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Thiele-Vorschau-Frühjahr 2020-final[2]

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Diego Galdino – Barista und Schriftsteller in Rom – ist ein Experte für<br />

literarische Verzauberung. Seine Bar ist weit mehr als ein Tresen, an dem<br />

Espresso serviert wird, sie ist ein Ort der Begegnung, der Anteilnahme,<br />

an dem sich Menschen verlieben und Freundschaften entstehen können.<br />

Wenn das Leben für einen<br />

Augenblick vollkommen ist.<br />

Bücher, Kino, Schreiben und Erzählen – alles zusammen konzentriert in einer<br />

Tasse Kaffee. In einer Bar passieren viele Geschichten, und manche enden<br />

auch hier. Der Autor Diego Galdino sprach mit uns über seinen neuen Roman<br />

Der letzte Kaffee am Abend, der ebenso wie sein Bestseller Der erste Kaffee<br />

am Morgen viel Aroma und Atmosphäre hat.<br />

Wann entstand Ihre Begeisterung für den Kaffee<br />

und die Schriftstellerei?<br />

Ich glaube, dass ich die Leidenschaft für Kaffee<br />

geerbt habe. Ich bin ja in der Bar, in der ich<br />

heute arbeite und die früher meinem Vater gehörte,<br />

geboren worden. Das Schreiben kam erst<br />

viel später dazu, und zwar durch eine junge Frau,<br />

die mir ein Buch zu lesen gab und meinte, es<br />

sei eher etwas für Frauen, aber ich mit meinem<br />

sanften Naturell würde es sicher auch mögen.<br />

Wie sieht es denn mit dem Kaffee in der Mittagspause<br />

aus?<br />

In meinem Roman Der letzte Kaffee am Abend<br />

behauptet der Held, dass man nur zwei Kaffees<br />

braucht, um den Menschen zu finden, der zu<br />

einem passt, den ersten am Morgen und den<br />

letzten am Abend. Dazwischen kann man den<br />

Kaffee durch einen Kuss ersetzen. Einen von<br />

der Sorte, den man so lange auf der Zunge hat<br />

wie einen guten Kaffee – den ganzen Tag über<br />

nämlich.<br />

Wenn Sie wählen könnten, würden Sie dann<br />

auf Ihr Leben als Barista verzichten und nur<br />

noch Bücher schreiben wollen, oder gehört<br />

beides für Sie zusammen?<br />

Wie Hugh Grant in Notting Hill sagt: »Es<br />

ist alles ein bisschen surreal, aber schön.« Ich<br />

arbeite gern in der Bar und freue mich, wenn<br />

ich unterwegs bin, um meine Bücher vorzu -<br />

stellen. Dann aber komme ich immer wieder<br />

gern nach Hause zurück. Deswegen möchte<br />

ich mich nicht für eins von beiden entscheiden.<br />

Mir gefällt der Gedanke, dass meine Leser immer<br />

einen Ort haben, an dem sie mich besuchen<br />

können. Um ein bisschen zu plaudern, ein<br />

Foto zu machen und einen caffè alla Nutella zu<br />

trinken.<br />

Was bedeutet Kaffee für den Barista und Autor<br />

Galdino?<br />

Kaffee ist eine Lebensphilosophie, ein Lebensstil.<br />

Einen guten Kaffee zu machen, ist für mich die<br />

Erfüllung. Dann habe ich das Gefühl, das Leben<br />

ist für einen Augenblick vollkommen. Ein Gast,<br />

der am nächsten Tag wiederkommt, der seine<br />

Tasse mit dem Löffel auskratzt, das ist der Nobelpreis<br />

für einen Barista.<br />

Warum ist Rom für Sie die schönste der Stadt<br />

der Welt?<br />

Ganz einfach: weil das Wort ROMA, wenn man<br />

es umgekehrt buchstabiert, AMOR bedeutet.

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