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Gazette Zehlendorf Juli 2019

Gazette für Zehlendorf, Nikolassee, Schlachtensee, Dahlem und Wannsee

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14 | | <strong>Gazette</strong> <strong>Zehlendorf</strong> | | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

U-Bahnplanungen im Bezirk<br />

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert<br />

Schon vor über 40 Jahren gab es immer wieder Überlegungen und Planungen zu<br />

Verlängerungen der U-Bahnlinien auch für Steglitz-<strong>Zehlendorf</strong>. Hierbei standen<br />

insbesondere die Abschnitte von Krumme Lanke bis Mexikoplatz, von Steglitz<br />

bis Lankwitz sowie nach Lichterfelde zur Debatte, die aber nie zum Tragen<br />

kamen. Auch die erneuten Überlegungen sind nicht unumstritten und deshalb<br />

auch Gegenstand der Erörterungen in der Bezirksverordnetenversammlung.<br />

Im Folgenden stellen die Fraktionen in der BVV Steglitz-<strong>Zehlendorf</strong> ihre Vorstellungen<br />

zu diesem Thema dar.<br />

CDU-Fraktion<br />

Anders als in der Aufbauphase im 20. Jahrhundert<br />

schafft es Berlin nicht, weitsichtig<br />

zu investieren, es wird lieber konsumiert.<br />

Nicht einmal die Verlängerung der U-Bahn<br />

von Krumme Lanke zum Mexikoplatz erfolgt,<br />

es gibt keine Planung!<br />

Seit dem Bau der U9 bis Steglitz 1974 gibt es<br />

bereit die Planung für die Fortsetzung über<br />

Lichterfelde/Lankwitz, heute muss man bis<br />

Teltow planen. Die Zusammenführung mit<br />

dem „Speckgürtel“, in dem zahlreiche neue<br />

Wohnungen entstehen und so ein drängendes<br />

Problem lösen könnten, macht die<br />

Verlängerung erforderlich. Eine zukunftsträchtige<br />

Anbindung darf nicht auf Pendlerströme<br />

per PKW setzen. Wir brauchen<br />

eine attraktive ÖPNV-Anbindung, und zwar<br />

in der Stadt unter der Erde und nicht über<br />

Busverkehr, der kann als Querverkehr ergänzen.<br />

Straßenbahnen mögen zwar zunächst<br />

preiswerter sein, aber sie benötigen zu viel<br />

öffentliches Straßenland. Berlin wird weiter<br />

wachsen, so dass wir die stetige Zunahme<br />

der Bevölkerung auch verkehrspolitisch<br />

berücksichtigen müssen. Um dieser Entwicklung<br />

gerecht zu werden, muss – wie<br />

früher – zukunftsgewandt investiert und<br />

nicht nur konsumiert werden. Weitsicht statt<br />

Kleingeist!<br />

Harald Mier<br />

Berlin SPD-Fraktion<br />

Die U-Bahn ist ein Massentransportmittel,<br />

welches staufrei und schnell Menschen<br />

über eine längere Distanz durch die Stadt<br />

befördert. ÖPNV ist dann attraktiv, wenn er<br />

einen Zeitvorteil gegenüber dem MIV hat. In<br />

einer wachsenden Stadt ist der Einsatz einer<br />

U-Bahn attraktiver als der einer Tram oder<br />

eines Busses. Zwar ist der Bau der U-Bahn<br />

teurer und zeitintensiver in der Planung als<br />

der einer Tram, doch können nach Inbetriebnahme<br />

erheblich mehr Menschen pro<br />

Stunde störungsfrei transportiert werden.<br />

Im Bezirk lohnt sich der Lückenschluss der<br />

U3 von Krumme Lanke bis zum S-Bahnhof<br />

Mexikoplatz. Eine Strecke, die mit geringem<br />

Finanzeinsatz realisiert werden kann. Hierbei<br />

