechseln müssen. Die Ausbildung<br />
zum Offz beinhaltete ein Technik-Studium mit<br />
Abschluss zum staatlich geprüften Elektrotechniker und<br />
die Offiziersausbildung an der Offiziersschule der Luftwaffe<br />
in Fürstenfeldbruck. Nach 17 Jahren mit dem NIKE-<br />
System wechselte er 1988 in das neue FlaRak-System<br />
PATRIOT. Wenn Freimuth von seiner Dienstzeit erzählt<br />
und Details erklärt, wird erst bewusst, welch gewichtige<br />
Rolle Deutschland und vor allem der Nato-Standort<br />
Oedingen in der Zeit des Kalten Krieges gespielt hat.<br />
Wer sich dafür interessiert, kann sich mit August Freimuth<br />
in Verbindung setzten, E-Mail: sauerlandkaserne@t-online.de.<br />
von Marita Sapp [Text und Fotos]<br />
Früher waren die Pläne der Raketenabschussbasis mit<br />
ihren unterirdischen Bunkern streng geheim, jetzt kann<br />
jeder, der sich dafür interessiert, sie einsehen.<br />
Die „IKEA-Bibel“ für Raketen nennt der Hauptmann a.D das<br />
technische Handbuch, dessen Inhalt alle, die in der Station<br />
in Obervalbert Dienst hatten, auswendig lernen mussten.<br />
69
ANZEIGE<br />
Automatisierte Produktionsanlagen / Zerspanung On-Demand /<br />
Aus- und Weiterbildungszentrum<br />
Gut drauf und<br />
offen für Neues<br />
Bewegung und Veränderung: In der DNA der LEWA Attendorn ist<br />
Anspruch und Wille zur Entwicklung seit jeher angelegt. Was aus<br />
der einstigen einfachen Lehrwerkstatt für die heimische Industrie<br />
geworden ist, berichtet eine junge Industriekauffrau.<br />
Anna Tregub, Industriekauffrau,<br />
LEWA Attendorn GmbH<br />
Anna Tregub, seit Kurzem ausgebildete<br />
Industriekauffrau bei der<br />
LEWA Attendorn GmbH, hat ihren<br />
Wirkungskreis als Assistentin der<br />
technischen Leitung (Produktionssteuerung)<br />
gefunden. Aus ihrem Bekannten-<br />
und Freundeskreis kennt<br />
sie die falsche Vorstellung sehr genau,<br />
die sich viele Menschen in der Region<br />
von der LEWA Attendorn machen.<br />
Noch immer gilt allzu oft: Das<br />
ist doch „nur eine Lehrwerkstatt“...<br />
Frau Tregub, wie können Sie diese<br />
Vorstellung zurechtrücken?<br />
„Naja, heute agiert die LEWA Attendorn<br />
international. Mit 260 Mitarbeiter/-innen<br />
(davon 40 Azubis) und einem<br />
hochmodernen Maschinenpark<br />
sind wir für heutige Anforderungen<br />
bestens aufgestellt. Für anspruchsvolle<br />
Kunden, vornehmlich aus dem<br />
Bereich Automotive, fertigt das Unternehmen<br />
komplexe automatisierte<br />
Fügeanlagen und mechanische Bearbeitungssysteme.<br />
Dabei haben unsere<br />
Ingenieure den kompletten Produktionsprozess<br />
beim Kunden im Blick,<br />
sie sprechen dann von „Turnkey-Lösungen“.<br />
Im Bereich der Auftragszerspanung<br />
stehen uns Bearbeitungszentren<br />
der neuesten Generation zur<br />
Verfügung. All das ist top für die<br />
Qualitätserwartungen unserer Kunden<br />
und letztendlich natürlich auch<br />
eine ideale Möglichkeit für unsere<br />
Azubis, Produktion live zu erleben.“<br />
Sie selbst haben ja auch Ihre Ausbildung<br />
hier gemacht. Warum?<br />
„Durch ein Schulpraktikum bin ich<br />
in Kontakt mit der LEWA gekommen<br />
und das technische Umfeld der<br />
Roboteranlagen hat mich irgendwie<br />
fasziniert. Weitere Anregungen<br />
fand ich auf der Berufsmesse in Olpe<br />
und in Berichten von Freunden.<br />
Schließlich habe ich mich dann für<br />
eine kaufmännische Ausbildung entschieden.<br />
Bewusst, da ich hier die<br />
Möglichkeit sah, mein kaufmännisches<br />
Wissen auch durch technische<br />
Kenntnisse zu erweitern. “<br />
Wie sehen Sie in der Zukunft Ihre<br />
persönlichen Möglichkeiten zur<br />
Weiterbildung?<br />
„Sehr gut. Im Herbst <strong>2019</strong> möchte<br />
ich eine Weiterbildung zur technischen<br />
Betriebswirtin beginnen und<br />
noch tiefer in die Materie einsteigen.“<br />
Digitalisierung ist in aller Munde.<br />
Wo sieht sich die LEWA Attendorn?<br />
„Im Bereich der Produktion dienen<br />
uns spezialisierte Tools der Virtual<br />
Reality als vertriebsunterstützende<br />
Maßnahmen in der Kommunikation<br />
mit Kunden. Das ist schon gut etabliert.<br />
In der Ausbildung profitieren<br />
Azubis zum Beispiel beim digitalen<br />
Schweißen erheblich von den Vorteilen<br />
digitaler Technik. Der neue Name<br />
unseres Aus- und Weiterbildungszentrums<br />
– „HanseCampus“ – ist inspiriert<br />
von diesen Zukunftsthemen.“<br />
70
71
Anzeige<br />
STREIT –<br />
DER SPEZI<br />
FÜR MOTO<br />
Oedingen. Motoreninstandsetzung<br />
Streit ist seit Jahrzehnten<br />
ein Begriff für alle,<br />
die mit kraftstoffbetriebenen<br />
Motoren zutun haben. Starke<br />
Beanspruchung, schlechte Wartung<br />
oder Alterungsprozesse<br />
setzen den Motoren auf Dauer<br />
zu. Einen Motor zuersetzen ist<br />
eine kostspielige Angelegenheit.<br />
Also: Erst mal zu Firma Streit.<br />
Hier gibt esSpezialisten für alle<br />
Fälle. Und nicht erst,wenn der<br />
Motor rasselt oder ganz stehen<br />
bleibt. Wartung und Service<br />
sind ebenfalls ein wichtiger<br />
Fachbereich der Firma auf<br />
der Oedingermühle.<br />
„Wir reparieren alles –vom Mofa- bis<br />
zum Schiffsdieselmotor, markenunabhängig<br />
undzeitwertgerecht,inenger Kooperationmit<br />
dem Kunden. Beiuns bedeuten<br />
Wortenochetwas.“ DerFamilienund<br />
Fachbetrieb Streit wurde 1947<br />
