MAGNIFICAT Januar 2020
Thema des Monats Februar: „Mit den Psalmen loben“ Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier): • Das Bild im Blick Das Leben kommt an sein Ziel • Thema des Monats Lobt den Namen des Herrn! 113. Psalm • Unter die Lupe genommen Der Psalter. Das Buch der Lobpreisungen • Singt dem Herrn ein neues Lied „Dass du mich einstimmen lässt...“ • Engagiertes Christsein Die Reformierte Kirche • Die Mitte erschließen Kommunikationsformen im Gottesdienst • Themen und Termine Gebetsanliegen des Papstes Selige des Monats: Anna Katharina Emmerick Welttag der Kranken Mittelmeerkonferenz in Bari Gottesdienste im ZDF DOMRADIO • Gebete und Gesänge Confiteor Erbarme dich, Herr, unser Gott Marianische Antiphon „Salve Regina“ Marianische Antiphon „Ave Regina caelorum“ • Namenstagskalender
Thema des Monats Februar: „Mit den Psalmen loben“
Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier):
• Das Bild im Blick
Das Leben kommt an sein Ziel
• Thema des Monats
Lobt den Namen des Herrn! 113. Psalm
• Unter die Lupe genommen
Der Psalter. Das Buch der Lobpreisungen
• Singt dem Herrn ein neues Lied
„Dass du mich einstimmen lässt...“
• Engagiertes Christsein
Die Reformierte Kirche
• Die Mitte erschließen
Kommunikationsformen im Gottesdienst
• Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes
Selige des Monats: Anna Katharina Emmerick
Welttag der Kranken
Mittelmeerkonferenz in Bari
Gottesdienste im ZDF
DOMRADIO
• Gebete und Gesänge
Confiteor
Erbarme dich, Herr, unser Gott
Marianische Antiphon „Salve Regina“
Marianische Antiphon „Ave Regina caelorum“
• Namenstagskalender
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Zum Titelbild<br />
Epiphanie<br />
Evangeliar Ottos III.,<br />
Reichenau um 1000,<br />
Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 4453, fol. 29r,<br />
© Bayerische Staatsbibliothek München<br />
Das Evangeliar Ottos III. in München gehört zu den Spitzenwerken ottonischer<br />
Buchmalerei der Reichenauer Schule. Nach dem Egbert-Codex in Trier und in<br />
direkter Nachfolge des Evangeliars Ottos III. in Aachen wird hier die Einfachheit,<br />
Monumentalität und spirituelle Aussagekraft der ottonischen Miniatur<br />
so weit gesteigert, dass sie später nur noch vom Perikopenbuch Heinrichs II.<br />
(ebenfalls in München) erreicht werden sollte.<br />
Der Codex wurde von Kaiser Otto III. im Skriptorium des Benediktinerklosters<br />
auf der Insel Reichenau in Auftrag gegeben. Nach seinem frühen Tod 1002<br />
schenkte sein Nachfolger Heinrich II. das Buch dem Dom in Bamberg, von wo<br />
aus es mit der Säkularisation 1803 nach München kam.<br />
Auf 278 Pergamentblättern im Format 33, 5 x 24 cm bietet die Handschrift<br />
den vollständigen lateinischen Text der vier Evangelien, der von drei Reichenauer<br />
Schreibern in karolingischer Minuskel niedergeschrieben wurde.<br />
Die künstlerische Ausstattung ist einer kaiserlichen Stiftung würdig: 12 Kanontafeln,<br />
ein doppelseitiges Herrscherbild des Kaisers mit vier huldigenden<br />
Provinzen, vier „visionäre“ Evangelisten mit je einer Initialzierseite und 29<br />
Bildseiten mit insgesamt 49 Szenen zum Leben Jesu. Hinzu kommt der kostbare<br />
Einband aus Gold, Perlen, Edelsteinen und Gemmen mit einer byzantinischen<br />
Elfenbeintafel, der bis heute erhalten ist.<br />
Unser Titelbild lässt uns mit den Weisen aus dem Morgenland (die hier schon<br />
als Könige charakterisiert sind) zum neugeborenen König der Juden ziehen.<br />
Sie huldigen ihm und bezeugen ihn auf diese Weise als den König der Könige,<br />
dessen Königtum die ganze Welt umfasst.<br />
Heinz Detlef Stäps
Du<br />
gibst dich<br />
ganz<br />
ich<br />
bringe<br />
mich<br />
bald<br />
probeweise<br />
in Raten<br />
Du<br />
nimmst mich<br />
so<br />
hier<br />
bin ich<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Epiphanie, Evangeliar Ottos III., Reichenau um 1000,<br />
Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 4453, fol. 29r,<br />
© Bayerische Staatsbibliothek München<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Mit den Psalmen<br />
segnen<br />
Es segne dich der HERR vom Zion her.<br />
Du sollst schauen das Glück Jerusalems<br />
alle Tage deines Lebens.<br />
Psalm 128 – Vers 5<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Mit den Psalmen ...<br />
Dezember 2019<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Februar <strong>2020</strong><br />
März <strong>2020</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2020</strong><br />
April <strong>2020</strong><br />
Mai <strong>2020</strong><br />
Juni <strong>2020</strong><br />
Juli <strong>2020</strong><br />
August <strong>2020</strong><br />
September <strong>2020</strong><br />
Oktober <strong>2020</strong><br />
November <strong>2020</strong><br />
sehnen<br />
segnen<br />
loben<br />
bitten<br />
klagen<br />
jubeln<br />
verstehen<br />
singen<br />
fluchen<br />
dichten<br />
staunen<br />
danken<br />
leben und sterben
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Der Stern der Könige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
„Seid gesegnet vom Herrn ...“ Der Segen des 115. Psalms 341<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Christus segne dieses Haus. Ein Segen sein . . . . . . . . . . 344<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Komm, Herr, segne uns. Lachen oder Weinen . . . . . . . . 346<br />
Engagiertes Christsein<br />
Die Äthiopische Orthodoxe Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />
Die Mitte erschließen<br />
Gottesdienst als Dialog zwischen Gott und Mensch . . . . 352<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Stundengebet erLeben in Frankfurt am Main-Bornheim 355<br />
Sternsingeraktion hilft Kindern im Libanon . . . . . . . . . . 356<br />
Gebetswoche mit Texten aus Malta . . . . . . . . . . . . . . . . 358<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />
DOMRADIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360
Inhalt 4<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 361<br />
Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . 362<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />
somit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt.<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her, der Herr, der Himmel<br />
und Erde gemacht hat.“ Mit diesen Worten aus Ps 134 lässt<br />
sich gut segnen. Auch der Beginn von Ps 67 ist geeignet. Doch<br />
für mich heißt Segnen noch mehr, gerade wenn ich es mit den<br />
Psalmen verbinde.<br />
Vor Kurzem hatte ich ein Gespräch darüber, wie schwer es<br />
ist zuzusehen, wenn ein nahestehender Mensch sich schadet.<br />
Darin waren wir uns sofort einig. Was so schnell nicht klar war:<br />
Wie umgehen mit solch einer Situation? Die, den Betreffende(n)<br />
direkt ansprechen? Das kann manchmal nötig sein. Andererseits<br />
wird rasch ein Übergriff daraus: Wer bin ich, jemanden auf<br />
Verhalten hinzuweisen, das ich für problematisch halte? Gebietet<br />
es nicht der Respekt, mich zurückzuhalten? Viele Menschen,<br />
die ich kenne, würden sich eine Einmischung verbitten. Bleibt<br />
mir also nichts, als die Situation stillschweigend zu akzeptieren?<br />
In unserem Gespräch äußerte eine Teilnehmerin, sie würde<br />
sehr auf Präsenz setzen wollen. Nicht in dem Sinn, nun ständig<br />
Besuche zu machen oder telefonisch nachzufragen; auch das<br />
werde schnell zu viel. Nein, als Freundin, die den Betreffenden<br />
wertschätzt, wolle sie ab und zu einen Gruß schicken; zuhören,<br />
wenn sich die Gelegenheit ergibt. Da sein, verfügbar sein, sodass<br />
sie um Hilfe gebeten werden könne. Im weiteren Verlauf<br />
des Gesprächs kamen wir auch auf die Möglichkeit, den Menschen,<br />
um den es geht, mit in unser Gebet zu nehmen. Und<br />
zwar nicht so sehr klassisch im Sinn der Fürbitte (das auch),<br />
sondern vor allem: in die Momente großer innerer Freiheit,<br />
wenn wir uns Zeit für Gott nehmen und ganz zu uns kommen.<br />
Für mich haben sie viel mit den Psalmen zu tun. Die erinnern<br />
mich oft an Menschen, deren Namen ich dann manchmal still<br />
nenne. Oder für die ich ein Licht entzünde. Dass sie Kraft finden<br />
und aufblühen mögen, frei werden, aufatmen können.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Der Stern der Könige<br />
Mt 2, 1–12<br />
A<br />
m Fest Erscheinung des Herrn (6. <strong>Januar</strong>) wird das Evangelium<br />
Mt 2, 1–12 verkündet. An dieser Stelle befindet sich<br />
auch unser Titelbild im Evangeliar Ottos III. Der Text spricht<br />
von Sterndeutern, die aus dem Osten nach Jerusalem kamen<br />
(vgl. Mt 2, 1), im griechischen Urtext heißen sie „magoi“. Es<br />
waren also wohl Menschen, die eine Antenne für das über<br />
unseren irdischen Horizont Hinausgehende hatten. Sie sehen<br />
einen neuen Stern, den sie als den Stern des neugeborenen Königs<br />
der Juden interpretieren (vgl. Mt 2, 2), und sie sind so davon<br />
ergriffen, dass sie ihre Heimat verlassen, um ihm zu folgen.<br />
Dafür gibt es eine mögliche astronomische Erklärung: Im Jahr 7<br />
v. Chr. (da Herodes „der Große“ schon im Jahr 4 v. Chr. starb,<br />
ist Jesus sicher schon vor der Zeitenwende geboren; sie wurde<br />
bei Einführung unserer Zeitrechnung falsch berechnet) gab es<br />
eine Konjunktion der Planeten Saturn und Jupiter, sie standen<br />
dreimal sehr dicht beieinander. Da beide sehr hell leuchten,<br />
kann auf diese Weise der Eindruck eines sehr hellen neuen<br />
„Sterns“ entstehen. Dies ist ein astronomisches Ereignis (das<br />
übrigens Johannes Kepler schon 1606 erstmals berechnet hat),<br />
das aber durch eine damals übliche astrologische Deutung seine<br />
besondere Bedeutsamkeit erhält: Jupiter galt nämlich als der<br />
Königsstern, Saturn aber als der Stern der Juden. Wenn diese<br />
aber nahe beieinander stehen und als neuer Stern interpretiert<br />
werden, dann kann dies zu der Deutung führen, dass es einen<br />
neuen König der Juden gibt.<br />
Das Matthäusevangelium berichtet, dass die Sterndeuter zunächst<br />
natürlich in Jerusalem, am Königshof, nach diesem neugeborenen<br />
König suchen und wie Herodes erschrickt, weil er<br />
diesen Neugeborenen nicht vorzeigen kann und er eine neue<br />
Machtkonstellation fürchten muss, die seine Macht bedroht.
7<br />
Das Bild im Blick<br />
Interessant ist, dass er, um die rätselhaften Ereignisse zu verstehen,<br />
die Hohenpriester und Schriftgelehrten befragt; er fragt<br />
also nach den Heiligen Schriften und nach dem, was diese zu<br />
den Vorgängen sagen. Er erweist sich damit als treuer Jude, vielleicht<br />
gerade deshalb, weil ihm als gebürtigem Idumäer immer<br />
wieder vorgeworfen wurde, kein richtiger Jude zu sein.<br />
Nachdem er aus den Schriften des Alten Testaments erfahren<br />
hat, dass der Gesalbte („Christos“) in Betlehem geboren werden<br />
sollte (vgl. Mi 5, 1.3), schickt er die Sterndeuter dorthin, um bei<br />
ihrer Rückkehr mehr über das Kind zu erfahren.<br />
Demütige Könige<br />
Unser Titelbild zeigt eine gemalte Architekturrahmung mit drei<br />
Säulen, die zwei gemauerte und von Zinnen gekrönte Bögen<br />
tragen, auf denen jeweils ein kleiner Turm aufsitzt; ein etwas<br />
größerer Turm sitzt im Zwickel zwischen den beiden Bögen.<br />
Die Säulen werden von Blattkapitellen abgeschlossen, wobei die<br />
mittlere Säule besonders prächtig gestaltet ist und ein menschliches<br />
Gesicht im Kapitell zeigt. Auf den beiden äußeren Säulen<br />
sind nochmals zwei kleinere, helle Säulen mit Blattkapitellen<br />
aufgesetzt, die ein Tympanon tragen, das von Blattfriesen gesäumt<br />
wird. In der Mitte des Tympanons ist eine Ente in einem<br />
Medaillon zu sehen, das von angeschnittenen kreisförmigen<br />
Ornamenten seitlich fortgesetzt wird. Die Spitze des Giebels<br />
ragt bereits aus dem Bildfeld hinaus und wird von einem goldenen<br />
Zapfen gekrönt, der für das Akroterion, die Bekrönung der<br />
griechischen Tempel, steht. Das Bildfeld wird von einem violetten<br />
Farbfeld mit rot-braunem Rahmen begrenzt. Die Architektur<br />
wird von Goldgrund hinterfangen. Da die Seiten mit einem<br />
Bleigriffel für den Schriftspiegel regliert sind, zeichnen sich die<br />
eingezogenen Linien deutlich in der Goldfläche ab.<br />
Von links kommen die drei Sterndeuter. Sie sind als ein formaler<br />
Block gestaltet, Haltung und Kleidung sind ähnlich, selbst
Das Bild im Blick 8<br />
farblich hebt sich nur der hintere von den beiden anderen ab.<br />
Allerdings wird uns der vordere mit weißen Haaren und Bart als<br />
der älteste vor Augen gestellt. Alle drei sind mit Kronen dargestellt<br />
und damit eindeutig als Könige charakterisiert. Erst kurz<br />
vor der Jahrtausendwende gab es in der christlichen Kunst die<br />
ersten Darstellungen der Epiphanieszene mit Königen. Zuvor<br />
wurden die Sterndeuter als persische Magier mit den sogenannten<br />
phrygischen Mützen gekennzeichnet. Die drei halten Schalen<br />
bzw. ein Füllhorn mit ihren Gaben in den Händen. Der<br />
vordere schiebt sich mit seiner Gabe vor die Säule, wodurch<br />
die besondere Wichtigkeit seiner Geste unterstrichen wird. Alle<br />
drei sind in breiter Schrittstellung als Gehende, Reisende gekennzeichnet<br />
und gebückt dargestellt. Sie schauen von unten<br />
zu Maria und dem Kind hinauf. Es sind demütige Könige, die<br />
einen Größeren anerkennen.<br />
Geben und Empfangen<br />
Während die drei Könige das linke Interkolumnium nur in der<br />
Breite beherrschen, füllt Maria den rechten Säulenzwischenraum<br />
souverän aus. Sie sitzt auf einem mit einem Sitzkissen<br />
belegten Thron, einen Fußschemel unter ihren Füßen. Ein großer<br />
grüner Heiligenschein umgibt ihren Kopf, der leicht zu den<br />
Königen geneigt ist. Auf ihrem Schoß sitzt der Jesusknabe – er<br />
ist kein Säugling mehr. Er ist gleich gewandet wie seine Mutter,<br />
doch ist sein Nimbus golden und zeigt ein Kreuz. Er hält einen<br />
kleinen Codex in der linken Hand. Die Rechte aber ist segnend<br />
ausgestreckt, und auch Maria streckt ihre offen Rechte den Königen<br />
entgegen. Marias Hand ist empfangend, die Hand Jesu<br />
aber gebend gezeigt. Beide zusammen bilden eine Schale, um<br />
die Gabe des Königs zu empfangen und ihm noch Wertvolleres<br />
zu geben.
9<br />
Das Bild im Blick<br />
Der Stern<br />
Der Stern zog vor den Weisen her bis zu dem Ort, an dem das<br />
Kind war; dort blieb er stehen (vgl. Mt 2, 9). Der Ort ist hier<br />
als prächtiges Haus, ja als Tempel gestaltet; es ist nicht mehr<br />
der Stall, in dem das Kind zur Welt kam (vgl. Mt 2, 11). Der<br />
Stern ist hier sehr prominent als Mittelpunkt des linken Bogens<br />
gezeigt. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein Ornament (er<br />
hat die Form eines Spiegeleis), aber er ist mehr, er macht die<br />
drei Könige erst vollständig, er verleiht ihnen Gewicht. Ohne<br />
den Stern wären sie mit dem Kind und seiner Mutter nicht im<br />
Gleichgewicht. Es ist der Stern der Könige.<br />
Heinz Detlef Stäps
Hochfest der<br />
Gottesmutter Maria<br />
Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
A<br />
m Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres,<br />
feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest<br />
entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den<br />
achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25.12. als ersten<br />
Tag mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung<br />
Jesu, wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: „Als acht Tage<br />
vergangen waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt<br />
das Kind den Namen Jesus.“ Erst bei der Liturgiereform von 1969<br />
übernahm man wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als<br />
Marienfest. Das Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. <strong>Januar</strong>
11<br />
Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
gefeiert. Maria hat der Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus,<br />
geschenkt. In ihr verehren wir die Glaubende, an der wir uns<br />
ausrichten können in unserem Glauben. Als Urbild der Kirche ist<br />
Maria unsere Fürsprecherin bei Gott. Zugleich aber ist sie unsere<br />
Wegbegleiterin durch das neue Jahr.<br />
1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag erklärt.<br />
Die Erfahrung vieler Kriege oder kriegerischer Auseinandersetzungen<br />
an manchen Orten der Erde macht deutlich, wie wichtig<br />
dieses Thema ist und dass es deshalb auch zum Beginn eines neuen<br />
Jahres passt. Heute erinnert uns der Weltfriedenstag daran, dass<br />
der Friede in der Welt in uns selbst beginnen muss, wenn er gelingen<br />
soll. Dass wir zu Friedensboten werden in Wort und Tat, dabei<br />
mag Maria, die Königin des Friedens, uns helfend zur Seite stehen.<br />
Namenstag: Fulgentius von Ruspe (nordafrikan. Theologe und Bischof,<br />
Freund des Mönchtums, † 532) · Wilhelm von Dijon (Abt, Anhänger<br />
der Reform von Cluny, ließ Schulen einrichten und unterstützte<br />
fahrende Leute, † 1031)<br />
Heute ist Weltfriedenstag.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott,<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Ps 67, 2–4<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 12<br />
Hymnus<br />
Zur Pforte Christi ward die Magd,<br />
begnadet durch des Höchsten Kraft:<br />
Der König schreitet durch das Tor,<br />
es bleibt verschlossen, wie es war.<br />
Und aus der Jungfrau Festgemach<br />
erscheint des Vaters ew’ger Sohn,<br />
frohlockend wie ein Bräutigam,<br />
beginnt der Held den Siegeslauf.<br />
Nun jauchze auf die ganze Welt,<br />
denn Christus, ihr Erlöser, kommt.<br />
Der königlich das All regiert,<br />
erscheint zu retten, die er schuf.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />
Lob auch dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Fit porta Christi pervia; Zeit der Entstehung unbekannt<br />
Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – alternative Melodie: EG 155<br />
Psalm 87 Verse 2–7<br />
Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />
mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />
Herrliches sagt man von dir, *<br />
du Stadt unseres Gottes.<br />
Leute aus Ägypten und Babel *<br />
zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />
auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />
sagt man: Er ist dort geboren.<br />
Doch von Zion wird man sagen: /<br />
Jeder ist dort geboren. *<br />
Er, der Höchste, hat Zion gegründet.
13<br />
Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />
Er ist dort geboren.<br />
Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />
All meine Quellen entspringen in dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Aus dem Ja deiner Dienerin ist uns die Rettung entsprungen.<br />
Gott Israels, lass uns dieses Jahr in deinem Geist beginnen, damit<br />
wir offen werden für dein Wort und deinen Willen tun.<br />
Lesung Mich 5, 2–3a<br />
Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen<br />
Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />
zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt<br />
sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines<br />
Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde<br />
Mensch, er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war,<br />
ohne Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung<br />
neu.<br />
Bitten<br />
Herr über Zeit und Ewigkeit, zu Beginn dieses Jahres bitten wir<br />
dich:<br />
V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.<br />
Lass uns klar vor Augen treten, was du von uns willst,<br />
– und schenke uns den Mut, uns für deinen Weg zu entscheiden.
Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 14<br />
Gib uns Geduld, dass wir verwirklichen können, was wir uns<br />
vorgenommen haben,<br />
– und hilf uns auf, wenn uns nichts zu gelingen scheint.<br />
V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.<br />
Weise uns Wege zu unseren Mitmenschen<br />
– und lass uns gemeinsam mit ihnen an deinem Reich bauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der<br />
Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt.<br />
Lass uns auch im neuen Jahr immer und überall die<br />
Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber<br />
des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
In diesem neuen Jahr sei Gott mit uns<br />
bei allem, was wir tun, und in unserer Muße.<br />
Er segne unsere Ruhe und unser Wirken.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 243, 258, 364, 430, 530 · KG 186, 196, 305,<br />
334, 345, 354, 355, 356, 601, 766<br />
Gloria<br />
Gruß dir, heilige Mutter, du hast den König geboren,<br />
der in Ewigkeit herrscht über Himmel und Erde.<br />
Sedulius<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
15<br />
Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 6, 22–27<br />
Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:<br />
So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:<br />
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein<br />
Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende<br />
sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.<br />
So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich<br />
werde sie segnen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Hat Ihre Mutter oder Ihr Vater Sie morgens oder abends gesegnet?<br />
Segnen Sie Ihre Kinder oder Enkel zum Abschied? Was<br />
bedeutet es eigentlich, gesegnet zu werden und zu segnen?<br />
Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes für segnen,<br />
barach, ist: beachten, sich zuwenden. Segnen ist eine Form<br />
des Sprechens, die dem Grüßen und dem Loben verwandt ist.<br />
Segnen ist ein Tun durch Worte, das von Blick und Geste eingeleitet<br />
und begleitet wird. Wort, Blick und Geste des Segnenden<br />
verkörpern Gottes liebende Aufmerksamkeit. Im Segnen<br />
wirkt Gottes eigene Macht. Gottes wirksamer Segen bejaht,<br />
ermutigt, bestärkt, beschwingt und ermächtigt. Der über uns<br />
gesprochene Segen macht uns selbst zu Trägerinnen und Trägern<br />
göttlichen Segens – Fülle des Lebens von Gott her, neues<br />
Leben in geheilter Gemeinschaft: Schalom! Der Aaronsegen ist<br />
ein herausragendes biblisches Segenswort, mit dem sich Christen<br />
gesegnet wissen dürfen: mitgesegnet mit Israel.<br />
Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8<br />
Kehrvers:<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns. *<br />
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,<br />
damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *<br />
deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers
Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 16<br />
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /<br />
denn du richtest die Völker nach Recht *<br />
und leitest die Nationen auf Erden.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Kehrvers:<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Die Erde gab ihren Ertrag. *<br />
Gott, unser Gott, er segne uns!<br />
Es segne uns Gott! *<br />
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 149, 4 oder GL 55, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 4–7<br />
Schwestern und Brüder! Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott<br />
seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,<br />
damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und<br />
damit wir die Sohnschaft erlangen.<br />
Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes<br />
in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater. Daher bist<br />
du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber Sohn, dann<br />
auch Erbe, Erbe durch Gott.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 16–21<br />
In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria<br />
und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es
17<br />
Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind<br />
gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das,<br />
was ihnen von den Hirten erzählt wurde.<br />
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem<br />
Herzen.<br />
Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für<br />
alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt<br />
worden war.<br />
Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden<br />
sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt<br />
hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es<br />
zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns<br />
in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet<br />
hast. Höre auf ihre Fürsprache und führe uns in diesem Jahr<br />
näher zu dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
immer und überall zu danken, weil du Großes getan hast an<br />
der seligen Jungfrau Maria. Vom Heiligen Geist überschattet,<br />
hat sie deinen eingeborenen Sohn empfangen und im Glanz<br />
unversehrter Jungfräulichkeit der Welt das ewige Licht geboren,<br />
unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel deine<br />
Herrlichkeit, beten dich an die Mächte, erbeben die Gewalten.<br />
Die Himmel und die himmlischen Kräfte und die seligen Serafim<br />
feiern dich jubelnd im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass<br />
auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />
Kommunionvers Hebr 13, 8<br />
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.
Abend · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 18<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als<br />
Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben<br />
wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns<br />
eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, der Quell und Ursprung alles Guten, gewähre<br />
euch seinen Segen und erhalte euch im neuen Jahr unversehrt<br />
an Leib und Seele.<br />
Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher<br />
Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.<br />
Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er<br />
heute und immerdar; am Ende eurer Jahre schenke er euch das<br />
ewige Leben.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 361.<br />
Innehalten am Abend<br />
An einem offenen Paradiesgärtchen geht der Mensch gleichgültig<br />
vorbei und wird erst traurig, wenn es verschlossen ist.<br />
Gottfried Keller (Schweizer Dichter und Romanautor, 1819–1890)
19<br />
Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
• An welchen Lebenschancen bin ich wohl gleichgültig vorbeigegangen?<br />
• Welche Möglichkeiten will ich in diesem neuen Jahr – im<br />
Wortsinn – wahrnehmen?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />
Gott, unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Von guten Mächten treu und still umgeben,<br />
behütet und getröstet wunderbar,<br />
so will ich diese Tage mit euch leben,<br />
und mit euch gehen in ein neues Jahr.<br />
Noch will das alte unsre Herzen quälen,<br />
noch drückt uns böser Tage schwere Last.<br />
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen<br />
das Heil, für das du uns geschaffen hast.<br />
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern,<br />
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,<br />
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern<br />
aus deiner guten und geliebten Hand.<br />
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken<br />
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz.<br />
Dann wolln wir des Vergangenen gedenken<br />
und dann gehört dir unser Leben ganz.<br />
Lass warm und still die Kerzen heute flammen,<br />
die du in unsre Dunkelheit gebracht.
Abend · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 20<br />
Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.<br />
Wir wissen es: Dein Licht scheint in der Nacht.<br />
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,<br />
so lass uns hören jenen vollen Klang<br />
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,<br />
all deiner Kinder hohen Lobgesang.<br />
Von guten Mächten wunderbar geborgen<br />
erwarten wir getrost, was kommen mag.<br />
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen<br />
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.<br />
Dietrich Bonhoeffer (1906–1945)<br />
GL 430 · KG 554 · EG 65 u. 637<br />
Psalm 134<br />
Wohlan, nun preiset den Herrn, *<br />
all ihr Knechte des Herrn,<br />
die ihr steht im Hause des Herrn *<br />
zu nächtlicher Stunde.<br />
Erhebt eure Hände zum Heiligtum *<br />
und preiset den Herrn!<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her, *<br />
der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Am Beginn dieses Jahres wenden wir uns dir zu, du unser Gott.<br />
Wir preisen dich und danken dir für deinen Segen, den du<br />
schenkst.<br />
Lesung Bar 5, 3–4<br />
Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />
zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />
Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.
21<br />
Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt<br />
hat, dich, den Herrn und Retter der Welt. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Vertrauensvoll rufen wir zu Gott, der unser Heil will, und dem<br />
Maria vertraute – zu unserem Heil.<br />
V: Du Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Immer wieder haben wir im vergangenen Jahr über andere geurteilt<br />
und engherzig gehandelt.<br />
– Hilf uns, unseren Nächsten im neuen Jahr freundlich und mit<br />
weitem Herz zu begegnen.<br />
Manches von dem Schönen und Guten, das du uns gezeigt hast<br />
im vergangenen Jahr, haben wir achtlos übersehen.<br />
– Hilf uns in diesem Jahr, achtsamer und freudiger das Helle<br />
und Schöne in unserem Leben wahrzunehmen.<br />
An vielen Orten dieser Erde waren und sind kriegerische Auseinandersetzungen<br />
bittere Normalität.<br />
– Steh du den betroffenen Menschen bei und stärke die politisch<br />
Handelnden in ihrem Bemühen um Verständigung und<br />
Frieden.<br />
Wir dürfen hier überwiegend in Sicherheit und Wohlstand leben.<br />
– Schärfe du unseren Verantwortungssinn für all diejenigen, die<br />
Gefahren ausgesetzt sind, die hungrig bleiben und ausgebeutet<br />
werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der<br />
Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil ge-
Abend · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 22<br />
schenkt. Lass uns auch im neuen Jahr immer und überall die<br />
Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber<br />
des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118, 25.27<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Basilius der Große<br />
und heiliger Gregor von Nazianz<br />
B<br />
asilius der Große (um 330–379) war eine der herausragenden<br />
christlichen Persönlichkeiten des vierten Jahrhunderts. Er, sein<br />
Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz sind<br />
die „drei Kappadozier“, die die Trinitätslehre verteidigten und zum<br />
Abschluss brachten. Zunächst wollte Basilius wie sein Vater Redner<br />
und Anwalt werden, entschied sich dann aber für das Mönchsleben.<br />
355 gründete er ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien.<br />
Gemeinsam mit Gregor von Nazianz verfasste er dort zukunftweisende<br />
Mönchsregeln, die zusätzlich zu Gehorsam, Gebet<br />
und körperlicher Arbeit ein intensives Bibelstudium vorsahen. 364<br />
wurde er Priester, 370 Erzbischof von Cäsarea. Er setzte sein ganzes<br />
Vermögen für die Armen ein und rief verschiedene Sozialwerke<br />
ins Leben (Spitäler, Altenheime, Armenspeisung). Sein hartnäckiger<br />
Kampf gegen den Arianismus war schließlich erfolgreich, sodass<br />
sich seine an den Grundsätzen des Konzils von Nicäa orientierte<br />
Dreifaltigkeitslehre durchsetzte.<br />
Gregor (329–390) war ein hervorragender Redner, Schriftsteller<br />
und Dichter und zählt zu den großen Theologen der frühen Kirche.<br />
Als einer der „drei Kappadozier“ bekämpfte er erfolgreich den Arianismus.<br />
Er war der Sohn des Bischofs Gregor (des Älteren) von<br />
Nazianz, der ihn 361 zum Priester weihte. Obwohl Gregor die<br />
Verantwortung hoher Ämter scheute, übergab ihm Basilius 372 die<br />
Leitung der Diözese Sasima. Die Ausübung dieses Amtes scheiterte<br />
jedoch am Widerstand der anderen Bischöfe. Nach dem Tod seines<br />
Vaters (374) verwaltete Gregor dessen Bischofsamt in seiner Heimatstadt.<br />
379 übernahm er die Leitung der kleinen nicänischen<br />
Gemeinde von Konstantinopel. Von einer späteren Ernennung zum<br />
Bischof von Konstantinopel trat er zurück, nachdem diese Wahl angefochten<br />
wurde. Er kehrte in seine Heimatstadt zurück, wo er sich<br />
bis zu seinem Tode seiner literarischen Tätigkeit und der Auseinandersetzung<br />
mit den theologischen Fragen seiner Zeit widmete.
Morgen · Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> 24<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />
Namenstag: Adalhard von Corbie (Abt, Vetter Karls des Großen, Mitgründer<br />
von Corvey und Herford, Vertreter der karolingischen Renaissance,<br />
† 826) · Dietmar von Prag (Bischof, † 983) · Odino (Prämonstratenser,<br />
erster Abt von Rot an der Rot, † 1182)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O Herr, unser Gott,<br />
lehre uns, wir bitten dich,<br />
die rechten Gewährungen<br />
von dir zu erflehen.<br />
Steuere du das Schiff unseres Lebens hin zu dir,<br />
du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Seelen.<br />
Zeige uns den Kurs, den wir zu nehmen haben.<br />
Erneuere in uns den Geist der Willigkeit.<br />
Lass deinen Geist unsere launischen Sinne zügeln<br />
und führe und kräftige uns zu dem,<br />
was unser wahres Gut ist:<br />
deine Gesetze zu halten<br />
und in all unseren Werken stets froh zu werden<br />
deiner herrlichen und erquickenden Gegenwart.<br />
Dein ist der Ruhm und Preis<br />
von allen deinen Heiligen<br />
immer und ewig.<br />
Basilius von Caesarea<br />
aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,<br />
© bei den Herausgebern
25<br />
Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Canticum <br />
Jer 31, 10–13.14b<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
So spricht der Herr: Mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />
verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />
Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />
und hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />
Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />
und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.<br />
Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, /<br />
sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, *<br />
über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder.<br />
Sie werden wie ein bewässerter Garten sein *<br />
und nie mehr verschmachten.<br />
Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />
Jung und Alt sind fröhlich.<br />
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, /<br />
tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer; *<br />
mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Weish 7, 13–14<br />
Uneigennützig lernte ich, und neidlos gebe ich weiter; den<br />
Reichtum der Weisheit behalte ich nicht für mich. Ein unerschöpflicher<br />
Schatz ist sie für die Menschen; alle, die ihn erwerben,<br />
erlangen die Freundschaft Gottes. Sie sind empfohlen<br />
durch die Gaben der Unterweisung.
Morgen · Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> 26<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Von Natur aus verlangen die Menschen nach dem Schönen.<br />
Doch das wirklich Schöne und Liebenswürdige ist das Gute.<br />
Gut aber ist Gott. Alles verlangt nach dem Guten, also verlangt<br />
alles nach Gott.<br />
Redaktion Magnificat nach Basilius von Caesarea<br />
Bitten<br />
Der Künstler Ernst Barlach, der heute vor 150 Jahren geboren<br />
wurde, ist namentlich durch seine Engelplastiken bekannt geworden.<br />
Sein besonderer Blick, der vielen seiner Werke anzuspüren<br />
ist, galt der Kraft des Mitgefühls. Bitten wir Gott um die<br />
Schönheit seines Erbarmens:<br />
A: Öffne unsre Augen, Herr.<br />
– Für die Menschen, die ein gutes Wort von uns brauchen.<br />
– Für die Menschen, denen wir helfen können.<br />
– Für die Menschen, mit denen wir uns schwertun.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />
und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre<br />
und ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre<br />
Fürsprache, dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken<br />
der Liebe zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus,<br />
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />
soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13
27<br />
Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.<br />
Kommt, betet an den Herrn,<br />
denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 22–28<br />
Liebe Schwestern und Brüder! Wer ist der Lügner – wenn<br />
nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der<br />
Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet,<br />
dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt,<br />
dass er der Sohn ist, hat auch den Vater.<br />
Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch<br />
bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch<br />
bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater. Und seine Verheißung<br />
an uns ist das ewige Leben.<br />
Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre<br />
führen. Für euch aber gilt: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen<br />
habt, bleibt in euch, und ihr braucht euch von niemand<br />
belehren zu lassen. Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist<br />
wahr und keine Lüge. Bleibt in ihm, wie es euch seine Salbung<br />
gelehrt hat.<br />
Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er<br />
erscheint, die Zuversicht haben und bei seinem Kommen nicht<br />
zu unserer Schande von ihm gerichtet werden.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der frühchristliche Lehrer weiß von einer Salbung, die die<br />
Schwestern und Brüder von Jesus selbst empfangen haben. Sie<br />
berührt nicht nur die Oberfläche, sie lässt sich nicht einfach<br />
wegwischen, sie prägt, sie ist unauslöschlich. Sie wirkt nicht<br />
allein von außen, sondern auch von innen. Sie unterweist und
Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> 28<br />
durchformt den Menschen im Innersten. Sie macht mit der<br />
Wahrheit vertraut. Sie schenkt Einsicht, Klarheit, ruhige Zuversicht:<br />
„Ihr braucht euch von niemandem belehren zu lassen.“<br />
Der erste Johannesbrief spielt hier auf ein wunderbares Wort<br />
des Jesaja-Buches an, das das Johannes-Evangelium aufnimmt:<br />
„Sie alle werden Gelehrte Gottes sein.“ (Joh 6, 45; Jes 54, 13)<br />
Ebenso ist die Verheißung des Jeremia im Raum: „Keiner wird<br />
mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen:<br />
Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, Klein und Groß, werden<br />
mich erkennen – Spruch des Herrn. Denn ich verzeihe ihnen<br />
die Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.“ (Jer 31, 34)<br />
Die Rede ist da von einem neuen Bund, den Gottes Versöhnungswille<br />
schenkt. Die Weisungen dieses Bundes können gar<br />
nicht mehr gebrochen werden, sind sie doch in die Menschen<br />
hineingelegt und ihnen aufs Herz geschrieben. Das ist auch<br />
das Geheimnis der Salbung, von der der frühchristliche Lehrer<br />
spricht. Durch Jesu Leben und Sterben haben wir empfangen,<br />
durch unsere Tauf-Salbung ist unverlierbar in uns, was es zum<br />
guten, zum gemeinsam-geeinten, zum Ewigen Leben braucht.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.
29<br />
Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 19–28<br />
Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers: Als die Juden von<br />
Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der<br />
Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte:<br />
Ich bin nicht der Messias.<br />
Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte:<br />
Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.<br />
Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns<br />
gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?<br />
Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den<br />
Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.<br />
Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten<br />
Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias<br />
bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen:<br />
Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht<br />
kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die<br />
Schuhe aufzuschnüren.<br />
Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan,<br />
wo Johannes taufte.
Abend · Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> 30<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nichts ist so göttlich am Menschen als das Verdienst um andere.<br />
Gregor von Nazianz (Heiliger des Tages)<br />
• Wer ist bei mir – ein Stück weit – in Vergessenheit geraten?<br />
• Wen könnte ich froh machen durch ein Lebenszeichen von<br />
mir?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Menschen, die ihr wart verloren,<br />
lebet auf, erfreuet euch!<br />
Heut ist Gottes Sohn geboren,<br />
heut ward er den Menschen gleich.<br />
Lasst uns vor ihm niederfallen,<br />
ihm soll unser Dank erschallen:<br />
„Ehre sei Gott, Ehre sei Gott,<br />
Ehre sei Gott in der Höhe!“<br />
Welche Wunder, reich an Segen,<br />
stellt euch dies Geheimnis dar!<br />
Seht, der kann sich selbst nicht regen,
31<br />
Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
durch den alles ist und war.<br />
Lasst uns ...<br />
Selbst der Urquell aller Gaben<br />
leidet solche Dürftigkeit!<br />
Welche Liebe muss der haben,<br />
der sich euch so ganz geweiht!<br />
Lasst uns ...<br />
Menschen! Liebt, o liebt ihn wieder<br />
und vergesst der Liebe nie!<br />
Singt mit Andacht Dankeslieder<br />
und vertraut, er höret sie!<br />
Lasst uns ...<br />
Christoph Bernhard Verspoell 1810<br />
GL 245 · GL 1975 (verschiedene Anhänge)<br />
Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />
Antiphon:<br />
Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gepriesen sei Gott, *<br />
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />
Denn in ihm hat er uns erwählt<br />
vor der Erschaffung der Welt, *<br />
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />
zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />
durch sein Blut haben wir die Erlösung,
Abend · Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> 32<br />
die Vergebung der Sünden *<br />
nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />
Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />
mit aller Weisheit und Einsicht<br />
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:<br />
die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />
und alles, was im Himmel und auf Erden ist,<br />
in ihm zu vereinen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung Kol 3, 16<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit!<br />
Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie<br />
sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der eine hat diesen, der andere jenen Namen. Uns aber ist es<br />
die eine große Wirklichkeit und der eine große Name: Christen<br />
zu sein und Christen zu heißen.<br />
Redaktion Magnificat nach Gregor von Nazianz<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
– Beten wir, dass Christen, Angehörige anderer Religionen und<br />
alle Menschen guten Willens sich für Frieden und Gerechtigkeit<br />
in der Welt einsetzen.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/<br />
aktuelles.
33<br />
Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />
und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre<br />
und ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre<br />
Fürsprache, dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken<br />
der Liebe zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Freitag, 3. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiligster Name Jesu<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Der Name ist mehr als „Schall und Rauch“, er drückt das Wesen<br />
eines Menschen aus. Das verdeutlichen vor allem biblische Namen.<br />
Im Namen Jesus – Jahwe ist Heil – spricht Gott selbst sich aus<br />
und wird in ihm ansprechbar. In der Apg 4, 12 heißt es: „Denn es<br />
ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben,<br />
durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Hymnus des Philipperbriefes<br />
(2, 10) gipfelt in der Aussage, alle Menschen würden „ihre<br />
Knie beugen vor dem Namen Jesu“ und ihn als Herrn bekennen.<br />
Vor allem in der Ostkirche wird die Anrufung des Namens Jesu<br />
im Jesusgebet besonders gepflegt. Im Westen reicht die Verehrung<br />
des Namens Jesu zurück bis ins 15. Jahrhundert. Besonders Bernhardin<br />
von Siena und Johannes von Capestrano setzten sich dafür<br />
ein. Papst Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden, das<br />
Fest des Allerheiligsten Namens Jesu zu feiern. 1721 wurde das Fest<br />
in der ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform<br />
wurde es an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Neuordnung<br />
nach dem 2. Vatikanischen Konzil hat auf ein eigenes Fest verzichtet<br />
und die „Namensgebung des Herrn“ am 1. <strong>Januar</strong> mit erwähnt.<br />
Papst Johannes Paul II. legte 2002 den Gedenktag „Heiligster Name<br />
Jesu“ für den Allgemeinen Römischen Kalender auf den 3. <strong>Januar</strong><br />
fest.<br />
In der Anrufung des Namens Jesu erbitten wir die helfende Gegenwart<br />
Jesu in den Anliegen unserer Zeit.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 2, 1–11; Evangelium: Lk 2, 21–24<br />
Namenstag: Genovefa von Paris (Büßerin, Stifterin von St-Denis, † um<br />
502) · Irmina von Oeren (Hermine, Klostergründerin, † um 708) ·<br />
Adela von Pfalzel (Attala, Tochter Irminas, Klostergründerin, † um<br />
734) · Odilo von Cluny (Abt, führte die Klöster der Reform von Cluny<br />
in einem Klosterverband zusammen, propagierte die Idee des „Gottesfriedens“,<br />
führte den Allerseelentag ein, † 1048)
35<br />
Freitag, 3. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jesus Excipitur Sacratâ Virgine Solus;<br />
Jesus Exulibus Subvenit Usque Suis.<br />
Jesus Existit Suboles Unita Satori;<br />
Jesus Existit Suavis Ubique Suis.<br />
Jesus Existit Suavissima Vena Salutis;<br />
Jesus Existit Sanctior Unda Suis.<br />
Jesus Existit Sapientia Vera Salusque<br />
Ille Evangelio Salvat Ubique Suos.<br />
Ja, ja, mein Jesus ist’s, der niemand zu vergleichen!<br />
Er, er wird nur allein ein keusches Jungfer-Kind,<br />
So stets den Seinen will die Helfers-Hände reichen<br />
Und trösten alle die, die ihm ergeben sind.<br />
Sein Vater, der ist Gott, von dem er ist gezeuget.<br />
Kein einig ander Kind er neben sich erkennt;<br />
Regiert mit ihm zugleich. Er ist uns stets geneiget,<br />
Ist selbst das Heil der Welt, wie Ihn der Engel nennt.<br />
Steht wie ein heilig Quell den Seinen allzeit offen,<br />
Tränkt sie mit Überfluss, schenkt edlen Nektar ein,<br />
Und ist das Himmelbrot, der Väter Wunsch und Hoffen;<br />
Sein Evangelium ist süßer uns als Wein.<br />
Philipp von Zesen (1619–1689), De nomine Jesu / Auf den Namen Jesus<br />
Canticum Jes 45, 15–25<br />
Antiphon:<br />
Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />
Ruhm durch den Herrn.
Morgen · Freitag, 3. <strong>Januar</strong> 36<br />
Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. *<br />
Israels Gott ist der Retter.<br />
Schmach und Schande kommt über all seine Gegner, *<br />
die Götzenschmiede geraten in Schande.<br />
Israel aber wird vom Herrn gerettet, *<br />
wird für immer errettet.<br />
Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr *<br />
für immer und ewig.<br />
Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf: *<br />
Ich bin der Herr, und sonst niemand.<br />
Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht *<br />
und der verkündet, was recht ist.<br />
Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, *<br />
wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.<br />
Es gibt keinen Gott außer mir; *<br />
außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.<br />
Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /<br />
ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; *<br />
denn ich bin Gott, und sonst niemand.<br />
Ich habe bei mir selbst geschworen, /<br />
und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, *<br />
es ist ein unwiderrufliches Wort:<br />
Vor mir wird jedes Knie sich beugen, /<br />
und jede Zunge wird bei mir schwören: *<br />
Nur beim Herrn gibt es Rettung und Schutz.<br />
Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. /<br />
Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht *<br />
und erlangen Ruhm durch den Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />
Ruhm durch den Herrn.
37<br />
Freitag, 3. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Lesung <br />
Jes 62, 11b–12a<br />
Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />
Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />
hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige<br />
Volk“, „Die Erlösten des Herrn“.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, voll<br />
Gnade und Wahrheit. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />
Gnade über Gnade. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Im Namen Jesu ist uns das Heil zugesagt. Darum bitten wir:<br />
A: Rette uns, Christus.<br />
– Vor dem Gefühl der Leere und der Sinnlosigkeit.<br />
– Aus unserer Selbstsucht und Einsamkeit.<br />
– Wenn wir an deiner Treue zweifeln.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />
uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass<br />
wir in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen<br />
und als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24
Eucharistie · Freitag, 3. <strong>Januar</strong> 38<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.<br />
Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.<br />
Vgl. Ps 118, 26–27<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 29 – 3, 6<br />
Liebe Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht<br />
ist, erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut,<br />
von Gott stammt.<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt<br />
uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Liebe Brüder, jetzt<br />
sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />
nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />
werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />
wie er ist.<br />
Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig<br />
ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn Sünde<br />
ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um die<br />
Sünde wegzunehmen, und er selbst ist ohne Sünde. Jeder, der<br />
in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht<br />
gesehen und ihn nicht erkannt.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 98, 1.3c–6<br />
Kehrvers: Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.
39<br />
Freitag, 3. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 1, 14a.12a<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />
die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />
und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt<br />
hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir<br />
kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch<br />
ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit<br />
Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen.<br />
Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />
herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte<br />
ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,<br />
er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst<br />
und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist<br />
tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn<br />
Gottes.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die kochen auch nur mit Wasser. Johannes tauft mit Wasser.<br />
Nur mit Wasser? Wasser ist wunderbar. Es reinigt, belebt, erfrischt.<br />
Nach einem schönen Bad fühlen wir uns wie neugebo-
Abend · Freitag, 3. <strong>Januar</strong> 40<br />
ren. Danach sehnen sich die Menschen, die zum Täufer ziehen.<br />
Sie suchen etwas, das sie verloren haben. Ihre Unschuld.<br />
Die Johannestaufe ist eine Bußtaufe. Sie will beschwerten,<br />
belasteten Menschen einen Neuanfang möglich machen, von<br />
Gott her und vor Gott. Abkehr von Abwegen. Umkehr. Erleichterung.<br />
In der Szene des heutigen Evangeliums blitzt auf, dass<br />
Johannes’ Taufe einen Sinn hat, der sogar noch darüber hinausweist.<br />
Die Taufe, die Menschen von Sündenlast befreien<br />
will: heute weist sie auf den einen Menschen hin, der ohne<br />
Sünde ist. Auf den einen Schuldlosen, der der Vergebung nicht<br />
bedarf, diese aber der Welt verschafft. „Seht das Lamm Gottes,<br />
das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben.<br />
Christian Morgenstern (deutscher Schriftsteller, 1871–1914)<br />
• Dieser einfache Satz hat es in sich – auch für mich?<br />
• Was möchte ich anders gestalten, an diesem Tag, in diesem<br />
Jahr, in meinem Leben?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
In dulci jubilo nun singet und seid froh:<br />
Unsers Herzens Wonne liegt in praesepio<br />
und leuchtet wie die Sonne matris in gremio.<br />
Alpha es et O, Alpha es et O.
41<br />
Freitag, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh.<br />
Tröst mir mein Gemüte, o puer optime,<br />
durch alle deine Güte, o princeps gloriae.<br />
Trahe me post te, trahe me post te.<br />
O Patris caritas, o nati lenitas!<br />
Wir warn all verdorben per nostra crimina,<br />
da hat er uns erworben caelorum gaudia.<br />
Quanta gratia, quanta gratia.<br />
Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da,<br />
wo die Engel singen nova cantica<br />
und die Zimbeln klingen in regis curia.<br />
Eja qualia, eja qualia!<br />
15. Jh./3. Str. Leipzig 1545<br />
GL 253 · GL 1975 142 · EG 35 · KG 346<br />
Canticum Offb 15, 3b–4<br />
Antiphon:<br />
Alle Völker werden kommen und niederfallen vor dir, unserem<br />
Gott und Herrn.<br />
Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />
Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />
du König der Völker.<br />
Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />
wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />
Denn du allein bist heilig: /<br />
Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />
denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft
Abend · Freitag, 3. <strong>Januar</strong> 42<br />
miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />
aller Sünde.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Lasst uns jubeln im Herrn und jauchzen in der Freude des Geistes;<br />
denn das ewige Heil ist aller Welt erschienen. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns auf dem Weg zum<br />
Vater begleitet:<br />
A: Jesus, nimm uns bei der Hand.<br />
– Lass die Mächtigen deine Stimme hören, damit sie dem Wohl<br />
aller Menschen dienen.<br />
– Hilf deiner Kirche, sich täglich der Hungernden anzunehmen<br />
und ihre materielle und seelische Not zu lindern.<br />
– Sende den Straßenkindern in aller Welt Menschen, die ihnen<br />
Wege in eine hoffnungsvolle Zukunft bahnen.<br />
– Führe unsere Verstorbenen heraus aus dem Dunkel des Todes<br />
und vereine uns mit ihnen in deinem Licht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />
uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass<br />
wir in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen<br />
und als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Samstag, 4. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Maro von Lausanne (Marius, Bischof, Chronist, Goldschmied,<br />
† 594) · Rigobert von Reims (Bischof, † um 740) · Roger von<br />
Ellant (Zisterzienser, † nach 1162) · sel. Angela von Foligno (Franziskaner-Terziarin,<br />
† 1309) · Elisabeth Anna Bayley (Gründerin der<br />
Sisters of Charity, † 1821)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh d. J. (ev.<br />
Theologe, 1877–1946)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sei uns willkommen, Herre Christ,<br />
der du unser aller Herre bist.<br />
Sei willkommen, lieber Herre,<br />
hier auf der Erde recht mit Ehren.<br />
Kyrieleis.<br />
Gott ist geboren, unser Trost,<br />
der hat durch sein Kreuz die Welt erlöst.<br />
Sei willkommen, lieber Herre,<br />
hier auf der Erde recht mit Ehren.<br />
Kyrieleis.<br />
1. Strophe: 13./14. Jahrhundert; 2. Strophe: zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 1975 131 · KG 352
Morgen · Samstag, 4. <strong>Januar</strong> 44<br />
Psalm 105 Verse 1–15<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!<br />
Singt ihm und spielt ihm, *<br />
sinnt nach über all seine Wunder!<br />
Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />
sucht sein Antlitz allezeit!<br />
Denkt an die Wunder, die er getan hat, *<br />
an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.<br />
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />
Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />
Seine Herrschaft umgreift die Erde.<br />
Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />
an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,<br />
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />
an den Eid, den er Isaak geschworen hat.<br />
Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, *<br />
als ewigen Bund für Israel.<br />
Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, *<br />
das Land, das dir als Erbe bestimmt ist.<br />
Als sie noch gering waren an Zahl, *<br />
nur wenige und fremd im Land<br />
und noch zogen von Volk zu Volk, *<br />
von einem Reich zum andern,<br />
da ließ er sie von niemand bedrücken, *<br />
wies ihretwegen Könige zurecht:<br />
Tastet meine Gesalbten nicht an, *<br />
tut meinen Propheten nichts zuleide!<br />
Ehre sei dem Vater ...
