s'Magazin usm Ländle, 18. August 2019
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LUFTANHALTEN SEGELSETZEN PARTYFEIERN<br />
Lungen weiten, Luft anhalten und<br />
ab in dieTiefe:Apnoetauchen im<br />
Bodensee<br />
DasWasser ist sein Element –und<br />
diesesbringterseinenPassagieren<br />
näher:AlexandroRupp<br />
Er lässt Kaviar servieren und<br />
verköstigt damit die Hautevolee:<br />
AlWalserundderGlamour-Faktor<br />
s’MagaSONNTAG,<strong>18.</strong>AUGUST<strong>2019</strong><br />
Foto:DietmarMathis<br />
JULIAN SARK<br />
AUF DER<br />
BÜHNE<br />
MitWitz,Charme und<br />
Talent erobert der<br />
VorarlbergerFilm&Theater
<strong>18.</strong> AUGUST <strong>2019</strong> |INHALT<br />
4<br />
Wennsieeinmaluntensind...<br />
...tauchensienichtmehr<br />
soschnellwiederauf!<br />
EinSchiffwirdkommen...<br />
...undmitihm<br />
AlexandroRupp<br />
Gegensätzeziehensichan:<br />
Schokolade&Zitrone<br />
Wasgibt´sdenndazusehen?<br />
Stars,Stars,Stars!<br />
TAUCHENOHNESAUERSTOFF<br />
NichtunbedingtzurNachahmung<br />
empfohlen:indieTiefetauchen<br />
SHOOTINGSTAR<br />
JulianSark:VonVorarlbergaus<br />
indieweiteFilm-undTheaterwelt<br />
SCHNEIDERSBRILLE<br />
RobertSchneiderärgertsichüber<br />
würdeloseTheorienzumKlimawandel<br />
LET´SPARTY!<br />
AlWalserlässtdiePuppentanzen!<br />
GSIBERGERZ‘WIAN<br />
CarolaPurtschertrifftdenChef<br />
derWienerInstitutionWUK<br />
PORTRÄT<br />
HatseineFlottevollim<br />
Griff:AlexandroRupp<br />
HISTORISCHESBILD<br />
AlpeBullersch,anno1944<br />
MUNDART<br />
WarumsichNicht-Voradelbergervor<br />
Deckenekeln,erklärtStefanVögel<br />
EVENTS<br />
WasSiedieseWoche<br />
keinesfallsverpassensollten!<br />
KULINARIK<br />
EinMuffininEhr´n<br />
kannniemandverwehr´n<br />
WASWURDEAUS...<br />
...PierreEgger?<br />
4<br />
6<br />
9<br />
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16<br />
17<br />
22<br />
Foto:MathisFotografie<br />
Foto:Shourot<br />
Fotos:MathisFotografie,DanielaLais<br />
s’Magazin | Seite3<br />
10<br />
17<br />
13
EXTREMSPORT<br />
ChristophGilhaus<br />
(links)undTom<br />
Ulmerhabenden<br />
BodenseealsFreitauch-Revierfür<br />
sichentdeckt.<br />
Tauchgang ins<br />
„Black Hole“<br />
EsistwohldiegefährlichsteArtzutauchen:Freitauchenoder<br />
Apnoetauchen–soweitwiemöglichhinunter,ganzohne<br />
Sauerstoff!AuchamBodenseebetreibenrund15Vorarlberger<br />
diesenfaszinierendenSport.Aberbittenichtnachmachen!<br />
mertag.TomUlmer<br />
und sein Buddy<br />
Christoph Gilhaus<br />
EsisteinwarmerSom-<br />
steigenmitihrenBojenbeider„Mili“anderBregenzer<br />
PipelineinsWasser.Sieschwimmen<br />
gut200MetervomUferwegbisder<br />
SeeeineTiefevonüber30Metererreicht.Tommachtsichbereit,Christophpasstauf,dassnichtsschiefgeht.<br />
TomtreibterstruhigimWasserund<br />
holtimmerwiedertiefLuft.Erweitet<br />
damitseineLungen,umvordemAbtauchenSauerstoffzutanken.GleichzeitigverringernsichPulsundBlutdruck,<br />
seineMuskeln entspannen<br />
sich,wodurchderKörperSauerstoff<br />
spart.Dannverschwindeterimtrüben<br />
Wasser.NachwenigenSekundenist<br />
erschonnichtmehrzusehen.Daseinzige<br />
Lebenszeichen von ihm istdas<br />
ZuckenseinerBoje.AnihristeinSicherungsseilbefestigt,andemersich<br />
festhält–nichtzuletztderOrientierungwegen:„DieSichtimBodensee<br />
ist sehr schlecht.Eskommt kaum<br />
LichtindieTiefe.Unterhalbvon10<br />
bis 15 Metern Tiefespielt es keine<br />
Rollemehr,obmandieAugenoffen<br />
oder zu hat“,beschreibt Tom die<br />
Unterwasserwelt. Scherzhaftnennen<br />
die beiden denBodensee auch ihr<br />
„Black Hole“. Es vergehen mehrere<br />
Minuten,bisTomwiederauftaucht.<br />
Das geschieht allerdingsnicht hektisch,wiebeiMenschen,dienachLuft<br />
ringen,sondernvölligentspannt.DabeiwarTometwa6Minutenabgetaucht.<br />
ÜberhartesTrainingden<br />
Tauchreflexentwickeln<br />
Kaumzuglauben,dassjemandso<br />
lange–und teilsnoch länger –die<br />
Luftanhaltenkann.„Dazu gehört<br />
hartes Trainingund eine intensive<br />
VorbereitungvorjedemTauchgang“,<br />
erklärtTom,alserwiederfestenBodenunterdenFüßenhat.„Überdas<br />
Training entwickelt manden sogenanntenTauchreflex.“Eshandeltsich<br />
dabeiumjeneKörperreaktionen,die<br />
derMenschmit Meeressäugern gemeinsamhat.Sosinktbeispielsweise<br />
derPuls,sobalddasGesichtmitkaltemWasserinBerührungkommt,zudemsammeltsichdasBlutvermehrt<br />
imBauch-undBrustbereich.Beides<br />
hilft,Sauerstoffzusparen.„DasZiel<br />
istes,komplettabzuschalten.Körperlichundvorallemauchmental.Dieses<br />
bewusste Abschalten ist der<br />
Grund,warummichdasFreitauchen<br />
sobegeistert.Mantauchtabineine<br />
andereWeltundlässtdenAlltaghinter<br />
sich.Die Schwerelosigkeit beim<br />
Absinkenindie Tiefe, die absolute<br />
StilleunddasFehlenvonoptischen<br />