gegründet. Dasbereits in der dritten Generation<br />
inhabergeführte Unternehmen<br />
mit Stefan Streit ander Spitze ist seit<br />
1953 in derHandwerksrolleals ZylinderundKurbelwellenschleiferei<br />
verzeichnet<br />
undbeschäftigt13Facharbeiter.<br />
Die ausgebildeten Monteure verstehen<br />
ihr Handwerk exzellent. „Bei einem<br />
Großteil der Schäden handelt essich<br />
um Lager- und Kolbenschäden“, erklärt<br />
Stefan Streit. „Das heißt: An der<br />
Kurbelwelle ist ein Lager beschädigt.<br />
Nicht nur Privatpersonen bringen uns<br />
ihre Fahrzeuge zur Reparatur. Wir arbeiten<br />
auch für andere Werkstätten und<br />
Industriekunden. Das Fahrzeug, aus<br />
dem der defekte Motor ausgebaut und<br />
auseinandergenommen werden muss,<br />
blockiert die Hebebühnen unnötig<br />
lange. Dafür gibt esbei uns eine spezielle<br />
Halle, um die Fahrzeuge während<br />
der Reparaturdauer zwischenzulagern.<br />
Zudemverfügenwir nebendem Knowhow<br />
über die notwendigen Spezialwerkzeuge.<br />
Wir versuchen immer, die<br />
Zeitfenster für die Reparatur möglichst<br />
kurz zu halten,damit Fahrzeuge<br />
oder Maschinen soschnell wie möglich<br />
wieder einsatzbereit sind.“<br />
Ob Antriebsmotorenvon Forstmaschinen,<br />
PKW, LKW, Maschinen aus dem Straßenbau<br />
oder aus Blockheizkraftwerken –<br />
jederMotor wird erst einmal auseinandergenommen<br />
und gründlich gereinigt.<br />
Dabeitreten dieSchäden klar zutage und<br />
können unter die Lupe genommen und<br />
bewertet werden. „Hier wird in Absprache<br />
mit dem Kunden entschieden, ob<br />
sich eine Reparatur lohntund geklärt,ob<br />
zusätzliche Kosten entstehen, denn auch<br />
die Wirtschaftlichkeit steht dabei im<br />
Fokus“,soStefanStreit. „Wir verwenden<br />
ausschließlich Originalteile unserer Serienlieferanten<br />
ausder Automobilindustrie.<br />
Unsere Kostenvoranschläge sind transparent.<br />
Alle Mitarbeiter garantieren fachkundige<br />
Beratung und individuellen, zuverlässigen<br />
Service mit höchstem handwerklichem<br />
Qualitätsanspruch. Die Zufriedenheit<br />
der Kunden istunser Antrieb,<br />
ein positives Feedback das ‚schönste<br />
Geschenk‘.“<br />
Fein säuberlich in Einzelteile zerlegt<br />
warten die Motoren auf den Montagewagenauf<br />
ihre Bearbeitung.Dafür stehen<br />
altbewährte, aber auch hochmoderne<br />
Präzisionswerkzeuge und Maschinen<br />
sowie ein hochmotiviertes und hochqualifiziertes<br />
Team zur Verfügung.<br />
Auch dieInstandsetzungvon Oldtimermotoren<br />
ist für die Spezialisten von der<br />
Firma Streit kein Problem. Zurzeit hat<br />
die Firma Streit unter anderem einige<br />
Porsche- und Mercedes-Benz-Oldtimermotoren,<br />
einen großen Stromaggregate-<br />
Motor, diverse VW-,Audi- und BMW-<br />
Motoren sowie einige Deutz- und<br />
Eicher-Schlepper in Arbeit.<br />
72
ALIST<br />
REN<br />
Familienunternehmen<br />
setzt auf Qualität<br />
und Kundenzufriedenheit<br />
Wenn alle Teile geprüft, repariert und<br />
von Schmutz und Bearbeitungsrückständen<br />
befreit sind, wird der Motor<br />
streng nach Qualitätsvorschriften, die<br />
auch für Motorenhersteller gelten, montiert.<br />
Zum Schluss erfolgt die Qualitätsund<br />
Leistungsprüfung. Beim Abschlusstest<br />
auf dem Motorenprüfstand<br />
werden alle Funktionen des fertigen<br />
Motors getestet. Ist alles o.k., erhält der<br />
Motor das RAL-Gütezeichen. Der generalüberholte<br />
Motor wird eingebaut<br />
oder an den Kunden ausgeliefert. Die<br />
Firma Streit hatsichdem RAL-Gütesiegel<br />
für Motorentechnik angeschlossen.<br />
Stefan Streit:„Eine Garantie aufdie von<br />
uns geleistete Arbeit ist demnach für<br />
unsselbstverständlich. So sind wir auch<br />
für Aufträge von öffentlichen Stellen<br />
gerüstet.“<br />
www.streit-motoren.de<br />
73
Mit geschärftem<br />
Blick und Geduld<br />
durch die Natur<br />
ReinhardHachenhält faszinierende Motive fest.<br />
Der Wald ist eine Oase der Erholung, faszinierend, Lebensraum<br />
vieler Tierarten, und dabei genauso vielfältig wie<br />
seine Bewohner. Reinhard Hachen lebt quasi in einer solchen<br />
Oase, umgeben von der Natur und dem Wald. Die besteVoraussetzung<br />
fürden gelernten Elektroinstallateur den Wald bei vielen<br />
Spaziergängen zu erkunden.<br />
Einfach nur spazieren gehen und frische Luft zu tanken<br />
wäre dem Rentner zu wenig. Mit dabei ist stets eine seiner<br />
Kameras. Die Besonderheiten des Waldes festzuhalten, ist<br />
seit Jahrzehnten das Hobby des Autodidkaten. Durch originelle<br />
und faszinierende Perspektiven, kunstvolle Handgriffe<br />
und den Blick fürs Detail wird das Thema ansprechend in<br />
Szene gesetzt.<br />
Reinhard Hachen siehtDinge, diemit<br />
dem bloßen Auge nicht auf den ersten<br />
Blick erkennbar sind. Erkonzentriert<br />
sich auf die Bäume, ihre Wurzeln und<br />
ihre Blätter. Schaut immer wieder hin<br />
und irgendwann taucht ein Motiv auf.<br />
Die Kamera kommtzum Einsatz. Blende<br />
undZeitwerden natürlich beieinem<br />
derartigen Fotokünstler manuell eingestellt.<br />
Die Automatikeinstellung ist bei<br />
einem derartigen Hobby wohl die<br />
falsche. Kommt darauf an, welche Einstellung<br />
der Finnentroper anwendet,<br />
entstehen auch verschiedene Aufnahmenvon<br />
einemMotiv.Aberwas genau<br />
sucht Reinhard Hachen auf seinen<br />
Exkursionen? „Wir sind auf Gesichter<br />
fixiert“, gibt Reinhard Hachen zu<br />
