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AUGSBURGMagazin 2019

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MAXIMILIAN I. UND DAS GOLDENE AUGSBURG DER RENAISSANCE<br />

Das prominenteste<br />

Denkmal Jakob Fuggers<br />

„des Reichen“ ist heute<br />

Augsburgs wohl meistbesuchtes<br />

Touristenziel.<br />

Ein öffentliches<br />

Denkmal für den bekannten<br />

Sohn der Stadt<br />

gibt es bis heute nicht.<br />

Immerhin entdeckt<br />

man sein Konterfei im<br />

Fuggereimuseum (dort<br />

auf einem Foto seines<br />

Porträtreliefs) sowie<br />

auf Flügelbildern der<br />

Orgeln in der Fugger -<br />

kapelle in St. Anna und<br />

in der Ulrichsbasilika.<br />

Text:<br />

Martin Kluger<br />

Fotografie:<br />

Martin Kluger<br />

Selbst wenn schon mal eine Familie mit<br />

acht Kindern in einer der Fuggerei -<br />

wohnungen – also in drei Wohnräumen<br />

mit einer kleinen Küche – gelebt hat:<br />

Zu den Ärmsten gehörten die Fuggerei bewohner<br />

nie. Glücklich konnte sich schätzen, wer dort<br />

unterkam. Die dortigen Wohnverhältnisse waren<br />

für die damalige Zeit nahezu luxuriös zu nennen.<br />

Bettler wurden hier nicht aufgenommen, nur<br />

„verschämte Arme“: Dies waren Familien von<br />

Handwerkern oder Tagelöhnern, die nach Unfällen<br />

oder bei Erkrankung des Ernährers einige<br />

Zeit in der Sozialsiedlung lebten, um später oft<br />

erneut einen eigenen Haushalt zu gründen. Zu<br />

einer (fast) reinen Seniorensiedlung wurde die<br />

Fuggerei erst nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />

Jakob Fugger „der Reiche“ hat die Fuggerei<br />

1521 gestiftet, spätere Fugger haben die älteste<br />

bestehende Sozialsiedlung der Welt er weitert.<br />

Es ist schon eine der Kapriolen der Geschichte,<br />

dass ausgerechnet eine Reihenhaussiedlung für<br />

hilfsbedürftige katholische Augsburger zum bedeutendsten<br />

Denkmal des reichen Kaufherrn<br />

wurde. Dass 150 Fuggereibewohner (die jährlich<br />

nur eine Kaltmiete von 0,88 Euro zahlen) bis<br />

heute täglich drei Gebete für den Stifter und<br />

seine Familie sprechen, zeigt die vorrangige Intention<br />

dieser „Seelgerätstiftung“. Viele Gebete<br />

sollten dem Stifter rasch aus dem Fegefeuer<br />

helfen: Ein Kaufmann konnte in den Augen<br />

der Zeitgenossen Fuggers nicht ohne Sünde sein.<br />

Jakob Fugger – der wichtigste Geldgeber<br />

Kaiser Maximilians I. stiftete die Fuggerei<br />

Vielleicht waren es die schönen Frauen und die sprichwörtliche „Augsburger Pracht“, die<br />

Kaiser Maximilian I. in die Reichsstadt zogen. Ganz sicher zog ihn das Geld eines Mannes an,<br />

der ihm immer wieder Kredite gewährte: Jakob Fugger, genannt „der Reiche“. Dass sich die<br />

Geschichte ab und zu einen Scherz erlaubt, beweist das offiziell 1521 gestiftete, heute sicher<br />

bekannteste Denkmal des kapitalkräftigen Augsburger Konzernchefs: Es ist ausgerechnet<br />

eine Siedlung für die Armen seiner Heimtstadt – die Fuggerei.<br />

»Die Augsburger Fuggerei ist täglich von<br />

April bis September von 8 Uhr bis 20 Uhr<br />

sowie von Oktober bis März von 9 Uhr bis<br />

18 Uhr geöffnet. Auskünfte erhält man<br />

unter der Telefonnummer 08 21/31 98 81-14.<br />

»Alle Denkmäler der Fugger, an erster Stelle<br />

die Fuggerei, stellt der Kulturreis eführer<br />

„Die Fugger im goldenen Augsburg der<br />

Renaissance“ (288 Seiten, 404 Abbildungen,<br />

14,80 Euro) vor. Mehr: www.context-mv.de

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