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MAGNIFICAT Januar 2020

Thema des Monats Februar: „Mit den Psalmen loben“ Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier): • Das Bild im Blick Das Leben kommt an sein Ziel • Thema des Monats Lobt den Namen des Herrn! 113. Psalm • Unter die Lupe genommen Der Psalter. Das Buch der Lobpreisungen • Singt dem Herrn ein neues Lied „Dass du mich einstimmen lässt...“ • Engagiertes Christsein Die Reformierte Kirche • Die Mitte erschließen Kommunikationsformen im Gottesdienst • Themen und Termine Gebetsanliegen des Papstes Selige des Monats: Anna Katharina Emmerick Welttag der Kranken Mittelmeerkonferenz in Bari Gottesdienste im ZDF DOMRADIO • Gebete und Gesänge Confiteor Erbarme dich, Herr, unser Gott Marianische Antiphon „Salve Regina“ Marianische Antiphon „Ave Regina caelorum“ • Namenstagskalender

Thema des Monats Februar: „Mit den Psalmen loben“

Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier):

• Das Bild im Blick
Das Leben kommt an sein Ziel

• Thema des Monats
Lobt den Namen des Herrn! 113. Psalm

• Unter die Lupe genommen
Der Psalter. Das Buch der Lobpreisungen

• Singt dem Herrn ein neues Lied
„Dass du mich einstimmen lässt...“

• Engagiertes Christsein
Die Reformierte Kirche

• Die Mitte erschließen
Kommunikationsformen im Gottesdienst

• Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes
Selige des Monats: Anna Katharina Emmerick
Welttag der Kranken
Mittelmeerkonferenz in Bari
Gottesdienste im ZDF
DOMRADIO

• Gebete und Gesänge
Confiteor
Erbarme dich, Herr, unser Gott
Marianische Antiphon „Salve Regina“
Marianische Antiphon „Ave Regina caelorum“

• Namenstagskalender

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Zum Titelbild<br />

Epiphanie<br />

Evangeliar Ottos III.,<br />

Reichenau um 1000,<br />

Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 4453, fol. 29r,<br />

© Bayerische Staatsbibliothek München<br />

Das Evangeliar Ottos III. in München gehört zu den Spitzenwerken ottonischer<br />

Buchmalerei der Reichenauer Schule. Nach dem Egbert-Codex in Trier und in<br />

direkter Nachfolge des Evangeliars Ottos III. in Aachen wird hier die Einfachheit,<br />

Monumentalität und spirituelle Aussagekraft der ottonischen Miniatur<br />

so weit gesteigert, dass sie später nur noch vom Perikopenbuch Heinrichs II.<br />

(ebenfalls in München) erreicht werden sollte.<br />

Der Codex wurde von Kaiser Otto III. im Skriptorium des Benediktinerklosters<br />

auf der Insel Reichenau in Auftrag gegeben. Nach seinem frühen Tod 1002<br />

schenkte sein Nachfolger Heinrich II. das Buch dem Dom in Bamberg, von wo<br />

aus es mit der Säkularisation 1803 nach München kam.<br />

Auf 278 Pergamentblättern im Format 33, 5 x 24 cm bietet die Handschrift<br />

den vollständigen lateinischen Text der vier Evangelien, der von drei Reichenauer<br />

Schreibern in karolingischer Minuskel niedergeschrieben wurde.<br />

Die künstlerische Ausstattung ist einer kaiserlichen Stiftung würdig: 12 Kanontafeln,<br />

ein doppelseitiges Herrscherbild des Kaisers mit vier huldigenden<br />

Provinzen, vier „visionäre“ Evangelisten mit je einer Initialzierseite und 29<br />

Bildseiten mit insgesamt 49 Szenen zum Leben Jesu. Hinzu kommt der kostbare<br />

Einband aus Gold, Perlen, Edelsteinen und Gemmen mit einer byzantinischen<br />

Elfenbeintafel, der bis heute erhalten ist.<br />

Unser Titelbild lässt uns mit den Weisen aus dem Morgenland (die hier schon<br />

als Könige charakterisiert sind) zum neugeborenen König der Juden ziehen.<br />

Sie huldigen ihm und bezeugen ihn auf diese Weise als den König der Könige,<br />

dessen Königtum die ganze Welt umfasst.<br />

Heinz Detlef Stäps


Du<br />

gibst dich<br />

ganz<br />

ich<br />

bringe<br />

mich<br />

bald<br />

probeweise<br />

in Raten<br />

Du<br />

nimmst mich<br />

so<br />

hier<br />

bin ich<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Epiphanie, Evangeliar Ottos III., Reichenau um 1000,<br />

Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 4453, fol. 29r,<br />

© Bayerische Staatsbibliothek München<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Mit den Psalmen<br />

segnen<br />

Es segne dich der HERR vom Zion her.<br />

Du sollst schauen das Glück Jerusalems<br />

alle Tage deines Lebens.<br />

Psalm 128 – Vers 5<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Mit den Psalmen ...<br />

Dezember 2019<br />

<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Februar <strong>2020</strong><br />

März <strong>2020</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2020</strong><br />

April <strong>2020</strong><br />

Mai <strong>2020</strong><br />

Juni <strong>2020</strong><br />

Juli <strong>2020</strong><br />

August <strong>2020</strong><br />

September <strong>2020</strong><br />

Oktober <strong>2020</strong><br />

November <strong>2020</strong><br />

sehnen<br />

segnen<br />

loben<br />

bitten<br />

klagen<br />

jubeln<br />

verstehen<br />

singen<br />

fluchen<br />

dichten<br />

staunen<br />

danken<br />

leben und sterben


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Der Stern der Könige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

„Seid gesegnet vom Herrn ...“ Der Segen des 115. Psalms 341<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Christus segne dieses Haus. Ein Segen sein . . . . . . . . . . 344<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Komm, Herr, segne uns. Lachen oder Weinen . . . . . . . . 346<br />

Engagiertes Christsein<br />

Die Äthiopische Orthodoxe Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />

Die Mitte erschließen<br />

Gottesdienst als Dialog zwischen Gott und Mensch . . . . 352<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Stundengebet erLeben in Frankfurt am Main-Bornheim 355<br />

Sternsingeraktion hilft Kindern im Libanon . . . . . . . . . . 356<br />

Gebetswoche mit Texten aus Malta . . . . . . . . . . . . . . . . 358<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />

DOMRADIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360


Inhalt 4<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 361<br />

Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . 362<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Es segne dich der Herr vom Zion her, der Herr, der Himmel<br />

und Erde gemacht hat.“ Mit diesen Worten aus Ps 134 lässt<br />

sich gut segnen. Auch der Beginn von Ps 67 ist geeignet. Doch<br />

für mich heißt Segnen noch mehr, gerade wenn ich es mit den<br />

Psalmen verbinde.<br />

Vor Kurzem hatte ich ein Gespräch darüber, wie schwer es<br />

ist zuzusehen, wenn ein nahestehender Mensch sich schadet.<br />

Darin waren wir uns sofort einig. Was so schnell nicht klar war:<br />

Wie umgehen mit solch einer Situation? Die, den Betreffende(n)<br />

direkt ansprechen? Das kann manchmal nötig sein. Andererseits<br />

wird rasch ein Übergriff daraus: Wer bin ich, jemanden auf<br />

Verhalten hinzuweisen, das ich für problematisch halte? Gebietet<br />

es nicht der Respekt, mich zurückzuhalten? Viele Menschen,<br />

die ich kenne, würden sich eine Einmischung verbitten. Bleibt<br />

mir also nichts, als die Situation stillschweigend zu akzeptieren?<br />

In unserem Gespräch äußerte eine Teilnehmerin, sie würde<br />

sehr auf Präsenz setzen wollen. Nicht in dem Sinn, nun ständig<br />

Besuche zu machen oder telefonisch nachzufragen; auch das<br />

werde schnell zu viel. Nein, als Freundin, die den Betreffenden<br />

wertschätzt, wolle sie ab und zu einen Gruß schicken; zuhören,<br />

wenn sich die Gelegenheit ergibt. Da sein, verfügbar sein, sodass<br />

sie um Hilfe gebeten werden könne. Im weiteren Verlauf<br />

des Gesprächs kamen wir auch auf die Möglichkeit, den Menschen,<br />

um den es geht, mit in unser Gebet zu nehmen. Und<br />

zwar nicht so sehr klassisch im Sinn der Fürbitte (das auch),<br />

sondern vor allem: in die Momente großer innerer Freiheit,<br />

wenn wir uns Zeit für Gott nehmen und ganz zu uns kommen.<br />

Für mich haben sie viel mit den Psalmen zu tun. Die erinnern<br />

mich oft an Menschen, deren Namen ich dann manchmal still<br />

nenne. Oder für die ich ein Licht entzünde. Dass sie Kraft finden<br />

und aufblühen mögen, frei werden, aufatmen können.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Der Stern der Könige<br />

Mt 2, 1–12<br />

A<br />

m Fest Erscheinung des Herrn (6. <strong>Januar</strong>) wird das Evangelium<br />

Mt 2, 1–12 verkündet. An dieser Stelle befindet sich<br />

auch unser Titelbild im Evangeliar Ottos III. Der Text spricht<br />

von Sterndeutern, die aus dem Osten nach Jerusalem kamen<br />

(vgl. Mt 2, 1), im griechischen Urtext heißen sie „magoi“. Es<br />

waren also wohl Menschen, die eine Antenne für das über<br />

unseren irdischen Horizont Hinausgehende hatten. Sie sehen<br />

einen neuen Stern, den sie als den Stern des neugeborenen Königs<br />

der Juden interpretieren (vgl. Mt 2, 2), und sie sind so davon<br />

ergriffen, dass sie ihre Heimat verlassen, um ihm zu folgen.<br />

Dafür gibt es eine mögliche astronomische Erklärung: Im Jahr 7<br />

v. Chr. (da Herodes „der Große“ schon im Jahr 4 v. Chr. starb,<br />

ist Jesus sicher schon vor der Zeitenwende geboren; sie wurde<br />

bei Einführung unserer Zeitrechnung falsch berechnet) gab es<br />

eine Konjunktion der Planeten Saturn und Jupiter, sie standen<br />

dreimal sehr dicht beieinander. Da beide sehr hell leuchten,<br />

kann auf diese Weise der Eindruck eines sehr hellen neuen<br />

„Sterns“ entstehen. Dies ist ein astronomisches Ereignis (das<br />

übrigens Johannes Kepler schon 1606 erstmals berechnet hat),<br />

das aber durch eine damals übliche astrologische Deutung seine<br />

besondere Bedeutsamkeit erhält: Jupiter galt nämlich als der<br />

Königsstern, Saturn aber als der Stern der Juden. Wenn diese<br />

aber nahe beieinander stehen und als neuer Stern interpretiert<br />

werden, dann kann dies zu der Deutung führen, dass es einen<br />

neuen König der Juden gibt.<br />

Das Matthäusevangelium berichtet, dass die Sterndeuter zunächst<br />

natürlich in Jerusalem, am Königshof, nach diesem neugeborenen<br />

König suchen und wie Herodes erschrickt, weil er<br />

diesen Neugeborenen nicht vorzeigen kann und er eine neue<br />

Machtkonstellation fürchten muss, die seine Macht bedroht.


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Interessant ist, dass er, um die rätselhaften Ereignisse zu verstehen,<br />

die Hohenpriester und Schriftgelehrten befragt; er fragt<br />

also nach den Heiligen Schriften und nach dem, was diese zu<br />

den Vorgängen sagen. Er erweist sich damit als treuer Jude, vielleicht<br />

gerade deshalb, weil ihm als gebürtigem Idumäer immer<br />

wieder vorgeworfen wurde, kein richtiger Jude zu sein.<br />

Nachdem er aus den Schriften des Alten Testaments erfahren<br />

hat, dass der Gesalbte („Christos“) in Betlehem geboren werden<br />

sollte (vgl. Mi 5, 1.3), schickt er die Sterndeuter dorthin, um bei<br />

ihrer Rückkehr mehr über das Kind zu erfahren.<br />

Demütige Könige<br />

Unser Titelbild zeigt eine gemalte Architekturrahmung mit drei<br />

Säulen, die zwei gemauerte und von Zinnen gekrönte Bögen<br />

tragen, auf denen jeweils ein kleiner Turm aufsitzt; ein etwas<br />

größerer Turm sitzt im Zwickel zwischen den beiden Bögen.<br />

Die Säulen werden von Blattkapitellen abgeschlossen, wobei die<br />

mittlere Säule besonders prächtig gestaltet ist und ein menschliches<br />

Gesicht im Kapitell zeigt. Auf den beiden äußeren Säulen<br />

sind nochmals zwei kleinere, helle Säulen mit Blattkapitellen<br />

aufgesetzt, die ein Tympanon tragen, das von Blattfriesen gesäumt<br />

wird. In der Mitte des Tympanons ist eine Ente in einem<br />

Medaillon zu sehen, das von angeschnittenen kreisförmigen<br />

Ornamenten seitlich fortgesetzt wird. Die Spitze des Giebels<br />

ragt bereits aus dem Bildfeld hinaus und wird von einem goldenen<br />

Zapfen gekrönt, der für das Akroterion, die Bekrönung der<br />

griechischen Tempel, steht. Das Bildfeld wird von einem violetten<br />

Farbfeld mit rot-braunem Rahmen begrenzt. Die Architektur<br />

wird von Goldgrund hinterfangen. Da die Seiten mit einem<br />

Bleigriffel für den Schriftspiegel regliert sind, zeichnen sich die<br />

eingezogenen Linien deutlich in der Goldfläche ab.<br />

Von links kommen die drei Sterndeuter. Sie sind als ein formaler<br />

Block gestaltet, Haltung und Kleidung sind ähnlich, selbst


Das Bild im Blick 8<br />

farblich hebt sich nur der hintere von den beiden anderen ab.<br />

Allerdings wird uns der vordere mit weißen Haaren und Bart als<br />

der älteste vor Augen gestellt. Alle drei sind mit Kronen dargestellt<br />

und damit eindeutig als Könige charakterisiert. Erst kurz<br />

vor der Jahrtausendwende gab es in der christlichen Kunst die<br />

ersten Darstellungen der Epiphanieszene mit Königen. Zuvor<br />

wurden die Sterndeuter als persische Magier mit den sogenannten<br />

phrygischen Mützen gekennzeichnet. Die drei halten Schalen<br />

bzw. ein Füllhorn mit ihren Gaben in den Händen. Der<br />

vordere schiebt sich mit seiner Gabe vor die Säule, wodurch<br />

die besondere Wichtigkeit seiner Geste unterstrichen wird. Alle<br />

drei sind in breiter Schrittstellung als Gehende, Reisende gekennzeichnet<br />

und gebückt dargestellt. Sie schauen von unten<br />

zu Maria und dem Kind hinauf. Es sind demütige Könige, die<br />

einen Größeren anerkennen.<br />

Geben und Empfangen<br />

Während die drei Könige das linke Interkolumnium nur in der<br />

Breite beherrschen, füllt Maria den rechten Säulenzwischenraum<br />

souverän aus. Sie sitzt auf einem mit einem Sitzkissen<br />

belegten Thron, einen Fußschemel unter ihren Füßen. Ein großer<br />

grüner Heiligenschein umgibt ihren Kopf, der leicht zu den<br />

Königen geneigt ist. Auf ihrem Schoß sitzt der Jesusknabe – er<br />

ist kein Säugling mehr. Er ist gleich gewandet wie seine Mutter,<br />

doch ist sein Nimbus golden und zeigt ein Kreuz. Er hält einen<br />

kleinen Codex in der linken Hand. Die Rechte aber ist segnend<br />

ausgestreckt, und auch Maria streckt ihre offen Rechte den Königen<br />

entgegen. Marias Hand ist empfangend, die Hand Jesu<br />

aber gebend gezeigt. Beide zusammen bilden eine Schale, um<br />

die Gabe des Königs zu empfangen und ihm noch Wertvolleres<br />

zu geben.


