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KÄNGURU April 2018

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34<br />

GESELLSCHAFT<br />

© sguler/iStockphoto.com<br />

FACHPFLEGEFAMILIEN GESUCHT!<br />

Die LVR-Jugendhilfe Rheinland sucht engagierte Familien,<br />

die besonders beeinträchtigte Kinder und Jugendliche<br />

langfristig zur Pflege aufnehmen. Voraussetzung<br />

ist, dass mindestens ein Elternteil eine pädagogische<br />

Berufsausbildung hat.<br />

Vernachlässigung, Traumatisierung und Gewalterfahrungen sind<br />

die häufigsten Gründe, warum Kinder und Jugendliche ihre Familie<br />

verlassen und Zuflucht in einer Pflegefamilie suchen. Nicht<br />

jeder, der ein Pflegekind aufnehmen möchte, muss pädagogische<br />

Vorerfahrung besitzen. Doch es gibt Kinder und Jugendliche, die<br />

aufgrund ihrer Vorgeschichte besonders viel Betreuung benötigen.<br />

Hier ist neben Einfühlungsvermögen und der Bereitschaft, ein<br />

fremdes Kind aufzunehmen, eine pädagogische Berufsausbildung<br />

der Pflegeeltern gefragt.<br />

Die LVR-Jugendhilfe Rheinland mit ihren Standorten in Euskirchen,<br />

Solingen und Tönisvorst vermittelt seit 1984 besonders entwicklungsbeeinträchtigte<br />

Kinder und Jugendliche an sogenannte „Erziehungsstellen“.<br />

Das sind Fachpflegefamilien, also Pflegefamilien,<br />

in denen mindestens ein Elternteil eine pädagogische Ausbildung<br />

hat und die notwendige Vorerfahrung im Umgang mit Kindern und<br />

Jugendlichen mitbringt. Diese weisen beispielsweise Entwicklungsverzögerungen<br />

oder Bindungsstörungen auf, zeigen sexualisiertes<br />

Verhalten oder Auffälligkeiten wie Einnässen. Die Ursachen dafür<br />

sind vielfältig, erklärt Ellen Hebestreit, Erziehungsstellenberaterin<br />

für die LVR-Jugendhilfe am Standort Euskirchen. „In der Regel<br />

konnten die leiblichen Eltern für ihre Kinder nicht ausreichend sorgen.<br />

Psychische Erkrankungen, Drogenmissbrauch oder Gewalterfahrungen<br />

können Gründe für die Herausnahme eines Kindes aus<br />

dem Elternhaus sein.“<br />

des Kindes zu pflegen, wenn das gewünscht ist. Die entwicklungsbeeinträchtigten<br />

Kinder benötigen außerdem ein hohes Maß an<br />

Empathie, ein strukturiertes Umfeld und Pflegeeltern, die sich nicht<br />

nur schnell an ihre wechselnden Bedürfnisse anpassen, sondern die<br />

Kinder immer wieder in ihrer Persönlichkeit stärken.<br />

Häufig fallen eine ganze Reihe von Therapieterminen wie Logopädie<br />

oder Ergotherapie an, es gilt Schulprobleme zu bewältigen<br />

oder sonderpädagogischen Förderbedarf zu beantragen. Die Kinder<br />

sollen Kontakte zu Gleichaltrigen über Vereine oder Hobbys aufbauen<br />

– manches Mal ist das Ziel aber auch, überhaupt erst einmal<br />

eigene Interessen zu entwickeln. Später steht die Entwicklung von<br />

Selbstständigkeit und der verantwortungsvolle Umgang mit Geld<br />

auf dem Plan. Für ihren Einsatz erhalten die Fachpflegefamilien eine<br />

Vergütung, die auch einen Zuschlag für den erhöhten Erziehungsaufwand<br />

beinhaltet. Sofern es mit der Betreuung des Pflegekindes<br />

vereinbar ist, können die Eltern einer geregelten Arbeit nachgehen.<br />

Mehr als nur ein Job<br />

Fünf bis zehn Jahre dauert eine Pflegebeziehung im Schnitt. Die<br />

jüngsten Kinder wechseln bereits mit zwei bis drei Jahren in eine<br />

Erziehungsstelle, die ältesten kommen mit 13 oder 14 Jahren in<br />

ihr neues Zuhause. Diese Zahlen zeigen, dass in der Regel eine<br />

dauerhafte, langfristige Unterbringung gewünscht ist, was ein<br />

besonderes Maß an Engagement erfordert. Pflegeeltern, die eine<br />

Erziehungsstelle eröffnen, sind in der Regel auch in ihrem pädagogischen<br />

Beruf besonders ambitioniert und sehen darin mehr als<br />

nur einen Job. Viele haben die Einstellung, dass sie am meisten<br />

bewirken können, wenn sie betroffene Kinder dauerhaft betreuen<br />

und nicht nur nach Dienstplan.<br />

Anja Janßen<br />

Die Nachfrage ist höher als das Angebot<br />

Zehn Erziehungsstellen mit insgesamt zwölf Kindern verteilen sich<br />

zurzeit über die Regionen Euskirchen, Köln, den Oberbergischen<br />

Kreis und den Rhein-Sieg-Kreis – eine Versorgungslage, die den hohen<br />

Bedarf an Fachpflegefamilien nicht abdeckt. Im vergangenen<br />

Jahr gingen allein bei der LVR-Jugendhilfe Euskirchen vierzig Anfragen<br />

von Jugendämtern aus dem ganzen Rheinland ein. „Die Akquise<br />

neuer Familien stellt eine Herausforderung dar“, sagt Hebestreit.<br />

„Denn die Familie muss dazu bereit sein, eine öffentliche Familie zu<br />

werden.“ Erziehungsstellen arbeiten eng mit dem Jugendamt und<br />

dem Beratersystem des LVR zusammen. Es gibt Fachgespräche,<br />

Hausbesuche und Gespräche mit dem Kind. Und nicht zuletzt haben<br />

Erziehungsstellen die Aufgabe, den Kontakt zur Herkunftsfamilie<br />

ERZIEHUNGSSTELLEN<br />

GESUCHT!<br />

Die LVR-Jugendhilfe sucht Interessierte, die eine Erziehungsstelle<br />

eröffnen möchten.<br />

KONTAKT:<br />

Christina Link (Christina.Link@lvr.de)<br />

Ellen Hebestreit (Ellen.Hebestreit@lvr.de)<br />

Tel. 02222 – 80 48 74 11<br />

www.jugendhilfe-rheinland.lvr.de

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