45<br />
Samstag, 4. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Große Wunder tust du an uns, Gott des Lebens. Wir wollen dich<br />
preisen, dass alle Menschen von deiner Güte erfahren.<br />
Lesung <br />
Jer 31, 7b–8a<br />
Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt über das Haupt der<br />
Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk<br />
gerettet, den Rest Israels. Seht, ich bringe sie heim aus dem<br />
Nordland und sammle sie von den Enden der Erde.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus, unser Herr, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, du<br />
hast die Schwachheit unseres Fleisches angenommen und wurdest<br />
geboren als der neue Mensch.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Christus Jesus, das Wort des ewigen Vaters. Zu<br />
ihm lasst uns rufen:<br />
A: Gib uns den Geist der Wahrheit und des Friedens.<br />
In dir ist uns Gottes Bundestreue neu und endgültig zugesagt;<br />
– lass uns tiefer verstehen, dass wir gemeinsam mit allen Menschen<br />
ins Reich des Vaters gerufen sind.<br />
Du hast uns vorgelebt, was Gottes Herrschaft für unser Leben<br />
bedeutet;<br />
– hilf uns, mit anderen Menschen geduldig und liebevoll umzugehen,<br />
wie der Vater es uns gegenüber tut.<br />
Du selbst bist die frohe Botschaft des Vaters an uns;<br />
– gib, dass wir dir ähnlich werden und durch unser Leben die<br />
verwandelnde Kraft des Evangeliums bezeugen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Samstag, 4. <strong>Januar</strong> 46<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />
Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />
damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum<br />
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;<br />
über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />
leuchtet ein Licht auf.<br />
Jes 9, 1<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 7–10<br />
Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre führen!<br />
Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist.<br />
Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt<br />
von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um<br />
die Werke des Teufels zu zerstören.<br />
Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes<br />
Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott<br />
stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des<br />
Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen<br />
Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.
47<br />
Samstag, 4. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42<br />
In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei<br />
seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete<br />
Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!<br />
Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.<br />
Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,<br />
fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi –<br />
das heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er antwortete:<br />
Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte,<br />
und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.<br />
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,<br />
die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.
Abend · Samstag, 4. <strong>Januar</strong> 48<br />
Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm:<br />
Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der<br />
Gesalbte – Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn<br />
an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst<br />
Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels – Petrus.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wo wohnst du? Diese Frage stellen zu dürfen, sie Jesus stellen<br />
zu dürfen, ist das nicht ein unerhörtes Privileg? Und dann<br />
noch zur Antwort zu bekommen: Kommt und seht! Sind wir,<br />
Spät- und Nachgeborene, und zudem Christen aus der Völkerwelt,<br />
sind wir da nicht hoffnungslos im Hintertreffen? Neid ist<br />
zerstörerisch. Bleiben wir also gelassen. Fügen wir uns ins Unvermeidliche.<br />
Privilegien, Vorrechte, das Wort sagt es schon,<br />
kommen eben nicht allen zu, sondern zeichnen einige wenige<br />
vor allen anderen aus. Dieser Satz mag seine Richtigkeit haben,<br />
doch hier ist er radikal falsch. Der, in dem das WORT<br />
des Vaters Fleisch geworden ist, ist auch unser Rabbi, unser<br />
Freund, unser Gesprächspartner, unser Gegenüber. Er ist uns<br />
nahe durch seinen Geist (vgl. die Lesung aus dem Galaterbrief<br />
am 1. <strong>Januar</strong>). Er ist uns nahe, wahrer Gott, weil der Gott Israels<br />
uns in ihm nahe sein will. Er ist uns nahe, wahrer Mensch,<br />
weil seine Menschheit keine Episode war und auch der Auferweckte<br />
und zur Rechten Gottes Erhöhte Mensch unter Menschen,<br />
Mensch für die Menschen bleibt. Rabbi, wo wohnst du?<br />
Wagen wir die Frage. Dann hören wir seine Antwort: Kommt<br />
und seht!<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
49<br />
Samstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Dies ist der Tag, den Gott gemacht,<br />
sein werd in aller Welt gedacht;<br />
ihn preise, was durch Jesus Christ<br />
im Himmel und auf Erden ist.<br />
Die Völker haben dein geharrt,<br />
bis dass die Zeit erfüllet ward;<br />
da sandte Gott von seinem Thron<br />
das Heil der Welt, dich, seinen Sohn.<br />
Wenn ich dies Wunder fassen will,<br />
so steht mein Geist vor Ehrfurcht still;<br />
er betet an und er ermisst,<br />
dass Gottes Lieb unendlich ist.<br />
Damit der Sünder Gnad erhält,<br />
erniedrigst du dich, Herr der Welt,<br />
nimmst selbst an unsrer Menschheit teil,<br />
erscheinst im Fleisch und wirst uns Heil.<br />
Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />
EG 42, Strophen 1–4 – Melodie: GL 237 · KG 332 oder GL 329 · KG 455<br />
Psalm 119 <br />
Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, *<br />
ein Licht für meine Pfade.<br />
Ich tat einen Schwur, und ich will ihn halten: *<br />
Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen.<br />
Herr, ganz tief bin ich gebeugt. *<br />
Durch dein Wort belebe mich!<br />
Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an *<br />
und lehre mich deine Entscheide!<br />
Mein Leben ist ständig in Gefahr, *<br />
doch ich vergesse nie deine Weisung.<br />
Verse 105–112 Nun
Abend · Samstag, 4. <strong>Januar</strong> 50<br />
Frevler legen mir Schlingen, *<br />
aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen.<br />
Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; *<br />
denn sie sind die Freude meines Herzens.<br />
Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen *<br />
bis ans Ende und ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Jesus, Kind von Betlehem, du bringst Licht in unsere Dunkelheit.<br />
Wort des ewigen Vaters, schenke uns dein Leben.<br />
Lesung 1 Joh 5, 20<br />
Wir wissen: Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns<br />
Einsicht geschenkt, damit wir Gott, den Wahren, erkennen.<br />
Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus<br />
Christus. Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Voll der Gnade bist du, Jungfrau Maria, denn ein großes Geheimnis<br />
hat dein Schoß getragen. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du bist die Freude aller, die an dich glauben. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Komm in unsere Welt.<br />
– Zu allen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen.<br />
– Zu allen, die allein und verlassen sind.<br />
– Zu allen, die in ihrem Leben nicht mehr aus noch ein wissen.<br />
– Zu allen, die einen lieben Menschen verloren haben.<br />
Vaterunser
51<br />
Samstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />
Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />
das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der gütige Gott,<br />
der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />
unser Gestern und unser Morgen,<br />
er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Von Woche zu Woche · Samstag, 4. <strong>Januar</strong> 52<br />
Von Woche zu Woche<br />
Gottes lebendiger Geist<br />
(zu Joh 1, 29–34)<br />
Keck und zutraulich zugleich<br />
sitzen Tauben auf ihren Schultern,<br />
spähen herab von ihrem Haupt.<br />
Steinerne, bronzene,<br />
eiserne Standbilder<br />
hochmütiger Herrscher,<br />
genialer Geistesgrößen,<br />
vermeintlich verdienter Fürsten –<br />
standfest und unveränderlich.<br />
Doch Jesus<br />
ist keine unbewegliche Statue,<br />
kein starres Standbild seiner selbst.<br />
Gottes Geist kam wie eine Taube,<br />
und Gottes Geist blieb auf ihm.<br />
Jesus ist Träger des Gottesgeistes –<br />
keine unbewegliche Statue!<br />
Seine Sendung, sein Leben<br />
wirken in uns.<br />
Im Namen des Vaters und des Sohnes<br />
und des Heiligen Geistes<br />
sind wir getauft.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
5. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
2. Sonntag nach Weihnachten<br />
Namenstag: Simeon der Säulenheilige (der Ältere, † um 459) · Ämiliana<br />
(Emilie, Nonne, 6. Jh.) · Gerlach von Houthem (Einsiedler, Pilger,<br />
† um 1172/77) · Roger von Todi (Franziskaner, † 1273) · Johannes<br />
Nepomuk Neumann (böhm.-us-amerik. Redemptorist, Bischof von<br />
Philadelphia, † 1860) · Charles Houben (nl. Ordenspriester, Seelsorger<br />
in Irland, † 1893)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />
Ps 147, 12<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr, der du Mensch geboren wirst,<br />
Immanuel und Friedefürst,<br />
auf den die Väter hoffend sahn,<br />
dich, Gott, Messias, bet ich an.<br />
Du unser Heil und höchstes Gut,<br />
vereinest dich mit Fleisch und Blut,<br />
wirst unser Freund und Bruder hier,<br />
und Gottes Kinder werden wir.
Morgen · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 54<br />
Durch eines Sünde fiel die Welt,<br />
ein Mittler ist’s, der sie erhält.<br />
Was zagt der Mensch, wenn der ihn schützt,<br />
der in des Vaters Schoße sitzt?<br />
Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt,<br />
den Tag der heiligsten Geburt;<br />
und Erde, die ihn heute sieht,<br />
sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied!<br />
Dies ist der Tag, den Gott gemacht;<br />
sein werd in aller Welt gedacht;<br />
ihn preise, was durch Jesus Christ<br />
im Himmel und auf Erden ist.<br />
Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />
EG 42, Strophen 5–9 – Melodie: GL 237 · KG 332 oder GL 329 · KG 455<br />
Canticum Dan 3, 52–57<br />
Antiphon:<br />
Lasst uns ein Loblied singen dem Herrn, unserm Gott. Halleluja.<br />
Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, *<br />
gelobt und gerühmt in Ewigkeit.<br />
Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, *<br />
hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, *<br />
hoch gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />
und auf Kerubim thront, *<br />
gelobt und gerühmt in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, *<br />
hoch gerühmt und gefeiert in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, *<br />
gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
55<br />
Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *<br />
lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Hebr 1, 1–2<br />
Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den<br />
Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit<br />
aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum<br />
Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen<br />
hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gebenedeit bist du unter den Frauen, allzeit jungfräuliche Mutter<br />
Maria; denn du hast der Welt das ewige Wort geboren.<br />
Bitten<br />
Jesus, du bist unsere Freude und unser Leben. Wir rufen zu dir:<br />
A: Mach uns froh mit deinem Heil.<br />
– Vergib uns, wenn wir bei wichtigen Aufgaben versagt haben.<br />
– Hilf uns, die eigenen Schwächen anzunehmen und mit denen<br />
der anderen geduldig zu sein.<br />
– Befreie uns von allem, was uns Glück und Zufriedenheit vorgaukelt,<br />
uns von dir aber fernhält.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />
Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />
das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 56<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 238, 239, 247, 252, 256 · KG 331, 334, 335,<br />
352, 355, 356, 531, 544<br />
Gloria<br />
Als tiefes Schweigen das All umfing<br />
und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,<br />
da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr,<br />
vom Himmel herab, vom königlichen Thron.<br />
Weish 18, 14–15<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach<br />
Sir 24, 1–2.8–12 (1–4.12–16)<br />
Die Weisheit lobt sich selbst und inmitten ihres Volkes rühmt<br />
sie sich. In der Versammlung des Höchsten öffnet sie ihren<br />
Mund und in Gegenwart seiner Macht rühmt sie sich:<br />
Der Schöpfer des Alls gebot mir, der mich schuf, ließ mein<br />
Zelt einen Ruheplatz finden. Er sagte: In Jakob schlag dein Zelt<br />
auf und in Israel sei dein Erbteil!<br />
Vor der Ewigkeit, von Anfang an, hat er mich erschaffen und<br />
bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. Im heiligen Zelt diente ich vor<br />
ihm, so wurde ich auf dem Zion fest eingesetzt.<br />
In der Stadt, die er ebenso geliebt hat, ließ er mich Ruhe finden,<br />
in Jerusalem ist mein Machtbereich, ich schlug Wurzeln in<br />
einem ruhmreichen Volk, im Anteil des Herrn, seines Erbteils.
57<br />
Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wohlgesetzte Worte, und doch eine Rede, die unkonventionell<br />
ist, die überrascht. Eine Rede, die unter die Haut geht. Die<br />
ewige Weisheit, die Teil hat an Gottes eigener Ewigkeit, die<br />
über Höhen und Tiefen, Völker und Länder gebietet, die nichts<br />
und niemand für sich vereinnahmen kann, weil sie göttlich<br />
ist, von Gott, bei Gott – gerade sie wird vom Schöpfer nach<br />
Israel gesandt. Israel, ein kleines Volk, ein Land, das auf der<br />
machtpolitischen Landkarte kaum zu finden ist. Und doch, ein<br />
Volk, ein Land, das Gott liebt, so sehr, dass er seine Weisheit<br />
dort wohnen lässt. Nicht übernachten, Couch-Surfing, sondern<br />
wohnen. Wohnen heißt bleiben, sich einlassen, Anteil<br />
nehmen, Zeichen setzen, Gemeinschaft leben. Das ist Gottes<br />
Weisheit.<br />
Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.<br />
Jerusalem, rühme den HERRN! *<br />
Zion, lobe deinen Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />
Er verschafft deinen Grenzen Frieden, *<br />
er sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Er sendet seinen Spruch zur Erde, *<br />
in Eile läuft sein Wort dahin. – Kehrvers<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und seine Entscheide.<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
sie kennen sein Recht nicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Joh 1, 14, ferner GL 255 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 149, 6 (IX. Ton) oder KG 359 (VII. Ton)
Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 58<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 3–6.15–18<br />
Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus<br />
Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet<br />
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn<br />
in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit<br />
wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns aus Liebe<br />
im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus<br />
Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen,<br />
zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in<br />
seinem geliebten Sohn.<br />
Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich<br />
in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem<br />
Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen<br />
gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater<br />
der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />
damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures<br />
Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn<br />
berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes<br />
den Heiligen schenkt.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Tim 3, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Christus, offenbart im Fleisch, verkündet unter den Völkern,<br />
Christus, geglaubt in der Welt: Ehre sei dir!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 1–18<br />
Kurzfassung: Joh 1, 1–5.9–14<br />
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das<br />
Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch<br />
das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden<br />
ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis<br />
hat es nicht erfasst.
59<br />
Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes.<br />
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht,<br />
damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst<br />
das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.<br />
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die<br />
Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden,<br />
aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber<br />
die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes<br />
zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus<br />
dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem<br />
Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt<br />
und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des<br />
einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.<br />
Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über<br />
den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus,<br />
weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />
Gnade über Gnade.<br />
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und<br />
die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je<br />
gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters<br />
ruht, er hat Kunde gebracht.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, heilige unsere Gaben durch die Menschwerdung<br />
deines Sohnes. Durch seine Geburt hast du allen Menschen<br />
den Weg der Wahrheit gewiesen und ihnen dein Reich<br />
verheißen. Lass uns in dieser Feier verkosten, was du denen<br />
bereitet hast, die dich lieben. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.
Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 60<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
Fleisch geworden ist das Wort, und in diesem Geheimnis erstrahlt<br />
dem Auge unseres Geistes das neue Licht deiner Herrlichkeit.<br />
In der sichtbaren Gestalt des Erlösers lässt du uns den<br />
unsichtbaren Gott erkennen, um in uns die Liebe zu entflammen<br />
zu dem, was kein Auge geschaut hat. Darum singen wir<br />
mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und<br />
mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 1, 12<br />
Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, befreie uns durch die Wirkung dieses Sakramentes<br />
von unseren Fehlern und Sünden. Erfülle unser Verlangen<br />
und schenke uns alles, was wir zum Heil nötig haben.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />
Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz<br />
seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />
Gnade.<br />
Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />
mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />
In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />
ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />
durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
61<br />
Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
Der Prolog ist ein theologisch sehr kompakter und sprachlich<br />
eindrucksvoller Text. Er führt uns am Beginn des Evangeliums<br />
hinein in die Tiefen des Geheimnisses Gottes, aus dem heraus<br />
das göttliche Wort (der Logos), Gott wesensgleich, in unsere<br />
Geschichte eintrat und Mensch wurde. Wenn man den Prolog<br />
zusammen sieht mit dem Abschiedsgebet Jesu (Joh 17, 1–26), eröffnet<br />
sich ein faszinierender Zusammenhang: Mit der Herkunft<br />
von Gott ist die einzigartige Autorität der Offenbarung Jesu, seines<br />
Lebens und Wirkens, gegeben, mit der Rückkehr zum Vater<br />
die Teilhabe der „Seinen“ am göttlichen Leben. Sein Offenbarungswirken<br />
ist von Anfang an darauf ausgerichtet, uns Menschen<br />
diese Teilhabe zu ermöglichen. Wer sich ihm öffnet, ist hineingenommen<br />
in die Bewegung seines Weges von Gott zu Gott.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium. Eine geistliche<br />
Auslegung auf fachexegetischer Grundlage,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013, 22<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
1. Seht, am Himmel erglänzt<br />
leuchtend ein neuer Stern,<br />
kündet: Christus, der Herr,<br />
wurde als Mensch geborn,<br />
der Geringes geformt,<br />
der auch das Größte schuf,<br />
dessen Zepter mit Macht<br />
ewig das Reich regiert.
Abend · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 62<br />
2. Weise folgen dem Stern,<br />
finden das kleine Kind,<br />
Judas heiligen Spross,<br />
arm und gering im Stall.<br />
Weihrauch, Myrrhe und Gold<br />
bringen sie kniend dar:<br />
Sie verehren in ihm<br />
König und Mensch und Gott.<br />
3. Lasst uns jubelnd im Lied<br />
heute das Fest begehn,<br />
da der gütige Herr<br />
gnädig im Fleisch erschien.<br />
Jetzt ist Gott unter uns:<br />
Christus, das Licht vom Licht,<br />
ew’ger Vater des Alls,<br />
Richter und Herr der Welt.<br />
4. Christus Ehre und Preis,<br />
den uns die Magd gebar,<br />
den der Stern offenbart,<br />
strahlend in großem Licht;<br />
auch dem Vater sei Lob,<br />
der ihn als Sohn bezeugt,<br />
Preis und Ehre dem Geist,<br />
jetzt und für alle Zeit. Amen.<br />
Nach: En caeli rutilant lumine splendida; Hrabanus Maurus, † 856<br />
Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />
Antiphon:<br />
Dieser Stern leuchtet auf wie ein loderndes Feuer. Er zeigt Gott<br />
an, den König der Könige. Die Weisen sahen den Stern und<br />
brachten dem König ihre Gaben dar.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />
gerechtfertigt durch den Geist.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geschaut von den Engeln, *<br />
verkündet unter den Heiden.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geglaubt in der Welt, *<br />
aufgenommen in die Herrlichkeit.
63<br />
Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 2 Tim 1, 9–10<br />
Gott hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,<br />
nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem<br />
Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in<br />
Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das<br />
Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem<br />
Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen<br />
Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Weisen sahen den Stern und sprachen zueinander: Das ist<br />
das Zeichen des großen Königs. Kommt, lasst uns hingehen,<br />
ihm zu huldigen.<br />
Fürbitten<br />
Alles ist durch das Wort geworden, durch das schöpferische<br />
Wort Gottes. Durch dieses göttliche Wort leben auch wir. Wir<br />
hoffen auf Gottes Beistand, auf seine erbarmende Nähe in diesem<br />
neuen Jahr:<br />
V: Gott des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />
– Wir beten für alle Menschen, die ihrem Leben in diesem neuen<br />
Jahr – in diesem neuen Jahrzehnt – eine andere Richtung<br />
geben und freier, bewusster, liebevoller leben wollen.<br />
– Wir bitten für die Kirche und alle Gläubigen, dass sie furchtlos<br />
die Probleme der Gegenwart angehen und im Geist deiner<br />
Liebe zuversichtlich Erneuerung suchen.<br />
– Wir beten für alle, die in Not leben, für alle Frauen, Männer,<br />
Jugendliche, die ihre Familien verlassen müssen, um weit entfernt<br />
und schlecht entlohnt zu arbeiten.
Abend · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 64<br />
– Wir beten für alle, die dein Wort verkünden, deine Menschenfreundlichkeit<br />
bezeugen und dein Erbarmen aufleuchten<br />
lassen.<br />
V: Gott des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />
– Wir bitten dich für die Menschen, deren Leben in diesem<br />
neuen Jahr zu Ende gehen wird, dass sie in deinem Licht und<br />
Leben geborgen sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Ps 67, 2 f.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Erscheinung des<br />
Herrn<br />
Montag, 6. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
D<br />
ie Antiphon zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige<br />
Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn,<br />
hin: „Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt,<br />
da Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise<br />
eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in<br />
Wein gewandelt und erfreut die Hochzeitsgäste.“ Die Kirche feiert<br />
das Offenbarwerden des Retters Christus Jesus in der Anbetung<br />
der Magier, der Taufe Jesu und dem Wunder zu Kana. Die genaue<br />
Herkunft der Magier, die den König der Juden suchen, ist für den<br />
Evangelisten Matthäus weniger wichtig, als dass sie die Welt der<br />
Heiden repräsentieren (vgl. Mt 2, 2).
Morgen · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 66<br />
Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen<br />
Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung<br />
ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber<br />
von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl drei schloss, weil<br />
von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe.<br />
Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie<br />
Ps 72, 10–15, Jes 60, 6 oder Hld 3, 6 und sollen zugleich die Würde<br />
des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch<br />
für den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt<br />
Jesus. Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie, und viele Geschichten<br />
um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich<br />
der Legenden zuzuordnen.<br />
Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium<br />
den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen<br />
Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M +<br />
B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –,<br />
im Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior<br />
und Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen<br />
und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen<br />
auf die Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.<br />
Namenstag: Kaspar · Melchior · Balthasar · sel. Wiltrud von Bergen<br />
(Äbtissin, † um 990) · Gertrud von Traunkirchen (Äbtissin, 11. Jh.) ·<br />
Erminold von Hirsau (erster Abt von Prüfening, † 1121) · Pia von Huysburg<br />
(Klausnerin, Nonne, 12. Jh.)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Werde licht, Jerusalem!<br />
Es kommt dein Licht,<br />
die Herrlichkeit des Herrn<br />
geht leuchtend auf über dir.<br />
Vgl. Jes 60, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
67<br />
Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Es führt drei König’ Gottes Hand<br />
mit einem Stern aus Morgenland<br />
zum Christkind durch Jerusalem<br />
zur Davidsstadt, nach Betlehem.<br />
Gott, führ auch uns zu diesem Kind,<br />
mach, dass wir seine Diener sind!<br />
Sie kehrten bei Herodes ein,<br />
am Himmel schwand des Sternes Schein;<br />
doch wie zum Kind sie eilig gehen,<br />
den Stern sie auch von Neuem sehn.<br />
Gott, lass das Licht der Gnad uns schaun,<br />
auf deine Führung fest vertraun!<br />
Und überm Haus, wo’s Kindlein war,<br />
stand still der Stern so wunderbar;<br />
da knien sie und weihn dem Kind<br />
Gold, Weihrauch, Myrrh’ zum Angebind.<br />
Auch wir dir weihn Gut, Leib und Seel,<br />
Herr, mach’s zum Opfer ohne Fehl!<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 96<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />
Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />
mehr zu fürchten als alle Götter.<br />
Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />
der Herr aber hat den Himmel geschaffen.
Morgen · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 68<br />
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />
Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />
spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!<br />
In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />
erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />
Verkündet bei den Völkern: *<br />
Der Herr ist König.<br />
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />
vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />
und die Nationen nach seiner Treue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser König, deinen Namen preisen alle Geschöpfe. Lass<br />
uns einstimmen in ihr Loblied und deine Herrlichkeit bei den<br />
Völkern verkünden.<br />
Lesung Jes 52, 7–10<br />
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des<br />
Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe<br />
Botschaft bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein<br />
Gott ist König! Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie<br />
beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie<br />
der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt
69<br />
Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
alle zusammen, ihr Trümmer Israels! Denn der Herr tröstet sein<br />
Volk, er erlöst Jerusalem. Der Herr macht seinen heiligen Arm<br />
frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das<br />
Heil unseres Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt:<br />
Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen<br />
eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser<br />
wird in Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der König der Völker. Zu ihm rufen<br />
wir:<br />
A: Schenke uns deine Gnade.<br />
– Gib, dass wir um nichts in der Welt vom Schatz deines Evangeliums<br />
lassen.<br />
– Lass uns bei all unserem Tun nicht an unseren Ruhm denken,<br />
sondern trachten, die Ehre des Vaters zu mehren.<br />
– Hilf uns, die Bitterkeiten des Lebens geduldig zu ertragen,<br />
und tröste uns durch dein Kreuz.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der erhabene Gott,<br />
der hinabschaut in die Tiefe
Eucharistie · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 70<br />
und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />
er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />
Er schenke uns Frieden und Freude.<br />
Nach Ps 113, 6 f.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 240, 241, 259, 261, 262, 357 · KG 192, 194, 333,<br />
344, 345,2, 349, 9, 353, 522<br />
Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.<br />
In seiner Hand ist die Macht und das Reich.<br />
Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 60, 1–6<br />
Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht<br />
und die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.<br />
Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker,<br />
doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit<br />
erscheint über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und<br />
Könige zu deinem strahlenden Glanz.<br />
Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln<br />
sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine<br />
Töchter werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du<br />
schauen und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten.<br />
Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum<br />
der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt<br />
dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle,<br />
Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten<br />
des HERRN.
71<br />
Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Licht oder Dunkelheit? Aufstehen gegen die Dunkelheit! So<br />
und nur so wird Finsternis – licht. Das weibliche Du, das hier<br />
aufgefordert wird, sich zu erheben aus Nacht und Not, ist die<br />
Stadt Jerusalem. Die Herrlichkeit des Herrn ist über ihr aufgegangen<br />
– wie sollte sie da nicht selbst erstrahlen und strahlen?<br />
Wie sollte sie da nicht zum „Licht der Völker“ (Jes 42, 6; 29, 6)<br />
werden, wie der Gottesknecht? Solche Strahlkraft ist nicht<br />
selbstgemacht. Da wirkt Gottes ureigene Anziehungskraft.<br />
Kraft göttlichen Erbarmens wird Welt – hell.<br />
Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.10–13<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
In seinen Tagen sprosse der Gerechte *<br />
und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />
bringen Gaben, *<br />
mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.<br />
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *<br />
es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers<br />
Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *<br />
den Elenden und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *<br />
er rette das Leben der Armen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)
Eucharistie · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 72<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 3, 2–3a.5–6<br />
Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die<br />
Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung<br />
wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen<br />
früherer Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber<br />
ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist<br />
offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu<br />
demselben Leib gehören und mit teilhaben an der Verheißung<br />
in Christus Jesus durch das Evangelium.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 2, 2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, dem<br />
Herrn zu huldigen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 1–12<br />
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa<br />
geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem<br />
Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König<br />
der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind<br />
gekommen, um ihm zu huldigen.<br />
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz<br />
Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des<br />
Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo<br />
der Christus geboren werden solle.<br />
Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es<br />
geschrieben bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von<br />
Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden<br />
Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der<br />
Hirt meines Volkes Israel.<br />
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und<br />
ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen<br />
war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und
73<br />
Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden<br />
habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!<br />
Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den<br />
Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog<br />
vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er<br />
stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer<br />
Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und<br />
Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm.<br />
Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold,<br />
Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.<br />
Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes<br />
zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr<br />
Land.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt<br />
nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den<br />
diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur<br />
Speise gegeben, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
heute enthüllst du das Geheimnis unseres Heiles, heute offenbarst<br />
du das Licht der Völker, deinen Sohn Jesus Christus. Er ist<br />
als sterblicher Mensch auf Erden erschienen und hat uns neu<br />
geschaffen im Glanz seines göttlichen Lebens. Darum singen<br />
wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />
und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Abend · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 74<br />
Kommunionvers vgl. Mt 2, 2<br />
Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />
dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.<br />
Schlussgebet<br />
Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und<br />
bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade,<br />
damit wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im<br />
Geheimnis der Eucharistie geschenkt hast. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares<br />
Licht gerufen; er segne euch und stärke euch im Glauben, in<br />
der Hoffnung und in der Liebe.<br />
Und Christus, der heute der Welt erschienen ist als Licht in<br />
der Finsternis, leuchte auf in euren Herzen und mache euer<br />
Leben zum Licht für eure Brüder.<br />
Die Weisen sind dem Stern gefolgt und haben Christus gefunden;<br />
Gott führe auch euch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft<br />
zur Anschauung seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus!<br />
Segen der Sternsinger am Dreikönigstag
75<br />
Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
• Was bedeutet mir diese sichtbare Segenszusage?<br />
• Was lässt mich zuversichtlich in die Zukunft blicken?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Lass uns deine Strahlen sehen,<br />
Stern von Bethlehem,<br />
lass die Zeichen uns verstehen,<br />
dass wir Gottes Wege gehen.<br />
Lass uns deine Strahlen spüren,<br />
Stern von Bethlehem,<br />
dass sie unser Herz anrühren,<br />
dass sie uns durch’s Leben führen.<br />
Lass uns deine Strahlen tragen,<br />
Stern von Bethlehem,<br />
dorthin, wo noch Menschen klagen,<br />
dass sie aufzuatmen wagen.<br />
Lass uns deine Strahlen sehen,<br />
Stern von Bethlehem,<br />
leuchte durch das Weltgeschehen,<br />
dass sich Völker neu verstehen.<br />
Eugen Eckert, © Dehm Verlag, Limburg<br />
Psalm 115<br />
Zu diesem Psalm finden Sie eine Auslegung auf den Seiten<br />
341–344.<br />
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />
nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />
in deiner Huld und Treue!<br />
Warum sollen die Völker sagen: *<br />
„Wo ist denn ihr Gott?“
Abend · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 76<br />
Unser Gott ist im Himmel; *<br />
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />
ein Machwerk von Menschenhand.<br />
Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />
Augen und sehen nicht;<br />
sie haben Ohren und hören nicht, *<br />
eine Nase und riechen nicht;<br />
mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />
mit den Füßen nicht gehen, *<br />
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />
alle, die den Götzen vertrauen.<br />
Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />
er wird das Haus Israel segnen, *<br />
er wird das Haus Aaron segnen.<br />
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />
segnen Kleine und Große.<br />
Es mehre euch der Herr, *<br />
euch und eure Kinder!<br />
Seid gesegnet vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat!<br />
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />
die Erde aber gab er den Menschen.<br />
Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.
77<br />
Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Wir aber preisen den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lebendiger Gott, dein Name werde unter den Völkern geheiligt.<br />
Segne uns in deiner Huld, dass unser Tun und Lassen ein Loblied<br />
deiner Güte wird.<br />
Lesung Tit 3, 4–5<br />
Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters,<br />
erschien, hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht<br />
hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund<br />
seines Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und<br />
der Erneuerung im Heiligen Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die<br />
Weisen zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein<br />
bei der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns<br />
zum Heil. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, Gott mit uns, du bist die Hoffnung der ganzen Erde. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Erscheine in unserer Welt.<br />
Du hast die Armen seliggepriesen;<br />
– lass sie offene Hände und Herzen finden.<br />
Du hast Kranke geheilt und Besessene befreit;<br />
– lass sie nicht ohne Beistand bleiben.<br />
Du hast den Menschen ihre Sünden vergeben;<br />
– lass die Kraft der Versöhnung in unserer Welt wirksam werden.
Abend · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 78<br />
Du hast Tote ins Leben gerufen;<br />
– belebe die Verstorbenen neu in deinem Reich.<br />
A: Erscheine in unserer Welt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der verborgene Gott,<br />
der uns allezeit nahe ist,<br />
lasse uns sein Angesicht schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Valentin<br />
Heiliger Raimund von Peñafort<br />
Valentin, der Patron des Bistums Passau, lebte im fünften Jahrhundert.<br />
Er missionierte die Gegend um Passau und war einer<br />
der ersten Bischöfe von Passau. Allerdings hatte er wenig Erfolg. So<br />
musste er schließlich Passau verlassen und wirkte dann als Wanderbischof<br />
in Rätien und Südtirol. Seine Gebeine kamen zuerst nach<br />
Meran, später nach Trient und wurden schließlich von Herzog Tassilo<br />
III. nach Passau übertragen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Mt 28, 16–20<br />
Raimund (um 1175–1275) war einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten<br />
des Mittelalters. Er trat 1222 in den Dominikanerorden<br />
ein. Im gleichen Jahr verfasste er die Statuten des neu gegründeten<br />
Mercedarierordens, der sich die Befreiung christlicher<br />
Sklaven aus muslimischer Gefangenschaft zur Hauptaufgabe machte.<br />
1230 rief ihn Papst Gregor IX. als Rechtsberater und Pönitenziar<br />
nach Rom. In dieser Zeit verfasste Raimund eine Sammlung päpstlicher<br />
Rechtsentscheidungen und eine Sammlung von Richtlinien<br />
für Beichtväter, die das Bußwesen des Hochmittelalters maßgeblich<br />
beeinflusste. 1238–1240 war er dritter Ordensgeneral des Dominikanerordens<br />
und überarbeitete die Statuten des Ordens. Er wurde<br />
1601 von Papst Clemens VIII. heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 5, 14–20; Evangelium: Lk 12, 35–40<br />
Namenstag: Sigrid (Hirtin bei Poitiers, 5. Jh.) · Widukind (Sachsenfürst,<br />
Gegner Karls des Großen, † um 795) · Reinhold von Köln<br />
(Mönch in St. Pantaleon, Aufseher der Steinmetze, 10. Jh.)
Morgen · Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> 80<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O König aller Ehren, Herr Jesu, Davids Sohn,<br />
dein Reich soll ewig währen, im Himmel ist dein Thron;<br />
hilf, dass allhier auf Erden den Menschen weit und breit<br />
dein Reich bekannt mög werden zur Seelen Seligkeit.<br />
Von deinem Reich auch zeugen die Leut aus Morgenland;<br />
die Knie sie vor dir beugen, weil du ihn’ bist bekannt.<br />
Der neu Stern auf dich weiset, dazu das göttlich Wort.<br />
Drum man zu Recht dich preiset, dass du bist unser Hort.<br />
Martin Behm 1606 – EG 71, Strophen 1 und 2<br />
Psalm 43<br />
Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />
und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />
Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />
Denn du bist mein starker Gott. *<br />
Warum hast du mich verstoßen?<br />
Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />
von meinem Feind bedrängt?<br />
Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />
damit sie mich leiten;<br />
sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />
und zu deiner Wohnung.<br />
So will ich zum Altar Gottes treten,<br />
zum Gott meiner Freude. *<br />
Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.
81<br />
Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Wort, ewiger Gott, ist uns Licht und Wahrheit. Leite uns<br />
heute durch deinen Geist, dass wir sicher auf deinen Wegen<br />
gehen und dir unser Loblied singen.<br />
Lesung Jes 9, 5<br />
Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die<br />
Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer<br />
Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des<br />
Friedens.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Weisen aus dem Morgenland kamen nach Betlehem, um<br />
dem Herrn zu huldigen. Halleluja. Sie taten ihre Schätze auf<br />
und brachten ihm ihre Gaben dar: Gold dem König, Weihrauch<br />
dem wahren Gott und Myrrhe für sein Begräbnis. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns seinen Frieden schenkt.<br />
Zu ihm rufen wir:<br />
A: Erfülle uns mit deinem Leben.<br />
– Dass wir die Menschen annehmen, die du uns anvertraust.<br />
– Dass wir ganz auf die Güte des Vaters bauen.<br />
– Dass wir bereit sind, die Liebe weiterzuschenken, die du uns<br />
erweist.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> 82<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu<br />
geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die<br />
Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche<br />
Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau,<br />
damit wir das Recht der Sohnschaft erlangten.<br />
Vgl. Gal 4, 4–5<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 22 – 4, 6<br />
Liebe Schwestern und Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen<br />
wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun,<br />
was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen<br />
seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben,<br />
wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt<br />
in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen<br />
wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.<br />
Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister,<br />
ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in<br />
die Welt hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder<br />
Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen,<br />
ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht<br />
aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört<br />
habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.
83<br />
Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt sie besiegt;<br />
denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in der Welt<br />
ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die Welt<br />
spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott. Wer<br />
Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf<br />
uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist<br />
des Irrtums.<br />
Antwortpsalm Ps 2, 7–8.10–11<br />
Kehrvers:<br />
Ich gebe dir die Völker zum Erbe.<br />
Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /<br />
Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *<br />
Heute habe ich dich gezeugt.<br />
Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, *<br />
die Enden der Erde zum Eigentum.“ – Kehrvers<br />
Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *<br />
lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde!<br />
Dient dem Herrn in Furcht, *<br />
und küsst ihm mit Beben die Füße. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 32, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 149, 5 (VI. Ton) oder KG 359 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />
Mt 4, 12–17.23–25<br />
In jener Zeit, als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis<br />
geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ
Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> 84<br />
Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im<br />
Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen,<br />
was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land<br />
Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet<br />
jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk, das im<br />
Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich<br />
des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.<br />
Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das<br />
Himmelreich ist nahe.<br />
Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete<br />
das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle<br />
Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz<br />
Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen<br />
und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte,<br />
und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa,<br />
der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet<br />
jenseits des Jordan folgten ihm.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus Immanuel: für den Matthäus-Evangelisten ist er von<br />
Anfang an für Juden und für Nicht-Juden von entscheidender<br />
Bedeutung. Jesus ist ein helles Licht, ausgerechnet im „Galiläa<br />
der Heiden“, so der griechische Wortlaut. Das Zeugnis des<br />
Propheten Jesaja (Jes 8, 23 – 9, 1) spielt Matthäus hier ein. Und<br />
dann, das Wende-Wort, das Wunder-Wort: „Das Himmelreich<br />
ist nahe.“ Das bedeutet: Gott selbst ist nahe. Das ist keine<br />
Phrase. Das ist unerhört. Wer dennoch hört, wer aufhorcht,<br />
wird aufgeladen mit neuer Kraft. Unerhört. Solche Kraft geht<br />
nun von Jesus aus. Wundersam heilsam. Es ist Gottes Kraft.
85<br />
Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Beschuldige niemanden der Wankelmütigkeit, weil er sich zu<br />
seinem Vorteil verändert hat.<br />
Marcus Tullius Cicero (Redner, Politiker,<br />
Schriftsteller, Philosoph, 106–43 v. Chr.)<br />
• Inneres Wachstum, Veränderungen – wünsche ich sie mir?<br />
• Inneres Wachstum, Veränderungen – gestehe ich sie mir zu?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Du bist ein großer König, wie uns die Schrift vermeld’t,<br />
doch achtest du gar wenig vergänglich Gut und Geld,<br />
prangst nicht auf stolzem Rosse, trägst keine güldne Kron,<br />
sitzt nicht im steinern Schlosse; hier hast du Spott und Hohn.<br />
Doch bist du schön gezieret, dein Glanz erstreckt sich weit,<br />
dein Güt allzeit regieret und dein Gerechtigkeit.<br />
Du wollst die Frommen schützen durch dein Macht und Gewalt,<br />
dass sie im Frieden sitzen, die Bösen stürzen bald.<br />
Du wollst dich mein erbarmen, in dein Reich nimm mich auf,<br />
dein Güte schenk mir Armen und segne meinen Lauf.<br />
Mein’ Feinden wollst du wehren, dem Teufel, Sünd und Tod,<br />
dass sie mich nicht versehren; rett mich aus aller Not.
Abend · Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> 86<br />
Du wollst in mir entzünden dein Wort, den schönen Stern,<br />
dass falsche Lehr und Sünden sein meinem Herzen fern.<br />
Hilf, dass ich dich erkenne und mit der Christenheit<br />
dich meinen König nenne jetzt und in Ewigkeit.<br />
Martin Behm 1606<br />
EG 71, Strophen 3–6<br />
Psalm 49 Verse 2–13<br />
Hört dies an, ihr Völker alle, *<br />
vernehmt es, alle Bewohner der Erde!<br />
Ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *<br />
Reiche und Arme zusammen!<br />
Mein Mund spreche weise Worte, *<br />
was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.<br />
Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, *<br />
ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel.<br />
Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />
wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />
Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />
und rühmen sich ihres großen Reichtums.<br />
Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />
noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />
– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />
für immer muss man davon abstehn –,<br />
damit er auf ewig weiterlebt *<br />
und niemals das Grab schaut.<br />
Denn man sieht: Weise sterben, /<br />
genauso gehen Tor und Narr zugrunde, *<br />
sie müssen andern ihren Reichtum lassen.<br />
Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /<br />
ist ihre Wohnung für immer, *<br />
ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten.
87<br />
Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht, *<br />
er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unfassbar reich beschenkst du uns mit deinen Gaben. Guter<br />
Vater, mach unsre Herzen weit. Lass uns spüren, wie reich wir<br />
werden, wenn wir miteinander teilen.<br />
Lesung 2 Petr 1, 3–4<br />
Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist,<br />
hat Gottes Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen<br />
lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat.<br />
Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen<br />
geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die<br />
in der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil<br />
erhaltet.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mit großer Freude schauten die Weisen den Stern. Sie traten<br />
in das Haus und taten ihre Schätze auf: Gold, Weihrauch und<br />
Myrrhe. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unserer Welt Gottes Leben<br />
bringt:<br />
A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Lass den Menschen unserer schnelllebigen Zeit den Wert von<br />
Langsamkeit und Stille wieder aufgehen.<br />
– Stärke alle, die vom Konsum ausgeschlossen sind, durch die<br />
Erfahrung menschlicher Gemeinschaft.<br />
– Tröste alle, die krank sind, und gib ihnen Menschen, die ihnen<br />
ihre Liebe schenken.
Abend · Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> 88<br />
– Erfülle die Hoffnung der Verstorbenen auf das unverlierbare<br />
Leben.<br />
A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu<br />
geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die<br />
Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche<br />
Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Severin<br />
Severin (um 410–482) war ein Mann des Ausgleichs und der<br />
praktischen Nächstenliebe. Er lebte arm und anspruchslos und<br />
kam zur Zeit der Völkerwanderung als Laienmönch in die römische<br />
Provinz Noricum (Gebiet zwischen Passau und Wien). Dort bemühte<br />
er sich um Vermittlung zwischen der ansässigen römischen<br />
Bevölkerung und den aus dem Norden und Osten andrängenden<br />
Germanen. Tatkräftig half er den unter den Kriegswirren leidenden<br />
Menschen und bemühte sich um die Integration der Germanen.<br />
Die Klöster, die er gründete (z. B. in Passau, Lorch an der Enns und<br />
Mautern), sollten Menschen und Land neuen Halt geben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jak 2, 14–17; Evangelium: Mt 25, 31–46<br />
(oder 25, 31–40)<br />
Namenstag: Gudula von Brüssel († 712) · Erhard von Regensburg (Bischof,<br />
8. Jh.) · Heinrich von Arnsberg (Prämonstratenser, Klostergründer,<br />
† 1200)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ein Stern ist aufgegangen,<br />
ein Stern aus Jakobs Haus;<br />
drei Weise sahn ihn prangen,<br />
drei Könige zogen aus.<br />
Zu schauen sie begehrten<br />
das Kindlein wert und hold<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> 90<br />
und Weihrauch sie bescherten<br />
und Myrrhe ihm und Gold.<br />
Weihrauch dem Gotteserben,<br />
dem Königskinde Gold,<br />
die Myrrhe ihm, der sterben<br />
für uns am Kreuze wollt.<br />
Dank, dass du uns berufen<br />
aus tiefer, tiefer Nacht<br />
zu deines Thrones Stufen,<br />
zu deines Lichtes Pracht.<br />
Lass alle Völker sehen<br />
hell leuchtend deinen Stern,<br />
ihn sehen und verstehen<br />
und finden ihren Herrn.<br />
Guido Maria Dreves 1886 – KG 358<br />
Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />
Antiphon:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und<br />
er erhöht.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />
große Kraft gibt mir der Herr.<br />
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />
denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />
Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />
denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />
keiner ist ein Fels wie unser Gott.<br />
Redet nicht immer so vermessen, *<br />
kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />
denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />
und bei ihm werden die Taten geprüft.
91<br />
Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />
Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />
doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />
Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />
doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />
Der Herr macht tot und lebendig, *<br />
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />
Der Herr macht arm und macht reich, *<br />
er erniedrigt, und er erhöht.<br />
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />
Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />
auf sie hat er den Erdkreis gegründet.<br />
Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />
doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />
denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />
Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />
der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />
Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />
Seinem König gebe er Kraft *<br />
und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 4, 2–3<br />
An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten,<br />
die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte<br />
des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von<br />
Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt wer-
Morgen · Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> 92<br />
den, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am<br />
Leben bleiben sollen, eingetragen ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Drei Geschenke brachten die Weisen dem Herrn, dem Sohne<br />
Gottes, dem großen König: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben<br />
schenken. Wir bitten dich:<br />
A: Öffne uns Ohren und Herzen.<br />
Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,<br />
– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.<br />
Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,<br />
indem du barmherzig gehandelt hast;<br />
– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer<br />
erfassen.<br />
Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;<br />
– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und<br />
Schatten. Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und<br />
führe uns durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche<br />
Klarheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
93<br />
Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.<br />
Kommt, betet an den Herrn,<br />
denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 7–10<br />
Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist<br />
aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt<br />
Gott.<br />
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.<br />
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />
Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir<br />
durch ihn leben.<br />
Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben,<br />
sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere<br />
Sünden gesandt hat.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 72, 1–4b.7–8<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />
und die Höhen Gerechtigkeit.<br />
Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, *<br />
Hilfe bringen den Kindern der Armen. – Kehrvers
Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> 94<br />
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />
Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364<br />
oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 34–44<br />
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid<br />
mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten<br />
haben. Und er lehrte sie lange.<br />
Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort<br />
ist abgelegen, und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in<br />
die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu<br />
essen kaufen können.<br />
Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen<br />
wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es<br />
ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie<br />
viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und<br />
berichteten: Fünf Brote, und außerdem zwei Fische.<br />
Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in<br />
Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen<br />
zu hundert und zu fünfzig.<br />
Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte<br />
zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und<br />
gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch
95<br />
Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und<br />
wurden satt.<br />
Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten,<br />
wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend<br />
Männer, die von den Broten gegessen hatten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Gerade hatte Markus noch von der elitären Geburtstagsfeier<br />
des Herodes und der mörderischen Intrige gegen den Täufer<br />
gesprochen (Mk 6, 21–28). Die Speisung der Fünftausend ist<br />
das Kontrastbild zum exklusiven und zerstörerischen Fest der<br />
Großen und Mächtigen. Auch Jesus wollte zunächst mit seinen<br />
„Großen“ allein und abgeschieden speisen. Doch dann durchkreuzen<br />
die Menschen, die von allen Seiten herbeiströmen,<br />
diesen Plan. Und Jesus lässt seinen Plan durchkreuzen. Herodes<br />
feiert frivol mit den Granden des Reiches und mit seinen<br />
Generälen. Jesus teilt das Brot mit dem Fußvolk. „Schick sie<br />
weg“, schlagen ihm die Jünger vor. Er antwortet: „Gebt ihr ihnen<br />
zu essen!“ Und das heißt: Bedient sie. Dient ihnen. Jesus<br />
kennt nur eines – Gottes Erbarmen. Dem Hungrigen dienen.<br />
„Mein Hirt ist Gott, der Herr.“<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes<br />
Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.<br />
Johann Christoph Friedrich von Schiller (deutscher Dichter und Dramatiker,<br />
1759–1805)
Abend · Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> 96<br />
• In welchen Spielen bin ich als Kind so ganz und gar aufgegangen?<br />
• Kommt das Spiel in meinem Leben heute überhaupt noch<br />
vor?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Du Licht vom Lichte,<br />
du zeigst uns das Antlitz des Vaters,<br />
in Liebe leuchtest du: Jesu Christ.<br />
Sinkt nun die Sonne, neigt sich der Tag,<br />
scheint heiter am Abend friedvolles Licht,<br />
preisen wir Menschen Gott, unsern Vater,<br />
den uns der Sohn offenbarte im Geist.<br />
Du Licht vom Lichte,<br />
du zeigst uns das Antlitz des Vaters,<br />
in Liebe leuchtest du: Jesu Christ.<br />
Quelle des Lebens, allmächtiger Gott,<br />
alles, was je aus dir floss,<br />
strömt als Dank<br />
und als Lobpreis zurück.<br />
Du Licht vom Lichte,<br />
du zeigst uns das Antlitz des Vaters,<br />
in Liebe leuchtest du: Jesu Christ.<br />
© Bernardin Schellenberger 2013<br />
Kehrvers: GL 95<br />
Psalm 119 <br />
Mein Anteil ist der Herr; *<br />
ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.<br />
Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. *<br />
Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!<br />
Verse 57–64 Chet
97<br />
Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Ich überdenke meine Wege, *<br />
zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.<br />
Ich eile und säume nicht, *<br />
deine Gebote zu halten.<br />
Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, *<br />
vergesse ich deine Weisung nicht.<br />
Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen *<br />
wegen deiner gerechten Entscheide.<br />
Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, *<br />
und aller, die deine Befehle befolgen.<br />
Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unser Anteil bist du. Wer zu dir findet, findet zu sich. Nach dir<br />
sehnen wir uns von ganzem Herzen. Erfülle uns, Ewiger, deine<br />
Verheißung!<br />
Lesung Eph 2, 3b–5<br />
Wir waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen.<br />
Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir<br />
infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit<br />
der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig<br />
gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Erschienen bist du, Licht vom Lichte, Christus, Gottes Sohn; die<br />
Weisen bringen dir ihre Gaben. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Jesus von Nazaret, du Abglanz des Vaters, du schenkst uns göttliches<br />
Leben. Wir rufen zu dir:
Abend · Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> 98<br />
A: Lass dein Licht in unserer Welt leuchten.<br />
In der würdigen Begleitung Kranker und Sterbender;<br />
– lass die Menschen in unserer Gesellschaft wachsen durch die<br />
Erfahrung gemeinsam getragenen Leidens.<br />
In der Aussöhnung verfeindeter Völker und Staaten;<br />
– lass die Verantwortlichen das Leid der Menschen sehen und<br />
hilf ihnen, Wege zueinander zu finden.<br />
In der Überwindung des Terrorismus;<br />
– tritt den Gewalttätern entgegen und lass sie die Güte und den<br />
Frieden erfahren, den du schenkst.<br />
In der lebendigen Erinnerung an die Verstorbenen;<br />
– lass ihre Angehörigen spüren, dass die Grenze des Todes nicht<br />
das Ende bedeutet.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und<br />
Schatten. Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und<br />
führe uns durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche<br />
Klarheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Julian und Basilissa (Eheleute in Ägypten, widmeten sich<br />
der Krankenpflege, † um 304) · Hadrian von Canterbury (Abt, † 709) ·<br />
Eberhard von Schäftlarn (Prämonstratenser, † 1160) · sel. Alix le Clerc<br />
(Ordensgründerin, † 1622)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Jan Laski (poln. Reformator, 1499–1560)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ihr alle, die ihr Christus sucht,<br />
erhebt zum Himmel euren Blick,<br />
da geht vor euren Augen auf<br />
das Zeichen ew’ger Herrlichkeit:<br />
Ein Stern, der selbst den Sonnenball<br />
an Glanz und Feuer überstrahlt,<br />
verkündet heute aller Welt,<br />
dass Gott im Fleisch erschienen ist.<br />
Und Weise, fern im Orient,<br />
erkennen deutend diesen Stern<br />
als Zeichen, dass ein Königskind<br />
der Welt zum Heil geboren ist.<br />
„Wer ist es“, fragen sie bestürzt,<br />
„dem Licht und Sterne dienstbar sind,<br />
dem sich der Himmel unterwirft,<br />
der über die Gestirne herrscht?