9<br />

Das Bild im Blick<br />

Der Stern<br />

Der Stern zog vor den Weisen her bis zu dem Ort, an dem das<br />

Kind war; dort blieb er stehen (vgl. Mt 2, 9). Der Ort ist hier<br />

als prächtiges Haus, ja als Tempel gestaltet; es ist nicht mehr<br />

der Stall, in dem das Kind zur Welt kam (vgl. Mt 2, 11). Der<br />

Stern ist hier sehr prominent als Mittelpunkt des linken Bogens<br />

gezeigt. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein Ornament (er<br />

hat die Form eines Spiegeleis), aber er ist mehr, er macht die<br />

drei Könige erst vollständig, er verleiht ihnen Gewicht. Ohne<br />

den Stern wären sie mit dem Kind und seiner Mutter nicht im<br />

Gleichgewicht. Es ist der Stern der Könige.<br />

Heinz Detlef Stäps


Hochfest der<br />

Gottesmutter Maria<br />

Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

A<br />

m Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres,<br />

feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest<br />

entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den<br />

achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25.12. als ersten<br />

Tag mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung<br />

Jesu, wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: „Als acht Tage<br />

vergangen waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt<br />

das Kind den Namen Jesus.“ Erst bei der Liturgiereform von 1969<br />

übernahm man wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als<br />

Marienfest. Das Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. <strong>Januar</strong>


11<br />

Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

gefeiert. Maria hat der Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus,<br />

geschenkt. In ihr verehren wir die Glaubende, an der wir uns<br />

ausrichten können in unserem Glauben. Als Urbild der Kirche ist<br />

Maria unsere Fürsprecherin bei Gott. Zugleich aber ist sie unsere<br />

Wegbegleiterin durch das neue Jahr.<br />

1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag erklärt.<br />

Die Erfahrung vieler Kriege oder kriegerischer Auseinandersetzungen<br />

an manchen Orten der Erde macht deutlich, wie wichtig<br />

dieses Thema ist und dass es deshalb auch zum Beginn eines neuen<br />

Jahres passt. Heute erinnert uns der Weltfriedenstag daran, dass<br />

der Friede in der Welt in uns selbst beginnen muss, wenn er gelingen<br />

soll. Dass wir zu Friedensboten werden in Wort und Tat, dabei<br />

mag Maria, die Königin des Friedens, uns helfend zur Seite stehen.<br />

Namenstag: Fulgentius von Ruspe (nordafrikan. Theologe und Bischof,<br />

Freund des Mönchtums, † 532) · Wilhelm von Dijon (Abt, Anhänger<br />

der Reform von Cluny, ließ Schulen einrichten und unterstützte<br />

fahrende Leute, † 1031)<br />

Heute ist Weltfriedenstag.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott,<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Ps 67, 2–4<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 12<br />

Hymnus<br />

Zur Pforte Christi ward die Magd,<br />

begnadet durch des Höchsten Kraft:<br />

Der König schreitet durch das Tor,<br />

es bleibt verschlossen, wie es war.<br />

Und aus der Jungfrau Festgemach<br />

erscheint des Vaters ew’ger Sohn,<br />

frohlockend wie ein Bräutigam,<br />

beginnt der Held den Siegeslauf.<br />

Nun jauchze auf die ganze Welt,<br />

denn Christus, ihr Erlöser, kommt.<br />

Der königlich das All regiert,<br />

erscheint zu retten, die er schuf.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Fit porta Christi pervia; Zeit der Entstehung unbekannt<br />

Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – alternative Melodie: EG 155<br />

Psalm 87 Verse 2–7<br />

Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />

mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />

Herrliches sagt man von dir, *<br />

du Stadt unseres Gottes.<br />

Leute aus Ägypten und Babel *<br />

zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />

auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />

sagt man: Er ist dort geboren.<br />

Doch von Zion wird man sagen: /<br />

Jeder ist dort geboren. *<br />

Er, der Höchste, hat Zion gegründet.


13<br />

Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />

Er ist dort geboren.<br />

Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />

All meine Quellen entspringen in dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Aus dem Ja deiner Dienerin ist uns die Rettung entsprungen.<br />

Gott Israels, lass uns dieses Jahr in deinem Geist beginnen, damit<br />

wir offen werden für dein Wort und deinen Willen tun.<br />

Lesung Mich 5, 2–3a<br />

Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen<br />

Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />

zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt<br />

sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines<br />

Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde<br />

Mensch, er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war,<br />

ohne Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung<br />

neu.<br />

Bitten<br />

Herr über Zeit und Ewigkeit, zu Beginn dieses Jahres bitten wir<br />

dich:<br />

V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.<br />

Lass uns klar vor Augen treten, was du von uns willst,<br />

– und schenke uns den Mut, uns für deinen Weg zu entscheiden.


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 14<br />

Gib uns Geduld, dass wir verwirklichen können, was wir uns<br />

vorgenommen haben,<br />

– und hilf uns auf, wenn uns nichts zu gelingen scheint.<br />

V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.<br />

Weise uns Wege zu unseren Mitmenschen<br />

– und lass uns gemeinsam mit ihnen an deinem Reich bauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der<br />

Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt.<br />

Lass uns auch im neuen Jahr immer und überall die<br />

Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber<br />

des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

In diesem neuen Jahr sei Gott mit uns<br />

bei allem, was wir tun, und in unserer Muße.<br />

Er segne unsere Ruhe und unser Wirken.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 243, 258, 364, 430, 530 · KG 186, 196, 305,<br />

334, 345, 354, 355, 356, 601, 766<br />

Gloria<br />

Gruß dir, heilige Mutter, du hast den König geboren,<br />

der in Ewigkeit herrscht über Himmel und Erde.<br />

Sedulius<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


15<br />

Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Numeri Num 6, 22–27<br />

Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:<br />

So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:<br />

Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein<br />

Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende<br />

sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.<br />

So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich<br />

werde sie segnen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Hat Ihre Mutter oder Ihr Vater Sie morgens oder abends gesegnet?<br />

Segnen Sie Ihre Kinder oder Enkel zum Abschied? Was<br />

bedeutet es eigentlich, gesegnet zu werden und zu segnen?<br />

Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes für segnen,<br />

barach, ist: beachten, sich zuwenden. Segnen ist eine Form<br />

des Sprechens, die dem Grüßen und dem Loben verwandt ist.<br />

Segnen ist ein Tun durch Worte, das von Blick und Geste eingeleitet<br />

und begleitet wird. Wort, Blick und Geste des Segnenden<br />

verkörpern Gottes liebende Aufmerksamkeit. Im Segnen<br />

wirkt Gottes eigene Macht. Gottes wirksamer Segen bejaht,<br />

ermutigt, bestärkt, beschwingt und ermächtigt. Der über uns<br />

gesprochene Segen macht uns selbst zu Trägerinnen und Trägern<br />

göttlichen Segens – Fülle des Lebens von Gott her, neues<br />

Leben in geheilter Gemeinschaft: Schalom! Der Aaronsegen ist<br />

ein herausragendes biblisches Segenswort, mit dem sich Christen<br />

gesegnet wissen dürfen: mitgesegnet mit Israel.<br />

Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8<br />

Kehrvers:<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns. *<br />

Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,<br />

damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *<br />

deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 16<br />

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /<br />

denn du richtest die Völker nach Recht *<br />

und leitest die Nationen auf Erden.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Kehrvers:<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Die Erde gab ihren Ertrag. *<br />

Gott, unser Gott, er segne uns!<br />

Es segne uns Gott! *<br />

Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 149, 4 oder GL 55, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 4–7<br />

Schwestern und Brüder! Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott<br />

seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,<br />

damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und<br />

damit wir die Sohnschaft erlangen.<br />

Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes<br />

in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater. Daher bist<br />

du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber Sohn, dann<br />

auch Erbe, Erbe durch Gott.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 16–21<br />

In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria<br />

und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es


17<br />

Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind<br />

gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das,<br />

was ihnen von den Hirten erzählt wurde.<br />

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem<br />

Herzen.<br />

Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für<br />

alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt<br />

worden war.<br />

Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden<br />

sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt<br />

hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es<br />

zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns<br />

in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet<br />

hast. Höre auf ihre Fürsprache und führe uns in diesem Jahr<br />

näher zu dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

immer und überall zu danken, weil du Großes getan hast an<br />

der seligen Jungfrau Maria. Vom Heiligen Geist überschattet,<br />

hat sie deinen eingeborenen Sohn empfangen und im Glanz<br />

unversehrter Jungfräulichkeit der Welt das ewige Licht geboren,<br />

unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel deine<br />

Herrlichkeit, beten dich an die Mächte, erbeben die Gewalten.<br />

Die Himmel und die himmlischen Kräfte und die seligen Serafim<br />

feiern dich jubelnd im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass<br />

auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />

Kommunionvers Hebr 13, 8<br />

Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 18<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als<br />

Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben<br />

wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns<br />

eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, der Quell und Ursprung alles Guten, gewähre<br />

euch seinen Segen und erhalte euch im neuen Jahr unversehrt<br />

an Leib und Seele.<br />

Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher<br />

Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.<br />

Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er<br />

heute und immerdar; am Ende eurer Jahre schenke er euch das<br />

ewige Leben.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 361.<br />

Innehalten am Abend<br />

An einem offenen Paradiesgärtchen geht der Mensch gleichgültig<br />

vorbei und wird erst traurig, wenn es verschlossen ist.<br />

Gottfried Keller (Schweizer Dichter und Romanautor, 1819–1890)


19<br />

Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

• An welchen Lebenschancen bin ich wohl gleichgültig vorbeigegangen?<br />

• Welche Möglichkeiten will ich in diesem neuen Jahr – im<br />

Wortsinn – wahrnehmen?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />

Gott, unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Von guten Mächten treu und still umgeben,<br />

behütet und getröstet wunderbar,<br />

so will ich diese Tage mit euch leben,<br />

und mit euch gehen in ein neues Jahr.<br />

Noch will das alte unsre Herzen quälen,<br />

noch drückt uns böser Tage schwere Last.<br />

Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen<br />

das Heil, für das du uns geschaffen hast.<br />

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern,<br />

des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,<br />

so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern<br />

aus deiner guten und geliebten Hand.<br />

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken<br />

an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz.<br />

Dann wolln wir des Vergangenen gedenken<br />

und dann gehört dir unser Leben ganz.<br />

Lass warm und still die Kerzen heute flammen,<br />

die du in unsre Dunkelheit gebracht.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 20<br />

Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.<br />

Wir wissen es: Dein Licht scheint in der Nacht.<br />

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,<br />

so lass uns hören jenen vollen Klang<br />

der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,<br />

all deiner Kinder hohen Lobgesang.<br />

Von guten Mächten wunderbar geborgen<br />

erwarten wir getrost, was kommen mag.<br />

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen<br />

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.<br />

Dietrich Bonhoeffer (1906–1945)<br />

GL 430 · KG 554 · EG 65 u. 637<br />

Psalm 134<br />

Wohlan, nun preiset den Herrn, *<br />

all ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn *<br />

zu nächtlicher Stunde.<br />

Erhebt eure Hände zum Heiligtum *<br />

und preiset den Herrn!<br />

Es segne dich der Herr vom Zion her, *<br />

der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Am Beginn dieses Jahres wenden wir uns dir zu, du unser Gott.<br />

Wir preisen dich und danken dir für deinen Segen, den du<br />

schenkst.<br />

Lesung Bar 5, 3–4<br />

Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />

zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />

Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.


