02.09.2019 Aufrufe

sporting hamburg SEPTEMBER 2019

Stadtsportmagazin

Stadtsportmagazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bäderland<br />

© Bild: rendertaxi<br />

Schwimmt oben!<br />

So soll die neue Alsterschwimmhalle aussehen: Innenansicht (großes Foto linke Seite) und Vogelperspektive.<br />

© Foto: GaernerChrist<br />

© Foto: Bäderland Hamburg<br />

Unsere schöne Stadt wächst, und viele Diskussionen ranken<br />

sich um integrative Quartiersplanungen, die angestrebt<br />

werden, um bei den teils ganz neuen Stadtteilen auch ja an<br />

alles gedacht zu haben.<br />

Uns interessiert natürlich das Thema Sportangebot, -plätze und -anlagen,<br />

im Zuge dessen auch, wie es sich bei all diesen Planungen mit dem Ausbau<br />

des Angebots von Bäderland verhält, gehört doch gerade Schwimmen zum<br />

richtig guten Ton. Wir befragen dazu Dirk Schumaier, den Geschäftsführer<br />

von Bäderland, dem städtischen Schwimmbadbetreiber. Und der ist schwer<br />

in Fahrt, hat Bäderland doch gerade aus dem Familienbad in Ohlsdorf<br />

einen neuen Flagshipstore für sportliches Schwimmen, sozusagen,<br />

gemacht. Seine Strategie im Zuge der städtischen Quartiersplanung<br />

zunächst: „Ausbau der ganzjährig nutzbaren Wasserflächen da, wo<br />

es Sinn macht“, was ja Sinn macht. Für Ohlsdorf hieß das zum Beispiel,<br />

aus 530m 2 Wasserfläche mach über 1.000m 2 Wasserfläche, und zwar<br />

ganzjährig, sprich: in der Halle. Die aber wiederum, durch eine große, zu<br />

öffnende Fensterfront im Sommer, einem Freibad mit großer Liegewiese<br />

und Wasserspielplatz gleichkommt. Und offensichtlich wurde da richtig<br />

geplant. Wenn Stand altem Bad ca. 250–300 Besucher am Tag im Bad<br />

waren, sind es nach nur sechs Wochen (und da sind wegen der Ferien<br />

Schulklassen nicht mit eingerechnet) bereits 700 Besucher täglich. Tendenz<br />

steigend, da auch die Vereinsaktivitäten noch zunehmen werden – was<br />

fast einer Verdreifachung nahekommt. Haken dran. „Einen Universal-<br />

Schwimmbad-pro-Einwohner-Schlüssel für ganz Deutschland gibt es<br />

nicht“, macht laut Schumaier auch keinen Sinn, „weil die Regionen viel<br />

zu unterschiedlich sind.“ Logisch. „Wir haben aber in den letzten 10 bis 15<br />

Jahren die ganzjährig nutzbare Wasserfläche um 25% erweitert“, erklärt er<br />

weiter. „Damit sind wir sehr gut unterwegs.“ Aber klar ist auch, wie er sagt:<br />

„Nicht jeder Stadtteil kann sein eigenes Schwimmbad haben.“ Bäderland<br />

wird eben nach wirtschaftlichen Kriterien geführt, was nicht heißt, dass<br />

Gewinne angestrebt werden. Geht in der Branche auch gar nicht. Ein<br />

Stadtteil, auch mit prognostizierten 18.000 neuen Bewohnern, rechtfertigt<br />

demnach nicht wirklich ein neues Schwimmbad. Statistisch gesehen<br />

geht 1/3 aller Hamburger sechs Mal im Jahr ins Schwimmbad, wären also<br />

36.000 Besuche pro Jahr, macht 100 am Tag, bei 10 Stunden Öffnungszeit,<br />

hieße, jeder Schwimmer hätte seine Privatbahn. Klingt verlockend, ist<br />

aber „wirtschaftlich<br />

Harakiri“, so Dirk<br />

Schumaier.<br />

© Foto:<br />

Bäderland<br />

Hamburg<br />

„Wir arbeiten mit<br />

Steuergeldern und gehen<br />

deswegen sehr verantwortungsvoll<br />

bei unseren<br />

Planungen vor“, erklärt er.<br />

Und auch wenn er grundsätzlich auch mal einen neuen Standort nicht<br />

ausschließt, um vielleicht einen alten zu ersetzen, ist der zweite wesentliche<br />

