CAROLINE. Das Theatermagazin November/Dezember 2019
Das Theatermagazin des Theaters Rudolstadt und der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt. In dieser Ausgabe: Die Wirren der Wendezeit - die Premiere von »Hilfe, die Mauer fällt!« // Was sich neckt, das liebt sich - Der Liebesthriller "Das letzte Mal" // Musikalische Höhepunkte zum Jahresausklang - ostalgisches Weihnachtskonzert und glanzvolle Silvestergala // Wie immer im Blatt: ein Gewinnspiel und vieles mehr.
Das Theatermagazin des Theaters Rudolstadt und der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt. In dieser Ausgabe: Die Wirren der Wendezeit - die Premiere von »Hilfe, die Mauer fällt!« // Was sich neckt, das liebt sich - Der Liebesthriller "Das letzte Mal" // Musikalische Höhepunkte zum Jahresausklang - ostalgisches Weihnachtskonzert und glanzvolle Silvestergala // Wie immer im Blatt: ein Gewinnspiel und vieles mehr.
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aroline<br />
CDAS THEATERMAGAZIN NOVEMBER/DEZEMBER <strong>2019</strong><br />
GRATIS!<br />
Uraufführung zum Wendejubiläum<br />
Hilfe, die Mauer fällt!<br />
Wirren der Wendezeit – Uraufführung<br />
von Laske und Mensching<br />
betrachtet Mauerfall aus dem<br />
Blickwinkel des Komischen<br />
Was sich neckt, das liebt sich – doch<br />
bis dahin macht sich Frau und Mann<br />
im Schminkkasten das Leben zur<br />
Hölle<br />
Musikalische Höhepunkte zum<br />
Jahresausklang – ostalgisches<br />
Weihnachtskonzert und glanzvolle<br />
Silvestergala
2<br />
AKTUELLES<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
alle Jahre wieder freut sich der<br />
Süßwarenindustrie. Dieser Satz gilt<br />
in Deutschland seit der Entwicklung<br />
Rübenzuckers bis heute. Egal ob Monarchie,<br />
Diktatur oder Republik: die<br />
Familienweihnacht ohne Baum und<br />
allem, was dazugehört, ist hierzulande<br />
schwer vermittelbar und das nicht nur<br />
bei Achtjährigen. In der DDR hingen<br />
zwar »Jahresendfiguren« und keine<br />
Engel am Tannenzweig, aber sie hingen.<br />
Anlässlich des 30. Jubiläums des<br />
Berliner Mauerfalls widmet sich das<br />
diesjährige Weihnachtskonzert dem<br />
revolutionsresistenten Fest der Liebe<br />
im Arbeiter- und Bauernstaat und<br />
mit »Hilfe, die Mauer fällt!« gibt es im<br />
Schauspiel sogar eine Uraufführung.<br />
In der Komödie von Karsten Laske und<br />
unseres Intendanten Steffen Mensching<br />
versucht ein Westberliner Blumenhändler<br />
wegen seiner »geschäftlichen<br />
und geschlechtlichen Beziehungen nach<br />
Ostberlin«, die DDR vor dem Kollaps zu<br />
bewahren – eine vergebliche, aber für<br />
den Zuschauer vergnügliche Rettungsaktion.<br />
Im Silvesterkonzert der Thüringer<br />
Symphoniker soll der kaiserliche<br />
Glanz der K.u.K.-Monarchie für eine<br />
Nacht wieder aufleuchten. Kommen Sie<br />
also zu uns, wenn die Gespräche an den<br />
Feiertagen jenen im letzten Jahr wieder<br />
erschreckend ähneln. Wir präsentieren<br />
Ihnen die Vergangenheit rund ums Fest<br />
und den Jahreswechsel so, wie Sie sie<br />
garantiert noch nicht gesehen haben.<br />
Ihr<br />
Carlo Mertens<br />
Musikdramaturg<br />
Neu im Spielplan<br />
Über die Kluft in der Gesellschaft und moderne Rachegöttinen<br />
»Es zeigt die Erosionserscheinungen<br />
eines demokratischen politischen<br />
Systems«, schreibt Ulrike Kern über<br />
das Schauspiel »Vor Sonnenaufgang«.<br />
Während der Aufführung sieht das<br />
Publikum einer »Familie beim gegenseitigen<br />
Zerfleischen« zu. »Spürbar und<br />
sichtbar auf der Bühne« sei außerdem<br />
»die Kluft in der Familie, in der Gesellschaft,<br />
in der Welt«. Die Botschaft<br />
Palmetshofers finde durch den »komplexen<br />
Gedankenaustausch selbstreflektierter<br />
Personen« statt. Obwohl das<br />
»Sprachkammerspiel« den »Rudolstädter<br />
Schauspielern einiges abverlangt«,<br />
betont Ulrike Kern, dass die Darsteller<br />
»souverän und überzeugend ihre Rollen<br />
ausfüllen«.<br />
Unsere Lieblingsorte in Rudolstadt,<br />
Saalfeld und Umgebung<br />
Im Schlosspark der Heidecksburg – an die<br />
Mauer gelehnt und den Vögeln lauschend,<br />
schweift der Blick über Rudolstadts Dächer.<br />
Hin und wieder muss der Kopf durchgelüftet<br />
und den Gedanken freien Lauf gelassen werden.<br />
Hier ist der perfekte Ort dafür. Aber auch zum<br />
Entspannen, Abschalten und Sonne genießen<br />
ist der Schlosspark bestens geeignet.<br />
Friederike Dumke, Theaterpädagogin<br />
»Wie aus der Zeit gefallen (und aus der<br />
Geschlechterrolle), um die Welt wie<br />
von außen zu betrachten«, seien die<br />
Darstellerinnen in »Leben ist immer<br />
lebensgefährlich«, wie Michael Helbing<br />