bedenken und spricht aus Erfahrung.<br />
Bei näherer Betrachtung seiner Fotos<br />
erkennt auch das ungeschulte Auge<br />
einige Konturen, die ein Gesicht darstellen.<br />
Die Suche nach außergewöhnlichen<br />
Motiven fängt bei dem Fotografen<br />
aus Leidenschaft, der sich alle<br />
Technikenselberbeigebracht hat, schon<br />
beim Erkennen ungewöhnlicher Strukturen<br />
undMuster an.Manchmalist es<br />
ein ganzer Baumstumpf, ein anderes<br />
Mal wird eine nebeldurchflutete Waldreihe<br />
festgehalten und beim nächsten<br />
Auslöser ist es das amWegesrand liegendeLaubmit<br />
Pilzen daneben.<br />
74
„DurchgezielteObjektivbewegungenlässtReinhardHachen<br />
die Vorzüge und Schönheiten<br />
desWaldesingemäldeartigen,<br />
abstrakten Musternstrahlen.“<br />
Sie zollen dem Baum eine uneingeschränkte<br />
Hommage. Fotos mit Holz<br />
haben den Vorteil, dass das Bildmotiv<br />
natürlich und gleichzeitig sehr ausdrucksstark<br />
in den Vordergrund<br />
gerückt wird. Auf den Rechner hochgeladen<br />
wird keines der Fotos nachträglich<br />
bearbeitet, lediglich Ausschnittvergrößerungen<br />
stehen bei<br />
manchen Motiven an. Sein Wirken<br />
mit der Kamera umschreibt der Fotokünstler<br />
mit „Natur inallen Jahreszeiten“.<br />
Langeweile gibt es beim<br />
Betrachten der Fotos nicht. Reinhard<br />
Hachen fordert den Betrachter quasi<br />
heraus, lange genug hinzuschauen<br />
und selber etwas zu entdecken. So<br />
unterschiedlich wie die Fotografien,<br />
ist auch die Herangehensweise. Perfektion<br />
und hohes Stilbewusstsein<br />
prägen die einen, das Gefühl für<br />
Atmosphäre und besonderes Licht die<br />
anderen Motive. Der Fotograf selber<br />
hat sich genau das auch zur Aufgabe<br />
gemacht. „Mit meinen Fotos möchte<br />
ich Freude wecken und zum Nachdenken<br />
anregen“, verrät er.<br />
Die Kamera ist für den ehemaligen<br />
Metallbauer und„Naturburschen“seit<br />
der Jugend zum ständigen Begleiter<br />
geworden.Seine ersten Versuche beim<br />
Fotografieren startete erimAlter von<br />
17 Jahren mit einer sogenannten Agfapocket.<br />
Kein Objektiv, keine Blende,<br />
aber den Blick fürs Wesentliche. Die<br />
Ansprüche andie Motive steigerten<br />
sich ebenso, wie die andie Kameraausrüstung.<br />
Selbst Sturm und andere<br />
Wetterkapriolen können den 62-Jährigennicht<br />
voneinem Waldspaziergang<br />
abhalten. Erhat Geduld, wartet auf<br />
Höhen bis sich die Sonne mit bizarrem<br />
Licht verabschiedet. Seine Bilder<br />
finden Anklang. Angefangen 1997 im<br />
Finnentroper Rathaus hat Reinhard<br />
Hachen seine auf Pappelsperrholz<br />
beziehungsweise bei größeren Formaten<br />
aufMultiplexaufgedruckten Fotos<br />
auf weiteren<br />
„AusstellungenauchinSiegen,<br />
Olpe,Wenden, Meschede und<br />
aufMärktender Öffentlichkeit<br />
gezeigt.“<br />
Die Besucher bescheinigen dem Autodidakten,dasserbei<br />
seinen Fotos und<br />
letztendlich den Ausstellungen viel<br />
Herzblut investiere. Momentan kann<br />
ein Teil seiner Werke in einer Dauerausstellung<br />
auf der Hohen Bracht<br />
(Öffnungszeiten täglich, außermontags<br />
ab 12 Uhr) betrachtet werden.<br />
von Nicole Voss [Text und Fotos]<br />
75 4
Gute Kleidung<br />
für wenig Geld,<br />
dank<br />
Ehrenamtlicher<br />
Regina Hollweg, Ilse Wörsdorfer<br />
und ihr Engagement<br />
Der erste und der dritte Donnerstag<br />
im Monat sind für<br />
Ilse Wörsdorfer und Regine Hollweg<br />
gesetzte Termine. An diesen<br />
Tagen würden sich die rührigen<br />
Ehrenamtlichen nichts anderes<br />
vornehmen. Einkäufe, Besuche<br />
und sonstige Verpflichtungen<br />
müssen auf die weiteren Wochentage<br />
weichen.<br />
An genannten Donnerstagen öffnet<br />
von15bis etwa 18 Uhrdie Textilstube<br />
im Untergeschoss der evangelischen<br />
Kirche in Grevenbrück. Seit 2010 gibt<br />
das Duo, das perfekt aufeinander eingespielt<br />
ist und im zweiwöchentlichen<br />
Rhythmus Kleider und ein wenig<br />
Geschirr für einen geringen Obolus<br />
an Bedürftige rausgibt. Wie kam es<br />
dazu?„Ursprünglichsollteesein Dauer-<br />
Trödelmarkt werden“, blickt Regine<br />
Hollweg zurück und erinnert daran,<br />
dass Trödelmärkte gut liefen. Aber<br />
nichtnur Trödelmärkte.AuchSecondhand-Märkte<br />
undGeschäfteerfreuten<br />
sich großer Beliebtheit bei den Menschen,<br />
die nicht das Geld für neue<br />
Kleidung haben. Die Anfänge waren<br />
kein Zuckerschlecken. Regale und<br />
Kleiderständergab es keine. Nureinen<br />
großen Tischinder Mittedes Raumes,<br />
auf dem alle abgegebenen Kleidungsstücke<br />
sorgfältig drapiert waren.<br />
Nach Vorbild der Kleiderkammer in<br />
Attendorn, erhofften sich die Grevenbrückerinnen<br />
eine ähnliche Akzeptanz.<br />
Die Idee, die dahinterstand, war<br />
simpel undgut:Mit den Erlösensollte<br />
die Kinder- und Jugendarbeit des<br />
CVJM unterstützt werden. Die Idee<br />
hatte heute noch Bestand. „Die Mitgliedsbeiträge<br />
reichen nicht aus, um<br />
besondere Aktivitäten zu finanzieren<br />
und manche Familien können sich<br />
Ausflüge und Ferienfreizeiten nicht<br />
leisten.Damöchten wirUnterstützung<br />
leisten“, hebt Ilse Wörsdorfer hervor.<br />
Die Rechnunggehtauf.Anden beiden<br />
monatlichenÖffnungstagen wechseln<br />
immer einige Kleidungsstücke ihren<br />
Besitzer. Eskönnten aber noch mehr<br />