21<br />

Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt<br />

hat, dich, den Herrn und Retter der Welt. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Vertrauensvoll rufen wir zu Gott, der unser Heil will, und dem<br />

Maria vertraute – zu unserem Heil.<br />

V: Du Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Immer wieder haben wir im vergangenen Jahr über andere geurteilt<br />

und engherzig gehandelt.<br />

– Hilf uns, unseren Nächsten im neuen Jahr freundlich und mit<br />

weitem Herz zu begegnen.<br />

Manches von dem Schönen und Guten, das du uns gezeigt hast<br />

im vergangenen Jahr, haben wir achtlos übersehen.<br />

– Hilf uns in diesem Jahr, achtsamer und freudiger das Helle<br />

und Schöne in unserem Leben wahrzunehmen.<br />

An vielen Orten dieser Erde waren und sind kriegerische Auseinandersetzungen<br />

bittere Normalität.<br />

– Steh du den betroffenen Menschen bei und stärke die politisch<br />

Handelnden in ihrem Bemühen um Verständigung und<br />

Frieden.<br />

Wir dürfen hier überwiegend in Sicherheit und Wohlstand leben.<br />

– Schärfe du unseren Verantwortungssinn für all diejenigen, die<br />

Gefahren ausgesetzt sind, die hungrig bleiben und ausgebeutet<br />

werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der<br />

Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil ge-


Abend · Mittwoch, 1. <strong>Januar</strong> 22<br />

schenkt. Lass uns auch im neuen Jahr immer und überall die<br />

Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber<br />

des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Basilius der Große<br />

und heiliger Gregor von Nazianz<br />

B<br />

asilius der Große (um 330–379) war eine der herausragenden<br />

christlichen Persönlichkeiten des vierten Jahrhunderts. Er, sein<br />

Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz sind<br />

die „drei Kappadozier“, die die Trinitätslehre verteidigten und zum<br />

Abschluss brachten. Zunächst wollte Basilius wie sein Vater Redner<br />

und Anwalt werden, entschied sich dann aber für das Mönchsleben.<br />

355 gründete er ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien.<br />

Gemeinsam mit Gregor von Nazianz verfasste er dort zukunftweisende<br />

Mönchsregeln, die zusätzlich zu Gehorsam, Gebet<br />

und körperlicher Arbeit ein intensives Bibelstudium vorsahen. 364<br />

wurde er Priester, 370 Erzbischof von Cäsarea. Er setzte sein ganzes<br />

Vermögen für die Armen ein und rief verschiedene Sozialwerke<br />

ins Leben (Spitäler, Altenheime, Armenspeisung). Sein hartnäckiger<br />

Kampf gegen den Arianismus war schließlich erfolgreich, sodass<br />

sich seine an den Grundsätzen des Konzils von Nicäa orientierte<br />

Dreifaltigkeitslehre durchsetzte.<br />

Gregor (329–390) war ein hervorragender Redner, Schriftsteller<br />

und Dichter und zählt zu den großen Theologen der frühen Kirche.<br />

Als einer der „drei Kappadozier“ bekämpfte er erfolgreich den Arianismus.<br />

Er war der Sohn des Bischofs Gregor (des Älteren) von<br />

Nazianz, der ihn 361 zum Priester weihte. Obwohl Gregor die<br />

Verantwortung hoher Ämter scheute, übergab ihm Basilius 372 die<br />

Leitung der Diözese Sasima. Die Ausübung dieses Amtes scheiterte<br />

jedoch am Widerstand der anderen Bischöfe. Nach dem Tod seines<br />

Vaters (374) verwaltete Gregor dessen Bischofsamt in seiner Heimatstadt.<br />

379 übernahm er die Leitung der kleinen nicänischen<br />

Gemeinde von Konstantinopel. Von einer späteren Ernennung zum<br />

Bischof von Konstantinopel trat er zurück, nachdem diese Wahl angefochten<br />

wurde. Er kehrte in seine Heimatstadt zurück, wo er sich<br />

bis zu seinem Tode seiner literarischen Tätigkeit und der Auseinandersetzung<br />

mit den theologischen Fragen seiner Zeit widmete.


Morgen · Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> 24<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />

Namenstag: Adalhard von Corbie (Abt, Vetter Karls des Großen, Mitgründer<br />

von Corvey und Herford, Vertreter der karolingischen Renaissance,<br />

† 826) · Dietmar von Prag (Bischof, † 983) · Odino (Prämonstratenser,<br />

erster Abt von Rot an der Rot, † 1182)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Herr, unser Gott,<br />

lehre uns, wir bitten dich,<br />

die rechten Gewährungen<br />

von dir zu erflehen.<br />

Steuere du das Schiff unseres Lebens hin zu dir,<br />

du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Seelen.<br />

Zeige uns den Kurs, den wir zu nehmen haben.<br />

Erneuere in uns den Geist der Willigkeit.<br />

Lass deinen Geist unsere launischen Sinne zügeln<br />

und führe und kräftige uns zu dem,<br />

was unser wahres Gut ist:<br />

deine Gesetze zu halten<br />

und in all unseren Werken stets froh zu werden<br />

deiner herrlichen und erquickenden Gegenwart.<br />

Dein ist der Ruhm und Preis<br />

von allen deinen Heiligen<br />

immer und ewig.<br />

Basilius von Caesarea<br />

aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,<br />

© bei den Herausgebern


25<br />

Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Canticum <br />

Jer 31, 10–13.14b<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

So spricht der Herr: Mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />

verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />

Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />

Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />

und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, /<br />

sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, *<br />

über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder.<br />

Sie werden wie ein bewässerter Garten sein *<br />

und nie mehr verschmachten.<br />

Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />

Jung und Alt sind fröhlich.<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, /<br />

tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer; *<br />

mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Weish 7, 13–14<br />

Uneigennützig lernte ich, und neidlos gebe ich weiter; den<br />

Reichtum der Weisheit behalte ich nicht für mich. Ein unerschöpflicher<br />

Schatz ist sie für die Menschen; alle, die ihn erwerben,<br />

erlangen die Freundschaft Gottes. Sie sind empfohlen<br />

durch die Gaben der Unterweisung.


Morgen · Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> 26<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Von Natur aus verlangen die Menschen nach dem Schönen.<br />

Doch das wirklich Schöne und Liebenswürdige ist das Gute.<br />

Gut aber ist Gott. Alles verlangt nach dem Guten, also verlangt<br />

alles nach Gott.<br />

Redaktion Magnificat nach Basilius von Caesarea<br />

Bitten<br />

Der Künstler Ernst Barlach, der heute vor 150 Jahren geboren<br />

wurde, ist namentlich durch seine Engelplastiken bekannt geworden.<br />

Sein besonderer Blick, der vielen seiner Werke anzuspüren<br />

ist, galt der Kraft des Mitgefühls. Bitten wir Gott um die<br />

Schönheit seines Erbarmens:<br />

A: Öffne unsre Augen, Herr.<br />

– Für die Menschen, die ein gutes Wort von uns brauchen.<br />

– Für die Menschen, denen wir helfen können.<br />

– Für die Menschen, mit denen wir uns schwertun.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />

und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre<br />

und ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre<br />

Fürsprache, dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken<br />

der Liebe zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus,<br />

deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />

soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13


27<br />

Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.<br />

Kommt, betet an den Herrn,<br />

denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 22–28<br />

Liebe Schwestern und Brüder! Wer ist der Lügner – wenn<br />

nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der<br />

Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet,<br />

dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt,<br />

dass er der Sohn ist, hat auch den Vater.<br />

Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch<br />

bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch<br />

bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater. Und seine Verheißung<br />

an uns ist das ewige Leben.<br />

Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre<br />

führen. Für euch aber gilt: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen<br />

habt, bleibt in euch, und ihr braucht euch von niemand<br />

belehren zu lassen. Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist<br />

wahr und keine Lüge. Bleibt in ihm, wie es euch seine Salbung<br />

gelehrt hat.<br />

Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er<br />

erscheint, die Zuversicht haben und bei seinem Kommen nicht<br />

zu unserer Schande von ihm gerichtet werden.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der frühchristliche Lehrer weiß von einer Salbung, die die<br />

Schwestern und Brüder von Jesus selbst empfangen haben. Sie<br />

berührt nicht nur die Oberfläche, sie lässt sich nicht einfach<br />

wegwischen, sie prägt, sie ist unauslöschlich. Sie wirkt nicht<br />

allein von außen, sondern auch von innen. Sie unterweist und


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> 28<br />

durchformt den Menschen im Innersten. Sie macht mit der<br />

Wahrheit vertraut. Sie schenkt Einsicht, Klarheit, ruhige Zuversicht:<br />

„Ihr braucht euch von niemandem belehren zu lassen.“<br />

Der erste Johannesbrief spielt hier auf ein wunderbares Wort<br />

des Jesaja-Buches an, das das Johannes-Evangelium aufnimmt:<br />

„Sie alle werden Gelehrte Gottes sein.“ (Joh 6, 45; Jes 54, 13)<br />

Ebenso ist die Verheißung des Jeremia im Raum: „Keiner wird<br />

mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen:<br />

Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, Klein und Groß, werden<br />

mich erkennen – Spruch des Herrn. Denn ich verzeihe ihnen<br />

die Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.“ (Jer 31, 34)<br />

Die Rede ist da von einem neuen Bund, den Gottes Versöhnungswille<br />

schenkt. Die Weisungen dieses Bundes können gar<br />

nicht mehr gebrochen werden, sind sie doch in die Menschen<br />

hineingelegt und ihnen aufs Herz geschrieben. Das ist auch<br />

das Geheimnis der Salbung, von der der frühchristliche Lehrer<br />

spricht. Durch Jesu Leben und Sterben haben wir empfangen,<br />

durch unsere Tauf-Salbung ist unverlierbar in uns, was es zum<br />

guten, zum gemeinsam-geeinten, zum Ewigen Leben braucht.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.


29<br />

Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 19–28<br />

Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers: Als die Juden von<br />

Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der<br />

Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte:<br />

Ich bin nicht der Messias.<br />

Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte:<br />

Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.<br />

Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns<br />

gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?<br />

Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den<br />

Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.<br />

Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten<br />

Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias<br />

bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen:<br />

Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht<br />

kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die<br />

Schuhe aufzuschnüren.<br />

Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan,<br />

wo Johannes taufte.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> 30<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nichts ist so göttlich am Menschen als das Verdienst um andere.<br />

Gregor von Nazianz (Heiliger des Tages)<br />

• Wer ist bei mir – ein Stück weit – in Vergessenheit geraten?<br />

• Wen könnte ich froh machen durch ein Lebenszeichen von<br />

mir?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Menschen, die ihr wart verloren,<br />

lebet auf, erfreuet euch!<br />

Heut ist Gottes Sohn geboren,<br />

heut ward er den Menschen gleich.<br />

Lasst uns vor ihm niederfallen,<br />

ihm soll unser Dank erschallen:<br />

„Ehre sei Gott, Ehre sei Gott,<br />

Ehre sei Gott in der Höhe!“<br />

Welche Wunder, reich an Segen,<br />

stellt euch dies Geheimnis dar!<br />

Seht, der kann sich selbst nicht regen,


31<br />

Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

durch den alles ist und war.<br />

Lasst uns ...<br />

Selbst der Urquell aller Gaben<br />

leidet solche Dürftigkeit!<br />

Welche Liebe muss der haben,<br />

der sich euch so ganz geweiht!<br />

Lasst uns ...<br />

Menschen! Liebt, o liebt ihn wieder<br />

und vergesst der Liebe nie!<br />

Singt mit Andacht Dankeslieder<br />

und vertraut, er höret sie!<br />

Lasst uns ...<br />

Christoph Bernhard Verspoell 1810<br />

GL 245 · GL 1975 (verschiedene Anhänge)<br />

Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />

Antiphon:<br />

Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gepriesen sei Gott, *<br />

der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />

Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />

Denn in ihm hat er uns erwählt<br />

vor der Erschaffung der Welt, *<br />

damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />

er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />

seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />

und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />

zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />

Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />

durch sein Blut haben wir die Erlösung,


Abend · Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> 32<br />

die Vergebung der Sünden *<br />

nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />

Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />

mit aller Weisheit und Einsicht<br />

und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />

wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:<br />

die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />

und alles, was im Himmel und auf Erden ist,<br />

in ihm zu vereinen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit!<br />

Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie<br />

sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der eine hat diesen, der andere jenen Namen. Uns aber ist es<br />

die eine große Wirklichkeit und der eine große Name: Christen<br />

zu sein und Christen zu heißen.<br />

Redaktion Magnificat nach Gregor von Nazianz<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

– Beten wir, dass Christen, Angehörige anderer Religionen und<br />

alle Menschen guten Willens sich für Frieden und Gerechtigkeit<br />

in der Welt einsetzen.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/<br />

aktuelles.


33<br />

Donnerstag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />

und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre<br />

und ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre<br />

Fürsprache, dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken<br />

der Liebe zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Freitag, 3. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiligster Name Jesu<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Der Name ist mehr als „Schall und Rauch“, er drückt das Wesen<br />

eines Menschen aus. Das verdeutlichen vor allem biblische Namen.<br />

Im Namen Jesus – Jahwe ist Heil – spricht Gott selbst sich aus<br />

und wird in ihm ansprechbar. In der Apg 4, 12 heißt es: „Denn es<br />

ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben,<br />

durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Hymnus des Philipperbriefes<br />

(2, 10) gipfelt in der Aussage, alle Menschen würden „ihre<br />

Knie beugen vor dem Namen Jesu“ und ihn als Herrn bekennen.<br />

Vor allem in der Ostkirche wird die Anrufung des Namens Jesu<br />

im Jesusgebet besonders gepflegt. Im Westen reicht die Verehrung<br />

des Namens Jesu zurück bis ins 15. Jahrhundert. Besonders Bernhardin<br />

von Siena und Johannes von Capestrano setzten sich dafür<br />

ein. Papst Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden, das<br />

Fest des Allerheiligsten Namens Jesu zu feiern. 1721 wurde das Fest<br />

in der ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform<br />

wurde es an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Neuordnung<br />

nach dem 2. Vatikanischen Konzil hat auf ein eigenes Fest verzichtet<br />

und die „Namensgebung des Herrn“ am 1. <strong>Januar</strong> mit erwähnt.<br />

Papst Johannes Paul II. legte 2002 den Gedenktag „Heiligster Name<br />

Jesu“ für den Allgemeinen Römischen Kalender auf den 3. <strong>Januar</strong><br />

fest.<br />

In der Anrufung des Namens Jesu erbitten wir die helfende Gegenwart<br />

Jesu in den Anliegen unserer Zeit.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 2, 1–11; Evangelium: Lk 2, 21–24<br />

Namenstag: Genovefa von Paris (Büßerin, Stifterin von St-Denis, † um<br />

502) · Irmina von Oeren (Hermine, Klostergründerin, † um 708) ·<br />

Adela von Pfalzel (Attala, Tochter Irminas, Klostergründerin, † um<br />

734) · Odilo von Cluny (Abt, führte die Klöster der Reform von Cluny<br />

in einem Klosterverband zusammen, propagierte die Idee des „Gottesfriedens“,<br />

führte den Allerseelentag ein, † 1048)


35<br />

Freitag, 3. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jesus Excipitur Sacratâ Virgine Solus;<br />

Jesus Exulibus Subvenit Usque Suis.<br />

Jesus Existit Suboles Unita Satori;<br />

Jesus Existit Suavis Ubique Suis.<br />

Jesus Existit Suavissima Vena Salutis;<br />

Jesus Existit Sanctior Unda Suis.<br />

Jesus Existit Sapientia Vera Salusque<br />

Ille Evangelio Salvat Ubique Suos.<br />

Ja, ja, mein Jesus ist’s, der niemand zu vergleichen!<br />

Er, er wird nur allein ein keusches Jungfer-Kind,<br />

So stets den Seinen will die Helfers-Hände reichen<br />

Und trösten alle die, die ihm ergeben sind.<br />

Sein Vater, der ist Gott, von dem er ist gezeuget.<br />

Kein einig ander Kind er neben sich erkennt;<br />

Regiert mit ihm zugleich. Er ist uns stets geneiget,<br />

Ist selbst das Heil der Welt, wie Ihn der Engel nennt.<br />

Steht wie ein heilig Quell den Seinen allzeit offen,<br />

Tränkt sie mit Überfluss, schenkt edlen Nektar ein,<br />

Und ist das Himmelbrot, der Väter Wunsch und Hoffen;<br />

Sein Evangelium ist süßer uns als Wein.<br />

Philipp von Zesen (1619–1689), De nomine Jesu / Auf den Namen Jesus<br />

Canticum Jes 45, 15–25<br />

Antiphon:<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />

Ruhm durch den Herrn.