Reizenhelfendabei,füreinpaarMinuteneinbesonderesGefühlvonFreiheitundUnbeschwertheitzuerleben“,<br />
schwärmtTomvonseinemHobby.<br />
UrsprünglicheinklassischerGerätetaucher,hatihn2006einSchlüsselerlebnis<br />
aufs Freitauchengebracht:<br />
„WirsindinDahabinÄgyptenins<br />
BlueHole hineingetaucht. Dort sah<br />
icheinenTaucherohneFlascheund<br />
mit extrem langen Flossenentlang<br />
einesSeilsindieTiefetauchenundim<br />
Tiefblauverschwinden.Ichwarsobeeindruckt,dassichdanachgleichnach<br />
einer Ausbildungsmöglichkeit gesuchthabe.“<br />
FundiertesWissenumRisiken<br />
undSicherheitsmaßnahmen<br />
ErsollteabererstJahrespätereinen<br />
„Lehrer“dafürfinden.„DurchZufall<br />
stießichimInternetaufdenehemaligenTrainerderdeutschenFrauennationalmannschaft<br />
imFreitauchen,<br />
Andreas Falkenroth. Ichabsolvierte<br />
dann gemeinsam mit einem Freund<br />
alleStufenderFreitauchausbildung.“<br />
Neben theoretischem Wissen und<br />
diversenSchwimm-,Atem-undEntspannungstechniken<br />
wird dabei vor<br />
allemdasWissenumdieRisikenund<br />
Sicherungsmaßnahmen vermittelt.<br />
Seite4 | s’Magazin
EXTREMSPORT<br />
Freitauchenistimmer<br />
auchdieKunstderEntspannung.Nurwer<br />
ganzbeisichist,kann<br />
übersechsMinutendie<br />
Luftanhalten.<br />
DieSichtimBodenseeist<br />
überausschlecht–ab10<br />
Meternsiehtmannur<br />
noch„Schwarz“.<br />
„Brenzligwurde es nämlich auch<br />
schon“,berichtetTom.„Einmalhat<br />
sichmeineSicherungsleineimGrundgewichtverheddert.Ichwollteauftauchen,kamabernichtmehrlos.Die<br />
Sachegingdanngutaus,daalleSicherungsleineneineNotöffnung<br />
haben.<br />
Dasfällteinemabervielleichtnicht<br />
gleichein,wennmansievorhernoch<br />
niegebrauchthat.“<br />
RespektvorderTiefegehöredazu.<br />
„AngstsollteaberkeineRollespielen.<br />
WerAngsthat,kannnichtentspannen.DannfunktioniertdasFreitauchen<br />
einfachnicht“, betontTom.<br />
„Freitaucherbringenfastimmereine<br />
gewisseAffinitätzumWassermit.Sie<br />
haben–so wie bei mir –vielleicht<br />
schon als Kind beim Tauchen im<br />
SchwimmbadoderbeimSchnorcheln<br />
eineFaszinationverspürt.Gedanken<br />
ansTauchenverbindensiemitangenehmen<br />
Gefühlen.Fürsolche MenschenistFreitauchen,erfunden’worden.“<br />
PhilippVondrak<br />
Kontaktinfos:apnoe-bodensee.com<br />
DasZielistes,komplett<br />
abzuschalten.Körperlich<br />
undvorallemauchmental.<br />
DiesesbewussteAbschalten<br />
istderGrund,warummichdas<br />
Freitauchensobegeistert.<br />
TomUlmer,Freitaucher<br />
s’Magazin | Seite5<br />
Fotos:MathisFotografie<br />
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FILM &THEATER<br />
Schläft das Publikum<br />
wirklich, Herr Sark?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
ErhatseitdreiJahrenkeineWohnungmehr,reist<br />
querdurchEuropaundstehtschonmalzwölfStunden<br />
langaufderBühne–dabeiwolltedergebürtige<br />
VorarlbergerJulianSarkeigentlichgarnicht<br />
Schauspielerwerden.Warumeresdochgeworden<br />
ist,verräterAngelikaDrnekimInterview.<br />
·······································································································································<br />
BeidenFestspielenTillysburgin<br />
Oberösterreich spielt Julian<br />
Sarkgeradein„DaJesusund<br />
seineHawara“ –darum auch<br />
derVollbart.UnddenFestspielenleihter–abwechselndmitseinerMutterChantalDorn–geradeseineStimme<br />
für die Publikumsansagen. Aber eigentlichisterbereitsamSprungnachDänemark,wodienächsteTheaterproduktion<br />
ansteht.<br />
WerimInternet nach Ihrem Namen sucht,<br />
stößtaufeinenriesigenWikipedia-Eintrag.<br />
Ja,vomFalschen!Esgibteinenfiktiven<br />
CharakterausderSerie„Alias“,derauch<br />
JulianSarkheißt.Jahrelangwardagleich<br />
alsErsteszulesen,dassJulianSarkein<br />
Terrorist ist. Seitdem verwendeich oft<br />
meinenzweitenVornamenMarcel.Und<br />
nuntrageichauchnochdiesenBart.Als<br />
ichindieUSAgereistbin,mussteicheine<br />
StundeamFlughafenwartenundwurde<br />
erstmalsystematischignoriert.Dannkam<br />
eszumVerhör:Wasmacheichhier,was<br />
istmeinBeruf,wohabeichdieAusbildung<br />
gemacht,wen besuche ichund so<br />
weiter.Dann hat mich der Beamte gefragt,obicheinenBetragvon10.000Dollar<br />
oder mehr beimir trage. „Schön<br />
wär’s“,habeichgesagt.„Daskannichmir<br />
vorstellen“,meinte er empathisch.Das<br />
Gesprächwardannschnellabgeschlossen.<br />
Siesind in Vorarlbergaufgewachsen. Eine<br />
internationale Schauspielkarriere ist da<br />
nicht unbedingt das Einfachste.Wie haben<br />
Siedasangestellt?<br />
ZuerstwollteichjaRitterwerden,dann<br />
Anwalt –dahätteich in Vorarlberg ja<br />
nochChancengehabt.NachderMatura<br />
habeichinUwesBierbargearbeitet,nach<br />
