KRGB Rundbrief 2019/1
GRUND -> RICHTUNG: Zukunft des Religionsunterrichts mitgestalten Dokumentation von Landestagung und Festakt 2018 in Münsterschwarzach zum 120-jährigen Jubiläum des KRGB
GRUND -> RICHTUNG: Zukunft des Religionsunterrichts mitgestalten
Dokumentation von Landestagung und Festakt 2018 in Münsterschwarzach zum 120-jährigen Jubiläum des KRGB
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GRUNDRICHTUNG – anlässlich des 120-jährigen Gründungsjubiläums des <strong>KRGB</strong><br />
Festakt<br />
Ich bitte Frau Alexandra Lederer auf die Bühne. Mit dem<br />
Dank für die bisherige Arbeit dürfen wir ihr heute auch<br />
persönlich zum Geburtstag gratulieren.<br />
vorausschauend mitgestalten. „Daher war der erste<br />
Gegenstand der Diskussion die Lehrmittelfrage, deren<br />
Lösung von Anfang an eine Hauptsorge der Konferenz<br />
bildete.“ Es galt, die Mängel der bestehenden Lehrbücher zu<br />
analysieren und bessere schülergerechtere Unterrichtswerke<br />
in den einzelnen Jahrgangstufen zu finden oder später<br />
sogar selbst zu erstellen. Neben Lehrstoffverteilung, Prüfungsfragen<br />
sorgte man sich auch um die praktische<br />
Ausgestaltung des religiösen Lebens – heute der Bereich der<br />
Schulseelsorge oder Schulpastoral.<br />
Wie viele Schätze wohl noch unentdeckt irgendwo lagern?<br />
Die Arbeit daran wird weitergehen. Frau Lederer hat ihre<br />
Mithilfe schon versprochen. Damit die Verdienste, guten<br />
Ideen und Werke unserer Vorgänger nicht verloren gehen,<br />
sollen unsere Ergebnisse anstelle einer Festschrift auch in<br />
Buchform der Nachwelt erhalten und zugänglich bleiben.<br />
In seinem Bericht zur Lage um 1900 widmet sich der damalige<br />
Vorsitzende besonders intensiv der Abschlussprüfung,<br />
dem Absolutorium. Feste einheitliche Inhalte für<br />
Lehrer und Schüler der Oberklasse galt es zu erreichen. Diese<br />
brennende Frage des Unterrichts wurde in den Konferenzen<br />
wiederholt und ausführlich behandelt. Der Vorsitzende<br />
übernahm es dann, diesen Stoff einigermaßen zu gliedern,<br />
und gab unter Beibehaltung des Textes im großen Lehrbuch<br />
eine „Apologetik“ heraus, die allgemein benützt wurde und<br />
mehrere Auflagen erlebte. „Damit war aber auch die ganze<br />
Lehrbuchfrage ins Rollen gekommen, da manches nicht<br />
entsprach und das dicke, schwere Buch schon äußerlich<br />
unbeliebt war.“ Eine Kommission zur Lehrbuchsache legte<br />
den Ordinariaten ihr Ergebnis so erfolgreich vor, dass der<br />
Vorsitzende später die Beauftragung für ein neues Lehrbuch,<br />
ohne besondere Anweisungen, erhielt.<br />
Der Religionslehrer – der einsame Held.<br />
Eine Passionsgeschichte?<br />
Dass dies nicht Titel oder gar Leitbild bleiben sollte fanden<br />
vor 120 Jahren 24 Geistliche Gymnasial-Religionslehrer aus<br />
allen Gauen Bayerns beim „Gründungstreffen“ der ersten<br />
Konferenz am 19./20. Juli 1898 in Rosenheim. Im Aufruf zur<br />
ersten Versammlung meinte Gymnasial-Professor Karl<br />
Lämmermeyer, „nicht den Vorwurf fürchten zu müssen, als<br />
folge er nur einer herrschenden Zeitmode.“ Vielmehr<br />
bestünden für eine derartige Vereinigung schwerwiegende<br />
sachliche Gründe. „Denn wenn je ein Stand ernste und<br />
wichtige Fragen zu besprechen hat, wenn je ein Stand eines<br />
Austausches der im Berufsleben gemachten Erfahrungen<br />
und der aus kollegialer Beratung zu gewinnenden<br />
Anregungen bedarf, so ist es wohl der Stand des<br />
Religionslehrers, der in seinem beruflichen Wirken die<br />
Folgen des ‚Alleinstehens‘ oft genug schmerzlich empfindet.<br />
Es steht wohl auch zu hoffen, dass auf einer solchen<br />
Versammlung irgendeine Form sich finden lässt, in welcher<br />
eine dauernde geistige Verbindung ermöglicht werden<br />
kann.“<br />
Statt als einsame Helden wollten sie nun gemeinsam in<br />
kollegialer Beratung – ein erstaunlich moderner Begriff und<br />
Gedanke – und in dauerhafter Form in geistiger Verbindung<br />
zusammenarbeiten. Ihnen war klar, dass (religiöse) Bildung<br />
und Erziehung nur dort funktionieren kann, wenn sie sich für<br />
bessere Rahmenbedingungen einsetzen und diese<br />
Einblick in das damalige Zusammenwirken von Verband,<br />
Ordinariaten und Ministerium gewährt auch die vom<br />
Vorsitzenden erörterte Frage: Wer führt für Bayern ein<br />
Schulbuch für Religion ein? Das Ministerium? So besprach er<br />
die Sache im Ministerium. Das Ministerium, hieß es, wende<br />
sich in solchen Sachen nur an das Münchner Ordinariat,<br />
andere Wege seien zu weitschweifig. So fragte er, ob das<br />
Ministerium es billige, wenn er vom Verein aus vorginge?<br />
„Versuchen Sie es“, war die Antwort. Also schrieb er eine<br />
größere Abhandlung über die Bibel, ließ sie gesondert<br />
drucken und an die Ordinariate gehen. Mit dem Münchner<br />
Generalvikar (Dr. Buchberger) setzte er sich in der Sache<br />
gelegentlich bei einer Begleitung vom Ostfriedhof in die<br />
Stadt auseinander. Praktisch kam diese sogenannte<br />
Eckerbibel (in der Ausstellung zu sehen) ohne Schwierigkeiten<br />
zur Einführung. Von den meisten Ordinariaten hatte<br />
er zustimmende Zuschriften erhalten. Es herrschte durchwegs<br />
in Bayern ein vertrauliches Verhältnis zwischen<br />
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