in der OTZ schreibt. »Rachegöttinnen<br />
auf Ironie-Feldzug gegen die Zeit«.<br />
Dementsprechend findet er den Inhalt<br />
des Stückes zwar »recht alt, aber keineswegs<br />
überaltert«. Die Inszenierung<br />
erschaffe einen Abend, der die »Gegenwart<br />
erinnert« und »Literatur der<br />
großen Stadt auf einem kleinen Brett<br />
zelebriert«. Der Schminkkasten werde<br />
zum »literarischen Cabaret aus Berliner<br />
Tagen der Moderne«.<br />
2 Die nächsten Vorstellungen entnehmen Sie<br />
bitte dem aktuellen Spielplan!<br />
Szenenfoto »Vor Sonnenaufgang« mit Marie Luise Stahl und Johannes Geißer
Wirren der Wendezeit<br />
Uraufführung betrachtet Mauerfall aus dem Blickwinkel des Komischen<br />
URAUFFÜHRUNG 3<br />
Im Herbst 1989 gelang den Menschen<br />
in der DDR Unglaubliches: Mit gewaltfreien<br />
Massenprotesten ließen sie einen<br />
verkrusteten Machtapparat in sich zusammenfallen.<br />
Begleitet von großer Euphorie<br />
(»Wahnsinn!« – war das Wort des<br />
Tages.) fiel am 9. <strong>November</strong> die Mauer.<br />
Im Eiltempo wurde unter dem Druck der<br />
Straße von den politischen Großmächten<br />
unter dem Kürzel 2+4 die Wiedervereinigung<br />
von Ost- und Westdeutschland<br />
ausgehandelt. Die Hoffnungen der Menschen,<br />
aber auch die Versprechungen der<br />
Politik waren zum Teil riesig: Stichwort<br />
»Blühende Landschaften«. Kritiker wurden<br />
ins Abseits gestellt. Doch es dauerte<br />
nicht lange, da zog in den fünf neuen<br />
Bundesländern Katerstimmung ein.<br />
Erst jetzt, 30 Jahre danach, bekommen<br />
differenzierte Stimmen zum Einigungsprozess<br />
und seinen Folgen in der<br />
gesamtdeutschen Öffentlichkeit und<br />
Politik wirklich Gehör. Auch wir fragen<br />
uns mit einigem Abstand: Was ist aus<br />
den Hoffnungen von damals geworden?<br />
Was eint die Menschen eines Land, und<br />
was trennt sie? Welche Rolle spielen<br />
die sozialen Umbrüche jener Jahre bis<br />
heute? Fragen über Fragen und somit<br />
Grund genug, mit mehreren Veranstaltungen<br />
an das Jubiläum zu erinnern.<br />
Bereits im Oktober ließ eine Ausstellung<br />
in der Galeria Rudolstadt mit dem<br />
Titel »Von der Friedlichen Revolution<br />
bis zur Wende« die Ereignisse unter<br />
verschiedenen Aspekten Revue passieren,<br />
gab die Blaue Stunde »Ich bin<br />
nur bei mir zu Haus!« mit Tagebucheinträgen<br />
der Schriftstellerin Christa<br />
Wolf aus dem Buch »Ein Tag im Jahr«<br />
einen sehr persönlichen Einblick in die<br />
Lebenswelt vergangener Tage. Im <strong>Dezember</strong><br />
beschäftigt sich das diesjährige<br />
Weihnachtskonzert »Weihnachten in<br />
der DDR« mit den festlichen Ritualen<br />
und Gebräuchen jener Zeit. Zuvor aber<br />
nähern wir uns dem radikalen Umbruch<br />
von 1989 aus dem Blickwinkel<br />
einer Komödie. In »Hilfe, die Mauer<br />
fällt!« lösen die Vorboten der Wende,<br />
vor allem der Flüchtlingsstrom aus der<br />
DDR, beim Blumenhändler Konrad Polauke<br />
aus Westberlin Panik aus. Er, der<br />
erfolgreich geschäftliche, teils auch geschlechtliche<br />
Verbindungen zum Osten<br />
unterhielt, muss um sein Unternehmen<br />
und sogar um seine Ehe fürchten. Doch<br />
gewieft, wie er ist, lässt sich Polauke<br />
so schnell nicht die Butter vom Brot<br />
nehmen. Mit abenteuerlichen Ideen und<br />
gefährlichen Allianzen will er selbst in<br />
den Lauf der Geschichte eingreifen! Ob<br />
ihm das gelingt?<br />
<strong>Das</strong> Autorenduo Karsten Laske und<br />
Steffen Mensching wagen sich unter<br />
der Mitarbeit von Michael Kliefert –<br />
alle drei waren zu der Zeit Berliner<br />
und während der Ereignisse hautnah<br />
dabei – an ein heißes Eisen: Die Wende<br />
von 1989 als politisch-satirische Komödie!<br />
Im Kino gab es derlei Versuche<br />
bereits mehrere. Im Theater waren sie<br />
eher selten. Freuen Sie sich auf einen<br />
humorvollen wie nachdenklichen Blick<br />
zurück, und lassen Sie sich überraschen<br />
von Details, die das Ausmaß der Veränderungen<br />
seit jenen Jahren zeigen.<br />
Michael Kliefert<br />
HILFE, DIE MAUER FÄLLT!<br />
Komödie von<br />
Karsten Laske und Steffen Mensching<br />
(Mitarbeit Michael Kliefert)<br />
Uraufführung anlässlich des Mauerfalls vor<br />
30 Jahren<br />
Regie: Steffen Mensching<br />
Bühne und Kostüme: Monika Maria Cleres<br />
Dramaturgie: Karolin Berg, Michael Kliefert<br />
Musikalische Einstudierung: Thomas Voigt<br />
Mit: Johannes Arpe, Laura Bettinger, Verena<br />
Blankenburg, Rayk Gaida, Johannes Geißer,<br />
Philipp Haase, Anne Kies, Marcus Ostberg,<br />
Markus Seidensticker, Manuela Stüßer<br />
Wir danken dem Rudolstädter Systembau für<br />
