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Leseprobe_Licht fuer Vertara

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gebrüllt, als Mutter ihn bei der Kinderfrau gelassen hat, als wir<br />

losgezogen sind. Ich kann gut schreiben und zeichnen, darum<br />

soll ich ins Kloster und dann dort für meine Familie beten“,<br />

erzählte Neleke bereitwillig.<br />

Kattera runzelte die Stirn. „Willst du denn überhaupt<br />

dahin?“<br />

„Oh ja! Ist auf jeden Fall besser, als jeden Tag auf dem Feld<br />

zu schuften und alle ein, zwei Jahre ein weiteres Kind in die<br />

Welt zu setzen. Das Geschrei verdirbt einem die gute Laune.<br />

Ich verstehe nicht, wieso meine Schwestern so wild darauf<br />

sind. Meinen Eltern war es recht. Der Eintritt ins Kloster<br />

kostet weniger, als es meine Mitgift getan hätte. Und wahrscheinlich<br />

hat ihnen auch der Mann leidgetan, der mich sonst<br />

hätte ertragen müssen.“ Neleke lachte herzhaft, hörte aber<br />

schnell auf, als sich ihre Mutter mit einem vorwurfsvollen<br />

Kopfschütteln umdrehte. „Ich glaube, die Nonnen tun meiner<br />

Mutter auch leid, aber ich bin nun mal so, wie ich bin.“<br />

Kattera war ein wenig geschockt, hatte sie doch geglaubt,<br />

dass jeder, der in ein Kloster ging, tief gläubig war. Doch<br />

Neleke belehrte sie gerade eines Besseren.<br />

„Glaubst du denn gar nicht an Surija und die Lehre des<br />

<strong>Licht</strong>s?“, fragte sie dennoch ungläubig.<br />

Neleke winkte ab und lachte. „Doch, natürlich. Sonst wäre<br />

ich in einem Kloster völlig fehl am Platz. Aber mir liegt eher<br />

das Praktische. Und du?“<br />

Kattera zog die Kapuze ab und zeigte Neleke ihren Glanz, den<br />

diese mit hochgezogenen Augenbrauen quittierte. „Ich bin<br />

Surija begegnet.“<br />

„Das ist nicht zu übersehen“, meinte Neleke trocken.<br />

Bruder Nickell drehte sich bei diesen Worten erschrocken<br />

um, doch Kattera achtete nicht auf ihn. Sie wollte sich nicht<br />

für den Rest ihres Lebens in mehrere Schichten Stoff hüllen,<br />

allmählich wurde es zu warm dafür. Sie öffnete ihren Umhang.<br />

„Aber ich möchte auch lernen“, fuhr sie fort. „Alles über<br />

Heilkunde und alles andere auch!“<br />

„Na besser du als ich, mein Kopf ist dafür zu klein“, erklärte<br />

Neleke und schüttelte dabei heftig den Kopf, dass ihre

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