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AUGSBURGMagazin 2019

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MAXIMILIAN I. UND DAS GOLDENE AUGSBURG DER RENAISSANCE<br />

MAXIMILIAN I. UND DAS GOLDENE AUGSBURG DER RENAISSANCE<br />

Aus Holz gedrechselte<br />

und geschnitzte Steine<br />

für die Brettspiele<br />

betuchter Augsburger<br />

bilden die Porträts der<br />

großen „Player“ dieser<br />

Zeit ab. Solche Spielsteine<br />

zeigen neben<br />

den Habsburgerkaisern<br />

Maximilian I., Karl V.<br />

und Ferdinand I. beispielsweise<br />

auch das<br />

Motiv des reichen, am<br />

Ende aber bankrotten<br />

Bankiers Ambrosius<br />

Höchstetter – zeit -<br />

weise ein Konkurrent<br />

der Fugger und Welser.<br />

In der Zeit nach 1507<br />

entstand diese Kopie<br />

eines Porträts, das der<br />

Memminger Bernhard<br />

Strigel von „Maximilian<br />

als König“ geschaffen<br />

hat. Dieses Porträt<br />

des späteren Kaisers<br />

hängt normalerweise<br />

in der Augsburger<br />

Staats galerie in der<br />

Katharinenkirche.<br />

Vom 15. Juni bis zum<br />

15. September <strong>2019</strong><br />

wird das Gemälde<br />

jedoch als Leihgabe<br />

der Staats galerie in<br />

der Sonderaus stellung<br />

im Maximilianmuseum<br />

zu sehen sein.<br />

Exponat der Aus -<br />

stellung im Maximilianmuseum:<br />

Kaiser Maximilian<br />

I. auf einem<br />

kolorierten Holzschnitt<br />

von Jost DeNegker<br />

(© Stiftung Schloss<br />

Friedenstein Gotha)<br />

die Einführung der Reichskreise, brachten dem<br />

Schwäbischen Bund und Augsburg eine weitere<br />

Etablierung im Machtgefüge. Abseits der Politik<br />

waren aber auch konkrete Hinterlassenschaften<br />

»<br />

Dass Fugger und Welser die<br />

Wahl Karls V. mit einem riesigen<br />

Kredit finanzierten, erklärt sich<br />

nur durch Abhängigkeiten<br />

«<br />

zu klären: Maximilians überwiegend unvollendete<br />

Kunstaufträge wurden in Augsburg an verschiedenen<br />

Stellen aufbewahrt, und ihr Schicksal<br />

war ebenso wie die Begleichung der offenen<br />

Rechnungen unklar. Im Harnischhaus befanden<br />

sich viele Waffen und Rüstungen des Kaisers,<br />

Maximilians Häuser in Augsburg waren verwaist.<br />

Wirtschaftlich und kulturell hätte Maximilians<br />

Tod einen fatalen Einschnitt für die Stadt bedeuten<br />

können, denn der Kaiser hinterließ bei<br />

Augsburger Handelshäusern hohe Schulden.<br />

Vor allem seine zahlreichen – meist wenig erfolgreichen<br />

– Kriege hatten ihn zu immer<br />

höheren Darlehen genötigt. Aber auch seine<br />

Lebensweise und seine Projekte zum Andenken<br />

an ihn und seine Familie hatten viel Geld gekostet.<br />

Zwar hatte der Kaiser Sicherheiten wie<br />

Herrschaften und Bergwerke vereinbart, doch<br />

Privilegien, Garantien und Verpfändungen mussten<br />

von seinen Erben bestätigt werden. Mit der<br />

Unterstützung der Wahl Karls V. zum römischdeutschen<br />

König wurde die enge Verbindung<br />

der Stadt zum Haus Habsburg auf eine neue<br />

Ebene gehoben, die sich nur durch die vorangegangenen<br />

Abhängigkeiten erklären lässt.<br />

Die Ausstellung wird auch die Aspekte des<br />

Austausches zwischen dem Kaiser und der Stadt<br />

beleuchten. Die wirtschaftlichen Verflechtungen<br />

hatten gravierende Auswirkungen für Augsburg<br />

und seine Bürger. Denn durch Gegengeschäfte<br />

und Standeserhebungen war die Augsburger<br />

Wirtschaft angekurbelt worden: Dies wollte<br />

man sich bewahren. Dank der Unterstützung<br />

durch Maximilian war die Stadt in Gestalt der<br />

Kompanien der Welser und Fugger – neben<br />

weiteren Nürnberger und Augsburger Finanziers –<br />

an der ersten Ostindienfahrt der Portugiesen<br />

be teiligt. Die an die Baumgartner und Fugger,<br />

Welser und Gossembrot verpfändeten Bergwerke<br />

bildeten eine Säule des internationalen Handels:<br />

Später wurde Kupfer mit der Handelsmarke<br />

der Fugger um das Kap der Guten Hoffnung<br />

nach Indien verschifft. Gewürze und Exotica<br />

fanden ihren Weg nach Augsburg, neue Heilpflanzen<br />

ermöglichten neuartige Therapien. Die<br />

Ausstellung im Maximilianmuseum zeigt, in<br />

welchem Ausmaß die Reichsstadt und ihre<br />

Bürger von solchen Gegengeschäften profitierten.<br />

Neben den wirtschaftlichen Beziehungen<br />

zwischen der Reichsstadt und Maximilian I.<br />

berücksichtigt die Ausstellung andere Aspekte:<br />

So hatten Augsburger und Nürnberger Kaufleute<br />

schon Mitte des 15. Jahrhunderts ein ausgedehntes<br />

Nachrichtennetz. Dem Kaiser war es<br />

Vorbild für den von ihm etablierten Niederländischen<br />

Postkurs. In sechs Tagen, so das Tagebuch<br />

des Augsburgers Lukas Rem, war es nun möglich,<br />

von Augsburg bis in die Niederlande zu reiten.<br />

Leihgabe der Staats -<br />

galerie in der Aus -<br />

stellung: Christoph<br />

Ambergers Porträt<br />

des Konrad Peutinger<br />

In der Ausstellung:<br />

Handschuhe Kaiser<br />

Maximilians I. des<br />

Augsburger Plattners<br />

und Harnischmachers<br />

Lorenz Helmschmid<br />

(© KHM-Museums -<br />

verband)<br />

Hans Burgkmairs<br />

Entwurf eines (nicht<br />

aus geführten) Reiterdenkmals<br />

Maximilians I.<br />

(© Albertina in Wien)<br />

Das Haus in der Augsburger<br />

Annastraße,<br />

das vorübergehend von<br />

Bartholomäus V. Welser<br />

bewohnt wurde, gehört<br />

heute zum Komplex des<br />

Maximilian museums.<br />

Dort ist eine kleine Aus -<br />

stellung zur Hausgeschichte<br />

zu sehen. Und<br />

auch dort stößt man<br />

auf Kaiser Maximilian I.<br />

und Karl V.<br />

Die Stadt Augsburg be -<br />

nannte die Maximilian -<br />

straße – den früheren<br />

Weinmarkt – erst 1957<br />

nach dem Habsburgerkaiser.<br />

Im Hintergrund<br />

ist die Ulrichsbasilika<br />

zu sehen: Der Kirche<br />

der Benediktinerabtei<br />

fühlte sich Maximilian I.<br />

tief verbunden. Dort<br />

hängen Gemälde, die<br />

den Habs burger zeigen.<br />

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