Anzeige Dresden Broadway in Dresden 2. November <strong><strong>20</strong>19</strong>: Premiere von Sondheims »Follies« an der Staatsoperette Dresden Follies Glanz und Schatten der Revue Buch von JAMES GOLDMAN Musik und Gesangstexte von STEPHEN SONDHEIM Broadway-Originalproduktion von Harold Prince Orchestration von Jonathan Tunick In Übereinkunft mit Cameron Mackintosh Deutsche Fassung von Martin G. Berger Staatsoperette Dresden Kraftwerk Mitte Premiere: 2. November <strong><strong>20</strong>19</strong> Musik. Leitung ..... Peter-Christian Feigel Regie ......................... Martin G. Berger Choreographie .... Marie-Christin Zeisset Bühnenbild .......... Sarah-Katharina Karl Kostüme ........................... Esther Bialas Video ............................. Vincent Stefan Dramaturgie ........... Heiko Cullmann & Kathrin Kondaurow Sally ............................. Frederike Haas Buddy ......................... Christian Grygas Phyllis ........................ Franziska Becker Ben .............................. Marcus Günzel Junge Sally .................. Florentine Beyer Junger Buddy ................ Gero Wendorff Junge Phyllis .............. Florentine Kühne Junger Ben ..... Claudio Gottschalk-Schmitt Carlotta ....................... Bettina Weichert Solange ............................ Kaatje Dierks Stella .......................... Stefanie Dietrich Hattie ............................... Silke Richter Heidi Schiller .............. Ingeborg Schöpf Junge Heidi ................... Beate Korntner Emily Whitman ......... Jeannette Oswald Theodor Whitman ........ Bryan Rothfuss Roscoe ............................ Michael Kuhn Weissman ................... Roland Florstedt Ballett & Orchester der Staatsoperette Ein ehemals renommiertes Broadway-Revue-Theater steht vor dem Abriss, doch der einstige Impresario, Dimitrij Weissman, hebt den Vorhang ein letztes Mal: Für alle ehemaligen Stars der Bühne, die eingeladen sind, mit ihm gemeinsam Abschied zu feiern und für einen kurzen Augenblick die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. ment zurücksehnen und andere Entscheidungen treffen wollen – was nicht nur faktisch unmöglich ist, sondern auch einen gravierenden Trugschluss beinhaltet: egal wie schlau man ist, mit Anfang <strong>20</strong> geschehen viel mehr Dinge mit einem, als man sie beeinflussen könnte. Und deswegen ist der endgültige Titel »Follies« noch ein Stück präziser. »Follies« ist ein Wort, das viele Bedeutungen hat – viele kennen es als Beschreibung von Revuen wie den »Folies Bergère« oder dem sehr bekannten <strong>Musical</strong> »La Cage aux Folles«. Und folgerichtig geht es in »Follies« auch um das Wiedersehen von Revuegirls, der zu ihrer Zeit extrem geschätzten, ja fast vergötterten »Ziegfeld Follies«-Frauen. Die ursprüngliche Bedeutung des Worts ist allerdings: »Narr« und zwar der junge, verliebte Narr. Es scheint fast, als hätten Sondheim und sein Autor James Goldman sich das bekannte Zitat von Oscar Wilde zu Herzen genommen: »To get back one‘s youth one merely has to repeat his follies«. Die Doppeldeutigkeit des Worts ist sehr wichtig, denn im Gegensatz zu manchem Versuch – auch in der Version des Theater des Westens in Berlin 1991, u. a. mit Eartha Kitt und den Kessler-Zwillingen – ist »Follies« keine Star-Parade mit gelegentlichen Ehekrach-Dialogen, sondern ein Tschechow-Stück mit gelegentlichen Show-Einlagen. »Follies« ist nämlich vor allem auch als Metapher zu begreifen für die