CAROLINE. Das Theatermagazin November/Dezember 2019
Das Theatermagazin des Theaters Rudolstadt und der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt. In dieser Ausgabe: Die Wirren der Wendezeit - die Premiere von »Hilfe, die Mauer fällt!« // Was sich neckt, das liebt sich - Der Liebesthriller "Das letzte Mal" // Musikalische Höhepunkte zum Jahresausklang - ostalgisches Weihnachtskonzert und glanzvolle Silvestergala // Wie immer im Blatt: ein Gewinnspiel und vieles mehr.
Das Theatermagazin des Theaters Rudolstadt und der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt. In dieser Ausgabe: Die Wirren der Wendezeit - die Premiere von »Hilfe, die Mauer fällt!« // Was sich neckt, das liebt sich - Der Liebesthriller "Das letzte Mal" // Musikalische Höhepunkte zum Jahresausklang - ostalgisches Weihnachtskonzert und glanzvolle Silvestergala // Wie immer im Blatt: ein Gewinnspiel und vieles mehr.
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2<br />
AKTUELLES<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
alle Jahre wieder freut sich der<br />
Süßwarenindustrie. Dieser Satz gilt<br />
in Deutschland seit der Entwicklung<br />
Rübenzuckers bis heute. Egal ob Monarchie,<br />
Diktatur oder Republik: die<br />
Familienweihnacht ohne Baum und<br />
allem, was dazugehört, ist hierzulande<br />
schwer vermittelbar und das nicht nur<br />
bei Achtjährigen. In der DDR hingen<br />
zwar »Jahresendfiguren« und keine<br />
Engel am Tannenzweig, aber sie hingen.<br />
Anlässlich des 30. Jubiläums des<br />
Berliner Mauerfalls widmet sich das<br />
diesjährige Weihnachtskonzert dem<br />
revolutionsresistenten Fest der Liebe<br />
im Arbeiter- und Bauernstaat und<br />
mit »Hilfe, die Mauer fällt!« gibt es im<br />
Schauspiel sogar eine Uraufführung.<br />
In der Komödie von Karsten Laske und<br />
unseres Intendanten Steffen Mensching<br />
versucht ein Westberliner Blumenhändler<br />
wegen seiner »geschäftlichen<br />
und geschlechtlichen Beziehungen nach<br />
Ostberlin«, die DDR vor dem Kollaps zu<br />
bewahren – eine vergebliche, aber für<br />
den Zuschauer vergnügliche Rettungsaktion.<br />
Im Silvesterkonzert der Thüringer<br />
Symphoniker soll der kaiserliche<br />
Glanz der K.u.K.-Monarchie für eine<br />
Nacht wieder aufleuchten. Kommen Sie<br />
also zu uns, wenn die Gespräche an den<br />
Feiertagen jenen im letzten Jahr wieder<br />
erschreckend ähneln. Wir präsentieren<br />
Ihnen die Vergangenheit rund ums Fest<br />
und den Jahreswechsel so, wie Sie sie<br />
garantiert noch nicht gesehen haben.<br />
Ihr<br />
Carlo Mertens<br />
Musikdramaturg<br />
Neu im Spielplan<br />
Über die Kluft in der Gesellschaft und moderne Rachegöttinen<br />
»Es zeigt die Erosionserscheinungen<br />
eines demokratischen politischen<br />
Systems«, schreibt Ulrike Kern über<br />
das Schauspiel »Vor Sonnenaufgang«.<br />
Während der Aufführung sieht das<br />
Publikum einer »Familie beim gegenseitigen<br />
Zerfleischen« zu. »Spürbar und<br />
sichtbar auf der Bühne« sei außerdem<br />
»die Kluft in der Familie, in der Gesellschaft,<br />
in der Welt«. Die Botschaft<br />
Palmetshofers finde durch den »komplexen<br />
Gedankenaustausch selbstreflektierter<br />
Personen« statt. Obwohl das<br />
»Sprachkammerspiel« den »Rudolstädter<br />
Schauspielern einiges abverlangt«,<br />
betont Ulrike Kern, dass die Darsteller<br />
»souverän und überzeugend ihre Rollen<br />
ausfüllen«.<br />
Unsere Lieblingsorte in Rudolstadt,<br />
Saalfeld und Umgebung<br />
Im Schlosspark der Heidecksburg – an die<br />
Mauer gelehnt und den Vögeln lauschend,<br />
schweift der Blick über Rudolstadts Dächer.<br />
Hin und wieder muss der Kopf durchgelüftet<br />
und den Gedanken freien Lauf gelassen werden.<br />
Hier ist der perfekte Ort dafür. Aber auch zum<br />
Entspannen, Abschalten und Sonne genießen<br />
ist der Schlosspark bestens geeignet.<br />
Friederike Dumke, Theaterpädagogin<br />
»Wie aus der Zeit gefallen (und aus der<br />
Geschlechterrolle), um die Welt wie<br />
von außen zu betrachten«, seien die<br />
Darstellerinnen in »Leben ist immer<br />
lebensgefährlich«, wie Michael Helbing<br />
in der OTZ schreibt. »Rachegöttinnen<br />
auf Ironie-Feldzug gegen die Zeit«.<br />
Dementsprechend findet er den Inhalt<br />
des Stückes zwar »recht alt, aber keineswegs<br />
überaltert«. Die Inszenierung<br />
erschaffe einen Abend, der die »Gegenwart<br />
erinnert« und »Literatur der<br />
großen Stadt auf einem kleinen Brett<br />
zelebriert«. Der Schminkkasten werde<br />
zum »literarischen Cabaret aus Berliner<br />
Tagen der Moderne«.<br />
2 Die nächsten Vorstellungen entnehmen Sie<br />
bitte dem aktuellen Spielplan!<br />
Szenenfoto »Vor Sonnenaufgang« mit Marie Luise Stahl und Johannes Geißer