die Unterstützung im Rahmen einer<br />
Stückpatenschaft.<br />
Premiere<br />
16.11., 19:30 Uhr, Theater im Stadthaus<br />
Nächste Termin: 19./26.11./08.12., 15 Uhr,<br />
21./31.12., 19:30 Uhr
4 PREMIERE<br />
Töten aus Liebe oder aus<br />
Liebe zum Töten?<br />
Berühmt gewordene Mörderinnen und<br />
deren Geschichten, die die Titelseiten<br />
der Boulevard-Blätter füllen, sind häufig<br />
passend zu ihren Taten oder Charakterzügen<br />
mit Spitznamen, wie »schwarze<br />
Witwe« (Elfriede Blauensteiner), »Engel<br />
mit den Eisaugen« (Amanda Knox),<br />
»Eislady« (Estibaliz Carranza) oder »Die<br />
Todesspritzerin« (Irene Becker) betitelt<br />
worden. Man schaue sich die Kriminalstatistik<br />
an: Etwa 2000 Fälle von Mord<br />
und Totschlag ermittelten die deutschen<br />
Behörden im Jahr 2014, 87 Prozent der<br />
Verdächtigen waren Männer, 13 Prozent<br />
Frauen. <strong>Das</strong> weibliche Geschlecht tötet<br />
also deutlich seltener seine Mitmenschen<br />
als das männliche. Vielleicht ist<br />
es deshalb umso faszinierender, die<br />
Hintergründe zu erforschen, warum und<br />
wie eine Frau jemanden umbringt.<br />
Unbestreitbar ist: sie morden anders,<br />
unterscheiden sich in ihren Vorgehensweisen<br />
und Motiven. Männer handeln<br />
eher aus einem Impuls heraus, Frauen<br />
hingegen agieren still und heimlich,<br />
taktisch-kalkuliert. Sie können einen<br />
Mord abwarten, sind raffinierter, aber<br />
auch heimtückischer. Als Mordinstrument<br />
bevorzugt die Frau als solche zum<br />
Beispiel klassischerweise Gift oder das<br />
haushaltsübliche Küchenmesser. Die<br />
Gerichtsgutachterin und Fachärztin<br />
für Psychiatrie, Sigrun Roßmanith hebt<br />
eine weibliche Tötungsmotivation besonders<br />
hervor: Wenn sie sich nicht von<br />
ihrem Partner trennen können.<br />
In »<strong>Das</strong> letzte Mal« von Emmanuel<br />
Robert-Espalieu behilft sich die Ehefrau<br />
mit dem Gift des Fingerhutes.<br />
Die tödliche Dosis für ihren Mann<br />
verschafft sie sich beim Gärtner ihres<br />
Vertrauens. Was ihre Motive sind und<br />
ob sie ihrem Gatten plausibel erscheinen,<br />
erfahren sie ab 1. <strong>November</strong> im<br />
Schminkkasten!<br />
Karolin Berg<br />
DAS LETZTE MAL<br />
Ein Liebesthriller von<br />
Emmanuel Robert-Espalieu<br />
Regie: Nicole Felden<br />
Bühne und Kostüme: Natalie Krautkrämer<br />
Dramaturgie: Karolin Berg<br />
Es spielen: Dorothea Arnold,<br />
Jochen Ganser<br />
Premiere<br />
01.11.<strong>2019</strong>, 20 Uhr, Schminkkasten<br />
Nächste Termine: 02./08.11., 20 Uhr,<br />
24.11., 01./22.12., 18 Uhr<br />
5. Orchesterball der Thüringer Symphoniker<br />
25.04.2020 / 19.30 Uhr / Stadthalle Bad Blankenburg<br />
Erleben Sie eine rauschende Ballnacht mit glanzvoller musikalischer<br />
Unterhaltung,Überraschungsgästen, Showtanz und exquisiter Gastronomie.<br />
Eintritt: 105 € / 95 € (inkl. Menü am Platz serviert und Sektempfang)<br />
Karten an der Theaterkasse und in der Stadthalle Bad Blankenburg.
Was sich<br />
neckt,<br />
das liebt<br />
sich<br />
Manchmal heißt es auch »Gegensätze<br />
ziehen sich an« oder »wo Licht ist, da<br />
Wer die Entfalter kennt, weiß um<br />
die Experimentierfreude der Spieler<br />
60 plus. Diesmal aber gehen sie<br />
konventionellere Wege. Die Entfalter<br />
knöpfen sich einen Autor vor und<br />
zwar keinen Geringeren als Loriot!<br />
Es war wie ein Sog. Schon vor zwei<br />
Jahren überlegte die Theatergruppe,<br />
wie sie die vielen Anfragen nach kleineren,<br />
aufmunternden Auftritten in<br />
den unterschiedlichsten Einrichtungen<br />
Rudolstadts und Umgebung gerecht<br />
werden könnten. Ausprobiert wurden<br />
viele verschiedene Autoren, doch irgendwann<br />
blieb man bei Loriot hängen,<br />
und seitdem ließ sie das Werk dieses<br />
messerscharfen Beobachters nicht<br />
mehr los.<br />
»Bei den Proben entdecken wir immer<br />
wieder neue Hintergründe und Wortspielereien<br />
der gleichen Dialoge. Es ist<br />
unglaublich und macht gerade deswegen<br />
riesigen Spaß.« Ralf Appelfeller,<br />
Spielleiter der Gruppe, muss es wissen.<br />
Mittlerweile sind die Spieler richtige<br />
Loriotexpertinnen und -experten<br />
geworden. Und der Respekt vor diesem<br />
großen Humoristen ist damit sogar<br />
noch gewachsen. Eine große Herausforderung<br />
sind die wortakrobatischen<br />
ist auch Schatten«: Etliche Redewendungen<br />
zeigen uns, dass die Liebe Auseinandersetzung<br />
und Polarität braucht!<br />
Sie ist Psychologin und er Marketingdirektor<br />
einer Milchproduktefirma.<br />
Sie wohnen auf demselben Stockwerk<br />
– und hassen sich inbrünstig.<br />
Jede auch noch so flüchtige Begegnung<br />