Oberflächen, die sich die vier Hauptfiguren für ihre Leben zugelegt haben. So wie es in der Revue keine Probleme und Konflikte gab, behaupten auch diese beiden Ehepaare, gute Ehen zu führen und lügen sich gegenseitig die Hucke voll. Und so wie auch die »Follies« vor allem über harte Jahre mit Weltkriegen, Black Friday und Armut hinweghelfen sollten, steckt auch bei den Paaren viel harte Beziehungswahrheit unter der scheinenden Oberfläche. Hier zeigt sich Sondheims Genie: Jede Shownummer, ob von den Hauptfiguren gesungen oder nicht, erzählt von deren Psychologie, ist vielschichtig und tiefgreifend, ohne ihren Witz, ihre Leichtigkeit und ihre Verhaftung im musikalischen Idiom der jeweiligen Zeit zu verraten. So wird »Follies« zu einem absoluten Glücksfall der <strong>Musical</strong>-Geschichte, weil es alles vereint, was ein <strong>Musical</strong> kann: eine spannende, allgemeingültige Geschichte, komplexe, aber dennoch eingängige und erfrischende Musik und viele erzählende Tanzeinlagen aus einer großen Showtradition. 10 Abgründige Unterhaltung – Sondheims »Follies« Von Martin G. Berger »FOLLIES«, uraufgeführt 1971 am Broadway, steht im Schaffen Stephen Sondheims am Anfang seiner <strong>20</strong>-jährigen Haupt-Schaffensperiode. »Company« war im Jahr zuvor erschienen, nur zwei Jahre später sollte »A Little Night Music« das Licht der Welt erblicken – drei Hauptwerke, die thematisch und musikalisch gleichermaßen divers sind und dennoch eng aneinander liegen. Gemein ist allen Dreien, dass Sondheim seinen einmaligen Stil in ihnen nicht nur weiterentwickelte, sondern ihn auch in Stil-Imitationen, sogenannte »Pastiche«-Songs, einbrachte: In »Follies« erweiterte er auf seine ganz eigene Weise die Revue-Musik der 19<strong>20</strong>er bis 40er Jahre, in »Company« den zeitgenössischen Mod-Sound der 1970er und in »A Little Night Music« spielt er mit klassischen Klängen, die an das späte 19. Jahrhundert erinnern. Interessanterweise befassen sich alle drei Werke des damals Anfang 40-Jährigen mit dem Älterwerden und dem Blick zurück auf die eigene naive Jugend, präziser: den Übergang vom Kind zum Erwachsenen. ›The Girls Upstairs‹, der ursprüngliche Titel des Werkes – immer noch ein wichtiger Song im ersten Drittel des Stücks – beschreibt diesen Zustand ideal: Unten stehen die Jungs und warten auf die Mädchen oben, die mysteriösen, wunderschönen Revue-Girls. In ihrer Fantasie können sie einander alles sein, denn es gibt noch keine reale Begegnung, noch keine Interaktion, noch keine Probleme. Der Song beschreibt lautmalerisch und textlich hochvirtuos Geräusche, Ahnungen, Gefühle. Hier agieren Menschen, die der Kindheit entronnen sind, beginnen, sich sinnlich und sexuell zu ihrer Umwelt zu verhalten, aber noch keine Ahnung von den Implikationen des Erwachsenseins haben. Kein Wunder also, dass die vier Hauptfiguren von »Follies«, inzwischen um die 50, sich zu diesem Moblickpunkt musical Sommerspezial <strong><strong>20</strong>19</strong>
Dresden Anzeige Staatsoperette Dresden Staatsoperette Dresden Kraftwerk Mitte 1 01067 Dresden www.staatsoperette.de Preise Preise von 11,50 € bis 39 € (ermäßigt 9 € bis 34 €) Premiere: 17 € bis 49 € Öffnungszeiten Vorverkauf Mo bis Fr: 10.00 – 18.00 Uhr Sa: 16.00 – 18.30 Uhr Tel: +49 351 3<strong>20</strong>42-222 Gruppenkartenverkauf Mo bis Fr: 10.00 – 18.00 Uhr Tel: +49 351 3<strong>20</strong>42 621 E-Mail: gruppen@staatsoperette.de blickpunkt musical Sommerspezial <strong><strong>20</strong>19</strong> 11