Morgen · Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> 100<br />
Ein großes Leuchten schauen wir,<br />
erhaben, weit und grenzenlos,<br />
ein Leuchten, das kein Ende kennt,<br />
das älter als der Himmel ist.“<br />
Er ist es, aller Völker Herr,<br />
der König über Judas Haus,<br />
der Abraham verheißen ward<br />
und allen, die ihm Söhne sind.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
der du uns heut erschienen bist,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Quicumque Christum quaeritis; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />
Canticum Jes 12, 1b–6<br />
Antiphon:<br />
Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />
Ich danke dir, Herr. /<br />
Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />
und du hast mich getröstet.<br />
Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />
ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />
Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />
Er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />
aus den Quellen des Heils.<br />
An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />
Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />
verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />
Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />
auf der ganzen Erde soll man es wissen.
101<br />
Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 49, 8b–9<br />
Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein<br />
für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe<br />
neu zu verteilen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!,<br />
und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wo ist der neugeborene König? Wir haben seinen Stern gesehen<br />
und sind gekommen, ihm zu huldigen.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du Licht unseres Lebens, wir rufen zu dir:<br />
A: Mach unsre Herzen hell.<br />
– Dass wir dir in allem vertrauen.<br />
– Dass wir unsere Lebensaufgabe klar erkennen.<br />
– Dass wir selbst anderen Hoffnung und Orientierung schenken<br />
können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />
ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns<br />
gleich geworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser<br />
Inneres neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir<br />
durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.
Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> 102<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. 1 Kor 1, 3<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.<br />
Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.<br />
Vgl. Ps 118, 26–27<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 11–18<br />
Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir<br />
einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir<br />
einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns<br />
vollendet.<br />
Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns<br />
bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen<br />
und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den<br />
Retter der Welt.<br />
Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt<br />
Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns<br />
hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und<br />
wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.<br />
Darin ist unter uns die Liebe vollendet, dass wir am Tag des<br />
Gerichts Zuversicht haben. Denn wie er, so sind auch wir in<br />
dieser Welt. Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene<br />
Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet<br />
mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet.
103<br />
Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 72, 1–2.10–13<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />
bringen Geschenke, *<br />
die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />
alle Völker ihm dienen. – Kehrvers<br />
Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152,1 · KG 364<br />
oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Tim 3, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Christus, offenbart im Fleisch, verkündet unter den Heiden,<br />
Christus, geglaubt in der Welt: Ehre sei dir!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 45–52<br />
Nachdem Jesus die Fünftausend gespeist hatte, forderte er<br />
seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer<br />
nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die<br />
Leute nach Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet<br />
hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten.
Abend · Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> 104<br />
Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war<br />
allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten,<br />
denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er<br />
auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen.<br />
Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei<br />
ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken.<br />
Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen,<br />
ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot,<br />
und der Wind legte sich.<br />
Sie aber waren bestürzt und außer sich. Denn sie waren nicht<br />
zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr<br />
Herz war verstockt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ein Probelauf. Jesus will es so. Die Schüler Jesu unterwegs,<br />
ans andere Ufer, in heidnisches Land, aber Jesus ist nicht an<br />
Bord. Krise! Gegenwind! Nacht und Not und Lebensgefahr.<br />
Und dann: ein Gespenst. Jesus ist bei ihnen in Gottes Macht,<br />
aber sie können es nicht glauben. Er hat sie nie aus dem Blick<br />
verloren. Verstehen wir? Können wir es glauben? Dass Jesus<br />
uns sieht, nicht lässig vom Olymp herab, dass er uns liebend<br />
und rettend nicht aus den Augen lässt, uns: kein hochkarätiges,<br />
prachtvolles, spektakuläres Schulschiff, aber sein Schülerschiff?<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
105<br />
Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Der eigene Hund macht keinen Lärm – er bellt nur.<br />
Heute ist der 130. Geburtstag von Kurt Tucholsky<br />
(deutscher Schriftsteller, 1890–1935)<br />
• Wessen Eigen- und Besonderheiten kann ich ausgesprochen<br />
gut ertragen?<br />
• Und gibt es andererseits Menschen, die es mir fast gar nicht<br />
recht machen können?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
O du fröhliche, o du selige,<br />
gnadenbringende Weihnachtszeit!<br />
Welt ging verloren, Christ ist geboren:<br />
Freue, freue dich, o Christenheit.<br />
O du fröhliche, o du selige,<br />
gnadenbringende Weihnachtszeit!<br />
Christ ist erschienen, uns zu versühnen:<br />
Freue, freue dich, o Christenheit.<br />
O du fröhliche, o du selige,<br />
gnadenbringende Weihnachtszeit!<br />
Himmlische Heere jauchzen dir Ehre:<br />
Freue, freue dich, o Christenheit.<br />
Johann Falk 1816 – GL 238 · GL 1975 (verschiedene Anhänge)<br />
Canticum <br />
Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a<br />
Antiphon:<br />
Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die Herrschaft<br />
unseres Gottes.<br />
Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />
du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />
der du bist und der du warst;
Abend · Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> 106<br />
denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />
und tratst deine Herrschaft an.<br />
Die Völker gerieten in Zorn. *<br />
Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />
die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />
die Propheten und die Heiligen<br />
und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />
die Großen und die Kleinen,<br />
die Zeit, alle zu verderben, *<br />
die die Erde verderben.<br />
Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />
die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />
und die Vollmacht seines Gesalbten;<br />
denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />
der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />
und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />
Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />
bis hinein in den Tod.<br />
Darum jubelt, ihr Himmel *<br />
und alle, die darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die Herrschaft<br />
unseres Gottes.<br />
Lesung Kol 1, 13–15<br />
Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />
in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn<br />
haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das<br />
Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen<br />
Schöpfung.
107<br />
Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Herodes fragte die Weisen: Was für ein Zeichen habt ihr gesehen<br />
für die Geburt des Königs? – Wir sahen einen leuchtenden<br />
Stern, der die ganze Erde erhellt.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zum Gott der Gnade:<br />
A: Erscheine in unserer Welt.<br />
Unsere Zeit weiß besser als je, wie unermesslich das Universum<br />
ist;<br />
– Gott Vater, du Ursprung und Ziel, lass alle Menschen dich<br />
finden.<br />
Wir Menschen suchen das Göttliche im Großen, Erhabenen;<br />
– Jesus, du Wort, das die Schöpfung gestaltet, wende den Blick<br />
zum Unscheinbaren und Kleinen.<br />
Uns schreckt der Tod, der unseren Leib vernichtet;<br />
– heiliger rettender Gott, befreie alle Verstorbenen und nimm<br />
sie auf in dein Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />
ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns<br />
gleich geworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser<br />
Inneres neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir<br />
durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Freitag, 10. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Paulus (Einsiedler in Oberägypten, † um 341) · Wilhelm<br />
von Donjeon (Zisterzienser, Bischof von Bourges, † 1209) · Gregor X.<br />
(Papst, † 1276)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Theophan Goworow (russ.-orth. Bischof<br />
und Theologe, 1815–1894)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gelobet seist du, Jesu Christ,<br />
dass du Mensch geboren bist<br />
von einer Jungfrau, das ist wahr;<br />
des freuet sich der Engel Schar.<br />
Kyrieleis.<br />
Des ewgen Vaters einig Kind<br />
jetzt man in der Krippe findt;<br />
in unser armes Fleisch und Blut<br />
verkleidet sich das ewig Gut.<br />
Kyrieleis.<br />
Den aller Welt Kreis nie beschloss,<br />
der liegt in Marien Schoß;<br />
er ist ein Kindlein worden klein,<br />
der alle Ding erhält allein.<br />
Kyrieleis.
109<br />
Freitag, 10. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Das ewig Licht geht da herein,<br />
gibt der Welt ein’ neuen Schein;<br />
es leucht wohl mitten in der Nacht<br />
und uns zu Lichtes Kindern macht.<br />
Kyrieleis.<br />
1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–7. Strophe: Martin Luther 1524<br />
GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23, Strophen 1–4<br />
Psalm 59 Verse 2–5.10–11.17–18<br />
Entreiß mich den Feinden, mein Gott, *<br />
beschütze mich vor meinen Gegnern!<br />
Entreiß mich denen, die Unrecht tun, *<br />
rette mich vor den Mördern!<br />
Sieh her: Sie lauern mir auf, *<br />
Mächtige stellen mir nach.<br />
Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; *<br />
Herr, ich bin ohne Schuld.<br />
Sie stürmen vor und stellen sich auf. *<br />
Wach auf, komm mir entgegen, sieh her!<br />
Meine Stärke, an dich will ich mich halten, *<br />
denn du, Gott, bist meine Burg.<br />
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; *<br />
Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.<br />
Ich aber will deine Macht besingen, *<br />
will über deine Huld jubeln am Morgen.<br />
Denn du bist eine Burg für mich, *<br />
bist meine Zuflucht am Tag der Not.<br />
Meine Stärke, dir will ich singen und spielen, *<br />
denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Freitag, 10. <strong>Januar</strong> 110<br />
Du unsre Stärke, dir wollen wir singen und spielen. Komm uns<br />
entgegen und hilf uns, damit wir voll Zuversicht auf deinen Wegen<br />
gehen.<br />
Lesung <br />
Jes 62, 11b–12a<br />
Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />
Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />
hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige<br />
Volk“, „Die Erlösten des Herrn“.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
In Scharen kommen die Völker von ferne, von allen Enden der<br />
Erde. Geschenke halten sie in Händen, Gaben für den König des<br />
Himmels. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Sei gelobt, unser Gott, der du uns wahren Frieden schenkst.<br />
100 Jahre nachdem der Versailler Vertrag in Kraft getreten ist,<br />
bitten wir dich:<br />
A: Hilf uns, Zeugen der Hoffnung zu sein.<br />
– Lass uns den Menschen deine Liebe weiterschenken.<br />
– Gib uns Mut, dass wir unsere Stimme gegen Unrecht erheben.<br />
– Mach uns bereit zu teilen, dass alle Menschen an deinen Gaben<br />
Anteil erhalten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Licht der Völker, du hast unsere Väter durch die Propheten<br />
erleuchtet, uns aber hast du in deinem Sohn die Fülle<br />
der Wahrheit und des Friedens geschenkt. Gib uns die Gnade,<br />
diese Wahrheit zu bezeugen und deinen Frieden hineinzutragen<br />
in unsere Welt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
111<br />
Freitag, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;<br />
über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />
leuchtet ein Licht auf.<br />
Jes 9, 2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 19–5, 4<br />
Liebe Schwestern und Brüder! Wir wollen lieben, weil er uns<br />
zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber<br />
seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder<br />
nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht<br />
sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll<br />
auch seinen Bruder lieben.<br />
Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, stammt von<br />
Gott, und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der von ihm<br />
stammt. Wir erkennen, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn<br />
wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.<br />
Denn die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote<br />
halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von<br />
Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt<br />
besiegt hat: unser Glaube.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Weil er uns zuerst geliebt hat.“ Darum wollen wir lieben. Und<br />
dieses Wollen ist ein Können. Nicht von federleichten und lieblichen<br />
Gefühlen ist hier die Rede, sondern von der befreienden<br />
Freiheit zur Parteinahme. Parteilichkeit für den, der alleine<br />
steht. Der so richtig dumm dasteht. Und wir dann mit ihm?
Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Januar</strong> 112<br />
Keine Bange, sagt der Brief. Keine Angst. Keine Enge. Gottes<br />
Gebote sind nicht schwer. Aber sie wiegen schwer. Und gerade<br />
so – wird es leicht.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 72, 1–2.14.15bc.17<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />
Man soll für ihn allezeit beten, *<br />
stets für ihn Segen erflehen. – Kehrvers<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364<br />
oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 14–22a<br />
In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes,<br />
nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich<br />
in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde<br />
von allen gepriesen.
113<br />
Freitag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und<br />
ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand,<br />
um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des<br />
Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle,<br />
wo es heißt:<br />
Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich<br />
gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute<br />
Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde<br />
und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen<br />
in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.<br />
Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und<br />
setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.<br />
Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das<br />
Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.<br />
Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie<br />
begnadet er redete.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, dass er ein<br />
Narr ist.<br />
William Shakespeare (englischer Dramatiker, 1564–1616)<br />
• Zu welcher Haltung tendiere ich?<br />
• Was weiß ich über mich, was will ich über mich (nicht) wissen?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)
Abend · Freitag, 10. <strong>Januar</strong> 114<br />
Hymnus<br />
Der Sohn des Vaters, Gott von Art,<br />
ein Gast in der Welt hie ward<br />
und führt uns aus dem Jammertal,<br />
macht uns zu Erben in sei’m Saal.<br />
Kyrieleis.<br />
Er ist auf Erden kommen arm,<br />
dass er unser sich erbarm<br />
und in dem Himmel mache reich<br />
und seinen lieben Engeln gleich.<br />
Kyrieleis.<br />
Das hat er alles uns getan,<br />
sein groß Lieb zu zeigen an.<br />
Des freu sich alle Christenheit<br />
und dank ihm des in Ewigkeit.<br />
Kyrieleis.<br />
1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–7. Strophe: Martin Luther 1524<br />
GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23, Strophen 5–7<br />
Psalm 116 Verse 1–9<br />
Ich liebe den Herrn; *<br />
denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />
und sein Ohr mir zugeneigt *<br />
an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />
mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />
mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />
Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />
„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />
Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />
unser Gott ist barmherzig.<br />
Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.
115<br />
Freitag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />
Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />
meine Tränen getrocknet, *<br />
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />
im Land der Lebenden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Höre, Ewiger, die zu dir rufen, rette das Leben deiner Getreuen.<br />
Du bist unsere Hoffnung.<br />
Lesung Jes 60, 4b–5<br />
Deine Söhne, Jerusalem, kommen von fern, deine Töchter<br />
trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen, und du<br />
wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit.<br />
Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der<br />
Völker kommen zu dir.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ganz Saba kommt, bringt Weihrauch und Gold und verkündet<br />
den Ruhm des Herrn.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Vater, du hast uns die vergänglichen Güter geschenkt,<br />
dass sie uns helfen, die unvergänglichen zu erlangen. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Lass uns deinem Geist vertrauen.<br />
Wer nur auf menschliche Kenntnisse und Fähigkeiten vertraut,<br />
wird immer an Grenzen stoßen;<br />
– mach deine Kirche zu einer Quelle deines unvergänglichen<br />
Lebens.
Abend · Freitag, 10. <strong>Januar</strong> 116<br />
Heute ist der rechte Augenblick, in dein Reich zu investieren;<br />
– öffne deinen Glaubenden den Blick für die Möglichkeiten,<br />
ihre Talente fruchtbringend einzusetzen.<br />
A: Lass uns deinem Geist vertrauen.<br />
Dein Reich beginnt, wo Menschen sich deinem Wort öffnen<br />
und danach handeln;<br />
– stärke die christlichen Politikerinnen und Politiker in ihrem<br />
Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit.<br />
Was immer um deinetwillen getan wird, geht nicht verloren;<br />
– lass unsere Verstorbenen die Früchte ihrer Mühen schauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Licht der Völker, du hast unsere Väter durch die Propheten<br />
erleuchtet, uns aber hast du in deinem Sohn die Fülle<br />
der Wahrheit und des Friedens geschenkt. Gib uns die Gnade,<br />
diese Wahrheit zu bezeugen und deinen Frieden hineinzutragen<br />
in unsere Welt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Samstag, 11. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Theodosius (Oberabt in Palästina, † 529) · Paulin von<br />
Aquileja (Sprachgelehrter, Patriarch, † 802) · Johannes Cochlaeus<br />
(Humanist, Gegner Martin Luthers, † 1522)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,<br />
kann unsre Nacht nicht traurig sein.<br />
Der immer schon uns nahe war,<br />
stellt sich als Mensch den Menschen dar.<br />
Bist du der eignen Rätsel müd?<br />
Es kommt, der alles kennt und sieht.<br />
Er sieht dein Leben unverhüllt,<br />
zeigt dir zugleich dein neues Bild.<br />
Nimm an des Christus Freundlichkeit,<br />
trag seinen Frieden in die Zeit.<br />
Schreckt dich der Menschen Widerstand,<br />
bleib ihnen dennoch zugewandt.<br />
Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,<br />
kann unsre Nacht nicht endlos sein.<br />
Text: Dieter Trautwein<br />
© Strube-Verlag, München<br />
KG 301
Morgen · Samstag, 11. <strong>Januar</strong> 118<br />
Canticum Dtn 32, 1–7.9–12<br />
Antiphon:<br />
Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />
Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *<br />
die Erde lausche meinen Worten.<br />
Meine Lehre wird strömen wie Regen, *<br />
meine Botschaft wird fallen wie Tau,<br />
wie Regentropfen auf das Gras *<br />
und wie Tauperlen auf die Pflanzen.<br />
Ich will den Namen des Herrn verkünden; *<br />
preist die Größe unseres Gottes!<br />
Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *<br />
denn alle seine Wege sind recht.<br />
Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *<br />
er ist gerecht und gerade.<br />
Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *<br />
Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.<br />
Ist das euer Dank an den Herrn, *<br />
du dummes, verblendetes Volk?<br />
Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *<br />
Hat er dich nicht geformt und hingestellt?<br />
Denk an die Tage der Vergangenheit, *<br />
lerne aus den Jahren der Geschichte!<br />
Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *<br />
frag die Alten, sie werden es dir sagen.<br />
Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *<br />
Jakob wurde sein Erbland.<br />
Er fand ihn in der Steppe, *<br />
in der Wüste, wo wildes Getier heult.<br />
Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *<br />
und hütete ihn wie seinen Augenstern,
119<br />
Samstag, 11. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
wie der Adler, der sein Nest beschützt *<br />
und über seinen Jungen schwebt,<br />
der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *<br />
und es flügelschlagend davonträgt.<br />
Der Herr allein hat Jakob geleitet, *<br />
kein fremder Gott stand ihm zur Seite.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Sach 8, 7–8<br />
Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs<br />
und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Ich<br />
werde sie heimbringen, und sie werden in Jerusalem wohnen.<br />
Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar<br />
und treu.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Alle, die dich verachtet haben, werfen sich dir zu Füßen.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der alle Menschen mit seiner Gnade beschenkt.<br />
Zu ihm rufen wir:<br />
A: Lass deinen Frieden unter uns herrschen.<br />
– Hilf, dass wir unser Denken an deinen Maßstäben ausrichten.<br />
– Lass uns dankbar sein, dass wir an deinem Reich mitarbeiten<br />
dürfen.<br />
– Mach uns bereit, anderen zu gönnen, was du ihnen gibst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, in Christus hast du den Völkern deine ewige<br />
Herrlichkeit geoffenbart. Gib uns die Gnade, das Geheimnis
Eucharistie · Samstag, 11. <strong>Januar</strong> 120<br />
unseres Erlösers immer tiefer zu erfassen, damit wir durch ihn<br />
zum unvergänglichen Leben gelangen, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Am Anfang und vor aller Zeit war Gott, das Wort.<br />
Er ist uns heute geboren als Heiland der Welt.<br />
Vgl. Joh 1, 1<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 5, 5–13<br />
Liebe Schwestern und Brüder! Wer sonst besiegt die Welt,<br />
außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser<br />
ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus Christus.<br />
Er ist nicht nur im Wasser gekommen, sondern im Wasser und<br />
im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt; denn der Geist<br />
ist die Wahrheit. Drei sind es, die Zeugnis ablegen: der Geist,<br />
das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins.<br />
Wenn wir von Menschen ein Zeugnis annehmen, so ist das<br />
Zeugnis Gottes gewichtiger; denn das ist das Zeugnis Gottes: Er<br />
hat Zeugnis abgelegt für seinen Sohn. Wer an den Sohn Gottes<br />
glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht<br />
ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott<br />
für seinen Sohn abgelegt hat.<br />
Und das Zeugnis besteht darin, dass Gott uns das ewige Leben<br />
gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den<br />
Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat<br />
das Leben nicht.
121<br />
Samstag, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Dies schreibe ich euch, damit ihr wisst, dass ihr das ewige<br />
Leben habt; denn ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.<br />
Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20<br />
Kehrvers: Halleluja − oder:<br />
Jerusalem, preise den Herrn!<br />
Jerusalem, preise den Herrn, *<br />
lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />
Er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />
und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />
rasch eilt sein Befehl dahin. – Kehrvers<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und Rechte.<br />
An keinem andern Volk hat er so gehandelt, *<br />
keinem sonst seine Rechte verkündet. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1<br />
oder 646, 2 · KG 365 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 12–16<br />
In jener Zeit, als Jesus in einer der Städte war, kam ein Mann,<br />
der am ganzen Körper Aussatz hatte. Sobald er Jesus sah, warf<br />
er sich vor ihm zu Boden und bat ihn: Herr, wenn du willst,<br />
kannst du machen, dass ich rein werde. Da streckte Jesus die
Abend · Samstag, 11. <strong>Januar</strong> 122<br />
Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde rein! Im<br />
gleichen Augenblick verschwand der Aussatz. Jesus befahl ihm:<br />
Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und<br />
bring das Reinigungsopfer dar, wie es Mose angeordnet hat. Das<br />
soll für sie ein Beweis deiner Heilung sein.<br />
Sein Ruf verbreitete sich immer mehr, sodass die Menschen<br />
von überall herbeiströmten. Sie alle wollten ihn hören und von<br />
ihren Krankheiten geheilt werden. Doch er zog sich an einen<br />
einsamen Ort zurück, um zu beten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Klappern gehört zum Handwerk. Das weiß doch jeder. Für Produktwerbung<br />
geben Konzerne schwindelerregende Summen<br />
aus. Und sogenannte „Influencer“ werden im Internet fürstlich<br />
dafür bezahlt, dass sie Produkte und Leistungen schön glaubhaft<br />
an den Mann und an die Frau bringen. Und vor allem an<br />
die jungen „User“. Was ist Jesu Handwerk? Hier wirkt er durch<br />
Willen und Wort allein. Sein Wort bewirkt, was es besagt. „Ich<br />
will es – werde rein!“ Rein und unrein sind biblisch keine ethischen<br />
Kategorien, aber sie bestimmen nun einmal über Zugehörigkeit<br />
oder Ausschluss. Jesus hebt das Urteil auf, er holt<br />
den Ausgesperrten hinein ins Leben. Und schlägt für sich kein<br />
Kapital daraus, er klappert nicht. Er zieht sich zurück, um in<br />
der Stille Kontakt aufzunehmen, um zu beten. Gott ist sein<br />
Vater; glaubhaft ist Gottes Kraft.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
123<br />
Samstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Jordan, sing!<br />
Schwing deine Wasser<br />
über die Wüste hin.<br />
Trunken bist du vom Glanz darin:<br />
Jesus, der Christus, steht als Lamm in den Fluten.<br />
Menschheit, auf!<br />
Lauf ihm entgegen,<br />
deine Geburt ist nah!<br />
Sieh, der Geliebte, die Hochzeit ist da:<br />
Trink seinen Wein, den neuen, glühenden, guten!<br />
Herrliches All!<br />
Fall vor ihm nieder,<br />
bring dich als Gabe dar!<br />
Christus verwandelt dich wunderbar.<br />
Ewiges Leben wird dich im Tode durchbluten!<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Psalm 69 Verse 14–22<br />
Ich bete zu dir, *<br />
Herr, zur Zeit der Gnade.<br />
Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />
Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />
Entreiß mich dem Sumpf, *<br />
damit ich nicht versinke!<br />
Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />
aus dem tiefen Wasser!<br />
Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />
die Tiefe mich verschlingt, *<br />
der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.
Abend · Samstag, 11. <strong>Januar</strong> 124<br />
Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />
wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />
Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />
denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />
Sei mir nah und erlöse mich! *<br />
Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />
Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />
Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.<br />
Die Schande bricht mir das Herz, *<br />
ganz krank bin ich vor Schmach;<br />
umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />
auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.<br />
Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />
für den Durst reichten sie mir Essig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Erhöre uns, Gott, in deinem Erbarmen wende dich uns zu. Verbirg<br />
nicht dein Gesicht, wenn wir dich rufen.<br />
Lesung Apg 10, 37–38<br />
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />
in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet<br />
hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen<br />
Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle<br />
heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit<br />
ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der uns im Wasser der Taufe von der alten Verderbnis reinigt,<br />
uns neu schafft und mit Unvergänglichkeit bekleidet, er, unser<br />
Heiland, kommt heute zum Jordan und erbittet von Johannes<br />
die Taufe.
125<br />
Samstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du lässt alle Getauften teilhaben an deinem königlichen<br />
Priestertum. Wir bitten dich:<br />
A: Erfülle uns mit deiner Gnade.<br />
Lass alle Glaubenden den Willen des Vaters erkennen<br />
– und befähige sie, danach zu handeln.<br />
Gib allen Gliedern der Kirche das Selbstbewusstsein, dass du<br />
sie erwählt hast,<br />
– und lass sie die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen daraus<br />
erwächst.<br />
Lass in allen Glaubenden deine Liebe und Güte zur Herrschaft<br />
gelangen<br />
– und bringe durch sie dein Licht in der Welt zum Leuchten.<br />
Hilf allen Getauften, ihren Tod im Vertrauen auf dich anzunehmen,<br />
– und nimm unsere Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der<br />
Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du<br />
hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch<br />
wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren<br />
sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus<br />
der Fülle dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Von Woche zu Woche · Samstag, 11. <strong>Januar</strong> 126<br />
Von Woche zu Woche<br />
Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt<br />
(zu Jes 42, 5a.1–4.6–7)<br />
Siehe, das ist mein Knecht,<br />
den ich stütze;<br />
das ist mein Erwählter,<br />
an ihm finde ich Gefallen.<br />
– Fehlt diesem Erwählten nicht alles,<br />
um zu herrschen: Unempfindlichkeit,<br />
Härte, einflussreiche Freunde,<br />
eine gut geölte Kriegsmaschinerie?<br />
Er bringt den Nationen das Recht.<br />
Er schreit nicht und lärmt nicht<br />
und lässt seine Stimme<br />
nicht auf der Gasse erschallen.<br />
Was ist das für eine Macht,<br />
die keine andere Grundlage hat<br />
als den stillen Einsatz<br />
für die Schwachen und Bedrängten?<br />
Ich fasse dich an der Hand …,<br />
um blinde Augen zu öffnen,<br />
Gefangene aus dem Kerker zu holen<br />
und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.<br />
Der Glaube fragt anders:<br />
Kann der scheitern,<br />
der in seinem Handeln<br />
Gott gleicht?<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
aufe des Herrn<br />
Sonntag<br />
12. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Die drei synoptischen Evangelien (Markus 1, 9–11; Matthäus<br />
3, 13–17 und Lukas 3, 21–22) berichten am Beginn des öffentlichen<br />
Wirkens Jesu von seiner Taufe am Jordan, der Evangelist Johannes<br />
kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34). Johannes<br />
der Täufer hatte zur Umkehr aufgerufen und zur Bußtaufe.<br />
Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen<br />
solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er<br />
aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der<br />
Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn,<br />
den er der Welt sendet. Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur<br />
Epiphanie gehört, die wir am 6. <strong>Januar</strong> feiern. Der Geist Gottes<br />
ruht bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht<br />
Jesus seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit<br />
zu öffnen.<br />
Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem<br />
Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem<br />
Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes<br />
leben.“ Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne<br />
und Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der<br />
Kraft dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als<br />
Brüder und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.<br />
Namenstag: Tatiana (Märtyrerin, † um 200) · Cäsaria (Äbtissin,<br />
† 524) · Hilda von Salzburg (Benediktinerin, 11./12. Jh.) · Aelred von<br />
Rievaulx (engl. Zisterzienser, geistl. Schriftsteller, † 1167) · Johann<br />
Kaspar Kratz (Missionar in Indochina, Märtyrer, † 1737)
Morgen · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 128<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens,<br />
werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!<br />
Ps 29, 2 f.<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Fest soll mein Taufbund immer stehn,<br />
zum Herrn will ich gehören.<br />
Er ruft mich, seinen Weg zu gehn,<br />
und will sein Wort mich lehren.<br />
Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad<br />
in seine Kirch berufen hat;<br />
ihr will ich gläubig folgen!<br />
Dein Tod am Kreuz, Herr Jesu Christ,<br />
ist für uns ewges Leben.<br />
Vom Grab du auferstanden bist,<br />
hast uns die Schuld vergeben.<br />
Dein Volk, o Herr, dich lobt und preist;<br />
denn aus dem Wasser und dem Geist<br />
hast du uns neu geboren.<br />
Text: Karl Günter Peusquens 1974, Rechteinhaber: Erzbistum Köln – alle<br />
Rechte vorbehalten – GL 835 (Anhang Köln) · GL 1975 (Anhänge)<br />
Canticum vgl. Dan 3, 57–88<br />
Antiphon:<br />
Preist den Herrn, ihr Meere und Ströme; ihr Quellen, singt ihm<br />
ein Loblied. Halleluja.<br />
Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *<br />
lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
129<br />
Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Preist den Herrn, ihr Himmel; *<br />
preist den Herrn, ihr Engel des Herrn!<br />
All ihr Wasser über dem Himmel, preiset den Herrn; *<br />
all ihr Mächte des Herrn, preiset den Herrn!<br />
Preist den Herrn, Sonne und Mond; *<br />
preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel!<br />
Preist den Herrn, aller Regen und Tau; *<br />
preist den Herrn, all ihr Winde!<br />
Preist den Herrn, Feuer und Glut; *<br />
preist den Herrn, Frost und Hitze!<br />
Preist den Herrn, Tau und Schnee; *<br />
preist den Herrn, Eis und Kälte!<br />
Preist den Herrn, ihr Nächte und Tage; *<br />
preist den Herrn, Licht und Dunkel!<br />
Preist den Herrn, Rauhreif und Schnee; *<br />
preist den Herrn, ihr Blitze und Wolken!<br />
Die Erde preise den Herrn; *<br />
sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit!<br />
Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel; *<br />
preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden!<br />
Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; *<br />
preist den Herrn, ihr Quellen!<br />
Preist den Herrn, ihr Tiere des Meeres /<br />
und alles, was sich regt im Wasser; *<br />
preist den Herrn, all ihr Vögel am Himmel!<br />
Preist den Herrn, all ihr Tiere, wilde und zahme; *<br />
preist den Herrn, ihr Menschen!<br />
Preist den Herrn, ihr Israeliten; *<br />
lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />
Preist den Herrn, ihr seine Priester; *<br />
preist den Herrn, ihr seine Knechte!
Morgen · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 130<br />
Ihr Geister und Seelen der Gerechten, preiset den Herrn; *<br />
ihr Demütigen und Frommen, preiset den Herrn!<br />
Preist den Herrn, Hananja, Asarja und Mischaël; *<br />
lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />
Lasst uns preisen den Vater und den Sohn<br />
mit dem Heiligen Geist, *<br />
ihn loben und rühmen in Ewigkeit!<br />
Antiphon:<br />
Preist den Herrn, ihr Meere und Ströme; ihr Quellen, singt ihm<br />
ein Loblied. Halleluja.<br />
Lesung vgl. Jes 61, 1–2a<br />
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat<br />
mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen<br />
eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen<br />
ist, damit ich die Entlassung der Gefangenen verkünde<br />
und die Befreiung der Gefesselten, damit ich ein Jahr der Gnade<br />
des Herrn ausrufe.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus wird getauft, und die Welt wird geheiligt. Er schenkt<br />
uns Nachlass der Sünden; wir werden gereinigt durch Wasser<br />
und Geist.<br />
Bitten<br />
Gütiger Gott, voll Freude erwarten wir die Herrschaft des Lammes,<br />
deren Beginn wir heute feiern. Wir rufen zu dir:<br />
A: Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens.<br />
Gib, dass wir in unseren Familien leben, was du uns durch deinen<br />
Sohn offenbart hast;<br />
– hilf uns, auch dann, wenn es aussichtslos scheint, um deiner<br />
Liebe willen stets einen Neuanfang zu wagen.
131<br />
Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Lass die Haltung Jesu durch uns in unser Umfeld ausstrahlen;<br />
– gib, dass wir auch Menschen, die uns gegenüber schuldig geworden<br />
sind, niemals aus unserem Gedächtnis streichen.<br />
Mache unsere Kirchengemeinden zu Orten, an denen wir Stärkung<br />
erfahren;<br />
– lass uns dazu beitragen, dass alle zu deinem Lob Versammelten<br />
in deinem Haus wahre Gemeinschaft erfahren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />
Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn<br />
als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />
aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in<br />
deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />
dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott des Friedens heilige uns ganz und gar<br />
und bewahre unseren Geist,<br />
unsere Seele und unseren Leib unversehrt,<br />
damit wir ohne Tadel sind,<br />
wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />
Vgl. 1 Thess 5, 23<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 357, 362, 481, 485, 489, 491 · KG 41, 194,<br />
356,3, 534<br />
Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,<br />
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube<br />
auf sich herabkommen.
Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 132<br />
Gloria<br />
Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:<br />
Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.<br />
Vgl. Mt 3, 16–17<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 42, 5a.1–4.6–7<br />
So spricht Gott, der HERR: Siehe, das ist mein Knecht, den ich<br />
stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich<br />
habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das<br />
Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme<br />
nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht<br />
er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er<br />
bringt wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht<br />
geknickt, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf seine<br />
Weisung warten die Inseln.<br />
Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse<br />
dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit<br />
dem Volk, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen,<br />
Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen,<br />
aus der Haft.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Was fällt, das sollst du stoßen.“ Nach diesem Wort verfahren<br />
wir oft. Oft, ohne uns viel dabei zu denken. Die heutige Lesung<br />
aus dem Jesaja-Buch stellt uns Gottes Gegenentwurf vor<br />
Augen. Er hat Hand und Fuß. Er wird Gottesknecht genannt.<br />
Er trägt Gottes Geist, und der Herr selbst stützt seinen Helfer,<br />
denn dieser soll das Gesetz, Gottes gute Weisung, überall bekannt<br />
machen, Israel an den Bund erinnern und die Völker zu<br />
dem einen Gott führen. Der heutige Abschnitt aus dem ersten<br />
der vier Lieder vom Gottesknecht enthält so etwas wie eine
133<br />
Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
öffentliche Liebeserklärung. Gott erklärt seine Liebe, und er<br />
begründet, warum der Gottesknecht sein Gefallen findet und<br />
sein Vertrauen genießt: „Das geknickte Rohr zerbricht er nicht,<br />
und den glimmenden Docht löscht er nicht aus.“ Der Gottesknecht<br />
schont das Geschädigte. Er lässt ein schwaches Licht<br />
leuchten. Darum hat Gott ihn lieb. Gott traut seinem Vertrauten<br />
zu, dass der, was fällt, nicht stößt, sondern hält. „Ja, er<br />
bringt wirklich das Recht.“<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Der HERR schenkt seinem Volk den Frieden.<br />
Bringt dar dem HERRN, ihr Himmlischen, *<br />
bringt dar dem HERRN Ehre und Macht!<br />
Ps 29, 1–2.3ac–4.3b.9b–10<br />
Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, *<br />
werft euch nieder<br />
vor dem HERRN in heiliger Majestät! – Kehrvers<br />
Die Stimme des HERRN über den Wassern: *<br />
der HERR über gewaltigen Wassern.<br />
Die Stimme des HERRN voller Kraft, *<br />
die Stimme des HERRN voll Majestät. – Kehrvers<br />
Der Gott der Ehre hat gedonnert. *<br />
In seinem Palast ruft alles: Ehre!<br />
Der HERR thronte über der Flut, *<br />
der HERR thronte als König in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 11b, ferner GL 57, 1 · GL 1975 743, 1 · KG 625 (I. Ton)<br />
oder GL 263 · GL 1975 526, 3 · KG 315, 7 (VI. Ton)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 10, 34–38<br />
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig,<br />
jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern<br />
dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet<br />
und tut, was recht ist.
Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 134<br />
Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden<br />
verkündete durch Jesus Christus: Dieser ist der Herr aller.<br />
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />
in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:<br />
wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist<br />
und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte,<br />
die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 3, 16–17; Mk 9, 7<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Himmel tat sich auf und eine Stimme sprach: Das ist mein<br />
geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 3, 13–17<br />
In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes,<br />
um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte<br />
es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft<br />
werden und du kommst zu mir?<br />
Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die<br />
Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.<br />
Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf.<br />
Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den<br />
Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe,<br />
eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter<br />
Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen<br />
geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an<br />
und mache sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen
135<br />
Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Welt abgewaschen hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />
zu danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe<br />
im Jordan offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch<br />
wunderbare Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn<br />
als deinen geliebten Sohn, der auf Erden erschienen ist, als<br />
dein ewiges Wort, das unter uns Menschen wohnt. Der Geist<br />
schwebt über ihm in Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als<br />
deinen Knecht, den du gesalbt hast, den Armen die Botschaft<br />
der Freude zu bringen. Darum singen wir mit den Engeln und<br />
Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen<br />
des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 1, 30.34<br />
Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen<br />
und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des<br />
Lebens genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören,<br />
damit wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />
die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />
Wille geschehe.
Auslegung · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 136<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />
euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Thomas Söding<br />
A<br />
ls Jesus aus dem Wasser steigt, offenbart ihn Gott mit seinem<br />
Wort und durch den Heiligen Geist. Er ist sein Sohn, sein<br />
einziger; ihm gilt seine ganze Liebe: an ihm hat er Gefallen gefunden.<br />
Der erste Teil des Himmelswortes macht die Hoffnung<br />
Israels auf den starken Messias wahr: den König, den Gott nach<br />
Psalm 2 als seinen Sohn annimmt: „Ich selber habe meinen König<br />
bestellt auf Zion, meinem heiligen Berg. Den Beschluss des<br />
Herrn will ich künden: Der Herr sprach zu mir: ‚Mein Sohn<br />
bist du, ich habe dich heute gezeugt.‘“ Der zweite Teil des Himmelswortes<br />
ruft den schwachen Messias der Prophetie Israels<br />
in Erinnerung: den Gottesknecht, der den Völkern durch sein<br />
Wort das Recht bringen wird (Jes 42), auch wenn es ihn das<br />
Leben kostet (Jes 53): „Seht, mein Knecht, den ich stütze, mein<br />
Erwählter, an dem ich mein Wohlgefallen habe“ (Jes 42, 1).<br />
Beides gehört zusammen; denn Jesus verwirklicht das Königreich<br />
Gottes auf dem Weg der Gewaltlosigkeit, am Ende durch<br />
sein Leiden und Sterben; und Gott spielt seine ganze Stärke gerade<br />
durch diese Schwachheit aus, da er die Menschen nicht zu<br />
ihrem Glück zwingt, sondern ihnen die Freiheit schenkt.<br />
Es gibt ein einziges Himmelswort über dem Jordan, das nicht<br />
durch die beiden Bezugsworte vorgegeben ist. Es ist das Wort<br />
„Liebe“. Aber auch dieses Wort ist tief in der Bibel Israels verankert.<br />
Manche denken an die dunkle Geschichte von der Bindung<br />
Isaaks in Gen 22, die zur Passion und zum Opfertod Jesu,<br />
aber auch zur Rettung Jesu aus dem Tode passen würde. Doch
137<br />
Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
noch deutlicher ist die Verbindung zu der Liebe, die Israel, Gottes<br />
Kind, durch Gott erfährt. „Liebe“ ist der Schlüssel zur Geschichte<br />
Gottes mit seinem Volk und zur Geschichte Jesu mit<br />
den Menschen.<br />
Der Geist, der auf Jesus kommt wie eine Taube, der Vogel<br />
göttlicher Liebe und Weisheit, bringt beides zusammen und verleiht<br />
dem Menschen Jesus die Kraft Gottes, die aus der Liebe<br />
kommt.<br />
Thomas Söding (dt. Neutestamentler, *1956),<br />
aus: ders., Kommt zu mir!<br />
Die Botschaft des Matthäusevangeliums (bibel leben),<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br., 36–37<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Des Vaters eingebor’ner Sohn<br />
kommt aus der Jungfrau in die Welt,<br />
im Bad der Taufe heiligt er,<br />
die sich ihm gläubig anvertraun.<br />
Vom Himmel kommt der Höchste selbst,<br />
erscheint in menschlicher Gestalt;<br />
dem Tode liefert der sich aus,<br />
der uns das ew’ge Leben schenkt.<br />
Der alle Sünde auf sich nimmt,<br />
ihn taucht Johannes in die Flut.<br />
Der ohne allen Makel ist,<br />
der Reinste, teilt der Sünder Los.
Abend · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 138<br />
Des Vaters Stimme offenbart<br />
im Knecht den vielgeliebten Sohn.<br />
Der Geist bezeugt ihm Macht und Amt,<br />
als Christus Gottes Werk zu tun.<br />
Erlöser, Herr, wir bitten dich:<br />
Vertreib das Dunkel, tilg die Schuld,<br />
mach gnädig unsre Herzen hell<br />
mit deiner Gottheit klarem Licht.<br />
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der heute uns erschienen ist,<br />
dem Vater, der den Sohn bezeugt<br />
und ihn mit seinem Geiste salbt. Amen.<br />
Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Psalm 110 Verse 1–5.7<br />
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />
Setze dich mir zur Rechten, *<br />
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />
wie den Tau in der Frühe.<br />
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />
Der Herr steht dir zur Seite; *<br />
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />
Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />
so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />
Ehre sei dem Vater ...
139<br />
Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Du ewiger Sohn des Vaters, wirke dein Heil in unserer Mitte.<br />
Hilf uns, dir auf dem Weg der Liebe und des Friedens zu folgen.<br />
Lesung Jes 49, 6<br />
Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht<br />
bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und<br />
die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum<br />
Licht der Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde<br />
reicht.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Christus hat uns geliebt und durch sein Blut von unseren Sünden<br />
erlöst. Er machte uns zu Königen und zu Priestern für Gott,<br />
seinen Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle<br />
Ewigkeit. Amen.<br />
Fürbitten<br />
Der dreifaltige Gott hat sich in der Taufe mit uns persönlich<br />
verbündet. Wir danken für diesen Bund und bitten heute, am<br />
Fest der Taufe Jesu, um seinen Beistand:<br />
V: Du Gott des Bundes, A: höre unser Rufen.<br />
Für die Kirche, wenn sich ihr Blick zu verengen droht;<br />
– um Wahrnehmung der Menschen, die ihrer Hilfe bedürfen.<br />
Für alle, die in der Verkündigung tätig sind;<br />
– dass dein Heiliger Geist sie stärke und leite.<br />
Für alle, die schutzlos sind, ohne familiäre Bande, ohne Verbündete;<br />
– lass sie liebevolle Hilfe und solidarische Begleitung erfahren.<br />
Für alle, die in diesem Jahr getauft werden;<br />
– lass sie geborgen sein in der Liebe ihrer Angehörigen und so<br />
von deiner Liebe zu uns Menschen erfahren.
Abend · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 140<br />
Für unsere Angehörigen und alle Verstorbenen, die uns vorausgegangen<br />
sind;<br />
– lass sie als deine geliebten Söhne und Töchter bei dir zu Hause<br />
sein.<br />
V: Du Gott des Bundes, A: höre unser Rufen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der<br />
Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du<br />
hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch<br />
wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren<br />
sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus<br />
der Fülle dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott Israels,<br />
der uns in der Feuersäule<br />
durch die Fluten des Meeres geführt hat,<br />
beschütze uns in dieser Nacht<br />
und lasse uns am Morgen sein Heil schauen.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Montag, 13. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Hilarius<br />
Hilarius (um 315–367) war im Westen einer der herausragenden<br />
Gegner des Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete.<br />
Hilarius war zunächst Heide. Durch eingehendes Studium der Heiligen<br />
Schrift fand er zum Glauben und ließ sich mit seiner ganzen<br />
Familie taufen. Bald darauf wurde er Priester. 350 wählte man ihn<br />
zum Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Aus dem Zusammenleben<br />
des Bischofs mit seinem Klerus entwickelten sich die ersten klösterlichen<br />
Gemeinschaften in Gallien. 356 wurde Hilarius als Gegner<br />
des Arianismus von Kaiser Konstantius verbannt, durfte aber später<br />
wieder zurückkehren. Er verfasste eine Gesamtdarstellung der<br />
Lehre der Dreieinigkeit, verband östliche und westliche Theologie<br />
und lehrte die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Vernunft. Er gilt<br />
als erster Hymnendichter der lateinischen Kirche. Papst Pius IX.<br />
ernannte ihn 1851 zum Kirchenlehrer.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 2, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Berno von Cluny (Klostergründer, erster Abt von Cluny,<br />
† 927) · Gottfried von Cappenberg (Gründer des ersten Prämonstratenserstifts<br />
im deutschsprachigen Raum, † 1127) · sel. Hildemar (Hofkaplan<br />
Wilhelms des Eroberers, Klostergründer, † 1197) · Jutta (Ivette,<br />
Krankenpflegerin, Reklusin, Seelsorgerin, † 1228)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Alles meinem Gott zu Ehren<br />
in der Arbeit, in der Ruh!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 13. <strong>Januar</strong> 142<br />
Gottes Lob und Ehr zu mehren,<br />
ich verlang und alles tu.<br />
Meinem Gott nur will ich geben<br />
Leib und Seel, mein ganzes Leben.<br />
Gib, o Jesu, Gnad dazu;<br />
gib, o Jesu, Gnad dazu.<br />
Duderstadt 1724<br />
GL 455 · GL 1975 615<br />
Psalm 5 Verse 2–10.12–13<br />
Höre meine Worte, Herr, *<br />
achte auf mein Seufzen!<br />
Vernimm mein lautes Schreien,<br />
mein König und mein Gott, *<br />
denn ich flehe zu dir.<br />
Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /<br />
am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, *<br />
halte Ausschau nach dir.<br />
Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />
der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />
Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />
denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />
Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />
Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />
Ich aber darf dein Haus betreten *<br />
dank deiner großen Güte,<br />
ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *<br />
vor deinem heiligen Tempel.<br />
Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /<br />
meinen Feinden zum Trotz; *<br />
ebne deinen Weg vor mir!<br />
Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, *<br />
ihr Inneres ist voll Verderben.
143<br />
Montag, 13. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Ihre Kehle ist ein offenes Grab, *<br />
aalglatt ist ihre Zunge.<br />
Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *<br />
und sollen immerfort jubeln.<br />
Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *<br />
damit sie dich rühmen.<br />
Denn du, Herr, segnest den Gerechten. *<br />
Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott des Erbarmens, Unrecht und Unterdrückung missfallen<br />
dir. Leite uns auf deinen Wegen und gib, dass deine Gerechtigkeit<br />
sich Bahn bricht in unserer Welt.<br />
Lesung 2 Thess 3, 10b–13<br />
Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Wir hören<br />
aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen<br />
und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten. Wir ermahnen<br />
sie und gebieten ihnen im Namen Jesu Christi, des Herrn,<br />
in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr selbstverdientes Brot<br />
zu essen. Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde, Gutes zu tun!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Heute vor 200 Jahren wurde der Industrielle Leopold Hoesch<br />
geboren, der seine Heimatstadt Düren und die Ruhrmetropole<br />
Dortmund mit unternehmerischem Weitblick geprägt hat.<br />
Bitten wir Gott, der uns zur Mitgestaltung seiner Schöpfung<br />
beruft:<br />
A: Führe uns deine Wege.
Eucharistie · Montag, 13. <strong>Januar</strong> 144<br />
– Dass wir erkennen, wo wir heute etwas Gutes voranbringen<br />
können.<br />
A: Führe uns deine Wege.<br />
– Dass wir gewissenhaft unsere Aufgabe in der Welt wahrnehmen.<br />
– Dass wir bei aller Konzentration auf unsere Vorhaben den<br />
Blick nach rechts und links nicht verlieren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />
Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen,<br />
bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet<br />
werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />
dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />
soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />
und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen<br />
des allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe<br />
zu verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
145<br />
Montag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Einführung zur Bahnlesung aus den Samuel-Büchern<br />
Die Samuel-Bücher erzählen von einem großen Umbruch: von<br />
der Richterzeit, deren letzter Vertreter Samuel ist, zum Königtum<br />
und seinen beiden ersten Repräsentanten Saul und David.<br />
Von den wundersamen Umständen vor Samuels Geburt bis<br />
zum Alter Davids spannen sich die Bücher aus. Sie bildeten<br />
ursprünglich eine Einheit. Eine ungewöhnliche Frauengestalt<br />
steht am Anfang der Samuel-Bücher: Hanna, 1 Sam 1–2, und<br />
am Ende: Rizpa, 2 Sam 21. Hier geht es um die Geburt eines<br />
Sohnes, dort um den Tod der Söhne. David ist in den Samuel-Büchern<br />
die wichtigste Person, und zugleich ist sein Bild<br />
äußerst spannungsreich, ja ambivalent; kritische Blicke fehlen<br />
nicht. Die Bücher haben einen langen Wachstumsprozess hinter<br />
sich. Vom 8. Jh. v. Chr. bis in die Zeit nach dem Exil im<br />
ausgehenden 6. Jh. reicht dann die Zeitspanne ihrer Abfassung<br />
und Zusammenstellung.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 1–8<br />
Einst lebte ein Mann aus Ramatajim, ein Zufiter vom Gebirge<br />
Efraim. Er hieß Elkana und war ein Sohn Jerohams, des Sohnes<br />
Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Efraimiter.<br />
Er hatte zwei Frauen. Die eine hieß Hanna, die andere Peninna.<br />
Peninna hatte Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder.<br />
Dieser Mann zog Jahr für Jahr von seiner Stadt nach Schilo<br />
hinauf, um den Herrn der Heere anzubeten und ihm zu opfern.<br />
Dort waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester<br />
des Herrn.<br />
An dem Tag, an dem Elkana das Opfer darbrachte, gab er<br />
seiner Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern ihre<br />
Anteile. Hanna aber gab er einen doppelten Anteil; denn er hatte<br />
Hanna lieb, obwohl der Herr ihren Schoß verschlossen hatte.<br />
Ihre Rivalin aber kränkte und demütigte sie sehr, weil der Herr<br />
ihren Schoß verschlossen hatte.