artet in eine hitzige Diskussion voller<br />
Anschuldigungen und Unterstellungen<br />
aus, bei der schon mal die Türen knallen.<br />
Wie alle anderen einsamen Seelen<br />
machen sich auch diese beiden heimlich<br />
im Internet auf die Suche nach der Liebe.<br />
Die ersehnten Traumpartner sollten<br />
auf jeden Fall das ganze Gegenteil von<br />
diesem bekloppten Nachbarn sein, so<br />
viel ist sicher! Als sie schließlich glauben,<br />
ihren Partner gefunden zu haben,<br />
können sie nicht anders, als dieses romantische<br />
Glück sofort dem Nachbarn<br />
unter die Nase zu reiben. Natürlich nur,<br />
um die wechselseitige Abneigung zu<br />
bekräftigen und sich gegenseitig eins<br />
auszuwischen ... oder?<br />
Fabrice Roger-Lacans Komödie »Die<br />
Tür nebenan« zeigt das Gefühlschaos<br />
Sie<br />
schlafen<br />
im<br />
Liegen<br />
Dialoge. Jedes einzelne Wort muss<br />
haarscharf platziert sein, um seine<br />
vorhergesehene Wirkung zu entfalten.<br />
<strong>Das</strong> Publikum kann sich auf einen<br />
sehr kurzweiligen und unterhaltsamen<br />
Abend ganz im Sinne des Meisters<br />
PREMIERE 5<br />
von Singles, die beruflich längst erwachsen<br />
geworden sind, aber in ihrem<br />
Privatleben immer noch wie unerfahrene<br />
Teenager nach Erfüllung suchen.<br />
Freuen Sie sich auf einen heiteren<br />
Abend voller Gegensätze: Streit und<br />
Liebe, laute und leise Töne, der Sie –<br />
das ist versprochen – mit einem Happy<br />
End verabschiedet.<br />
Auf der Suche nach der Liebe sind die<br />
beiden Protagonisten sich gar nicht<br />
mehr uneins und so wie wir alle: gleich!<br />
Und, auch das ist bekannt: »Gleich und<br />
gleich gesellt sich gern«. Judith Zieprig<br />
TÜR NEBENAN<br />
Stück von Fabrice Roger-Lacan<br />
Regie: Peter Bernhardt<br />
Bühne und Kostüme: Monika Maria Cleres<br />
Dramaturgie: Judith Zieprig<br />
Es spielen: Benjamin Petschke,<br />
Marie Luise Stahl<br />
Premiere<br />
15.11., 20 Uhr, Schminkkasten<br />
Nächster Termin: 17.11., 18 Uhr,<br />
14./28.12., 20 Uhr<br />
des trockenen Humors freuen. Da alle<br />
Entfalter mit äußerster Konzentration<br />
spielen müssen, werden sie auf Ihr<br />
Publikum angewiesen sein. Aber wenn<br />
sich dieses magische Loriotgefühl einmal<br />
einstellt, dann wird es kein zurück<br />
geben und man kann nicht genug davon<br />
bekommen. Oft haben wir uns gefragt,<br />
ob diese zum Teil 30 Jahre alten Sketche<br />
noch zeitgemäß sind? Beantworten<br />
Sie sich diese Frage bitte selber. Viel<br />
Spaß!<br />
Raf Appelfeller<br />
WIR SCHLAFEN IM LIEGEN<br />
Ein Loriot-Abend<br />
Produktion der Theatergruppe<br />
»Die Entfalter« der AWO Rudolstadt<br />
Spielleitung: Ralf Appelfeller<br />
Texte Moderation: Detlef Brettschneider<br />
Es spielen: Eva Krüger, Walter Jarosch,<br />
Sibylle Richter, Margarete Rosenbusch,<br />
Karin Scholz<br />
Premiere<br />
22.11., 20 Uhr, Schminkkasten<br />
Nächster Termin: 23.11., 20 Uhr
6 KONZERT<br />
Im Klangrausch<br />
Faune, Königinnen und technische Abgründe<br />
Nicht Arnold Schönberg überschritt als<br />
erster die Schwelle der Tonalität, das tat<br />
bereits Claude Debussy einige Jahr vor<br />
ihm. Doch der Franzose öffnete die Tür<br />
zur atonalen Tonwelt auf eine so lyrische<br />
Weise, dass man ihm als Zuhörer<br />
gerne folgt. Auch in dem »Vorspiel zum<br />
Nachmittag eines Fauns« gibt es bereits<br />
zu Beginn einen tonalen Dämmerzustand:<br />
Ein Flötensolo beschwört über<br />
einem Klangteppich aus Streichern und<br />
Harfe die mythische Welt des Faun herauf.<br />
Ein symbolistisches Gedicht von<br />
Stéphane Mallarmé, in dem die erotischen<br />
Fantasien eines dahindämmernden<br />
Fauns beschrieben werden, hatte<br />
Debussy zu der Komposition angeregt.<br />
Berühmt wurde die Tondichtung auch<br />
durch eine Ballettchoreographie für<br />
die Ballets Russes, jenem Mythos des<br />
modernen Balletts um Sergei Djagilew.<br />
Im Meininger Hof wird die Struktur der<br />
Komposition ebenfalls durch Balletttänzer<br />
erlebbar. <strong>Das</strong> Tanzpaar Cristina<br />
Voce und Alexander Teutscher tanzen<br />
auch für das Staatsballett Berlin. <strong>Das</strong><br />
Cellokonzert von Camille Saint-Saëns<br />
bricht danach mit weiteren Hörgewohnheiten:<br />
Anstatt einer Einleitung<br />
durch das Orchester beginnt nach<br />
einem Akkord sofort der Solist mit ei-<br />
nem Solo. Der junge Saint-Saëns schuf<br />
ein Konzert mit nahtlosen Übergängen<br />
zwischen den drei Sätzen.<br />
In seiner Schottischen Sinfonie entfernt<br />
sich wiederum Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy erstaunlich weit von dem<br />