sein. Unter der evangelischen Kirche<br />
ist die Kleiderstube erreichbar und<br />
über eine Treppe leicht versteckt. Wer<br />
es nichtweiß, hatSchwierigkeiten uns<br />
76
Jeder ist willkommen.<br />
zu finden“, wissen Regine Hollweg und Ilse Wörsdorfer aus ihrer langjährigen<br />
Erfahrungund rühren ab undandie Werbetrommel.Auchein eigens aufgestelltes<br />
Schild an der Hauptstraße soll die Kundenzahl erhöhen. „Ich würde mir wünschen,<br />
dass noch viel mehr Leute kommen“, untermalt Regina Hollweg. Das<br />
Angebot der Kleiderstube ist nicht nur günstig, sondern auch ausgewogen. Die<br />
Nachfrage bestimmt einfach das Angebot. Ladenhüter gibt es nicht. Kleidungsstücke,<br />
die keinen Abnehmer finden, verschwinden nach einigen Wochen aus<br />
den Regalen.<br />
Apropos Regale: Die wurden in Eigenregie angeschafft und aufgebaut. Herrenkleidung<br />
gibt es ab Größe 48. Damenkleidung, dazu gehören Blusen, Shirts,<br />
Pullover,Schuhe, Hosenund Kleider,ist vonGröße 36 bisGröße 52 vorhanden.<br />
EinengroßenBereich nimmt auchdie Kleidung fürKinder ein. VorrätigabGröße<br />
110ist hier eine Entlastung für die Haushaltskasse gewährleistet. Jeder der Kinder<br />
hat, weiß, wie schnell die Kleinen aus den Klamotten rauswachsen und wie<br />
schnell beim Spielen etwas kaputtgeht und Neuanschaffungen bei geringerem<br />
Einkommenoftmals schwer realisierbarsind. Da Babykleidunginden vergangenenJahrennicht<br />
den gewünschten Absatz gefunden hat, werden diegut erhaltenen<br />
Kleidungsstücke für den Nachwuchs imMutter-Kind-Haus gespendet. Ein<br />
Nachweis über die Bedürftigkeit ist inder Kleiderstube nicht notwendig. Jeder<br />
istwillkommen. Währenddie Kunden in dem Angebotstöbern,dassaucheinige<br />
Markensachen beinhaltet,sindIlseWörsdorferund Regine Hollwegmit derSortierung<br />
der neuen Ware beschäftigt. Sachen, die verschmutzt oder beschädigt<br />
sind finden erst gar nicht den Weg in die Regale.<br />
Oftmals stehen die prall gefülllten Säcke schon vor der Tür, wenn Regine Hollweg<br />
und Ilse Wörsdorfer eintreffen. Viele kommen, wenn die Türen geöffnet<br />
sind. Esist ja nicht nur die gute Gelegenheit, günstig Kleidung zu kaufen, sondern<br />
auchdie Möglichkeitins Gespräch zu kommen. Dabeihaben dierührigen<br />
Damen der Kleiderstube schon so manches Schicksal erfahren und sind froh,<br />
einen Beitrag zur Hilfe leisten zu können.<br />
von Nicole Voss [Text und Fotos]<br />
77
Zur Therapie<br />
bei Freund(t)en<br />
Logopädin Katharina Freundt und ihr Co-Therapeut Balduin unterstützen ihre<br />
kleinen Patienten beim Sprechenlernen.<br />
Wer„Balduin vom Engelsblick“ heißt, muss schon etwas<br />
Besonderes sein. Deshalb ist es wohl nicht verwunderlich,<br />
dass ich vor unserer Verabredung ein wenig aufgeregt bin.<br />
Groß soll er sein, dabei süßund ganzbesonders. Ichschlage<br />
meinen Kragen hoch, es ist kurz vor 17 Uhr, ungemütlich<br />
kalt und regnerisch an diesem TagimJanuar. Der Wind<br />
pfeift unheimlich durch die menschenleere Straße,<br />
Regentropfen prasseln unaufhörlich auf den Asphalt. Jetzt<br />
aber rein.<br />
„Hallo, Balduin“, begrüße ich mein Gegenüber, schaue ihn<br />
freundlichan. Nervös strecke ich meineHandnachihm aus.<br />
Er ist wirklich groß mit seinen 80cm; zählt man den Kopf<br />
dazu110 cm.Und flauschig. Undhat eine feuchte Schnauze.<br />
Balduin ist der Landseer-Hund von Logopädin Katharina<br />
Freundt, schüchtern ist er nicht. Er begrüßt mich, als seien<br />
wir alte Freunde. „Balduinist 6Jahrealt, kommtaus Düren<br />
vom Züchter „vom Engelsblick“. Ich habe ihn 10 Wochen<br />
nach der Geburt zumir geholt und später mit ihm eine<br />
Ausbildung zum Therapiebegleithund gemacht. Er liebt<br />
Menschen und ganz besonders Kinder“, erzählt die Logopädin.<br />
Logopädie ist die medizinische Fachdisziplin, die sich mit<br />
Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung<br />
beschäftigt. So therapiert Katharina Freundt inihrer<br />
Kirchhundemer Praxis „Quasselstrippe“ sowohl Kinder,<br />
die Schwierigkeiten beim Sprechenlernen zeigen, als auch<br />
Erwachsene, die beispielsweise durch ihren Beruf Stimmprobleme<br />
haben oder aufgrund eines Schlaganfalls das<br />
Sprechen neu erlernen müssen. „Meine jüngste Patientin ist<br />
zweieinhalb, die älteste 92 Jahre“, erzählt die sympathische<br />
42-Jährige von ihrer Arbeit.<br />
„Dochwozu brauchst du in aller Welt einen Hund in deinen<br />
Therapiestunden?“, frage ich skeptisch. Balduin hat sich<br />
nach der kuscheligen Begrüßung neben mich gelegt, schaut<br />
78
mich mit seinem unwiderstehlichen Hundeblick an. Man<br />
muss ihn einfach gern haben, streicheln und kraulen.<br />
Tiere gehören einfach ins Leben …<br />
… lässt ihre überzeugende Antwort nicht lange auf sich warten.<br />
Katharina strahlt. Tiere sind zweifellos ihr Leben, ihre<br />
Leidenschaft, neben der Logopädie. Nicht umsonst hat sie<br />
nach ihrer Logopädieausbildung ein Studium in Tierpsychologie<br />
absolviert. „Balduin bildet eine Brücke zwischen<br />
meinen zumeist kleinen Patienten und mir. Die Kinder<br />
freuen sich immer sehr, Balduin zu treffen, ihn zu streicheln<br />
und mit ihm zu spielen. Damit ist das Eis bereits gebrochen.<br />
Oft ist er aber auch ein aktiver Teil der 45-minütigen<br />
Therapiestunde. So macht er beispielsweise gerne mit den<br />
Kindern das „Tierspiel“: die Kinder nennen ein Tier, welches<br />
