FILM &THEATER Schläft das Publikum wirklich, Herr Sark? INTER VIEW ErhatseitdreiJahrenkeineWohnungmehr,reist querdurchEuropaundstehtschonmalzwölfStunden langaufderBühne–dabeiwolltedergebürtige VorarlbergerJulianSarkeigentlichgarnicht Schauspielerwerden.Warumeresdochgeworden ist,verräterAngelikaDrnekimInterview. ······································································································································· BeidenFestspielenTillysburgin Oberösterreich spielt Julian Sarkgeradein„DaJesusund seineHawara“ –darum auch derVollbart.UnddenFestspielenleihter–abwechselndmitseinerMutterChantalDorn–geradeseineStimme für die Publikumsansagen. Aber eigentlichisterbereitsamSprungnachDänemark,wodienächsteTheaterproduktion ansteht. WerimInternet nach Ihrem Namen sucht, stößtaufeinenriesigenWikipedia-Eintrag. Ja,vomFalschen!Esgibteinenfiktiven CharakterausderSerie„Alias“,derauch JulianSarkheißt.Jahrelangwardagleich alsErsteszulesen,dassJulianSarkein Terrorist ist. Seitdem verwendeich oft meinenzweitenVornamenMarcel.Und nuntrageichauchnochdiesenBart.Als ichindieUSAgereistbin,mussteicheine StundeamFlughafenwartenundwurde erstmalsystematischignoriert.Dannkam eszumVerhör:Wasmacheichhier,was istmeinBeruf,wohabeichdieAusbildung gemacht,wen besuche ichund so weiter.Dann hat mich der Beamte gefragt,obicheinenBetragvon10.000Dollar oder mehr beimir trage. „Schön wär’s“,habeichgesagt.„Daskannichmir vorstellen“,meinte er empathisch.Das Gesprächwardannschnellabgeschlossen. Siesind in Vorarlbergaufgewachsen. Eine internationale Schauspielkarriere ist da nicht unbedingt das Einfachste.Wie haben Siedasangestellt? ZuerstwollteichjaRitterwerden,dann Anwalt –dahätteich in Vorarlberg ja nochChancengehabt.NachderMatura habeichinUwesBierbargearbeitet,nach einemJahraberwurdemirdaszuviel.ImmerdiegleichenGäste,diegleichenGespräche.InWienhabeichdannTheaterwissenschaftenstudiert,ichwollteKameramannwerden.EineDozentinhatmir schließlich ein Casting empfohlen, obwohlich gar nicht Schauspielerwerden wollte.Jedenfallsbinichdanndochhingegangen, RupertHenning hat einen Schauspielergesucht. Tatsächlichhabe ich die Rolle bekommen.Drei Monate späterhatmichRupertHenningwieder angerufen,erund„Conny“würdenetwas Neuesmachen.Als Connystelltesich dannCorneliusObonya,derden„Jedermann“inSalzburgspielt,heraus.Undso binichSchauspielergeworden–undhabe aucheineAusbildunggemacht. WiewardasGefühl,zumerstenMalineiner Bühnensituationzusein? Ichwarunglaublichnervös.Ichbinimmer nervös,wennichaufeinerBühnestehe. Miristschonfrühbewusstgeworden,dass derSchauspielerberuffürmichbedeuten würde,ständignervöszusein…Bisheute habeichdiesesGefühlnichtabgelegt.Eigentlichist es ja absurd, sich auf ein Podestzustellen,vorLeutenzuspielen undsichdadurchnacktzumachen.Aber letztlichwillmanjagesehenwerden. KönnenSieaufKnopfdruckweinen? Nein.ZehnMalstärkeristohnehinder Momentknappdavor.Nebenbeiwäreich wohleinPsychopath,wennichbeieiner Seite6 | s’Magazin
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