52 Tonträger UNTERHALTUNG The Black Keys besinnen sich ihrer Ursprünge Rock und erdig So einen Albumtitel kann sich auch nur eine Band wie die Black Keys erlauben. Nach fünf Jahren ohne neue Platte sind Dan Auerbach und Patrick Carney immer noch die Schlitzohren mit dem verzerrten Sound, die das neue Jahrtausend so nachhaltig beeinflusst haben. Nach allen Musikpreisen und Konzerten auf den größten Festivals führt das Duo seine Musik mit „Let‘s Rock“ zurück zu den rohen, erdigen Ursprüngen. Eine Feier der elektrischen Gitarre soll das Album sein, ein Wiederaufleben dieses Power-Duos aus Gitarre, Gesang und Schlagzeug. Und Junge, ist es das geworden! Live aufgenommen in Nashville und durchweht vom archetypischen Geist der elektrifizierten Musik, haben sich die Black Keys entschlackt – und fünf Jahre nach dem unglaublich erfolgreichen „Turn Blue“ die Schönheit der Reduktion wieder für sich entdeckt. Keine Opulenz, keine Streicher, keine Spielereien. Sondern einfach schnörkellose, geradlinige und groovende Kracher, die in maximal drei Minuten erzählt sind. jono THE BLACK KEYS Warner Let‘s rock FRUIT BATS Gold Past Life Wenn es denn das passende Album für eine unbeschwerte und beschwingte Sommerzeit sein soll, empfiehlt es sich, bei Fruit Bats’ „Gold Past Life“ reinzuhören. Die Band rund um Ex-The Shins-Mitglied Eric D. Johnson zaubert mit ihrem ganz eigenen Folk-Rock-Stil, der sich mit Beach-Boys-Feeling und beatleesken Popmelodien schmückt, einfach nur ein gutes Gefühl. Dass bei der Band seit ihrer Gründung Ende der 1990er Jahre in Illinois/ USA zahlreiche Mitglieder wechselten, hört man dem neuen Werk an keiner Stelle an: Mastermind Johnson spielt Gitarre, mal auch Klavier, schreibt und singt die bezaubernden, spirituell angehauchten Texte der hymnenhaften Songs als wäre nie etwas gewesen. Merge Records BARONESS Gold & Grey Weiter geht es in der Farbenlehre der Prog-Sludger Baroness. Mit „Gold & Grey“ bleibt das Quintett der, mit dem 2015 veröffentlichten Überalbum „Purple“ eingeschlagenen Richtung treu, verstärkt auf eingängiges, nur dezent vertracktes Material zu setzen. Die Qualität des Songwritings und die Intensität von Stücken wie „I’m Already Gone“ oder „Cold-Blooded Angels“ ist dabei schlichtweg atemberaubend. Zudem es der Band gelingt, den Wechsel zwischen ruhigen und krachigeren Phasen über die gesamte Länge des Albums perfekt zu inszenieren. Dennoch kommt man nicht ganz umhin, den Furor früherer Tage ein wenig zu vermissen. Abraxam Hymns HOLLYWOOD VAMPIRES Rise Erfolgreiche Hollywood-Schauspieler, die irgendwann das Bedürfnis verspüren, eine zweite Karriere als Musiker zu starten, sind kein neues Phänomen. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen aber hat sich Johnny Depp dazu in Person von Aerosmiths Joe Perry und Rocklegende Alice Cooper veritable Unterstützung ins Haus geholt. Dem 2015 erschienen selbstbetitelten Debüt war denn auch ein überraschend großer Erfolg beschienen, der dem Zweitwerk „Rise“ fraglos ebenfalls zu Teil werden dürfte. Erneut zelebriert das Trio klassischen Blues-Rock der 1970er Jahre – gekonnt, aber ein wenig überraschungsarm. EarMusic OPERATORS Radiant Dawn Zwischen all der Arbeit mit seinen Bands Wolf Parade, Handsome Furs und Divine Fits hat Dan Boeckner tatsächlich die Zeit gefunden, sich wieder dem 2014 mit Devojka und Sam Brown (Divine Fits, New Bomb Turks) gegründeten Projekt Operators zu widmen. Wer dieses bislang nicht kennt, den wird „Radiant Dawn“ – mit Arcade Fires Tim Kingsbury am Bass – ob seines ursprünglichen 1980er Waveund Synthiesounds überraschen und in seiner Reduziertheit begeistern. eOne STRAY CATS 40 Rechtzeitig zum 40-jährigen Bandjubiläum haben sich die drei Schmalztollen Brian Setzer, Lee Rocker und Slim Jim Phantom zusammengerauft, um den runden Geburtstag der Stray Cats nicht nur mit einer Tour, sondern auch mit dem ersten Album nach 26 Jahren zu zelebrieren. Das schlicht „40“ betitelte Werk lässt die alte Rock‘n‘Roll-Magie des Kult-Trios zwar immer wieder aufblitzen, kann eine gewisse Altersmüdigkeit aber bedauerlicherweise nicht verbergen. Mascot Label Group MEMORIAM Requiem For Mankind Dauerte es bei der Death Metal-Legende Bolt Thrower meist viele Jahre bis zum neuen Album, kann es den Ex-Mitgliedern Karl Willetts und Andrew Whale mit ihrer aktuellen Band Memoriam nicht schnell genug gehen: „Requiem For Mankind“ ist bereits das dritte Werk in ebenso vielen Jahren und zeigt das Quartett, mit wuchtigen Riffs und grandiosem Groove, eingespielter denn je. Das stärkste Album der Briten ist gleich einer der Death Metal-Höhepunkte des Jahres. Nuclear Blast Foto: ©ALYSSE GAFKJEN <strong>2019</strong> <strong>Juni</strong> | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong>
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