Balduin dann aus meiner Sammlung an Schleichtieren<br />
holen muss. Und Balduin holt das Tier nur, wenn der Name<br />
klar und deutlich ausgesprochen wird. Das ist für viele<br />
Kinder ein großer Ansporn“, beschreibt die Logopädin den<br />
Einsatz ihres Therapiebegleithundes.<br />
Aber auch beim Verhaltenstraining kann Balduin gute<br />
Dienste leisten. So bekam einmal ein Junge während einer<br />
Therapiestunde einen Tobsuchtsanfall. Der Landseer verließ<br />
den Raum, diese Stimmung war ihm zuwider. Als der<br />
5-Jährige dies bemerkte, beruhigte er sich. Balduin kam<br />
zurück und brachte ihm ein Kuscheltier, welches der kleine<br />
Patient dann selig an sich drückte. Später erzählte er seiner<br />
Mutter, dass dies seine schönste Therapiestunde gewesen sei.<br />
Der Name „Balduin“ kommt aus dem Althochdeutschen<br />
und bedeutet „tapferer Freund“. Und der Landseer machte<br />
seinem Namen im letzten Jahr alle Ehre, als er schwer<br />
erkrankte und mehrmals operiert werden musste. „Zweimal<br />
hing sein Leben am seidenen Faden. Ich musste meine<br />
Praxis für einen Monat schließen, um mich um ihn kümmern<br />
zu können. So war auch meine berufliche Existenz<br />
gefährdet. Doch in dieser schweren Zeit habe ich festgestellt,<br />
wie viele Menschen Balduin und unsere Arbeit schätzen.<br />
Viele ehemalige und aktuelle Patienten und deren Eltern<br />
haben gespendet und uns wirklich das Leben gerettet. Dafür<br />
bin ich bis heute sehr dankbar,“ berichtet Katharina von der<br />
schwierigen Zeit.<br />
Balduin ist nicht der einzige Vierbeiner in Katharina<br />
Freundts Tierfamilie. Neben der Katze Naya gehört auch der<br />
25-Jährige schwarze Friese Houke in Herzhausen dazu. „Das<br />
Pferd setze ich beispielsweise in der Therapie von stotternden<br />
Kindern ein. Einmal habe ich einen stark stotternden<br />
Jungen auf den Rücken von Houke gelegt, ihn seine langsame<br />
sanfte Atmung spüren lassen. Der Kleine übernahm das<br />
ruhige Atmen und das Stottern reduzierte sich“, freut sich<br />
die Tierliebhaberin über ihre Therapieerfolge.<br />
Draußen ist es dunkel und usselig, richtiges „Depri-Wetter“,<br />
würde der Sauerländer sagen. Doch hier in der „Quasselstrippe“<br />
ist es heimelig. Eigentlich wie ein zweites Wohnzimmer<br />
– nicht so steril, wie der Name „Praxis“ vermuten<br />
79
lässt. Hier verschönern fröhliche Farben und gemütliche<br />
Lichter die Räume, dazu eine gut gelaunte Katharina und<br />
natürlich Balduin, der mittlerweile seinen Kopf auf meine<br />
Knie gelegt hat und mich wärmt. Warich tatsächlich skeptisch,<br />
obein Hund eine Therapie bereichern könnte ...!<br />
Doch hier im Hause gegenüber des Kirchhundemer<br />
Bahnsteigs möchte die Logopädin nicht für immer bleiben.<br />
„Mein Traum ist es, auf einen Hof inder Nähe zu ziehen.<br />
Dort würde ich meine Praxis einrichten und Seminare über<br />
Tierkommunikation geben, in welchen die Menschen lernen,<br />
mit ihren Tieren zu „sprechen“. Alles, was ich liebe,<br />
unter einem Dach“, träumt die Kirchhundemerin und<br />
zwinkert. „Fehlt nur noch der Hof.“<br />
Es ist spät geworden. Ich verlasse die gemütliche Praxis,<br />
wuschele Balduin zum Abschied noch einmal durch sein<br />
wolligesFell.Draußen empfangen mich derpfeifendeWind<br />
und der prasselnde Regen. Wäre der TagMusik, würde das<br />
Wetter dunkle, unfreundliche Moll-Akkorde spielen und<br />
Balduin eine heiter-ruhige Dur-Melodie darüberlegen, fasse<br />
ich gedanklich meine Begegnung zusammen.<br />
von Silke Meier [Text und Fotos]<br />
80
Auf der Tränke 1<br />
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Wenn Helfen und<br />
Hilfezur Selbsthilfe<br />
zur Sucht werden<br />
Sebastian Heinze und sein Engagement<br />
Grevenbrück/Dortmund. Blauer Himmel,<br />
blaues Wasser, feine lange Sandstrände<br />
– so erleben Urlauber die griechische Stadt<br />
Thessaloniki. Sebastian Heinze hat bei seinen<br />
Aufenthalten die andere Seite der etwa<br />
315.000-Einwohner-Stadt kennengelernt.<br />
82
stehen halbfertige Häuser, es gibt keinen Öffentlichen Personennahverkehr<br />
und eine hohe Obdachlosenquote. Im<br />
Camp gibt es Zelte für sechs Leute.<br />
Der 22-Jährige und seine mehr als 20Mitstreiter engagierensichdortinder<br />
Flüchtlingshilfe.Drei- bisvierMal jährlich<br />
heißtesKofferpackenund aufnachGriechenland. Im<br />
April sind die Studenten wieder vor Ort, umdie dortigen<br />
Hilfsdienste zuunterstützen und Angebote für die rund<br />
1500 Menschen in dem Camp umzusetzen. Realistisch<br />
betrachtet eine anstrengende Reise, bei denen die jungen<br />
Leute sowohl physisch wie psychisch an ihre Grenzen<br />
gehen. Alleine die Reise in eines der Länder an der EU-<br />
Außengrenze hat esinsich. 12 bis 14Stunden dauert die<br />
Fahrt nach Ancona. Es folgen 16 Stunden auf der Fähre<br />
und vier Stunden durch Griechenland. Nach der Ankunft<br />
erstmal entspannen und die Sonne genießen? Vonwegen!<br />
Der selbstlose Einsatz beginnt mit der Ankunft. Eigentlich<br />
schon davor. Sebastian Heinze stimmt zu, dass nach der<br />
Reise schon wieder vor der nächsten Tour ist. Zu tun gibt<br />
es immer was, auch von Deutschland aus. Inden letzten<br />
Wochen undMonatenwar SebastianHeinze in so mancher<br />
freien Stunde telefonisch oder per Mail damit beschäftigt<br />