einemJahraberwurdemirdaszuviel.ImmerdiegleichenGäste,diegleichenGespräche.InWienhabeichdannTheaterwissenschaftenstudiert,ichwollteKameramannwerden.EineDozentinhatmir<br />
schließlich ein Casting empfohlen, obwohlich<br />
gar nicht Schauspielerwerden<br />
wollte.Jedenfallsbinichdanndochhingegangen,<br />
RupertHenning hat einen<br />
Schauspielergesucht. Tatsächlichhabe<br />
ich die Rolle bekommen.Drei Monate<br />
späterhatmichRupertHenningwieder<br />
angerufen,erund„Conny“würdenetwas<br />
Neuesmachen.Als Connystelltesich<br />
dannCorneliusObonya,derden„Jedermann“inSalzburgspielt,heraus.Undso<br />
binichSchauspielergeworden–undhabe<br />
aucheineAusbildunggemacht.<br />
WiewardasGefühl,zumerstenMalineiner<br />
Bühnensituationzusein?<br />
Ichwarunglaublichnervös.Ichbinimmer<br />
nervös,wennichaufeinerBühnestehe.<br />
Miristschonfrühbewusstgeworden,dass<br />
derSchauspielerberuffürmichbedeuten<br />
würde,ständignervöszusein…Bisheute<br />
habeichdiesesGefühlnichtabgelegt.Eigentlichist<br />
es ja absurd, sich auf ein<br />
Podestzustellen,vorLeutenzuspielen<br />
undsichdadurchnacktzumachen.Aber<br />
letztlichwillmanjagesehenwerden.<br />
KönnenSieaufKnopfdruckweinen?<br />
Nein.ZehnMalstärkeristohnehinder<br />
Momentknappdavor.Nebenbeiwäreich<br />
wohleinPsychopath,wennichbeieiner<br />
Seite6 | s’Magazin
FILM &THEATER<br />
s’Magazin | Seite7
FILM &THEATER<br />
FORTSETZUNG<br />
Szene,diemanachtMaldrehenmuss,<br />
jedesMalweinenwürde,dahätteich<br />
ein echtes Problem. Aber es gibt<br />
TricksfürTränen.EinMentholstift,<br />
denmansichunterdieAugenhält,<br />
zumBeispiel.<br />
Sie sind auch eine Art Marathonläufer<br />
unter den Schauspielern. Manche der<br />
Stücke, in denen Sie spielen, dauern<br />
zwölfStunden.<br />
NachderSchauspielausbildunghabe<br />
ichschnellgemerkt,dassesnichtso<br />
einfachist,vonderSchauspielereizu<br />
leben.Dawareinfachniemand,der<br />
einenanderHandgenommenhätte,<br />
undeskamPanikauf.Ichhabedann<br />
beimVolkstheaterinWienangerufen,<br />
michvorgestelltundgefragt,obich<br />
vorsprechenkommen könnte. Die<br />
Dame am Telefon war sehrnett:<br />
„Nein,HerrSark,esistsehrlieb,dass<br />
Sieanrufen,abernein,somachtman<br />
dasnicht.“SiehatmichaberimmerhinaufeineGastregisseurinhingewiesen,diefüreineProduktioneingeladenwarundnochjemandengesucht<br />
hat.DasCastingdieserPerformancegruppe„Signa“vonSignaKöstleraus<br />
DänemarkwareinzweitägigerWorkshop.Eswarallesganzeigenartig.Im<br />
StückgingesumeineArtHundemenschen,diegemeinsammitihrenHerrcheneine<br />
Gemeinschaft bilden.Ich<br />
wusstenichtmal,welcheRolleichda<br />
übernehmenhättesollen.Binichdevot?Binicheherdominant?Ichdachtedann,dassichbeimCastingimmerhinganzgutgebellthabe.Kurz:Ich<br />
konntenichtsdamitanfangen.Interessentenhättendannein<br />
E-Mail<br />
schreibensollen,was ich nicht gemachthabe.DannhatsichSignaaber<br />
beimirgemeldetundgemeint,ichwäredabei.Ichhabegarnichtverstanden,warumdiemichhabenwollten.<br />
MeineRollewarschließlichHagen,<br />
ein Mann,der erst später zu dieser<br />
Gemeinschaftstößt–undsichabsolut<br />
nichtauskennt,genausowieichbeim<br />
Casting!Ichdachteschon,dassSigna<br />
mich abgehört hätte!DiesesStück,<br />
„WirHunde“,dauertefünfStunden<br />
undhatschließlichdenNestroypreis<br />
bekommen.IchbindannbeiSignageblieben,<br />
das nächste Stück dauerte<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
Geboren1987inDornbirn,absolviertedieSchauspielschuleKrauss<br />
inWien.EngagementsbeiderPerformancegruppeSigna,u.a.bei„Wir<br />
Hunde“,dasmiteinemNestroypreis<br />
ausgezeichnetwurde.TV-Auftritte<br />
u.a.in„Tatort“und„WirwärenandereMenschen“.<br />
·····································································································································<br />
sechsStunden, in Mannheim, dann<br />
kammit„DasdashalbeLeid“ein12-<br />
Stunden-Stück.<br />
Ist es so anstrengend, wie man es sich<br />
vorstellt?<br />
Ja,ichbereitemichdaraufimmergezieltvor,trinkekeinenAlkohol,rauchenichtundgeheraus,sovielundso<br />
langeichnochkann.<br />
UnddasPublikumhältdurch?<br />
Ja.Das Programm beginntum19<br />
Uhr,gehtbisMitternacht,dannkann<br />
sichdasPublikuminSchlafsälenhinlegen.Die<br />
Leute kommen natürlich<br />
nichtwirklichzumSchlafen,weildas<br />
Stückjaweitergeht.Malgibteseine<br />
SzeneimSchlafsaal,dannmussein<br />
BesuchereinemSchauspielerzurSeite<br />
stehen, weil der „nicht schlafen“<br />
kann.Dasgehtbis7UhrinderFrüh.<br />
Und mancheBesucher schlafen wirklich?<br />
Ja,manchesind wohl einfach nach<br />
sechsStundenschonerschlagenvon<br />
derPerformance.Mangehtdaauch<br />
anGrenzen,woesunangenehmwird.<br />
FürZuschauerkanndasschonhart<br />
werden.EsgibtaberauchSigna-Fans,<br />