Eucharistie · Montag, 13. <strong>Januar</strong> 146<br />
So machte es Elkana Jahr für Jahr. Sooft sie zum Haus des<br />
Herrn hinaufzogen, kränkte Peninna sie; und Hanna weinte<br />
und aß nichts. Ihr Mann Elkana fragte sie: Hanna, warum<br />
weinst du, warum isst du nichts, warum ist dein Herz betrübt?<br />
Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Söhne?<br />
Antwortpsalm Ps 116, 12–15.18–19<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn. – Kehrvers<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk.<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen. – Kehrvers<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk,<br />
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 17a, ferner GL 404 · GL 1975 688 · KG 274 (IX. Ton)<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
1 Sam 3, 9; Joh 6, 68c<br />
Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Halleluja.
147<br />
Montag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20<br />
Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging<br />
Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium<br />
Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.<br />
Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und<br />
Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen;<br />
sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt<br />
her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />
Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.<br />
Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des<br />
Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und<br />
richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren<br />
Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und<br />
folgten Jesus nach.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Davor oder danach? Johannes ist der Vorläufer Jesu. Seine<br />
Gefangenschaft endet mit seiner Hinrichtung: die Johannes-<br />
Passion. Der Vorläufer ist Jesu erster Nachfolger. Er geht den<br />
Weg, für den Jesus später seine Schüler gewinnen will (Mk<br />
8, 34–38). Johannes und Jesu und Gottes Plan. Es geht um einen<br />
Herrschaftswechsel. „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes<br />
ist nahe.“ Ein Herrschaftswechsel, aber ohne Diplomatie und,<br />
wie kann das sein, ganz ohne militärische Stärke und Siege?<br />
Ein Herrschaftswechsel durch Umkehr? Durch Umdenken, so<br />
sagt es das griechische Wort. Durch Sinneswandel. Simon und<br />
Andreas, Jakobus und Johannes machen es nun überzeugend<br />
vor: Nachfolgen. Gottes Plan hat sie überzeugt. Machtvoll. Gewaltlos.<br />
Wonach steht uns der Sinn?
Abend · Montag, 13. <strong>Januar</strong> 148<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Mit meinen ungeschickten Worten versuchte ich, die unaussprechlichen<br />
Mysterien zu erklären.<br />
Hilarius (Heiliger des Tages)<br />
• Kann ich meine eigenen Grenzen erkennen – auch im Glauben,<br />
auch in der Glaubensvermittlung?<br />
• Vielleicht macht gerade das Erkennen dieser Grenzen meine<br />
Glaubwürdigkeit aus?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Des Himmels Schöpfer, großer Gott.<br />
Du hast das Firmament gebaut<br />
und so geschieden Flut von Flut,<br />
dass sie nicht wirr zusammenströmt.<br />
Den Wolken wiesest du die Bahn,<br />
den Flüssen zeigtest du ihr Bett;<br />
nun hemmt die Flut des Feuers Macht,<br />
damit die Erde nicht verbrennt.<br />
So gieße denn, o guter Gott,<br />
der Gnaden Ströme in uns ein,<br />
damit uns nicht mit neuem Trug<br />
die alte Schwachheit bringt zu Fall.<br />
Der Glaube, den die Nacht bedrängt,<br />
den Kleinmut zu verwirren droht,
149<br />
Montag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
er überwinde Trug und Wahn:<br />
Er finde Licht und spende Licht.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Immense caeli conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 15<br />
Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />
wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hilf uns, gütiger Gott, miteinander so umzugehen, wie es in<br />
deinem Sinne ist. Nimm du uns bei der Hand und führe uns in<br />
dein Heiligtum, lass uns zu Gast sein bei dir.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den
Abend · Montag, 13. <strong>Januar</strong> 150<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />
Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />
wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />
seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />
Ausdauer habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Beten wir heute für die Frauen und Mütter:<br />
V: Du unser Gott, A: schütze und segne sie.<br />
– Für alle, deren Kinderwunsch unerfüllt geblieben ist.<br />
– Für alle, die sich allein um ihre Kinder kümmern.<br />
– Für alle, deren Kinder an einer unheilbaren Krankheit leiden.<br />
– Für alle, denen ein Kind im Mutterleib gestorben ist.<br />
– Für alle, die ein Kind verloren haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />
willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />
und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: sel. Engelmar (Einsiedler im bayer. Wald, † 1096) · Reiner<br />
von Arnsberg (Prämonstratenser, † 1184) · Berno von Schwerin (Zisterzienser,<br />
Bischof, † 1191)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Sava von Serbien (serb.-orth. Bischof, um<br />
1175–1235) · George Fox (Mitbegründer der Quäker, 1624–1691)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich steh in meines Herren Hand<br />
und will drin stehen bleiben;<br />
nicht Erdennot, nicht Erdentand<br />
soll mich daraus vertreiben.<br />
Und wenn zerfällt die ganze Welt,<br />
wer sich an ihn und wen er hält,<br />
wird wohlbehalten bleiben.<br />
Er ist ein Fels, ein sichrer Hort,<br />
und Wunder sollen schauen,<br />
die sich auf sein wahrhaftig Wort<br />
verlassen und ihm trauen.<br />
Er hat’s gesagt, und darauf wagt<br />
mein Herz es froh und unverzagt<br />
und lässt sich gar nicht grauen.<br />
Und was er mit mir machen will,<br />
ist alles mir gelegen;<br />
ich halte ihm im Glauben still
Morgen · Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> 152<br />
und hoff auf seinen Segen;<br />
denn was er tut, ist immer gut,<br />
und wer von ihm behütet ruht,<br />
ist sicher allerwegen.<br />
Philipp Spitta 1833<br />
EG 374, Strophen 1–3 · alternative Melodie: GL 256 · GL 1975 141 · KG 333<br />
Psalm 10 Verse 1–11<br />
Herr, warum bleibst du so fern, *<br />
verbirgst dich in Zeiten der Not?<br />
In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. *<br />
Er soll sich fangen in den Ränken,<br />
die er selbst ersonnen hat.<br />
Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, *<br />
er raubt, er lästert und verachtet den Herrn.<br />
Überheblich sagt der Frevler: /<br />
„Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.“ *<br />
So ist sein ganzes Denken.<br />
Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /<br />
Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. *<br />
All seine Gegner faucht er an.<br />
Er sagt in seinem Herzen: /<br />
„Ich werde niemals wanken. *<br />
Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.“<br />
Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; *<br />
auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.<br />
Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /<br />
und will den Schuldlosen heimlich ermorden; *<br />
seine Augen spähen aus nach dem Armen.<br />
Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /<br />
er lauert darauf, den Armen zu fangen; *<br />
er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz.
153<br />
Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Er duckt sich und kauert sich nieder, *<br />
seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.<br />
Er sagt in seinem Herzen: „Gott vergisst es, *<br />
er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, wir vertrauen darauf, dass dir kein Unheil gleichgültig<br />
ist, das wir Menschen einander antun. Erweise uns deine<br />
Nähe und hilf uns, Wege der Versöhnung zu finden.<br />
Lesung Dtn 4, 7<br />
Welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie<br />
Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Heil, du denkst an deine Verheißung und lässt nicht<br />
verzagen, die auf dich vertrauen. Wir rufen zu dir:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Gewähre uns den Geist der Umkehr und führe uns neu auf<br />
deinen Weg.<br />
– Schenke uns den Mut, Tag für Tag auf dich zu setzen.<br />
– Öffne unsere Augen für deine Taten, die du heute unter uns<br />
wirkst.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> 154<br />
Oration<br />
Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner<br />
Gläubigen. Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens<br />
krank ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen<br />
hält, die wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen<br />
Gnade. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />
rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />
was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz,<br />
damit unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen<br />
kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 9–20<br />
In jenen Tagen, nachdem man in Schilo gegessen und getrunken<br />
hatte, stand Hanna auf und trat vor den Herrn. Der Priester<br />
Eli saß an den Türpfosten des Tempels des Herrn auf seinem<br />
Stuhl. Hanna war verzweifelt, betete zum Herrn und weinte<br />
sehr. Sie machte ein Gelübde und sagte: Herr der Heere, wenn<br />
du das Elend deiner Magd wirklich ansiehst, wenn du an mich<br />
denkst und deine Magd nicht vergisst und deiner Magd einen<br />
männlichen Nachkommen schenkst, dann will ich ihn für sein<br />
ganzes Leben dem Herrn überlassen; kein Schermesser soll an<br />
sein Haupt kommen. So betete sie lange vor dem Herrn.<br />
Eli beobachtete ihren Mund; denn Hanna redete nur still vor<br />
sich hin, ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war<br />
nicht zu hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken und sagte zu
155<br />
Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
ihr: Wie lange willst du dich noch wie eine Betrunkene aufführen?<br />
Sieh zu, dass du deinen Weinrausch los wirst!<br />
Hanna gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglückliche<br />
Frau. Ich habe weder Wein getrunken noch Bier; ich habe<br />
nur dem Herrn mein Herz ausgeschüttet. Halte deine Magd<br />
nicht für eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus großem Kummer<br />
und aus Traurigkeit habe ich so lange geredet.<br />
Eli erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird<br />
dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.<br />
Sie sagte: Möge deine Magd Gnade finden vor deinen Augen.<br />
Dann ging sie weg; sie aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht<br />
mehr.<br />
Am nächsten Morgen standen sie früh auf und beteten den<br />
Herrn an. Dann machten sie sich auf den Heimweg und kehrten<br />
in ihr Haus nach Rama zurück. Elkana erkannte seine Frau<br />
Hanna; der Herr dachte an sie, und Hanna wurde schwanger.<br />
Als die Zeit abgelaufen war, gebar sie einen Sohn und nannte<br />
ihn Samuel – „Gott erhört“ –, denn sie sagte: Ich habe ihn vom<br />
Herrn erbeten.<br />
Antwortpsalm <br />
1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–7.8a–d<br />
Kehrvers:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />
große Kraft gibt mir der Herr.<br />
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />
denn ich freue mich über deine Hilfe. – Kehrvers<br />
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />
Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />
doch die Hungrigen können feiern für immer. – Kehrvers<br />
Der Herr macht tot und lebendig, *<br />
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.
Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> 156<br />
Der Herr macht arm und macht reich, *<br />
er erniedrigt, und er erhöht.<br />
Kehrvers:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
einen Ehrenplatz weist er ihm zu. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209,1 · KG 267 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 597, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />
was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28<br />
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.<br />
Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre;<br />
denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht<br />
wie die Schriftgelehrten.<br />
In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen<br />
Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit<br />
dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins<br />
Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.<br />
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine<br />
Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem<br />
Geschrei.<br />
Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das<br />
zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre<br />
verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.<br />
Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
157<br />
Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Schildern Sie doch einmal Ihren typischen Tagesablauf! Aufstehen,<br />
Badezimmer, frühstücken, Unterlagen sichten, aus dem<br />
Haus gehen … Der Markus-Evangelist unternimmt genau das.<br />
Er erzählt einen exemplarischen Tag Jesu. Der erste Weg führt<br />
Jesus in die Synagoge. Jesu lehrt und macht seine Hörer – fassungslos.<br />
Mit Vollmacht, was kann das heißen? Der redet nicht<br />
nur. Der ist nicht nur gescheit. Nicht bloß gelehrt. Da steckt<br />
etwas anderes dahinter. Jemand anderes. Mit Vollmacht, nicht<br />
mit Vollgas. Jesus, der Nazarener, ist kein Lautsprecher, sondern<br />
ein Wahrsager, aber einer ohne Glaskugel. Ein Helfer. Ein<br />
Heiler. Einer, der zum Leben befreit. Ohne sich anschließend<br />
selbst auf die Schulter zu klopfen: War ich gut? Gott ist gut.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Herr nimmt viel lieber den guten Willen eines aufrichtigen<br />
Herzens als große Werke ohne lautere Absicht.<br />
Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große, 1256–1302)<br />
• Kann ich vertrauen, dass mein aufrichtiges Bemühen das<br />
Entscheidende ist?<br />
• Wovon lasse ich mich beeindrucken, ja vielleicht blenden?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)
Abend · Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> 158<br />
Hymnus<br />
Was Gott tut, das ist wohlgetan,<br />
es bleibt gerecht sein Wille;<br />
wie er fängt seine Sachen an,<br />
will ich ihm halten stille.<br />
Er ist mein Gott, der in der Not<br />
mich wohl weiß zu erhalten;<br />
drum lass ich ihn nur walten.<br />
Was Gott tut, das ist wohlgetan;<br />
er wird mich nicht betrügen.<br />
Er führet mich auf rechter Bahn,<br />
so lass ich mir genügen<br />
an seiner Huld und hab Geduld;<br />
er wird mein Unglück wenden,<br />
es steht in seinen Händen.<br />
Was Gott tut, das ist wohlgetan;<br />
er ist mein Licht und Leben,<br />
der mir nichts Böses gönnen kann;<br />
ich will mich ihm ergeben<br />
in Freud und Leid. Es kommt die Zeit,<br />
da öffentlich erscheinet,<br />
wie treulich er es meinet.<br />
Samuel Rodigast 1675<br />
GL 416 · GL 1975 294 · KG 549 · EG 372<br />
Strophen 1–3<br />
Psalm 13 Verse 2–6<br />
Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *<br />
Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />
Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen<br />
in meiner Seele, /<br />
in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *<br />
Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?
159<br />
Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *<br />
erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,<br />
damit mein Feind nicht sagen kann: *<br />
„Ich habe ihn überwältigt“,<br />
damit meine Gegner nicht jubeln, *<br />
weil ich ihnen erlegen bin.<br />
Ich aber baue auf deine Huld, *<br />
mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />
Singen will ich dem Herrn, *<br />
weil er mir Gutes getan hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Sieh her und erhöre uns, du unser Gott. Erleuchte unsere Augen,<br />
damit wir erkennen, was du für uns Gutes tust.<br />
Lesung Dtn 30, 2–3a<br />
Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf<br />
seine Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,<br />
du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer<br />
Seele: dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden,<br />
er wird sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich<br />
aus allen Völkern zusammenführen, unter die der Herr, dein<br />
Gott, dich verstreut hat.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />
Fürbitten<br />
Du unser Gott, du schaust auf die Niedrigen und die, die deinen<br />
Namen ehren. Wir bitten dich:<br />
A: Komm allen zu Hilfe, die zu dir rufen.
Abend · Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> 160<br />
Viele Menschen wissen nicht, wovon sie sich heute ernähren<br />
sollen;<br />
– hilf, dass alle genug zu essen bekommen.<br />
A: Komm allen zu Hilfe, die zu dir rufen.<br />
Vor allem die Kinder leiden in armen Ländern an Unterernährung<br />
und Krankheiten;<br />
– lass uns das Nötige tun, dass sie zu gesunden und hoffnungsvollen<br />
Menschen werden.<br />
Viele Schwerkranke können ihr Leiden kaum mehr ertragen;<br />
– lass sie Linderung erfahren in ihrer Not.<br />
Unsere Verstorbenen haben auf dich ihre Hoffnung gesetzt;<br />
– geleite sie heim in deine Herrlichkeit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />
heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />
an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Romedius (Pilger, Einsiedler in Südtirol, 5. Jh.) · Maurus<br />
(Schüler und Gehilfe Benedikts, 6. Jh.) · sel. Konrad von Mondsee<br />
(Abt, † 1145) · Anton von Ilbenstadt (Prämonstratenser, † um 1149) ·<br />
Arnold Janssen (Gründer der Steyler Missionare, † 1909)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Höre die Stimme des Herrn!<br />
Öffne das Tor deines Herzens!<br />
Wer immer du auch bist –<br />
dein Gott ruft dich!<br />
Wer immer du bist –<br />
Er ist dein Vater.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du, der du das Leben liebst –<br />
du, der glücklich sein will,<br />
folge seinem Ruf<br />
als Mitarbeiter seiner Frohen Botschaft<br />
und seines Friedens.<br />
Höre die Stimme des Herrn!<br />
Öffne das Ohr deines Herzens!<br />
Du wirst erkennen: Gott will mich.<br />
Du wirst erkennen:<br />
Gott erwartet meinen Einsatz, meinen Mut.<br />
Aus: Reinhard Lettmann, Nardenöl und leere Hände, S. 111,<br />
© 2001 Butzon & Bercker, Kevelaer, www.bube.de
Morgen · Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> 162<br />
Psalm 18 Verse 2–7<br />
Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />
Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,<br />
mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />
mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.<br />
Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *<br />
und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />
mich erschreckten die Fluten des Verderbens.<br />
Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *<br />
über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />
In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />
und schrie zu meinem Gott.<br />
Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *<br />
mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Höre unser Rufen, starker Gott! In Bedrängnis, Krankheit und<br />
Not sei unsere Hilfe.<br />
Lesung Dtn 6, 4–7<br />
Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />
du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />
ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich<br />
dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben<br />
stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von<br />
ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße<br />
gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />
heiligen Bund.
163<br />
Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns einlädt, in sein Reich zu kommen.<br />
Ihn bitten wir:<br />
A: Lass uns deinem Ruf folgen.<br />
Hilf uns spüren, was du von uns willst,<br />
– und mach uns bereit, es zu tun.<br />
Nimm uns die Sorge um unsere Zukunft;<br />
– lass uns spüren, dass du uns führst, wenn wir dir unsere Hand<br />
hinstrecken.<br />
Gib, dass wir jungen Menschen zu Klarheit verhelfen, wenn sie<br />
die Berufung zu einem Leben für das Evangelium in sich spüren,<br />
– und lass uns ihnen zur Seite stehen, wenn sie sich für deinen<br />
besonderen Dienst entscheiden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter<br />
den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />
um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />
allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> 164<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 3, 1–10.19–20<br />
In jenen Tagen versah der junge Samuel den Dienst des Herrn<br />
unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte des<br />
Herrn selten; Visionen waren nicht häufig. Eines Tages geschah<br />
es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach<br />
geworden, und er konnte nicht mehr sehen. Die Lampe Gottes<br />
war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im Tempel des<br />
Herrn, wo die Lade Gottes stand.<br />
Da rief der Herr den Samuel, und Samuel antwortete: Hier<br />
bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich<br />
gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder<br />
schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen.<br />
Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und<br />
ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli<br />
erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder<br />
schlafen! Samuel kannte den Herrn noch nicht, und das Wort<br />
des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.<br />
Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er<br />
stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich<br />
gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte.<br />
Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich<br />
wieder ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört.<br />
Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder.<br />
Da kam der Herr, trat zu ihm heran und rief wie die vorigen<br />
Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn<br />
dein Diener hört.<br />
Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm und ließ<br />
keines von all seinen Worten unerfüllt. Ganz Israel von Dan<br />
bis Beerscheba erkannte, dass Samuel als Prophet des Herrn<br />
beglaubigt war.
165<br />
Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wie kann der Mensch erkennen, dass Gott zu ihm spricht?<br />
Der junge Samuel, Hannas so lange ersehntes und schließlich<br />
geschenktes Kind, wird von dem Priester Eli erzogen, bei dem<br />
er auch lebt. Als Gott den Knaben ruft, kann dieser das Gehörte<br />
nur aus seiner bisherigen Erfahrung verstehen: als Elis<br />
Ruf. Eli hat zwar Erfahrung mit dem Wort Gottes, aber auch er<br />
erkennt erst beim dritten Mal, dass es der Herr ist, der bei Samuel<br />
anklopft. Wir sind gerufen, offen zu leben: offen für die<br />
unverhoffte Anrede des Einen. Wir dürfen aber auch in dem<br />
Vertrauen leben, dass uns dann ein anderer zu Hilfe kommt.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 40, 2.4ab.7–10<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, macht mir Freude.<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />
In dieser Schriftrolle steht,<br />
was an mir geschehen ist. – Kehrvers<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag’ ich im Herzen.<br />
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht;<br />
Herr, du weißt es. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)
Abend · Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> 166<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 29–39<br />
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes<br />
in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des<br />
Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie,<br />
und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf.<br />
Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.<br />
Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man<br />
alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor<br />
der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen<br />
Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er<br />
verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.<br />
In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging<br />
an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter<br />
eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm:<br />
Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen,<br />
in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn<br />
dazu bin ich gekommen.<br />
Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen<br />
und trieb die Dämonen aus.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
167<br />
Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Die grausamen Folgen religiös motivierter Gewalt stehen zu<br />
drastisch vor unser aller Augen. Gewalt richtet das Reich Gottes,<br />
das Reich der Menschlichkeit nicht auf.<br />
Benedikt XVI. (em. Papst, * 1927)<br />
• Gilt das auch für die Gewaltsamkeit der Sprache, die manche<br />
religiösen Eiferer verwenden?<br />
• Kann ich hier klare Grenzen ziehen und aufstehen, wenn<br />
es nötig ist?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Wohl mir, dass ich Jesum habe,<br />
o wie feste halt ich ihn,<br />
dass er mir mein Herze labe,<br />
wenn ich krank und traurig bin.<br />
Jesum hab ich, der mich liebet<br />
und sich mir zu eigen gibet;<br />
ach drum lass ich Jesum nicht,<br />
wenn mir gleich mein Herze bricht.<br />
Jesus bleibet meine Freude,<br />
meines Herzens Trost und Saft,<br />
Jesus wehret allem Leide,<br />
er ist meines Lebens Kraft,<br />
meiner Augen Lust und Sonne,<br />
meiner Seele Schatz und Wonne;<br />
darum lass ich Jesum nicht<br />
aus dem Herzen und Gesicht.<br />
Martin Jahn 1661
Abend · Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> 168<br />
Psalm 17 Verse 1–7<br />
Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />
achte auf mein Flehen, *<br />
vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />
denn deine Augen sehen, was recht ist.<br />
Prüfst du mein Herz, /<br />
suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *<br />
dann findest du an mir kein Unrecht.<br />
Mein Mund verging sich nicht, /<br />
trotz allem, was die Menschen auch treiben; *<br />
ich halte mich an das Wort deiner Lippen.<br />
Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *<br />
meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.<br />
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />
Wunderbar erweise deine Huld! *<br />
Du rettest alle,<br />
die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Allmächtiger Gott, du rettest die Menschen, die sich an dich<br />
halten. Mach uns Mut, damit wir in keiner aus unserer Sicht<br />
aussichtslosen Lage an deiner Hilfe verzweifeln.<br />
Lesung Jak 1, 22.25<br />
Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />
betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />
der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur<br />
hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der<br />
wird durch sein Tun selig sein.
169<br />
Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Wir bitten Gott, dem wir vertrauen und auf den wir bauen können,<br />
um seine Hilfe und seinen erbarmenden Beistand:<br />
V: Vater im Himmel, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Hilf deiner Kirche, guter Boden zu sein, damit die Saat deines<br />
Wortes reiche Frucht tragen kann.<br />
– Ermutige die Männer und Frauen, die sich weltweit für Gerechtigkeit<br />
und einen verantwortungsvollen Umgang mit<br />
Nahrungsmitteln einsetzen.<br />
– Stärke alle, die für Menschen in Not einstehen und denen<br />
beistehen, die ihre Heimat verloren haben und nun die Kälte<br />
des Winters bitter erfahren.<br />
– Sei den Schwerkranken und Sterbenden nahe und vollende<br />
du das Leben der Verstorbenen in deinem ewigen Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei<br />
Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns<br />
festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Marzellus I. (Papst, † um 308) · Honorat (Gründer des<br />
Klosters Lérins, Bischof von Arles, † 429) · Tilmann von Solignac (Tillo,<br />
Goldschmied, Mönch, Einsiedler, † um 702) · Ulrich von Blücher<br />
(Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1284) · Theobald von<br />
Geisling (Franziskaner, „Apostel Österreichs“, † 1520)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Georg Burkhardt Spalatin (deutscher Humanist,<br />
Theologe und Reformator, 1484–1545)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Friedefürst, Herr Jesu Christ,<br />
wahr’ Mensch und wahrer Gott,<br />
ein starker Nothelfer du bist<br />
im Leben und im Tod.<br />
Drum wir allein im Namen dein<br />
zu deinem Vater schreien.<br />
Recht große Not uns stößet an<br />
von Krieg und Ungemach,<br />
daraus uns niemand helfen kann<br />
denn du; drum führ die Sach.<br />
Den Vater bitt, dass er ja nit<br />
im Zorn mit uns verfahre.<br />
Gedenke, Herr, jetzt an dein Amt,<br />
dass du ein Friedfürst bist,<br />
und hilf uns gnädig allesamt
171<br />
Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
jetzt und zu aller Frist.<br />
Lass uns hinfort dein göttlich Wort<br />
im Fried noch länger schallen.<br />
Jakob Ebert 1601<br />
EG 422<br />
Psalm 18 Verse 36–46<br />
Du gabst mir deine Hilfe zum Schild, /<br />
deine Rechte stützt mich; *<br />
du neigst dich mir zu und machst mich groß.<br />
Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, *<br />
meine Knöchel wanken nicht.<br />
Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, *<br />
ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind.<br />
Ich schlage sie nieder; sie können sich nicht mehr erheben, *<br />
sie fallen und liegen unter meinen Füßen.<br />
Du hast mich zum Kampf mit Kraft umgürtet, *<br />
hast alle in die Knie gezwungen, die sich gegen mich erhoben.<br />
Meine Feinde hast du zur Flucht gezwungen; *<br />
ich konnte die vernichten, die mich hassen.<br />
Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, *<br />
sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort.<br />
Ich zermalme sie zu Staub vor dem Wind, *<br />
schütte sie auf die Straße wie Unrat.<br />
Du rettest mich vor zahllosem Kriegsvolk, *<br />
du machst mich zum Haupt über ganze Völker.<br />
Stämme, die ich früher nicht kannte, sind mir nun untertan. *<br />
Sobald sie mich nur hören, gehorchen sie.<br />
Mir huldigen die Söhne der Fremde, *<br />
sie kommen zitternd aus ihren Burgen hervor.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> 172<br />
Du machst uns groß, du schaffst uns Raum. Gott, unser Schild,<br />
hilf uns in Klarheit und Güte überwinden, was sich deinem<br />
Reich in den Weg stellt.<br />
Lesung Jes 66, 1–2<br />
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />
der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />
ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich<br />
ausruhen könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />
mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen<br />
und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Jesus, du bist unser Leben. Wir bitten dich:<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
– Dass wir dich in der Stille finden.<br />
– Dass wir mit dir zu den Menschen gehen.<br />
– Dass wir Grenzen überwinden und Gemeinschaft stiften.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am<br />
Mittag preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe<br />
aus unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir<br />
zum wahren Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
173<br />
Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />
wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von<br />
aller Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir<br />
Erben deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
1 Sam 4, 1b–11 (1–11)<br />
In jenen Tagen zog Israel gegen die Philister in den Krieg. Sie<br />
schlugen ihr Lager bei Eben-Eser auf, und die Philister hatten<br />
ihr Lager in Afek. Die Philister rückten in Schlachtordnung gegen<br />
Israel vor, und der Kampf wogte hin und her. Israel wurde<br />
von den Philistern besiegt, die von Israels Heer auf dem Feld<br />
etwa viertausend Mann erschlugen.<br />
Als das Volk ins Lager zurückkam, sagten die Ältesten Israels:<br />
Warum hat der Herr heute die Philister über uns siegen lassen?<br />
Wir wollen die Bundeslade des Herrn aus Schilo zu uns holen;<br />
er soll in unsere Mitte kommen und uns aus der Gewalt unserer<br />
Feinde retten.<br />
Das Volk schickte also Männer nach Schilo, und sie holten<br />
von dort die Bundeslade des Herrn der Heere, der über den Kerubim<br />
thront. Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, begleiteten<br />
die Bundeslade Gottes. Als nun die Bundeslade des Herrn<br />
ins Lager kam, erhob ganz Israel ein lautes Freudengeschrei,<br />
sodass die Erde dröhnte.<br />
Die Philister hörten das laute Geschrei und sagten: Was ist das<br />
für ein lautes Geschrei im Lager der Hebräer? Als sie erfuhren,
Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> 174<br />
dass die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei, fürchteten<br />
sich die Philister; denn sie sagten: Gott ist zu ihnen ins Lager<br />
gekommen. Und sie riefen: Weh uns! Denn so etwas ist früher<br />
nie geschehen. Weh uns! Wer rettet uns aus der Hand dieses<br />
mächtigen Gottes? Das ist der Gott, der Ägypten mit allerlei<br />
Plagen geschlagen hat. Seid tapfer, Philister, und seid Männer,<br />
damit ihr nicht den Hebräern dienen müsst, wie sie euch gedient<br />
haben. Seid Männer und kämpft!<br />
Da traten die Philister zum Kampf an, und Israel wurde besiegt,<br />
sodass alle zu ihren Zelten flohen. Es war eine sehr schwere<br />
Niederlage. Von Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk.<br />
Die Lade Gottes wurde erbeutet, und die beiden Söhne Elis,<br />
Hofni und Pinhas, fanden den Tod.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Szenen vom Schlachtfeld – muss das sein? Kriegerische Auseinandersetzungen<br />
sind bittere Wirklichkeit, bis heute. Und morgen?<br />
Die Philister sind das Feindbild in den Samuel-Büchern:<br />
geschichtliche Erinnerung an langwierige Konflikte mit Seevölkern,<br />
die ihren Machtbereich zeitweise bis zum Ostjordanland<br />
ausdehnen konnten und die im Bergland siedelnden Israeliten<br />
bedrohten. Szenen vom Schlachtfeld – muss das wirklich sein?<br />
Der Gott Israels wird hier mit Sieg und Niederlage in Verbindung<br />
gebracht. Und doch: von diesem Gott her sollen Gewalt<br />
und Not und Tod, Bemächtigung und Versklavung unter Menschen<br />
nicht sein. Nirgends. Das ist die Hoffnungsspur der Bibel;<br />
schwaches, unbesiegbares Licht in der Nacht.<br />
Antwortpsalm Ps 44, 10–11.14–15.24–25<br />
Kehrvers: In deiner Huld erlöse uns, o Herr!<br />
Du hast uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, *<br />
du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf.<br />
Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen, *<br />
und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus. – Kehrvers
175<br />
Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, *<br />
zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />
Du machst uns zum Spottlied der Völker, *<br />
die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung. – Kehrvers<br />
Wach auf! Warum schläfst du, Herr? *<br />
Erwache, verstoß nicht für immer!<br />
Warum verbirgst du dein Gesicht, *<br />
vergisst unsere Not und Bedrängnis? – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 27b, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 40–45<br />
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um<br />
Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst,<br />
kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit<br />
ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will<br />
es – werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz,<br />
und der Mann war rein.<br />
Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in<br />
Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem<br />
Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet<br />
hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein.<br />
Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit,<br />
was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass<br />
sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur<br />
noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch<br />
kamen die Leute von überallher zu ihm.
Abend · Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> 176<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Vernunft findet nur den kürzesten Weg, nicht das Ziel.<br />
George Bernard Shaw (irischer Schriftsteller und Bühnenautor, 1856–1950)<br />
• Wie „vernünftig“ bin ich?<br />
• Welche Gegengewichte zur Vernunft gibt es in meinem Leben?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />
uns diese Nacht in deine Hut;<br />
lass uns in dir geborgen sein:<br />
In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />
Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />
bleib unser Herz dir zugewandt.<br />
Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />
Beschütze uns mit starker Hand.<br />
Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />
die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />
Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />
führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />
5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469
177<br />
Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Psalm 119 <br />
Verse 17–24 Gimel<br />
Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />
Dann will ich dein Wort befolgen.<br />
Öffne mir die Augen *<br />
für das Wunderbare an deiner Weisung!<br />
Ich bin nur Gast auf Erden. *<br />
Verbirg mir nicht deine Gebote!<br />
In Sehnsucht nach deinem Urteil *<br />
verzehrt sich allezeit meine Seele.<br />
Du drohst den Stolzen. *<br />
Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!<br />
Nimm von mir Schmach und Verachtung! *<br />
Denn was du vorschreibst, befolge ich.<br />
Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />
dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.<br />
Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />
sie sind meine Berater.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wunderbar ist deine Weisung, gütiger Gott; sie schenkt uns<br />
wahres Leben. Öffne uns die Augen, dass wir deine Fingerzeige<br />
erkennen.<br />
Lesung 1 Thess 5, 23<br />
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />
ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.
Abend · Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> 178<br />
Fürbitten<br />
„Jesus hatte Mitleid mit ihm“: Voll Vertrauen auf die erbarmende<br />
Liebe unseres Heilands und Bruders Jesus rufen wir:<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
Für alle Menschen, die wegen einer Krankheit, wegen ihres Äußeren<br />
oder einer Behinderung ausgegrenzt und ausgeschlossen<br />
werden;<br />
– und für alle, die ihnen beistehen, die an ihrer Seite bleiben,<br />
die mit ihnen solidarisch sind.<br />
Für die Menschen, deren persönliche Probleme sich auftürmen<br />
und die von Existenznöten geplagt sind;<br />
– und für diejenigen, die ihnen helfen und ihnen zuhören.<br />
Für Kinder und Jugendliche, die wenig Bestärkung, Halt und<br />
Bindung erfahren;<br />
– und für alle, die sich ihnen verlässlich zuwenden.<br />
Für die Menschen in den armen Ländern dieser Erde, die Opfer<br />
einer auf kurzfristigen Profit ausgerichteten Wirtschaft sind;<br />
– und für alle, die sich mühen um Chancengerechtigkeit und<br />
Lebensmöglichkeiten für die Menschen, die am Rande stehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen<br />
Schlaf, damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen<br />
mit neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 17. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Antonius<br />
Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und<br />
„Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten<br />
und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren<br />
deren großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog<br />
ihn, seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler<br />
ein asketisches Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes,<br />
später am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen<br />
Anfechtungen heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen<br />
Berg jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe<br />
als Einsiedler nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer<br />
Mönchsgemeinschaften. Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius<br />
auch am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin<br />
und dessen Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er<br />
seine Einsiedelei. So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter<br />
Maximinus Daia nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken.<br />
Hochbetagt unterstützte er Athanasius, indem er öffentlich gegen<br />
die Arianer auftrat. Er soll 105 Jahre alt geworden sein.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 6, 10–13.18; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />
Namenstag: sel. Gamelbert (Gründer des Klosters Metten, 8. Jh.) · Beatrix<br />
von Cappenberg (Prämonstratenserin, Schwester Gottfrieds, 12.<br />
Jh.) · Rosalina von Celle-Roubaud (Kartäuserin, Mystikerin, † 1329)<br />
Heute ist Tag des Judentums (in Österreich, Italien, den Niederlanden<br />
und Polen).<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 17. <strong>Januar</strong> 180<br />
Hymnus<br />
Durch die Wüste meines Lebens irre ich,<br />
suche Quellen, Quellen, die nie versiegen.<br />
Manchmal finde ich eine Spur, ein Rinnsal nur,<br />
ein Rinnsal, das meinen großen Durst stillt.<br />
Durch die Nächte meines Lebens taste ich,<br />
suche Licht, Licht, das nie erlischt.<br />
Manchmal finde ich eine Spur, ein Lichtblick nur,<br />
ein Lichtblick, der meine große Angst vertreibt.<br />
Durch die Fesseln meines Lebens beiß ich mich,<br />
suche Sinn, Sinn, Gott, bist du es?<br />
Manchmal finde ich deine Spur, bei Menschen nur,<br />
bei Menschen, die einfach und herzlich leben.<br />
Eugen Eckert<br />
Psalm 35 <br />
Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, *<br />
bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />
Verse 1–2.3b.9–12<br />
Ergreife Schild und Waffen; *<br />
steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“<br />
Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn *<br />
und sich über seine Hilfe freuen.<br />
Mit Leib und Seele will ich sagen: *<br />
Herr, wer ist wie du?<br />
Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, *<br />
den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.<br />
Da treten ruchlose Zeugen auf. *<br />
Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.<br />
Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; *<br />
ich bin verlassen und einsam.<br />
Ehre sei dem Vater ...
181<br />
Freitag, 17. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Wenn wir Böses erfahren, Herr unser Gott, wenn wir verlassen<br />
und einsam sind, erweise dich als unsere Hilfe. Stärke unser<br />
Vertrauen und unsere Hoffnung.<br />
Lesung Jer 32, 40<br />
Ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund, dass ich mich nicht<br />
von ihnen abwenden will, sondern ihnen Gutes erweise. Ich<br />
lege ihnen die Furcht vor mir ins Herz, damit sie nicht von mir<br />
weichen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als Antonius in die Kirche kam, hörte er das Wort Jesu: Wenn<br />
du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib<br />
das Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!<br />
Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />
Bitten<br />
Gott, unser Reichtum und unsere Freude kommen von dir. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Schenke uns deinen Geist.<br />
– Hilf uns erkennen, wie arm wir Menschen ausnahmslos vor<br />
dir sind.<br />
– Gib uns den Mut, zu dieser Einsicht zu stehen, und an nichts<br />
Materielles unser Herz zu hängen.<br />
– Lass uns spüren, wie nah du uns bist, wenn wir für unsere<br />
Mitmenschen da sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius<br />
aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der<br />
Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Für-
Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Januar</strong> 182<br />
bitte, uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Vgl. Phil 4, 19–20<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 8, 4–7.10–22a<br />
In jenen Tagen versammelten sich alle Ältesten Israels und gingen<br />
zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt,<br />
und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze<br />
jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei<br />
allen Völkern der Fall ist.<br />
Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König,<br />
der uns regieren soll. Samuel betete deshalb zum Herrn, und<br />
der Herr sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in<br />
allem, was sie zu dir sagen. Denn nicht dich haben sie verworfen,<br />
sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr<br />
König sein.<br />
Samuel teilte dem Volk, das einen König von ihm verlangte,<br />
alle Worte des Herrn mit. Er sagte: Das werden die Rechte des<br />
Königs sein, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne<br />
holen und sie für sich bei seinen Wagen und seinen Pferden verwenden,<br />
und sie werden vor seinem Wagen herlaufen. Er wird<br />
sie zu Obersten über Abteilungen von Tausend und zu Führern<br />
über Abteilungen von Fünfzig machen. Sie müssen sein<br />
Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen. Sie müssen seine<br />
Kriegsgeräte und die Ausrüstung seiner Streitwagen anfertigen.<br />
Eure Töchter wird er holen, damit sie ihm Salben zubereiten<br />
und kochen und backen.
183<br />
Freitag, 17. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Eure besten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er euch<br />
wegnehmen und seinen Beamten geben. Von euren Äckern und<br />
euren Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen<br />
Höflingen und Beamten geben.<br />
Eure Knechte und Mägde, eure besten jungen Leute und eure<br />
Esel wird er holen und für sich arbeiten lassen.<br />
Von euren Schafherden wird er den Zehnten erheben. Ihr<br />
selber werdet seine Sklaven sein.<br />
An jenem Tag werdet ihr wegen des Königs, den ihr euch<br />
erwählt habt, um Hilfe schreien, aber der Herr wird euch an<br />
jenem Tag nicht antworten.<br />
Doch das Volk wollte nicht auf Samuel hören, sondern sagte:<br />
Nein, ein König soll über uns herrschen. Auch wir wollen wie<br />
alle anderen Völker sein. Unser König soll uns Recht sprechen,<br />
er soll vor uns herziehen und soll unsere Kriege führen. Samuel<br />
hörte alles an, was das Volk sagte, und trug es dem Herrn vor.<br />
Und der Herr sagte zu Samuel: Hör auf ihre Stimme und setz<br />
ihnen einen König ein!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Macht ohne Machtmissbrauch, es scheint ein Ding der Unmöglichkeit<br />
zu sein. Wo sich Macht konzentriert, dort braut<br />
sich auch Unheil, dort ballt sich auch Unrecht zusammen. Das<br />
Volk, das unbedingt einen König haben will, wird von Samuel<br />
gewarnt: Eure Söhne und Töchter, eure Knechte und Mägde,<br />
aber auch eure Weinberge und Schafherden, sie werden dann<br />
nicht mehr zu euch und euch gehören, vielmehr wird der König<br />
seine Hand auf sie legen und sie für sich beanspruchen.<br />
Möchtet ihr das wirklich? Ihr werdet wirtschaftlich ausbluten,<br />
freie Bauern werden im Handumdrehen zu wehrlosen Sklaven<br />
werden. Wollt ihr das? Könnt ihr das wollen? Der Herr<br />
hat euch aus der ägyptischen Knechtschaft befreit, und nun<br />
wünscht ihr wieder einen Zwingherrn? Doch das Volk bleibt<br />
dabei. Nicht nur der Traum, endlich so zu sein wie alle anderen<br />
Völker auch, kommt in Volkes Stimme zu Wort, sondern,
Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Januar</strong> 184<br />
wie so oft, der Alptraum, die Angst um die eigene Sicherheit:<br />
Nur wenn wir uns einem König unterstellen, nur wenn wir<br />
straff und zentral regiert und organisiert sind, haben wir eine<br />
Chance, wirtschaftlich und militärisch schlagkräftig zu werden<br />
und uns zu behaupten unter den Nachbarn. Angst ist ein<br />
schlechter Ratgeber, heißt es. Wer weiß Rat?<br />
Antwortpsalm Ps 89, 16–19<br />
Kehrvers:<br />
Von den Taten deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen.<br />
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />
Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />
über deine Gerechtigkeit jubeln sie. – Kehrvers<br />
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />
unser König dem heiligen Gott Israels. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />
Volkes an.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 1–12<br />
Als Jesus nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass<br />
er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele<br />
Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und<br />
er verkündete ihnen das Wort.
185<br />
Freitag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier<br />
Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute<br />
nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus<br />
war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen<br />
den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab.<br />
Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein<br />
Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!<br />
Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen:<br />
Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann<br />
Sünden vergeben außer dem einen Gott?<br />
Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen:<br />
Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem<br />
Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu<br />
sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher?<br />
Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />
hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte<br />
zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre<br />
und geh nach Hause!<br />
Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging<br />
vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen<br />
Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Geben wir einem Bruder Ärgernis, so sündigen wir gegen<br />
Christus.<br />
Antonius (Heiliger des Tages)
Abend · Freitag, 17. <strong>Januar</strong> 186<br />
• Wen kann ich nicht leiden?<br />
• Wen würde ich am liebsten aus meinem Alltag ausschließen<br />
– und warum?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
weißt du<br />
wo der himmel ist<br />
außen oder innen<br />
eine handbreit<br />
rechts und links<br />
du bist mitten drinnen<br />
weißt du<br />
wo der himmel ist<br />
nicht so hoch da oben<br />
sag doch ja<br />
zu dir und mir<br />
du bist aufgehoben.<br />
weißt du<br />
wo der himmel ist<br />
nicht so tief verborgen<br />
einen sprung<br />
aus dir heraus<br />
aus dem haus der sorgen<br />
Psalm 26<br />
Verschaff mir Recht, o Herr;<br />
denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />
Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />
Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />
prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />
Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />
ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />
Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />
mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />
Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />
ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />
Wilhelm Willms
187<br />
Freitag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />
ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />
um laut dein Lob zu verkünden *<br />
und all deine Wunder zu erzählen.<br />
Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />
die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />
Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />
nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />
An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />
ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />
Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />
Erlöse mich und sei mir gnädig!<br />
Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />
Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dir vertrauen wir, ewiger Gott, du bist der Grund, auf dem wir<br />
stehen. Erweise uns heute deine Huld, damit wir in Treue unseren<br />
Weg vor dir gehen.<br />
Lesung Ez 34, 15–16<br />
Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie<br />
ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen<br />
Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,<br />
die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten<br />
und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen,<br />
wie es recht ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Antonius hörte den Herrn im Evangelium sagen: Sorgt euch<br />
nicht um morgen!<br />
Redaktion Magnificat nach Athanasius
Abend · Freitag, 17. <strong>Januar</strong> 188<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser Heil, wir bekennen Jesus als deinen geliebten Sohn.<br />
Dich bitten wir:<br />
A: Lass Jesu Stimme Gehör finden.<br />
Unser Leben ist von den Sorgen des Alltags übertönt;<br />
– schenke deinen Glaubenden Zeiten der Stille, in denen sie<br />
deinen Zuspruch vernehmen können.<br />
In unserer Umwelt herrscht viel Desinteresse an deiner Kirche;<br />
– lass deine Glaubenden lebendige Wegweiser sein.<br />
Unsere Welt ist von Kriegen und Hunger geplagt;<br />
– mache die Gemeinschaft der Glaubenden zu einem Ort der<br />
Stärkung und der Versöhnung.<br />
Zu allen Zeiten haben deine Kinder vom Wort deines Mundes<br />
gelebt;<br />
– rufe die Verstorbenen nun zur ewigen Gemeinschaft mit dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius<br />
aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der<br />
Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />
uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus,<br />
unser Weg, unsere Wahrheit<br />
und unser Leben,<br />
lasse uns sein Licht leuchten<br />
und führe uns ins Haus seines Vaters.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Samstag, 18. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Priska (Märtyrerin, 1. Jh.) · Odilo von Bayern (Bayernherzog,<br />
Stifter des Klosters Niederaltaich, † 748) · sel. Regina Protmann<br />
(Ordensgründerin, † 1613)<br />
Heute beginnt unter dem Leitwort: „Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich<br />
freundlich“ (Apg 28, 2) die Gebetswoche für die Einheit der Christen.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun jauchzt dem Herren, alle Welt.<br />
Kommt her, zu seinem Dienst euch stellt;<br />
kommt mit Frohlocken, säumet nicht,<br />
kommt vor sein heilig Angesicht.<br />
Die ihr nun wollet bei ihm sein,<br />
kommt, geht zu seinen Toren ein<br />
mit Loben durch der Psalmen Klang,<br />
zu seinem Hause mit Gesang.<br />
Dankt unserm Gott, lobsinget ihm,<br />
rühmt seinen Namen mit lauter Stimm;<br />
lobsingt und danket allesamt.<br />
Gott loben, das ist unser Amt.<br />
Er ist voll Güt und Freundlichkeit,<br />
voll Lieb und Treu zu jeder Zeit.<br />
Sein Gnad währt immer dort und hier<br />
und seine Wahrheit für und für.
Morgen · Samstag, 18. <strong>Januar</strong> 190<br />
Gott Vater in dem höchsten Thron<br />
und Jesus Christus, seinem Sohn,<br />
dem Tröster auch, dem Heilgen Geist,<br />
sei immerdar Lob, Ehr und Preis.<br />
1.–6. Str. nach David Denicke 1646, nach Cornelius Becker 1602,<br />
nach Ps 100, 7. Str. Lüneburg 1652,<br />
GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288, Strophen 1 und 4–7<br />
Psalm 119 <br />
Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *<br />
Ich will ihn einhalten bis ans Ende.<br />
Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *<br />
und mich an sie halte aus ganzem Herzen.<br />
Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *<br />
Ich habe an ihm Gefallen.<br />
Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *<br />
doch nicht der Habgier!<br />
Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *<br />
durch dein Wort belebe mich!<br />
Erfülle deinem Knecht die Verheißung, *<br />
die allen gilt, die dich fürchten und ehren.<br />
Wende die Schande ab, vor der mir graut; *<br />
denn deine Entscheide sind gut.<br />
Nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. *<br />
Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 33–40 He<br />
An deine Weisung wollen wir uns halten, treuer Gott. Belebe<br />
uns durch dein Wort, damit wir auf deinem Weg bleiben bis<br />
ans Ende.<br />
Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />
Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />
Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,
191<br />
Samstag, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />
gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />
Christus einzutreten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Gott ruft uns, die Menschen in sein Reich zu führen. Darum<br />
lasst uns beten:<br />
A: Hilf uns heraus.<br />
– Aus der Verschlossenheit in uns selbst.<br />
– Aus eingefahrenen Gewohnheiten.<br />
– Aus unserem Kleinmut.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />
deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />
befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,<br />
wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst
Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Januar</strong> 192<br />
nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns<br />
mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden<br />
und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,<br />
dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,<br />
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
<br />
1 Sam 9, 1–4.17–19; 10, 1 (1a)<br />
In jenen Tagen lebte in Benjamin ein Mann namens Kisch,<br />
ein Sohn Abiëls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats,<br />
des Sohnes Afiachs, ein wohlhabender Benjaminiter. Er hatte<br />
einen Sohn namens Saul, der jung und schön war; kein anderer<br />
unter den Israeliten war so schön wie er; er überragte alle um<br />
Haupteslänge.<br />
Eines Tages verliefen sich die Eselinnen von Sauls Vater Kisch.<br />
Da sagte Kisch zu seinem Sohn Saul: Nimm einen von den<br />
Knechten, mach dich mit ihm auf den Weg und such die Eselinnen!<br />
Sie durchquerten das Gebirge Efraim und durchstreiften<br />
das Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Sie zogen<br />
durch das Gebiet von Schaalim – ohne Erfolg; dann durchwanderten<br />
sie das Land Jemini, fanden sie aber wieder nicht.<br />
Als Samuel Saul sah, sagte der Herr zu ihm: Das ist der Mann,<br />
von dem ich dir gesagt habe: Der wird über mein Volk herrschen.<br />
Saul trat mitten im Tor zu Samuel und fragte: Sag mir doch,<br />
wo das Haus des Sehers ist. Samuel antwortete Saul: Ich bin<br />
der Seher. Geh vor mir her zur Kulthöhe hinauf! Ihr sollt heute<br />
mit mir essen. Morgen früh will ich dich dann weiterziehen<br />
lassen. Ich werde dir Auskunft über alles geben, was du auf<br />
dem Herzen hast.<br />
Früh am Morgen nahm Samuel den Ölkrug und goss Saul das<br />
Öl auf das Haupt, küsste ihn und sagte: Hiermit hat der Herr<br />
dich zum Fürsten über sein Erbe gesalbt.
193<br />
Samstag, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 21, 2–7<br />
Kehrvers:<br />
An deiner Macht, o Herr, freut sich der König.<br />
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />
über deine Hilfe, wie jubelt er laut!<br />
Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />
ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. – Kehrvers<br />
Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />
du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />
Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />
viele Tage, für immer und ewig. – Kehrvers<br />
Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />
du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />
Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />
wenn du ihn anblickst,<br />
schenkst du ihm große Freude. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 13–17<br />
In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen<br />
Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging,<br />
sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und<br />
sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm.<br />
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner<br />
und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn<br />
es folgten ihm schon viele.
Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Januar</strong> 194<br />
Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten,<br />
sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie<br />
zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und<br />
Sündern essen?<br />
Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen<br />
den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um<br />
die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Essen ist wichtig, denn Essen hält Leib und Seele zusammen.<br />
Aber Essen bringt auch Menschen zusammen, gemeinsame<br />
Mahlzeiten schaffen und erhalten Gemeinschaft. Neben seinen<br />
Exorzismen und Heilungen ist nichts so kennzeichnend<br />
für Jesus wie die radikale Offenheit seiner Mähler. Jesus<br />
durchbricht nämlich die Regel, dass man beim Essen unter<br />
sich bleibt, er setzt das – so begreifliche – „Gleich und gleich<br />
gesellt sich gern“ und das einschüchternde „Nur für geladene<br />
Gäste!“ außer Kraft. Überwindung körperlicher, geistiger, seelischer<br />
Not durch Heilungen, Überwindung von Ausgrenzung<br />
und Abwertung durch offene Tischrunden. Das Evangelium<br />
bringt heute in der Antwort Jesu beide Aspekte zueinander.<br />
Wie seine Krankenheilungen sind die Mahlzeiten Jesu durchsichtig<br />
für seine Freudenbotschaft vom kommenden Königreich<br />
Gottes, von einem König im Kommen, dem ganz Israel<br />
entgegengehen muss. Aber müssen es ausgerechnet die verachteten<br />
und abgebrühten Steuerpächter sein, mit denen der<br />
Rabbi am Tisch sitzt und schmaust und zecht? Hat er das denn<br />
nötig? Ja, denn die haben es nötig. Die haben ihn nötig. „Nicht<br />
die Gesunden brauchen den Arzt …“ Wir, die wir zum Herrn<br />
gehören – wen lassen wir an unseren Tisch? Mit wem teilen<br />
wir: Brot und Wein, Sein und Zeit.
195<br />
Samstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />
deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />
himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />
Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />
Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />
grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />
singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />
singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />
zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />
Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />
Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />
Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich<br />
Melodie: GL 660<br />
Psalm 16<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.“<br />
An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />
an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />
Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />
Ich will ihnen nicht opfern, *<br />
ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.
Abend · Samstag, 18. <strong>Januar</strong> 196<br />
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />
du hältst mein Los in deinen Händen.<br />
Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />
Ja, mein Erbe gefällt mir gut.<br />
Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.<br />
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />
Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />
du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />
Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Glück, auf dich setzen wir unsere Hoffnung. Behüte<br />
uns in der kommenden Nacht und öffne uns morgen die Augen,<br />
dass wir uns an dir freuen.<br />
Lesung Kol 1, 2b–6<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir<br />
danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />
Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem<br />
Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu<br />
allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung<br />
für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört<br />
durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist.<br />
Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und<br />
wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade<br />
vernommen und in Wahrheit erkannt habt.
197<br />
Samstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich mache dich zum Licht für alle Völker: Trage mein Heil bis<br />
an die Enden der Erde!<br />
Fürbitten<br />
Gott und Vater Christi Jesu, durch deinen Geist erneuerst du<br />
deine Schöpfung. Wir bitten dich:<br />
A: Vollende an uns dein Erbarmen.<br />
Sei allen nahe, die dein Wort zu fernen Völkern und Kulturen<br />
tragen;<br />
– gib ihnen eine glückliche Hand, das Evangelium in die Sprache<br />
der Menschen zu übersetzen.<br />
Gib den jungen Kirchen Selbstbewusstsein im Glauben;<br />
– stecke die europäischen Kirchen mit ihrer Freude an.<br />
Steh allen bei, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden;<br />
– stärke sie durch das Kreuz deines Sohnes.<br />
Du bist treu und vergisst niemanden, der zu dir ruft;<br />
– belebe unsere Verstorbenen neu und lass sie wohnen bei dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />
voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />
mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Segne uns, Gott, segne unser Miteinander.<br />
Mit dir im Bund lass uns leben.<br />
Schenk uns Freude, die ausstrahlt.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Von Woche zu Woche · Samstag, 18. <strong>Januar</strong> 198<br />
Von Woche zu Woche<br />
Die Herausgerufenen<br />
(zu 1 Kor 1–3)<br />
Zum Rufen braucht es zwei:<br />
ein Ich und ein Du.<br />
Niemand kann sich selbst rufen.<br />
Niemand kann sich selbst berufen.<br />
Auch Paulus hat sich<br />
nicht selbst gerufen,<br />
nicht selbst beauftragt:<br />
er ist dem Ruf eines anderen gefolgt.<br />
Das griechische Wort für Gemeinde bedeutet:<br />
die Herausgerufenen, die Zusammengerufenen.<br />
Die Christen von Korinth<br />
sind aus ihrem Gewohnten herausgerufen.<br />
Heilige sind offene Menschen:<br />
Herausgerufene.<br />
Die Gemeinde von Korinth ist nicht für sich,<br />
sondern für die anderen gerufen.<br />
Gerufen in die Gemeinschaft<br />
mit dem Kyrios Christus.<br />
Wer diesen Namen anruft,<br />
folgt einem guten Ruf.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
19. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
2. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: Marius (Märtyrer, † um 300) · Agritius von Trier (Bischof,<br />
† 329) · Makarios der Große (ägypt. Mönch, † 390) · Heinrich von<br />
Uppsala (Glaubensbote in Finnland, Märtyrer, 12. Jh.)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Michael Hahn (schwäbischer Pietist,<br />
1758–1819)<br />
Heute ist Welttag der Migranten und Flüchtlinge.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Brot, das uns vor Augen ist<br />
und sich geduldig brechen lässt,<br />
das bist du, Herr, in Dienstgestalt:<br />
Manna, das in uns niederfällt.<br />
Der Becher geht von Mund zu Mund<br />
und tut uns dein Geheimnis kund:<br />
Durch deinen Herzschlag kreist das Blut<br />
des wahren Lebens, uns zugut.
Morgen · Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> 200<br />
Dein Blut, es rührt die Lippen an<br />
wie einst die Pfosten an der Tür.<br />
Der Tod hält ein und geht vorbei.<br />
Wir preisen dich, o Gotteslamm!<br />
Ein Brothaus bist du, das uns nährt,<br />
ein Weinberg, der uns Heil gewährt.<br />
Du speist und tränkst uns alle gleich,<br />
dein Überfließen macht uns reich.<br />
Jürgen Henkys 2011, nach Jaap Zijlstra „Het brood dat ons voor ogen staat”<br />
© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />
Psalm 104 Verse 1–12<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Herr, mein Gott, wie groß bist du! *<br />
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />
Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, *<br />
du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.<br />
Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /<br />
Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *<br />
du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.<br />
Du machst dir die Winde zu Boten *<br />
und lodernde Feuer zu deinen Dienern.<br />
Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; *<br />
in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.<br />
Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, *<br />
die Wasser standen über den Bergen:<br />
Sie wichen vor deinem Drohen zurück, *<br />
sie flohen vor der Stimme deines Donners.<br />
Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler *<br />
an den Ort, den du für sie bestimmt hast.<br />
Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /<br />
die dürfen sie nicht überschreiten; *<br />
nie wieder sollen sie die Erde bedecken.
201<br />
Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, *<br />
sie eilen zwischen den Bergen dahin.<br />
Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, *<br />
die Wildesel stillen ihren Durst daraus.<br />
An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, *<br />
aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, du hast das All durch dein ewiges Wort erschaffen<br />
und wirkst auch heute in deiner Schöpfung. Wecke unsere<br />
Sinne, damit wir deine Spuren erkennen und deine Botschaft<br />
an uns verstehen.<br />
Lesung Jes 53, 6–7<br />
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich<br />
seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns<br />
allen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen<br />
Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten<br />
führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch<br />
er seinen Mund nicht auf.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.<br />
Bitten<br />
Jesus, du hast dein Leben für uns gegeben. Wir bitten dich:<br />
A: Bleibe bei uns, Herr.<br />
– Damit wir für unsere Mitmenschen da sein können.<br />
– Damit wir trotz aller Rückschläge weiter auf das Kommen<br />
deines Reiches hoffen.<br />
– Damit wir allen Mut machen können, die nicht wissen, wie<br />
es weitergehen soll.
Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> 202<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />
voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />
mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />
er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />
und helfe uns, das Rechte zu tun.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 84, 143, 357, 385, 481 · KG 40, 200, 206, 208<br />
Gloria<br />
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />
Ps 66, 4<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 3.5–6<br />
Der HERR sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem<br />
ich meine Herrlichkeit zeigen will.<br />
Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />
zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm<br />
heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich<br />
in den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.
203<br />
Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />
um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten<br />
Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />
damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Gott will seine Herrlichkeit zeigen – an seinem „Knecht“. Wer<br />
mag das sein? Ein Einzelner, und zugleich eine Gemeinschaft:<br />
„Du bist mein Knecht, Israel.“ Er ist kein strahlender Sieger,<br />
kein smarter Gewinnertyp, er kennt die Erfahrung des Scheiterns.<br />
Dennoch hält Gott an ihm fest. Er traut ihm. Er vertraut<br />
ihm. Er erneuert eine Beauftragung, die schon im Mutterleib<br />
begonnen hat. Adonai weitet den Auftrag sogar aus: Trost und<br />
Wegweisung braucht nicht nur das Volk, das im Lande lebt;<br />
Gottes Licht soll bis zu den Enden der Erde dringen. Genau<br />
so wird auch der Völkerapostel Paulus seinen Weg schildern:<br />
Auch er wurde im Mutterleib von Gott zu seinem Volk berufen<br />
und schließlich auch in die Welt der vielen Völker gesandt (Gal<br />
1, 15 f.). Wer ist dieser Gott, dass er dem Menschen traut? Was<br />
ist der Mensch, dass Gott sich ihm anvertraut?<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 40, 2.4ab.7–10<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /<br />
doch Ohren hast du mir gegraben, *<br />
Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.<br />
Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *<br />
In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers
Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> 204<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *<br />
und deine Weisung ist in meinem Innern.<br />
Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht; HERR, du weißt es.<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.<br />
Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 1–3<br />
Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu,<br />
und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth<br />
ist – die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen<br />
–, mit allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus<br />
überall anrufen, bei ihnen und bei uns.<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und<br />
dem Herrn Jesus Christus!<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 1, 14a.12a<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />
die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />
und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt<br />
hinwegnimmt! Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir<br />
kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch<br />
ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit<br />
Wasser, damit er Israel offenbart wird.<br />
Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />
herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte
205<br />
Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,<br />
er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf<br />
ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.<br />
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn<br />
Gottes.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;<br />
denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen,<br />
vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen<br />
Menschen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau.<br />
Durch sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit<br />
und durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben<br />
erworben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit<br />
den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 1 Joh 4, 16<br />
Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die<br />
Gott zu uns hat.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des<br />
Himmels gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, damit<br />
wir ein Herz und eine Seele werden. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.
Auslegung · Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> 206<br />
Schlusssegen<br />
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />
Jesus.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
D<br />
er Abschnitt beginnt mit der Zeitangabe „am Tag darauf“<br />
und wird damit deutlich von der vorausgehenden Szene<br />
abgesetzt. Inhaltlich kommt jetzt das volle Christuszeugnis des<br />
Täufers zur Sprache: Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt<br />
(trägt und) wegnimmt, und der Sohn Gottes, der mit heiligem<br />
Geist tauft.<br />
Diese eindrucksvolle „Offenbarungsszene“ ist wie eine Großaufnahme,<br />
bei der alles Nebensächliche ausgeblendet ist und<br />
nur die beiden Hauptgestalten, Johannes der Täufer und Jesus,<br />
zu sehen sind: Jesus tritt zum ersten Mal in das Blickfeld des<br />
Täufers. Johannes sieht ihn auf sich zukommen und weist mit<br />
dem biblischen „Siehe“-Ruf auf ihn als das Lamm Gottes, das<br />
die Sünde der Welt, d. h. die tödliche Verschlossenheit des Menschen<br />
im Unglauben, hinwegnimmt. Das „Lamm Gottes“ erinnert<br />
an das Paschalamm. Im Johannesevangelium stirbt Jesus<br />
am Vorabend des jüdischen Paschafestes. Auch die Gestalt des<br />
leidenden Gottesknechts (Jes 53) scheint den Bedeutungsgehalt<br />
dieses Symbols mitbestimmt zu haben. Von ihm heißt es, dass<br />
er „wie ein Lamm war, das man zum Schlachten führt“ und<br />
„die Sünden von Vielen trug“ (Jes 53, 7.12). Für die Beziehung<br />
zum Gottesknecht spricht auch die im Folgenden erwähnte<br />
Geistbegabung (vgl. Jes 11, 2; 42, 1). So wird schon beim ersten<br />
Auftreten Jesu auf seine Passion hingewiesen, genauer: auf
207<br />
Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
das siegreiche Ende der Passion. In dem Bekenntnis zu Jesus<br />
als dem endzeitlichen Heilbringer leuchtet schon das Ende aller<br />
menschlichen Gefangenschaft auf.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium. Eine geistliche<br />
Auslegung auf fachexegetischer Grundlage,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013, 31<br />
Hymnus<br />
Wir danken dir,<br />
himmlischer Vater,<br />
dass du uns deinen<br />
eingeborenen Sohn<br />
geschenkt hast,<br />
in dem du uns<br />
dich selber gibst<br />
und alle Dinge.<br />
Wir bitten dich,<br />
himmlischer Vater:<br />
Wie du uns deinen<br />
Sohn Jesus Christus<br />
gegeben hast,<br />
durch den und<br />
in dem du keinem<br />
etwas versagen willst<br />
noch kannst,<br />
so erhöre uns in ihm<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> 208<br />
und mach uns frei<br />
von allen unseren vielen Mängeln<br />
und vereinige uns mit ihm in dir.<br />
Meister Eckhart (Dominikaner, Mystiker, um 1260–1327/1328),<br />
Übertragung aus: Rüdiger Voss /Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 68,<br />
© bei den Herausgebern<br />
Canticum <br />
vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />
Antiphon:<br />
Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />
Große und Kleine. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />
ist bei unserm Gott. *<br />
Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />
und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />
der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />
und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />
und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 45, 13<br />
Ich habe ihn aus Gerechtigkeit zum Aufbruch veranlasst. Alle<br />
Wege ebne ich ihm. Er baut meine Stadt wieder auf, mein
209<br />
Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
verschlepptes Volk lässt er frei, aber nicht für Lösegeld und Geschenke.<br />
Der Herr der Heere hat gesprochen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich habe gesehen und bezeuge: Dieser ist Gottes Sohn.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Vater, dein Sohn hat uns die frohe Botschaft vom Anbruch<br />
deiner Herrschaft gebracht. Deiner Weisung öffnen wir<br />
uns und bitten:<br />
A: Dein Wille geschehe.<br />
Wer vor deinem Angesicht lebt, braucht kein Gut zu entbehren;<br />
– öffne uns und allen Menschen die Sinne für deine Gegenwart.<br />
Du willst das Glück aller Menschen;<br />
– hilf uns erkennen, dass wir zur wahren Freiheit gelangen,<br />
wenn wir in deinem Geiste handeln.<br />
Wer sich dir anvertraut, wird nicht enttäuscht;<br />
– vereine alle Verstorbenen in deiner ewigen Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />
voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />
mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Retter.<br />
Tit 1, 4<br />
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 20. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Fabian<br />
Heiliger Sebastian<br />
Fabian war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische<br />
Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke,<br />
die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden.<br />
Mit der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen,<br />
deren Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den<br />
höheren Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem<br />
Pontifikat auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon<br />
und Lektor) entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während<br />
der Christenverfolgung unter Kaiser Decius.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />
Sebastian ist ein Märtyrer der frühen Christenheit, der weitgehend<br />
in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebte und<br />
um 300 getötet wurde. Der Legende nach war er ein Offizier der<br />
kaiserlichen Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte<br />
und deshalb auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen<br />
Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine<br />
Wunden wider Erwarten heilten, soll er vor den Kaiser getreten<br />
sein und diesen mutig des Verbrechens der Christenverfolgung beschuldigt<br />
haben. Daraufhin habe ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen<br />
erschlagen lassen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: Ursula Haider von Leutkirch (Klarissin, Äbtissin, Förderin<br />
der Passions- und Herz-Jesu-Verehrung, † 1498) · Jakob Potfliet<br />
(Franziskaner, † 1628)
211<br />
Montag, 20. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />
Entscheidung, Spannung, harter Dienst:<br />
Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />
denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />
Du atme in uns, treibe uns,<br />
erleuchte uns und sprich uns zu,<br />
du mache unser Herz geneigt,<br />
dass wir zur Liebe fähig sind.<br />
Die Liebe, die zum Bruder geht,<br />
bezeuge dich, o Heil’ger Geist;<br />
und wenn nun unsre Stimme schweigt,<br />
sei unser Werk ein Lobgesang.<br />
Gewähr uns dies, o güt’ger Gott,<br />
du, Vater, und du, einz’ger Sohn,<br />
die ihr mit ihm, dem Tröster-Geist,<br />
die Herrschaft führt durch alle Zeit.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />
Psalm 42 Verse 2–6<br />
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />
Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />
nach dem lebendigen Gott.
Morgen · Montag, 20. <strong>Januar</strong> 212<br />
Wann darf ich kommen *<br />
und Gottes Antlitz schauen?<br />
Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />
denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />
Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />
wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />
mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Gegenwart. Wende<br />
dich uns zu, lass uns dein Angesicht leuchten; denn wir schauen<br />
aus nach dir.<br />
Lesung Jer 15, 16<br />
Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />
mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />
ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Der italienische Regisseur Federico Fellini, der heute vor 100<br />
Jahren geboren wurde, hatte besonders die ewige Sehnsucht<br />
des einzelnen Menschen im Blick, sich in Freiheit zu entfalten.<br />
Bitten wir deshalb unseren Schöpfer:<br />
A: Löse unsre Fesseln, mach uns frei.
213<br />
Montag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir aufrecht unsern Weg vor dir gehen.<br />
– Dass wir einander die Hände reichen.<br />
– Dass wir allen Mut machen, die kleinmütig sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />
Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke<br />
unsere Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen<br />
tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />
Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />
Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />
bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 15, 16–23<br />
In jenen Tagen sagte Samuel zu Saul: Ich will dir verkünden,<br />
was der Herr mir heute Nacht gesagt hat. Saul antwortete:<br />
Sprich!<br />
Samuel sagte: Bist du nicht, obwohl du dir gering vorkommst,<br />
das Haupt der Stämme Israels? Der Herr hat dich zum König von<br />
Israel gesalbt. Dann hat dich der Herr auf den Weg geschickt<br />
und gesagt: Geh und weihe die Amalekiter, die Übeltäter, dem<br />
Untergang; kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast. Warum
Eucharistie · Montag, 20. <strong>Januar</strong> 214<br />
hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast<br />
dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfällt?<br />
Saul erwiderte Samuel: Ich habe doch auf die Stimme des<br />
Herrn gehört; ich bin den Weg gegangen, auf den der Herr mich<br />
geschickt hat; ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht<br />
und die Amalekiter dem Untergang geweiht. Aber das<br />
Volk hat von der Beute einige Schafe und Rinder genommen,<br />
das Beste von dem, was dem Untergang geweiht war, um es<br />
dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.<br />
Samuel aber sagte: Hat der Herr an Brandopfern und Schlachtopfern<br />
das gleiche Gefallen wie am Gehorsam gegenüber der<br />
Stimme des Herrn? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer,<br />
Hinhören besser als das Fett von Widdern. Denn Trotz ist ebenso<br />
eine Sünde wie die Zauberei, Widerspenstigkeit ist ebenso<br />
schlimm wie Frevel und Götzendienst. Weil du das Wort des<br />
Herrn verworfen hast, verwirft er dich als König.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Beute machen. Ein Fest! Ein Schlachtfest. Ein fürchterliches<br />
Fest. Kriege in der alten Welt wurden immer auch, oder vor<br />
allem, als Kriege zwischen Göttern gedeutet. Darum sollte die<br />
Kriegsbeute nicht nach Gutdünken der menschlichen Sieger<br />
geraubt und genutzt und benutzt, sondern zur Gänze der<br />
siegreichen Gottheit übergeben, ihr gleichsam geopfert, „dem<br />
Untergang geweiht“ (V. 20) werden. Auch einige Stellen des<br />
Alten Testaments spiegeln jene Vorstellungswelt, die Krieg und<br />
die Sphäre des Heiligen zusammenbringt. „Saul und das Volk“<br />
(1 Sam 15, 9) haben es diesmal anders gemacht, aber nicht<br />
aus Menschenliebe. Sie haben dem Herrn geopfert, wer und<br />
was ihnen wertlos erschien, die ‚Filetstücke‘ der Kriegsbeute<br />
aber sich selbst angeeignet, zum eigenen Gebrauch und Missbrauch.<br />
Darum kommt es zum Bruch zwischen Gott und dem<br />
König. Der König redet sich heraus: Es wurde doch geopfert!<br />
„Gehorsam ist besser als Schlachtopfer, Hinhören besser als
215<br />
Montag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
das Fett von Widdern“, antwortet der Prophet. Die tiefere Hoffnung<br />
der biblischen Propheten (Jes 1, 1–7; Hos 6, 6): Wo hingehört<br />
wird, wo wirklich Gottes Wort gehört wird, da hört das<br />
Schlachten auf.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.<br />
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />
Doch nehme ich von dir Stiere nicht an *<br />
noch Böcke aus deinen Hürden. – Kehrvers<br />
„Was zählst du meine Gebote auf *<br />
und nimmst meinen Bund in deinen Mund?<br />
Dabei ist Zucht dir verhasst, *<br />
meine Worte wirfst du hinter dich. – Kehrvers<br />
Das hast du getan, und ich soll schweigen? /<br />
Meinst du, ich bin wie du? *<br />
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.<br />
Ps 50, 8–9.16b–17.21.23<br />
Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; *<br />
wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 23b, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />
Regungen und Gedanken der Herzen.<br />
Halleluja.
Abend · Montag, 20. <strong>Januar</strong> 216<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 18–22<br />
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,<br />
kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine<br />
Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger<br />
der Pharisäer fasten?<br />
Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten,<br />
solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam<br />
bei ihnen ist, können sie nicht fasten.<br />
Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam<br />
genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.<br />
Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn<br />
der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht<br />
ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte<br />
Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist<br />
verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört<br />
in neue Schläuche.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Seid selber, was ihr aus andern bilden wollt; das ist die ganze<br />
Erziehungsweisheit.<br />
Johann Michael Sailer (deutscher katholischer Theologe,<br />
Bischof von Regensburg, verfasste zahlreiche theologische,<br />
philosophische und pädagogische Schriften, 1751–1832)<br />
• Wessen „Sein“ hat mich am stärksten geprägt?<br />
• Wie will ich sein?
217<br />
Montag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Der lieben Sonne Licht und Pracht<br />
hat nun den Lauf vollführet,<br />
die Welt hat sich zur Ruh gemacht,<br />
tu, Seel, was dir gebühret.<br />
Tritt an die Himmelstür<br />
und sing ein Lied dafür;<br />
lass deine Augen, Herz und Sinn<br />
auf Jesum sein gerichtet hin.<br />
Der Schlaf wird fallen diese Nacht<br />
auf Menschen und auf Tiere;<br />
doch einer ist, der droben wacht,<br />
bei dem kein Schlaf zu spüren.<br />
Es schlummert Jesum nicht,<br />
sein Aug auf mich er richt.<br />
Drum soll mein Herz auch wachend sein,<br />
dass Jesus wache nicht allein.<br />
Nun, matter Leib, schick dich zur Ruh<br />
und schlaf fein sanft und stille;<br />
ihr müden Augen schließt euch zu,<br />
denn das ist Gottes Wille;<br />
schließt aber dies mit ein:<br />
O Jesus, ich bin dein!<br />
So ist der Schluss recht wohl gemacht.<br />
In Jesu Namen: Gute Nacht.<br />
Christian Scriver, 1684<br />
Melodie: EG 479
Abend · Montag, 20. <strong>Januar</strong> 218<br />
Psalm 86<br />
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />
Denn ich bin arm und gebeugt.<br />
Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />
Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />
Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />
Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />
denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />
Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />
Herr, vernimm mein Beten, *<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />
denn du wirst mich erhören.<br />
Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />
und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />
Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />
sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />
Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />
du allein bist Gott.<br />
Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />
ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />
Richte mein Herz darauf hin, *<br />
allein deinen Namen zu fürchten!<br />
Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />
will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />
Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />
Denn groß ist über mir deine Huld.<br />
Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />
die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />
doch dich haben sie nicht vor Augen.
219<br />
Montag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />
du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />
gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />
und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />
Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />
Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />
weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir danken dir, Ewiger, für deine Güte. Du rufst uns, du erhältst<br />
uns am Leben. Lass unser Loblied Fleisch annehmen in<br />
Taten der Liebe und des Erbarmens.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren<br />
Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir<br />
vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
„Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche“, so sagt<br />
Jesus im heutigen Evangelium. Wir bitten ihn besonders um<br />
seinen Segen für alle Menschen, die einen Aufbruch wagen:<br />
V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />
– Wir beten für die vielen Gemeinden, in denen immer weniger<br />
Heilige Messen stattfinden und immer weniger Seelsorge
Abend · Montag, 20. <strong>Januar</strong> 220<br />
erfahrbar ist, und die doch voll Gottvertrauen nach neuen<br />
Formen suchen, den Glauben zu verkündigen und zu leben.<br />
V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />
– Wir bitten für alle Paare und Familien, die sich voneinander<br />
entfremdet haben und nun gemeinsam nach Wegen eines erneuerten<br />
Miteinanders suchen.<br />
– Wir beten für die Menschen in den Regionen, in denen Unfrieden<br />
herrscht, und die sich mutig auf den Weg der Verständigung<br />
und des Friedens begeben.<br />
– Wir beten für die älteren und alten Menschen, die Neues wagen<br />
und Gewohnheiten ändern, weil sie aus ihrem Glauben<br />
heraus für andere da sein wollen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf.<br />
Was wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben,<br />
das lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die<br />
ewige Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Meinrad<br />
Heilige Agnes<br />
Meinrad (um 800–861) stammte aus der Nähe von Rottenburg.<br />
Im Benediktinerkloster auf der Bodenseeinsel Reichenau erzogen,<br />
empfing er dort mit fünfundzwanzig Jahren die Priesterweihe<br />
und wurde Benediktinermönch. Er suchte die Einsamkeit und<br />
zog sich 835 in eine Einsiedelei im „Finsteren Walde“ zurück, wo<br />
heute das Benediktinerkloster Einsiedeln steht. Freundliche Menschen<br />
brachten ihm Geschenke, die er sogleich an die Armen der<br />
Umgebung weitergab. Mit jedem Wanderer teilte er das wenige,<br />
das ihm blieb. 861 wurde er von zwei Räubern erschlagen, die er<br />
zuvor bewirtet hatte.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />
Agnes ist eine Märtyrerin der frühen Kirche. Sie lebte im dritten<br />
Jahrhundert. Ihr Kult bestand schon im vierten Jahrhundert<br />
in Rom und breitete sich bald in der abendländischen Kirche aus.<br />
Dennoch gibt es über ihr Leben und Sterben keine sicheren Nachrichten.<br />
Ungewiss ist, ob sie enthauptet oder verbrannt wurde. Der<br />
Legende nach soll das junge Mädchen sich geweigert haben, den<br />
Sohn des Stadtpräfekten zu heiraten, da sie sich Christus versprochen<br />
habe. Trotz Drohungen und Demütigungen sei sie standhaft<br />
geblieben und schließlich getötet worden.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />
Namenstag: Patroklus (Märtyrer, † um 259) · Agnes Aislinger (Reklusin<br />
beim Kloster Rebdorf in Eichstätt, † 1504)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Matthias Claudius (Dichter, 1740–1815)
Morgen · Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> 222<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Erwacht und singt in der Nacht;<br />
es kommt das göttliche Wort,<br />
der Sohn, der Himmel und Erde gemacht,<br />
vom Thron in unsre Zeit und Niedrigkeit.<br />
Erhebt euch, Menschen, und gebt ihm Ehr’,<br />
der über das All ward gesetzt,<br />
dem Kyrios Christ, der lebt im Jetzt<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Psalm 37 Verse 12–29<br />
Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten *<br />
und knirscht gegen ihn mit den Zähnen.<br />
Der Herr verlacht ihn, *<br />
denn er sieht, dass sein Tag kommt.<br />
Die Frevler zücken das Schwert *<br />
und spannen ihren Bogen;<br />
sie wollen den Schwachen und Armen fällen *<br />
und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn.<br />
Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz, *<br />
und ihre Bogen sollen zerbrechen.<br />
Besser das Wenige, das der Gerechte besitzt, *<br />
als der Überfluss vieler Frevler.<br />
Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, *<br />
doch die Gerechten stützt der Herr.
223<br />
Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />
ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />
In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />
sie werden satt in den Tagen des Hungers.<br />
Doch die Frevler gehen zugrunde, /<br />
die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: *<br />
sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin.<br />
Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, *<br />
doch freigebig schenkt der Gerechte.<br />
Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, *<br />
aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt.<br />
Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />
er hat Gefallen an seinem Weg.<br />
Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />
denn der Herr hält ihn fest an der Hand.<br />
Einst war ich jung, nun bin ich alt, /<br />
nie sah ich einen Gerechten verlassen *<br />
noch seine Kinder betteln um Brot.<br />
Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, *<br />
seine Kinder werden zum Segen.<br />
Meide das Böse und tu das Gute, *<br />
so bleibst du wohnen für immer.<br />
Denn der Herr liebt das Recht *<br />
und verlässt seine Frommen nicht.<br />
Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, *<br />
sie werden für immer vernichtet.<br />
Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />
und darin wohnen für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Gott, kennst das Leben der Deinen. Segne ihr Erbe und lass<br />
wachsen, was sie gesät haben.
Morgen · Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> 224<br />
Lesung Jes 55, 8–9<br />
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege<br />
sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der<br />
Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege<br />
über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.<br />
Ihn lasst uns bitten:<br />
A: Jesus, komm uns zu Hilfe.<br />
– Dass wir zur Ruhe kommen und deine Stimme in uns hören.<br />
– Dass wir dort, wo es nottut, die richtigen Worte finden.<br />
– Dass wir tatkräftig handeln, wo es gerade auf uns ankommt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />
Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />
herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
225<br />
Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist<br />
bei uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Gemeinde,<br />
die auf dich schaut: Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,<br />
unseren Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich<br />
unserer Armut und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem<br />
Glück, mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 16, 1–13<br />
In jenen Tagen sprach der Herr zu Samuel: Wie lange willst du<br />
noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll<br />
nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit<br />
Öl und mach dich auf den Weg!<br />
Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir<br />
einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Samuel erwiderte:<br />
Wie kann ich da hingehen? Saul wird es erfahren und<br />
mich umbringen. Der Herr sagte: Nimm ein junges Rind mit<br />
und sag: Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer<br />
darzubringen. Lade Isai zum Opfer ein! Ich selbst werde dich<br />
dann erkennen lassen, was du tun sollst: Du sollst mir nur den<br />
salben, den ich dir nennen werde.<br />
Samuel tat, was der Herr befohlen hatte. Als er nach Betlehem<br />
kam, gingen ihm die Ältesten der Stadt zitternd entgegen und<br />
fragten: Bedeutet dein Kommen Frieden? Er antwortete: Frieden.<br />
Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer darzubringen.<br />
Heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer! Dann<br />
heiligte er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer ein.<br />
Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht<br />
nun vor dem Herrn sein Gesalbter. Der Herr aber sagte zu Samuel:<br />
Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt,<br />
denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das,
Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> 226<br />
worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen<br />
ist, der Herr aber sieht das Herz. Nun rief Isai den Abinadab<br />
und ließ ihn vor Samuel treten. Dieser sagte: Auch ihn hat<br />
der Herr nicht erwählt. Isai ließ Schima kommen. Samuel sagte:<br />
Auch ihn hat der Herr nicht erwählt.<br />
So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel<br />
sagte zu Isai: Diese hat der Herr nicht erwählt. Und er fragte<br />
Isai: Sind das alle deine Söhne? Er antwortete: Der jüngste fehlt<br />
noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai:<br />
Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht<br />
zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Isai schickte<br />
also jemand hin und ließ ihn kommen. David war blond, hatte<br />
schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der Herr: Auf,<br />
salbe ihn! Denn er ist es.<br />
Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten<br />
unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David<br />
von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach<br />
Rama zurück.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ein neuer König wird gewählt, aber weder vom Volk noch von<br />
Kurfürsten. Gott selber wählt. Der Erwählte ist einer der Söhne<br />
Isais, nur so viel weiß Samuel, der Prophet. Mit einem Horn<br />
voll Salböl steht er vor den Kandidaten. Unter diesen erwachsenen<br />
und erfahrenen Männern wird sich der Richtige doch<br />
wohl finden lassen! Es sind sieben. Eine Zahl, die Vollkommenheit<br />
und Vollständigkeit ausdrückt: Sieben sind genug. Doch<br />
in diesem Auswahlverfahren gilt etwas anderes: Es muss mehr<br />
als alle geben! David, der nicht infrage zu kommen schien, der<br />
Jüngste, der Unscheinbare, wird schließlich vom Feld geholt.<br />
Er ist Gottes Erwählter: „Der Mensch sieht, was vor den Augen<br />
ist, der Herr aber sieht das Herz.“ Das Herz ist im hebräischen<br />
Denken der Sitz des Wollens, des Verstandes und der ethischen<br />
Urteilskraft. Sitzt mein Herz am richtigen Fleck? Wenn ich Samuel<br />
wäre – hätte Gottes Wahl und Wille eine Chance?
227<br />
Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 89, 20–22.29.27–28<br />
Kehrvers:<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden.<br />
Einst hast du in einer Vision<br />
zu deinen Frommen gesprochen: /<br />
„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />
einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. – Kehrvers<br />
Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />
und mein Arm ihn stärken.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen. – Kehrvers<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />
mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />
Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />
zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 21a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />
Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />
berufen sind.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23–28<br />
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs<br />
rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer<br />
zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.
Abend · Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> 228<br />
Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als<br />
er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten<br />
– wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus<br />
Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern<br />
niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?<br />
Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da,<br />
nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn<br />
Herr auch über den Sabbat.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das wirklich Beängstigende am Totalitarismus ist nicht, dass er<br />
Massaker begeht, sondern dass er das Konzept der objektiven<br />
Wahrheit angreift: Er gibt vor, die Vergangenheit wie die Zukunft<br />
zu kontrollieren.<br />
Heute ist der 70. Todestag von George Orwell.<br />
• Welche politischen Entwicklungen machen mir Sorge?<br />
• Nehme ich Tendenzen wahr, denen Christen entgegenwirken<br />
sollten?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Singt, singt dem Herren neue Lieder,<br />
er ist’s allein, der Wunder tut.
229<br />
Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Seht, seine Rechte sieget wieder,<br />
sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.<br />
Wo sind nun alle unsre Leiden?<br />
Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;<br />
er selber offenbart den Heiden<br />
sein Recht und seine Herrlichkeit.<br />
Der Herr gedenkt an sein Erbarmen,<br />
und seine Wahrheit stehet fest;<br />
er trägt sein Volk auf seinen Armen<br />
und hilft, wenn alles uns verlässt.<br />
Bald schaut der ganze Kreis der Erde,<br />
wie unsers Gottes Huld erfreut.<br />
Gott will, dass sie ein Eden werde;<br />
rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!<br />
Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />
erhebet ihn mit Lobgesang!<br />
Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />
in Psalter- und in Harfenklang!<br />
Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />
Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />
sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />
kommt, betet euren König an!<br />
Das Weltmeer brause aller Enden,<br />
jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />
Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />
ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />
Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />
den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />
und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />
des sich die Unschuld ewig freut.<br />
Matthias Jorissen 1798 – EG 286<br />
Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440
Abend · Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> 230<br />
Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />
Gott, höre mein Flehen, *<br />
vernimm die Worte meines Mundes!<br />
Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />
freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />
sie haben Gott nicht vor Augen.<br />
Doch Gott ist mein Helfer, *<br />
der Herr beschützt mein Leben.<br />
Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />
und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />
Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />
und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du hörst unser Rufen, treuer Gott, du befreist uns aus der Not.<br />
Gib, dass wir stets auf dich unsere Hoffnung setzen.<br />
Lesung Jes 61, 10<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine<br />
Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in<br />
Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du stellst uns den Sabbat als Geschenk an uns Menschen<br />
vor Augen. Wir bitten dich für alle, die unter Stress und Hektik<br />
leiden:
231<br />
Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
V: Du unser Friede, A: lass uns zur Ruhe kommen.<br />
– Für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Angestellten und die<br />
im Management Tätigen.<br />
– Für die Kraftfahrer und Bahnbediensteten, das Flugpersonal<br />
und die Seeleute.<br />
– Für die in pflegerischen oder ärztlichen Berufen Tätigen.<br />
– Für die Lehrerinnen und Lehrer.<br />
– Für alle, die im Einzelhandel arbeiten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />
Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />
untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />
gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Vinzenz<br />
Vinzenz ist ein Märtyrer der frühen Kirche. Er lebte Ende des<br />
dritten Jahrhunderts in Spanien. Als Diakon des greisen Bischofs<br />
Valerius von Saragossa (auch „Valerius von Valencia“) wurde<br />
er mit diesem während der Christenverfolgung des Diokletian<br />
von Dacian, dem grausamen Statthalter Valencias, verhaftet. Nach<br />
einer glänzenden Verteidigung seines Glaubens wurde Vinzenz<br />
grausam zu Tode gemartert.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Mt 10, 17–22<br />
Namenstag: Gaudenz (Glaubensbote in Graubünden, Märtyrer, 4. Jh.) ·<br />
Theodelind von Monza (Dietlind, Langobardenkönigin, † 628) · Walter<br />
von Bierbeek (Zisterzienser, † 1206/22) · Elisabeth von Österreich<br />
(Königinwitwe in Frankreich, Wohltäterin, † 1592) · Vinzenz Pallotti<br />
(Seelsorger, Ordensgründer, † 1850) · Ladislaus Bathyány-Strattmann<br />
(Familienvater und Arzt, † 1931)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ein feste Burg ist unser Gott,<br />
ein gute Wehr und Waffen.<br />
Er hilft uns frei aus aller Not,<br />
die uns jetzt hat betroffen.<br />
Der alt böse Feind<br />
Mit Ernst er’s jetzt meint;<br />
groß Macht und viel List<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
233<br />
Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
sein grausam Rüstung ist,<br />
auf Erd ist nicht seinsgleichen.<br />
Mit unsrer Macht ist nichts getan,<br />
wir sind gar bald verloren;<br />
es streit’ für uns der rechte Mann,<br />
den Gott hat selbst erkoren.<br />
Fragst du, wer der ist?<br />
Er heißt Jesus Christ,<br />
der Herr Zebaoth,<br />
und ist kein andrer Gott,<br />
das Feld muss er behalten.<br />
Martin Luther 1529<br />
EG 362, Strophen 1 und 2<br />
Psalm 52 Verse 3–11<br />
Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, *<br />
was prahlst du allzeit vor dem Frommen?<br />
Du Ränkeschmied, du planst Verderben; *<br />
deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.<br />
Du liebst das Böse mehr als das Gute *<br />
und Lüge mehr als wahrhaftige Rede.<br />
Du liebst lauter verderbliche Worte, *<br />
du tückische Zunge.<br />
Darum wird Gott dich verderben für immer, /<br />
dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, *<br />
dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden.<br />
Gerechte werden es sehen und sich fürchten; *<br />
sie werden über ihn lachen und sagen:<br />
„Seht, das ist der Mann, *<br />
der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm;<br />
auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen *<br />
und auf seinen Frevel gebaut.“
Morgen · Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> 234<br />
Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; *<br />
auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.<br />
Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />
denn du hast das alles vollbracht.<br />
Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />
denn du bist gütig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Geschenk ist es, Vater, dass wir auf dich vertrauen; deine<br />
Güte befähigt uns, deinen Willen zu tun. Öffne unsere Herzen für<br />
dein Wort und bewahre uns davor, auf Vergängliches zu bauen.<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />
oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />
hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes Treue verkündet<br />
hat. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Stärke unseren Glauben.<br />
– Wenn wir uns aus Angst vor Spott oder Verfolgung nicht zu<br />
dir bekennen.<br />
– Wenn wir uns mehr auf menschliches Denken und Tun verlassen,<br />
als nach dem Willen des Vaters zu fragen.<br />
– Wenn jemand der Verzweiflung nahe ist und unsere Hilfe<br />
braucht.
235<br />
Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen,<br />
damit wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner<br />
Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />
deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit<br />
deiner Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
1 Sam 17, 32–33.37.40–51<br />
In jenen Tagen sagte David zu Saul: Niemand soll wegen des<br />
Philisters den Mut sinken lassen. Dein Knecht wird hingehen<br />
und mit diesem Philister kämpfen. Saul erwiderte ihm:<br />
Du kannst nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu<br />
kämpfen; du bist zu jung, er aber ist ein Krieger seit seiner Jugend.<br />
Und David sagte weiter: Der Herr, der mich aus der Gewalt<br />
des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch aus der<br />
Gewalt dieses Philisters retten. Da antwortete Saul David: Geh,<br />
der Herr sei mit dir.<br />
David nahm seinen Stock in die Hand, suchte sich fünf glatte<br />
Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er<br />
bei sich hatte und die ihm als Schleudersteintasche diente. Die<br />
Schleuder in der Hand, ging er auf den Philister zu.
Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> 236<br />
Der Philister kam immer näher an David heran; sein Schildträger<br />
schritt vor ihm her. Voll Verachtung blickte der Philister<br />
David an, als er ihn sah; denn David war noch sehr jung, er<br />
war blond und von schöner Gestalt. Der Philister sagte zu David:<br />
Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stock zu mir<br />
kommst? Und er verfluchte David bei seinen Göttern. Er rief<br />
David zu: Komm nur her zu mir, ich werde dein Fleisch den<br />
Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß geben.<br />
David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit<br />
Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im<br />
Namen des Herrn der Heere, des Gottes der Schlachtreihen Israels,<br />
den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern.<br />
Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen.<br />
Die Leichen des Heeres der Philister werde ich noch heute den<br />
Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß geben.<br />
Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat. Auch alle,<br />
die hier versammelt sind, sollen erkennen, dass der Herr nicht<br />
durch Schwert und Speer Rettung verschafft; denn es ist ein<br />
Krieg des Herrn, und er wird euch in unsere Gewalt geben.<br />
Als der Philister weiter vorrückte und immer näher an David<br />
herankam, lief auch David von der Schlachtreihe der Israeliten<br />
aus schnell dem Philister entgegen. Er griff in seine Hirtentasche,<br />
nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn ab und traf den<br />
Philister an der Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein, und der<br />
Philister fiel mit dem Gesicht zu Boden.<br />
So besiegte David den Philister mit einer Schleuder und einem<br />
Stein; er traf den Philister und tötete ihn, ohne ein Schwert<br />
in der Hand zu haben. Dann lief David hin und trat neben den<br />
Philister. Er ergriff sein Schwert, zog es aus der Scheide, schlug<br />
ihm den Kopf ab und tötete ihn. Als die Philister sahen, dass ihr<br />
starker Mann tot war, flohen sie.
237<br />
Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist.<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />
der meine Hände den Kampf gelehrt hat,<br />
meine Finger den Krieg.<br />
Du bist meine Huld und Burg, /<br />
meine Festung, mein Retter, *<br />
mein Schild, dem ich vertraue. – Kehrvers<br />
Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />
auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />
Ps 144, 1–2c.9–10<br />
der du den Königen den Sieg verleihst *<br />
und David, deinen Knecht, errettest. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 401 · GL 1975 496<br />
oder 745, 1 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 1–6<br />
In jener Zeit, als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein<br />
Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob<br />
Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen<br />
Grund zur Anklage gegen ihn.<br />
Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf<br />
und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist<br />
am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten<br />
oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.
Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> 238<br />
Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über<br />
ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine<br />
Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund.<br />
Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit<br />
den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Kirche Jesu Christi begreift sich von Anfang an als Botin<br />
und Überbringerin von Heil und Heilung vom dreieinen Gott<br />
her und in seinem Namen. Nach Fehlern fahnden, Fallen stellen,<br />
den anderen in der Hoffnung auf einen Fehltritt belauern,<br />
gehörte nicht zu ihrem Kerngeschäft. Die alte Kirche spricht<br />
vom „Christus Medicus“, vom Arzt Christus. In einem auf den<br />
Anfang des 2. Jahrhunderts (117 n. Chr.) datierten Brief des<br />
Ignatius von Antiochia finden sich die ersten direkten Zeugnisse<br />
für das Bekenntnis zu Jesus, dem Arzt. Im Alten Testament<br />
erweist sich Adonai selbst als Heiler und Lebensretter, im Blick<br />
auf den einzelnen Menschen und auf das ganze Gottesvolk:<br />
„Ich bin der Herr, dein Arzt.“ (Ex 15, 26) Im Neuen Testament<br />
heilt Jesus in Gottes Kraft Kranke, er ist Wundertäter und Exorzist.<br />
Zugleich ist er der wahre Gottesknecht, der unsere Krankheit<br />
auf sich genommen hat (Mt 8, 16 f.; 1 Petr 2, 24). Aber war<br />
die Heilung am Sabbat eigentlich nötig? Es ging ja nicht um Leben<br />
und Tod. Für jüdische Gesprächspartner aller Zeiten wäre<br />
klar gewesen: Lebensgefahr sticht Sabbatgebot (1 Makk 2, 41).<br />
Aber Jesus heilt hier diesseits der Lebensgefahr am Sabbat,<br />
er holt einen Außenseiter „in die Mitte“. Letzte werden Erste;<br />
Gott kommt und will es so, lautet seine Botschaft. Schwer<br />
erträglich, wenn man sich selbst für das Maß aller Dinge hält;<br />
damals wie heute.
239<br />
Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich suche allerlanden eine Stadt, / die einen Engel vor der<br />
Pforte hat.<br />
Heute ist der 75. Todestag der Dichterin Else Lasker-Schüler.<br />
• Welchen Raum hat die Suche in meinem Leben?<br />
• Welchen Stellenwert gebe ich der Sehnsucht?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Zum Himmel heb ich meine Hände<br />
und suche, Gott, dein Angesicht.<br />
Ich danke dir, du warst auch heute<br />
mein Fels und meine Zuversicht.<br />
Ich will dir frohe Lieder singen<br />
mit Herz und Zunge lob ich dich:<br />
Ich weiß mich bei dir aufgehoben,<br />
in deinen Armen birgst du mich.<br />
Leg deine Hand auf meine Lippen,<br />
stell eine Wache an mein Ohr.<br />
Entmachte alle dunklen Kräfte,<br />
verschließ dem Bösen Tür und Tor.<br />
Dein Engel steh an meinem Lager,<br />
er nehme weg, was mich bedrückt,
Abend · Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> 240<br />
freu sich mit mir an all dem Guten<br />
und bring vor dich, was mir geglückt.<br />
Gott, sei mir in der Nacht zugegen,<br />
gib meinem Körper stille Ruh,<br />
schenk meiner Seele bunte Träume,<br />
deck mich mit deinem Frieden zu.<br />
Helmut Schlegel, nach Psalm 141<br />
aus: Eine Handbreit bei dir. Neue Texte und Melodien<br />
zu allen 150 Psalmen der Bibel, © Dehm-Verlag, Limburg,<br />
singbar nach GL 96 (Du lässt den Tag) o. GL 425 (Solang es Menschen gibt)<br />
Psalm 62 Verse 2–13<br />
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, *<br />
von ihm kommt mir Hilfe.<br />
Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />
darum werde ich nicht wanken.<br />
Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /<br />
stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, *<br />
wie gegen eine Mauer, die einstürzt?<br />
Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; *<br />
Lügen ist ihre Lust.<br />
Sie segnen mit ihrem Mund, *<br />
doch in ihrem Herzen fluchen sie.<br />
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />
denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />
Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />
darum werde ich nicht wanken.<br />
Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />
Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />
Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />
Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />
Denn Gott ist unsere Zuflucht.
241<br />
Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Nur ein Hauch sind die Menschen, *<br />
die Leute nur Lug und Trug.<br />
Auf der Waage schnellen sie empor, *<br />
leichter als ein Hauch sind sie alle.<br />
Vertraut nicht auf Gewalt, *<br />
verlasst euch nicht auf Raub!<br />
Wenn der Reichtum auch wächst, *<br />
so verliert doch nicht euer Herz an ihn!<br />
Eines hat Gott gesagt, *<br />
zweierlei habe ich gehört:<br />
Bei Gott ist die Macht; *<br />
Herr, bei dir ist die Huld.<br />
Denn du wirst jedem vergelten, *<br />
wie es seine Taten verdienen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bei dir, Gott, finden wir Ruhe. Schenke uns immer wieder Zeit,<br />
in der wir von allem frei werden, was uns von dir ablenkt. In<br />
der Stille komm uns entgegen.<br />
Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />
Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />
den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />
euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />
auf ihn, denn er kümmert sich um euch.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />
voll Hochmut sind.