Vorbild Beethovens. Die Idee zur Sinfonie<br />
bekam der Komponist, als er die<br />
legendenumwobenen Wohnorte der<br />
Maria Stuart im schottischen Hochland<br />
besichtigte.<br />
Der junge Cellist Valentino Worlitzsch<br />
hat bereits den ersten Preis beim deutschen<br />
Musikwettbewerb erhalten. Der<br />
Dirigent des Abends, Nicolás Pasquet,<br />
dirigierte u. a. die NDR Radiophilharmonie,<br />
die Philharmoniker Hamburg<br />
und das Symphonieorchester des Bayerischen<br />
Rundfunks. Carlo Mertens<br />
3. SINFONIEKONZERT<br />
»Musik und Mythen«<br />
Werke von Debussy, Saint-Saëns und Mendelssohn<br />
Bartholdy<br />
Violoncello: Valentino Worlitzsch<br />
Tänzer: Christina Voce, Alexander Teutscher<br />
Musikalische Leitung: Nicolás Pasquet<br />
Thüringer Symphoniker<br />
15./16.11., 19:30 Uhr, Meininger Hof 9<br />
Alle Menschen<br />
werden Brüder<br />
Am 9. <strong>November</strong> 1989 fiel die Berliner<br />
Mauer. Zum Jubiläum dieses bedeutenden<br />
Ereignisses in der Geschichte Deutschlands<br />
und Europas laden der Oratorienchor Rudolstadt,<br />
der Oratorienchor Saalfeld und die<br />
Thüringer Symphoniker zu einem kostenlosen<br />
Festkonzert in der Stadtkirche Rudolstadt<br />
und der Johanneskirche Saalfeld ein.<br />
Zeitzeugen, wie der renommierte Journalist<br />
Christoph Dieckmann, aufgewachsen in<br />
Sangerhausen, werden von ihren Erlebnissen<br />
berichten. Als Gesangssolisten konnten<br />
Stephanie Krone, Katarzyna Wlodarczyk,<br />
Ray M. Wade und Alejandro Larraga Schleske<br />
gewonnen werden. Es erklingen Chöre<br />
und Arien aus der Kantate »Freue dich,<br />
erlöste Schar« von Johann Sebastian Bach.<br />
Friedrich Schillers Ode »An die Freude« in<br />
der Vertonung Ludwig van Beethovens und<br />
Duette aus Beethovens Befreiungsoper<br />
»Fidelio« sollen den Jubel vieler Demonstranten<br />
in Berlin, Leipzig und Erfurt an<br />
diesem Tag in Erinnerung rufen und nicht<br />
nur die Vereinigung Deutschlands, sondern<br />
auch jene Europas feiern. In diesem Sinne<br />
singt der Chor auch Felix Mendelssohn<br />
Bartholdys »Verleih uns Frieden«.<br />
Carlo Mertens<br />
FESTKONZERT<br />
30 JAHRE MAUERFALL<br />
»Alle Menschen werden Brüder«<br />
Musikalische Leitung: Katja Bettenhausen,<br />
Andreas Marquardt, Oliver Weder<br />
Mitwirkende: Stephanie Krone (Sopran),<br />
Katarzyna Wlodarczyk (Alt), Ray M. Wade<br />
(Tenor), Alejandro Larraga Schleske (Bariton)<br />
/ Oratorienchor Rudolstadt, Oratorienchor<br />
Saalfeld, Thüringer Symphoniker sowie<br />
Zeitzeugen der Wende<br />
09.11., 15 Uhr, Stadtkirche Rudolstadt<br />
09.11., 19:30 Uhr, Johanneskirche Saalfeld<br />
Eintritt frei!
KONZERT 7<br />
Von Westpaketen und<br />
Jahresendfiguren<br />
Wie war das? Weihnachten anno 1989 in<br />
der DDR? 30 Jahre nach dem Fall der Mauer<br />
wollen wir im Weihnachtskonzert dieser<br />
Frage nachgehen – ohne den staatlich<br />
verordneten Atheismus zu dämonisieren<br />
oder die scheinbar so beschauliche Welt<br />
der DDR zu glorifizieren. <strong>Das</strong> langjährige<br />
Rudolstädter Opernensemble-Mitglied<br />
Roland Hartmann wird einige der schönsten<br />
und bekanntesten »Weihnachtskonzert-<br />
Klassiker« vor der Wende mit den Thüringer<br />
Symphonikern vortragen und es erklingen<br />
Orchesterstücke, die in den 80er Jahren hier<br />
auf dem Programm der Weihnachtskonzerte<br />
standen, darunter auch Werke ehemaliger<br />
Leiter der beiden Orchester, wie Toni<br />
Steidl und Franz Chlum. Natürlich dürfen<br />
auch nicht Peter Tschaikowskys »Nussknacker«<br />
und Karel Svobodas »Drei Haselnüsse<br />
für Aschenbrödel« fehlen, ein Teil der DDR-<br />
Weihnacht, der heute an den Feiertagen<br />
durch fast alle deutschen Wohnzimmer<br />
flimmert. Gedanken der Orchestermusiker<br />
der Thüringer Symphoniker zum Thema<br />
Weihnachten in der DDR und Texte und<br />
Gedichte berühmter Autoren der Vorwendezeit,<br />
vorgetragen von Verena Blankenburg<br />
und Hans Burkia, runden diesen Ausflug in<br />
die Vergangenheit ab.<br />
Carlo Mertens<br />
Im ¾-Takt ins<br />
Neue Jahr<br />
Mit dem berühmten Eröffnungssatz<br />
des Wiener Opernballs »Alles Walzer«<br />
wollen wir Sie am letzten Tag des<br />
Jahres <strong>2019</strong> in diese besonders glanzvolle<br />
Welt mit ihrem starken Hang zur<br />
Nostalgie und Etikette entführen.<br />
Dabei stehen, genau wie beim<br />
Opernball, auch Walzer aus anderen<br />
europäischen Metropolen auf dem<br />
Silvesterkonzertprogramm. Natürlich<br />
werden auch die schönsten Arien von<br />
Franz Lehár, der zusammen mit Oscar<br />
Straus und Leo Fall als Begründer der<br />
Silbernen Wiener Operettenära gilt,<br />