desicheinStückzwölfMalansehen,<br />
dieunsBriefeschreibenundunseinladen.DieseEinladungennehmenwir<br />
auchan–undzwarinunserenRollen.<br />
Bei„WirHunde“warenwirinden<br />
RollenauchmalimCafeWeidingerin<br />
Wien.WirhabendenBesitzergefragt,<br />
obesokaywäre,wennwirspätervorbeikämenund„Hundemenschen“dabeihättenundoberdiedannauchentsprechend<br />
behandeln könnte.Soetwasistjanichtganzeinfachzuerklären…<br />
Er hat wirklich mitgespielt,<br />
Wassernäpfe auf den Bodengestellt<br />
unddieHundemenschengetätschelt.<br />
Toll!<br />
Sie sind nicht nur am Theater,sondern<br />
auch im Film zu sehen, etwa bei „Tatort“.<br />
Ja,im„Schwarzwald-Tatort“,derim<br />
Februarlaufen wird. Eigentlich war<br />
ich für die Hauptrolle vorgesehen,<br />
dannwurdeesdochnureinekleinere<br />
Rolle. Man traut sichdann doch<br />
nicht,einenquasiUnbekanntengleich<br />
fürdie Hauptrolle zu buchen.Und<br />
diesenSommerkommtnocheinKrimiinsFernsehen,„WirwerdenandereMenschen“,indemicheinenPolizistenspiele.Ichbekommeebenkeine<br />
Vorschusslorbeeren und dahernoch<br />
keineHauptrollen.Hinter meinem<br />
Namen steht keineSchauspielerdynastie.DasEinzige,wasdieLeutemit<br />
demNamenSarkinVerbindungbringen,isteinKebab-StandinDornbirn.<br />
Apropos Nachnamen, Ihre Mutter ist<br />
Chantal Dorn. Inwieweit hat sie Sie bei<br />
derBerufswahlbeeinflusst?<br />
Seite8 | s’Magazin
FILM &THEATER<br />
RO<br />
DiesanfteEntvölkerung<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
JulianSark,derWandlungsfähige,würde<br />
gerneeinmalmitDavidLyncharbeiten.<br />
···························································································<br />
Beiihrhabeichmitbekommen,dass<br />
das Schauspiel-Lebennichtimmer<br />
einfachist.MeineSchwesterundich<br />
habenunsimmerversteckt,wennsie<br />
wiedermit einem neuen Drehbuch<br />
nachhausegekommen ist,dennwir<br />
musstensieimmerihrenTextabfragen…<br />
Trotz aller Leerläufeund SchwierigkeitensindSiejaschonsehrerfolgreich.<br />
Ja, aber manchmal fragtman sich<br />
schon,wonunallesind,diemirdamals,inderSchule,aufdieSchulter<br />
geklopfthaben.Talentalleinreichtin<br />
diesemJobnicht.<br />
Der Theaterbetrieb kam nach HollywoodimZugederMeToo-Debatteauch<br />
immerwieder in die Schlagzeilen. Wie<br />
erlebenSiedasTheater?<br />
Theater und Kunst im Allgemeinen<br />
sind oft recht schwierig. Mich stört<br />
amTheater,dass es sichimmer als<br />
Gesellschaftsschulesiehtundaufder<br />
BühneMoralpredigt–undhinterder<br />
Kulisse geht es zu wieineinem<br />
schlechten Film:Machtmissbrauch,<br />
verstaubte Hierarchien, Unterdrückung,eine<br />
ausnützerische Mentalität.UnddannsollmansichalsSchauspielerfüreinenApfelundeinEian<br />
denBühnenrandstellenunddenLeutensagen:„Bittebenehmteuch!“Da<br />
solltedasTheaterdochmalbeisich<br />
selbstanfangen.<br />
Fotos:DietmarMathis<br />
DieVorarlbergerPolitikerhabendenKlimanotstand<br />
ausgerufen,weilderJunisoheißwar.Jetzt,dader<strong>August</strong>zuverregnenscheint,hatmansichbrennenderen<br />
Aufgabenzugewandt,z.B.demWahlkampf.DieDefinitiondesKlimanotstandsbesagtlautWikipedia,dassRegierungenanerkennen,dasseseinemenschengemachteKlimakrisegibt.Die„Fridays-for-Future-Bewegung“,<br />
woallfreitäglichSchülerwährendderUnterrichtszeit<br />
aufdieStraßengehenundfüreineneffizientenKlimaschutzprotestieren,hateineMengeDaseinsskeptiker<br />
aufdenPlangerufen.InAnbetrachtdessen,dasslaut<br />
UN-BevölkerungsprojektionimJahr2050dieMenschheitauf9,7Milliardenanschwillt,geratenseltsame,<br />
teilshilflose,teilsgefährlicheKonzepteinUmlauf.LetzterepropagiertderbelgischeAktivistundPhilosoph<br />
ThéophiledeGiraud.EristeinVertreterdessogenanntenAntinatalismus,eineDenkrichtung,dieargumentiert,dassderVerzichtaufKinderoderdieBeschränkung<br />
aufkleineFamilieneinStaatswesenvordemKollapsbewahrtunddemÜberlebenderMenschheitdient,dadie<br />
RessourcenderErdezurNeigegehen.Giraudhatden<br />
Antinatalismusnichterfunden.ErkannsichaufdenManichäismusberufenoderaufdiemittelalterlichenKatharer,welchedasGeborenwerdenneuerLebewesen<br />
verurteilten,weildadurchSeelenanKörpergebunden<br />
würden,waseineErlösungimmerwiederverzögere.SogarSchopenhauerkannGiraudfürsichreklamieren,für<br />
dendasLebennurLeidenwar,weshalbderMenschvon<br />
derFortpflanzunggefälligstabsehenmüsse...Wiefatal<br />
dieAntinatalismus-TheseinWirklichkeitist,hatdieEin-<br />
Kind-PolitikIndiensoderderVolksrepublikChinagezeigt.InDeutschlandbetriebendieNationalsozialisten<br />
imRahmeneinerrassistischenIdeologieeinePolitik,die<br />
sichgegendieFortpflanzungverfolgterPersonengruppenrichtete.DermoderneAntinatalismusnenntdas<br />
heute„sanfteEntvölkerung“undglaubt,aufdieseWeisedemKlimawandeletwasentgegenzusetzen.Bloß:<br />