strategische Aspekt, pfiffig mit Steuergeldern umzugehen, die fortwährende<br />

Instandhaltung und dauerhafte Modernisierung der bestehenden<br />

Standorte. „Was nützt es, da jahrelang an Instandhaltungsaufwendungen<br />

zu sparen, um dann nach 20 Jahren festzustellen, das Ding ist fertig.“ Um<br />

also Abrissbirnen zu vermeiden und dann gar kein Schwimmbad mehr<br />

zu haben, sind in den letzten 10–15 Jahren 200 Mio. ausschließlich in die<br />

Hamburger Schwimmbäder investiert worden. Zumal die Hamburger<br />

Schwimmerinnen und Schwimmer ja auch nicht ganz ohne Anspruch<br />

ins Becken steigen und springen. Deswegen sind nun auch die Tage der<br />

Alster-Schwimmhalle, so wie wir sie aktuell kennen, gezählt. Im nächsten<br />

Jahr wird das unter Denkmalschutz stehende Schwimmbad für drei Jahre<br />

geschlossen. Die Optik, die geschützte, bleibt erhalten, der Rest kommt<br />

neu, schöner und größer, auch im Sinne der (s.o.) Wasserfläche: 25% gibt<br />

es on top, und das bei einem schon außerordentlich großen Bad. „Wir<br />

reden hier von 400m 2 zusätzlich“, erklärt Dirk Schumaier. Er weiter: „Neu<br />

bekommen wir ein zusätzliches Schwimmbecken mit sechs Bahnen, 25<br />

Meter, ein extra Sprungbecken sowie ein neues Kursbecken mit Hubboden.“<br />

Sogar Schwimmwettkämpfe können hier dann stattfinden, allerdings keine<br />

großen Meisterschaften. „Ein für internationale Wettkämpfe ausgelegtes<br />

Bad lässt sich wirtschaftlich überhaupt nicht darstellen“, erklärt er. „Für<br />

ein ein-, zweimalig pro Jahr genutztes Wettkampfbad müssten so viele<br />

Facilities und Tribünen vorgehalten werden, das kommt für uns nicht<br />

in Frage. Weltweit gehen solche Events deswegen auch immer öfter<br />

z. B. in Messehallen etc., die kurzfristig umgerüstet werden können.“<br />

Ansonsten wird an allen anderen Standorten weiter modernisiert, das<br />

ist Bäderlands Anspruch. Und auch neue Konzepte werden erörtert, zum<br />

Beispiel bei der Quartiersentwicklung Osterbrookhöfe. „Hier wird ein<br />

kleines Bad diskutiert, das insbesondere den lokalen Schul-, Vereins- und<br />

Gesundheitssport voranbringen könnte“, beschreibt er. „Da sind wir aber<br />

nur ein ganz kleines Rädchen im Planungsgremium.“<br />

unterstützt von Bäderland Hamburg<br />

46<br />

Das neue Familienbad in Ohlsdorf wird super genutzt.<br />

„Schlüsselübergabe“ im Ohlsdorf-Bad (v.l.n.r.): Badleiterin Renate Läufer, Bäderland-GF Dirk Schumaier, Erster Bürgermeister<br />

Dr. Peter Tschentscher, Architektin Alexandra Czerner, Bäderland Projektleiter Ingo Schütz, Architekt Jürgen Göttsch.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!