Profile - das Kunst- und Kulturmagazin - Ausgabe Nr. 14
Profile ist das Kunst- und Kulturmagazin für Paderborn und Umgebung. Profile stellt Künstler und Künstlerinnen aus der Region vor - Kunstschaffende, Querdenker, Umdenker, Schräg-Denker, kreative Menschen. Ausgabe 14 mit: Wolfgang Brenner, Jochen Viehoff, Michael Klahold, Henning Marten Feil, Bücher-Tipp, Interview, Kunstnews Paderborn u.v.m.
Profile ist das Kunst- und Kulturmagazin für Paderborn und Umgebung. Profile stellt Künstler und Künstlerinnen aus der Region vor - Kunstschaffende, Querdenker, Umdenker, Schräg-Denker, kreative Menschen.
Ausgabe 14 mit:
Wolfgang Brenner, Jochen Viehoff, Michael Klahold, Henning Marten Feil, Bücher-Tipp, Interview, Kunstnews Paderborn u.v.m.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die künstlerische Welt<br />
von Wolfgang Brenner<br />
von Dr. Alexandra Sucrow<br />
Es ist die künstlerische Welt von Wolfgang<br />
Brenner, die hier gezeigt wird, eines erfolgreichen<br />
Paderborner Künstlers, der<br />
nicht nur vor Ort <strong>und</strong> in ganz Deutschland,<br />
sondern auch international bekannt <strong>und</strong> gefragt<br />
ist. Seine Ausstellungs- <strong>und</strong> Lehrtätigkeit<br />
in aller Welt ist ebenso beeindruckend wie<br />
die Liste der ihm zugesprochenen Stipendien<br />
<strong>und</strong> Preise – allein in Paderborn ist Wolfgang<br />
Brenner Träger des gut dotierten <strong>Kunst</strong>preises<br />
des <strong>Kunst</strong>vereins <strong>und</strong> der Sparkasse,<br />
ist Dozent an der hiesigen Universität <strong>und</strong><br />
den Sommerakademien der Stadt Paderborn<br />
<strong>und</strong> des Kulturvereins ArtDDriburg.<br />
Das künstlerische Werk, <strong>das</strong> sich hinter seinem<br />
Namen verbirgt, ist groß <strong>und</strong> facettenreich,<br />
es umfasst Objekte <strong>und</strong> Installationen,<br />
vor allem aber Bilder.<br />
Doch diese Bilder sind nicht klassisch, sondern<br />
anders - flüchtig in ihrer Machart, reduziert<br />
in der Farbe, bruchstückhaft, irritierend, verrätselt.<br />
Dabei sollten doch gerade die Medien<br />
Fotografie <strong>und</strong> Text, die uns hier ständig begegnen,<br />
Garanten sein für klare Aussagen<br />
<strong>und</strong> genaue Berichterstattung. Doch die hier<br />
präsentierten Fotos sind weit entfernt von<br />
perfekter Einstellung oder Schärfe, manches<br />
Mal zerschnitten oder überklebt, über- oder<br />
weiter gemalt, in hastiger teils liederlicher<br />
Schrift lückenhaft kommentiert.<br />
Neben der Fotografie spielen auch Zeichnung,<br />
Druck <strong>und</strong> Malerei eine Rolle, doch<br />
sie zeigen sich ähnlich fragmentarisch, zu<br />
geheimnisvollen Symbolen verkürzt <strong>und</strong><br />
flüchtig hin gekritzelt oder -gekleckst. Ab<br />
<strong>und</strong> an erheben sich auch Gegenstände vom<br />
Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> wölben sich plastisch in den<br />
Raum, Hölzer, <strong>Kunst</strong>stoffschlaufen, Textilstücke,<br />
wie liegen gelassen, wie verloren.<br />
Bei einer genaueren Sichtung bieten sich uns<br />
allerdings auch Motive, die auf den ersten<br />
Blick eines gewissen Humors nicht entbehren.<br />
Die zweifache, wie geklonte Ausführung eines<br />
Mädchenporträts etwa zu dem Titel „don’t<br />
think twice“ oder Titel wie „Heute Abend muss<br />
ich mich mit meinem ureigensten Schatten<strong>das</strong>ein<br />
auseinandersetzen.“ Eine Engelsskulptur<br />
mit einem angeflickten Flügel oder der philosophierende<br />
Spaziergänger bei den Schafen.<br />
Manches lässt uns schmunzeln, doch immer<br />
sind auch Ecken <strong>und</strong> Kanten, Unleserlichkeiten<br />
<strong>und</strong> Unschärfen im Bild, die uns<br />
innehalten <strong>und</strong> kurz oder auch länger nachdenken<br />
lassen.<br />
Für diese Stolpersteine verantwortlich<br />
ist natürlich zuerst einmal die Machart<br />
der <strong>Kunst</strong>, eine Vielfalt an Materialien<br />
<strong>und</strong> Techniken, in denen Wolfgang Brenner<br />
seine Arbeiten von jeher gestaltet.<br />
Der Künstler hat schon immer Materialien<br />
geschichtet – früher auch vielfach reell plastische,<br />
also Seil, Holzplanken, LKW-Planen,<br />
landwirtschaftliches Gerät usw., so <strong>das</strong>s seine<br />
Bilder Skulpturen gleich in den Raum wuchsen.<br />
Doch egal, womit Wolfgang Brenner hantiert<br />
– mit Gegenständen, Papier, Farbe, in Malerei,<br />
Zeichnung, Siebdrucktechnik, Fotografie – er<br />
arbeitet immer in Lagen, die er neben-, aufoder<br />
übereinander schichtet . Er baut seine<br />
Arbeiten vom Gr<strong>und</strong> auf.<br />
Da versteht es sich von selbst, <strong>das</strong>s diese<br />
<strong>Kunst</strong> keine spontane ist. Sie ist durchdacht,<br />
konstruiert <strong>und</strong> mit dem nun nicht mehr oder<br />
nur noch teilweise Sichtbaren begonnen, sie<br />
ist sorgfältig komponiert, um an der öffentlichen<br />
Oberfläche schließlich den geplanten<br />
<strong>und</strong> erwünschten Eindruck zu machen. Das<br />
alles erfordert Strategie <strong>und</strong> phantasievolle<br />
Vorausschau.<br />
Wolfgang Brenner<br />
9 <strong>Profile</strong>