Zdirekt! 03-2019
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Z direkt! <strong>03</strong>/<strong>2019</strong><br />
TITELTHEMA 17<br />
Sehen Sie in der Kooperation auch eine<br />
Chance, einen weiteren Schritt in Richtung<br />
Akzeptanz der Bevölkerung für<br />
diese Schwäche zu unternehmen?<br />
Welche Zielgruppen sollen im Rahmen<br />
der Kooperation angesprochen werden?<br />
Angesprochen werden sollen vor allem auch Personaldisponenten:<br />
Sie vollbringen eine gesellschaftlich sehr<br />
wichtige Leistung, weil sie den (Bildungs-)Schwächsten<br />
eine Option bieten können. Zeitarbeit ist kein zu enges<br />
Korsett, sondern ein Sprungbrett in Arbeit. Betroffene<br />
können durch die flexiblen Einsätze ihre eigenen Fähigkeiten<br />
kennenlernen und sie erhalten dabei sowohl<br />
Unterstützung als auch Begleitung. Die Branche bietet<br />
zudem gute Voraussetzungen, Hilfen in Gruppen zu<br />
managen.<br />
„Lesen lernen mit Zeitarbeit“ lautet das<br />
gemeinsame Motto. Welche praktischen<br />
Hilfestellungen für Betroffene sind gemeinsam<br />
geplant?<br />
Zunächst gilt es, Hilfestellungen wie etwa das ALFA-Telefon<br />
bekannt zu machen – auch Disponenten können<br />
sich bei Fragen an uns wenden oder unser ALFA-Mobil<br />
für eine Aktion bei sich vor Ort einbinden. Es geht also<br />
auch darum, der Branche und den Mitarbeitern die Inhalte<br />
bekannt zu machen und mögliche Hilfen in leicht<br />
verständlicher Sprache und Schrift vorzustellen. Ganz<br />
wichtig ist dabei immer zu verdeutlichen, welchen hohen<br />
Wert die Arbeit für die Betroffenen hat.<br />
Ja, absolut: Unsere Kooperation führt die wissenschaftlichen<br />
Diskussionen und Forschungen auf eine<br />
lebenspraktische Ebene. Eine zunehmende gesellschaftliche<br />
Akzeptanz können wir aus den sinkenden Zahlen<br />
funktionaler Analphabeten schließen. Dennoch ist der<br />
Umgang mit Betroffenen und ein Verständnis für die<br />
Lese- und Rechtschreibschwäche nicht überall präsent.<br />
Unsere Kooperation setzt im Alltag der Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer an und bietet individuelle und strukturelle<br />
Hilfe.<br />
Gibt es Ihrerseits eine Zieldefinition der<br />
Kooperation des BVAG, des Spaß am Lesen<br />
Verlages und des Interessenverbandes<br />
Deutscher Zeitarbeitsunternehmen?<br />
Ziel ist es, dass funktionale Analphabeten erkennen,<br />
dass sie Beratung und ein kostenfreies Angebot bekommen<br />
können. Mit unserer Kooperation ergeben sich<br />
echte Synergieeffekte. Wenn wir etwa mit dem ALFA-<br />
Telefon bei der Volkshochschule sind und ein Vertreter<br />
eines Zeitarbeitsunternehmens ist dabei, bekommen<br />
die Betroffenen mit nur einem Anruf ein echtes Full-Service-Paket<br />
von der Beratung über einen VHS-Lernkursus<br />
bis hin zum eventuellen Jobangebot der Zeitarbeitsfirma.<br />
Der Spaß am Lesen Verlag rundet das Angebot<br />
mit leicht lesbaren Materialien ab und reduziert so die<br />
Angst vor den Buchstaben.<br />
Richten sich die Angebote auch an ausländische<br />
Zeitarbeitnehmer, die Deutsch<br />
in Schrift und Sprache nicht oder kaum<br />
beherrschen?<br />
Besonders mit Blick auf Flüchtlinge gilt ja auch, dass<br />
eben nicht nur Akademiker nach Deutschland kommen,<br />
für die das Erlenen unserer Sprache nahezu kein Problem<br />
darstellt. Es kommen natürlich auch Menschen, die<br />
schon in ihrer Heimat die Lese- und Rechtschreibschwäche<br />
mit der eigenen Sprache hatten. Wenn sie hier ihre<br />
Deutschkurse absolviert haben und das erkennbar ist,<br />
sind wir für sie da, mit Beratung und Hilfe.