erklingen. Vor ihm hatten bereits Johann<br />
Strauß und Franz von Suppé das<br />
goldene Wiener Operettenzeitalter<br />
eingeläutet und auf einen glanzvollen<br />
Höhepunkt gebracht. Julia Domke,<br />
die hochtalentierte Sopranistin aus<br />
Dresden und der junge, international<br />
gefragte brasilianische Tenor Raoni<br />
Hübner werden all dies und noch mehr<br />
zusammen mit dem Chefdirigenten<br />
der Thüringer Symphoniker, Oliver<br />
Weder, für Sie zu einem schwungvollen<br />
Hörgenuss machen. Feiern Sie dem<br />
Jahreswechsel mit Wiener Humor und<br />
legendärer Gemütlichkeit entgegen<br />
– bei einem Feuerwerk der<br />
schönsten Operetten- und<br />
Walzermelodien der berühmten<br />
Komponisten Österreichs.<br />
Carlo Mertens<br />
WEIHNACHTSKONZERT<br />
»Tausend Sterne sind ein Dom –<br />
Weihnachten in der DDR«<br />
Bariton: Roland Hartmann<br />
Sprecher: Verena Blankenburg,<br />
Hans Burkia<br />
Musikalische Leitung: Peter Leipold<br />
Ausstattung: Monika Maria Cleres<br />
Textauswahl: Carlo Mertens<br />
Es spielen: Thüringer Symphoniker<br />
07./14.12., 19:30 Uhr, 25.12., 17 Uhr<br />
Theater im Stadthaus<br />
13.12., 19:30 Uhr, 26.12., 17 Uhr<br />
Schlosskapelle Saalfeld<br />
SILVESTERKONZERT<br />
»Alles Walzer«<br />
Musikalische Leitung und Moderation:<br />
Oliver Weder<br />
Mit: Julia Domke (Sopran),<br />
Raoni Hübner (Tenor),<br />
Thüringer Symphoniker<br />
31.12., 15 & 19:30 Uhr,<br />
Stadthalle Bad Blankenburg
8 JUNGES THEATER<br />
Märchenbilderspaß<br />
Schau Dir die Bilder genau an. Welches<br />
Märchen ist auf den Bildern dargestellt?<br />
Nummeriere die Bilder, so dass sie das<br />
Märchen in der richtigen Reihenfolge zeigen<br />
und gib den einzelnen Bildern Titel.<br />
Mut zum Coming Out<br />
Nikolas ist Einzelgänger. Am liebsten<br />
spielt er Computerspiele und schafft<br />
sich so seine eigene Welt, denn Zuhause<br />
hat er Probleme. Als er umzieht, steht<br />
ein Schulwechsel bevor. In der neuen<br />
Schule erzählt Nikolas offen, dass er<br />
schwul ist. Von seinem Lehrer Jan und<br />
den Mitschülern wird er freundlich<br />
aufgenommen. Doch als Jan merkt,<br />
dass Nikolas Probleme hat und ihn<br />
unterstützen möchte, blockt Nikolas ab.<br />
Aber Jan gibt nicht auf und langsam<br />
entwickelt sich eine Beziehung zwischen<br />
den beiden. Bald merkt Nikolas<br />
jedoch, dass Jan ein Geheimnis hat.<br />
Am Ende ist es der Lehrer, der etwas<br />
von seinem Schüler im Umgang mit den<br />
eigenen Problemen lernen kann.<br />
Ein Stück über Coming Outs und<br />
den Mut, zu sich selbst zu stehen – in<br />
jedem Alter. Aber auch eine behutsame<br />
Geschichte über eine ungewöhnliche<br />
Freundschaft zwischen Lehrer und<br />
Schüler.<br />
FRAU HOLLE<br />
oder Guter Schnee fällt nicht von selbst<br />
Kinderstück nach den Brüdern Grimm<br />
von Martin Baltscheit<br />
Regie: Kristine Stahl / Bühne, Kostüme und<br />
Puppenbau: Gretl Kautzsch / Dramaturgie:<br />
Judith Zieprig / Musik und musikalische Einstudierung:<br />
Thomas Voigt<br />
Theaterpädagogik: Friederike Dumke<br />
0<br />
5+<br />
Mit: Heike Meyer, Hannah Ostermeier,<br />
Lisa Störr, Martin Vogel<br />
Premiere<br />
02.11., 16 Uhr, Theater im Stadthaus<br />
Termine für Familien: 01./22./26.12., 15 & 17 Uhr<br />
0<br />
12+<br />
GEHEIMCODES<br />
Von Simone Isabel Nørgaard<br />
Aus dem Dänischen von Franziska Koller<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Gastspiel des Landestheaters Eisenach<br />
Mit: Alexander Beisel, Michael Naroditski<br />
Regie und Ausstattung: Christine Hofer<br />
Dramaturgie: Isabelle Küster<br />
Premiere<br />
07.11. / 10 Uhr, theater tumult<br />
Nächste Termine: 07.11., 12 Uhr /<br />
08./21.11., 10 Uhr / 20.11., 10 & 12 Uhr
Theater kann<br />
lebensverändernd sein<br />
Nach Abschluss ihres Germanistik- und<br />
Geschichtsstudiums in Dresden sowie<br />
der Theaterwissenschaften in Leipzig,<br />
zog es unsere neue Schauspieldramaturgin<br />
Judith Zieprig zunächst ans<br />
Theater in Radebeul (Sachsen). Ganz<br />
bewusst hat sie sich mit Rudolstadt<br />
wieder für eine Kleinstadt als neuen<br />
Arbeitsort entschieden.<br />
»Ich möchte Theater für die Menschen<br />
machen«, erklärt sie zuversichtlich.<br />
»Man hat hier vielleicht die Möglichkeit,<br />
Leute zu begeistern, die sich<br />
vorher nicht in diesem Kreis befunden<br />
haben. <strong>Das</strong> kann eine höhere Relevanz<br />
und Strahlkraft haben als in größeren<br />
Städten«. Denn dort gäbe es ihrer<br />
Meinung nach »ein festes, homogenes<br />
Publikum, das sowieso regelmäßig<br />
kommt«. Gelingt es, neue Zuschauer<br />