WerdarfinZukunftkeineKindermehrzeugenundgebären?Werentscheidetdas?DasUnvermögeneingesellschaftlichesProblemzulösen,istimmerderNährbodenfürmenschenverachtendesGedankengut.<br />
s’Magazin | Seite9
SOCIETY<br />
Al Walsers Stars und<br />
AlWalserverstehteswiekeinanderer,einenHauch<br />
HollywoodindieRegionzubringen.Der<br />
Exil-LiechtensteinerhatesinLosAngelesmitseinenEvents<br />
rundumdieGrammyAwardsweitgebrachtundsurftnun<br />
auchinZürichaufderErfolgswelle.Die„Krone“waraufder<br />
„Rebel&CaviarGala“aufdemRotenTeppichlivedabei.<br />
Sehenundgesehenwerden–kaumein<br />
EventerfülltdiesesMottososehrwie<br />
AlWalsers„Rebel&CaviarGala“.BereitszumviertenMal–zumzweiten<br />
MalimZürcherLuxushotelAtlantis<br />
byGiardino–lockteerdieheimischeProminenzzumgroßenStelldichein.Auchwennseine<br />
LandsmännereherfürihrUnderstatementbekanntsind–AlWalserverwandeltselbsteinen<br />
Hotelflurzum„RedCarpet“.Flankiertvom<br />
BlitzlichtgewitterwirddasSchaulaufensehr<br />
medienwirksamzelebriert:VerführerischeDekolletéstreffenaufverbotenhoheBeinschlitze<br />
–getreudemDresscode„DresstoImpress“,an<br />
densichInfluencerinnen,ModelsundStarlets<br />
nurallzugernehalten.„MitderFarbeRotfällt<br />
manimmerauf“,verrätEdameyHugentobler,<br />
diewievieleandereaufdemEventbestensverstandenhat,wiederHaseläuft.„Wirhabenhier<br />
Oben:„GreenGlamour“verliehdemEvent<br />
FrancisOspeltundihrTeammitstylischen<br />
BagsausKarton.DieBeautysDijanaCvijetic<br />
undMahnazDalirumgarntenCliveBucher(BucherInvest).ModelundInfluencerinEdamey<br />
HugentoblerzeigtemehralsnurBein–sie<br />
nahmdenDresscode„Dresstoimpress“sehr<br />
ernst!Gästeausdem<strong>Ländle</strong>:SängerinTanya<br />
SkyWachter&MarcWeingärtner.<br />
Seite10 | s’Magazin
SOCIETY<br />
Sternchen<br />
Fotos:Shourot<br />
einsexyEventaufdieBeinegestellt,derSpaß<br />
stehtimVordergrund“,erzähltWalserundvergleichtseinEventmiteinemMenü,daseigentlichnurausdemlangersehntenDessertbesteht.<br />
SeinKonzept,schöneunderfolgreicheMenschenzumNetzwerkenundFeiernzusammenzubringen,kommtgutan.Garniertwirddas<br />
GanzemitmusikalischenDarbietungenund<br />
derVerleihungdes„LivingLegendAwards“,<br />
derdiesmal an den Schweizer Fußballstar<br />
XherdanShaqiriging.NachdessenGrußbotschaftausLiverpoolgingmandannzumlockerenTeildesAbendsüber–dawarendieKamerasdannaberausgeschaltet.UndwashatAl<br />
WalserzurviertenAuflagenochzusagen?„Wir<br />
sindeinfachanders.WieeinUfo,daslandetund<br />
dannwiederdavonfliegt.“Wasbleibt,istnur<br />
dieHoffnungaufeinFlugticketimnächsten<br />
Jahr! SandraNemetschke<br />
DieBand„GLB“gab<br />
denSong„DasSinMir“<br />
zumBesten.AlWalser<br />
mitFamily-Support:<br />
GattinLuanaundSohn<br />
Nelson(links).<br />
„Adabei“GünterPalaoroundFreundinSilkedurfteninZürich<br />
nichtfehlen.„Gossi-<br />
pa“interviewteStar-<br />
KöchinMetaHiltebrandaufdemRoten<br />
Teppich(links).<br />
s’Magazin | Seite11
GESELLSCHAFT<br />
Weiße<br />
VincentAbbrederis<br />
GeschäftsleiterdesWUK<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
„Das<strong>Ländle</strong>-Feelingistallumfassend.Sobaldder<br />
ZugdurchdenArlbergtunneldurchist,kommtHeimatgefühlauf.“WelcheineschöneLiebeserklärung<br />
andieWurzeln,dieVincentAbbrederisschonEnde<br />
der70er-Jahrehintersichgelassenhat!Nachder<br />
MaturainderMehrerauzogesdenheute60-JährigenindieBundeshauptstadt,„weilmirInnsbruckzu<br />
nahwar.“DreiJahrelangstudiertederKunstinteressiertefleißigPolitikwissenschaftenundGeschichte,bisseinlebensprägenderAbschnittalsZivildienerimWUKbegann,deWerkstätten-undKulturhaus,errichtetaufeinemehemaligenFabriksgeländeimneuntenBezirk.DasStudiumwurdeerst<br />
nachlängererZeitabgeschlossenunddieKarriereleitergingsteilnachoben:NachseinerZivildienerzeitwurdeVincentTechnikerundKoordinator–und<br />
nunisterseitfast20JahrenGeschäftsleiterdes<br />
autonomenKulturzentrums.Auf12.000QuadratmeternfindensichKünstlerateliers,Schulenund<br />
Theater.AußerdemwerdendortProjektefür<br />
ArbeitsloseumgesetztundVeranstaltungsräume<br />
vermietet,z.B.fürdasStudentenfestderVorarlbergerinWien.DerVatervonzweiTeenagernbesucht<br />
mindestensdreimalproJahrFamilieundFreunde.<br />
„MeineFreiheitder<br />
KindheittrageichimmernochimHerzen!“<br />
Im<strong>Ländle</strong>füllterauch<br />
immerseineRiebel-<br />
Grieß-Vorräteauf...<br />
DieVorarlberger KommunikationsberaterinCarola<br />
Purtscher<br />
(PR-Agentur Purtscher<br />
Relations) lebt seit über 30<br />
Jahren inWien.Als Netzwerkerin<br />
lädt sie regelmäßig zu<br />
ihrer exklusiven „Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
SeinSelfie:Vincent<br />
Abbrederisvorseiner<br />
Orangen-Papier-Sammlung.<br />
Flotte<br />
NuraufderDonauverkehrenmehr<br />
heimischePassagierschiffealsam<br />
