audimax Wi.Wi 9/10-2019 - Das Karrieremagazin für Wirtschaftswissenschaftler
Trainee werden? Alles rund um Einstiegsprogramme***Schön gemacht: Deine Karriere in der Kosmetik- und Bekleidungsindustrie***Handel: eine Branche im Umbruch. Was sich tut und was das für deine Karriere bedeutet***More MINT: Wissenswertes rund um den Einstieg als MINT-Absolvent***Consulting: Was machen eigentlich Berater und Wirtschaftsprüfer?***Girls run the World: Wir zeigen, in welchen Initiativen sich Frauen stark machen können***Außerdem: Warum Weiterbildung für den Berufsalltag so wichtig ist
Trainee werden? Alles rund um Einstiegsprogramme***Schön gemacht: Deine Karriere in der Kosmetik- und Bekleidungsindustrie***Handel: eine Branche im Umbruch. Was sich tut und was das für deine Karriere bedeutet***More MINT: Wissenswertes rund um den Einstieg als MINT-Absolvent***Consulting: Was machen eigentlich Berater und Wirtschaftsprüfer?***Girls run the World: Wir zeigen, in welchen Initiativen sich Frauen stark machen können***Außerdem: Warum Weiterbildung für den Berufsalltag so wichtig ist
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STUDIENHILFE<br />
LEICHTER LERNEN<br />
WARUM DU NICHT ZU DUMM, SONDERN ZU INTELLIGENT<br />
ZUM LERNEN BIST, VERRÄT DIR DEIN INNERER PFIFFI-FUCHS<br />
IN DIESEM BRIEF<br />
Text: Dr. Daniel Hunold<br />
ich bin der Pfiffi-Fuchs. Manche behaupten, ich<br />
bin ein kleiner Unhold, der in deinem Gehirn<br />
lebt. Aber keine Sorge, ich bin ein Guter und versuche,<br />
dich beim Lernen zu unterstützen. Es ist<br />
meine Aufgabe, die Informationen, die du über<br />
deine Sinne aufnimmst, zu verarbeiten, einzuordnen<br />
und zu speichern. Normalerweise mache<br />
ich diese Aufgabe mit Freude, nur leider machst<br />
du mir das Leben oftmals richtig schwer.<br />
Ich bin mal direkt. Ich weiß sonst nicht, wie ich<br />
dich dazu bringen kann, endlich das Richtige zu<br />
tun: Einige deiner Lernstrategien beleidigen meinen<br />
Intellekt. Ich betreibe dein Gehirn. <strong>Das</strong> beste<br />
Speichermedium der Welt. Ich kann Informationen<br />
besser, schneller und genauer verarbeiten<br />
als jeder Computer. Und dann verschwendest du<br />
meine Zeit mit Techniken wie Durchlesen und<br />
Markieren. Oje, oje, oje.<br />
LESEN UND MARKIEREN IST SINNLOS<br />
Ich erkläre dir mal, wie ich mich dabei fühle.<br />
Du liest ein Kapitel in einem Buch. Beim ersten<br />
Mal finde ich das noch spannend. Es ist neu <strong>für</strong><br />
mich und neue Sachen faszinieren mich. So weit,<br />
so gut. Ich mache mir eine Notiz in deinem Gehirn,<br />
bezeichne ihn als ›guter Text‹ und speichere<br />
erst mal die wichtigsten Infos ab. Nun möchtest<br />
du mir die <strong>Wi</strong>chtigkeit der Information verdeutlichen<br />
und wiederholst den Vorgang. <strong>Das</strong> ist an<br />
sich eine tolle Idee. <strong>Wi</strong>ederholungen sind <strong>für</strong><br />
mich ein super Signal, damit ich weiß: Diese Information<br />
ist wichtig <strong>für</strong> dich.<br />
Jetzt kommt aber das Schlimme. Du liest es dir<br />
einfach noch mal durch. Da fasse ich mir an den<br />
Kopf und denke: »Mensch, wir haben das schon<br />
mal gelesen.« Durch Langeweile signalisiere ich<br />
dir mein Unverständnis. Teilweise verweigere<br />
ich dann die Informationsaufnahme, damit du<br />
endlich siehst, wie ineffizient deine Methode ist.<br />
Aber irgendwie interpretierst du das falsch. Du<br />
denkst, ich bin dumm, kann nicht lernen und<br />
stempelst mich als fiesen Unhold ab. <strong>Das</strong> ist völliger<br />
Quatsch! Ich bin auf deiner Seite.<br />
ICH KANN LERNEN<br />
Ich bin nicht zu dumm <strong>für</strong>s Lernen. <strong>Wi</strong>r haben<br />
zusammen Laufen, Sprechen und Rechnen gelernt.<br />
<strong>Das</strong> ist viel schwieriger als sich die Fakten<br />