ist zu prüfen, ob eine Verlängerung nach<br />

Düppel bzw. Kleinmachnow wirtschaftlich<br />

sein kann. Auch die Verlängerung der U9<br />

von Rathaus Steglitz nach Lankwitz Kirche<br />

würde den oberirdischen Busverkehr immens<br />

entlasten und einen ganzen Stadtteil<br />

anschließen. Bauliche Vorleistungen gibt es<br />

bereits. Hierbei sollte geprüft werden, ob<br />

eine Weiterführung zur Thermometersiedlung<br />

und zum Neubaugebiet „Parks Range“<br />

in Lichterfelde-Süd wirtschaftlich sein kann.<br />

Norbert Buchta<br />

B‘90/Grünen-Fraktion<br />

Die Verkehrswende zum nachhaltigen öffentlichen<br />

Nahverkehr kann nur gelingen,<br />

wenn es attraktiv ist, ihn zu nutzen, anstatt<br />

mit dem eigenen Automobil zum Stau beizutragen.<br />

Deswegen brauchen wir gemäß<br />

der aufeinander abgestimmten Konzepte:<br />

Busspuren, die an geeigneten Stellen am<br />

Autostau vorbeiführen; Tramlinien da, wo<br />

Buslinien oft mehr als ausgelastet sind;<br />

Viel mehr Waggons für U- und S-Bahn,<br />

wie jetzt unter grüner Verantwortung<br />

endlich beauftragt – für einen dichteren<br />

Takt und schnelleres Umsteigen; Ausbau<br />

des S-Bahnnetzes mit einem zweiten Nord-<br />

Süd-Tunnel und generell Zweigleisigkeit,<br />

etwa bis Stahnsdorf; Erheblich verbesserte<br />

Regionalbahn-Verbindungen, auch auf<br />

der Stammbahn. Ein weiterer Baustein<br />

sind U-Bahnverlängerungen. Der „Haken“<br />

sind hohe Kosten und lange Bauzeiten von<br />

U-Bahntunneln. Deswegen sind vor allem<br />

Netzverknüpfungen wichtig. Bei der U3 bis<br />

zum Mexikoplatz zur S- und ggf. R-Bahn, für<br />

die U9 zum Rathaus Lankwitz oder noch<br />

besser zum S+R-Bahnhof Lichterfelde Ost.<br />

Damit können auch Pendler schnell ihre Ziele<br />

in Berlin erreichen. So steigern wir die<br />

Leistungsfähigkeit und Attraktivität des<br />

ÖPNV erheblich.<br />

Bernd Steinhoff<br />

Alternative<br />

für<br />

Deutschland<br />

AfD-Fraktion<br />

Der U-Bahn-Ausbau – kurz: Ja, wir sind dafür<br />

und ja, es gibt zu viele Autos und zu viel Stau<br />

in der Stadt. Aber bei diesem Senat werden<br />

wir auf einen U-Bahn-Ausbau im Bezirk<br />

warten können, bis Schnee im <strong>Juli</strong> fällt, und<br />

das ist, trotz vermeintlich bevorstehender<br />

Klimakatastrophe, sehr unwahrscheinlich.<br />

Dieser Senat schafft es nicht, tragfähige und<br />

massentaugliche Verkehrskonzepte anzugehen<br />

– und die Berliner dafür zu begeistern.<br />

Und selbst wenn, wer würde es diesem R2G<br />

zutrauen? Währenddessen hat eine bekennende<br />

grüne Autohasser-Lobby freie Hand,<br />

und BVG-Nutzer werden versucht, mit lustiger<br />

Werbung bei Laune zu halten. Doch<br />

dauerhaft ist das nicht witzig. Auch wenn<br />

der Nonsens kein Ende findet: Die neuen<br />

E-Busse, angeschafft zum vierfachen Preis<br />

herkömmlicher Busse, fahren nur halbtags,<br />

da die Stromladung für das Tagespensum<br />

nicht reicht. Aber der Gutmensch schreit<br />

hurra, und alle anderen haben die Klappe zu<br />

halten. Es wäre alles so schön, wenn da nicht<br />

die AfD wäre, die es wagt, Kritik zu üben<br />

und mit gesundem Menschenverstand<br />