Bodensee.Herrüberdie„WeißeFlotte“<br />
unddaseuropaweiteinzigartige<br />
Eventschiff„Sonnenkönigin“istseit2010<br />
AlexandroRupp,unterdessenLeitung<br />
sichnebendenbewährtenKurs-und<br />
Rundfahrteneinevielseitige<br />
Event-KulturaufdemSchwäbischen<br />
Meerentwickelthat.<br />
AlsBregenzeristihmder<br />
Bodensee schon in<br />
Kindheitstagen ans<br />
Herzgewachsen.Daher<br />
istesfür Alexandro<br />
nicht nurein Job, sondern eine<br />
Herzensangelegenheit,dieVorarlberg-Lineszuleiten.„DerSeewird<br />
immer als Selbstverständlichkeit<br />
angenommen.DaherwurdedieLageamunddieNutzungdesSees<br />
vonSeitenderStadteineZeitlang<br />
vernachlässigt.Erstindenletzten<br />
Jahren–mitdemNeubaudesHafens,demRelaunchderFlotteund<br />
derSanierungvonUferweg,Molo<br />
undPipeline–stehterwiedermehr<br />
imFokus.UnddasvölligzuRecht,<br />
dennesistderSee,derdieAttraktivitätderStadta<strong>usm</strong>acht“,soder<br />
studierteBetriebswirt.<br />
„Ich leiteteinBludenzdie Bezirksfiliale<br />
einerBank und kam<br />
überdieSilvrettaNovamitWalter<br />
KlausinKontakt.2008stiegichin<br />
seineGruppeeinundseit2010habe<br />
ich die Verantwortung für die<br />
VorarlbergLines.WobeiunsbeidenvonAnfanganklarwar,dass<br />
wir da für frischen Windsorgen<br />
müssen–auchwennesMotoren<br />
undnichtSegelsind,diedieSchiffe<br />
Seite12 | s’Magazin
PORTRÄT<br />
antreiben“,scherztAlexandround<br />
streut dem 2012 verstorbenen<br />
UnternehmerRosen.Fürmehrals<br />
nureinLüftchensorgtevorallem<br />
die „Sonnenkönigin“. „Natürlich<br />
polarisiertdasSchiff–unddassoll<br />
es auch. Das Konzept eines<br />
schwimmenden Ballsaals war gewagt,neuundistinganzEuropa<br />
einzigartig. Mittlerweile ist das<br />
Schiff ja einviel fotografiertes<br />
Wahrzeichen von Bregenz“, sieht<br />
der Vater von drei erwachsenen<br />
Kindern die Diskussion um das<br />
„BügeleisenamHafen“positiv.<br />
PartysaufdemSee<br />
Wenigerbegeistertzeigtersich<br />
von den privatenSchiffbetreibern<br />
ausHard.„DieHohentwielistwie<br />
dieSonnenköniginetwasganzBesonderes.<br />
DasMS Österreichdagegen,nurzehnJahreälteralsdie<br />
Austria,hätteichdagegenlieberin<br />
unsererFlotte integriert gesehen.<br />
DasistganzklareineKonkurrenz“,<br />
ärgertsich Alexandro, derneben<br />
täglichen Kursfahrtenaucheine<br />
neueEvent-KulturamSeeetabliert<br />
hat.„FrühergabeseineSilvesterundeineNikolaus-Ausfahrt.Mittlerweilewirdgetanztundgefeiert,<br />
esgibtunterschiedlichsteGenussfahrtenvom<br />
Gourmet-Menübis<br />
zurKässpätzle-Partie,odermanbesucht<br />
das Oktoberfest undJazzkonzerte–unddiesallesaufdem<br />
Wasser“,weistderüberausjugendlich<br />
wirkende 56-Jährigeauf das<br />
abwechslungsreiche Programm<br />
hin.AuchinpunctoKulinarikhat<br />
sicheinigesgeändert:„DieZeitder<br />
Wienerlemit Semmel ist vorbei.<br />
MitStefanKöbinderWeißenFlotteundHaraldOttiaufderSonnenköniginlerntdiegehobeneGastronomiebeiunsdasSchwimmen.Für<br />
einVorarlbergerUnternehmengehörtessichjaauch,aufQualitätzu<br />
setzen!“, betont Alexandro.Auf<br />
einen Rettungsreifenhat er übrigens<br />
verzichtet: „Esläuft super,<br />
undwirmachendahergenausoweiter!“.Nadann:Schiffahoi!<br />
RaimundJäger<br />
Foto:MathisFotografie<br />
s’Magazin | Seite13
AlpeBullersch,anno1944<br />
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Der Alpsommer nähert<br />
sichlangsamabersicherseinem<br />
Ende. Bald geht es mit<br />
demViehwiederaufeinVorsäss<br />
oder gleich insTal–allerdings<br />
verlassen die Älpler<br />
die Berge meist nicht mit<br />
leeren Händen: Der Alpoder<br />
Bergkäse,der in mühevollerArbeit<br />
gesenntwurde,<br />
gehtmitinsTal.Aufunserem<br />
historischen Bild sieht man<br />
den sogenannten „Käsplatz“<br />
der Alpe Bullersch im Jahre<br />
1944.DortwurdendieKäselaibe<br />
aufgestapelt,bevor sie<br />
per Seilzug vonder Geißtobelalpe<br />
zur Alpe Isewarth<br />
transportiert wurden. Von<br />
dort ging die Reise dann auf<br />
einemPferdegespannweiter<br />
zumGasthofTraube,wodas<br />
gleichermaßen kostbarewie<br />
köstliche Gut im Käsekeller<br />
verwahrtwurde.<br />
Heute werden jedes Jahr<br />
rund 170 Millionen Liter<br />
MilchinVorarlbergerzeugt–<br />
nichtnuraufdenAlpen.Davonfließen<br />
circa 125 Millionen<br />
Liter in die Produktion<br />
vonKäse –vom Alp- bis zu<br />
Frischkäse.<br />
Und wer einmal einen<br />
echtenVorarlberger Alpkäse<br />
oder frische Alpbutter probiert<br />
hat, lässt sich auch<br />
nichtmehrsoeinfachmitindustriell<br />
produzierter Massenwareabspeisen.<br />
Seite14 | s’Magazin
Vö<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
VÖ<br />
• •<br />
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MUNDART<br />