und Konzepte aus deinen Skripten einzuprägen.<br />
Mein Problem ist: Ich bin zu intelligent <strong>für</strong> deine<br />
Lernstrategien. Fordere mich doch einfach mal!<br />
Dieses Markieren stellt ehrlich gesagt eine Luftnummer-Lerntechnik<br />
dar. Was bringt dir das<br />
Markieren von wichtigen Wörtern? Nur weil du<br />
ein Wort mit einem rosa Textmarker anstreichst,<br />
bedeutet es nicht, dass es <strong>für</strong> mich sofort wichtig<br />
ist. Erst wenn du mir den Auftrag gibst, etwas<br />
damit anzufangen, werde ich wach und habe<br />
Freude daran Problemstellungen zu lösen. Dann<br />
speichere ich die Informationen spielend und<br />
ganz nebenbei ab.<br />
Du fragst dich jetzt, wie du es besser machen<br />
kannst? Um diese Frage zu beantworten, stelle<br />
ich dir nun den besten Weg vor, den ich kenne.<br />
GESCHICHTEN AUSDENKEN<br />
Um dir diese fantastische Lernstrategie mitzugeben,<br />
reicht es nicht, wenn ich sie nur erzähle.<br />
Lernen funktioniert am besten mit bunten Geschichten,<br />
die einen zum Schmunzeln bringen.<br />
Diese Geschichte hat sich im Jahr 1920 ereignet.<br />
Sicher kennst du den Begründer der Quantenphysik,<br />
Max Planck. Seine Forschungen zu dem<br />
nach ihm benannten ›planckschen <strong>Wi</strong>rkungsquantum‹<br />
sind so bahnbrechend, dass er da<strong>für</strong><br />
im Jahr 1919 den Nobelpreis <strong>für</strong> Physik erhielt.<br />
Nach der Verleihung machte er eine große Vortragstour<br />
durch ganz Deutschland.<br />
MAX PLANCK UND SEIN CHAUFFEUR<br />
Er hatte einen Chauffeur, der ihn umherfuhr<br />
und jeden Vortrag mit anhörte. Da Planck in jeder<br />
Stadt den gleichen Vortrag hielt, konnte der<br />
Chauffeur ihn nach ein paar Monaten auswendig.<br />
Daraufhin sagte er scherzend zu Max Planck,<br />
dass er den Vortrag jetzt selbst halten könnte.<br />
Planck fand die Idee hervorragend. Da ihn in<br />
München niemand kannte, tauschten sie die Rollen.<br />
Der Chauffeur hielt den Vortrag exakt so wie<br />
er ihn hundertmal vorher von Max Planck gehört<br />
hatte. Nach dem Vortrag hatte dann ein Münchener<br />
Professor eine Frage. Der Chauffeur antwortete<br />
daraufhin: »Die Frage ist so einfach. Ich<br />
werde meinen Chauffeur bitten, sie zu beantworten.«<br />
<strong>Das</strong> war super schlagfertig, dennoch<br />
konnte er selbst die Frage nicht beantworten.<br />
Denn der Chauffeur hatte zwar die Vorträge von<br />
Max Planck gehört und konnte sie wiedergeben.<br />
Er hatte seinen Pfiffi-Fuchs aber nicht dazu animiert,<br />
das <strong>Wi</strong>ssen zu verstehen.<br />
Viel zu oft führen deine Lernstrategien zu Chauffeurwissen,<br />
indem du mit mir Fakten auswendig<br />
lernst, ohne darüber nachzudenken. <strong>Das</strong> dauert<br />
aber viel zu lange und ist nicht nachhaltig. Ich bin<br />
gelangweilt und unterfordert. Denk einfach mal<br />
drüber nach. <strong>Wi</strong>e würdest du dich fühlen, wenn<br />
du denselben Vortrag hundertmal hören müsstest<br />
und das Thema immer noch nicht durchdrungen<br />
hast?<br />
Schrecklich, oder? Daher brauchen wir eine Methode,<br />
mit der ich einfach zu Max-Planck-<strong>Wi</strong>ssen<br />
gelangen kann. Und das ist die vierstufige Feynman-Methode.<br />
Sie funktioniert wie folgt:<br />
MEHR LERNFREUDE UND GUTE NOTEN<br />
Im ersten Schritt beschäftigst du dich mit einem<br />
Thema. Du liest es dir durch. Auch wenn du<br />
es noch nicht vollständig verstanden hast, versuchst<br />
du, es dir selbst oder einer anderen Person<br />
zu erklären. Versuche dabei, den Sachverhalt so<br />
einfach wie möglich zu erklären. Es geht nicht<br />
darum, alles auswendig zu lernen, vielmehr testest<br />
du mich, wie viel ich bereits verstanden habe.<br />
Illustrationen: partyvector/Fotolia, vecteezy.com<br />
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