Terminezur Abholungvon Hilfsgüternzuorganisierenund<br />
den Eintrag des Vereins „Grenzenlose Wärme“ ins Vereinsregister<br />
abzuschließen. An dem Punkt freut sich der Vorsitzende,<br />
dass dasFinanzamt dieGemeinnützigkeitfestgestellt<br />
hat. Ein erheblicher Vorteil, der nach dem Eintrag ins Vereinsregister<br />
die Möglichkeit bietet Spendenquittungen ausstellen<br />
zudürfen.<br />
Sebastian Heinze und seine Mitstreiter nehmen Nächstenliebe<br />
wörtlich, auch wenn sie wissen, dass die Situation für<br />
die dortigen Flüchtlinge so gut wie aussichtslos ist. Etwa<br />
1500 Menschen warten aufihreAnerkennung oder dieWeiterreise<br />
durch Europa. „Anfangs warteten die Flüchtlinge<br />
drei bis vier Wochen. Wer jetzt in so einem Camp ist,<br />
kommt nicht mehr raus. Das kann 12bis 18 Monate dauern“,<br />
weiß Sebastian aus den Erfahrungen seiner vorangegangenen<br />
Exkursionen. Sein Eindruck von Griechenland?<br />
„Das Land ist von der Wirtschaftskrise gezeichnet. Überall<br />
Im<br />
bestenFall schlafen die Menschen auf<br />
Paletten mitDämmwolleund Isomatte.<br />
Da ist Langeweile vorprogrammiert. Manche bekommen<br />
einen Lagerkoller. Vieles ist einfach nur unmenschlich. Ich<br />
bin etwas abgehärtet. Ich bin drei bis vier Mal imJahr vor<br />
Ort. Das gefällt mir eigentlich nicht, weil es nicht nachhaltig<br />
ist und eigene Projekte nicht möglich sind“, bedauert<br />
Sebastian Heinze, der einräumt, nach seinem Studium<br />
möglicherweise für ein Jahr nach Griechenland gehen zu<br />
wollen, um nachhaltige Hilfe zu leisten. Die bisherige<br />
Bilanz?„Vieles wäre nichtsoschlimm, wenn es mehr Rückhalt<br />
aus der EU für Griechenland, Italien und Spanien<br />
gebe“, meint Sebastian Heinze. „Wastreibt den gebürtigen<br />
Grevenbrücker an? „Mir macht esSpaß. Das Feedback der<br />
Menschen ist toll. Es ist auch ein tolles Gefühl zu helfen<br />
und Hilfe zur Selbsthilfe zuleisten. Es ist wie eine Sucht.<br />
Beimeinerersten Reisewar ichneugierig,habeden Bedarf<br />
gesehen und beschlossen, dass ich weitermache.“<br />
Um den wichtigenDienstamNächstenund denMenschen<br />
weiter fortführen zu können ist „Grenzenlose Wärme“ auf<br />
Spenden angewiesen. Neben den Hilfsmitteln werden<br />
natürlich auchfinanzielle Zuwendungenbenötigt. Vonden<br />
Geldüberweisungen werden Anschaffungen getätigt oder<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten geboten, die sonst nicht realisierbar<br />
wären. Denn eins steht fest: Die Höhe der Unterstützung<br />
seitens der Regierung ist konstant geblieben. Die<br />
Zahl der Flüchtlinge hingegen hat sich vervielfacht.<br />
von Nicole Voss [Text und Fotos]<br />
Wer „Grenzenlose Wärme“ unterstützen<br />
möchte, kann das auf das gleichnamige Konto<br />
beider VolksbankBigge-Lenne,IBAN:DE45<br />
4606 2817 4410 5306 00 (Ohne Spendenquittung)<br />
und auf das Konto des Diakonischen<br />
Werkes, IBAN: DE90 4405 0199 0001 7777 77<br />
(mit Spendenquittung, Verwendungszweck:<br />
Griechenlandhilfe und vollständige Adresse).<br />
Weitere Infos gibt esunter: www.grenzenlosewaerme.de.<br />
83
Waltraud & Helmut<br />
Kötting sind immer<br />
in Bewegung<br />
Mit über 80 Jahren immer noch engagiert<br />
Einfach auf dem Sofa hocken<br />
und Fernsehen gucken<br />
ist nichts für uns“, schmunzeln<br />
Waltraud und Helmut<br />
Kötting. Das Paar, das im Juni<br />
des Jahres 2018 seine Diamantene<br />
Hochzeit feierte, sprüht<br />
vor beneidenswerter positiver<br />
Lebenseinstellung, dem stetigen<br />
Willen sich fit zu halten<br />
und wenn ihre Hilfe gefragt<br />
ist, auch immer noch vor Tatendrang.<br />
Die 82-Jährige und ihr 86-jähriger<br />
Mann haben ein sportliches Tagesprogramm,<br />
an dem sich sicherlich so<br />
manch einer ein Beispiel nehmen<br />
könnte: Morgens etwas Gymnastik,<br />
falls möglich ein einstündiger, täglicher<br />
Spaziergang und nach wie vor<br />
viel Arbeit. Davon gibt es schon im häuslichen Garten ausreichend. Die Zeiten,<br />
in denen Helmut Kötting am Wochenende das runde Leder über die Fußballplätze<br />
kickte, sind zwar vorbei, aber sein Sportsgeist ist auch passiv sehr ausgeprägt.<br />
Regelmäßig besucht der ehemalige Prokurist die Heimspiele des SV<br />
Rahrbachtal, bei dem er 20 Jahre mitwirkte, davon zehn Jahre als Vorsitzender,<br />
und gerne ab und an auch höherklassige Spiele.<br />
Waltraud und Helmut Kötting gehören seit Jahrzehnten zu den Aktivposten in<br />
Rahrbach. Wer glaubt, dass sie sich langsam auf dem sogenannten Ruhekissen<br />
ausruhen, irrt sich gewaltig. Anfang des Jahres war wieder so ein Einsatz. Eine<br />
der Stationen des neuen Poesieweges, der an der Rahrbacher Kirche beginnt, ist<br />
das Kreuz oberhalb des Gotteshauses, das verwittert keinen Blickfang lieferte<br />
und auch für einen Verweilaufenthalt auf der acht Kilometer langen Strecke<br />
keineswegs einladend wirkte. Der optische Zustand des Platzes missfiel Helmut<br />
Kötting und einigen anderen. Kurzerhand mobilisierte der 86-Jährige einige<br />
Mitglieder der ehemaligen Arge. Frisch ans Werk beseitigte die agile Truppe,<br />
deren Altersdurchschnitt vermutlich nicht weit unter dem Alter von Helmut<br />
Kötting liegt, den dortigen Steinhaufen, trug neuen Schotter fachmännisch auf,<br />
legte ein kleines Blumenbeet an und platzierte die Randsteine akribisch drum<br />