Abend · Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> 242<br />
Fürbitten<br />
Auch in unserer Zeit erleben wir, dass David den Goliat besiegt.<br />
So lasst uns Gott bitten:<br />
A: Stärke unsere Hoffnung.<br />
– Dass wir trotz unserer begrenzten Möglichkeiten beitragen<br />
können, Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen.<br />
– Dass Menschen, die einen Neuanfang wagen, im Leben wieder<br />
Fuß fassen können.<br />
– Dass auch kleine Unternehmen Chancen haben, in der Wirtschaftswelt<br />
zu bestehen.<br />
– Dass die Lebensfreude und die Solidarität der Armen unsere<br />
konsumorientierte Gesellschaft verwandeln helfen.<br />
– Dass niemand vergessen bleibt, der einsam und elend gestorben<br />
ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals<br />
verstumme. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Seliger Heinrich Seuse<br />
Heinrich Seuse (1295–1366) war ein begnadeter Mystiker und<br />
Dichter. Er wurde am Bodensee geboren und trat als Dreizehnjähriger<br />
in den Dominikanerorden ein. Nach fünf Jahren hatte<br />
er ein erstes visionäres Erlebnis, das sein ganzes Leben änderte.<br />
Von nun an unterwarf er sich strenger Askese. Nach Studien in<br />
Konstanz und Straßburg wurde er 1322 zum „Studium generale“<br />
der Dominikaner nach Köln geschickt, wo er Meister Ekkehard<br />
kennenlernte, dessen Denken ihn stark beeinflusste. Predigtreisen<br />
führten den unermüdlichen Seelsorger später durch Schwaben, die<br />
Schweiz, das Rheinland bis zu den Niederlanden. Die zahlreichen<br />
Verleumdungen und Anfeindungen, die er ertragen musste, trug<br />
er mit großer innerer Gelassenheit. Seine Schriften „Büchlein der<br />
ewigen Wahrheiten“ und „Büchlein der Weisheit“ gehören zu den<br />
Standardwerken der Mystik.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 6, 12–19; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Ildefons von Toledo (Abt, Bischof, † 667) · Otfrid von<br />
Weißenburg (Benediktiner, erster namentlich bekannter althochdeutscher<br />
Dichter, † 864/867) · Hartmut von St. Gallen (Abt, † nach<br />
905) · Wido (Abt, 13. Jh.) · Maria Anna Cope (Ordensfrau, Pflegerin<br />
der Leprakranken auf Molokai, † 1918) · sel. Nikolaus Groß (christl.<br />
Gewerkschafter, Publizist, † 1945) · Eugen Bolz (Politiker, † 1945)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Menno Simons (fries. Theologe, 1496–<br />
1561)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> 244<br />
Hymnus<br />
Jenseits allen Glücks,<br />
jenseits aller Schönheit<br />
bist meiner Seele<br />
Glück und Schönheit du.<br />
Denn das Glück kam mit dir,<br />
und in und mit dir<br />
hab alles Gut ich empfangen.<br />
Heinrich Seuse<br />
Psalm 81 Verse 2–17<br />
Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />
jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />
die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />
Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />
und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />
Denn das ist Satzung für Israel, *<br />
Entscheid des Gottes Jakobs.<br />
Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />
als Gott gegen Ägypten auszog.<br />
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />
Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />
seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />
Du riefst in der Not, *<br />
und ich riss dich heraus;<br />
ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />
an den Wassern von Meríba geprüft.<br />
Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />
Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />
Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />
Du sollst keinen fremden Gott anbeten.
245<br />
Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Ich bin der Herr, dein Gott,<br />
der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />
Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />
Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />
Israel hat mich nicht gewollt.<br />
Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />
und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />
Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />
dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />
Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />
meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />
Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />
und das sollte für immer so bleiben.<br />
Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />
und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unerhörtes sagst du uns zu, Gott Israels, du berufst uns zur Freiheit.<br />
Gib, dass wir deine Stimme hören und dir folgen: Führe<br />
uns heraus aus unserer Selbstbezogenheit.<br />
Lesung Jer 17, 7–8<br />
Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />
Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am<br />
Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er<br />
hat nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter<br />
bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,<br />
unablässig bringt er seine Früchte.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mein Anteil ist der Herr, darum harre ich auf ihn; gut ist der<br />
Herr zur Seele, die ihn sucht.
Morgen · Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> 246<br />
Bitten<br />
Heute ist der 100. Geburtstag des Architekten Gottfried Böhm,<br />
der auch bedeutende Kirchen konzipiert hat. Wenden wir uns<br />
Gott zu, der uns ruft, seine Schöpfung mitzugestalten:<br />
A: Vor dir stehen wir, du unser Gott.<br />
– Mit unserm Geschick, unsern Talenten und Fähigkeiten.<br />
– Mit unserer Aufmerksamkeit, unserer Hilfsbereitschaft, unserem<br />
Mitgefühl.<br />
– Mit Tatkraft und Entschlossenheit, heute zu tun, was gut und<br />
richtig ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Weisheit, du hast den seligen Heinrich Seuse<br />
in deine Nähe gerufen und ihn zu einem Leben der Buße ermutigt.<br />
Lass auch uns in der Nachfolge deines gekreuzigten Sohnes<br />
den Trost deiner Gegenwart erfahren. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />
zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />
und auf festen Grund stellen.<br />
Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />
Vgl. 1 Petr 5, 10 f.
247<br />
Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen<br />
gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen;<br />
dass sein Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig<br />
wird. Öffne uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem<br />
Geist. Mach durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum<br />
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
1 Sam 18, 6–9; 19, 1–7<br />
In jenen Tagen, als die Israeliten nach Davids Sieg über den<br />
Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten<br />
Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen<br />
und Zimbeln entgegen. Die Frauen spielten und riefen<br />
voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend.<br />
Saul wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm,<br />
und er sagte: David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie<br />
nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde. Von<br />
diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn.<br />
Saul redete vor seinem Sohn Jonatan und vor allen seinen<br />
Dienern davon, dass er David töten wolle. Sauls Sohn Jonatan<br />
aber hatte David sehr gern; deshalb berichtete er David davon<br />
und sagte: Mein Vater Saul will dich töten. Nimm dich also morgen<br />
früh in Acht, verbirg dich in einem Versteck! Ich aber will<br />
zusammen mit meinem Vater auf das Feld hinausgehen; dort,<br />
wo du dich versteckt hältst, werde ich stehenbleiben und mit<br />
meinem Vater über dich reden, und wenn ich etwas erfahre,<br />
werde ich dir Bescheid geben.<br />
Jonatan redete also zugunsten Davids mit seinem Vater und<br />
sagte zu ihm: Der König möge sich doch nicht an seinem Knecht<br />
David versündigen; denn er hat sich ja auch nicht an dir versündigt,<br />
und seine Taten sind für dich sehr nützlich gewesen. Er hat
Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> 248<br />
sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen. Der<br />
Herr hat durch ihn ganz Israel viel Hilfe gebracht. Du hast es<br />
selbst gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du dich<br />
nun versündigen und unschuldiges Blut vergießen, indem du David<br />
ohne jeden Grund tötest? Saul hörte auf Jonatan und schwor:<br />
So wahr der Herr lebt: David soll nicht umgebracht werden.<br />
Jonatan rief David und berichtete ihm alles. Dann führte Jonatan<br />
David zu Saul, und David war wieder in Sauls Dienst wie<br />
vorher.<br />
Antwortpsalm Ps 56, 2–3.9–13<br />
Kehrvers:<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. Was können Menschen<br />
mir antun?<br />
Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />
meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />
Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />
ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen. – Kehrvers<br />
Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />
Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />
zeichne sie auf in deinem Buch!<br />
Dann weichen die Feinde zurück *<br />
an dem Tag, da ich rufe. – Kehrvers<br />
Ich habe erkannt: *<br />
Mir steht Gott zur Seite.<br />
Ich preise Gottes Wort, *<br />
ich preise das Wort des Herrn. – Kehrvers<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?<br />
Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />
ich will dir Dankopfer weihen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5bc, ferner GL 1975 625, 1<br />
oder GL 76, 1 · GL 1975 698, 1 (II. Ton) oder KG 636 (IV. Ton)
249<br />
Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 7–12<br />
In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See<br />
zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch<br />
aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits<br />
des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen<br />
Scharen von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was<br />
er tat. Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für<br />
ihn bereithalten, damit er von der Menge nicht erdrückt werde.<br />
Denn er heilte viele, sodass alle, die ein Leiden hatten, sich an<br />
ihn herandrängten, um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen<br />
Geistern Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder<br />
und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen<br />
streng, bekannt zu machen, wer er sei.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
So viele Gequälte und Belastete sehen in Jesus ihre einzige,<br />
ihre letzte Chance. So viele, dass der Gesuchte die realistische<br />
Befürchtung hat, durch den Ansturm erdrückt zu werden. Ist<br />
Jesus auf dem Rückzug? Wendet er sich von den Menschen<br />
ab, zu denen er sich doch gesandt weiß? Es ist ein Rückzug,<br />
der zur Zuwendung gehört wie das Einatmen zum Ausatmen.<br />
– Wie gut wäre es, wenn wir uns an diese Praxis Jesu hielten –<br />
und dies gilt gerade für Menschen, deren Feld das Wachstum<br />
anderer Menschen ist: in der Familie, in Elementarpädagogik<br />
und Schule, in Seelsorge und Beratung, in therapeutisch-medizinischen<br />
und sozialpädagogischen Berufen. Doch warum gebietet<br />
Jesus Schweigen den Dämonen, die über ihn doch nichts<br />
anderes sagen als die Gottesstimme aus dem Himmel (1, 1)?
Abend · Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> 250<br />
Offenbar reicht angesichts der Gottessohnschaft Jesu bloßes<br />
Wissen nicht aus. Es kommt offenbar darauf an, den Weg des<br />
Gottessohnes als gottgewollt zu erkennen – und vor allem, ihn<br />
zu gehen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein gelassener Mensch soll nicht allzeit darauf achtsam sein,<br />
wessen er bedürfe, er soll darauf sehen, wessen er entbehren<br />
kann.<br />
Heinrich Seuse (Heiliger des Tages)<br />
• Prägt mich Gelassenheit – oder ist sie eher ein Fremdwort<br />
für mich?<br />
• Was kann ich loslassen – an Pflichten und Leistungen, die<br />
ich meine, erbringen zu müssen?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Kommt, atmet auf, ihr sollt leben.<br />
Ihr müsst nicht mehr verzweifeln,<br />
nicht länger mutlos sein.<br />
Gott hat uns seinen Sohn gegeben,<br />
mit ihm kehrt neues Leben bei uns ein.<br />
Ihr, die ihr seit langem nach dem Leben jagt,<br />
und bisher vergeblich Antworten erfragt,
251<br />
Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
hört die gute Nachricht, dass euch Christus liebt,<br />
dass er eurem Leben Sinn und Hoffnung gibt.<br />
Kommt, atmet auf ...<br />
Ihr seid eingeladen. Gott liebt alle gleich.<br />
Er trennt nicht nach Farben, nicht nach arm und reich.<br />
Er fragt nicht nach Rasse, Herkunft und Geschlecht.<br />
Jeder Mensch darf kommen. Gott spricht ihn gerecht.<br />
Kommt, atmet auf ...<br />
Noch ist nichts verloren, noch ist Rettung nah.<br />
Noch ist Gottes Liebe für uns Menschen da.<br />
Noch wird Leben finden, wer an Jesus glaubt.<br />
Noch wird angenommen, wer ihm fest vertraut.<br />
Kommt, atmet auf ...<br />
Text & Melodie: Peter Strauch<br />
© 1992 SCM Hänssler, D-71087 Holzgerlingen<br />
Psalm 72 Verse 12–19<br />
Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen.<br />
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />
Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />
Man soll für ihn allezeit beten, *<br />
stets für ihn Segen erflehen.<br />
Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />
Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />
Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />
Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.
Abend · Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> 252<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Er allein tut Wunder.<br />
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />
Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels, du allein tust Wunder. Du rettest die Armen und<br />
richtest die Gebeugten auf. Dich wollen wir preisen, dich durch<br />
unser Leben ehren.<br />
Lesung Jer 22, 3<br />
Sorgt für Recht und Gerechtigkeit und rettet den Ausgeplünderten<br />
aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und<br />
Witwen bedrängt und misshandelt nicht; vergießt kein unschuldiges<br />
Blut an diesem Ort!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />
sättigen und mit seinen Gaben beschenken.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 75 Jahren wurde Helmuth James Graf von Moltke<br />
hingerichtet, Gründer des Kreisauer Kreises und Vordenker des<br />
Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Lasst uns beten für<br />
alle, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung erleiden:<br />
V: Christus Jesus, du unsre Hoffnung, A: sei ihnen nah.
253<br />
Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Für alle, die im Irak und in Syrien an der Versöhnung der verfeindeten<br />
Bevölkerungsgruppen arbeiten und dafür Drangsal<br />
erfahren.<br />
– Für alle, die in Israel und Palästina für Frieden und Ausgleich<br />
eintreten und dafür von der eigenen Seite beschimpft und benachteiligt<br />
werden.<br />
– Für alle, die in Afghanistan an einem funktionierenden Gemeinwesen<br />
bauen und immer wieder mit Rückschlägen fertigwerden<br />
müssen.<br />
– Für alle, die in China, Russland und der Türkei die Achtung<br />
der Menschenwürde einfordern und deswegen selbst Abbruch<br />
an ihren Rechten erleiden.<br />
– Für alle, die im Befreiungskampf gegen Diktatoren und totalitäre<br />
Regime verletzt, gefoltert oder getötet werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz<br />
niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schenke<br />
uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der ewige Gott,<br />
der ist, der war und der kommen wird,<br />
bewahre uns diese und alle Nächte in seiner Hand,<br />
bis wir auf immer seinen Frieden genießen.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 24. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Franz von Sales<br />
Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie.<br />
Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische<br />
Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie,<br />
bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem Interesse<br />
Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich dann aber<br />
gegen den Willen des Vaters durch und wurde Priester. Seine erste<br />
Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus beherrschten<br />
Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er erst nach großen<br />
Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof von Genf<br />
ihn zu seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod wurde er selbst<br />
1602 Bischof von Genf und bemühte sich um die Durchführung der<br />
Beschlüsse des Konzils von Trient. Er wurde geschätzt als Seelenführer<br />
und Prediger, ebenso für seine Geduld und Toleranz Andersdenkenden<br />
gegenüber. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit<br />
Johanna Franziska von Chantal, mit der er den Orden der Salesianerinnen<br />
gründete. Zu den Schriften, die er hinterließ, gehören neben<br />
anderen „Die Anleitung zum frommen Leben“ (Philothea) und<br />
die „Abhandlung über die Gottesliebe“ (Theotimus). 1665 wurde er<br />
heiliggesprochen und 1877 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />
Namenstag: Vera von Clermont († um 400) · Arno von Salzburg (Bischof,<br />
† 821) · Bernhard Lehner (Schüler, † 1944)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Xenia von Petersburg (Närrin in Christus,<br />
um 1725–um 1803)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
255<br />
Freitag, 24. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />
der ausgespannt das Sternenzelt<br />
und der es hält mit starker Hand,<br />
du sendest Licht in unsre Welt.<br />
Die Morgenröte zieht herauf<br />
und überstrahlt das Sternenheer,<br />
der graue Nebel löst sich auf,<br />
Tau netzt die Erde segensschwer.<br />
Das Reich der Schatten weicht zurück,<br />
das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />
und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />
weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />
Du, Christus, bist der helle Tag,<br />
das Licht, dem unser Licht entspringt,<br />
Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />
die tote Welt zum Leben bringt.<br />
Erlöser, der ins Licht uns führt<br />
und aller Finsternis entreißt,<br />
dich preisen wir im Morgenlied<br />
mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />
Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />
GL 615 · GL 1979 229 · KG 473<br />
andere Melodie: EG 437<br />
Psalm 119 <br />
Deine Hände haben mich gemacht und geformt. *<br />
Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.<br />
Verse 73–80 Jod<br />
Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; *<br />
denn ich warte auf dein Wort.<br />
Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; *<br />
du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.
Morgen · Freitag, 24. <strong>Januar</strong> 256<br />
Tröste mich in deiner Huld, *<br />
wie du es deinem Knecht verheißen hast.<br />
Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; *<br />
denn deine Weisung macht mich froh.<br />
Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! *<br />
Ich aber sinne nach über deine Befehle.<br />
Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren *<br />
und die deine Vorschriften kennen.<br />
Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; *<br />
dann werde ich nicht zuschanden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Auf dein Wort warten wir, heiliger Gott. Belebe uns durch dein<br />
Erbarmen, mit deiner Weisung mach uns froh!<br />
Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft<br />
miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />
aller Sünde.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wenn die Frömmigkeit wahr und aufrichtig ist, zerstört sie<br />
nichts, sondern vervollkommnet und vollendet alles.<br />
Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />
Bitten<br />
Barmherziger Gott, in Franz von Sales hast du deine Güte aufleuchten<br />
lassen. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Liebe.<br />
– Dass wir allen Menschen aufrichtig begegnen und sie annehmen<br />
mit ihren Stärken und Schwächen.
257<br />
Freitag, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir allen, die nach Orientierung suchen, durch unser<br />
Leben den Weg zu dir weisen.<br />
– Dass wir das Evangelium in der stillen Kraft deiner Güte verkünden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />
als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns,<br />
sein Beispiel nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit<br />
durch uns deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 24, 3–21<br />
In jenen Tagen nahm Saul dreitausend Mann, ausgesuchte<br />
Leute aus ganz Israel, und zog aus, um David und seine Männer<br />
bei den Steinbock-Felsen zu suchen. Auf seinem Weg kam<br />
er zu einigen Schafhürden. Dort war eine Höhle. Saul ging hinein,<br />
um seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine<br />
Männer saßen hinten in der Höhle.<br />
Da sagten die Männer zu David: Das ist der Tag, von dem<br />
der Herr zu dir gesagt hat: Sieh her, ich gebe deinen Feind in<br />
deine Gewalt, und du kannst mit ihm machen, was dir richtig
Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Januar</strong> 258<br />
erscheint. Da stand David auf und schnitt heimlich einen Zipfel<br />
von Sauls Mantel ab. Hinterher aber schlug David das Gewissen,<br />
weil er einen Zipfel vom Mantel Sauls abgeschnitten hatte.<br />
Er sagte zu seinen Männern: Der Herr bewahre mich davor,<br />
meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, so etwas anzutun<br />
und Hand an ihn zu legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn.<br />
Und David fuhr seine Leute mit scharfen Worten an und ließ<br />
nicht zu, dass sie sich an Saul vergriffen.<br />
Als Saul die Höhle verlassen hatte und seinen Weg fortsetzte,<br />
stand auch David auf, verließ die Höhle und rief Saul nach:<br />
Mein Herr und König! Als Saul sich umblickte, verneigte sich<br />
David bis zur Erde und warf sich vor ihm nieder.<br />
Dann sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von<br />
Leuten, die sagen: Gib acht, David will dein Verderben. Doch<br />
heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass der Herr dich<br />
heute in der Höhle in meine Gewalt gegeben hat. Man hat mir<br />
gesagt, ich solle dich töten; aber ich habe dich geschont. Ich<br />
sagte: Ich will nicht die Hand an meinen Herrn legen; denn er<br />
ist der Gesalbte des Herrn.<br />
Sieh her, mein Vater! Hier, der Zipfel deines Mantels ist in<br />
meiner Hand. Wenn ich einen Zipfel deines Mantels abgeschnitten<br />
und dich nicht getötet habe, dann kannst du erkennen und<br />
einsehen, dass ich weder Bosheit noch Aufruhr im Sinn habe<br />
und dass ich mich nicht gegen dich versündigt habe; du aber<br />
stellst mir nach, um mir das Leben zu nehmen. Der Herr soll<br />
zwischen mir und dir entscheiden. Der Herr soll mich an dir rächen;<br />
aber meine Hand wird dich nicht anrühren, wie das alte<br />
Sprichwort sagt: Von den Frevlern geht Frevel aus; aber meine<br />
Hand soll dich nicht anrühren. Hinter wem zieht der König von<br />
Israel her? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzigen<br />
Floh! Der Herr soll unser Richter sein und zwischen mir<br />
und dir entscheiden. Er blicke her, er soll meinen Rechtsstreit<br />
führen und mir dir gegenüber Recht verschaffen.<br />
Als David das zu Saul gesagt hatte, antwortete Saul: Ist das<br />
nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul begann laut
259<br />
Freitag, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
zu weinen und sagte zu David: Du bist gerechter als ich; denn<br />
du hast mir Gutes erwiesen, während ich böse an dir gehandelt<br />
habe. Du hast heute bewiesen, dass du gut an mir gehandelt<br />
hast; obwohl der Herr mich in deine Gewalt gegeben hatte, hast<br />
du mich nicht getötet. Wenn jemand auf seinen Feind trifft,<br />
lässt er ihn dann im Guten seinen Weg weiterziehen? Der Herr<br />
möge dir mit gutem vergelten, was du mir heute getan hast.<br />
Jetzt weiß ich, dass du König werden wirst und dass das Königtum<br />
in deiner Hand Bestand haben wird.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Kleider machen Leute. Der Mantel macht den König. Und<br />
wenn von diesem Mantel ein Stück fehlt? Wenn der Mantel<br />
nicht großmütig geteilt, sondern ein Stoffzipfel geraubt wurde?<br />
Dem König gestohlen, in einer Situation der Wehrlosigkeit, in<br />
einer ein wenig lächerlichen Situation. Lächerlichkeit kann töten.<br />
David diesmal nicht gegen Goliat, sondern gegen Saul?<br />
Der neue Gesalbte rührt den alten Gesalbten körperlich nicht<br />
an. Und er wahrt auch danach die Form. Und doch liegt Saul<br />
nun schwer verletzt – und bleibend verletzlich – am Boden.<br />
Wird es denn niemals Aufstiege geben ohne schmerzhafte Niederlagen?<br />
Unter uns?<br />
Antwortpsalm Ps 57, 2–4.6.11<br />
Kehrvers:<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig!<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />
denn ich flüchte mich zu dir.<br />
Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />
bis das Unheil vorübergeht. – Kehrvers<br />
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />
zu Gott, der mir beisteht.
Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Januar</strong> 260<br />
Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />
meine Feinde schmähen mich. *<br />
Gott sende seine Huld und Treue.<br />
Kehrvers:<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig!<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a,<br />
ferner GL 75, 1 oder GL 1975 716, 1 · KG 610 (III. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das<br />
Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 13–19<br />
In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich,<br />
die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte<br />
zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden<br />
wollte, damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen<br />
austrieben.<br />
Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen<br />
gab er dem Simon –, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,<br />
der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen<br />
Boanerges, das heißt Donnersöhne –, dazu Andreas, Philippus,<br />
Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des<br />
Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn<br />
dann verraten hat.
261<br />
Freitag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Liebe zu verlieren ist der einzige Verlust, den wir in diesem<br />
Leben fürchten müssen.<br />
Franz von Sales (Heiliger des Tages)<br />
• Welche Verluste fürchte ich wirklich?<br />
• Ist es da nicht fast tröstlich, nur den Verlust der Liebe fürchten<br />
zu müssen?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
O Jesu Christe, wahres Licht,<br />
erleuchte, die dich kennen nicht,<br />
und bringe sie zu deiner Herd,<br />
dass ihre Seel auch selig werd.<br />
Erfülle mit dem Gnadenschein,<br />
die in Irrtum verführet sein,<br />
auch die, so heimlich ficht noch an<br />
in ihrem Sinn ein falscher Wahn;<br />
und was sich sonst verlaufen hat<br />
von dir, das suche du mit Gnad<br />
und ihr verwundt Gewissen heil,<br />
lass sie am Himmel haben teil.<br />
Den Tauben öffne das Gehör,<br />
die Stummen richtig reden lehr,
Abend · Freitag, 24. <strong>Januar</strong> 262<br />
die nicht bekennen wollen frei,<br />
was ihres Herzens Glaube sei.<br />
Erleuchte, die da sind verblendt,<br />
bring her, die sich von uns getrennt;<br />
versammle, die zerstreuet gehn,<br />
mach feste, die im Zweifel stehn.<br />
So werden sie mit uns zugleich<br />
auf Erden und im Himmelreich<br />
hier zeitlich und dort ewiglich<br />
für solche Gnade preisen dich.<br />
Johann Heermann 1630<br />
EG 72 – GL 485 · GL 1975 643 (geänderter Text)<br />
Psalm 121<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />
Woher kommt mir Hilfe?<br />
Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />
er, der dich behütet, schläft nicht.<br />
Nein, der Hüter Israels *<br />
schläft und schlummert nicht.<br />
Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />
er steht dir zur Seite.<br />
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />
noch der Mond in der Nacht.<br />
Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />
er behüte dein Leben.<br />
Der Herr behüte dich,<br />
wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...
263<br />
Freitag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Von dir, Gott, kommt uns Hilfe. Erweise uns deine Huld, und<br />
wenn wir nicht weiterwissen, hilf du uns auf.<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />
hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den<br />
Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />
wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr<br />
gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />
das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />
uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wo immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das<br />
vollkommene Leben bemühen.<br />
Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />
Fürbitten<br />
Am Gedenktag des klugen Menschenfreundes, Ordensgründers<br />
und gelehrten Theologen Franz von Sales bitten wir Gott um<br />
seinen Beistand:<br />
V: Liebender Gott, A: höre unser Rufen.<br />
Für alle Menschen im Dienst des Wortes Gottes:<br />
– Lass sie zu Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft finden,<br />
die sich aus der Liebe Gottes speist.<br />
Für alle suchenden und fragenden Menschen, jung und alt:<br />
– Hilf ihnen, deinen Weg der Liebe als ihren Weg zu erkennen.<br />
Für alle, denen das Wohl und das Glück der Kinder ein Anliegen<br />
ist:<br />
– Segne ihr Tun und gib ihnen die Kraft verlässlicher Liebe.
Abend · Freitag, 24. <strong>Januar</strong> 264<br />
Für alle, deren Leben in diesen Tagen zu Ende geht:<br />
– Nimm Angst, Furcht und Schmerz von ihnen, und lass sie<br />
dein Licht schauen.<br />
V: Liebender Gott, A: höre unser Rufen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />
als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns,<br />
sein Beispiel nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit<br />
durch uns deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />
er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 363)
ekehrung des heiligen<br />
Apostels Paulus<br />
Samstag, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus – der eine sein<br />
jüdischer, der andere sein römischer Name – finden sich in<br />
der Apostelgeschichte (9, 1–31; 22, 1–21; 26, 4–23) und auch in<br />
seinen Briefen (z. B.: Phil 3, 6; Gal 1, 12–17). Saulus-Paulus legte<br />
Wert darauf, dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als<br />
Pharisäer ganz nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre<br />
rein und von allen Verfälschungen frei halten. Wie die Christen<br />
an einen gekreuzigten Messias zu glauben, war für ihn unvorstellbar.<br />
Voll Eifer verfolgte er deshalb die Kirche Jesu Christi, wie er<br />
selbst schreibt (vgl. Phil 3, 5 f.). Dass gerade ihn der Ruf Gottes<br />
traf, diesen Jesus zu bekennen, war für ihn selbst unbegreiflich.<br />
Ihm, der mit offiziellen Papieren unterwegs nach Damaskus war,<br />
um die dortigen Christen zu verfolgen, begegnete dieser Christus<br />
in einer Vision – und aus dem glühenden Christenverfolger wurde<br />
ein ebenso glühender Eiferer für Jesus Christus und sein Evangelium.<br />
Während Petrus von Jesus zum Felsen der Kirche bestimmt<br />
wurde (Mt 16, 18), wurde Paulus berufen, als „Lehrer der Heidenvölker“<br />
(1 Tim 2, 7) zu wirken. Paulus hat sich aufgrund dieses<br />
Damaskuserlebnisses immer wieder darauf berufen, ein Apostel zu<br />
sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen Einsatz<br />
für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und gründete viele<br />
Christengemeinden.<br />
Frühestens seit dem achten Jahrhundert ist ein Fest der Bekehrung<br />
des Paulus in Gallien bezeugt.<br />
Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Apg 22, 1.3–16 oder Apg<br />
9, 1–22; Evangelium: Mk 16, 15–18<br />
Namenstag: Susanna (biblische Gestalt) · Wolfram von Wadgassen<br />
(Abt, † 1158) · Titus Maria Horten (Dominikaner, Seelsorger, † 1936)
Morgen · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 266<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker,<br />
preist ihn, alle Nationen!<br />
Ps 117, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
1. Staunend sehen wir<br />
deines Lebens Wandlung:<br />
Saulus hießest du<br />
und ein Feind der Christen,<br />
Paulus bist du jetzt,<br />
und als Christi Zeuge<br />
wird dir die Krone.<br />
3. Auserwählt vom Herrn,<br />
um das Wort zu künden,<br />
streust du seine Saat,<br />
wirst der Heiden Lehrer,<br />
hast am eignen Leib,<br />
hast durch Tod und Leben<br />
Christus verherrlicht.<br />
2. Da sein Licht dich trifft,<br />
fällst du blind zu Boden,<br />
stehst verwandelt auf,<br />
seinem Ruf zu folgen.<br />
Eingetaucht in ihn,<br />
bist du neu geworden,<br />
Glied seines Leibes.<br />
4. Bringe unser Lob<br />
vor den höchsten Vater,<br />
bring es vor den Sohn,<br />
der dich rief in Gnade,<br />
bring es vor den Geist,<br />
dessen Kraft dich drängte,<br />
Christus zu künden. Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Psalm 92 Verse 6–16<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />
ein Tor kann es nicht verstehen.
267<br />
Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />
und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />
so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />
Herr, du bist der Höchste, *<br />
du bleibst auf ewig.<br />
Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig,<br />
deine Feinde vergehen; *<br />
auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />
Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />
du salbtest mich mit frischem Öl.<br />
Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />
auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />
mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />
Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />
er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />
Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />
Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />
und bleiben voll Saft und Frische;<br />
sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />
mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass alle Glaubenden wachsen in deiner Erkenntnis, dreifaltiger<br />
Gott, und halte Neid und Zwietracht von deiner Kirche fern.<br />
Lesung Apg 26, 16b–18<br />
Ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen<br />
zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch<br />
zeigen werde. Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten,<br />
zu denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen.<br />
Denn sie sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der
Morgen · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 268<br />
Macht des Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben<br />
an mich die Vergebung der Sünden empfangen und mit den<br />
Geheiligten am Erbe teilhaben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Voll Freude feiern wir die Bekehrung des heiligen Paulus. Denn<br />
seinen Verfolger hat der Herr zu seinem Werkzeug erwählt.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der unseren Mund zu seinem Lob öffnet.<br />
Lasst uns zu ihm rufen:<br />
A: Hosanna in der Höhe.<br />
– Nimm uns die Scheu, deine Größe vor den Menschen zu bezeugen.<br />
– Bewahre uns davor, nur leere Formeln daherzureden, statt<br />
unser Tun und Verhalten sprechen zu lassen.<br />
– Halte die Sehnsucht nach deinem Angesicht in uns wach, damit<br />
wir spüren, wenn du uns anschaust.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />
den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns,<br />
die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem<br />
Anruf zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13
269<br />
Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,<br />
und bin überzeugt, dass er die Macht hat,<br />
das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,<br />
er, der Herr, der gerechte Richter.<br />
2 Tim 1, 12; 4, 8<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 9, 1–22<br />
In jenen Tagen wütete Saulus immer noch mit Drohung und<br />
Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester<br />
und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus,<br />
um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er<br />
dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.<br />
Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah<br />
es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte.<br />
Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte:<br />
Saul, Saul, warum verfolgst du mich?<br />
Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus,<br />
den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir<br />
gesagt werden, was du tun sollst.<br />
Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die<br />
Stimme, sahen aber niemand. Saulus erhob sich vom Boden.<br />
Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei<br />
der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er war<br />
drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht.<br />
In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte<br />
der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich,<br />
Herr.<br />
Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten<br />
Geraden Straße und frag im Haus des Judas nach einem Mann
Eucharistie · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 270<br />
namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision<br />
gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt<br />
und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias<br />
antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wie viel Böses dieser<br />
Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier<br />
hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die<br />
deinen Namen anrufen.<br />
Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann<br />
ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor<br />
Völker und Könige und die Söhne Israels tragen. Ich werde ihm<br />
auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.<br />
Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus<br />
die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich<br />
gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du<br />
sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.<br />
Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder;<br />
er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas<br />
gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er<br />
bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus<br />
in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.<br />
Alle, die es hörten, gerieten in Aufregung und sagten: Ist das<br />
nicht der Mann, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die<br />
diesen Namen anrufen? Und ist er nicht auch hierhergekommen,<br />
um sie zu fesseln und vor die Hohenpriester zu führen?<br />
Saulus aber trat umso kraftvoller auf und brachte die Juden in<br />
Damaskus in Verwirrung, weil er ihnen bewies, dass Jesus der<br />
Messias ist.<br />
Antwortpsalm Ps 117<br />
Kehrvers:<br />
Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium!<br />
Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />
preist ihn, alle Nationen! – Kehrvers
271<br />
Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 oder KG 36 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–18<br />
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />
hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen<br />
Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;<br />
wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.<br />
Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />
folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie<br />
Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;<br />
wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird<br />
es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände<br />
auflegen, werden gesund werden.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Erst im 2. Jahrhundert wurde der uns vertraute Abschluss (Mk<br />
16, 9–20), der sich bei den ältesten Textzeugen noch nicht findet,<br />
dem Markus-Evangelium hinzugefügt, eine Zusammenfassung<br />
der Erzählungen der anderen Evangelien von Erscheinungen<br />
und Weisungen des Auferstandenen. Der lebendige<br />
Glaube der frühen Kirche an die Wirkkraft der Auferstehung<br />
tritt uns hier entgegen, vor allem aber die Gewissheit, dass<br />
Christus auch in der Gegenwart allen nahe bleibt, die ihm vertrauen.<br />
Wie Paulus, der zu einem der wichtigsten Zeugen und<br />
Sendboten Jesu Christi wurde, ohne den irdischen Jesus gekannt<br />
zu haben, können Menschen zu jeder Zeit, auch heute,
Eucharistie · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 272<br />
in seine nächste Nähe finden. Ohne diese Menschen, ohne<br />
uns, ist das Evangelium am Ende: „Und sie sagten niemand<br />
etwas davon; denn sie fürchteten sich.“ (Mk 16, 8)<br />
Gabengebet<br />
Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem<br />
Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem<br />
Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit<br />
unter den Völkern zu verkünden. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
du bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest<br />
sie allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der<br />
Kirche als Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter<br />
deines Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und<br />
Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen<br />
des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Gal 2, 20<br />
Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und<br />
sich für mich hingegeben hat.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben,<br />
erwecke in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus<br />
dazu bereit gemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu<br />
sorgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
273<br />
Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Paulus hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
Guter König und Herr,<br />
der uns das Licht erschuf,<br />
der dem Wechsel der Zeit<br />
sichere Ordnung gab –<br />
da die Sonne nun sinkt<br />
und sich das Dunkel mehrt,<br />
sei uns Leuchte und Licht,<br />
Christus, dein Angesicht.<br />
Wie du Israels Volk<br />
einst durch die Nacht geführt,<br />
ihm als feuriger Schein<br />
Richtung und Weg gezeigt,<br />
so geleite auch uns,<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 274<br />
die wir im Finstern gehn,<br />
zieh uns leuchtend voran,<br />
Flamme, die nie erlischt.<br />
Was kann würdiger sein,<br />
nun, da der Tag sich neigt,<br />
als dem währenden Licht<br />
Lob und Gesang zu weihn:<br />
Gott, der strahlend im Glanz<br />
ewiger Helle wohnt,<br />
ihm sei Ehre und Preis<br />
jetzt und durch alle Zeit. Amen.<br />
Nach: Inventor rutili, dux bone, luminis; Prudentius, † nach 405<br />
Canticum <br />
vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />
Antiphon:<br />
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Im Anfang war das Wort, /<br />
und das Wort war bei Gott, *<br />
und das Wort war Gott.<br />
Im Anfang war es bei Gott. /<br />
Alles ist durch das Wort geworden, *<br />
und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />
In ihm war das Leben, *<br />
und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />
und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />
Und das Wort war das wahre Licht, *<br />
das jeden Menschen erleuchtet.<br />
Er war in der Welt, /<br />
und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />
aber die Welt erkannte ihn nicht.
275<br />
Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Er kam in sein Eigentum, *<br />
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />
Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />
und hat unter uns gewohnt,<br />
und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />
voll Gnade und Wahrheit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Joh 1, 1–2<br />
Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir<br />
mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was<br />
unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir, vom Wort<br />
des Lebens sprechen wir. Denn das Leben wurde offenbart; wir<br />
haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige<br />
Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Das Volk inmitten der Völker sieht ein helles Licht; über denen,<br />
die in Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.<br />
Fürbitten<br />
Jesus sendet die Seinen auch heute zu den Völkern. Darum lasst<br />
uns beten:<br />
V: Jesus, Bruder aller Menschen,<br />
A: lass ihnen dein Licht erstrahlen.<br />
Behüte alle, die in der Mission tätig sind;<br />
– lass sie ihr Friedenswerk in Ruhe und Sicherheit tun.<br />
Segne die Menschen, die sich in aller Welt zu dir bekennen;<br />
– mach sie zu Quellen deiner Güte.
Abend · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 276<br />
Blick auf alle, die unter Krieg und sozialer Ungerechtigkeit leiden;<br />
– lass die Konflikte in Thailand, Myanmar, Korea und Sri Lanka<br />
ein gutes Ende finden.<br />
V: Jesus, Bruder aller Menschen,<br />
A: lass ihnen dein Licht erstrahlen.<br />
Tröste alle, die um ihre Angehörigen trauern;<br />
– lass niemanden, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat, vergeblich<br />
gestorben sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />
werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />
und erweise uns seine Gnade.<br />
Salve Regina (Seite 363)
277<br />
Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Aufrüttelnd<br />
(zu Mt 4, 12–23)<br />
Aufrüttelnd – das Bild von der Axt,<br />
die schon an die Wurzel gelegt ist!<br />
Kraftvoll – das Bild von der Tenne,<br />
deren Reinigung bereits begonnen hat!<br />
Das nahe Zorngericht Gottes –<br />
der Täufer verkündet es:<br />
Doch seine Rede will retten;<br />
sie zielt auf Umkehr, Bekehrung!<br />
Johannes wird mundtot gemacht,<br />
ganz zum Schweigen gebracht,<br />
von denen, für die Veränderung<br />
immer höchst unwillkommen ist.<br />
Ein anderer macht sich auf den Weg,<br />
Türen öffnen sich<br />
und Gottes Königsherrschaft tritt ein,<br />
Gottes Heil ist nah, ist da.<br />
In den Heilkräften Jesu,<br />
in seiner Wunder-Macht,<br />
im Geschenk seiner Nähe –<br />
im Wunder unserer Wandlung.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
26. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
3. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: Timotheus und Titus (1. Jh.) · Paula (Pilgerin, Klostergründerin<br />
in Betlehem, † 404) · Alberich von Cîteaux (Abt, Mitgründer<br />
des Zisterzienserordens, † 1109) · Robert von Molesme (Abt, Mitgründer<br />
des Zisterzienserordens, † 1111) · Albert von Steinfeld (erster<br />
Abt des Prämonstratenser-Stiftes, † 1189)<br />
Ökumenischer Gedenktag: David der Erbauer (König von Georgien,<br />
1073–1125) · Johann Matthäus Meyfart (ev. Theologe und Kämpfer<br />
gegen die Hexenverfolgung, 1590–1642)<br />
Heute ist Sonntag des Wortes Gottes.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />
singt dem Herrn, alle Lande!<br />
Ps 96, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Komm, Heiliger Geist, heilige uns.<br />
Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht<br />
nach der Wahrheit, dem Weg<br />
und dem vollen Leben.
279<br />
Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Entzünde in uns dein Feuer,<br />
dass wir selber davon zum Lichte werden,<br />
das leuchtet und wärmt und tröstet.<br />
Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden,<br />
die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.<br />
Schaffe uns neu,<br />
dass wir Menschen der Liebe werden,<br />
deine Heiligen –<br />
sichtbare Worte Gottes.<br />
Dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern<br />
und alles wird neu geschaffen.<br />
Komm, Heiliger Geist,<br />
heilige uns, stärke uns, bleibe bei uns.<br />
Amen.<br />
Aus der Ostkirche<br />
Psalm 145 Verse 13c–21<br />
Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />
voll Huld in all seinen Taten.<br />
Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />
und richtet alle Gebeugten auf.<br />
Aller Augen warten auf dich, *<br />
und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />
Du öffnest deine Hand *<br />
und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />
voll Huld in all seinen Werken.<br />
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />
allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />
Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />
er hört ihr Schreien und rettet sie.<br />
Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />
doch alle Frevler vernichtet er.
Morgen · Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> 280<br />
Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />
Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treu bist du in allem, was du tust, du unser Gott. Du denkst an<br />
die Menschen, die deiner bedürfen. Öffne uns Augen und Herz,<br />
dass wir mit unseren Schwestern und Brüdern teilen, was wir<br />
zum Leben brauchen.<br />
Lesung Röm 5, 1–2.5<br />
Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />
durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />
auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />
rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />
Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />
ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist,<br />
der uns gegeben ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns zu Jesu Zeugen berufen hat. Ihn<br />
bitten wir:<br />
A: Ach Herr, bring doch Hilfe!<br />
– Schenke uns Anteil an der Friedfertigkeit Jesu.<br />
– Hilf uns, den Verlassenen und an den Rand Gedrängten neuen<br />
Mut zu machen.<br />
– Lass uns deine Güte unser Leben lang treu bezeugen.<br />
Vaterunser
281<br />
Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />
werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Der Geist lehre uns, Gottes Willen zu tun,<br />
und leite uns auf ebenem Pfad.<br />
Vgl. Ps 143, 10<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 216, 256, 3–4, 381, 456, 461 · KG 142, 306, 504,<br />
544, 574<br />
Gloria<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />
singt dem Herrn, alle Lande!<br />
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,<br />
Macht und Glanz in seinem Heiligtum!<br />
Ps 96, 1.6<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 8, 23b–9, 3<br />
Wie der Herr in früherer Zeit das Land Sebulon und das<br />
Land Naftali verachtet hat, so hat er später den Weg am<br />
Meer zu Ehren gebracht, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet<br />
der Nationen.<br />
Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über<br />
denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein<br />
Licht auf. Du mehrtest die Nation, schenktest ihr große Freude.
Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> 282<br />
Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man sich freut bei<br />
der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.<br />
Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter,<br />
den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Midian.<br />
Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist mein Licht und mein Heil.<br />
Der HERR ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers<br />
Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: *<br />
im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens;<br />
die Freundlichkeit des HERRN zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />
Ich bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des HERRN im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den HERRN, /<br />
sei stark und fest sei dein Herz! *<br />
Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 10–13.17<br />
Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, im Namen unseres<br />
Herrn Jesus Christus: Seid alle einmütig und duldet keine<br />
Spaltungen unter euch; seid vielmehr eines Sinnes und einer<br />
Meinung!<br />
Es wurde mir nämlich, meine Brüder und Schwestern, von<br />
den Leuten der Chloë berichtet, dass es Streitigkeiten unter<br />
euch gibt. Ich meine damit, dass jeder von euch etwas anderes
283<br />
Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
sagt: Ich halte zu Paulus – ich zu Apollos – ich zu Kephas – ich<br />
zu Christus.<br />
Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt?<br />
Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?<br />
Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium<br />
zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen<br />
Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht<br />
wird.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Und zu wem gehörst du? Diese Frage steht bei den Christen<br />
und Christinnen von Korinth ganz oben auf der Tagesordnung.<br />
Es steht nicht gut um die Geschwisterlichkeit und den Frieden<br />
untereinander. Paulus bemüht sich, destruktive Konkurrenzen<br />
zu erkennen und auszuschalten – nicht Konkurrenten.<br />
Vor allem versucht er, jene Kernerfahrung des gemeinsamen<br />
Glaubens aufzuschließen, von der her sich Angst und Neid<br />
relativieren und schließlich auflösen lassen: Wer ist denn für<br />
euch am Kreuz gestorben, fragt er die Gemeinde. Etwa ich,<br />
oder Apollos, oder Kephas? Und ist etwa Christus nur eine<br />
beliebige vierte Option? Wie absurd wäre das denn! Und nicht,<br />
wer wen getauft hat, zählt. Entscheidend ist, auf wessen Namen<br />
ihr getauft seid. Worauf kommt es denn an, auf den Boten<br />
oder auf die Botschaft? Auf den Verkündiger oder auf den Verkündigten?<br />
Da gibt es manche, die das Evangelium sehr klug<br />
und gewinnend übermitteln. Doch immer muss spürbar sein:<br />
Rettende Kraft, für alle, hat das Kreuz Christi allein.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> 284<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 12–23<br />
Kurzfassung: Mt 4, 12–17<br />
Als Jesus hörte, dass Johannes ausgeliefert worden war,<br />
kehrte er nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in<br />
Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon<br />
und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten<br />
Jesaja gesagt worden ist:<br />
Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer,<br />
das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk,<br />
das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im<br />
Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.<br />
Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das<br />
Himmelreich ist nahe.<br />
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder,<br />
Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen<br />
gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er<br />
zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />
machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten<br />
ihm nach.<br />
Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den<br />
Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit<br />
ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er<br />
rief sie und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und<br />
folgten Jesus nach.<br />
Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete<br />
das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle<br />
Krankheiten und Leiden.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum<br />
Sakrament der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
285<br />
Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
wir erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan<br />
hast: Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />
und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />
und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit.<br />
So kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche<br />
Leben durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen<br />
wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den<br />
Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 8, 12<br />
Ich bin das Licht der Welt – so spricht der Herr. Wer mir nachfolgt,<br />
wird nicht in der Finsternis gehen. Er wird das Licht des<br />
Lebens haben.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches<br />
Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes<br />
Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />
die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />
Wille geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />
euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> 286<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Thomas Söding<br />
V<br />
on den aufgeklärten Kritikern der Kirche ist Jesus schon in<br />
der Antike vorgeworfen worden, nicht an die großen Schauplätze<br />
der Weltgeschichte gezogen zu sein und nicht vor Kaiser<br />
und Könige, vor Philosophen und Priester seine Botschaft getragen<br />
zu haben, sondern irgendwo in der Provinz aufgetreten zu<br />
sein. Dass der Messias nicht aus Galiläa, gar aus Nazaret kommen<br />
könne, ist ein Einwand, den schon das Neue Testament<br />
zitiert (Joh 7, 52; vgl. 1, 46).<br />
Matthäus aber erkennt die theologische Bedeutung der Verkündigung<br />
Jesu in Galiläa. Er reflektiert sie mithilfe eines Jesajawortes,<br />
das die Liturgie der Kirche mit Weihnachten verbindet,<br />
der Evangelist jedoch mit dem Beginn des öffentlichen Wirkens<br />
Jesu. Wo das „Volk“ lebt, „das im Finstern wohnt“, wird im<br />
Jesajabuch beschrieben: in der Gegend um den See Gennesaret,<br />
im Gebiet der Stämme Sebulon und Naftali. Eine Ortsangabe<br />
wird den Evangelisten elektrisiert haben: „Galiläa der Heiden“.<br />
Das spiegelt die Geschichte Galiläas wider, das gerade einmal<br />
hundert Jahre zuvor wieder jüdisch geworden ist; es entspricht<br />
auch der Bevölkerungsstruktur, weil es nach wie vor viele Heiden<br />
gibt, die in Israels Norden leben; es markiert für Matthäus<br />
vor allem, dass Jesu Wirken in Galiläa ein Sprungbrett für die<br />
Völkermission ist.<br />
Das „Licht“, das über denen aufstrahlt, „die im Land und<br />
Schatten des Todes saßen“, ist das Evangelium, das Jesus verkündet<br />
– und er selbst, der für das Wort Gottes eintritt. Die<br />
Ersten, die seinem Umkehrruf folgen, sind Simon und Andreas,<br />
Jakobus und Johannes: Fischer am See Gennesaret, die Jesus zu<br />
Menschenfischern macht.<br />
„Kommt zu mir“, ist das Wort, das sie in die Gemeinschaft<br />
mit dem Messias bringt. „Geht und macht alle Völker zu Jüngern“<br />
ist das Wort, das sie von Galiläa aus zur Mission unter
287<br />
Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
den Völkern führt. Der Sendung geht die Sammlung voraus; die<br />
Sammlung führt zur Sendung.<br />
Thomas Söding (dt. Neutestamentler, * 1956), aus: ders., Kommt zu mir! Die<br />
Botschaft des Matthäusevangeliums (bibel leben),<br />
© 2009 Verlag Herder, Freiburg i. Br., 41–43<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 346–<br />
348.<br />
Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,<br />
sondern überall uns zu dir bekennen.<br />
Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.<br />
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.<br />
Keiner kann allein Segen sich bewahren.<br />
Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen.<br />
Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen,<br />
schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn.<br />
Frieden gabst du schon, Frieden muss noch werden,<br />
wie du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden.<br />
Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen –<br />
die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn.<br />
Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,<br />
sondern überall uns zu dir bekennen.<br />
Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.<br />
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.<br />
Dieter Trautwein 1978, © Strube Verlag, München<br />
GL 451
Abend · Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> 288<br />
Psalm 111<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />
alle, die danach leben, sind klug. *<br />
Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ja, Herr der Geschichte, deine machtvollen Taten hast du uns<br />
kundgetan. Segne uns, dass wir dir voll Freude dienen und deinem<br />
Bund die Treue halten.<br />
Lesung Röm 13, 8.10<br />
Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander<br />
immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.
289<br />
Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die<br />
Erfüllung des Gesetzes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Jesus verkündete die Botschaft vom Reich und heilte im Volk<br />
Krankheit und Leiden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Heiland der Kranken:<br />
A: Komm, Herr, segne uns.<br />
– Für alle, die sich um die Ausbildung von Menschen mit Behinderung<br />
bemühen.<br />
– Für alle, die in Krankenhäusern tätig sind.<br />
– Für alle, die sich in den Entwicklungsländern für den Aufbau<br />
des Gesundheitswesens einsetzen.<br />
– Für alle, die sich der Pflege alter und kranker Menschen widmen.<br />
– Für alle, die Sterbende in ihren letzten Lebenstagen begleiten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />
werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />
er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />
und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 27. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heilige Angela Meríci<br />
Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter<br />
zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos<br />
zu bleiben, und trat in den Dritten Orden des heiligen Franziskus<br />
ein. Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft<br />
geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte<br />
vierzig Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst<br />
erlebt und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge<br />
Frauen war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster<br />
zu gehen. So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und<br />
gab ihnen Anregungen für die Gestaltung ihres religiösen Lebens.<br />
1535 schloss sie sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur<br />
„Gemeinschaft der heiligen Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier<br />
sollten Frauen, die aus religiösen Gründen ehelos bleiben wollten,<br />
ein religiös ausgerichtetes und selbstbestimmtes, ganz normales<br />
Alltagsleben führen können, ohne dafür in ein Kloster zu gehen.<br />
Die junge Gemeinschaft wuchs rasch. Allerdings hat sie heute die<br />
klösterliche Lebensform angenommen und sich damit von den Vorstellungen<br />
ihrer Gründerin entfernt. Die Heiligsprechung Angela<br />
Merícis wurde 1790 verkündet, wegen der politischen Wirren der<br />
Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Mk 9, 34–37<br />
Namenstag: sel. Alrun von Cham (Reklusin bei Niederaltaich, † 1045) ·<br />
sel. Gerhard von Kremsmünster (Abt, † um 1050) · sel. Paul Josef Nardini<br />
(Gründer der Mallersdorfer Schwestern, † 1862)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Paavo Ruotsalainen (finn. Bauer und Laienprediger,<br />
1777–1852)<br />
Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
291<br />
Montag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ohne Wein und Brot<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In unserm Herzen ist die Nacht zuhaus<br />
und will dem Lichte eines Tags nicht weichen.<br />
An unsre Schläfe schlägt die Fledermaus<br />
ein unentwirrbar blutiges Hakenzeichen.<br />
An allen Enden fletschen ihre Zähne<br />
die Wölfe, ihre Augen funkeln rot.<br />
Es rüsten sich des greisen Volkes Söhne<br />
zum Abendmahle ohne Wein und Brot.<br />
Die Silberbecher rollen aus der Hand.<br />
Die Brunnen sind vergast. Die Lüfte stechen.<br />
Was wir besitzen: eine Klagewand,<br />
an der die Fluten unsrer Tränen brechen.<br />
Rose Ausländer<br />
aus: Dies., Wir ziehen mit den dunklen Flüssen. Gedichte 1927–1947,<br />
© 1993, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 4. Auflage, S. 141<br />
Canticum Jes 2, 2–5<br />
Antiphon:<br />
Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn.<br />
Am Ende der Tage wird es geschehen: /<br />
Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet<br />
als höchster der Berge; *<br />
er überragt alle Hügel.
