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scharfen Blick auf Thomen ging er die Treppe nach oben<br />
voran.<br />
Thomen war Wentzels Blick nicht entgangen. Er fragte sich,<br />
was dieser gesehen hatte. Hatte die Vereinigung mit Adholoka<br />
Spuren hinterlassen? Sie traten in den Altarraum, der vom<br />
<strong>Licht</strong> der aufgehenden Sonne durchflutet wurde. Widerstandslos<br />
ließ sich Thomen vom Abt umarmen und segnen,<br />
darauf bedacht, den Blick gesenkt zu halten. Doch dem Abt<br />
schien nichts aufzufallen.<br />
„Bruder Thomen, ich sehe, dass Ihr die Mysterien erlebt<br />
habt.“<br />
Thomen nickte und zwang einen leicht entrückten Ausdruck<br />
auf sein Gesicht, als er es der Sonne entgegen hob. „Ja,<br />
ehrwürdiger Abt, das habe ich. Surija hat mich mit seiner<br />
Gegenwart beehrt und mir so die Kraft gegeben, Adholokas<br />
Versuchungen zu widerstehen.“<br />
„Nichts anderes habe ich erwartet.“ Abt Pesolt lächelte<br />
wohlwollend. „Bitte wascht Euch den Schmutz der Toten ab<br />
und feiert mit uns die Messe.“<br />
Thomen senkte gehorsam den Kopf und eilte dann aus der<br />
Kirche. Er spürte erneut den scharfen Blick von Bruder<br />
Wentzel auf sich, vermied es jedoch, ihn anzusehen. Er ging<br />
in die Kleiderstube und ließ sich eine saubere Kutte geben,<br />
hastete dann weiter in das Badehaus, zog seine verschmutzte<br />
Kleidung aus, wusch sich das Gesicht und spülte den Dreck<br />
aus seinem Bart. Mit einem Leinentuch trocknete er sich ab<br />
und schaute dann in das glatte Wasser in der Schüssel. Nur der<br />
Abt hatte einen Spiegel in seinem Raum. Die Mönche<br />
brauchten keinen. Die Haare wurden regelmäßig von Mitbrüdern<br />
geschoren, den Bart ließ man wachsen. Ein Spiegel<br />
würde nur persönliche Eitelkeiten schüren. Doch Wasser in<br />
der Schüssel tat es auch. Was Thomen nun in der spiegelnden<br />
Wasseroberfläche sah, erschreckte ihn zutiefst. Seine Pupillen<br />
glommen rot und seine Wangen waren eingefallen. Er sah aus<br />
wie der lebendige Tod. So konnte er unmöglich unter die<br />
Leute gehen. Jeder würde die Veränderung an ihm erkennen.<br />
Wie konnte er so seine und Adholokas Ziele erreichen? Bruder