zu gewinnen, dann kann Theater »tat-<br />
<strong>Das</strong> Aufziehmännchen<br />
und die Sächsin<br />
<strong>Das</strong> sind Anke Neugebauer (Fotografin)<br />
und Astrid Frey (Fotografin<br />
und Grafikdesignerin), sie bewarben<br />
sich im Doppelpack. »Glück und der<br />
Zufall«, sagt Astrid, haben dann beide<br />
hierher geführt. Die kümmelhassende,<br />
ehemalige Krankenschwester Anke<br />
übernimmt hierbei zum Großteil die<br />
Fotografie und die stresshassende,<br />
reiselustige Astrid die grafischen<br />
Aufgaben. Beide waren zunächst freiberuflich<br />
tätig, gründeten in Weimar<br />
zusammen eine Werkstatt. Was sie antreibt?<br />
Während Astrid gerne über sich<br />
hinauswachsen und vielleicht selbst auf<br />
sächlich lebensverändernd für sie sein«.<br />
Judith ist es wichtig, dass Theater »den<br />
Menschen etwas sagt«, wie z. B. »Vor<br />
Sonnenaufgang« von Ewald Palmetshofer<br />
nach Gerhart Hauptmann. »Viele<br />
aktuelle Debatten über Werte und<br />
Wertemodelle, tendenziell linksgerichtete<br />
Meinungen und rechtskonservative<br />
Ansichten, die sich gegenüberstehen«,<br />
werden in diesem Stück thematisiert.<br />
Hier macht Stress sogar Spaß<br />
Mit diesen Worten beschreibt Joana<br />
Wolframm ihr neues Arbeitsumfeld –<br />
seit Beginn dieser Spielzeit absolviert<br />
sie in der Theaterpädagogik ein FSJ<br />
Kultur. <strong>Das</strong> Rudolstädter Theater aber<br />
ist ihr nicht neu. Seit fast schon zehn<br />
Jahren ist Joana ein leidenschaftliches<br />
Mitglied des Theaterjugendclubs und<br />
sagt selbst, sie sei durch ihre Eltern im<br />
Theater aufgewachsen. Ihr Kindheitstraum,<br />
Schauspielerin zu werden, hat<br />
sich inzwischen eher auf die Arbeit als<br />
der Bühne stehen möchte, organisiert<br />
sie nebenbei noch Veranstaltungen undFeiern,<br />
interessiert sich für Permakultur<br />
und Heilkräuter. Anke fügt hinzu:<br />
»Wenn ich die Zeit habe, experimentiere<br />
ich gerne mit alten Edeldruckverfahren.<br />
Momentan habe ich die Cyanotypie<br />
erobert.« Außerdem teilen beide eine<br />
sehr große Leidenschaft für die Natur.<br />
Und woran sind sie immer und überall<br />
zu erkennen? »Ich rede sächsisch«, betont<br />
Astrid lachend. »Ich bin immer wie<br />
so ein Aufziehmännchen, wenn ich viel<br />
in ganz kurzer Zeit viel rede«, meint<br />
Anke grinsend. Nach ihren ersten Berufswünschen<br />
antwortet Astrid: »Also<br />
ich wollte schon immer Künstlerin<br />
werden«. Anke amüsiert: »Was ich im<br />
VORGESTELLT 9<br />
»Wenn man als Dramaturgin arbeitet,<br />
ist es natürlich gut, wenn man generell<br />
gerne liest. <strong>Das</strong> ist bei mir der Fall«,<br />
entgegnet Judith auf die Frage nach<br />
ihren außerberuflichen Interessen.<br />
Seit ihrer Kindheit schlüpft die Dramaturgin<br />
leidenschaftlich gern durch<br />
Bücher in andere Welten. »Ich gehe<br />
auch joggen. <strong>Das</strong> brauche ich, weil ich<br />
so viel sitze«, fügt Judith amüsiert<br />
hinzu. »Was ich dafür wirklich hasse<br />
ist, wenn mich fremde Menschen im<br />
Straßenverkehr oder im öffentlichen<br />
Raum versuchen zu erziehen, während<br />
ich mit dem Fahrrad unterwegs bin«,<br />
lacht Judith.<br />
Der Kindheitstraum womöglich Schauspielerin<br />
zu werden, hat sich im Laufe<br />
der Zeit auf die Arbeit hinter der Bühne<br />
verlagert. Sie genießt die Vielseitigkeit<br />
des Lesestoffs und die Möglichkeiten,<br />
ständig etwas Neues zu lernen, denn<br />
»man weiß ja noch längst nicht alles«.<br />
Maria Seipold<br />
Maskenbildnerin verlegt. Wenn sie gerade<br />
mal nichts mit dem Theater zu tun<br />
hat, nimmt sie sich gerne Zeit für ihren<br />
treuen Hund Lilli. Immer zu erkennen<br />
ist sie an ihrem Nasenring und der stillen,<br />
aber sehr aufmerksamen Art, die<br />
sie scherzhaft mit der Arbeitsweise der<br />
Stasi vergleicht.<br />
»Ich würde gerne mehr mit Kindern<br />
zusammenarbeiten, ein bisschen<br />
spontaner werden und ich freue mich<br />
auf eine spannende Zeit«, meint Joana<br />
entschlossen.<br />
Maria Seipold<br />
Kindergarten werden wollte, weiß ich<br />
nicht mehr, da wollte ich wahrscheinlich<br />
einfach West-Süßigkeiten.« Viel<br />
davon hat schon geklappt! Maria Seipold
10 DIES UND DAS<br />
Unser Preisrätsel<br />
Ihr seht nur nicht die<br />
Mauer, die uns einschließt<br />
...<br />
<strong>November</strong> <strong>2019</strong>. Wir feiern das 30-jährige Jubiläum<br />
des Mauerfalls. Die wirren Ereignisse der<br />
Wendezeit versucht die Komödie »Hilfe, die Mauer<br />
fällt!« von Karsten Laske und Steffen Mensching<br />
noch einmal Revue passieren zu lassen.<br />
Doch wie ist es eigentlich zu deren Errichtung<br />