Morgen · Montag, 27. <strong>Januar</strong> 292<br />
Zu ihm strömen alle Völker. *<br />
Viele Nationen machen sich auf den Weg.<br />
Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn *<br />
und zum Haus des Gottes Jakobs.<br />
Er zeige uns seine Wege, *<br />
auf seinen Pfaden wollen wir gehen.<br />
Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, *<br />
aus Jerusalem sein Wort.<br />
Er spricht Recht im Streit der Völker, *<br />
er weist viele Nationen zurecht.<br />
Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern *<br />
und Winzermesser aus ihren Lanzen.<br />
Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, *<br />
und übt nicht mehr für den Krieg.<br />
Ihr vom Haus Jakob, *<br />
kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn.<br />
Lesung Jer 29, 11.13.14<br />
Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch<br />
des Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn<br />
ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr<br />
mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach<br />
mir fragt, lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.
293<br />
Montag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Bitten<br />
In Zeiten erneut zunehmender Anfeindungen gegen Jüdinnen<br />
und Juden sind wir Christen gefragt. Stellen wir uns neben unsere<br />
jüdischen Geschwister und bitten:<br />
A: Gott Israels, erweise deine Macht.<br />
– Dass wir nicht nachlassen, einander Rechenschaft über unsere<br />
Gottesbeziehung zu geben.<br />
– Dass wir einschreiten, wenn Juden in ihren Rechten eingeschränkt<br />
oder verletzt werden.<br />
– Dass wir miteinander die Grundlagen für Frieden und Freiheit<br />
verteidigen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott unserer Väter, du hast Abraham und seine Nachkommen<br />
auserwählt, deinen Namen zu den Völkern zu tragen. Wir sind<br />
zutiefst betrübt über das Verhalten aller, die im Laufe der Geschichte<br />
deine Söhne und Töchter leiden ließen. Wir bitten um<br />
Verzeihung und wollen uns dafür einsetzen, dass echte Brüderlichkeit<br />
herrsche mit dem Volk des Bundes. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Johannes Paul II.<br />
Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />
und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />
er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />
und stärke uns durch sein Wort.<br />
Nach Ps 147, 13–14
Eucharistie · Montag, 27. <strong>Januar</strong> 294<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt<br />
uns die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,<br />
aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken<br />
dir, dass du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren.<br />
Gib uns die Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 5, 1–7.10<br />
In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron<br />
und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon<br />
früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der<br />
Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat. Der<br />
Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel<br />
sein, du sollst Israels Fürst werden.<br />
Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König<br />
David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem<br />
Herrn, und sie salbten David zum König von Israel.<br />
David war dreißig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte<br />
vierzig Jahre lang. In Hebron war er sieben Jahre und sechs<br />
Monate König von Juda, und in Jerusalem war er dreiunddreißig<br />
Jahre König von ganz Israel und Juda.<br />
Der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die<br />
Jebusiter, die in dieser Gegend wohnten. Die Jebusiter aber sagten<br />
zu David: Du kommst hier nicht herein; die Blinden und<br />
Lahmen werden dich vertreiben. Das sollte besagen: David<br />
wird hier nicht eindringen. Dennoch eroberte David die Burg<br />
Zion; sie wurde die Stadt Davids.<br />
David wurde immer mächtiger, und der Herr, der Gott der<br />
Heere, war mit ihm.
295<br />
Montag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Dieses Ereignis steht am Anfang der Königherrschaft Davids<br />
und seiner Dynastie. Den Stämmen des Nordreiches droht von<br />
den Philistern Gefahr. Die Stammesältesten suchen Schutz<br />
und hoffen, ihn bei David zu finden. Aber sie unterwerfen sich<br />
diesem Mächtigen nicht bedingungslos, sie heben David nicht<br />
in den Himmel. Sie handeln mit Judas Herrscher einen Vertrag<br />
aus; der König ist für sie ein – mächtiger – Mensch. Im<br />
Angesicht der Macht nicht den Verstand verlieren, sie nicht<br />
anbeten, Menschen, die Macht besitzen, nicht vergöttern, das<br />
ist und bleibt die prophetische Lektion der Bibel. Ob es der<br />
Menschheit gelingt, diese Lektion zu lernen? Ob es gelingt,<br />
an die biblische Tradition anzuknüpfen? In Hebron und anderswo.<br />
Antwortpsalm Ps 89, 20–22.25.26.29<br />
Kehrvers:<br />
Meine Treue und meine Huld begleiten ihn.<br />
Einst hast du in einer Vision<br />
zu deinen Frommen gesprochen: /<br />
„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />
einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. – Kehrvers<br />
Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />
und mein Arm ihn stärken.<br />
Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *<br />
und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. – Kehrvers<br />
Ich lege seine Hand auf das Meer, *<br />
über die Ströme herrscht seine Rechte.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 25a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)
Abend · Montag, 27. <strong>Januar</strong> 296<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 22–30<br />
In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem<br />
herabgekommen waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit<br />
Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.<br />
Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen:<br />
Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich<br />
in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine<br />
Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.<br />
Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich<br />
selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern<br />
es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus<br />
eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben,<br />
wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein<br />
Haus plündern.<br />
Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen<br />
werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern<br />
mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in<br />
Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an<br />
ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen<br />
Geist besessen.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
297<br />
Montag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Handeln, wie der Geist es eingibt, weitergeben, was Jesus<br />
lehrt. Auf bewährten Wegen Neues wagen.<br />
Angela Meríci (Heilige des Tages)<br />
• Wage ich es, so zu handeln, wie der Geist es mir eingibt?<br />
• Traue ich mich, überraschend Nein zu sagen, überraschend<br />
Ja zu sagen, Neues zu beginnen?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
So jemand spricht: „Ich liebe Gott“,<br />
und hasst doch seine Brüder,<br />
der treibt mit Gottes Wahrheit Spott<br />
und reißt sie ganz darnieder.<br />
Gott ist die Lieb und will, dass ich<br />
den Nächsten liebe gleich als mich.<br />
Wer seines Nächsten Ehre schmäht,<br />
und gern sie schmähen höret,<br />
sich freut, wenn sich sein Feind vergeht,<br />
und nichts zum Besten kehret;<br />
nicht dem Verleumder widerspricht,<br />
der liebt auch seinen Bruder nicht.<br />
Wir haben einen Gott und Herrn,<br />
sind eines Leibes Glieder;<br />
drum diene deinem Nächsten gern;<br />
denn wir sind alle Brüder.<br />
Gott schuf die Welt nicht bloß für mich,<br />
mein Nächster ist sein Kind wie ich.<br />
Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />
EG 412, Strophen 1, 3 und 4 – Melodie: GL 461 · GL 1975 616
Abend · Montag, 27. <strong>Januar</strong> 298<br />
Psalm 71 Verse 16–24<br />
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />
deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />
und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.<br />
Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />
o Gott, verlass mich nicht,<br />
damit ich von deinem machtvollen Arm<br />
der Nachwelt künde, /<br />
den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />
und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.<br />
Du hast Großes vollbracht. *<br />
Mein Gott, wer ist wie du?<br />
Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />
Belebe mich neu, *<br />
führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />
Bring mich wieder zu Ehren! *<br />
Du wirst mich wiederum trösten.<br />
Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />
und deine Treue preisen;<br />
mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />
ich will dir auf der Harfe spielen.<br />
Meine Lippen sollen jubeln, /<br />
denn dir will ich singen und spielen, *<br />
meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />
Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit<br />
reden den ganzen Tag. *<br />
Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />
müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, Angst und Not befallen uns, wenn wir auf die Zerrissenheit<br />
unserer Welt blicken. Du hast Großes vollbracht: Belebe
299<br />
Montag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
uns neu, damit wir unseren Mitmenschen deine Gerechtigkeit<br />
verkünden.<br />
Lesung Jak 4, 11–12<br />
Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder<br />
verleumdet oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das<br />
Gesetz und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />
handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein<br />
Richter. Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die<br />
Macht hat, zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass<br />
du über deinen Nächsten richtest?<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns zu unserem Schöpfer beten, dass er seine Gerechtigkeit<br />
unter uns aufrichtet:<br />
A: Schenke uns dein Erbarmen.<br />
– Für die wenigen Überlebenden der Schoa, die noch unter uns<br />
sind.<br />
– Für die Juden in unserem Land und auf der ganzen Erde.<br />
– Für alle, die sich im Dialog zwischen Juden und Christen engagieren.<br />
– Für alle, die ihrer Rasse oder Herkunft wegen verfolgt werden.<br />
– Für alle, die dem Wahn der Nationalsozialisten zum Opfer<br />
gefallen sind.<br />
Vaterunser
Abend · Montag, 27. <strong>Januar</strong> 300<br />
Oration<br />
Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />
diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und<br />
sei unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Thomas von Aquin<br />
Thomas (um 1225–1274) ist der bedeutendste Vertreter der<br />
Scholastik. Als größte geistesgeschichtliche Leistung des Mittelalters<br />
gelang ihm in seinem Hauptwerk, der „Summa theologiae“,<br />
die philosophische und theologische Synthese der Lehren von Augustinus<br />
und Aristoteles. – Thomas stammte aus einem italienischen<br />
Grafengeschlecht. Er wurde bei den Benediktinern auf dem<br />
Montecassino erzogen, wo sein Onkel Abt war und ihn auf eine<br />
große Karriere vorbereiten sollte. Er aber entschied sich gegen den<br />
energischen Widerstand seiner Familie, in den Dominikanerorden<br />
einzutreten, den er bei seinem Studium in Neapel kennengelernt<br />
hatte. Es folgten Studien in Paris und Köln. Von 1248–1252 war<br />
Thomas Schüler von Albertus Magnus, dessen Denken ihn nachhaltig<br />
beeinflusste. Später wurde er selbst Lehrer an den Hochschulen<br />
in Paris, Köln, Rom und Neapel. Er hinterließ eine Vielzahl von<br />
bedeutenden Schriften, die bis heute Theologie und Kirche nachhaltig<br />
beeinflussen. Er wurde 1323 heiliggesprochen und 1567<br />
zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt<br />
23, 8–12<br />
Namenstag: Irmund (Hirt, Einsiedler bei Jülich, 4. Jh.) · Karl der Große<br />
(Frankenkönig, Kaiser, Wegbereiter Europas, † 814) · Manfred von<br />
Riva (Einsiedler, † 1430) · Josef Freinademetz (Missionar in China,<br />
† 1908)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> 302<br />
Hymnus<br />
Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,<br />
führ uns in dein Geheimnis ein.<br />
Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,<br />
nenn uns den Namen, den niemand kennt.<br />
Wolkensäule voll Herrlichkeit,<br />
geh uns voran im Dunkel der Zeit.<br />
Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,<br />
weis uns die Quelle, die immer fließt.<br />
Logos, Wort und Antwort zugleich,<br />
erschließe uns das Gottesreich.<br />
Zeitgenössisch<br />
Psalm 85 Verse 2–14<br />
Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />
und Jakobs Unglück gewendet,<br />
hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />
all seine Sünden zugedeckt,<br />
hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />
und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />
Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />
lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />
Willst du uns ewig zürnen, *<br />
soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />
Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />
sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />
Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />
und gewähre uns dein Heil!<br />
Ich will hören, was Gott redet: /<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />
und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.
303<br />
Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />
Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />
Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />
Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />
und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />
und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Wort, unser Gott, gibt Segen in Fülle. Mach uns bereit, es<br />
aufzunehmen. Auf dich wollen wir hören.<br />
Lesung Weish 7, 27a; 8, 1<br />
Die Weisheit ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich<br />
zu ändern, erneuert sie alles. Machtvoll entfaltet sie ihre<br />
Kraft von einem Ende zum andern und durchwaltet voll Güte<br />
das All.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr! Aus Liebe zu ihm hat Thomas geforscht,<br />
hat Nächte durchwacht und sich abgemüht.<br />
Bitten<br />
Bitten wir Gott, den Grund unseres Lebens:<br />
V: Du unser Ziel, A: wecke in uns die Sehnsucht nach dir.<br />
– Dass wir spüren, wie du uns liebst.<br />
– Dass wir deine göttliche Kraft in uns entfalten.<br />
– Dass unser Ergriffensein von dir Widerhall findet in unsern<br />
Mitmenschen.
Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> 304<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von<br />
Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit<br />
zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,<br />
was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />
von Gott, dem Vater,<br />
und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />
in Wahrheit und Liebe.<br />
Vgl. 2 Joh 3<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
2 Sam 6, 12b–15.17–19<br />
In jenen Tagen ging David hin und brachte die Lade Gottes voll<br />
Freude aus dem Haus Obed-Edoms in die Davidstadt hinauf.<br />
Sobald die Träger der Lade des Herrn sechs Schritte gegangen<br />
waren, opferte er einen Stier und ein Mastkalb. Und David<br />
tanzte mit ganzer Hingabe vor dem Herrn her und trug dabei<br />
das leinene Efod. So brachten David und das ganze Haus Israel<br />
die Lade des Herrn unter Jubelgeschrei und unter dem Klang<br />
des Widderhorns hinauf.<br />
Man trug die Lade des Herrn in das Zelt, das David für sie<br />
aufgestellt hatte, und setzte sie an ihren Platz in der Mitte des<br />
Zeltes, und David brachte dem Herrn Brandopfer und Heilsopfer<br />
dar. Als David mit dem Darbringen der Brandopfer und Heil-
305<br />
Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
sopfer fertig war, segnete er das Volk im Namen des Herrn der<br />
Heere und ließ an das ganze Volk, an alle Israeliten, Männer<br />
und Frauen, je einen Laib Brot, einen Dattelkuchen und einen<br />
Traubenkuchen austeilen. Dann gingen alle wieder nach Hause.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Lade Gottes. Die Bundeslade. Sie muss wohl gesichert werden<br />
wie der Bundesschatz von Fort Knox. Das gesamte Heer<br />
garantiert den Transport. Das klingt schwer. Schwere Rüstung.<br />
Schwere Waffen. Und doch gibt es hier nicht nur das SEK Bundeslade,<br />
sondern, und vor allem, die Begleitung des Transports<br />
mit Saiten- und Perkussionsinstrumenten. Solcher Lobpreis<br />
Gottes eint, die sozialen Unterschiede werden aufgehoben.<br />
Da wird plötzlich alles leicht. Da werden plötzlich alle gleich.<br />
Das gefällt nicht jedem, und nicht jeder. Michal freut sich<br />
nicht. Denn David tanzt. Er opfert dankbar, und dann hüpft<br />
und dreht er sich, er selbst, hingegeben, zur Ehre des Herrn.<br />
Wo bleibt da seine Würde? Muss man die festhalten, damit sie<br />
bleibt? Dürfen nur Würde-Automaten segnen? Ist es Populismus,<br />
wenn man in solcher Freude Brot und Dattelkuchen und<br />
Traubenkuchen austeilen lässt, „an alle Israeliten, Männer und<br />
Frauen“? Oder ist das Gottes Wille, der Menschen, alle Menschen,<br />
im Festmahl beschenkt und zusammenführt?<br />
Antwortpsalm Ps 24, 7–10<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr der Heere, er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr, stark und gewaltig, der Herr,<br />
mächtig im Kampf. – Kehrvers
Abend · Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> 306<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr der Heere, er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Kehrvers vgl. Vers 10b, ferner GL 633, 3 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 122, 1 oder 119, 2 · KG 319 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />
die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 31–35<br />
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie<br />
blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es<br />
saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine<br />
Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.<br />
Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?<br />
Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn<br />
herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine<br />
Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder<br />
und Schwester und Mutter.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
307<br />
Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Das, was wir aus Liebe tun, tun wir im höchsten Grade freiwillig.<br />
Thomas von Aquin (Heiliger des Tages)<br />
• Wozu meine ich, mich überwinden zu müssen?<br />
• Was gebe ich gerne, was mache ich „im höchsten Grade freiwillig“?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Ich komme wie ein Kranker zu dir,<br />
du Arzt meines Lebens.<br />
Wie ein Unreiner komm ich zu dir,<br />
du Quell des Erbarmens,<br />
wie ein Blinder zu dir,<br />
du Licht von ewiger Klarheit.<br />
Wie ein Armer flieh ich zu dir,<br />
du Herr über Himmel und Erde.<br />
Nach Thomas von Aquin<br />
Psalm 74 Verse 12–23<br />
Gott ist mein König von alters her, *<br />
Taten des Heils vollbringt er auf Erden.<br />
Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, *<br />
die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.<br />
Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, *<br />
ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.<br />
Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, *<br />
austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.<br />
Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, *<br />
hingestellt hast du Sonne und Mond.<br />
Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, *<br />
hast Sommer und Winter geschaffen.
Abend · Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> 308<br />
Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, *<br />
ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.<br />
Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; *<br />
das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!<br />
Blick hin auf deinen Bund! *<br />
Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />
Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />
Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.<br />
Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! *<br />
Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen!<br />
Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, *<br />
das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser König, du blickst auf die Armen und kommst den Bedrängten<br />
zu Hilfe. Weise uns deine Wege und gib, dass wir sie<br />
gehen.<br />
Lesung Weish 1, 1–2<br />
Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit<br />
an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn<br />
er lässt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und<br />
zeigt sich denen, die ihm nicht misstrauen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott gab ihm Weisheit in Fülle; redlich mühte er sich, sie zu<br />
erfassen, und gab sie selbstlos weiter.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du unsere Hoffnung, wir bitten dich für alle, die<br />
dein Evangelium zu den Menschen bringen:<br />
A: Stärke sie durch deinen Geist.
309<br />
Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Steh den Theologinnen und Theologen zur Seite,<br />
– dass sie deine Botschaft dem Denken und Fühlen unserer Zeit<br />
zugänglich machen.<br />
Sei allen nahe, die das Predigtamt ausüben,<br />
– dass sie durch ihr Wort die Herzen der Menschen erreichen.<br />
Hilf allen, die ihren Glauben in einer nichtchristlichen Umgebung<br />
leben,<br />
– dass ihre Freude überspringt auf ihre Mitmenschen.<br />
Erweise allen deine Treue, die um deinetwillen verfolgt werden,<br />
– dass ihre Hoffnung sie hindurchträgt durch alle Bedrängnis.<br />
Gib allen Kraft, die sich der Verwahrlosten und Sterbenden annehmen,<br />
– dass sie ihnen durch ihre Nähe die Hoffnung vermitteln, dass<br />
du sie im Tode empfängst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von<br />
Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit<br />
zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,<br />
was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Unsere Namen seien eingeschrieben<br />
ins Buch des Lebens.<br />
Möge Gott uns zu dem Ziel führen,<br />
das er uns zugedacht hat.
Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Valerius von Trier (Bischof, 3. Jh.) · Radegund von Chelles<br />
(Ordensfrau, † um 680) · Poppo von Stablo-Malmedy (Pilger, Abt,<br />
Ordensreformer, † 1048)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Theophil Wurm (ev. Bischof, erster EKD-<br />
Ratsvorsitzender, 1868–1953)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />
verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />
entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />
der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />
Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />
durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />
der Farben Fülle kehrt zurück<br />
im hellen Glanz des Taggestirns.<br />
So soll, was in uns dunkel ist,<br />
was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />
aufbrechen unter deinem Licht<br />
und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />
Dich, Christus, suchen wir allein<br />
mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />
dir beugen willig wir das Knie<br />
mit Bitten und mit Lobgesang.
311<br />
Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Blick tief in unser Herz hinein,<br />
sieh unser ganzes Leben an:<br />
Noch manches Arge liegt in uns,<br />
was nur dein Licht erhellen kann.<br />
Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />
dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />
dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />
sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 98<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm.<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel.<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt!<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor
Morgen · Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> 312<br />
vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dank sei dir, Gott des Bundes, der du in deinem Sohn Christus<br />
Jesus deine Herrschaft aufrichtest. Erweise Israel deine Treue<br />
und mache dein Heil den Völkern bekannt.<br />
Lesung Jer 23, 6<br />
In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in<br />
Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der<br />
Herr ist unsere Gerechtigkeit.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />
heiligen Bund.<br />
Bitten<br />
Du unser Gott, oft fühlen wir uns schwach und ohnmächtig<br />
angesichts alles dessen, was es zu tun gibt. Doch Jesus macht<br />
uns Mut zu tun, was wir als richtig erkannt haben. Darum bitten<br />
wir:<br />
A: Lass unsere Saat wachsen.<br />
– Schärfe unser Gespür für das, was heute an Gutem gesät werden<br />
will.<br />
– Gib uns Kraft, uns jeden Morgen neu deinem Dienst zu stellen.<br />
– Hilf uns vertrauen, dass du weiterführst, was wir mit dir beginnen.
313<br />
Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />
Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />
leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir<br />
in Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt. Es macht<br />
das Leben reich, es stiftet Frieden und Versöhnung. Gib, dass<br />
wir es nicht achtlos überhören. Mach uns aufnahmebereit.<br />
Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 7, 4–17<br />
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu<br />
meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der Herr:<br />
Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Seit dem<br />
Tag, als ich die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt habe, habe<br />
ich bis heute nie in einem Haus gewohnt, sondern bin in einer<br />
Zeltwohnung umhergezogen. Habe ich in der Zeit, als ich bei<br />
den Israeliten von Ort zu Ort zog, jemals zu einem der Richter<br />
Israels, die ich als Hirten über mein Volk Israel eingesetzt hatte,<br />
ein Wort gesagt und sie gefragt: Warum habt ihr mir kein Haus<br />
aus Zedernholz gebaut?<br />
Sag also jetzt meinem Knecht David: So spricht der Herr der<br />
Heere: Ich habe dich von der Weide und von der Herde weg-
Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> 314<br />
geholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin<br />
überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe<br />
alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir<br />
einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf<br />
der Erde gleich ist. Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen<br />
und es einpflanzen, damit es an seinem Ort sicher wohnen<br />
kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte<br />
Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch<br />
von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt<br />
habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden.<br />
Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen<br />
wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern<br />
legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger<br />
einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen.<br />
Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde<br />
seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für<br />
ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich<br />
verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit<br />
Schlägen züchtigen. Meine Huld aber soll nicht von ihm weichen,<br />
wie sie von Saul gewichen ist, den ich vor deinen Augen<br />
verstoßen habe. Dein Haus und dein Königtum sollen durch<br />
mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand<br />
haben.<br />
Natan sprach zu David genau so, wie es ihm gesagt und offenbart<br />
worden war.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ein Haus für Gott? Was für eine Frage! Gott ist überall zu Hause.<br />
Er hat keine Adresse. Oder doch? Ist nicht jede seine? David,<br />
der dem Herrn ein Haus bauen – und sich selbst damit<br />
verewigen – möchte, wird jedenfalls abgewiesen. Gott sucht<br />
sich Menschen, um in ihnen zu wohnen, um sie lebendig zu<br />
machen, um sie mit Heiligem Geist zu inspirieren, zu beseelen<br />
– zu einem neuen Leben, zum Tun der Gerechtigkeit. Das ist<br />
die Erfahrung Israels. Zur Zeit Jesu hoffen viele darauf, dass
315<br />
Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
der Herr einen Nachfahren der längst abgewirtschafteten Davids-Dynastie<br />
erwählen, salben und als Retter-Messias senden<br />
wird. Denn Gott ist der Ewige; er ist kein Spezl, kein korrupter<br />
Komplize, der ein bis drei Augen zudrückt; er ist treu.<br />
Antwortpsalm Ps 89, 4–5.27–30<br />
Kehrvers:<br />
Auf ewig bewahre ich ihm meine Huld.<br />
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />
und David, meinem Knecht, geschworen:<br />
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich<br />
deinen Thron auf. – Kehrvers<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />
mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />
Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />
zum Höchsten unter den Herrschern der Erde. – Kehrvers<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.<br />
Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *<br />
und seinen Thron, solange der Himmel währt.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 29a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />
Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 1–20<br />
In jener Zeit lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees,<br />
und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg
Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> 316<br />
deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber<br />
standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in<br />
Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen:<br />
Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte,<br />
fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und<br />
fraßen sie.<br />
Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde<br />
gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als<br />
aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte,<br />
weil sie keine Wurzeln hatte.<br />
Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen<br />
wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht.<br />
Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte<br />
Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach,<br />
ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer<br />
Ohren hat zum Hören, der höre!<br />
Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten<br />
sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen:<br />
Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen<br />
aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn<br />
sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie,<br />
hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und<br />
ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr<br />
schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die<br />
anderen Gleichnisse verstehen?<br />
Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei<br />
denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und<br />
nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde.<br />
Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf<br />
felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig<br />
auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig,<br />
und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt<br />
werden, kommen sie sofort zu Fall.<br />
Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar,<br />
aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier
317<br />
Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken<br />
es, und es bringt keine Frucht.<br />
Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören<br />
und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach<br />
und hundertfach.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wenn du das Leben begreifen willst, glaube nicht, was man<br />
sagt und was man schreibt, sondern beobachte selbst und denke<br />
nach.<br />
Heute ist der 160. Geburtstag von Anton Tschechow.<br />
• Wen erlebe ich als menschenfreundlichen Menschenkenner?<br />
• Wurde ich jemals ermutigt, auf meine Beobachtung zu vertrauen<br />
und mir meine eigene Meinung zu bilden?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Der Erde Schöpfer und ihr Herr,<br />
du hast geschieden Meer und Land;<br />
du hast die Flut zurückgedämmt<br />
und gabst der Erde festen Grund,<br />
dass sie uns sprieße gute Saat<br />
und schön sei durch der Blumen Pracht,
Abend · Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> 318<br />
dass sie, von reifen Früchten schwer,<br />
uns Nahrung geb zur rechten Zeit.<br />
Des Herzens Erdreich ist versengt:<br />
Im Tau der Gnade schaff es neu.<br />
Es öffne, Herr, sich deinem Wort<br />
und nehm die Saat in Freuden auf.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 469 – altern. Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 127<br />
Wenn nicht der Herr das Haus baut, *<br />
müht sich jeder umsonst, der daran baut.<br />
Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *<br />
wacht der Wächter umsonst.<br />
Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *<br />
und euch spät erst niedersetzt,<br />
um das Brot der Mühsal zu essen; *<br />
denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.<br />
Kinder sind eine Gabe des Herrn, *<br />
die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.<br />
Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *<br />
so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.<br />
Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *<br />
Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, du bist es selbst, der deine Erwählten bei Tag und<br />
bei Nacht beschützt. Gib uns Vertrauen, dass du uns nahe bist,<br />
und leite unser Tun und Lassen nach deinem Erbarmen.
319<br />
Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Lesung Jer 31, 33<br />
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />
Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />
in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr<br />
Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
„Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören<br />
und aufnehmen und Frucht bringen“, so hören wir im heutigen<br />
Evangelium. Wir rufen zu Gott und bitten ihn:<br />
V: Vater im Himmel, A: höre unser Gebet.<br />
– Hilf deiner Kirche und all ihren Gliedern, guter Boden für das<br />
Evangelium zu sein, dass die Saat deines Wortes Frucht trage.<br />
– Steh den Lehrenden in Schule und Hochschule bei, dass sie<br />
verantwortungsvoll und überzeugend den Glauben vermitteln<br />
können.<br />
– Ermutige alle, die deinem Wort folgen und sich für die Wahrung<br />
der Menschenrechte einsetzen.<br />
– Sei denen nahe, die darunter leiden, dass in ihrem Leben<br />
vieles nicht aufgegangen ist, nicht wachsen und gedeihen<br />
konnte.<br />
– Runde und vollende du unser aller Leben, besonders aber das<br />
der Verstorbenen im Geheimnis deines ewigen Lebens.<br />
Vaterunser
Abend · Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> 320<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere<br />
uns durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger<br />
in deinem Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Martina (Märtyrerin, † um 222/35) · Serena (Märtyrerin<br />
in Spoleto, † um 291) · Adelgund von Maubeuge (Klostergründerin,<br />
Äbtissin, † 695/700) · Thiathild (Diethild, erste Äbtissin in Freckenhorst,<br />
† vor 882) · Maria Ward (Gründerin der Congregatio Jesu,<br />
† 1645)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Drei Hierarchen (orth. Fest der Bischöfe<br />
Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug,<br />
um jede Stunde zu weihn.<br />
Ich bin auf der Welt zu gering und doch nicht klein genug,<br />
um vor dir zu sein wie ein Ding,<br />
dunkel und klug.<br />
Ich will meinen Willen und will meinen Willen begleiten<br />
die Wege zur Tat;<br />
und will in stillen, irgendwie zögernden Zeiten,<br />
wenn etwas naht,<br />
unter den Wissenden sein<br />
oder allein.<br />
Ich will dich immer spiegeln in ganzer Gestalt,<br />
und will niemals blind sein oder zu alt<br />
um dein schweres schwankendes Bild zu halten.
Morgen · Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> 322<br />
Ich will mich entfalten.<br />
Nirgends will ich gebogen bleiben,<br />
denn dort bin ich gelogen, wo ich gebogen bin.<br />
Und ich will meinen Sinn<br />
wahr vor dir. Ich will mich beschreiben<br />
wie ein Bild, das ich sah,<br />
lange und nah,<br />
wie ein Wort, das ich begriff,<br />
wie meinen täglichen Krug,<br />
wie meiner Mutter Gesicht,<br />
wie ein Schiff,<br />
das mich trug<br />
durch den tödlichsten Sturm.<br />
Rainer Maria Rilke (1875–1926)<br />
Canticum Jes 40, 10–17<br />
Antiphon:<br />
Der kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.<br />
Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *<br />
er herrscht mit starkem Arm.<br />
Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *<br />
Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.<br />
Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *<br />
er sammelt sie mit starker Hand.<br />
Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *<br />
die Mutterschafe führt er behutsam.<br />
Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *<br />
Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?<br />
Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /<br />
Wer wiegt die Berge mit einer Waage *<br />
und mit Gewichten die Hügel?<br />
Wer bestimmt den Geist des Herrn? *<br />
Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?
323<br />
Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Wen fragt er um Rat, *<br />
und wer vermittelt ihm Einsicht?<br />
Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *<br />
Wer lehrt ihn das Wissen<br />
und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?<br />
Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /<br />
sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *<br />
Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.<br />
Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *<br />
sein Wild genügt nicht für die Opfer.<br />
Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *<br />
für ihn sind sie wertlos und nichtig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade<br />
Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />
der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der<br />
diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott<br />
verherrlicht durch Jesus Christus.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Gottes Maßstäbe sind andere als die, die unter uns Menschen<br />
gelten. Ihn bitten wir:<br />
A: Nimm uns an, du unser Vater.<br />
– Mit unserem Kleinmut und unseren Ängsten.<br />
– Mit unserer Hoffnung und Zuversicht.<br />
– Mit unserem guten Willen und Einsatz.
Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> 324<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />
sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der<br />
Aufgang aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser<br />
Herr. Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.<br />
Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres<br />
Geistes, damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
2 Sam 7, 18–19.24–29<br />
Nachdem Natan zum König David gesprochen hatte, ging<br />
dieser hin und setzte sich vor dem Herrn nieder und sagte:<br />
Wer bin ich, mein Herr und Gott, und was ist mein Haus, dass<br />
du mich bis hierher geführt hast? Weil das in deinen Augen noch<br />
zu wenig war, mein Herr und Gott, hast du dem Haus deines<br />
Knechtes sogar Zusagen für die ferne Zukunft gemacht. Ist das<br />
eine Weisung, wie sie einem schwachen Menschen zukommt,<br />
mein Herr und Gott?<br />
Du hast Israel auf ewig zu deinem Volk bestimmt, und du,<br />
Herr, bist sein Gott geworden. Doch nun, Herr und Gott, verleih<br />
dem Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus ge-
325<br />
Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
sprochen hast, für immer Geltung, und tu, was du gesagt hast.<br />
Dann wird dein Name groß sein für ewige Zeiten, und man wird<br />
sagen: Der Herr der Heere ist Israels Gott!, und das Haus deines<br />
Knechtes David wird vor deinen Augen Bestand haben. Denn<br />
du, Herr der Heere, Gott Israels, hast deinem Knecht offenbart:<br />
Ich will dir ein Haus bauen. Darum fand dein Knecht den Mut,<br />
so zu dir zu beten: Ja, mein Herr und Gott, du bist der einzige<br />
Gott, und deine Worte sind wahr. Du hast deinem Knecht ein<br />
solches Glück zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines<br />
Knechtes, damit es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn<br />
du, mein Herr und Gott, hast es versprochen, und mit deinem<br />
Segen wird das Haus deines Knechtes für immer gesegnet sein.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Du, Gott Israels, machst mich groß, hast mich groß gemacht,<br />
du willst mich weiterhin und wesentlich groß machen, sagt<br />
David, hofft David, betet David. Du, Herr, hast mir Zusagen<br />
gemacht für eine ferne Zukunft. Lass es gelten! Lass sie gelten.<br />
So soll es sein! Und Gott, der Herr, bleibt dabei. Es bleibt<br />
dabei. David: Lobpreis und Bitte, beides zugleich. Make N. N.<br />
great again! Geht es darum? Das wäre zu kurz gedacht. David<br />
erkennt, dass er bei aller von Gott gewährten Nähe ein<br />
Mensch ist, in der Menschensprache der Zeit gesprochen, ein<br />
„Knecht“. Wir alle fürchten uns vor dem Empfinden, klein und<br />
wertlos zu sein. Auf den Putz zu hauen, ist für manche und<br />
manchen dann die Lösung, scheinbar eine Erlösung. Ich bin<br />
der Größte! Ich bin ein stabiles Genie! Gottes Lösung für das<br />
Haus Davids, dem er die Treue bewahrt, sieht anders aus.<br />
Antwortpsalm Ps 132, 1–3.5.11–14<br />
Kehrvers:<br />
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />
O Herr, denk an David, *<br />
denk an all seine Mühen,
Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> 326<br />
wie er dem Herrn geschworen, *<br />
dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />
Kehrvers:<br />
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />
„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />
noch mich zur Ruhe betten,<br />
bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />
eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“ – Kehrvers<br />
Der Herr hat David geschworen, *<br />
einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />
„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />
will ich setzen auf deinen Thron. – Kehrvers<br />
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />
mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />
dann sollen auch ihre Söhne *<br />
auf deinem Thron sitzen für immer.“ – Kehrvers<br />
Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />
ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />
„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />
hier will ich wohnen, ich hab’ ihn erkoren.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Lk 1, 32b, ferner GL 60, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />
meine Pfade.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 21–25<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und<br />
stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt
327<br />
Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das<br />
nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag<br />
kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!<br />
Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß,<br />
mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja,<br />
es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben;<br />
wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />
was er hat.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Eines ist so wichtig wie das andere: rechtzeitig zufassen und<br />
rechtzeitig loslassen können.<br />
Nikolaus von Kues (latinisiert Nicolaus Cusanus, universal gebildeter<br />
deutscher Philosoph, Theologe und Mathematiker, 1401–1464)<br />
• Kann ich das: im entscheidenden Moment handeln, zupacken,<br />
helfen?<br />
• Und ist es mir möglich, auch wieder loszulassen – zur rechten<br />
Zeit?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Ihr Knechte Gottes, preist den Herren,<br />
helft, seinen Namen zu verehren!<br />
Des Herren Nam sei benedeit<br />
nun und in alle Ewigkeit!
Abend · Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> 328<br />
Sein Name muss gepriesen werden,<br />
so weit die Sonne leucht’ auf Erden,<br />
und hoch erhaben ragt sein Thron<br />
weit über alle Nation.<br />
Wer ist wie Gott, der droben trohnet,<br />
der über allen Himmeln wohnet<br />
und nieder auf die Erde sieht,<br />
dem alles kund, was da geschieht?<br />
Kaspar Ulenberg (1549–1617)<br />
Psalm 132 Verse 1–10<br />
O Herr, denk an David, *<br />
denk an all seine Mühen,<br />
wie er dem Herrn geschworen, *<br />
dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />
„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />
noch mich zur Ruhe betten,<br />
nicht Schlaf den Augen gönnen *<br />
noch Schlummer den Lidern,<br />
bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />
eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“<br />
Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *<br />
fanden sie im Gefilde von Jáar.<br />
„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *<br />
und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“<br />
„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *<br />
du und deine machtvolle Lade!“<br />
Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *<br />
und deine Frommen sollen jubeln.<br />
„Weil David dein Knecht ist, *<br />
weise deinen Gesalbten nicht ab!“<br />
Ehre sei dem Vater ...
329<br />
Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Groß sind die Mühen deiner Berufenen, Gott Israels. Komm zu<br />
uns, bleib bei uns. Gib uns Mut und Kraft, dass wir dir unermüdlich<br />
dienen.<br />
Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn<br />
ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
Ewiger Vater, dein Wort ist ein Licht für die Welt. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Lass deine Stimme Gehör finden.<br />
– In den Regierungen und Parlamenten.<br />
– Bei Friedensverhandlungen und Sicherheitskonferenzen.<br />
– Wo jemand keinen Ausweg mehr sieht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun<br />
zu Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was<br />
wir in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 31. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Johannes Bosco<br />
Johannes Bosco (1815–1888), besser bekannt als „Don Bosco“,<br />
stammte aus armen Verhältnissen und musste große Schwierigkeiten<br />
überwinden, um Priester werden zu können. Er widmete<br />
sein Leben der Erziehung verwahrloster Kinder und Jugendlicher.<br />
Dabei wirkte er richtungweisend für die Erneuerung des Bildungswesens<br />
in Italien und in Südamerika. Zur Förderung benachteiligter<br />
Jugendlicher gründete er 1846 das Oratorium vom hl. Franz<br />
von Sales, 1859 die „Salesianer Don Boscos“, 1872 mit Maria Domenica<br />
Mazzarello die Genossenschaft der „Mariahilf-Schwestern“<br />
(Salesianerinnen Don Boscos), die sich der Mädchenerziehung<br />
widmete. Er errichtete Schulen aller Art. Das Vertrauen der jungen<br />
Menschen gewann er nicht zuletzt durch seine fröhliche Art und<br />
seine große Einfühlungsgabe. Sein Werk breitete sich in der ganzen<br />
Welt aus. 1934 sprach Papst Pius XI. ihn heilig. Papst Johannes<br />
Paul II. erklärte ihn anlässlich der Hundertjahrfeier seines Todes<br />
zum „Vater und Lehrer der Jugend“.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 18, 1–5<br />
Namenstag: Marcella von Rom (Witwe, sammelte um sich einen<br />
Kreis frommer Frauen, um mit ihnen ein geistliches Leben zu führen,<br />
† 410) · Hemma von Regensburg (Ehefrau Ludwigs des Deutschen,<br />
förderte das Frauenkloster Obermünster, † 876) · Eusebius von St.<br />
Gallen (irischer Mönch, Einsiedler, † 884) · Werenfried van Straaten<br />
(Prämonstratenser, Gründer des Hilfswerks „Kirche in Not“, † 2003)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
331<br />
Freitag, 31. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Er weckt mich alle Morgen;<br />
er weckt mir selbst das Ohr.<br />
Gott hält sich nicht verborgen,<br />
führt mir den Tag empor,<br />
dass ich mit seinem Worte<br />
begrüß das neue Licht.<br />
Schon an der Dämmerung Pforte<br />
ist er mir nah und spricht.<br />
Er spricht wie an dem Tage,<br />
da er die Welt erschuf.<br />
Da schweigen Angst und Klage;<br />
nichts gilt mehr als sein Ruf!<br />
Das Wort der ewigen Treue,<br />
die Gott uns Menschen schwört,<br />
erfahre ich aufs Neue,<br />
so wie ein Jünger hört.<br />
Er will, dass ich mich füge.<br />
Ich gehe nicht zurück.<br />
Hab nur in ihm Genüge,<br />
in seinem Wort mein Glück.<br />
Ich werde nicht zuschanden,<br />
wenn ich nur ihn vernehm:<br />
Gott löst mich aus den Banden!<br />
Gott macht mich ihm genehm!<br />
Er ist mir täglich nahe<br />
und spricht mich selbst gerecht.<br />
Was ich von ihm empfahe,<br />
gibt sonst kein Herr dem Knecht.<br />
Wie wohl hat’s hier der Sklave –<br />
der Herr hält sich bereit,<br />
dass er ihn aus dem Schlafe<br />
zu seinem Dienst geleit!
Morgen · Freitag, 31. <strong>Januar</strong> 332<br />
Er will mich früh umhüllen<br />
mit seinem Wort und Licht,<br />
verheißen und erfüllen,<br />
damit mir nichts gebricht;<br />
will vollen Lohn mir zahlen,<br />
fragt nicht, ob ich versag.<br />
Sein Wort will helle strahlen,<br />
wie dunkel auch der Tag!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied<br />
EG 452<br />
Canticum Sir 39, 13–16a<br />
Antiphon:<br />
Erhebt die Stimme und singt im Chor, preist den Herrn für all<br />
seine Werke!<br />
Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />
und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />
die am Wasserlauf wächst.<br />
Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />
ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.<br />
Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />
preist den Herrn für all seine Werke!<br />
Verherrlicht seinen Namen, /<br />
feiert ihn mit Lobgesang, *<br />
mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!<br />
Sprecht unter lautem Jubel: *<br />
Alle Werke Gottes sind gut.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Dtn 1, 31b<br />
Der Herr, dein Gott, hat dich auf dem ganzen Weg, den ihr<br />
gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt.
333<br />
Freitag, 31. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer sich geliebt weiß, der liebt auch selbst, und wer geliebt<br />
wird, erreicht alles, besonders bei Jugendlichen.<br />
Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />
Bitten<br />
Jesus, du Freund der Kinder, in Don Bosco hast du uns einen<br />
gewinnenden Erzieher geschenkt. Wir bitten dich:<br />
A: Lehre uns, die Kinder zu achten.<br />
In ihrer Offenheit und Unmittelbarkeit sind die Kinder uns Erwachsenen<br />
eine ständige Herausforderung;<br />
– lass uns diese Herausforderung annehmen, dass wir innerlich<br />
jung bleiben.<br />
Angewiesen wie Kinder auf Erwachsene sind, halten sie uns<br />
den Spiegel vor;<br />
– gib, dass wir ihre Botschaft verstehen und uns ganz dem Vater<br />
anvertrauen.<br />
Don Bosco hat die Kinder durch seine Einfälle, seine Tricks,<br />
seine Scherze begeistert;<br />
– erhalte uns Fröhlichkeit und Spontaneität, dass wir den Kindern<br />
verbunden bleiben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />
berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />
die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />
für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Freitag, 31. <strong>Januar</strong> 334<br />
Der barmherzige Vater segne uns und unsere Kinder,<br />
er halte Streit und Entzweiung von uns fern<br />
und bewahre uns in seiner Liebe.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
<br />
2 Sam 11, 1–4a.c.5–10a.13–17<br />
Um die Jahreswende, zu der Zeit, in der die Könige in den<br />
Krieg ziehen, schickte David den Joab mit seinen Männern<br />
und ganz Israel aus, und sie verwüsteten das Land der Ammoniter<br />
und belagerten Rabba. David selbst aber blieb in Jerusalem.<br />
Als David einmal zur Abendzeit von seinem Lager aufstand<br />
und auf dem Flachdach des Königspalastes hin- und herging,<br />
sah er von dort aus eine Frau, die badete. Die Frau war sehr<br />
schön anzusehen. David schickte jemand hin und erkundigte<br />
sich nach ihr. Man sagte ihm: Das ist Batseba, die Tochter Ammiëls,<br />
die Frau des Hetiters Urija. Darauf schickte David Boten<br />
zu ihr und ließ sie holen. Dann kehrte sie in ihr Haus zurück.<br />
Die Frau war aber schwanger geworden und schickte deshalb<br />
zu David und ließ ihm mitteilen: Ich bin schwanger.<br />
Darauf sandte David einen Boten zu Joab und ließ ihm sagen:<br />
Schick den Hetiter Urija zu mir! Und Joab schickte Urija<br />
zu David. Als Urija zu ihm kam, fragte David, ob es Joab und<br />
dem Volk gut gehe und wie es mit dem Kampf stehe. Dann<br />
sagte er zu Urija: Geh in dein Haus hinab, und wasch dir die<br />
Füße! Urija verließ das Haus des Königs, und es wurde ihm ein<br />
Geschenk des Königs nachgetragen. Urija aber legte sich am Tor<br />
des Königshauses bei den Knechten seines Herrn nieder und<br />
ging nicht in sein Haus hinab. Man berichtete David: Urija ist<br />
nicht in sein Haus hinabgegangen.