Morgen · Freitag, 3. <strong>Januar</strong> 36<br />

Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. *<br />

Israels Gott ist der Retter.<br />

Schmach und Schande kommt über all seine Gegner, *<br />

die Götzenschmiede geraten in Schande.<br />

Israel aber wird vom Herrn gerettet, *<br />

wird für immer errettet.<br />

Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr *<br />

für immer und ewig.<br />

Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf: *<br />

Ich bin der Herr, und sonst niemand.<br />

Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht *<br />

und der verkündet, was recht ist.<br />

Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, *<br />

wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.<br />

Es gibt keinen Gott außer mir; *<br />

außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.<br />

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /<br />

ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; *<br />

denn ich bin Gott, und sonst niemand.<br />

Ich habe bei mir selbst geschworen, /<br />

und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, *<br />

es ist ein unwiderrufliches Wort:<br />

Vor mir wird jedes Knie sich beugen, /<br />

und jede Zunge wird bei mir schwören: *<br />

Nur beim Herrn gibt es Rettung und Schutz.<br />

Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. /<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht *<br />

und erlangen Ruhm durch den Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />

Ruhm durch den Herrn.


37<br />

Freitag, 3. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Lesung <br />

Jes 62, 11b–12a<br />

Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />

Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />

hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige<br />

Volk“, „Die Erlösten des Herrn“.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, voll<br />

Gnade und Wahrheit. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />

Gnade über Gnade. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Im Namen Jesu ist uns das Heil zugesagt. Darum bitten wir:<br />

A: Rette uns, Christus.<br />

– Vor dem Gefühl der Leere und der Sinnlosigkeit.<br />

– Aus unserer Selbstsucht und Einsamkeit.<br />

– Wenn wir an deiner Treue zweifeln.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />

uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass<br />

wir in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen<br />

und als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24


Eucharistie · Freitag, 3. <strong>Januar</strong> 38<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.<br />

Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.<br />

Vgl. Ps 118, 26–27<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 29 – 3, 6<br />

Liebe Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht<br />

ist, erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut,<br />

von Gott stammt.<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt<br />

uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />

nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />

werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />

wie er ist.<br />

Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig<br />

ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn Sünde<br />

ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um die<br />

Sünde wegzunehmen, und er selbst ist ohne Sünde. Jeder, der<br />

in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht<br />

gesehen und ihn nicht erkannt.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 98, 1.3c–6<br />

Kehrvers: Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.


39<br />

Freitag, 3. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 1, 14a.12a<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />

die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />

In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />

und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt<br />

hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir<br />

kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch<br />

ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit<br />

Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen.<br />

Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />

herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte<br />

ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,<br />

er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst<br />

und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist<br />

tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn<br />

Gottes.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die kochen auch nur mit Wasser. Johannes tauft mit Wasser.<br />

Nur mit Wasser? Wasser ist wunderbar. Es reinigt, belebt, erfrischt.<br />

Nach einem schönen Bad fühlen wir uns wie neugebo-


Abend · Freitag, 3. <strong>Januar</strong> 40<br />

ren. Danach sehnen sich die Menschen, die zum Täufer ziehen.<br />

Sie suchen etwas, das sie verloren haben. Ihre Unschuld.<br />

Die Johannestaufe ist eine Bußtaufe. Sie will beschwerten,<br />

belasteten Menschen einen Neuanfang möglich machen, von<br />

Gott her und vor Gott. Abkehr von Abwegen. Umkehr. Erleichterung.<br />

In der Szene des heutigen Evangeliums blitzt auf, dass<br />

Johannes’ Taufe einen Sinn hat, der sogar noch darüber hinausweist.<br />

Die Taufe, die Menschen von Sündenlast befreien<br />

will: heute weist sie auf den einen Menschen hin, der ohne<br />

Sünde ist. Auf den einen Schuldlosen, der der Vergebung nicht<br />

bedarf, diese aber der Welt verschafft. „Seht das Lamm Gottes,<br />

das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben.<br />

Christian Morgenstern (deutscher Schriftsteller, 1871–1914)<br />

• Dieser einfache Satz hat es in sich – auch für mich?<br />

• Was möchte ich anders gestalten, an diesem Tag, in diesem<br />

Jahr, in meinem Leben?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

In dulci jubilo nun singet und seid froh:<br />

Unsers Herzens Wonne liegt in praesepio<br />

und leuchtet wie die Sonne matris in gremio.<br />

Alpha es et O, Alpha es et O.


41<br />

Freitag, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh.<br />

Tröst mir mein Gemüte, o puer optime,<br />

durch alle deine Güte, o princeps gloriae.<br />

Trahe me post te, trahe me post te.<br />

O Patris caritas, o nati lenitas!<br />

Wir warn all verdorben per nostra crimina,<br />

da hat er uns erworben caelorum gaudia.<br />

Quanta gratia, quanta gratia.<br />

Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da,<br />

wo die Engel singen nova cantica<br />

und die Zimbeln klingen in regis curia.<br />

Eja qualia, eja qualia!<br />

15. Jh./3. Str. Leipzig 1545<br />

GL 253 · GL 1975 142 · EG 35 · KG 346<br />

Canticum Offb 15, 3b–4<br />

Antiphon:<br />

Alle Völker werden kommen und niederfallen vor dir, unserem<br />

Gott und Herrn.<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />

Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />

du König der Völker.<br />

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />

wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />

Denn du allein bist heilig: /<br />

Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />

denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />

Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />

Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft


Abend · Freitag, 3. <strong>Januar</strong> 42<br />

miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />

aller Sünde.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Lasst uns jubeln im Herrn und jauchzen in der Freude des Geistes;<br />

denn das ewige Heil ist aller Welt erschienen. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns auf dem Weg zum<br />

Vater begleitet:<br />

A: Jesus, nimm uns bei der Hand.<br />

– Lass die Mächtigen deine Stimme hören, damit sie dem Wohl<br />

aller Menschen dienen.<br />

– Hilf deiner Kirche, sich täglich der Hungernden anzunehmen<br />

und ihre materielle und seelische Not zu lindern.<br />

– Sende den Straßenkindern in aller Welt Menschen, die ihnen<br />

Wege in eine hoffnungsvolle Zukunft bahnen.<br />

– Führe unsere Verstorbenen heraus aus dem Dunkel des Todes<br />

und vereine uns mit ihnen in deinem Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />

uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass<br />

wir in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen<br />

und als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Samstag, 4. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: Maro von Lausanne (Marius, Bischof, Chronist, Goldschmied,<br />

† 594) · Rigobert von Reims (Bischof, † um 740) · Roger von<br />

Ellant (Zisterzienser, † nach 1162) · sel. Angela von Foligno (Franziskaner-Terziarin,<br />

† 1309) · Elisabeth Anna Bayley (Gründerin der<br />

Sisters of Charity, † 1821)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh d. J. (ev.<br />

Theologe, 1877–1946)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sei uns willkommen, Herre Christ,<br />

der du unser aller Herre bist.<br />

Sei willkommen, lieber Herre,<br />

hier auf der Erde recht mit Ehren.<br />

Kyrieleis.<br />

Gott ist geboren, unser Trost,<br />

der hat durch sein Kreuz die Welt erlöst.<br />

Sei willkommen, lieber Herre,<br />

hier auf der Erde recht mit Ehren.<br />

Kyrieleis.<br />

1. Strophe: 13./14. Jahrhundert; 2. Strophe: zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 1975 131 · KG 352


Morgen · Samstag, 4. <strong>Januar</strong> 44<br />

Psalm 105 Verse 1–15<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!<br />

Singt ihm und spielt ihm, *<br />

sinnt nach über all seine Wunder!<br />

Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />

Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />

Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />

sucht sein Antlitz allezeit!<br />

Denkt an die Wunder, die er getan hat, *<br />

an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.<br />

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />

Seine Herrschaft umgreift die Erde.<br />

Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />

an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,<br />

an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />

an den Eid, den er Isaak geschworen hat.<br />

Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, *<br />

als ewigen Bund für Israel.<br />

Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, *<br />

das Land, das dir als Erbe bestimmt ist.<br />

Als sie noch gering waren an Zahl, *<br />

nur wenige und fremd im Land<br />

und noch zogen von Volk zu Volk, *<br />

von einem Reich zum andern,<br />

da ließ er sie von niemand bedrücken, *<br />

wies ihretwegen Könige zurecht:<br />

Tastet meine Gesalbten nicht an, *<br />

tut meinen Propheten nichts zuleide!<br />

Ehre sei dem Vater ...


45<br />

Samstag, 4. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Große Wunder tust du an uns, Gott des Lebens. Wir wollen dich<br />

preisen, dass alle Menschen von deiner Güte erfahren.<br />

Lesung <br />

Jer 31, 7b–8a<br />

Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt über das Haupt der<br />

Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk<br />

gerettet, den Rest Israels. Seht, ich bringe sie heim aus dem<br />

Nordland und sammle sie von den Enden der Erde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus, unser Herr, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, du<br />

hast die Schwachheit unseres Fleisches angenommen und wurdest<br />

geboren als der neue Mensch.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Christus Jesus, das Wort des ewigen Vaters. Zu<br />

ihm lasst uns rufen:<br />

A: Gib uns den Geist der Wahrheit und des Friedens.<br />

In dir ist uns Gottes Bundestreue neu und endgültig zugesagt;<br />

– lass uns tiefer verstehen, dass wir gemeinsam mit allen Menschen<br />

ins Reich des Vaters gerufen sind.<br />

Du hast uns vorgelebt, was Gottes Herrschaft für unser Leben<br />

bedeutet;<br />

– hilf uns, mit anderen Menschen geduldig und liebevoll umzugehen,<br />

wie der Vater es uns gegenüber tut.<br />

Du selbst bist die frohe Botschaft des Vaters an uns;<br />

– gib, dass wir dir ähnlich werden und durch unser Leben die<br />

verwandelnde Kraft des Evangeliums bezeugen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Samstag, 4. <strong>Januar</strong> 46<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />

Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />

damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum<br />

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;<br />

über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />

leuchtet ein Licht auf.<br />

Jes 9, 1<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 7–10<br />

Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre führen!<br />

Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist.<br />

Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt<br />

von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um<br />

die Werke des Teufels zu zerstören.<br />

Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes<br />

Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott<br />

stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des<br />

Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen<br />

Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.


47<br />

Samstag, 4. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42<br />

In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei<br />

seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete<br />

Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!<br />

Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.<br />

Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,<br />

fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi –<br />

das heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er antwortete:<br />

Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte,<br />

und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.<br />

Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,<br />

die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.


Abend · Samstag, 4. <strong>Januar</strong> 48<br />

Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm:<br />

Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der<br />

Gesalbte – Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn<br />

an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst<br />

Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels – Petrus.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wo wohnst du? Diese Frage stellen zu dürfen, sie Jesus stellen<br />

zu dürfen, ist das nicht ein unerhörtes Privileg? Und dann<br />

noch zur Antwort zu bekommen: Kommt und seht! Sind wir,<br />

Spät- und Nachgeborene, und zudem Christen aus der Völkerwelt,<br />

sind wir da nicht hoffnungslos im Hintertreffen? Neid ist<br />

zerstörerisch. Bleiben wir also gelassen. Fügen wir uns ins Unvermeidliche.<br />

Privilegien, Vorrechte, das Wort sagt es schon,<br />

kommen eben nicht allen zu, sondern zeichnen einige wenige<br />

vor allen anderen aus. Dieser Satz mag seine Richtigkeit haben,<br />

doch hier ist er radikal falsch. Der, in dem das WORT<br />

des Vaters Fleisch geworden ist, ist auch unser Rabbi, unser<br />

Freund, unser Gesprächspartner, unser Gegenüber. Er ist uns<br />

nahe durch seinen Geist (vgl. die Lesung aus dem Galaterbrief<br />

am 1. <strong>Januar</strong>). Er ist uns nahe, wahrer Gott, weil der Gott Israels<br />

uns in ihm nahe sein will. Er ist uns nahe, wahrer Mensch,<br />

weil seine Menschheit keine Episode war und auch der Auferweckte<br />

und zur Rechten Gottes Erhöhte Mensch unter Menschen,<br />

Mensch für die Menschen bleibt. Rabbi, wo wohnst du?<br />

Wagen wir die Frage. Dann hören wir seine Antwort: Kommt<br />

und seht!<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


49<br />

Samstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Dies ist der Tag, den Gott gemacht,<br />

sein werd in aller Welt gedacht;<br />

ihn preise, was durch Jesus Christ<br />

im Himmel und auf Erden ist.<br />

Die Völker haben dein geharrt,<br />

bis dass die Zeit erfüllet ward;<br />

da sandte Gott von seinem Thron<br />

das Heil der Welt, dich, seinen Sohn.<br />

Wenn ich dies Wunder fassen will,<br />

so steht mein Geist vor Ehrfurcht still;<br />

er betet an und er ermisst,<br />

dass Gottes Lieb unendlich ist.<br />

Damit der Sünder Gnad erhält,<br />

erniedrigst du dich, Herr der Welt,<br />

nimmst selbst an unsrer Menschheit teil,<br />

erscheinst im Fleisch und wirst uns Heil.<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

EG 42, Strophen 1–4 – Melodie: GL 237 · KG 332 oder GL 329 · KG 455<br />

Psalm 119 <br />

Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, *<br />

ein Licht für meine Pfade.<br />

Ich tat einen Schwur, und ich will ihn halten: *<br />

Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen.<br />

Herr, ganz tief bin ich gebeugt. *<br />

Durch dein Wort belebe mich!<br />

Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an *<br />

und lehre mich deine Entscheide!<br />

Mein Leben ist ständig in Gefahr, *<br />

doch ich vergesse nie deine Weisung.<br />

Verse 105–112 Nun


Abend · Samstag, 4. <strong>Januar</strong> 50<br />

Frevler legen mir Schlingen, *<br />

aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen.<br />

Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; *<br />

denn sie sind die Freude meines Herzens.<br />

Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen *<br />

bis ans Ende und ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jesus, Kind von Betlehem, du bringst Licht in unsere Dunkelheit.<br />

