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recke:in - Das Magazin der Graf Recke Stiftung Ausgabe 1/2018

Harun und Chinonso flüchteten als Minderjährige ohne Begleitung nach Deutschland. 2015 haben wir sie erstmals getroffen. Jetzt haben wir sie wieder besucht. Wie es ihnen ergangen ist, erzählen sie in dieser recke:in.

Harun und Chinonso flüchteten als Minderjährige ohne Begleitung nach Deutschland. 2015 haben wir sie erstmals getroffen. Jetzt haben wir sie wieder besucht. Wie es ihnen ergangen ist, erzählen sie in dieser recke:in.

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Wohnen & Pflege<br />

15<br />

Elke Weber (71, l<strong>in</strong>ks) begleitet als<br />

Hospizhelfer<strong>in</strong> seit Jahren schwerkranke<br />

Senioren und <strong>der</strong>en Angehörige im<br />

Haus Berl<strong>in</strong> an ihrem Lebensende.<br />

Für Wilma Koppe (81, rechts) war die<br />

erfahrene ehrenamtliche Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e wichtige Stütze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit des<br />

Abschiednehmens von ihrem Ehemann.<br />

Info<br />

Haus Berl<strong>in</strong> gGmbH<br />

<strong>Das</strong> Haus Berl<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Graf</strong> <strong>Recke</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> im schleswig-holste<strong>in</strong>ischen<br />

Neumünster bietet pflegebedürftigen<br />

Menschen e<strong>in</strong> Zuhause, <strong>in</strong> dem sie<br />

wohnen und leben können, wie sie es<br />

möchten. <strong>Das</strong> Angebot umfasst<br />

175 Plätze mit den Fachdiszipl<strong>in</strong>en<br />

Kurzzeitpflege, Phase F (neurologische<br />

Langzeitpflege), Pflege von<br />

demenziell erkrankten Menschen<br />

<strong>in</strong> entsprechend geschützten Wohnbereichen<br />

sowie Seniorenpflege.<br />

stirbt und nicht mehr da ist«, berichtet Elke<br />

Weber. Für diese persönliche Zuwendung<br />

bekomme sie viel Dankbarkeit und Anerkennung<br />

zurück.<br />

Für ihren ehrenamtlichen E<strong>in</strong>satz war<br />

die Hospizhelfer<strong>in</strong> im letzten September<br />

zum Bürgerfest von Bundespräsident<br />

Frank-Walter Ste<strong>in</strong>meier <strong>in</strong>s Berl<strong>in</strong>er<br />

Schloss Bellevue geladen. Geme<strong>in</strong>sam mit<br />

rund 4.000 an<strong>der</strong>en ehrenamtlich engagierten<br />

Menschen wurde sie dort für ihren<br />

E<strong>in</strong>satz geehrt. Haus-Berl<strong>in</strong>-Geschäftsführer<br />

Jürgen Büstr<strong>in</strong> regte die Auszeichnung<br />

an. »Frau Weber prägt diese Arbeit mit<br />

E<strong>in</strong>fühlungsvermögen, Empathie und e<strong>in</strong>er<br />

bewun<strong>der</strong>nswerten Diszipl<strong>in</strong>. Zudem hat<br />

ihr E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>e positive Wirkung auf die<br />

professionelle Pflege. Denn die lernt vom<br />

Ehrenamt. Deshalb freut es mich sehr,<br />

dass Frau Weber diese Ehrung zuteil wurde«,<br />

würdigt Jürgen Büstr<strong>in</strong> ihr soziales<br />

Engagement.<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Hospizarbeit stehen<br />

<strong>der</strong> sterbende Mensch und se<strong>in</strong>e Angehörigen.<br />

Deren Wünsche, Vorlieben, Werte<br />

und Überzeugungen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Maßstab dessen,<br />

was geschieht. Erfahren hat dies auch<br />

Wilma Koppe, die e<strong>in</strong> Jahr lang, geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Elke Weber, ihren krebskranken Ehemann<br />

auf se<strong>in</strong>em letzten Lebensabschnitt<br />

begleitete. »Ich habe me<strong>in</strong>en Mann jeden<br />

Tag besucht. <strong>Das</strong> war nicht immer leicht,<br />

denn se<strong>in</strong>e Krankheit bescherte uns gute<br />

und schlechte Tage. Aber Frau Weber war<br />

immer für uns da. Mit ihr konnte ich offen<br />

über alles sprechen, was mich bedrückte«,<br />

erzählt die 81-Jährige. »Und sie sprach<br />

mit me<strong>in</strong>em Mann ehrlich über D<strong>in</strong>ge, die<br />

mir schwergefallen wären. Dazu zählte<br />

zum Beispiel se<strong>in</strong> Wunsch, dass ich unser<br />

Haus verkaufen und zu ihm <strong>in</strong>s Haus Berl<strong>in</strong><br />

ziehen sollte. Doch das kam für mich<br />

nicht <strong>in</strong>frage. Denn was wäre denn nach<br />

se<strong>in</strong>em Tod hier aus mir geworden?«, so<br />

Wilma Koppe. Und Elke Weber hat erfahren:<br />

»Brenzlige Situationen gehören zum<br />

Alltag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sterbebegleitung. Diese darf<br />

man nicht scheuen. Sonst hilft man we<strong>der</strong><br />

dem Kranken noch se<strong>in</strong>en Angehörigen.<br />

Deshalb müssen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begleitung Sensibilität<br />

und Fe<strong>in</strong>gefühl sowie Sachlichkeit<br />

und Offenheit ergänzen.«<br />

Wilma Koppe hat durch dieses <strong>in</strong>nige<br />

Vertrauensverhältnis sowie durch die von<br />

Elke Weber betreute Gruppe für pflegende<br />

Angehörige e<strong>in</strong>en Weg gefunden, sich selbst<br />

zu schützen. »Ich konnte me<strong>in</strong> eigenes<br />

Leben aufrechterhalten. <strong>Das</strong> war sehr wichtig,<br />

denn es gab mir die Kraft, diese schwere<br />

Zeit zu überstehen. Mittlerweile habe ich<br />

mehrere Bekannte im Haus Berl<strong>in</strong>, die ich<br />

regelmäßig besuche. Und auch das tut mir<br />

gut«, ist Wilma Koppe überzeugt. Aber auch<br />

davon: »Ohne Frau Weber hätte ich das alles<br />

sicher nicht so gut gemeistert.« //<br />

1/<strong>2018</strong> <strong>recke</strong>: <strong>in</strong>

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