Foto:volareVorarlbergerLandesbibliothek,SammlungBenvenutti<br />
ÜberdasgrammatikalischeGeschlechtdesoderder<br />
Kotze(respektiveKutze,beideAussprachensindgängig)<br />
sindsichdieAlemannenmitunterselbstuneinig.Doch<br />
egalobweiblichodermännlich,injedem<br />
FallhandeltessichbeiderheimischenKotzeandersalsimHochdeutschenfastnieumErbrochenes,sondernzumeistum<br />
eine(grobe)Wolldecke.<br />
SelbstdasWortRosskotze<br />
lässtimVoradelbergerim<br />
GegensatzzumHochsprachler<br />
keinerleiÜbelkeitaufsteigen,<br />
weißerdoch,dassessichdabei<br />
hierzulandein99%derSprachanlässeumeineschlichtePferdedeckehandeltundkeinen<br />
überfüttertenHaflinger.Schonimmittelhochdeutschen<br />
Wörterbuchistdiekotzeals„grobes,zottigeswollenzeug,deckeoderkleiddavon“verzeichnet,undauchdie<br />
mönchischeKuttedürfteselbensprachlichenUrsprungs<br />
sein.AußerhalbVoradelbergsistder/dieKotzemittlerweilegrößtenteilsunbekannt.Interessanterweiseist<br />
umgekehrtauchdasschriftsprachlicheWortDeckenoch<br />
längstnichtallenAlemannengeläufig,wieeinbelegbaresBeispielausdemHeimatortdesAutorsdieserZeilen<br />
zeigt:AufeinerkaltenDeutschlandreiseverlangtesein<br />
Schulkollegenacheinerwärmenden„Kutze“-und<br />
mussteamEndeunbedecktundfröstelnddieNachtverbringen,weilihmdierettendeÜbersetzungderKutze<br />
trotzneunjährigerSchulpflichtwederindenSinn,geschweigedennüberdieLippenkommenwollte.<br />
Kotze,Kutze<br />
Hauptwort<br />
s’Magazin | Seite15<br />
HabenSieauchhistorischeFotoschätzezu<br />
Hause,dannschickenSiesieunsperE-Mailan:<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
DiebestenBilderwerdenveröffentlicht.<br />
„Mirischkalt–<br />
hoschmernedan<br />
Kutze?“
EVENTS<br />
„Auf der Flucht“<br />
–mit dem<br />
teatro caprile<br />
im Montafon<br />
Basierendauf<br />
Zeitzeugenberichten,historischenDokumentenundliterarischen<br />
Textenspürt<br />
dasteatrocaprileintheatralischenund<br />
tänzerischen<br />
Streiflichtern<br />
denFluchten<br />
währendder<br />
NS-Zeit<br />
nach.„AufderFluchtimösterreichisch-schweizerischenGrenzgebiet“istinteraktivesTheatermitgeführterTageswanderungam23.,24.,<br />
25.,30.und31.<strong>August</strong>sowieam1.<br />
Sept.inGargellen.Infosunter:<br />
www.teatro-caprile.at<br />
Summerdays Openair Konzert<br />
in den Quaianlagen in Arbon<br />
BeimSummerdaysFestivaltretenheuerHerbertGrönemeyer,MarkForster,BonnieTyler,Kodaline,AlvaroSoler<br />
undvieleanderehörenswerteStarsauf.AmFreitag,dem<br />
23.<strong>August</strong>,ab16UhrundamSamstag,dem24.<strong>August</strong>,<br />
ab13UhrindenQuaianlageninArbon.<br />
Infos:www.summerdays.ch<br />
Foto:StefanKothner-MontafonTourismus<br />
Zürich Openair<br />
Foto:DanielGassner<br />
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DasdritteVaduz<br />
ClassicOpen-Air<br />
Festivalwirheuer<br />
vonkeinemGeringerenalsdemchinesischenPianistenLangLangeröffnet–amDonnerstag,dem22.<br />
<strong>August</strong>,um21Uhr.<br />
AmTagdaraufist<br />
dannderVorarlbergerShooting<br />
StarKianSoltani<br />
beimGalakonzert<br />
zuhören.Infosund<br />
Tickets:www.vaduzclassic.li<br />
VonMittwoch,dem21.<strong>August</strong><br />
bisSamstag,dem24.<strong>August</strong>,<br />
gehtaufdemFestivalgeländein<br />
derFlughafenstraßeinGlattbruggwiederdasZürichOpenair<br />
überdieBühne.Mitdabeisind<br />
heuernebendenChemicalBrothersauchAlanWalker,Calvin<br />
Harris,BillieEilish,Swedish<br />
HouseMafia,TheKooks,Macklemore,PaulKalkbrenner,Wanda,<br />
RoyalBlood,AlleFarbenundvielemehr.MehrInfosundTickets<br />
unter:www.zurichopenair.ch<br />
Vaduz Classic Openair<br />
bringt Superstar Lang Lang<br />
Foto:theKooks<br />
Foto:Haiqiang_Lv<br />
Impressum<br />
Medieninhaber:KRONE-VerlagGmbH&Co.KG.HerausgeberundChefredakteur:Dr.ChristophDichand<br />
Verleger:MediaprintZeitungs-undZeitschriftenverlagGmbH&CoKG,Alle:1190Wien,Muthgasse2<br />
Redaktionsleitung:EmanuelWalser,Redaktion:AngelikaDrnek,SandraNemetschke,Sekretariat:NicoleKinzel,Quellenstr.16,6900Bregenz,Tel.057060-59300<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at,emanuel.walser@kronenzeitung.at,angelika.drnek@kronenzeitung.at,sandra.nemetschke@kronenzeitung.at<br />
Herstellung:DruckzentrumSalzburgBetriebsges.m.b.H.,5020Salzburg;Offenlegunggem.§25MedienGonlineunterwww.krone.at/krone-offenlegung<br />
Seite16 | s’Magazin
Schokoladen-Cupcakes<br />
mitZitronen-Buttercreme<br />
Zubereitung:<br />
1 Backofenauf180°Cvorheizen.<br />
2 EineMuffinformmitFörmchenbestücken.<br />
3 DieSojamilchmitdemEssigangehenlassen.Zucker,ÖlundVanillezugebenundalles<br />
glattrühren.IneinerweiterenSchüsselbeide<br />
Mehlsorten,Kakaopulvergesiebt,Natronund<br />
SalzmitdemSchneebesenvermengen.Die<br />
trockeneMischungzudenfeuchtenZutaten<br />
gebenundmitdemSchneebesenglattrühren,<br />