Wort des ewigen Vaters, schenke uns dein Leben.<br />

Lesung 1 Joh 5, 20<br />

Wir wissen: Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns<br />

Einsicht geschenkt, damit wir Gott, den Wahren, erkennen.<br />

Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus<br />

Christus. Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Voll der Gnade bist du, Jungfrau Maria, denn ein großes Geheimnis<br />

hat dein Schoß getragen. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du bist die Freude aller, die an dich glauben. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Komm in unsere Welt.<br />

– Zu allen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen.<br />

– Zu allen, die allein und verlassen sind.<br />

– Zu allen, die in ihrem Leben nicht mehr aus noch ein wissen.<br />

– Zu allen, die einen lieben Menschen verloren haben.<br />

Vaterunser


51<br />

Samstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />

Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />

das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Von Woche zu Woche · Samstag, 4. <strong>Januar</strong> 52<br />

Von Woche zu Woche<br />

Gottes lebendiger Geist<br />

(zu Joh 1, 29–34)<br />

Keck und zutraulich zugleich<br />

sitzen Tauben auf ihren Schultern,<br />

spähen herab von ihrem Haupt.<br />

Steinerne, bronzene,<br />

eiserne Standbilder<br />

hochmütiger Herrscher,<br />

genialer Geistesgrößen,<br />

vermeintlich verdienter Fürsten –<br />

standfest und unveränderlich.<br />

Doch Jesus<br />

ist keine unbewegliche Statue,<br />

kein starres Standbild seiner selbst.<br />

Gottes Geist kam wie eine Taube,<br />

und Gottes Geist blieb auf ihm.<br />

Jesus ist Träger des Gottesgeistes –<br />

keine unbewegliche Statue!<br />

Seine Sendung, sein Leben<br />

wirken in uns.<br />

Im Namen des Vaters und des Sohnes<br />

und des Heiligen Geistes<br />

sind wir getauft.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


5. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

2. Sonntag nach Weihnachten<br />

Namenstag: Simeon der Säulenheilige (der Ältere, † um 459) · Ämiliana<br />

(Emilie, Nonne, 6. Jh.) · Gerlach von Houthem (Einsiedler, Pilger,<br />

† um 1172/77) · Roger von Todi (Franziskaner, † 1273) · Johannes<br />

Nepomuk Neumann (böhm.-us-amerik. Redemptorist, Bischof von<br />

Philadelphia, † 1860) · Charles Houben (nl. Ordenspriester, Seelsorger<br />

in Irland, † 1893)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />

Ps 147, 12<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, der du Mensch geboren wirst,<br />

Immanuel und Friedefürst,<br />

auf den die Väter hoffend sahn,<br />

dich, Gott, Messias, bet ich an.<br />

Du unser Heil und höchstes Gut,<br />

vereinest dich mit Fleisch und Blut,<br />

wirst unser Freund und Bruder hier,<br />

und Gottes Kinder werden wir.


Morgen · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 54<br />

Durch eines Sünde fiel die Welt,<br />

ein Mittler ist’s, der sie erhält.<br />

Was zagt der Mensch, wenn der ihn schützt,<br />

der in des Vaters Schoße sitzt?<br />

Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt,<br />

den Tag der heiligsten Geburt;<br />

und Erde, die ihn heute sieht,<br />

sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied!<br />

Dies ist der Tag, den Gott gemacht;<br />

sein werd in aller Welt gedacht;<br />

ihn preise, was durch Jesus Christ<br />

im Himmel und auf Erden ist.<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

EG 42, Strophen 5–9 – Melodie: GL 237 · KG 332 oder GL 329 · KG 455<br />

Canticum Dan 3, 52–57<br />

Antiphon:<br />

Lasst uns ein Loblied singen dem Herrn, unserm Gott. Halleluja.<br />

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, *<br />

gelobt und gerühmt in Ewigkeit.<br />

Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, *<br />

hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, *<br />

hoch gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />

und auf Kerubim thront, *<br />

gelobt und gerühmt in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, *<br />

hoch gerühmt und gefeiert in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, *<br />

gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.


55<br />

Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hebr 1, 1–2<br />

Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den<br />

Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit<br />

aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum<br />

Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen<br />

hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gebenedeit bist du unter den Frauen, allzeit jungfräuliche Mutter<br />

Maria; denn du hast der Welt das ewige Wort geboren.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist unsere Freude und unser Leben. Wir rufen zu dir:<br />

A: Mach uns froh mit deinem Heil.<br />

– Vergib uns, wenn wir bei wichtigen Aufgaben versagt haben.<br />

– Hilf uns, die eigenen Schwächen anzunehmen und mit denen<br />

der anderen geduldig zu sein.<br />

– Befreie uns von allem, was uns Glück und Zufriedenheit vorgaukelt,<br />

uns von dir aber fernhält.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />

Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />

das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 56<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 238, 239, 247, 252, 256 · KG 331, 334, 335,<br />

352, 355, 356, 531, 544<br />

Gloria<br />

Als tiefes Schweigen das All umfing<br />

und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,<br />

da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr,<br />

vom Himmel herab, vom königlichen Thron.<br />

Weish 18, 14–15<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach<br />

Sir 24, 1–2.8–12 (1–4.12–16)<br />

Die Weisheit lobt sich selbst und inmitten ihres Volkes rühmt<br />

sie sich. In der Versammlung des Höchsten öffnet sie ihren<br />

Mund und in Gegenwart seiner Macht rühmt sie sich:<br />

Der Schöpfer des Alls gebot mir, der mich schuf, ließ mein<br />

Zelt einen Ruheplatz finden. Er sagte: In Jakob schlag dein Zelt<br />

auf und in Israel sei dein Erbteil!<br />

Vor der Ewigkeit, von Anfang an, hat er mich erschaffen und<br />

bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. Im heiligen Zelt diente ich vor<br />

ihm, so wurde ich auf dem Zion fest eingesetzt.<br />

In der Stadt, die er ebenso geliebt hat, ließ er mich Ruhe finden,<br />

in Jerusalem ist mein Machtbereich, ich schlug Wurzeln in<br />

einem ruhmreichen Volk, im Anteil des Herrn, seines Erbteils.


57<br />

Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wohlgesetzte Worte, und doch eine Rede, die unkonventionell<br />

ist, die überrascht. Eine Rede, die unter die Haut geht. Die<br />

ewige Weisheit, die Teil hat an Gottes eigener Ewigkeit, die<br />

über Höhen und Tiefen, Völker und Länder gebietet, die nichts<br />

und niemand für sich vereinnahmen kann, weil sie göttlich<br />

ist, von Gott, bei Gott – gerade sie wird vom Schöpfer nach<br />

Israel gesandt. Israel, ein kleines Volk, ein Land, das auf der<br />

machtpolitischen Landkarte kaum zu finden ist. Und doch, ein<br />

Volk, ein Land, das Gott liebt, so sehr, dass er seine Weisheit<br />

dort wohnen lässt. Nicht übernachten, Couch-Surfing, sondern<br />

wohnen. Wohnen heißt bleiben, sich einlassen, Anteil<br />

nehmen, Zeichen setzen, Gemeinschaft leben. Das ist Gottes<br />

Weisheit.<br />

Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.<br />

Jerusalem, rühme den HERRN! *<br />

Zion, lobe deinen Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />

Er verschafft deinen Grenzen Frieden, *<br />

er sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet seinen Spruch zur Erde, *<br />

in Eile läuft sein Wort dahin. – Kehrvers<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und seine Entscheide.<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

sie kennen sein Recht nicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Joh 1, 14, ferner GL 255 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 149, 6 (IX. Ton) oder KG 359 (VII. Ton)


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 58<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 3–6.15–18<br />

Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus<br />

Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet<br />

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn<br />

in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit<br />

wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns aus Liebe<br />

im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus<br />

Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen,<br />

zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in<br />

seinem geliebten Sohn.<br />

Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich<br />

in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem<br />

Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen<br />

gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater<br />

der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />

damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures<br />

Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn<br />

berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes<br />

den Heiligen schenkt.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Christus, offenbart im Fleisch, verkündet unter den Völkern,<br />

Christus, geglaubt in der Welt: Ehre sei dir!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 1–18<br />

Kurzfassung: Joh 1, 1–5.9–14<br />

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das<br />

Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch<br />

das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden<br />

ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis<br />

hat es nicht erfasst.


59<br />

Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes.<br />

Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht,<br />

damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst<br />

das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.<br />

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die<br />

Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden,<br />

aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber<br />

die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes<br />

zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus<br />

dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem<br />

Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt<br />

und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des<br />

einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.<br />

Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über<br />

den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus,<br />

weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />

Gnade über Gnade.<br />

Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und<br />

die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je<br />

gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters<br />

ruht, er hat Kunde gebracht.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, heilige unsere Gaben durch die Menschwerdung<br />

deines Sohnes. Durch seine Geburt hast du allen Menschen<br />

den Weg der Wahrheit gewiesen und ihnen dein Reich<br />

verheißen. Lass uns in dieser Feier verkosten, was du denen<br />

bereitet hast, die dich lieben. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 60<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

Fleisch geworden ist das Wort, und in diesem Geheimnis erstrahlt<br />

dem Auge unseres Geistes das neue Licht deiner Herrlichkeit.<br />

In der sichtbaren Gestalt des Erlösers lässt du uns den<br />

unsichtbaren Gott erkennen, um in uns die Liebe zu entflammen<br />

zu dem, was kein Auge geschaut hat. Darum singen wir<br />

mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und<br />

mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 1, 12<br />

Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, befreie uns durch die Wirkung dieses Sakramentes<br />

von unseren Fehlern und Sünden. Erfülle unser Verlangen<br />

und schenke uns alles, was wir zum Heil nötig haben.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />

Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz<br />

seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />

Gnade.<br />

Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />

mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />

In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />

ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />

durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


61<br />

Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

Der Prolog ist ein theologisch sehr kompakter und sprachlich<br />

eindrucksvoller Text. Er führt uns am Beginn des Evangeliums<br />

hinein in die Tiefen des Geheimnisses Gottes, aus dem heraus<br />

das göttliche Wort (der Logos), Gott wesensgleich, in unsere<br />

Geschichte eintrat und Mensch wurde. Wenn man den Prolog<br />

zusammen sieht mit dem Abschiedsgebet Jesu (Joh 17, 1–26), eröffnet<br />

sich ein faszinierender Zusammenhang: Mit der Herkunft<br />

von Gott ist die einzigartige Autorität der Offenbarung Jesu, seines<br />

Lebens und Wirkens, gegeben, mit der Rückkehr zum Vater<br />

die Teilhabe der „Seinen“ am göttlichen Leben. Sein Offenbarungswirken<br />

ist von Anfang an darauf ausgerichtet, uns Menschen<br />

diese Teilhabe zu ermöglichen. Wer sich ihm öffnet, ist hineingenommen<br />

in die Bewegung seines Weges von Gott zu Gott.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium. Eine geistliche<br />

Auslegung auf fachexegetischer Grundlage,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2013, 22<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

1. Seht, am Himmel erglänzt<br />

leuchtend ein neuer Stern,<br />

kündet: Christus, der Herr,<br />

wurde als Mensch geborn,<br />

der Geringes geformt,<br />

der auch das Größte schuf,<br />

dessen Zepter mit Macht<br />

ewig das Reich regiert.


Abend · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 62<br />

2. Weise folgen dem Stern,<br />

finden das kleine Kind,<br />

Judas heiligen Spross,<br />

arm und gering im Stall.<br />

Weihrauch, Myrrhe und Gold<br />

bringen sie kniend dar:<br />

Sie verehren in ihm<br />

König und Mensch und Gott.<br />

3. Lasst uns jubelnd im Lied<br />

heute das Fest begehn,<br />

da der gütige Herr<br />

gnädig im Fleisch erschien.<br />

Jetzt ist Gott unter uns:<br />

Christus, das Licht vom Licht,<br />

ew’ger Vater des Alls,<br />

Richter und Herr der Welt.<br />

4. Christus Ehre und Preis,<br />

den uns die Magd gebar,<br />

den der Stern offenbart,<br />

strahlend in großem Licht;<br />

auch dem Vater sei Lob,<br />

der ihn als Sohn bezeugt,<br />

Preis und Ehre dem Geist,<br />

jetzt und für alle Zeit. Amen.<br />

Nach: En caeli rutilant lumine splendida; Hrabanus Maurus, † 856<br />

Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Antiphon:<br />

Dieser Stern leuchtet auf wie ein loderndes Feuer. Er zeigt Gott<br />

an, den König der Könige. Die Weisen sahen den Stern und<br />

brachten dem König ihre Gaben dar.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />

gerechtfertigt durch den Geist.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geschaut von den Engeln, *<br />

verkündet unter den Heiden.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geglaubt in der Welt, *<br />

aufgenommen in die Herrlichkeit.


63<br />

Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Tim 1, 9–10<br />

Gott hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,<br />

nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem<br />

Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in<br />

Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das<br />

Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem<br />

Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen<br />

Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Weisen sahen den Stern und sprachen zueinander: Das ist<br />

das Zeichen des großen Königs. Kommt, lasst uns hingehen,<br />

ihm zu huldigen.<br />

Fürbitten<br />

Alles ist durch das Wort geworden, durch das schöpferische<br />

Wort Gottes. Durch dieses göttliche Wort leben auch wir. Wir<br />

hoffen auf Gottes Beistand, auf seine erbarmende Nähe in diesem<br />

neuen Jahr:<br />

V: Gott des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />

– Wir beten für alle Menschen, die ihrem Leben in diesem neuen<br />

Jahr – in diesem neuen Jahrzehnt – eine andere Richtung<br />

geben und freier, bewusster, liebevoller leben wollen.<br />

– Wir bitten für die Kirche und alle Gläubigen, dass sie furchtlos<br />

die Probleme der Gegenwart angehen und im Geist deiner<br />

Liebe zuversichtlich Erneuerung suchen.<br />

– Wir beten für alle, die in Not leben, für alle Frauen, Männer,<br />

Jugendliche, die ihre Familien verlassen müssen, um weit entfernt<br />

und schlecht entlohnt zu arbeiten.


Abend · Sonntag, 5. <strong>Januar</strong> 64<br />

– Wir beten für alle, die dein Wort verkünden, deine Menschenfreundlichkeit<br />

bezeugen und dein Erbarmen aufleuchten<br />

lassen.<br />

V: Gott des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />

– Wir bitten dich für die Menschen, deren Leben in diesem<br />

neuen Jahr zu Ende gehen wird, dass sie in deinem Licht und<br />

Leben geborgen sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Ps 67, 2 f.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Erscheinung des<br />

Herrn<br />

Montag, 6. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

D<br />

ie Antiphon zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige<br />

Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn,<br />

hin: „Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt,<br />

da Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise<br />

eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in<br />

Wein gewandelt und erfreut die Hochzeitsgäste.“ Die Kirche feiert<br />

das Offenbarwerden des Retters Christus Jesus in der Anbetung<br />

der Magier, der Taufe Jesu und dem Wunder zu Kana. Die genaue<br />

Herkunft der Magier, die den König der Juden suchen, ist für den<br />

Evangelisten Matthäus weniger wichtig, als dass sie die Welt der<br />

Heiden repräsentieren (vgl. Mt 2, 2).