herum. Erst als das Rahrbacher Kreuz im neuen Glanz strahlte waren Helmut<br />
Kötting und seine Mitstreiter zufrieden. 140 ehrenamtliche Stunden im Sinne<br />
84
des Gemeinwohls, die auf beeindruckende Weise sichtbar<br />
werden. „Es war schon anstrengend, hat aber auch Spaß<br />
gemacht. Alle haben mitgezogen“, bilanzierte Helmut<br />
Kötting den umfangreichen Arbeitseinsatz. Einsatz ist das<br />
Stichwort. Seit fast 30 Jahren pflegt das Ehepaar die 13 Soldatengräber<br />
auf dem Rahrbacher Friedhof. 2014 wurden<br />
Waltraud und Helmut Kötting für den beispielhaften Einsatz<br />
von Kreisdirektor Theo Melcher ausgezeichnet.<br />
Auch die Pflege des Friedhofs und der Anlagen um das<br />
Pfarrheim lag über zwei Jahrzehnte in den Händen des<br />
engagierten Ehepaares. Die Kirche und das Dorf waren<br />
Helmut Kötting wichtig und so hatte er von 1962 bis 1988<br />
den Posten des Rendanten der katholischen Kirchengemeinde<br />
inne und war auch über 20 Jahre federführend<br />
beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ aktiv.<br />
Das Fazit: Waltraud und Helmut Kötting sind fantastische,<br />
beeindruckende Beispiele für ehrenamtliches Engagement,<br />
von denen es in der hiesigen Gegend glücklicherweise noch<br />
weitere gibt.<br />
Genießen Sie auf einer Rundtour (ca. 8 km auf gut begehbaren<br />
Waldwegen mit wenigen, leichten Steigungen; Start/<br />
Ziel: Pfarrkirche Rahrbach) die himmlische Waldatmosphäre<br />
der rauschenden Nadel- und Laubwälder. Lassen Sie<br />
sich an sechs Orten von kurzen Gedichten zum Verweilen,<br />
zum Nachdenken und zum (be-)sinnlichen Naturgenuss<br />
inspirieren.<br />
von Nicole Voss [Text und Fotos]<br />
Anzeige<br />
85
Hinter den Kulissen<br />
der Gottesdienste<br />
Seit 23 Jahren sorgt Magret Kramer für den reibungslosen Ablauf der Messfeiern<br />
in Gottes guter Stube „St. Johannes der Täufer“ in Langenei.<br />
Kennen Sie dieses wohlige Gefühl an<br />
Heiligabend, wenn es halbdunkel ist,<br />
einpaarSchneeflöckchen vomHimmel<br />
fallen und dann die Kirchenglocken<br />
läuten? Dann ist Weihnachten. Nicht<br />
nur für mich, sondern für die meisten<br />
Katholiken. Man macht sich auf zum<br />
Kirchgang, trifft seine Nachbarn, betritt<br />
dieblank geputzte, schöngeschmückte<br />
Kirche. An den Tannen blinken tausend<br />
Lichter,esduftet nach Weihrauch,<br />
die alte Holzkrippe mit seinen wertvollen<br />
Figuren steht vor dem Altar.<br />
Haben Sie sich schon einmal gefragt,<br />
wer eigentlich für diese festliche Atmosphäre<br />
sorgt? Wer die Kirche in<br />
Schuss hält, sie auf- und zuschließt?<br />
Sich um Wein,Wasser und die Hostien<br />
kümmert? Schon das Alte Testament<br />
erzählte von Helfern, damals Leviten,<br />
die in Tempeln und Synagogen dienten.<br />
Heutzutage ist es der Küster, oder, wie<br />
in den meisten Gemeinden in unserer<br />
Region, die Küsterin.<br />
Ausder St.-Johannes-Kirche in Lennestadt-Langenei<br />
ist Gottes gute HausdameMagretKramernicht<br />
mehr wegzudenken.<br />
„Seit 23Jahren bin ich jetzt Küsterin.<br />
Der Anstoß, dieses Amt auszuüben,<br />
kam vonmeinem Mann Heinz-Werner.<br />
Er wurde nach dem Eintritt inden<br />
Vorruhestand gefragt und dann haben<br />
wir das gemacht“, schildert die<br />
72-Jährige die Anfänge ihrer Arbeit.<br />
„Heinzi“, wieMagrets Ehemann liebevoll<br />
von den Langeneiern genannt<br />
wird,kannten alle. Er starb im vergangenen<br />
Jahr an Gründonnerstag, ausgerechnet<br />
bei den Messvorbereitungen,<br />
in der Sakristei. „Mit ihm habe ich 22<br />
Jahre lang die Küstertätigkeiten ausgeübt“,<br />
erzählt die Witwe und muss<br />
schlucken.Dass Heinzi an allen Ecken<br />
und Enden fehlt, spürt nicht nur seine<br />
Frau. Auch in der Kirchevermissen alle<br />
seine unumstößlich gute Laune, sein<br />
86
Seit 23 Jahren<br />
bin ich jetzt Küsterin.<br />
offenes Ohr, seine laute, klare Stimme,<br />
die die Lieder vorantrieb, wenn die<br />
Kirchgänger nur vor sich hinnuschelten.<br />
„Jetzt mache ich allein weiter.<br />
Wenn alles gut läuft noch 3 Jahre.<br />
Dann bin ich 75 und dann ist es<br />
genug“, berichtet Magret Kramer<br />
von ihren Zukunftsplänen. In ihren<br />
über zwanzig Berufsjahren hat die<br />
Langeneierin vieles erlebt. Sogar ein<br />
Einbruch in die Sakristei gehört zu ihrer<br />
bewegten Küsterinnen-Geschichte.<br />
„Alle Schränke waren aufgerissen, der<br />
Tresor wurde aufgebrochen, die goldenen<br />
Kelche lagen auf dem Boden.<br />
Aber gestohlen wurde nichts. Aller-<br />
dings mussten wir einen hohen Sachschaden<br />
verdauen“, erinnert sie sich.<br />
Grob geschätzt hat Magret über 2500<br />
Messen vorbereitet, die passenden Bibelstellen<br />
herausgesucht, den Tabernakel<br />
bestückt und über 10.000 Gewänder<br />
herausgelegt. Am liebsten erinnert<br />
sich die Langeneierin an Konzerte,<br />
die ihr Sohn Helge in der Pfarrkirche<br />
gegeben hat, oder die feierlichen Gottesdienste<br />
zur Verabschiedung Pater<br />
Büdenbenders, der die Gemeinde viele<br />
Jahre geprägt hat.<br />
Auf die Frage, welcher Bereich ihrer<br />
Arbeit ihr am meisten Freude bereitet,<br />
lächelt die Küsterin. „Ich mache alles<br />
mit großer Freude!“ Eine andere Antwort<br />
wäre auch nicht denkbar gewesen.<br />
Denn anders ist so eine behagliche,<br />
von Herzlichkeit geprägte Atmosphäre<br />
in der Langeneier Pfarrkirche wohl<br />
