s'Magazin usm Ländle, 18. August 2019
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FILM &THEATER<br />
Schläft das Publikum<br />
wirklich, Herr Sark?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
ErhatseitdreiJahrenkeineWohnungmehr,reist<br />
querdurchEuropaundstehtschonmalzwölfStunden<br />
langaufderBühne–dabeiwolltedergebürtige<br />
VorarlbergerJulianSarkeigentlichgarnicht<br />
Schauspielerwerden.Warumeresdochgeworden<br />
ist,verräterAngelikaDrnekimInterview.<br />
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BeidenFestspielenTillysburgin<br />
Oberösterreich spielt Julian<br />
Sarkgeradein„DaJesusund<br />
seineHawara“ –darum auch<br />
derVollbart.UnddenFestspielenleihter–abwechselndmitseinerMutterChantalDorn–geradeseineStimme<br />
für die Publikumsansagen. Aber eigentlichisterbereitsamSprungnachDänemark,wodienächsteTheaterproduktion<br />
ansteht.<br />
WerimInternet nach Ihrem Namen sucht,<br />
stößtaufeinenriesigenWikipedia-Eintrag.<br />
Ja,vomFalschen!Esgibteinenfiktiven<br />
CharakterausderSerie„Alias“,derauch<br />
JulianSarkheißt.Jahrelangwardagleich<br />
alsErsteszulesen,dassJulianSarkein<br />
Terrorist ist. Seitdem verwendeich oft<br />
meinenzweitenVornamenMarcel.Und<br />
nuntrageichauchnochdiesenBart.Als<br />
ichindieUSAgereistbin,mussteicheine<br />
StundeamFlughafenwartenundwurde<br />
erstmalsystematischignoriert.Dannkam<br />
eszumVerhör:Wasmacheichhier,was<br />
istmeinBeruf,wohabeichdieAusbildung<br />
gemacht,wen besuche ichund so<br />
weiter.Dann hat mich der Beamte gefragt,obicheinenBetragvon10.000Dollar<br />
oder mehr beimir trage. „Schön<br />
wär’s“,habeichgesagt.„Daskannichmir<br />
vorstellen“,meinte er empathisch.Das<br />
Gesprächwardannschnellabgeschlossen.<br />
Siesind in Vorarlbergaufgewachsen. Eine<br />
internationale Schauspielkarriere ist da<br />
nicht unbedingt das Einfachste.Wie haben<br />
Siedasangestellt?<br />
ZuerstwollteichjaRitterwerden,dann<br />
Anwalt –dahätteich in Vorarlberg ja<br />
nochChancengehabt.NachderMatura<br />
habeichinUwesBierbargearbeitet,nach<br />
einemJahraberwurdemirdaszuviel.ImmerdiegleichenGäste,diegleichenGespräche.InWienhabeichdannTheaterwissenschaftenstudiert,ichwollteKameramannwerden.EineDozentinhatmir<br />
schließlich ein Casting empfohlen, obwohlich<br />
gar nicht Schauspielerwerden<br />
wollte.Jedenfallsbinichdanndochhingegangen,<br />
RupertHenning hat einen<br />
Schauspielergesucht. Tatsächlichhabe<br />
ich die Rolle bekommen.Drei Monate<br />
späterhatmichRupertHenningwieder<br />
angerufen,erund„Conny“würdenetwas<br />
Neuesmachen.Als Connystelltesich<br />
dannCorneliusObonya,derden„Jedermann“inSalzburgspielt,heraus.Undso<br />
binichSchauspielergeworden–undhabe<br />
aucheineAusbildunggemacht.<br />
WiewardasGefühl,zumerstenMalineiner<br />
Bühnensituationzusein?<br />
Ichwarunglaublichnervös.Ichbinimmer<br />
nervös,wennichaufeinerBühnestehe.<br />
Miristschonfrühbewusstgeworden,dass<br />
derSchauspielerberuffürmichbedeuten<br />
würde,ständignervöszusein…Bisheute<br />
habeichdiesesGefühlnichtabgelegt.Eigentlichist<br />
es ja absurd, sich auf ein<br />
Podestzustellen,vorLeutenzuspielen<br />
undsichdadurchnacktzumachen.Aber<br />
letztlichwillmanjagesehenwerden.<br />
KönnenSieaufKnopfdruckweinen?<br />
Nein.ZehnMalstärkeristohnehinder<br />
Momentknappdavor.Nebenbeiwäreich<br />
wohleinPsychopath,wennichbeieiner<br />
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