Morgen · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 66<br />

Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen<br />

Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung<br />

ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber<br />

von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl drei schloss, weil<br />

von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe.<br />

Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie<br />

Ps 72, 10–15, Jes 60, 6 oder Hld 3, 6 und sollen zugleich die Würde<br />

des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch<br />

für den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt<br />

Jesus. Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie, und viele Geschichten<br />

um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich<br />

der Legenden zuzuordnen.<br />

Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium<br />

den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen<br />

Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M +<br />

B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –,<br />

im Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior<br />

und Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen<br />

und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen<br />

auf die Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.<br />

Namenstag: Kaspar · Melchior · Balthasar · sel. Wiltrud von Bergen<br />

(Äbtissin, † um 990) · Gertrud von Traunkirchen (Äbtissin, 11. Jh.) ·<br />

Erminold von Hirsau (erster Abt von Prüfening, † 1121) · Pia von Huysburg<br />

(Klausnerin, Nonne, 12. Jh.)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Werde licht, Jerusalem!<br />

Es kommt dein Licht,<br />

die Herrlichkeit des Herrn<br />

geht leuchtend auf über dir.<br />

Vgl. Jes 60, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


67<br />

Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Es führt drei König’ Gottes Hand<br />

mit einem Stern aus Morgenland<br />

zum Christkind durch Jerusalem<br />

zur Davidsstadt, nach Betlehem.<br />

Gott, führ auch uns zu diesem Kind,<br />

mach, dass wir seine Diener sind!<br />

Sie kehrten bei Herodes ein,<br />

am Himmel schwand des Sternes Schein;<br />

doch wie zum Kind sie eilig gehen,<br />

den Stern sie auch von Neuem sehn.<br />

Gott, lass das Licht der Gnad uns schaun,<br />

auf deine Führung fest vertraun!<br />

Und überm Haus, wo’s Kindlein war,<br />

stand still der Stern so wunderbar;<br />

da knien sie und weihn dem Kind<br />

Gold, Weihrauch, Myrrh’ zum Angebind.<br />

Auch wir dir weihn Gut, Leib und Seel,<br />

Herr, mach’s zum Opfer ohne Fehl!<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 96<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter.<br />

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />

der Herr aber hat den Himmel geschaffen.


Morgen · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 68<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!<br />

In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />

erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />

Verkündet bei den Völkern: *<br />

Der Herr ist König.<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser König, deinen Namen preisen alle Geschöpfe. Lass<br />

uns einstimmen in ihr Loblied und deine Herrlichkeit bei den<br />

Völkern verkünden.<br />

Lesung Jes 52, 7–10<br />

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des<br />

Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe<br />

Botschaft bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein<br />

Gott ist König! Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie<br />

beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie<br />

der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt


69<br />

Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

alle zusammen, ihr Trümmer Israels! Denn der Herr tröstet sein<br />

Volk, er erlöst Jerusalem. Der Herr macht seinen heiligen Arm<br />

frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das<br />

Heil unseres Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt:<br />

Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen<br />

eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser<br />

wird in Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der König der Völker. Zu ihm rufen<br />

wir:<br />

A: Schenke uns deine Gnade.<br />

– Gib, dass wir um nichts in der Welt vom Schatz deines Evangeliums<br />

lassen.<br />

– Lass uns bei all unserem Tun nicht an unseren Ruhm denken,<br />

sondern trachten, die Ehre des Vaters zu mehren.<br />

– Hilf uns, die Bitterkeiten des Lebens geduldig zu ertragen,<br />

und tröste uns durch dein Kreuz.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der erhabene Gott,<br />

der hinabschaut in die Tiefe


Eucharistie · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 70<br />

und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />

er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />

Er schenke uns Frieden und Freude.<br />

Nach Ps 113, 6 f.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 240, 241, 259, 261, 262, 357 · KG 192, 194, 333,<br />

344, 345,2, 349, 9, 353, 522<br />

Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.<br />

In seiner Hand ist die Macht und das Reich.<br />

Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 60, 1–6<br />

Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht<br />

und die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.<br />

Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker,<br />

doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit<br />

erscheint über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und<br />

Könige zu deinem strahlenden Glanz.<br />

Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln<br />

sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine<br />

Töchter werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du<br />

schauen und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten.<br />

Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum<br />

der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt<br />

dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle,<br />

Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten<br />

des HERRN.


71<br />

Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Licht oder Dunkelheit? Aufstehen gegen die Dunkelheit! So<br />

und nur so wird Finsternis – licht. Das weibliche Du, das hier<br />

aufgefordert wird, sich zu erheben aus Nacht und Not, ist die<br />

Stadt Jerusalem. Die Herrlichkeit des Herrn ist über ihr aufgegangen<br />

– wie sollte sie da nicht selbst erstrahlen und strahlen?<br />

Wie sollte sie da nicht zum „Licht der Völker“ (Jes 42, 6; 29, 6)<br />

werden, wie der Gottesknecht? Solche Strahlkraft ist nicht<br />

selbstgemacht. Da wirkt Gottes ureigene Anziehungskraft.<br />

Kraft göttlichen Erbarmens wird Welt – hell.<br />

Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.10–13<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />

In seinen Tagen sprosse der Gerechte *<br />

und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />

bringen Gaben, *<br />

mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.<br />

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *<br />

es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers<br />

Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *<br />

den Elenden und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *<br />

er rette das Leben der Armen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)


Eucharistie · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 72<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 3, 2–3a.5–6<br />

Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die<br />

Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung<br />

wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen<br />

früherer Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber<br />

ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist<br />

offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu<br />

demselben Leib gehören und mit teilhaben an der Verheißung<br />

in Christus Jesus durch das Evangelium.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 2, 2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, dem<br />

Herrn zu huldigen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 1–12<br />

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa<br />

geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem<br />

Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König<br />

der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind<br />

gekommen, um ihm zu huldigen.<br />

Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz<br />

Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des<br />

Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo<br />

der Christus geboren werden solle.<br />

Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es<br />

geschrieben bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von<br />

Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden<br />

Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der<br />

Hirt meines Volkes Israel.<br />

Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und<br />

ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen<br />

war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und


73<br />

Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden<br />

habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!<br />

Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den<br />

Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog<br />

vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er<br />

stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer<br />

Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und<br />

Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm.<br />

Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold,<br />

Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.<br />

Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes<br />

zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr<br />

Land.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt<br />

nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den<br />

diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur<br />

Speise gegeben, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

heute enthüllst du das Geheimnis unseres Heiles, heute offenbarst<br />

du das Licht der Völker, deinen Sohn Jesus Christus. Er ist<br />

als sterblicher Mensch auf Erden erschienen und hat uns neu<br />

geschaffen im Glanz seines göttlichen Lebens. Darum singen<br />

wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />

und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.


Abend · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 74<br />

Kommunionvers vgl. Mt 2, 2<br />

Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />

dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.<br />

Schlussgebet<br />

Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und<br />

bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade,<br />

damit wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im<br />

Geheimnis der Eucharistie geschenkt hast. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares<br />

Licht gerufen; er segne euch und stärke euch im Glauben, in<br />

der Hoffnung und in der Liebe.<br />

Und Christus, der heute der Welt erschienen ist als Licht in<br />

der Finsternis, leuchte auf in euren Herzen und mache euer<br />

Leben zum Licht für eure Brüder.<br />

Die Weisen sind dem Stern gefolgt und haben Christus gefunden;<br />

Gott führe auch euch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft<br />

zur Anschauung seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus!<br />

Segen der Sternsinger am Dreikönigstag


75<br />

Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

• Was bedeutet mir diese sichtbare Segenszusage?<br />

• Was lässt mich zuversichtlich in die Zukunft blicken?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Lass uns deine Strahlen sehen,<br />

Stern von Bethlehem,<br />

lass die Zeichen uns verstehen,<br />

dass wir Gottes Wege gehen.<br />

Lass uns deine Strahlen spüren,<br />

Stern von Bethlehem,<br />

dass sie unser Herz anrühren,<br />

dass sie uns durch’s Leben führen.<br />

Lass uns deine Strahlen tragen,<br />

Stern von Bethlehem,<br />

dorthin, wo noch Menschen klagen,<br />

dass sie aufzuatmen wagen.<br />

Lass uns deine Strahlen sehen,<br />

Stern von Bethlehem,<br />

leuchte durch das Weltgeschehen,<br />

dass sich Völker neu verstehen.<br />

Eugen Eckert, © Dehm Verlag, Limburg<br />

Psalm 115<br />

Zu diesem Psalm finden Sie eine Auslegung auf den Seiten<br />

341–344.<br />

Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />

nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />

in deiner Huld und Treue!<br />

Warum sollen die Völker sagen: *<br />

„Wo ist denn ihr Gott?“


Abend · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 76<br />

Unser Gott ist im Himmel; *<br />

alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />

Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />

ein Machwerk von Menschenhand.<br />

Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />

Augen und sehen nicht;<br />

sie haben Ohren und hören nicht, *<br />

eine Nase und riechen nicht;<br />

mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />

mit den Füßen nicht gehen, *<br />

sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />

alle, die den Götzen vertrauen.<br />

Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />

er wird das Haus Israel segnen, *<br />

er wird das Haus Aaron segnen.<br />

Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />

segnen Kleine und Große.<br />

Es mehre euch der Herr, *<br />

euch und eure Kinder!<br />

Seid gesegnet vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat!<br />

Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />

die Erde aber gab er den Menschen.<br />

Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />

keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.


77<br />

Montag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Wir aber preisen den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lebendiger Gott, dein Name werde unter den Völkern geheiligt.<br />

Segne uns in deiner Huld, dass unser Tun und Lassen ein Loblied<br />

deiner Güte wird.<br />

Lesung Tit 3, 4–5<br />

Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters,<br />

erschien, hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht<br />

hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund<br />

seines Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und<br />

der Erneuerung im Heiligen Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die<br />

Weisen zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein<br />

bei der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns<br />

zum Heil. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, Gott mit uns, du bist die Hoffnung der ganzen Erde. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Erscheine in unserer Welt.<br />

Du hast die Armen seliggepriesen;<br />

– lass sie offene Hände und Herzen finden.<br />

Du hast Kranke geheilt und Besessene befreit;<br />

– lass sie nicht ohne Beistand bleiben.<br />

Du hast den Menschen ihre Sünden vergeben;<br />

– lass die Kraft der Versöhnung in unserer Welt wirksam werden.


Abend · Montag, 6. <strong>Januar</strong> 78<br />

Du hast Tote ins Leben gerufen;<br />

– belebe die Verstorbenen neu in deinem Reich.<br />

A: Erscheine in unserer Welt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Valentin<br />

Heiliger Raimund von Peñafort<br />

Valentin, der Patron des Bistums Passau, lebte im fünften Jahrhundert.<br />

Er missionierte die Gegend um Passau und war einer<br />

der ersten Bischöfe von Passau. Allerdings hatte er wenig Erfolg. So<br />

musste er schließlich Passau verlassen und wirkte dann als Wanderbischof<br />

in Rätien und Südtirol. Seine Gebeine kamen zuerst nach<br />

Meran, später nach Trient und wurden schließlich von Herzog Tassilo<br />

III. nach Passau übertragen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Mt 28, 16–20<br />

Raimund (um 1175–1275) war einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten<br />

des Mittelalters. Er trat 1222 in den Dominikanerorden<br />

ein. Im gleichen Jahr verfasste er die Statuten des neu gegründeten<br />

Mercedarierordens, der sich die Befreiung christlicher<br />

Sklaven aus muslimischer Gefangenschaft zur Hauptaufgabe machte.<br />

1230 rief ihn Papst Gregor IX. als Rechtsberater und Pönitenziar<br />

nach Rom. In dieser Zeit verfasste Raimund eine Sammlung päpstlicher<br />

Rechtsentscheidungen und eine Sammlung von Richtlinien<br />

für Beichtväter, die das Bußwesen des Hochmittelalters maßgeblich<br />

beeinflusste. 1238–1240 war er dritter Ordensgeneral des Dominikanerordens<br />

und überarbeitete die Statuten des Ordens. Er wurde<br />

1601 von Papst Clemens VIII. heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 5, 14–20; Evangelium: Lk 12, 35–40<br />

Namenstag: Sigrid (Hirtin bei Poitiers, 5. Jh.) · Widukind (Sachsenfürst,<br />

Gegner Karls des Großen, † um 795) · Reinhold von Köln<br />

(Mönch in St. Pantaleon, Aufseher der Steinmetze, 10. Jh.)


Morgen · Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> 80<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O König aller Ehren, Herr Jesu, Davids Sohn,<br />

dein Reich soll ewig währen, im Himmel ist dein Thron;<br />

hilf, dass allhier auf Erden den Menschen weit und breit<br />

dein Reich bekannt mög werden zur Seelen Seligkeit.<br />

Von deinem Reich auch zeugen die Leut aus Morgenland;<br />

die Knie sie vor dir beugen, weil du ihn’ bist bekannt.<br />

Der neu Stern auf dich weiset, dazu das göttlich Wort.<br />

Drum man zu Recht dich preiset, dass du bist unser Hort.<br />

Martin Behm 1606 – EG 71, Strophen 1 und 2<br />

Psalm 43<br />

Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />

und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />

Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />

Denn du bist mein starker Gott. *<br />

Warum hast du mich verstoßen?<br />

Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />

von meinem Feind bedrängt?<br />

Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />

damit sie mich leiten;<br />

sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />

und zu deiner Wohnung.<br />

So will ich zum Altar Gottes treten,<br />

zum Gott meiner Freude. *<br />

Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.