argumentiert: dass die Akku-Herstellung<br />

für E-Fahrzeuge ein Umweltverbrechen<br />

darstellt, ist nur ein Aspekt.<br />

Peer Lars Döhnert<br />

FDP-Fraktion<br />

Neben der Straße ist die Schiene einer der<br />

wichtigsten Verkehrsträger der Stadt. Die<br />

Freien Demokraten (FDP) setzen daher<br />

grundlegend auch auf den Ausbau des<br />

U-Bahnnetzes. Die U-Bahn verbindet Berlins<br />

Bezirke schnell und zuverlässig ohne<br />

dass viel Platz verloren geht, bei gleichzeitig<br />

hoher Kapazität insbesondere in den Spitzenzeiten<br />

des Berufsverkehrs. Der Ausbau<br />

ist jedoch teuer, aufwendig und planerisch<br />

langwierig. In Steglitz-<strong>Zehlendorf</strong> kommen<br />

daher nur behutsame Erweiterungen bestehender<br />

Linien in Frage. Vorrangig ist da<br />

die Erweiterung der U3 von Krumme Lanke<br />

zum Mexikoplatz zu nennen. Ein Tunnelteilstück<br />

ist bereits vorhanden. Die noch<br />

verbleibenden 700 Meter Neubaustrecke<br />

sind baulich keine große Herausforderung.<br />

Im Ergebnis entsteht so eine weitere Umsteigemöglichkeit<br />

zur S-Bahn. Langfristig<br />

gilt es, den Süden des Bezirkes und auch das<br />

Umland besser in die Strukturen des Berliner<br />

ÖPNV einzubinden. Eines der größten<br />

Ausbaugebiete finden wir an der Grenze<br />

zu Brandenburg an der Osdorfer Straße. Allerdings<br />

auch einen gezielten Ausbau der<br />

Straßenbahn, ebenso wie die Reaktivierung<br />

der Stammbahn, halten wir für sinnvoll.<br />

Andreas Thimm<br />

Linksfraktion<br />

Zuerst einmal Fakten: Planung und Bau<br />

einer unterirdischen U-Bahn-Linie dauern<br />

15 bis 20 Jahre. Die Kosten sind etwa 5- bis<br />

10-mal höher als für den Bau einer oberirdischen<br />

Straßenbahnlinie. In Steglitz-<strong>Zehlendorf</strong><br />

wäre genügend Platz im öffentlichen<br />

Straßenland, um erneut ein Tram-Netz auszubauen.<br />

U-Bahn-Erweiterungs-Visionen<br />

bis in Außenbezirke oder gar nach Teltow<br />

sieht die Linksfraktion als Versuch, von<br />

wichtigeren Infrastruktur-Projekten abzulenken<br />

und den ÖPNV-Ausbau durch absurd<br />

hohe Kosten in der öffentlichen Debatte<br />

zu diskreditieren. Unser Fokus: Bus, Bahn,<br />

Fahrrad und bessere Bedingungen für Fußgänger*innen.<br />

Eine Tram und ordentliche<br />

Radwege entlang des Hindenburgdamms<br />

sowie der Goerzallee beispielsweise würde<br />

viele Verkehrsprobleme lösen.<br />

Was hingegen relativ kostengünstig und<br />

schnell realisiert werden könnte, wäre die<br />

Verlängerung der U3 bis zum Mexikoplatz:<br />

Die Hälfte der Strecke ist bereits getunnelt.<br />

Der gesamte Mexikoplatz ist denkmalgeschützt.<br />

Daher ist hier ein unterirdischer<br />

Bahnhof notwendig. Die Pläne der CDU, die<br />

U-Bahn bis Kleinmachnow zu verlängern,<br />

erachten wir hingegen als unsinnig, weil<br />

zu teuer.<br />

Mathias Gruner<br />

Weitere Informationen zur BVV und<br />

den Sitzungsterminen finden Sie<br />

unter www.berlin.de/ba-steglitzzehlendorf/<br />

politik-und-verwaltung/<br />

bezirksverordnetenversammlung/<br />

Vorwort<br />

CDu<br />

SPD<br />

Grüne<br />

AfD<br />

FDP<br />

linke<br />

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