gekommen? Weit über zwei Millionen Menschen<br />
hatten dem Arbeiter- und Bauernstaat den<br />
Rücken zugekehrt, darunter viele Akademiker<br />
und weitere, gut ausgebildete, junge Menschen.<br />
Die SED-Führung befürchtete das Ausbluten<br />
des Landes. Während die 1378 Kilometer lange<br />
Grenze zwischen der DDR und der BRD gesichert<br />
war, blieb Berlin lange offen. Obwohl die Lage<br />
angespannt war, tritt DDR-Staats- und Parteichef<br />
Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 auf einer<br />
großangelegten Pressekonferenz vor 300 Journalisten<br />
und demtiert den Plan: »Niemand hat die<br />
Absicht, eine Mauer zu errichten«. Im Hintergrund<br />
liefen zu dieser Zeit bereits Vorbereitungen für<br />
deren Bau. Wieviel später wurde die Mauer dann<br />
tatsächlich errichtet?<br />
A<br />
B<br />
C<br />
2 Jahre<br />
12 Monate<br />
2 Monate<br />
Die Lösung senden Sie uns bitte mit Angabe<br />
Ihres Namens und Ihrer Adresse bis zum<br />
7. <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> per Mail an:<br />
presse@theater-rudolstadt.de<br />
Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 1<br />
mal 2 Freikarten für einen Besuch in Ihrem Theater<br />
Rudolstadt in der Spielzeit <strong>2019</strong>/20. (Gilt nicht<br />
für Gastspiele und Sonderveranstaltungen)<br />
Den Gewinner veröffentlichen wir in der folgenden<br />
Ausgabe der Theaterzeitung mit Namen<br />
sowie Wohnort.<br />
Datenschutzhinweise zum Gewinnspiel: https://<br />
theater-rudolstadt.de/datenschutz/<br />
Die Lösung in unserer August/September-Ausgabe<br />
lautet: B) Die Dreigroschenoper<br />
Gewonnen hat Beate Meyer aus Greiz.<br />
Wir wünschen viel Freude beim Theaterbesuch!<br />
Kantinengespräch<br />
mit Jens May<br />
Wo kommen Sie gerade her?<br />
Ich komme gerade aus dem Familienurlaub<br />
in Prag. Anlässlich des<br />
Mauerfall-Jubiläums besuchten wir<br />
auch die Prager Botschaft, in der<br />
Hans-Dietrich Genscher die berühmten<br />
Worte sprach, dass die Ausreise<br />
der DDR-Bürger bewilligt würde.<br />
Waren Sie schon mal in Rudolstadt?<br />
Ja, im SAALEMAXX war ich schon<br />
einmal und auch beim Rudolstädter<br />
Vogelschießen bin ich regelmäßig.<br />
Wobei vergessen Sie die Zeit?<br />
Beim Angeln und, furchtbar langweilig,<br />
und bei der Gartenarbeit kann ich sehr<br />
gut die Zeit vergessen. Ich bin leidenschaftlicher<br />
Gärtner und bewirtschafte<br />
rund 2000 m². Ich interessiere mich<br />
sehr für Obstgehölze und finde es<br />
spannend, alte Sorten wiederzuentdecken.<br />
Mit meinem Schwiegervater geht<br />
es auch ab und zu auf die Jagd. Ich bin<br />
ein sehr naturverbundener Mensch.<br />
Wobei platzt Ihnen der Kragen?<br />
Der Kragen platzt mir, wenn Leute<br />
bei Veranstaltungen unvorbereitet<br />
sind. Ich habe da selbst hohe Ansprüche<br />
und mag es nicht, wenn<br />
Leute aufgrund von mangelnder<br />
Organisation und Unpünktlichkeit<br />
warten müssen. Ansonsten hasse ich<br />
es, wenn ich einen Joghurtbecher<br />
öffne und der Deckel einreißt.<br />
Wofür würden Sie mitten in der Nacht<br />
aufstehen?<br />
Was für eine tolle Frage! Viele sagen<br />
bestimmt, »um aufs Klo zu gehen«. Für<br />
die Familie würde ich sowieso jederzeit<br />
aufstehen. Ich bin eigentlich kein spontaner<br />
Mensch, aber wenn mich jemand<br />
nachts überraschen würde, um mich in<br />
einen schönen Urlaub mitzunehmen,<br />
dann würde ich das machen.<br />
<strong>Das</strong> Gespräch führte René Stoof<br />
Impressum Herausgeber: Thüringer Landestheater<br />
- Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt<br />
GmbH / Intendant und Geschäftsführer: Steffen<br />
Mensching / Spielzeit <strong>2019</strong>/2020 Heft Nr. 5-<strong>2019</strong> /<br />
Redaktion: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Dramaturgie / Layout: Friederike Lüdde / Technische<br />
Herstellung: wir-machen-druck.de / Satz:<br />
Friederike Lüdde / Fotos: Anke Neugebauer (Titel,<br />
u. a.), Felix Broede, Maria Seipold, Lisa Stern<br />
Der Umbau am Großen Haus geht seit Ende September voran. Derzeit werden Teile des Foyers abgerissen,<br />
dort, wo unterirdisch die Hochwasserschutzmaßnahmen greifen sollen. Durchgeführt wird<br />
dieser Bauabschnitt durch die Firma Betting aus Unterwellenborn.
Autorisierter Verkauf und Service für die Marken<br />
Mercedes-Benz, Jeep, Alfa Romeo, smart und Hyundai.<br />
Wir wünschen Ihnen Frohe Weihnachten und<br />
einen guten Start ins neue Jahr.<br />
Auto Müller GmbH & Co. KG<br />
Rudolstädter Str. 9 • 07318 Saalfeld<br />
Zum Mühlenberg 1 • 07806 Neustadt/Orla<br />
info@automueller.de • www.automueller.de