81<br />

Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Wort, ewiger Gott, ist uns Licht und Wahrheit. Leite uns<br />

heute durch deinen Geist, dass wir sicher auf deinen Wegen<br />

gehen und dir unser Loblied singen.<br />

Lesung Jes 9, 5<br />

Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die<br />

Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer<br />

Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des<br />

Friedens.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Weisen aus dem Morgenland kamen nach Betlehem, um<br />

dem Herrn zu huldigen. Halleluja. Sie taten ihre Schätze auf<br />

und brachten ihm ihre Gaben dar: Gold dem König, Weihrauch<br />

dem wahren Gott und Myrrhe für sein Begräbnis. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns seinen Frieden schenkt.<br />

Zu ihm rufen wir:<br />

A: Erfülle uns mit deinem Leben.<br />

– Dass wir die Menschen annehmen, die du uns anvertraust.<br />

– Dass wir ganz auf die Güte des Vaters bauen.<br />

– Dass wir bereit sind, die Liebe weiterzuschenken, die du uns<br />

erweist.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> 82<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu<br />

geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die<br />

Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche<br />

Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau,<br />

damit wir das Recht der Sohnschaft erlangten.<br />

Vgl. Gal 4, 4–5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 22 – 4, 6<br />

Liebe Schwestern und Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen<br />

wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun,<br />

was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen<br />

seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben,<br />

wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt<br />

in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen<br />

wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.<br />

Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister,<br />

ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in<br />

die Welt hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder<br />

Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen,<br />

ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht<br />

aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört<br />

habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.


83<br />

Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt sie besiegt;<br />

denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in der Welt<br />

ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die Welt<br />

spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott. Wer<br />

Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf<br />

uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist<br />

des Irrtums.<br />

Antwortpsalm Ps 2, 7–8.10–11<br />

Kehrvers:<br />

Ich gebe dir die Völker zum Erbe.<br />

Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /<br />

Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *<br />

Heute habe ich dich gezeugt.<br />

Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, *<br />

die Enden der Erde zum Eigentum.“ – Kehrvers<br />

Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *<br />

lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde!<br />

Dient dem Herrn in Furcht, *<br />

und küsst ihm mit Beben die Füße. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 32, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 149, 5 (VI. Ton) oder KG 359 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />

Mt 4, 12–17.23–25<br />

In jener Zeit, als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis<br />

geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ


Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> 84<br />

Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im<br />

Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen,<br />

was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land<br />

Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet<br />

jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk, das im<br />

Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich<br />

des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.<br />

Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das<br />

Himmelreich ist nahe.<br />

Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete<br />

das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle<br />

Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz<br />

Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen<br />

und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte,<br />

und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa,<br />

der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet<br />

jenseits des Jordan folgten ihm.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus Immanuel: für den Matthäus-Evangelisten ist er von<br />

Anfang an für Juden und für Nicht-Juden von entscheidender<br />

Bedeutung. Jesus ist ein helles Licht, ausgerechnet im „Galiläa<br />

der Heiden“, so der griechische Wortlaut. Das Zeugnis des<br />

Propheten Jesaja (Jes 8, 23 – 9, 1) spielt Matthäus hier ein. Und<br />

dann, das Wende-Wort, das Wunder-Wort: „Das Himmelreich<br />

ist nahe.“ Das bedeutet: Gott selbst ist nahe. Das ist keine<br />

Phrase. Das ist unerhört. Wer dennoch hört, wer aufhorcht,<br />

wird aufgeladen mit neuer Kraft. Unerhört. Solche Kraft geht<br />

nun von Jesus aus. Wundersam heilsam. Es ist Gottes Kraft.


85<br />

Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Beschuldige niemanden der Wankelmütigkeit, weil er sich zu<br />

seinem Vorteil verändert hat.<br />

Marcus Tullius Cicero (Redner, Politiker,<br />

Schriftsteller, Philosoph, 106–43 v. Chr.)<br />

• Inneres Wachstum, Veränderungen – wünsche ich sie mir?<br />

• Inneres Wachstum, Veränderungen – gestehe ich sie mir zu?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Du bist ein großer König, wie uns die Schrift vermeld’t,<br />

doch achtest du gar wenig vergänglich Gut und Geld,<br />

prangst nicht auf stolzem Rosse, trägst keine güldne Kron,<br />

sitzt nicht im steinern Schlosse; hier hast du Spott und Hohn.<br />

Doch bist du schön gezieret, dein Glanz erstreckt sich weit,<br />

dein Güt allzeit regieret und dein Gerechtigkeit.<br />

Du wollst die Frommen schützen durch dein Macht und Gewalt,<br />

dass sie im Frieden sitzen, die Bösen stürzen bald.<br />

Du wollst dich mein erbarmen, in dein Reich nimm mich auf,<br />

dein Güte schenk mir Armen und segne meinen Lauf.<br />

Mein’ Feinden wollst du wehren, dem Teufel, Sünd und Tod,<br />

dass sie mich nicht versehren; rett mich aus aller Not.


Abend · Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> 86<br />

Du wollst in mir entzünden dein Wort, den schönen Stern,<br />

dass falsche Lehr und Sünden sein meinem Herzen fern.<br />

Hilf, dass ich dich erkenne und mit der Christenheit<br />

dich meinen König nenne jetzt und in Ewigkeit.<br />

Martin Behm 1606<br />

EG 71, Strophen 3–6<br />

Psalm 49 Verse 2–13<br />

Hört dies an, ihr Völker alle, *<br />

vernehmt es, alle Bewohner der Erde!<br />

Ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *<br />

Reiche und Arme zusammen!<br />

Mein Mund spreche weise Worte, *<br />

was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.<br />

Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, *<br />

ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel.<br />

Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />

wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />

Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />

und rühmen sich ihres großen Reichtums.<br />

Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />

noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />

– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />

für immer muss man davon abstehn –,<br />

damit er auf ewig weiterlebt *<br />

und niemals das Grab schaut.<br />

Denn man sieht: Weise sterben, /<br />

genauso gehen Tor und Narr zugrunde, *<br />

sie müssen andern ihren Reichtum lassen.<br />

Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /<br />

ist ihre Wohnung für immer, *<br />

ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten.


87<br />

Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unfassbar reich beschenkst du uns mit deinen Gaben. Guter<br />

Vater, mach unsre Herzen weit. Lass uns spüren, wie reich wir<br />

werden, wenn wir miteinander teilen.<br />

Lesung 2 Petr 1, 3–4<br />

Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist,<br />

hat Gottes Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen<br />

lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat.<br />

Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen<br />

geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die<br />

in der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil<br />

erhaltet.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mit großer Freude schauten die Weisen den Stern. Sie traten<br />

in das Haus und taten ihre Schätze auf: Gold, Weihrauch und<br />

Myrrhe. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unserer Welt Gottes Leben<br />

bringt:<br />

A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Lass den Menschen unserer schnelllebigen Zeit den Wert von<br />

Langsamkeit und Stille wieder aufgehen.<br />

– Stärke alle, die vom Konsum ausgeschlossen sind, durch die<br />

Erfahrung menschlicher Gemeinschaft.<br />

– Tröste alle, die krank sind, und gib ihnen Menschen, die ihnen<br />

ihre Liebe schenken.


Abend · Dienstag, 7. <strong>Januar</strong> 88<br />

– Erfülle die Hoffnung der Verstorbenen auf das unverlierbare<br />

Leben.<br />

A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu<br />

geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die<br />

Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche<br />

Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Severin<br />

Severin (um 410–482) war ein Mann des Ausgleichs und der<br />

praktischen Nächstenliebe. Er lebte arm und anspruchslos und<br />

kam zur Zeit der Völkerwanderung als Laienmönch in die römische<br />

Provinz Noricum (Gebiet zwischen Passau und Wien). Dort bemühte<br />

er sich um Vermittlung zwischen der ansässigen römischen<br />

Bevölkerung und den aus dem Norden und Osten andrängenden<br />

Germanen. Tatkräftig half er den unter den Kriegswirren leidenden<br />

Menschen und bemühte sich um die Integration der Germanen.<br />

Die Klöster, die er gründete (z. B. in Passau, Lorch an der Enns und<br />

Mautern), sollten Menschen und Land neuen Halt geben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jak 2, 14–17; Evangelium: Mt 25, 31–46<br />

(oder 25, 31–40)<br />

Namenstag: Gudula von Brüssel († 712) · Erhard von Regensburg (Bischof,<br />

8. Jh.) · Heinrich von Arnsberg (Prämonstratenser, Klostergründer,<br />

† 1200)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ein Stern ist aufgegangen,<br />

ein Stern aus Jakobs Haus;<br />

drei Weise sahn ihn prangen,<br />

drei Könige zogen aus.<br />

Zu schauen sie begehrten<br />

das Kindlein wert und hold<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> 90<br />

und Weihrauch sie bescherten<br />

und Myrrhe ihm und Gold.<br />

Weihrauch dem Gotteserben,<br />

dem Königskinde Gold,<br />

die Myrrhe ihm, der sterben<br />

für uns am Kreuze wollt.<br />

Dank, dass du uns berufen<br />

aus tiefer, tiefer Nacht<br />

zu deines Thrones Stufen,<br />

zu deines Lichtes Pracht.<br />

Lass alle Völker sehen<br />

hell leuchtend deinen Stern,<br />

ihn sehen und verstehen<br />

und finden ihren Herrn.<br />

Guido Maria Dreves 1886 – KG 358<br />

Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />

Antiphon:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und<br />

er erhöht.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />

Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />

denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />

keiner ist ein Fels wie unser Gott.<br />

Redet nicht immer so vermessen, *<br />

kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />

denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />

und bei ihm werden die Taten geprüft.


91<br />

Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />

Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />

doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht.<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />

Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />

auf sie hat er den Erdkreis gegründet.<br />

Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />

doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />

denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />

Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />

der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />

Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />

Seinem König gebe er Kraft *<br />

und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 4, 2–3<br />

An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten,<br />

die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte<br />

des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von<br />

Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt wer-


Morgen · Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> 92<br />

den, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am<br />

Leben bleiben sollen, eingetragen ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Drei Geschenke brachten die Weisen dem Herrn, dem Sohne<br />

Gottes, dem großen König: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben<br />

schenken. Wir bitten dich:<br />

A: Öffne uns Ohren und Herzen.<br />

Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,<br />

– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.<br />

Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,<br />

indem du barmherzig gehandelt hast;<br />

– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer<br />

erfassen.<br />

Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;<br />

– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und<br />

Schatten. Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und<br />

führe uns durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche<br />

Klarheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


93<br />

Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.<br />

Kommt, betet an den Herrn,<br />

denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 7–10<br />

Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist<br />

aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt<br />

Gott.<br />

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.<br />

Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />

Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir<br />

durch ihn leben.<br />

Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben,<br />

sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere<br />

Sünden gesandt hat.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 72, 1–4b.7–8<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />

und die Höhen Gerechtigkeit.<br />

Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, *<br />

Hilfe bringen den Kindern der Armen. – Kehrvers


Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> 94<br />

Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />

und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364<br />

oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 34–44<br />

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid<br />

mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten<br />

haben. Und er lehrte sie lange.<br />

Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort<br />

ist abgelegen, und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in<br />

die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu<br />

essen kaufen können.<br />

Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen<br />

wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es<br />

ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie<br />

viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und<br />

berichteten: Fünf Brote, und außerdem zwei Fische.<br />

Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in<br />

Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen<br />

zu hundert und zu fünfzig.<br />

Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte<br />

zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und<br />

gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch


95<br />

Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und<br />

wurden satt.<br />

Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten,<br />

wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend<br />

Männer, die von den Broten gegessen hatten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Gerade hatte Markus noch von der elitären Geburtstagsfeier<br />

des Herodes und der mörderischen Intrige gegen den Täufer<br />

gesprochen (Mk 6, 21–28). Die Speisung der Fünftausend ist<br />

das Kontrastbild zum exklusiven und zerstörerischen Fest der<br />

Großen und Mächtigen. Auch Jesus wollte zunächst mit seinen<br />

„Großen“ allein und abgeschieden speisen. Doch dann durchkreuzen<br />

die Menschen, die von allen Seiten herbeiströmen,<br />

diesen Plan. Und Jesus lässt seinen Plan durchkreuzen. Herodes<br />

feiert frivol mit den Granden des Reiches und mit seinen<br />

Generälen. Jesus teilt das Brot mit dem Fußvolk. „Schick sie<br />

weg“, schlagen ihm die Jünger vor. Er antwortet: „Gebt ihr ihnen<br />

zu essen!“ Und das heißt: Bedient sie. Dient ihnen. Jesus<br />

kennt nur eines – Gottes Erbarmen. Dem Hungrigen dienen.<br />

„Mein Hirt ist Gott, der Herr.“<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes<br />

Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.<br />

Johann Christoph Friedrich von Schiller (deutscher Dichter und Dramatiker,<br />

1759–1805)


Abend · Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> 96<br />

• In welchen Spielen bin ich als Kind so ganz und gar aufgegangen?<br />

• Kommt das Spiel in meinem Leben heute überhaupt noch<br />

vor?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Du Licht vom Lichte,<br />

du zeigst uns das Antlitz des Vaters,<br />

in Liebe leuchtest du: Jesu Christ.<br />

Sinkt nun die Sonne, neigt sich der Tag,<br />

scheint heiter am Abend friedvolles Licht,<br />

preisen wir Menschen Gott, unsern Vater,<br />

den uns der Sohn offenbarte im Geist.<br />

Du Licht vom Lichte,<br />

du zeigst uns das Antlitz des Vaters,<br />

in Liebe leuchtest du: Jesu Christ.<br />

Quelle des Lebens, allmächtiger Gott,<br />

alles, was je aus dir floss,<br />

strömt als Dank<br />

und als Lobpreis zurück.<br />

Du Licht vom Lichte,<br />

du zeigst uns das Antlitz des Vaters,<br />

in Liebe leuchtest du: Jesu Christ.<br />

© Bernardin Schellenberger 2013<br />

Kehrvers: GL 95<br />

Psalm 119 <br />

Mein Anteil ist der Herr; *<br />

ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.<br />

Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. *<br />

Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!<br />

Verse 57–64 Chet


97<br />

Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Ich überdenke meine Wege, *<br />

zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.<br />

Ich eile und säume nicht, *<br />

deine Gebote zu halten.<br />

Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, *<br />

vergesse ich deine Weisung nicht.<br />

Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen *<br />

wegen deiner gerechten Entscheide.<br />

Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, *<br />

und aller, die deine Befehle befolgen.<br />

Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Anteil bist du. Wer zu dir findet, findet zu sich. Nach dir<br />

sehnen wir uns von ganzem Herzen. Erfülle uns, Ewiger, deine<br />

Verheißung!<br />

Lesung Eph 2, 3b–5<br />

Wir waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen.<br />

Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir<br />

infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit<br />

der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig<br />

gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Erschienen bist du, Licht vom Lichte, Christus, Gottes Sohn; die<br />

Weisen bringen dir ihre Gaben. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Jesus von Nazaret, du Abglanz des Vaters, du schenkst uns göttliches<br />

Leben. Wir rufen zu dir:


Abend · Mittwoch, 8. <strong>Januar</strong> 98<br />

A: Lass dein Licht in unserer Welt leuchten.<br />

In der würdigen Begleitung Kranker und Sterbender;<br />

– lass die Menschen in unserer Gesellschaft wachsen durch die<br />

Erfahrung gemeinsam getragenen Leidens.<br />

In der Aussöhnung verfeindeter Völker und Staaten;<br />

– lass die Verantwortlichen das Leid der Menschen sehen und<br />

hilf ihnen, Wege zueinander zu finden.<br />

In der Überwindung des Terrorismus;<br />

– tritt den Gewalttätern entgegen und lass sie die Güte und den<br />

Frieden erfahren, den du schenkst.<br />

In der lebendigen Erinnerung an die Verstorbenen;<br />

– lass ihre Angehörigen spüren, dass die Grenze des Todes nicht<br />

das Ende bedeutet.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und<br />

Schatten. Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und<br />

führe uns durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche<br />

Klarheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: Julian und Basilissa (Eheleute in Ägypten, widmeten sich<br />

der Krankenpflege, † um 304) · Hadrian von Canterbury (Abt, † 709) ·<br />

Eberhard von Schäftlarn (Prämonstratenser, † 1160) · sel. Alix le Clerc<br />

(Ordensgründerin, † 1622)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jan Laski (poln. Reformator, 1499–1560)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ihr alle, die ihr Christus sucht,<br />

erhebt zum Himmel euren Blick,<br />

da geht vor euren Augen auf<br />

das Zeichen ew’ger Herrlichkeit:<br />

Ein Stern, der selbst den Sonnenball<br />

an Glanz und Feuer überstrahlt,<br />

verkündet heute aller Welt,<br />

dass Gott im Fleisch erschienen ist.<br />

Und Weise, fern im Orient,<br />

erkennen deutend diesen Stern<br />

als Zeichen, dass ein Königskind<br />

der Welt zum Heil geboren ist.<br />

„Wer ist es“, fragen sie bestürzt,<br />

„dem Licht und Sterne dienstbar sind,<br />

dem sich der Himmel unterwirft,<br />

der über die Gestirne herrscht?