nicht möglich.<br />
von Silke Meier [Text und Fotos]<br />
87
Spinatmalfatti<br />
à la Kurt<br />
Hammerschmidt<br />
Niemals geht man so ganz: CASA NUOVA-<br />
Chef verrät ein Lieblingsrezept<br />
Unter Stammgästen des Casa Nuova in etwa so begehrt wie<br />
das Rezept von Coca-Cola – und bislang ähnlich gut gehütet:<br />
Die Rezeptur der Spinat-MalfattianBirnenconfit à la Kurt Hammerschmidt.<br />
Seit Jahren hat das Gericht, das der Inhaber und Koch des<br />
Altenhundemer CASA NUOVA von einer seiner Sizilien-<br />
Reisen mitbrachte, einen festen Platz auf der Speisekarte.<br />
Allein die Tatsache, dass Kurt Hammerschmidt sein bei<br />
den Altenhundemernbeliebtes Bistro,indem er seit 27 Jahrentäglich<br />
hinter der Theke stehtund in offener Küchefür<br />
seine Gäste mediterrane Gerichte zaubert, in wenigen<br />
Tagen schließt, brachte den passionierten Koch dazu, uns<br />
zum Abschied eines seiner Rezepte zuverraten.<br />
Gemeinsammit seiner Frau Birgit warerGastgeber so vieler<br />
Feiertage und schöner Stunden im Casa Nuova… was<br />
besonders den Altenhundemern den Abschied von ihrem<br />
Bistro nicht leicht macht. AmGründonnerstag wird noch<br />
einmal gebührend gefeiert und ab Ostern bleibt dem Paar<br />
mehr Zeit zu reisen, genießen und selbst Gast zu sein.<br />
Das Kochen wird weiterhin Kurts große Leidenschaft bleiben.<br />
Undder Abschied muss keineswegs endgültigsein. Ein<br />
paar Projekte undIdeen haterdurchaus noch „auf der Pfanne“,<br />
verrätder künftige Privatierlachend.Wir berichten.<br />
„Malfatti“ heißt wörtlich übersetzt „schlecht gemacht“. DiesenNamen<br />
bekam dieSpezialität,die ursprünglich ausder<br />
Emilia Romagna stammt, wohl aus rein optischen Gründen.<br />
Kein glatter Nudelteig wie bei den Kollegen aus der<br />
Pasta-Familie, Ravioli, Tortellini &Co., wird hier aufwen-<br />
88
dig inForm gefaltet. Stattdessen setzen die Malfatti ganz<br />
auf Geschmack und die perfekte Kombination weniger,<br />
guter Zutaten.<br />
Jede Nocke ein Unikat –und wenn auch mal ein Malfatti<br />
auseinanderfällt, tut das dem Geschmack keinen Abbruch.<br />
Kombiniertmit gedünstetemBirnenkonfit undgehobeltem<br />
Parmesan, zwei Komponenten, die Süße ins Spiel bringen,<br />
und kräftig gewürzt mit frisch geriebener Muskatnuss,<br />
Pfeffer und Salz, kommt die Mischung aus Blattspinat,<br />
Ricotta, Mehl und Eiperfekt zur Geltung.<br />
Kurt Hammerschmidt empfiehlt zuden Malfatti einen<br />
ebenfalls von ihm persönlich entdeckten und importierten<br />
Rotwein aus der sizilianischen Nero d´Avola-Traube.<br />
Werseinen Gästen an Ostern oder anden ersten sonnigen<br />
Frühlingstagen Geschmack auf den Süden machen will,<br />
sollte dieses ebenso raffinierte wie leicht nachzukochende<br />
vergetarische Gericht, das mit frischem Blattspinat natürlich<br />
besonders gut ist, auf die To-cook-Liste setzen.<br />
von Nikola Greitemann [Text und Fotos]<br />
Spinat-Malfatti (Spinat-Ricotta-Nocken)<br />
Zutaten für 4Portionen:<br />
500 g Blattspinat<br />
200 g Ricotta (oder Hüttenkäse)<br />
100 g Parmesan, frisch gerieben<br />
3 Eier<br />
150 g Mehl<br />
Muskat (frisch gerieben)<br />
80 g Butter<br />
1 Birne<br />
Salz &Pfeffer<br />
Arbeitszeit: ca.30Minuten<br />
Den Spinat gründlich waschen und in kochendem<br />
Wasser kurz blanchieren, bis die Blätter zusammengefallen<br />
sind.Anschließendaus demWasserheben und<br />
kalt abschrecken (um die leuchtend grüne Farbe zu<br />
erhalten), gutausdrücken undsehrfeinhacken.<br />
Danachnochmal gutausdrücken.<br />
Den Ricotta mit einer Gabel fein zerdrücken<br />
(Ernährungsbewusstekönnenersatzweise Hüttenkäse<br />
verwenden –schmeckt auch sehr gut!), mit Spinat,<br />
Parmesan undden Eiernvermengen.<br />
So viel Mehl undParmesanunterarbeiten,bis der Teig<br />
gutzusammenhält. Gutwürzenmit Pfeffer,Salzund<br />
frisch geriebener Muskatnuss.<br />
Ausdem Teig mit2Teelöffeln walnussgroße Nocken<br />
formen, kurz in etwas Mehl wenden und inButter<br />
rundherum goldbraun braten. Die zerlaufene Butter<br />
über diefertigenMalfattigießen.<br />
Die Birne, wahlweise geschält oder mit Schale, grob<br />
raspelnund sofort kurz in Butter in der Pfanne rösten.<br />
Malfatti portionsweise anrichten und mit frisch<br />
geraspeltenParmesanspänenanBirnenconfitservieren.<br />
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Redaktionsanschrift:<br />
Vorländer GmbH & Co. KG<br />
Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
Tel. 0271 5940-319, Fax 0271 5940-354<br />
heimatliebe@vorlaender.de<br />
Redaktion und Autoren:<br />
Stefan Schröder, Nicole Voss, Silke Meier,<br />
Marita Sapp, Gaby Selbach, Emilia Knebel,<br />
Nikola Greitemann, Monika Münker<br />
Gestaltung/Satz:<br />
Jasmin Benfer, Tarek Traut<br />
VORLÄNDER Siegen<br />
Titelfoto: Gaby Selbach<br />
Fotos:<br />
Nicole Voss, Gaby Selbach, Stefan Schröder,<br />
Nikola Greitemann, Marita Sapp,<br />
Nina Bölker, Daniel Hüttmann<br />
Druck:<br />
VORLÄNDER, Siegen<br />
Auflage: 7.500<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Carlo Breidenbach,<br />
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Tel. 0160 - 97831111<br />
Koordination:<br />
Klaus Frevel, heimatliebe@vorlaender.de<br />
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Breidenbach Logistik, Tel. 0171 - 2038882<br />
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