abernichtüberrühren.<br />
4 DieFörmchenetwazurHälfteoderzudrei<br />
Viertelbefüllenundfüretwa25Minutenbacken(Stäbchenprobe).Komplettauskühlen<br />
lassen.<br />
5 IndieserZeitdieFüllungzubereiten.Dafür<br />
Zitronensaft,Wasser,Zucker,StärkeundSalz<br />
glattrühren.AlleszumKochenbringenundköchelnlassen,biseinedickeFlüssigkeitentstandenist.DannSojaCuisineundMargarinesowie<br />
Zitronenschalezugebenundglattrühren.Etwasauskühlenlassen.<br />
6 DieMuffinsaushöhlen,dieFüllungaufdie<br />
Küchleinverteilenundabdecken.<br />
7 FürdasToppingMargarineschaumigschlagen,Puderzuckerdazusiebenundglattmixen.<br />
Zitronensaft,SchaleundÖlvorsichtigeinschlagen.DieMasseineinenSpritzbeutelmit<br />
RosentüllefüllenundüberdenCupcakesverteilen.Optionaldekorieren.Kaltstellen.<br />
Zutaten(für12Stück)<br />
FürdieCupcakes:<br />
250mlSojamilch,200Rohrzucker,fein<br />
80mlSonnenblumenöl,1ElEssig<br />
½TlVanille,gemahlen<br />
140gDinkel-Vollkornmehl<br />
30gWeizenmehl,Typ550<br />
45gKakaopulver(Backkakao,ungesüßt)<br />
1TlNatron,1gutePriseSalz<br />
FürdieZitronenfüllung:<br />
250mlZitronensaft,125mlWasser<br />
275gRohrzucker,fein,65gMaisstärke<br />
1Zitrone,Schale,1PriseSalz<br />
70mlSojacuisine,20gMargarine<br />
FürdieZitronen-Buttercreme:<br />
110gMargarine<br />
380gPuderzucker,feingesiebt<br />
15gZitronensaftfrisch,1Zitrone,Schale<br />
EtwasZitronenöl(optional)<br />
Fotos:DanielaLais,MathisFotografie<br />
,,<br />
Schokoladebraucht<br />
manchmaleinen<br />
Gegenpol–hieristesdie<br />
Zitrone,dieordentlichFrische<br />
indieSachebringt!<br />
KULINARIK<br />
Fo<br />
Fluffige Schokoladen-Cupcakes, kombiniertmit zweierlei<br />
Zitrone,das kann nurköstlich sein!Gefülltwerdendie<br />
sündigenSchoko-Küchleinmiteinerköstlichsüßen-sauren<br />
Zitronencreme,getopptwerdesiemiteinerleckerenZitronen-Buttercreme.SoschönkannderSommersein!Schokoladigsüßundzitronigerfrischend,dekoriertmitfrischen,gelben<br />
BlütenoderfrischerZitrone,sinddieseCupcakesauchoptischein<br />
Highlight.SieeignensichübrigensauchwunderbarfüreineGartenpartyodereinenGrillabendmitFreunden.<br />
www.facebook.com/laisdaniela<br />
s’Magazin | Seite17
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...Pierre Egger?<br />
AlsSkirennläuferstandderFrastanzerPierreEggervor<br />
einergroßenKarriere.AmEndefehltenurganzwenigzum<br />
Durchbruch.DemSkisportistderheute41-Jährigetrotzdem<br />
treugeblieben:DerFamilienvateristjetztTrainerder<br />
SkitalentedesSkiclubsMontafon.<br />
gerholtesichzudemimEuropacup<br />
einenSieg–undeinenganzbesonderendrittenPlatz:DenneineWochevor<br />
seinemKitzbühel-Einsatzgab es im<br />
SlalominMellaueinenDreifacherfolg<br />
fürVorarlbergdurchKilianAlbrecht,<br />
MartinMarinacundebenEgger.<br />
Letztlichgelang dem sympathischenWalgaueraberderSprungandie<br />
Weltspitzenichtganz.Alsihmdaher<br />
der damalige VSV-TrainerRoland<br />
PfeiferdasAngebotmachte,dieVSV-<br />
Damen zu übernehmen, mussteer<br />
nichtlangeüberlegen.DieSkikarriere<br />
beschlossEgger2006miteinemSiegin<br />
einemFIS-Slalom.Fortanbestimmte<br />
seineTätigkeitalsSkitrainerseinLeben.NachneunJahrenimVSVwechselteeralsPrivatcoachzuzweijungen<br />
Burschen,seitfünfJahrentrainiertder<br />
ehemaligeSlalomartistdieSkitalente<br />
imMontafon.Familiäristderfrühere<br />
Sunnyboy„sesshaft“geworden–dank<br />
GattinRicardaundSohnMagnus.Ob<br />
Magnus Skifahrer oder Fußballer<br />
wird,istderzeitnochoffen.OffensichtlichhatervomVaterbeideTalentegeerbt:DennnebendemSkifahrentrat<br />
EggerfrüherauchalsTorschützebeim<br />
FCSchlinsinErscheinung. E.Faisst<br />
DasKarriere-Highlight:ImJänner2002holtePierreEgger<br />
imSlalomvonKitzbühelmitRang22Weltcuppunkte.<br />
Der Skisport wurde<br />
Pierre Eggerindie<br />
Wiegegelegt.DieEltern<br />
des „Frastners“,<br />
HanneloreundFranz,<br />
warenausgezeichneteSkirennläufer.<br />
UndwieessichfüreinenjungenBurschenausderWalgau-Gemeindegehört,lerntePierreEgger–zusammen<br />
mit seiner zwei Jahre jüngeren<br />
SchwesterCorinne–dasSkilaufen<br />
aufdemHausbergBazora.BalderkanntemandasTalentdesjungen<br />
Burschen:DerAufstiegindenLandeskaderunddannindenÖSVwaren<br />
dielogischeFolge.„IchhattesehrguteTrainerwieNorbertGeiger,Dieter<br />
Brunn,ManfredKessler–diehaben<br />
mirallesehrgeholfen.“<br />
Im ÖSV-Kader wechselten dann<br />
dieTrainerhäufig.Trotzdemgelang<br />
esEgger,sich2002indasÖSV-Slalom-Teamhineinzufahren.DerSlalomamberühmtenKitzbühlerGanslernhangwarseinbestesWeltcuprennen–damalsfuhreraufPlatz22.Eg-<br />
PierreEggeristzeitlebensmit<br />
demSkisportverbunden,zuerst<br />
alsRennläufer,dannalsTrainer.<br />
Fotos:Egger<br />
Seite18 | s’Magazin
Die neue SUDOKU<br />
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