335<br />
Freitag, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
David lud Urija ein, bei ihm zu essen und zu trinken, und<br />
machte ihn betrunken. Am Abend aber ging Urija weg, um sich<br />
wieder auf seinem Lager bei den Knechten seines Herrn niederzulegen;<br />
er ging nicht in sein Haus hinab.<br />
Am anderen Morgen schrieb David einen Brief an Joab und<br />
ließ ihn durch Urija überbringen. Er schrieb in dem Brief: Stellt<br />
Urija nach vorn, wo der Kampf am heftigsten ist, dann zieht<br />
euch von ihm zurück, sodass er getroffen wird und den Tod<br />
findet. Joab hatte die Stadt beobachtet, und er stellte Urija an<br />
einen Platz, von dem er wusste, dass dort besonders tüchtige<br />
Krieger standen. Als dann die Leute aus der Stadt einen Ausfall<br />
machten und gegen Joab kämpften, fielen einige vom Volk, das<br />
heißt von den Kriegern Davids; auch der Hetiter Urija fand den<br />
Tod.<br />
Impuls zur Lesung<br />
David, der von Gott erwählte Herrscher, hat die Macht missbraucht,<br />
die ihm verliehen worden ist. Er, der viele Frauen<br />
hat, hat sich auch noch die Ehefrau seines Offiziers genommen<br />
und sucht nun Wege, seinen Übergriff betrügerisch zu<br />
verschleiern. Als dies an Urijas Pflichtbewusstsein scheitert,<br />
schickt David seinen Offizier durch einen militärischen Befehl<br />
gezielt, heimtückisch, in den Tod. David, ein mächtiger Mann.<br />
Gottes Mann? Macht, eine gute Gabe: als Mittel eingesetzt,<br />
um das Rechte zu tun. Wo aber unverrückbares Machtgefälle<br />
ist, da droht auch Machtmissbrauch. Macht, ein Gift, das die<br />
Mächtigen berauscht – und die Machtlosen tödlich bedroht.<br />
Antwortpsalm Ps 51, 3–7.10–11<br />
Kehrvers:<br />
Erbarme dich unser, o Herr, denn wir haben gesündigt.<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
Eucharistie · Freitag, 31. <strong>Januar</strong> 336<br />
Wasch meine Schuld von mir ab, *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde!<br />
Kehrvers:<br />
Erbarme dich unser, o Herr, denn wir haben gesündigt.<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was dir missfällt. – Kehrvers<br />
So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />
rein stehst du da als Richter.<br />
Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. – Kehrvers<br />
Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />
Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />
tilge all meine Frevel! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />
die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes<br />
ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;<br />
dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird<br />
Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht,<br />
wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm,<br />
dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber
337<br />
Freitag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte<br />
ist da.<br />
Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit<br />
welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem<br />
Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die<br />
man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird<br />
größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass<br />
in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.<br />
Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,<br />
so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen<br />
zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit<br />
ihnen allein war.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das erste Glück eines Kindes ist das Bewusstsein, geliebt zu<br />
werden.<br />
Johannes Bosco (Heiliger des Tages)<br />
• Lieben – und alles andere wird dazu geschenkt – kann ich<br />
dieses Vertrauen teilen?<br />
• Wer hat mich als Kind mit fragloser Liebe umfangen?<br />
Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Des Menschen Bildner, Gott und Herr,<br />
nach deinem Plan entstand die Welt;
Abend · Freitag, 31. <strong>Januar</strong> 338<br />
was auf der Erde lebt und west,<br />
bringt sie auf dein Geheiß hervor.<br />
Dein Wort gab aller Kreatur,<br />
ob klein, ob groß, Gestalt und Art;<br />
dass sie ihm diene, hast du sie<br />
der Hand des Menschen unterstellt.<br />
Vertreibe durch dein mächt’ges Wort,<br />
was unser Herz befleckt und trübt,<br />
was heimlich unsern Sinn verwirrt<br />
und dreist sich drängt in unser Tun.<br />
Mach uns von Streit und Zwietracht frei<br />
und schließ um uns des Friedens Band.<br />
Lass uns in deiner Gnade stehn,<br />
in deiner Freude selig ruhn.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Plasmator hominis Deus; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />
Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />
Antiphon:<br />
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />
größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />
Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />
Wenn ich in den Sprachen<br />
der Menschen und Engel redete, /<br />
hätte aber die Liebe nicht, *<br />
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
339<br />
Freitag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />
und alle Geheimnisse wüsste, *<br />
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />
hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.<br />
Die Liebe ist langmütig, *<br />
die Liebe ist gütig.<br />
Sie ereifert sich nicht, /<br />
sie prahlt nicht, *<br />
sie bläht sich nicht auf.<br />
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *<br />
trägt das Böse nicht nach.<br />
Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />
sondern freut sich an der Wahrheit.<br />
Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />
hofft alles, hält allem stand. *<br />
Die Liebe hört niemals auf.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 55, 3<br />
Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />
ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />
gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin hier, bereit, euch in jeder Lage zu helfen. Seid guten<br />
Willens. Seid aufrichtig, seid offenherzig, wie ich es zu euch<br />
bin.<br />
Redaktion Magnificat nach Don Bosco
Abend · Freitag, 31. <strong>Januar</strong> 340<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, immer weniger Menschen in unserem Land wissen<br />
von dir. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.<br />
Für alle Christen, die einem bürgerlichen Beruf nachgehen;<br />
– dass sie deinem Beispiel folgen und ihren Mitmenschen mit<br />
Güte und Geduld begegnen.<br />
Für alle Seelsorger;<br />
– dass sie die Menschen bei der Hand nehmen und ihnen in<br />
Not und Angst beistehen.<br />
Für alle christlichen Erzieherinnen und Erzieher;<br />
– dass sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie nahe gerade<br />
ihnen dein Reich ist.<br />
Für alle, die Kranke pflegen oder Sterbende begleiten;<br />
– dass sie ihnen Hoffnung auf das Erbarmen des Vaters schenken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />
berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />
die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />
für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen<br />
und reich werden an Liebe zueinander<br />
und mache unser Herz stark und untadelig<br />
in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />
Salve Regina (Seite 363)
341<br />
Thema des Monats<br />
„Seid gesegnet vom Herrn, der Himmel und<br />
Erde gemacht hat“<br />
Der Segen des 115. Psalms<br />
Den Text des Psalms finden Sie auf den Seiten 75–77.<br />
Der 115. Psalm wird in der Forschung als theologische Poesie<br />
oder poetisch inszenierte Liturgie bezeichnet: Vor dem<br />
imaginären Forum der Völker der Welt und ihrer Götter feiert<br />
der Psalm die Unvergleichlichkeit des Gottes Israels. Die Mitbetenden<br />
und Mitfeiernden sind eingeladen, sich vertrauensvoll<br />
unter den Schutz des einen und einzigen Gottes zu stellen.<br />
Ein klarer Aufbau<br />
Unser Psalm gliedert sich in fünf konzentrisch angeordnete Teile.<br />
Die ersten drei Verse rufen, gegen bedrängende Einwände,<br />
die universale Wirkmacht des Herrn aus, des Gottes, der im<br />
Himmel thront. Die folgenden fünf Verse entlarven die Ohnmacht<br />
der fremden Götter der Völker und die Leere ihrer Verehrer.<br />
Zum Vertrauen auf den einen und einzigen Gott rufen<br />
die Verse 9–11 auf. Die Verse 12–15 bündeln die Beziehung<br />
zwischen dem wahren Gott und seinen Verehrern eindrücklich<br />
im Leitgedanken des Segens. Die abschließenden Verse betonen<br />
wiederum die segensreiche Wirkmächtigkeit des im Himmel<br />
wohnenden Gottes: auf Erden.<br />
Wo ist denn ihr Gott<br />
Während die umgebenden altorientalischen Kulturen ihre Gottheiten<br />
in zumeist menschengestaltigen Kultbildern verehren,<br />
ist der Gott Israels ein bilderloser und in diesem Sinne ein unsichtbarer<br />
Gott. Dadurch aber steht das Gottsein Gottes auf dem<br />
Spiel, denn „die Völker sagen“ abschätzig, und auch im verunsi-
Thema des Monats 342<br />
cherten Israel selbst stellt sich die Frage: „Wo ist denn ihr Gott?“<br />
(Vers 2) Wie kann dieser, wie kann unser Gott denn auf Erden<br />
wirken, wenn er dort keine Götterbilder hat? Die Götterbilder<br />
gelten ja als Medien der Einwohnung und der Wirkmacht der<br />
Gottheiten in der Welt. Sie sind, so der weitverbreitete Glaube,<br />
unter göttlicher Mitwirkung hergestellt worden, durch besondere<br />
Riten erhielten sie ihre göttliche Wirkkraft. Ein bilderloser<br />
Gott, ist das nicht ein wirkungsloser Gott? Ein ohnmächtiger<br />
Gott? Also kein Gott? Wo ist denn ihr Gott? Wenn er nicht im<br />
Bilde ist, wenn er im Bild hier nicht präsent ist, kann er hier<br />
auch nicht wirken. Das klingt schlüssig. Überwältigende Logik<br />
der Bilder. Doch der Psalmist lässt sich nicht überwältigen.<br />
Unser Gott ist im Himmel<br />
„Unser Gott ist im Himmel“ (Vers 3), lautet die Antwort. Gott<br />
im Himmel, das meint hier, anders als bei den Göttern in Bertolt<br />
Brechts Schauspiel „Der gute Mensch von Sezuan“, eben nicht:<br />
Wir sind dann mal weg. Weit, weit weg. Der himmlische Gott<br />
des Psalms hat sich nicht in den Himmel zurückgezogen! Auf<br />
Nimmer-Wiedersehen! Der himmlische ist vielmehr der Gott,<br />
der mächtig und willens ist, auf Erden alles zu tun. Wie im Anfang<br />
… Heute und morgen und immerdar. Er vermag alles und<br />
überall zu wirken. „Unser Gott ist im Himmel“; gerade so ist er<br />
für seine ganze Schöpfung da.<br />
Nur Silber und Gold<br />
Die Götter der Völker, so führen die folgenden Verse aus, sind<br />
Götzen. Sie sind „nur Silber und Gold“. Aber Achtung, Silber<br />
und Gold, das ist doch etwas. Gold steht derzeit ganz hoch im<br />
Kurs. Und dennoch, die großen und glänzenden Götter sind nicht<br />
mehr als ihre Bilder, sie sind „Machwerk von Menschenhand“<br />
(Vers 4). Sie sind so leblos wie den Lebenden nutzlos. Das Leben
343<br />
Thema des Monats<br />
ihrer Verehrer mehren sie nicht. Sie nehmen ihnen vielmehr das<br />
Leben; Leben, das ihnen selbst fehlt. Die fremden Götter spielen<br />
Leben vor, aber sie sind bloß Puppen. Wer ihnen vertraut, wird<br />
ihnen gleich. Aus Menschen werden Marionetten.<br />
Vertraut auf den Herrn<br />
Vertrauen zählt! Doch warum vertrauen, wenn man zählt?<br />
Dann zählen die prachtvollen Götterbilder deutlich mehr. Gold<br />
und Silber, da weiß man, was man hat. Dem unsichtbaren Gott<br />
vertrauen, warum? Schild und Hilfe erhoffen, von ihm, warum?<br />
Und doch, wem trauen, auf wen vertrauen, wenn nicht dem<br />
einen lebendigen und Leben spendenden Gott? „Israel, vertrau<br />
auf den Herrn!“ (Vers 9) Angesprochen und zum Gottvertrauen<br />
aufgerufen sind über das Gottesvolk Israel und das Priestergeschlecht,<br />
das Haus Aaron, hinaus alle Menschen aus den Völkern,<br />
die sich dem lebendigen Gott geöffnet und ihn in ihr Leben<br />
hineingelassen haben: Im Alltag erfahren sie von ihm wirksame<br />
Hilfe und Schutz in Bedrohung und Not. Diese eindrücklichen<br />
Vertrauens-Verse sind das pulsierende Herz des Psalms.<br />
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen<br />
Die Götterbilder strahlen hell, aber ihre Verehrer sonnen sich<br />
in einem falschen Glanz. Ihr Leben wird nicht gemehrt, sondern<br />
gemindert. Der wahre Gott, Gott im Himmel, ist nicht an<br />
ein Kultbild oder an einen Tempel gebunden und kann darum<br />
überall und vielgestaltig wirken und walten; in den großen Rettungstaten<br />
der Geschichte wie in der bleibenden Zuwendung<br />
seiner segnenden Schöpferliebe. „Der Herr wird alle segnen, die<br />
ihn fürchten, / segnen Kleine und Große.“ (Vers 13) Gottes unerschütterliche<br />
und grenzenlose – „Unser Gott ist im Himmel“ –<br />
lebensförderliche Zugewandtheit ist die Grundgewissheit dieses<br />
Psalms. Ein Segen!
Unter die Lupe genommen 344<br />
Die Erde aber gab er den Menschen<br />
Himmel und Erde: Gott hat beides erschaffen. Der im Himmel<br />
wohnende Schöpfer Himmels und der Erden hat die Erde den<br />
Menschenkindern, Israel und den Völkern, gegeben (vgl. Gen<br />
1, 28 f.). Sie sollen, so Gottes guter Wille, dort als seine Geschöpfe<br />
wirklich leben und nicht etwa den Tod finden als Verehrer<br />
der toten Götter, in einem gestörten Verhältnis zu Gott, zu mir<br />
selbst, zur Welt. Dem Gottes-Segen, der aller Welt Leben gibt,<br />
antwortet das Gott-Segnen (das Gotteslob, im Hebräischen<br />
dasselbe Wort) des Menschen. Abwendung von den falschen,<br />
Leben nicht mehrenden, sondern nehmenden Göttern, und<br />
Dankbarkeit für das vom Herrn geschenkte und immer wieder<br />
aus tödlicher Bedrohung gerettete Leben. Aus Gottes reichem<br />
Segen leben, den Segen spendenden Gott segnen. Das Geschenk<br />
annehmen, in Demut und Tatkraft, in Freude und Dankbarkeit.<br />
Gott gerade so loben und preisen, Gott segnen, das ist, in der<br />
Perspektive des 115. Psalms, allein menschenwürdig, und allein<br />
des biblischen Gottes würdig, das wahre Leben.<br />
Susanne Sandherr<br />
Christus segne dieses Haus<br />
Ein Segen sein<br />
F<br />
ür viele Kinder und Jugendliche, die in der Ministrantenarbeit<br />
und in der katholischen Jugend aktiv waren, verbinden<br />
sich mit dem 6. <strong>Januar</strong> intensive Erinnerungen. Meine älteste<br />
Nichte war damals sogar mit einem eindrucksvollen Kamel unterwegs.<br />
Nein, kein Fall für den Tierschutz. Pappmaché. Und<br />
dennoch, kein fauler Zauber. Sondern Gottes geistreiches Zeichen.<br />
Noch jetzt spricht sie lebhaft, leidenschaftlich, davon.<br />
Spürbar, sinnlich, ein Segen sein.
345<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Caspar, Melchior und Balthasar<br />
CMB. Christus mansionem benedicat! Das ist ein lateinisches<br />
Wort, zu Deutsch: Christus segne dieses Haus! Oder doch „Caspar,<br />
Melchior und Balthasar“? Wer weiß. Wir kennen weder<br />
die Zahl noch die Namen der Weisen aus dem Morgenland.<br />
Gottes WORT ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt,<br />
so sagt es das Johannes-Evangelium. Gottes wirksamen Segen,<br />
sein Bei-uns-Sein, sein Unter-uns-Zelten, in die Häuser, in die<br />
Wohnungen, in die Zimmer, in die Zelte der Camps, und sogar<br />
auf die Flüchtlingsboote tragen? Gott, der Fern-Nahe, wie es<br />
bei der großen Beginen-Theologin Margarita Porete heißt. Der<br />
Gott, der die Kumpanei meidet, aber die nächste Nähe sucht.<br />
Wie ein Verliebter, wie ein wahrhaft Liebender. Uns lieben?<br />
Mich lieben? Das ist ja verrückt. Der ist ja verrückt. Und dann<br />
noch: der es schafft, mein Wohl zu wollen, koste es, was es wolle.<br />
Verrückt. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Anders gedacht,<br />
anders gesagt: Das kommt vor. Das kommt vom wahren Gott.<br />
Vom Schöpfer. In jedem einzelnen Haussegen, der vorher schief<br />
hing, aber auch in der Solidarität, die unsere hochgesicherten<br />
Behausungen öffnet, wirkt Gottes Geist. Komm, Schöpfer Geist!<br />
Geistreiche Zeichen<br />
Wenn das „CMB“ mit der jeweiligen Jahreszahl, auf ein gutes<br />
Neues! angeschrieben steht, wer versteht es dann? Wem erschließt<br />
sich denn noch der Geist dieses geistreichen Zeichens?<br />
Wem hat er sich je erschlossen, in der vermeintlich guten alten<br />
Zeit? Was können wir hier und heute dazu beitragen, dass diese<br />
Inschrift nicht nur eine esoterische Geheimschrift unter anderen<br />
– attraktiveren – Angeboten ist? So viele Getaufte, die unserer<br />
Hilfe bedürfen. So viele Schwestern und Brüder, die empfindlich<br />
reagieren auf Besserwisserei. Und dennoch, es braucht<br />
uns. Es gibt keinen guten Grund, hier auszuweichen. CMB!<br />
Christus mansionem benedicat. Erzählen wir davon! Dieses
Singt dem Herrn ein neues Lied 346<br />
Zeichen atmet Gottes Geist. Kein Spuk, keine Magie. Nur der<br />
Zauber der Liebe. Kein fauler Zauber. Die Liebe zählt. Verrückt?<br />
Solche Liebe macht frei, sie befreit von alten Gewissheiten die<br />
Sterndeuter, die endlich zum Krippenkind finden. Sie hütet die<br />
Hirten, die hören. Ein Anfang.<br />
Und sie hütet unser Haus: Sie macht uns Mut, mit den Fremden<br />
zusammen zu wohnen.<br />
Susanne Sandherr<br />
Komm, Herr, segne uns<br />
Lachen oder Weinen<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 287.<br />
Wie und wann habe ich dieses Segenslied eigentlich kennengelernt?<br />
Von vielen anderen Liedern kann ich es einigermaßen<br />
sicher sagen: als Vorschulkind in der Familie, durch<br />
unsere Mutter, dies vor allem, aber auch im sonntäglichen Gottesdienst,<br />
im schulischen Religionsunterricht, im Schulgottesdienst,<br />
später in der Studentengemeinde, schließlich in meiner<br />
Zeit in der Hochschulpastoral. Hier weiß ich es schlicht nicht<br />
mehr. Die Jahreszahl hilft weiter.<br />
Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast<br />
Der evangelische Theologe Dieter Trautwein, geboren 1928, gestorben<br />
2002, hat als Dichter und Komponist zahlreiche Neue<br />
Geistliche Lieder verfasst. Das 1978 veröffentlichte Lied ist<br />
einfach in Wort und Melodie. Dennoch wiegt es schwer. Das<br />
Wort von Frère Roger, das dem Lied im „Gotteslob“ beigegeben<br />
ist (451), erschließt es gut. „Lebe das, was du vom Evangelium<br />
verstanden hast. Und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es.“
347<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Dass wir uns nicht trennen<br />
Das Lied ist in vier Strophen gegliedert. Die erste Strophe bittet<br />
den Herrn, „uns“ zu segnen: „dass wir uns nicht trennen“.<br />
Segen, nicht zuerst und nicht allein für mich, sondern für uns.<br />
Segen, der bewahrt vor der Trennung, genauer, vor der Zertrennung.<br />
Trennung von Gott? Gerade habe ich ein langes Telefongespräch<br />
geführt. Es ging um drohende Entzweiung unter<br />
nahen Geschwistern. „Komm, Herr, segne uns, dass wir uns<br />
nicht trennen.“ Die Geschwister sind kluge, reflektierte Menschen<br />
und gläubige Christen, und doch tun sich zwischen ihnen<br />
Gräben auf. Hilflos fühlen sie sich. Und zornig. Tief verletzt<br />
sind sie. Sich dies eingestehen, würde helfen, hilft. Bitten hilft:<br />
„Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen“. Es ist<br />
gut, gut hinzuschauen, nicht besserwisserisch, sondern genau.<br />
Der lange, gewaltlose Blick hilft, zu sortieren, zu unterscheiden.<br />
Unterscheiden, damit es nicht zur jähen und jähzornigen<br />
Scheidung kommt.<br />
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein<br />
In der ersten Strophe hat mich stets auch die Zusage angesprochen,<br />
dass Lachen wie Weinen gesegnet seien. Es hat mich an<br />
das Wort Teresas von Avila erinnert, das unsere liebe Stuttgarter<br />
Nachbarin, Mutter unserer Kinder-Freunde, meiner Schwester<br />
ins Poesiealbum schrieb, bevor wir, gerade neunjährig, mit unserer<br />
Familie in die damalige Bundeshauptstadt umsiedelten:<br />
„Dem Tapferen sind Glück und Unglück rechte und linke Hand;<br />
er bediene sich beider.“ Das ist stark, das macht stark. Nicht<br />
im Fitnessstudio. Nicht aus eigener Kraft. Schwäche annehmen,<br />
Unglück und Kränkung und Verlust nicht weglächeln, nicht<br />
wegdrücken, nicht weglügen. Wie stehe ich denn da, wie sieht<br />
das denn aus? Lächerlich? „Lachen oder Weinen wird gesegnet<br />
sein.“
Singt dem Herrn ein neues Lied 348<br />
Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen<br />
Auch dieses Wort geht mir oft durch den Kopf. Sparsame Schwaben<br />
halt … Protzen ist toll, aber Geiz ist geil. Das ist leider keine<br />
regionale Eigenart, sondern ein Slogan, der bundesweit gilt.<br />
Und weit darüber hinaus. Alles Gute ist knappes Gut, lehrt die<br />
Volkswirtschaft. Die Bibel, und unser Segenslied, hält dagegen:<br />
Gott knausert nicht. Da fällt uns, den so reich Beschenkten,<br />
das Schenken leicht. Das Geben und sogar das Vergeben. Statt<br />
kräftig auszuteilen: teilen; „schlimmen Schaden heilen, lieben<br />
und verzeihn“.<br />
Hilf, dass wir ihn tun<br />
Friede ist fruchtbar. Krieg ist furchtbar. Ich bin unendlich dankbar<br />
für die vielen Jahrzehnte Frieden, meine Lebenszeit. Frieden<br />
auf Erden? Das wäre der Garten Eden. Aber Frieden, für<br />
den ich unendlich dankbar bin, wenigstens hier. Darum verstehe<br />
ich die rumpelnden Anti-Europäer nicht und nicht die Kriegstreiber<br />
weltweit. „Frieden gabst du schon, Frieden muss noch<br />
werden.“ Friede und Gerechtigkeit küssen sich; wo Gerechtigkeit<br />
fehlt, wird der Friede prekär. Wir sitzen da, vergleichsweise<br />
bräsig und bequem. Friede ist aber kein Ruhekissen. Stehen wir<br />
auf für den Frieden. „Hilf, dass wir ihn tun.“<br />
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein<br />
Die vierte Strophe wiederholt die Bitte der Eingangsstrophe.<br />
Wird das nicht langsam fad? Es ist so neu und so unerhört, dass<br />
es mir mehr als zweimal gesagt und zugesagt werden darf. Damit<br />
wir leben, damit wir das kleine Bisschen leben, das wir<br />
verstanden haben vom Evangelium. „Lachen oder Weinen wird<br />
gesegnet sein.“<br />
Susanne Sandherr
349<br />
Engagiertes Christsein<br />
Die Äthiopische Orthodoxe Kirche<br />
Der Ursprung des Christentums in Äthiopien geht auf den<br />
Anfang des 4. Jahrhunderts zurück. Der Mönch und Geschichtsschreiber<br />
Rufinus von Aquileia erzählt von den beiden<br />
Brüdern Frumentius und Aidesios, die auf ihrer Heimreise nach<br />
Tyrus an der Küste des Roten Meeres überfallen und an den Hof<br />
des Königs von Aksum, dem damaligen Königreich im Norden<br />
Äthiopiens, verkauft worden seien. Allerdings seien sie dann<br />
aufgrund ihrer griechischen Bildung rasch zu Erziehern der<br />
Prinzen aufgestiegen und hätten der Königsfamilie ihren christlichen<br />
Glauben vermittelt. Schließlich erklärte der König von<br />
Aksum um 330 das Christentum zur Staatsreligion. Frumentius<br />
sei später zum Patriarchen von Alexandria, Athanasios, gereist<br />
und von ihm zum Bischof von Aksum geweiht worden. Aufgrund<br />
der engen Verbindungen zur alexandrinischen Kirche<br />
nahm auch die äthiopische Kirche die Entscheidungen des Konzils<br />
von Chalkedon zu den christologischen Streitigkeiten um<br />
die göttliche und menschliche Natur Christi nicht an. Daher<br />
gehört auch die Äthiopische Orthodoxe Kirche zu den sogenannten<br />
altorientalischen Kirchen. Die Selbstbezeichnung „Tewahedo“<br />
(Vereinigung, Einheit) der Äthiopischen Orthodoxen<br />
Kirche geht auf ein Konzil im Jahr 1878 zurück und drückt den<br />
Glauben an die Einheit der göttlichen und der menschlichen<br />
Natur Jesu Christi aus.<br />
Klöster spielten eine wichtige Rolle<br />
Ebenfalls durch den Einfluss aus Ägypten gelangte auch das<br />
Mönchtum im vierten und fünften Jahrhundert nach Äthiopien.<br />
Es wurden zahlreiche Klöster gegründet, es kam zu einer<br />
regelrechten Klosterblüte. Die Klöster setzten sich sehr für die<br />
Bildung ein, es entstanden viele Schulen und Bibliotheken.<br />
Dies führte auch zu einer stabilen Situation des Christentums
Engagiertes Christsein 350<br />
im Königreich. Obwohl sich in den Nachbarländern mehr und<br />
mehr der Islam ausbreitete, hielt das aksumitische Reich durch<br />
das Mittelalter hindurch am Christentum fest. Selbst nach dem<br />
Zusammenbruch des Reiches blieb das Christentum in Äthiopien<br />
erhalten. Allerdings führte die Situation in der Region dazu,<br />
dass die Kirche in Äthiopien von anderen Kirchen recht isoliert<br />
war. Es blieb jedoch bei einer engen Verbindung zwischen der<br />
Kirche und den Herrschern. Auf die Fürsprache der Kirche hin<br />
gelangte die sogenannte salomonische Dynastie an die Macht<br />
in Äthiopien. Die Fürstenfamilie stellte von 1270 bis 1974 die<br />
Kaiser von Äthiopien. Sie führte sich zurück auf Menelik I.,<br />
einen legendären Sohn des israelitischen Königs Salomo und<br />
der Königin von Saba, der nach dem Besuch der Königin bei Salomon<br />
in Jerusalem geboren worden sein soll. Die äthiopische<br />
Kirche erhielt daraufhin große Besitztümer, äthiopisch orthodoxe<br />
Geistliche stellten die Bildungselite des Landes und erlangten<br />
wichtige Stellungen am kaiserlichen Hof.<br />
Früher unter Leitung der koptischen Kirche<br />
Bis 1959 war die Kirche Äthiopiens ein Teil der koptischen Kirche<br />
Ägyptens, bis sie – auch auf Drängen des äthiopischen Kaisers<br />
– durch den koptischen Papst Yusab II. von Alexandria in<br />
die Eigenständigkeit (Autokephalie) entlassen wurde. Während<br />
der Militärdiktatur in Äthiopien (1974–1991) öffnete sich die<br />
Kirche mehr und mehr auch dem ökumenischen Dialog. Gleichwohl<br />
verließen viele Christen das Land. Sowohl in Amerika als<br />
auch in Europa gibt es eine große äthiopische Diaspora. Nach<br />
wie vor legen die Mitglieder der Kirche viel Wert auf Bildung,<br />
was sich beispielsweise in der sogenannten Sonntagsschulbewegung<br />
zeigt, die nach koptischem Vorbild in der Äthiopischen<br />
Orthodoxen Kirche initiiert wurde.
351<br />
Engagiertes Christsein<br />
Glaube und kirchliches Leben<br />
Aufgrund der engen Verbindung zwischen der koptischen und<br />
der äthiopischen Kirche sind auch deren Riten ähnlich. In der<br />
äthiopischen Kirche wurden zudem viele jüdische Elemente<br />
aufgegriffen, was mit dem Neben- und Miteinander von Äthiopiern<br />
und jüdischen Diasporagemeinden zusammenhängt. Die<br />
Äthiopische Orthodoxe Kirche versteht sich zudem in direkter<br />
Nachfolge der alttestamentlichen Heiligtümer. So soll zum Beispiel<br />
die Bundeslade in der Kirche Maria Sion in Aksum aufbewahrt<br />
werden, allerdings unsichtbar. Auch in der Liturgie spielt<br />
die Bundeslade eine wichtige Rolle. Jede Eucharistiefeier wird<br />
auf einem sogenannten „Tabot“ gefeiert, einer Holz- oder Steintafel,<br />
auf der die Zehn Gebote und ein Kreuz eingraviert sind.<br />
Das „Tabot“ wird bei Prozessionen mitgetragen. Auch in der<br />
Architektur der äthiopischen Kirchen spiegeln sich zahlreiche<br />
Elemente des jüdischen Tempels wider.<br />
Zahlreiche Symbole<br />
Die Liturgie lebt von vielen Symbolen. So wird beispielsweise<br />
östlich neben der Kirche ein „Bethlehem-Haus“ (Bethlehem<br />
bedeutet „Haus des Brotes“) errichtet, in dem ein Diakon am<br />
Vorabend der Eucharistiefeier das eucharistische Brot backt, das<br />
dann in einer Prozession unter einem bunten Schirm in die Kirche<br />
gebracht wird. Ikonen gibt es dagegen in der Äthiopischen<br />
Orthodoxen Kirche kaum, dafür spielen das Kreuz und das Bekreuzigen<br />
eine wichtige Rolle. Die Äthiopische Orthodoxe Kirche<br />
gehört zu den Gründungsmitgliedern des Ökumenischen<br />
Rates der Kirchen im Jahr 1948 und ist auch Mitglied des „All<br />
African Council of Churches“, dem afrikanischen Kirchenrat.<br />
In Deutschland bestehen drei Gemeinden der Äthiopischen Orthodoxen<br />
Kirche, in Österreich gibt es eine Gemeinde.<br />
Marc Witzenbacher
Die Mitte erschließen 352<br />
Gottesdienst als Dialog<br />
zwischen Gott und Mensch<br />
Der Münsteraner Liturgiewissenschaftler Emil Joseph Lengeling<br />
(1916–1986) hat den Gottesdienst in einer prägnanten<br />
Schrift, die ganze Generationen von jungen Theologinnen<br />
und Theologen beeinflusst hat, als „Dialog zwischen Gott und<br />
Mensch“ charakterisiert. Damit brachte Lengeling die Neubestimmung<br />
liturgischen Handelns durch das Zweite Vatikanische<br />
Konzil auf eine griffige Formel.<br />
Der Gott geschuldete Kult<br />
Das traditionelle Verständnis des Gottesdienstes spiegelt der<br />
Begriff Kult wider, der sich von lateinisch colere (= „pflegen“,<br />
„verehren“) ableitet. Inhaltlich hat Cultus vor allem die Verehrung<br />
Gottes im Blick. Nach scholastischer Vorstellung gehört<br />
der Kult zum Habitus jeder Religion, zum religiösen Verhalten<br />
der Menschen, das diese üben, um sich der Hilfe und Nähe der<br />
Gottheit zu vergewissern und so das eigene Leben zu sichern.<br />
Für Thomas von Aquin ist der Kult die höchste moralische Tugend,<br />
weil die Kreatur durch ihre Übung Gott als ihrem Schöpfer<br />
und Erhalter den geschuldeten Dienst der Anbetung leistet. Eine<br />
Aktualisierung des Heilsgeschehens wie auch die Heiligung des<br />
Menschen im Gottesdienst bleiben zunächst außer Acht und<br />
sind eher Nebeneffekte. Der Kodex des Kirchenrechts von 1917<br />
definierte den Cultus als öffentlich, „wenn er im Namen der<br />
Kirche von rechtmäßig dazu beauftragten Personen und durch<br />
von der Kirche eingesetzte Akte Gott, den Heiligen und den<br />
Seligen dargebracht wird“ (can. 1256). Alles, was so von der<br />
Kirche bis ins Einzelne angeordnet und durchgeführt wird, ist<br />
öffentlicher Kult, während alle übrigen Aktivitäten, auch der<br />
Gläubigen (etwa in Formen der Volksfrömmigkeit), allein als<br />
pia exercitia, als „fromme Übungen“, verstanden werden.
353<br />
Die Mitte erschließen<br />
Mit der dominanten Vorstellung des Gott geschuldeten Kultes<br />
steht dessen korrekte Ausführung durch den dazu beauftragten<br />
Klerus im Vordergrund, während eine Beteiligung der Gemeinde<br />
zwar vielleicht wünschenswert, aber nicht notwendig ist.<br />
Entsprechend wichtig wird besonders im 19./20. Jh. die Rubrizistik,<br />
die genaue Kenntnis und Umsetzung aller den Kultus<br />
betreffenden Vorschriften, die in den liturgischen Büchern in<br />
roter Farbe (ruber = „rot“) gedruckt sind. Ganze Generationen<br />
von Priestern (und Ministranten) haben nach entsprechenden<br />
Kompendien den „richtigen“ Vollzug der Liturgie gelernt, in<br />
dem jede Handbewegung und jede Verbeugung in korrekter<br />
Form vollzogen sein wollte. Das geschah sicher aus einer frommen<br />
Haltung, drohte aber einer Veräußerlichung des Gottesdienstes<br />
Vorschub zu leisten.<br />
Dialogisches Konzept von Liturgie<br />
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts werden demgegenüber die Begriffe<br />
„Liturgie“ und „Gottesdienst“ in den Vordergrund gestellt,<br />
nicht zuletzt durch die Liturgiewissenschaft. Bereits die Liturgieenzyklika<br />
Mediator Dei von Papst Pius XII. aus dem Jahr<br />
1947 vertritt ein eher dialogisches Liturgiekonzept. Im Konzil<br />
wird theologisch nicht die Kategorie der Verehrung, sondern<br />
der Selbstentäußerung Gottes in Jesus Christus – in Inkarnation,<br />
Kreuzestod und Himmelfahrt – betont.<br />
Liturgie wird auch weiterhin als Verherrlichung Gottes gesehen:<br />
Die Kirche „ruft ihren Herrn an, und durch ihn huldigt sie<br />
dem ewigen Vater“ (Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium<br />
Nr. 7). Zugleich wendet sich aber der Gottesdienst immer<br />
gnadenhaft an die Menschen: „Durch sinnenfällige Zeichen<br />
wird in ihr die Heiligung des Menschen bezeichnet und in je<br />
eigener Weise bewirkt“ (ebd.), etwa in den Sakramentenfeiern.<br />
Von daher kann man die Liturgie als Dialog zwischen Gott<br />
und den Menschen definieren. Sie hat immer eine heilshaft-
Die Mitte erschließen 354<br />
absteigende Dimension, daneben immer eine verehrend-lobpreisende<br />
Dimension. Dies gilt für jede Feier, auch z. B. für das<br />
Stundengebet, für das in der Regel die heilshaft-herabsteigende<br />
Dimension nicht bewusst ist. Ebenso ergibt sich daraus die Notwendigkeit,<br />
beide Dimensionen in jedem Gottesdienst zu aktualisieren<br />
und erkennbar zu machen. Immer ist die Liturgie die<br />
je neue Aktualisierung des Bundes Gottes mit den Menschen.<br />
Die heilshaft-absteigende Dimension wird gerne als Katabase<br />
(von griech.: katabaino = hinabsteigen), die aufsteigend-verehrende<br />
Dimension hingegen als Anabase (von griech.: anabaino<br />
= hinaufsteigen) bezeichnet. Innerhalb der Liturgie selbst<br />
gibt es aber kein striktes Hintereinander dieser Dimensionen,<br />
sondern beide sind ständig präsent und greifen ineinander.<br />
Dennoch ist innerhalb der Dynamik gottesdienstlicher Feiern<br />
oftmals eine Bewegung vom Katabatischen zum Anabatischen<br />
zu erkennen, wie sie beim Wortgottesdienst zu beobachten ist:<br />
Gott spricht zu seinem Volk in Lesungen und Evangelium, und<br />
die Gemeinde antwortet mit Bekenntnis (Credo), Dank und Bitte<br />
(Fürbitten).<br />
Die jüngere Theologie hat noch eine dritte Dimension herausgearbeitet,<br />
die berücksichtigt, dass der Gottesdienst – zwischen<br />
Katabase und Anabase – in den Teilnehmern wirkt und sie verändert.<br />
Diese Dimension wird die Diabase genannt (von griech.:<br />
diabaino = durchschreiten). In ihr geschieht die Verwandlung<br />
des Menschen aufgrund der gnadenhaften Zuwendung Gottes,<br />
die letztlich erst zum Gotteslob und zur Verherrlichung Gottes<br />
befähigt: in der Liturgie wie in den beiden anderen Vollzugsformen<br />
christlichen Lebens, der Martyria (Lehre, Zeugnis) und der<br />
Diakonia (Caritas, Barmherzigkeit).<br />
Notwendige aktive Teilnahme<br />
Aus dem dialogischen Charakter des Gottesdienstes folgt aber<br />
auch die Notwendigkeit einer aktiven Teilnahme aller Gläubi-
355<br />
Themen und Termine<br />
gen: „Alle Gläubigen möchten zu der vollen, bewussten und tätigen<br />
Teilnahme an den liturgischen Feiern geführt werden, wie<br />
sie das Wesen der Liturgie selbst verlangt und zu der das christliche<br />
Volk, ,das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum,<br />
der heilige Stamm, das Eigentumsvolk‘ kraft der Taufe<br />
berechtigt und verpflichtet ist.“ (Sacrosanctum Concilium Nr.<br />
14) Die aktive Teilnahme ist also eine notwendige Bedingung<br />
zur Ausübung des priesterlichen Dienstes der Gemeinde – aber<br />
auch die gnadenhafte Dimension des Gottesdienstes erhält aufgrund<br />
der aktiven Teilnahme eine tiefere Wirksamkeit.<br />
Friedrich Lurz<br />
Stundengebet erLeben in Frankfurt am<br />
Main-Bornheim<br />
Im gemeinsamen Feiern der Tagzeiten Sammlung erfahren:<br />
Gottesdienst hat in einem mehrfachen Sinn mit Sammlung<br />
zu tun. Diese etwas verschüttete Dimension lässt sich im Stundengebet<br />
bzw. der Tagzeitenliturgie neu erfahren: Glaubende<br />
kommen zusammen, singen und beten gemeinsam, sinnen dem<br />
Wort Gottes nach. Der Studientag Stundengebet gibt mit einem<br />
dreiteiligen Gebetszeitenzyklus Gelegenheit, dem nachzuspüren,<br />
und führt in die Welt dieser uralten Meditationspraxis ein.<br />
Der Studientag beginnt mit dem Morgenlob um 9.00 Uhr und<br />
endet nach der Vesper um 17.00 Uhr. Leitung: Dr. Johannes<br />
Bernhard Uphus, Redaktionsleiter Magnificat; Ort: Heilig<br />
Kreuz – Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität<br />
im Bistum Limburg · Kettelerallee 45 · 60385 Frankfurt am<br />
Main; Termin: Samstag, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>. Weitere Informationen<br />
finden Sie auch unter www.magnificat.de („Aktuelles“).
Themen und Termine 356<br />
Anmeldung: bitte bis 16. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> mit Titel „Stundengebet<br />
erLeben“ und „Kurs-Nr. 18“ unter meditationszentrum@<br />
bistumlimburg.de.<br />
Sternsingeraktion hilft Kindern im Libanon<br />
W<br />
enn Kinder in den ersten Tagen des <strong>Januar</strong>s als Sternsinger<br />
unterwegs sind, unterstützen sie die größte Solidaritätsaktion<br />
von Kindern für Kinder weltweit. Seit Beginn der<br />
Aktion im Jahr 1959 haben die Sternsinger insgesamt rund eine<br />
Milliarde Euro gesammelt. In diesem Jahr stellt die Aktion das<br />
Thema Frieden am Beispiel des Libanon in den Mittelpunkt.<br />
Das kleine Land wurde in den Jahren 1975 bis 1990 von einem<br />
Bürgerkrieg schwer gezeichnet. Dennoch gelingt seitdem ein<br />
weitgehend demokratisches und friedliches Zusammenleben<br />
von Menschen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen.<br />
Zudem hat das Land eine riesige Aufgabe zu bewältigen: Seit<br />
dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Nachbarland Syrien sind<br />
rund 1, 2 Millionen Flüchtlinge in den Libanon geflüchtet. Die<br />
Bildungs- und Gesundheitsstrukturen des Landes im Nahen<br />
Osten reichen bei Weitem nicht aus, um den Bedürfnissen<br />
so vieler Menschen gerecht zu werden. In den Projekten, die<br />
von den Sternsingern unterstützt werden, werden vor diesem<br />
Hintergrund libanesische und nicht-libanesische Kinder zusammengebracht.<br />
Ziel ist es, Frieden und Verständigung zwischen<br />
Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion im<br />
Libanon zu fördern und die Situation vor allem von Kindern zu<br />
verbessern.
357<br />
Themen und Termine<br />
Sternsingen hat lange Tradition<br />
Die Tradition des Sternsingens ist schon sehr alt. Sie geht auf<br />
die biblischen Weisen aus dem Morgenland zurück, die „aus<br />
dem Osten nach Jerusalem“ (Mt 2, 1) kamen, um dem neugeborenen<br />
Jesus ihre Geschenke Weihrauch, Gold und Myrrhe<br />
zu bringen. Aufgrund der Anzahl an Geschenken nahm man<br />
schon in der alten Kirche an, dass es sich um drei Sterndeuter<br />
gehandelt habe. Schließlich wurden aus den Sterndeutern Könige.<br />
Diese werden von den Kindern dargestellt, wenn sie von<br />
Haus zu Haus ziehen. Mittlerweile sind es jedes Jahr mehrere<br />
Hundertausende, die als Sternsinger unterwegs sind. Der Segen<br />
„20*C+M+B+20“, den die Kinder mit Kreide an die Haustür<br />
schreiben, steht nicht etwa für die legendären Namen der drei<br />
Könige Caspar, Melchior und Balthasar, sondern ist die Abkürzung<br />
für den lateinischen Segensspruch „Christus mansionem<br />
benedicat“ (Christus segne dieses Haus). Der Stern steht für den<br />
Stern von Betlehem, dem die Weisen auf dem Weg zur Krippe<br />
gefolgt sind. Die drei Kreuze sind Zeichen für den Segen: Im Namen<br />
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Spenden<br />
sammeln die Sternsinger auch schon seit dem 16. Jahrhundert.<br />
Jungen und Männer zogen damals als Könige verkleidet von<br />
Haus zu Haus, erzählten von der Geburt Jesu und baten um<br />
Gaben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts soll der Brauch aber<br />
in Vergessenheit geraten sein. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
wurde die Tradition wiederbelebt. Nun wurden Kinder offiziell<br />
als Sternsinger ausgesandt, um Spenden für die Dritte Welt zu<br />
sammeln. In Deutschland griff das Kindermissionswerk die Aktion<br />
wieder auf. Rund 70 000 Projekte konnten damit gefördert<br />
werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.sternsinger.org.<br />
Marc Witzenbacher
Themen und Termine 358<br />
Gebetswoche mit Texten aus Malta<br />
Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird jedes Jahr<br />
entweder vom 18. bis 25. <strong>Januar</strong> oder in der Zeit von Christi<br />
Himmelfahrt bis Pfingsten gefeiert. Für das Jahr <strong>2020</strong> haben<br />
Christen aus Malta die Texte und Vorlagen für die Gebetswoche<br />
vorbereitet. Schiffe spielen im Leben der Malteser eine wichtige<br />
Rolle. Der Bibeltext für den Gottesdienst zur Gebetswoche<br />
beschreibt die gefährliche Seereise des Apostels Paulus auf dem<br />
Weg nach Rom (Apg 28, 1–10). Das Schiff ist daher das bestimmende<br />
Symbol des Gottesdienstes geworden, denn das Schiff<br />
steht auch für die manchmal stürmische Reise, auf die Christen<br />
sich bei der Suche nach Einheit begeben.<br />
Malteser erinnern an Paulus mit einem Fest<br />
Die Texte zur Gebetswoche haben die römisch-katholische Bischofskonferenz<br />
in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen<br />
Rat der Kirchen in Malta („Christians Together in Malta“) erarbeitet.<br />
Das Thema „Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich<br />
freundlich“ bezieht sich auf die Texte der Apostelgeschichte, in<br />
denen vom Schiffbruch des Apostels Paulus berichtet wird. Die<br />
Schiffbrüchigen werden von der einheimischen Bevölkerung<br />
gastfreundlich aufgenommen und versorgt. Jedes Jahr erinnern<br />
die Malteser am 10. <strong>Januar</strong> mit einem Fest an dieses Ereignis,<br />
denn nach alter Tradition sei so das Christentum auf die Insel<br />
gekommen.<br />
Gastfreundschaft für Menschen auf der Flucht<br />
Die Geschichte vom Schiffbruch des Paulus wird von der internationalen<br />
Vorbereitungsgruppe für die Gebetswoche in den<br />
Kontext von Flucht und Migration heute gestellt: Auch in der<br />
Gegenwart befinden sich viele Menschen auf demselben Meer
359<br />
Themen und Termine<br />
und geraten auf ihrer Flucht in Lebensgefahr. Dieselben Orte,<br />
die in der Apostelgeschichte genannt werden, sind auch heute<br />
für Menschen auf der Flucht Schicksalsorte. In anderen Teilen<br />
der Welt begeben sich viele Menschen auf ebenso gefährliche<br />
Reisen zu Lande und zur See, um Naturkatastrophen, Krieg<br />
und Armut zu entkommen. Sie alle sind besonders auf die Gastfreundschaft<br />
anderer angewiesen. Daher haben die Malteser in<br />
den Gebeten und Texten der Gebetswoche den Blick auf diese<br />
wichtige christliche Tugend gelenkt.<br />
Gemeinschaft bilden<br />
Aus dem Beispiel der Apostelgeschichte wird deutlich, wie aus<br />
einer zufälligen Begegnung Gemeinschaft entstehen kann. Eine<br />
solche Gemeinschaft über Grenzen hinweg kann die Not lindern<br />
und neue Perspektiven eröffnen. Die Malteser sehen insbesondere<br />
die Kirchen in der Pflicht, solche Gemeinschaft zu<br />
fördern. Daher rufen sie dazu auf, untereinander Gemeinschaft<br />
zu pflegen und Versöhnung zu suchen. Die Einheit der Christen<br />
ist kein Selbstzweck, sondern sie muss besonders für den Notleidenden,<br />
Hilfsbedürftigen und Fremden offenstehen. „Unsere<br />
Einheit als Christen wird nicht nur dadurch entdeckt, dass wir<br />
einander Gastfreundschaft gewähren, so wichtig dies ist, sondern<br />
auch durch liebevolle Begegnungen mit denen, die unsere<br />
Sprache, unsere Kultur oder unseren Glauben nicht teilen“,<br />
heißt es in den Vorbereitungsmaterialien der Gebetswoche.<br />
Materialien für den Gottesdienst<br />
Für die Feier der Gebetswoche können alle Materialien sowie<br />
weitere Informationen auf der Website www.gebetswoche.de<br />
heruntergeladen werden. Ein Heft mit dem Gottesdienst sowie<br />
Plakate für eigene Veranstaltungen wurden vom Verlag Butzon<br />
& Bercker gedruckt und können über den Buchhandel bezogen
Themen und Termine 360<br />
oder direkt beim Verlag bestellt werden: Auslieferungszentrum<br />
Bercker, Hoogeweg 100, 47623 Kevelaer, Telefon (02832) 929-<br />
112, E-Mail: service@azb.de. Preise: Plakat 1,00 €; Gottesdienstheft<br />
einzeln 2,50 €, ab 10 Stück 1,00 €, ab 100 Stück<br />
0,50 €; jeweils zzgl. Versandkosten.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
Bei Redaktionsschluss lagen noch keine Informationen vor.<br />
DOMRADIO<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.55 Uhr. Für die<br />
lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />
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• Sonntags um 10 Uhr überträgt DOMRADIO einen Gottesdienst aus dem Erzbistum<br />
Köln sowie um 10 und 18 Uhr die Gottesdienste aus dem Kölner Dom<br />
live im Internet-TV auf www.domradio.de. Die Predigt ist als Podcast erhältlich.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
361<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
Marianische Antiphon 362
363<br />
Marianische Antiphon
Namenstagskalender 364<br />
Namenstage im <strong>Januar</strong><br />
Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />
und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />
mit Todesjahr angegeben.<br />
1. 1. Fulgentius von Ruspe (532); Otfried († um 875); Wilhelm von<br />
Dijon (1031)<br />
2. 1. Basilius (379); Gregor von Nazianz (390); Adalhard (826); Dietmar<br />
von Prag (983); Odino von Rot an der Rot (1182)<br />
3. 1. Genovefa von Paris (um 502); Irmina von Oeren (Hermine, um<br />
708); Adela (Attala, um 734); Odilo von Cluny (1048)<br />
4. 1. Maro (Marius, 594); Rigobert (um 740); Roger von Ellant (nach<br />
1162); Angela von Foligno (1309); Elisabeth Anna Bayley (1821)<br />
5. 1. Simeon der Säulenheilige (der Ältere, um 459); Ämiliana (Emilie,<br />
6. Jh.); Gerlach (um 1172/77); Roger von Todi (1273); Johannes<br />
Nepomuk Neumann (1860); Charles Houben (1893)<br />
6. 1. Kaspar, Melchior, Balthasar; Wiltrud (um 990); Gertrud von<br />
Traunkirchen (11. Jh.); Erminold (1121); Pia (12. Jh.)<br />
7. 1. Valentin (um 475); Sigrid (5. Jh.); Widukind (um 795); Reinhold<br />
(10. Jh.); Raimund von Peñafort (1275)<br />
8. 1. Severin (482); Gudula (712); Erhard (8. Jh.); Heinrich von Arnsberg<br />
(1200)<br />
9. 1. Julian und Basilissa (um 304); Hadrian von Canterbury (709);<br />
Eberhard von Schäftlarn (1160); Alix le Clerc (1622)<br />
10. 1. Paulus der Einsiedler (um 341); Wilhelm von Donjeon (1209);<br />
Gregor X. (1276)<br />
11. 1. Theodosius (529); Paulin von Aquileja (802); Johannes Cochlaeus<br />
(1522)<br />
12. 1. Tatiana (um 200); Cäsaria (524); Hilda von Salzburg (11./12.<br />
Jh.); Aelred (1167); Johann Kaspar Kratz (1737)<br />
13. 1. Hilarius (367); Berno von Cluny (927); Gottfried von Cappenberg<br />
(1127); Hildemar (1197); Jutta (Ivette, 1228)<br />
14. 1. Engelmar (1096); Reiner von Arnsberg (1184); Berno von<br />
Schwerin (1191)
365Namenstagskalender<br />
15. 1. Romedius (5. Jh.); Maurus (6. Jh.); Konrad von Mondsee (1145);<br />
Anton von Ilbenstadt (um 1149); Arnold Janssen (1909)<br />
16. 1. Marzellus I. (Papst, um 308); Honorat (429); Tilmann (Tillo,<br />
um 702); Ulrich von Blücher (1284); Theobald von Geisling<br />
(1520)<br />
17. 1. Antonius von Ägypten (um 356); Gamelbert (8. Jh.); Beatrix<br />
von Cappenberg (12. Jh.); Rosalina (1329)<br />
18. 1. Priska (1. Jh.); Odilo von Bayern (748); Regina Protmann (1613)<br />
19. 1. Marius (um 300); Agritius (329); Heinrich von Uppsala (12. Jh.)<br />
20. 1. Fabian (250); Sebastian (288); Ursula Haider von Leutkirch<br />
(1498); Jakob Potfliet (1628)<br />
21. 1. Patroklus (um 259); Agnes (304); Meinrad von Reichenau<br />
(861); Agnes Aislinger (1504)<br />
22. 1. Vinzenz von Saragossa (304); Gaudenz (4. Jh.); Dietlind (628);<br />
Walter von Bierbeek (1206/22); Elisabeth von Österreich<br />
(1592); Vinzenz Pallotti (1850); Ladislaus Bathyány-Strattmann<br />
(1931)<br />
23. 1. Ildefons (667); Hartmut von St. Gallen (nach 905); Wido (13.<br />
Jh.); Heinrich Seuse (1366); Maria Anna Cope (1918); Nikolaus<br />
Groß (1945); Eugen Bolz (1945)<br />
24. 1. Vera (um 400); Arno von Salzburg (821); Franz von Sales<br />
(1622); Bernhard Lehner (1944)<br />
25. 1. Susanna (bibl. Gestalt); Wolfram (1158); Titus Maria Horten<br />
(1936)<br />
26. 1. Timotheus und Titus (1. Jh.); Paula (404); Alberich (1109); Robert<br />
(1111); Albert von Steinfeld (1189)<br />
27. 1. Alrun (1045); Gerhard von Kremsmünster (um 1050); Angela<br />
Meríci (1540); Paul Josef Nardini (1862)<br />
28. 1. Irmund; Karl der Große (814); Thomas von Aquin (1274); Manfred<br />
von Riva (1430); Josef Freinademetz (1908)<br />
29. 1. Valerius von Trier (3. Jh.); Radegund (um 680); Poppo (1048)<br />
30. 1. Martina (um 222/35); Serena (um 291); Adelgund (695/700);<br />
Diethild (vor 882); Maria Ward (1645)<br />
31. 1. Marcella (410); Hemma von Regensburg (876); Eusebius von St.<br />
Gallen (884); Johannes Bosco (1888); Werenfried van Straaten<br />
(2003)
Impressum 366<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />
Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />
· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />
Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />
Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />
Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />
Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />
Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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Ansprechpartnerin: Frau Claudia Wyden<br />
Bezugspreise (Stand: Juli 2019), Herstellung in Deutschland<br />
Deutschland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 54,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Österreich: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
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Schweiz: Einzelheft: Fr 9,80 (zzgl. Versandkosten),<br />
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Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 69,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 84,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />
sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
Einzelheft: € 3,99/Fr 4,90; Jahres-Abonnement: € 29,99/Fr 44,–, bei<br />
gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,–.<br />
Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />
Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />
Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />
Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />
sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />
approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Quellennachweis<br />
Seite 180:<br />
„Durch die Wüste meines Lebens“,<br />
Text: Eugen Eckert; Musik: Winfried Heurich,<br />
© 1979 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Seite 186:<br />
„weißt du wo der himmel ist“,<br />
Aus: Wilhelm Willms,<br />
meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 136,<br />
© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />
zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />
aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />
Mi 1.1. GOTTESMUTTER MARIA (H)<br />
Do 2.1. Hl. Basilius der Große und hl. Gregor von Nazianz (G)<br />
<br />
Stundenbuch 1. Woche<br />
Fr 3.1. Heiligster Name Jesu (g); Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 4.1. Weihnachtszeit<br />
So 5.1. 2. Sonntag der Weihnachtszeit 2. Woche<br />
Mo 6.1. ERSCHEINUNG DES HERRN (H)<br />
Di 7.1. Hl. Valentin (g); Hl. Raimund von Peñafort (g)<br />
Mi 8.1. Hl. Severin (g)<br />
Do 9.1. Weihnachtszeit<br />
Fr 10.1. Weihnachtszeit<br />
Sa 11.1. Weihnachtszeit<br />
So 12.1. Taufe des Herrn (F) 3. Woche<br />
Mo 13.1. Hl. Hilarius (g) 1. Woche<br />
Di 14.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 15.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Do 16.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 17.1. Hl. Antonius (G)<br />
Sa 18.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
So 19.1. 2. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 20.1. Hl. Fabian (g); Hl. Sebastian (g)<br />
Di 21.1. Hl. Meinrad (g); Hl. Agnes (g)<br />
Mi 22.1. Hl. Vinzenz (g)<br />
Do 23.1. Sel. Heinrich Seuse (g)<br />
Fr 24.1. Hl. Franz von Sales (G)<br />
Sa 25.1. BEKEHRUNG DES HL. APOSTELS PAULUS (F)<br />
So 26.1. 3. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 27.1. Hl. Angela Meríci (g)<br />
Di 28.1. Hl. Thomas von Aquin (G)<br />
Mi 29.1. 3. Woche im Jahreskreis<br />
Do 30.1. 3. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 31.1. Hl. Johannes Bosco (G)