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Ausgabe 187

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>187</strong> / 07. 08. 2019<br />

Wissenschaft & Technik<br />

Neue Ära für Krebsbehandlung<br />

mit Kohlenstoffionen<br />

Die Partikel- oder Ionentherapie als eine<br />

Form der Strahlentherapie ermöglicht<br />

es, die Strahlenbelastung im gesunden Ge -<br />

webe rund um den Tumor zu senken und<br />

damit auch das Risiko für Nebenwirkungen<br />

und Spätfolgen zu reduzieren. Das gilt so -<br />

wohl für Protonen als auch Kohlenstoffionen<br />

– jene beiden Teilchenarten, die dabei<br />

zur Anwendung kommen. Kohlenstoffionen<br />

bieten aber zusätzliche Vorteile gegenüber<br />

Protonen, weil sie über eine höhere biologische<br />

Wirksamkeit verfügen. Das bedeutet,<br />

daß eine höhere biologische Strahlendosis<br />

im Tumor verabreicht werden kann und da -<br />

durch mehr Zerstörungskraft in den Tumorzellen<br />

entfaltet wird.<br />

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner<br />

sprach am 23. Juli bei der Pressekonferenz<br />

bei MedAustron von einem überaus bedeutenden<br />

Meilenstein für das niederösterreichische<br />

Therapie- und Forschungszentrum:<br />

„Mit der neuen und innovativen Methode der<br />

Kohlenstoffionen-Therapie setzen wir ganz<br />

bedeutende Akzente in der nationalen und<br />

internationalen Krebsforschung. Und damit<br />

ist MedAustron nunmehr eines von sechs<br />

Zentren weltweit, das ,kombinierte Ionentherapie‘<br />

anbietet. Wir sind sehr stolz, daß wir<br />

mit MedAustron eines der mo dernsten Zentren<br />

für Ionentherapie und Ionenforschung<br />

bei uns in Niederösterreich haben.“<br />

MedAustron-Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Klaus Schneeberger, selbst einer der „Ge-<br />

burtshelfer“ des Zentrums, strich hervor:<br />

„Wir können stolz und dankbar sein, daß wir<br />

über ein Zentrum wie MedAustron verfügen.<br />

Trotz einiger Hindernisse, denen wir im Verlauf<br />

dieses ehrgeizigen Projekts begegnet<br />

sind, sind wir den Weg mit der einzigartigen<br />

Unterstützung des Landes Niederösterreich<br />

konsequent gegangen – und der Erfolg gibt<br />

uns recht. Mit dem Start der Behandlung mit<br />

Kohlenstoffionen erreichen wir nun vollstän -<br />

dig unser ehrgeiziges Ziel, Krebstherapie auf<br />

weltweitem Spitzenniveau für die Be trof -<br />

fenen anbieten zu können.“<br />

Der ärztliche Direktor Prof. Eugen B.<br />

Hug ergänzte, daß „die Partikeltherapie mit<br />

Kohlenstoffionen weltweit gesehen eine der<br />

am seltensten verfügbaren Therapieformen<br />

Ab sofort steht bei MedAustron für PatientInnen auch<br />

die Therapie mit Kohlenstoffionen zur Verfügung.<br />

Foto: MedAustron / Franz Baldauf<br />

v.l.: Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schneeberger, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner,<br />

MedAustron Geschäftsführer Alfred Zens, Ärztlicher Direktor Prof. Eugen B. Hug und Direktor<br />

Kohlenstfoffionenprogramm Piero Fossati bei MedAustron in Wiener Neustadt<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

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ist. Deshalb ist es unser erklärtes Ziel und<br />

un sere Pflicht, auch die klinische Forschung<br />

mit diesen Teilchen zu intensivieren, um<br />

mehr Evidenz zu schaffen. Wir möchten neue<br />

Behandlungskonzepte entwickeln und neue<br />

Indikationen erschließen. Ich bin sehr froh,<br />

daß wir mit Dr. Fossati einen Mediziner für<br />

uns gewinnen konnten, der über die notwendige<br />

Expertise verfügt und bereits viel Er -<br />

fahrung auf diesem Gebiet mitbringt.“<br />

Piero Fossati ist seit Herbst 2017 bei Med<br />

Austron tätig. Er hat zuvor am italienischen<br />

Ionentherapiezentrum CNAO in Pavia maßgeblich<br />

am Aufbau der Kohlenstoffionentherapie<br />

mitgewirkt und hat in Japan an den<br />

Pionierzentren für Kohlenstoffionen Erfahrung<br />

gesammelt. Er brachte die Vorteile dieser<br />

Teilchen auf den Punkt: „Durch die Be -<br />

strahlung mit Kohlenstoffionen gelingt es,<br />

selbst bei sehr komplizierten Tumoren so -<br />

wohl die körperlichen Funktionen als auch<br />

die Lebensqualität der Patientinnen und<br />

Patienten zu erhalten.“<br />

Zu Beginn liegt der Fokus der Behandlung<br />

mit Kohlenstoffionen vor allem auf Tu -<br />

moren im HNO Bereich und an der Schädelbasis.<br />

Das Spektrum wird laufend erweitert<br />

werden, so zum Beispiel um gastrointestinale<br />

Indikationen wie Pankreas- oder Rektumkarzinome<br />

und Sarkome.<br />

Im täglichen Ablauf der Behandlungen<br />

macht es für die PatientInnen übrigens keinen<br />

Unterschied, ob sie mit Protonen oder<br />

Kohlenstoffionen behandelt werden. Die Be -<br />

strahlung erfolgt meist an fünf Tagen der<br />

Woche über einen Zeitraum von mehreren<br />

Wochen. In beiden Fällen werden die Therapiekosten<br />

von den österreichischen Sozialversicherungsträgern<br />

übernommen.<br />

Mit dem Erreichen dieses so signifikanten<br />

Meilensteins ist der Ausbau des Krebsbehandlungs-<br />

und Forschungszentrums aber<br />

noch lange nicht abgeschlossen. Neben den<br />

erwähnten klinischen und wissenschaftlichen<br />

Zielen liegt auch auf technischer Seite<br />

noch einiges an Arbeit vor dem Team. So<br />

muß ein weiterer Raum auch „fit“ für die<br />

Anwendung der neu hinzugekommenen Teil -<br />

chen gemacht werden und der letzte – dritte<br />

– Behandlungsplatz in Betrieb genommen<br />

werden. Nicht zuletzt soll durch die laufende<br />

Weiterentwicklung der Anlage die hohe<br />

Qualität der Behandlung noch weiter verbessert<br />

werden und die Therapie künftig noch<br />

mehr PatientInnen ermöglicht werden. n<br />

https://www.medaustron.at/

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