Morgen · Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> 100<br />

Ein großes Leuchten schauen wir,<br />

erhaben, weit und grenzenlos,<br />

ein Leuchten, das kein Ende kennt,<br />

das älter als der Himmel ist.“<br />

Er ist es, aller Völker Herr,<br />

der König über Judas Haus,<br />

der Abraham verheißen ward<br />

und allen, die ihm Söhne sind.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

der du uns heut erschienen bist,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Quicumque Christum quaeritis; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />

Canticum Jes 12, 1b–6<br />

Antiphon:<br />

Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />

Ich danke dir, Herr. /<br />

Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />

und du hast mich getröstet.<br />

Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />

Er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />

aus den Quellen des Heils.<br />

An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />

auf der ganzen Erde soll man es wissen.


101<br />

Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 49, 8b–9<br />

Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein<br />

für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe<br />

neu zu verteilen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!,<br />

und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wo ist der neugeborene König? Wir haben seinen Stern gesehen<br />

und sind gekommen, ihm zu huldigen.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du Licht unseres Lebens, wir rufen zu dir:<br />

A: Mach unsre Herzen hell.<br />

– Dass wir dir in allem vertrauen.<br />

– Dass wir unsere Lebensaufgabe klar erkennen.<br />

– Dass wir selbst anderen Hoffnung und Orientierung schenken<br />

können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />

ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns<br />

gleich geworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser<br />

Inneres neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir<br />

durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> 102<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. 1 Kor 1, 3<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.<br />

Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.<br />

Vgl. Ps 118, 26–27<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 11–18<br />

Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir<br />

einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir<br />

einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns<br />

vollendet.<br />

Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns<br />

bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen<br />

und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den<br />

Retter der Welt.<br />

Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt<br />

Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns<br />

hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und<br />

wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.<br />

Darin ist unter uns die Liebe vollendet, dass wir am Tag des<br />

Gerichts Zuversicht haben. Denn wie er, so sind auch wir in<br />

dieser Welt. Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene<br />

Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet<br />

mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet.


103<br />

Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 72, 1–2.10–13<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />

bringen Geschenke, *<br />

die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />

alle Völker ihm dienen. – Kehrvers<br />

Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />

den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />

er rettet das Leben der Armen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152,1 · KG 364<br />

oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Christus, offenbart im Fleisch, verkündet unter den Heiden,<br />

Christus, geglaubt in der Welt: Ehre sei dir!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 45–52<br />

Nachdem Jesus die Fünftausend gespeist hatte, forderte er<br />

seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer<br />

nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die<br />

Leute nach Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet<br />

hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten.


Abend · Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> 104<br />

Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war<br />

allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten,<br />

denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er<br />

auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen.<br />

Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei<br />

ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken.<br />

Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen,<br />

ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot,<br />

und der Wind legte sich.<br />

Sie aber waren bestürzt und außer sich. Denn sie waren nicht<br />

zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr<br />

Herz war verstockt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein Probelauf. Jesus will es so. Die Schüler Jesu unterwegs,<br />

ans andere Ufer, in heidnisches Land, aber Jesus ist nicht an<br />

Bord. Krise! Gegenwind! Nacht und Not und Lebensgefahr.<br />

Und dann: ein Gespenst. Jesus ist bei ihnen in Gottes Macht,<br />

aber sie können es nicht glauben. Er hat sie nie aus dem Blick<br />

verloren. Verstehen wir? Können wir es glauben? Dass Jesus<br />

uns sieht, nicht lässig vom Olymp herab, dass er uns liebend<br />

und rettend nicht aus den Augen lässt, uns: kein hochkarätiges,<br />

prachtvolles, spektakuläres Schulschiff, aber sein Schülerschiff?<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


105<br />

Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Der eigene Hund macht keinen Lärm – er bellt nur.<br />

Heute ist der 130. Geburtstag von Kurt Tucholsky<br />

(deutscher Schriftsteller, 1890–1935)<br />

• Wessen Eigen- und Besonderheiten kann ich ausgesprochen<br />

gut ertragen?<br />

• Und gibt es andererseits Menschen, die es mir fast gar nicht<br />

recht machen können?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

O du fröhliche, o du selige,<br />

gnadenbringende Weihnachtszeit!<br />

Welt ging verloren, Christ ist geboren:<br />

Freue, freue dich, o Christenheit.<br />

O du fröhliche, o du selige,<br />

gnadenbringende Weihnachtszeit!<br />

Christ ist erschienen, uns zu versühnen:<br />

Freue, freue dich, o Christenheit.<br />

O du fröhliche, o du selige,<br />

gnadenbringende Weihnachtszeit!<br />

Himmlische Heere jauchzen dir Ehre:<br />

Freue, freue dich, o Christenheit.<br />

Johann Falk 1816 – GL 238 · GL 1975 (verschiedene Anhänge)<br />

Canticum <br />

Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a<br />

Antiphon:<br />

Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die Herrschaft<br />

unseres Gottes.<br />

Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />

du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />

der du bist und der du warst;


Abend · Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> 106<br />

denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />

und tratst deine Herrschaft an.<br />

Die Völker gerieten in Zorn. *<br />

Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />

die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />

die Propheten und die Heiligen<br />

und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />

die Großen und die Kleinen,<br />

die Zeit, alle zu verderben, *<br />

die die Erde verderben.<br />

Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />

die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />

und die Vollmacht seines Gesalbten;<br />

denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />

der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />

Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />

und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />

Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />

bis hinein in den Tod.<br />

Darum jubelt, ihr Himmel *<br />

und alle, die darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die Herrschaft<br />

unseres Gottes.<br />

Lesung Kol 1, 13–15<br />

Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn<br />

haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das<br />

Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen<br />

Schöpfung.


107<br />

Donnerstag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Herodes fragte die Weisen: Was für ein Zeichen habt ihr gesehen<br />

für die Geburt des Königs? – Wir sahen einen leuchtenden<br />

Stern, der die ganze Erde erhellt.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zum Gott der Gnade:<br />

A: Erscheine in unserer Welt.<br />

Unsere Zeit weiß besser als je, wie unermesslich das Universum<br />

ist;<br />

– Gott Vater, du Ursprung und Ziel, lass alle Menschen dich<br />

finden.<br />

Wir Menschen suchen das Göttliche im Großen, Erhabenen;<br />

– Jesus, du Wort, das die Schöpfung gestaltet, wende den Blick<br />

zum Unscheinbaren und Kleinen.<br />

Uns schreckt der Tod, der unseren Leib vernichtet;<br />

– heiliger rettender Gott, befreie alle Verstorbenen und nimm<br />

sie auf in dein Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />

ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns<br />

gleich geworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser<br />

Inneres neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir<br />

durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Freitag, 10. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: Paulus (Einsiedler in Oberägypten, † um 341) · Wilhelm<br />

von Donjeon (Zisterzienser, Bischof von Bourges, † 1209) · Gregor X.<br />

(Papst, † 1276)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Theophan Goworow (russ.-orth. Bischof<br />

und Theologe, 1815–1894)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gelobet seist du, Jesu Christ,<br />

dass du Mensch geboren bist<br />

von einer Jungfrau, das ist wahr;<br />

des freuet sich der Engel Schar.<br />

Kyrieleis.<br />

Des ewgen Vaters einig Kind<br />

jetzt man in der Krippe findt;<br />

in unser armes Fleisch und Blut<br />

verkleidet sich das ewig Gut.<br />

Kyrieleis.<br />

Den aller Welt Kreis nie beschloss,<br />

der liegt in Marien Schoß;<br />

er ist ein Kindlein worden klein,<br />

der alle Ding erhält allein.<br />

Kyrieleis.


109<br />

Freitag, 10. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Das ewig Licht geht da herein,<br />

gibt der Welt ein’ neuen Schein;<br />

es leucht wohl mitten in der Nacht<br />

und uns zu Lichtes Kindern macht.<br />

Kyrieleis.<br />

1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–7. Strophe: Martin Luther 1524<br />

GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23, Strophen 1–4<br />

Psalm 59 Verse 2–5.10–11.17–18<br />

Entreiß mich den Feinden, mein Gott, *<br />

beschütze mich vor meinen Gegnern!<br />

Entreiß mich denen, die Unrecht tun, *<br />

rette mich vor den Mördern!<br />

Sieh her: Sie lauern mir auf, *<br />

Mächtige stellen mir nach.<br />

Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; *<br />

Herr, ich bin ohne Schuld.<br />

Sie stürmen vor und stellen sich auf. *<br />

Wach auf, komm mir entgegen, sieh her!<br />

Meine Stärke, an dich will ich mich halten, *<br />

denn du, Gott, bist meine Burg.<br />

Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; *<br />

Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.<br />

Ich aber will deine Macht besingen, *<br />

will über deine Huld jubeln am Morgen.<br />

Denn du bist eine Burg für mich, *<br />

bist meine Zuflucht am Tag der Not.<br />

Meine Stärke, dir will ich singen und spielen, *<br />

denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Freitag, 10. <strong>Januar</strong> 110<br />

Du unsre Stärke, dir wollen wir singen und spielen. Komm uns<br />

entgegen und hilf uns, damit wir voll Zuversicht auf deinen Wegen<br />

gehen.<br />

Lesung <br />

Jes 62, 11b–12a<br />

Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />

Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />

hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige<br />

Volk“, „Die Erlösten des Herrn“.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

In Scharen kommen die Völker von ferne, von allen Enden der<br />

Erde. Geschenke halten sie in Händen, Gaben für den König des<br />

Himmels. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Sei gelobt, unser Gott, der du uns wahren Frieden schenkst.<br />

100 Jahre nachdem der Versailler Vertrag in Kraft getreten ist,<br />

bitten wir dich:<br />

A: Hilf uns, Zeugen der Hoffnung zu sein.<br />

– Lass uns den Menschen deine Liebe weiterschenken.<br />

– Gib uns Mut, dass wir unsere Stimme gegen Unrecht erheben.<br />

– Mach uns bereit zu teilen, dass alle Menschen an deinen Gaben<br />

Anteil erhalten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Licht der Völker, du hast unsere Väter durch die Propheten<br />

erleuchtet, uns aber hast du in deinem Sohn die Fülle<br />

der Wahrheit und des Friedens geschenkt. Gib uns die Gnade,<br />

diese Wahrheit zu bezeugen und deinen Frieden hineinzutragen<br />

in unsere Welt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


111<br />

Freitag, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;<br />

über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />

leuchtet ein Licht auf.<br />

Jes 9, 2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 19–5, 4<br />

Liebe Schwestern und Brüder! Wir wollen lieben, weil er uns<br />

zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber<br />

seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder<br />

nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht<br />

sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll<br />

auch seinen Bruder lieben.<br />

Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, stammt von<br />

Gott, und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der von ihm<br />

stammt. Wir erkennen, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn<br />

wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.<br />

Denn die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote<br />

halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von<br />

Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt<br />

besiegt hat: unser Glaube.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Weil er uns zuerst geliebt hat.“ Darum wollen wir lieben. Und<br />

dieses Wollen ist ein Können. Nicht von federleichten und lieblichen<br />

Gefühlen ist hier die Rede, sondern von der befreienden<br />

Freiheit zur Parteinahme. Parteilichkeit für den, der alleine<br />

steht. Der so richtig dumm dasteht. Und wir dann mit ihm?


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Januar</strong> 112<br />

Keine Bange, sagt der Brief. Keine Angst. Keine Enge. Gottes<br />

Gebote sind nicht schwer. Aber sie wiegen schwer. Und gerade<br />

so – wird es leicht.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 72, 1–2.14.15bc.17<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />

Man soll für ihn allezeit beten, *<br />

stets für ihn Segen erflehen. – Kehrvers<br />

Sein Name soll ewig bestehen; *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />

und in ihm sich segnen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364<br />

oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 14–22a<br />

In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes,<br />

nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich<br />

in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde<br />

von allen gepriesen.


113<br />

Freitag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und<br />

ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand,<br />

um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des<br />

Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle,<br />

wo es heißt:<br />

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich<br />

gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute<br />

Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde<br />

und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen<br />

in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.<br />

Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und<br />

setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.<br />

Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das<br />

Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.<br />

Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie<br />

begnadet er redete.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, dass er ein<br />

Narr ist.<br />

William Shakespeare (englischer Dramatiker, 1564–1616)<br />

• Zu welcher Haltung tendiere ich?<br />

• Was weiß ich über mich, was will ich über mich (nicht) wissen?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)


Abend · Freitag, 10. <strong>Januar</strong> 114<br />

Hymnus<br />

Der Sohn des Vaters, Gott von Art,<br />

ein Gast in der Welt hie ward<br />

und führt uns aus dem Jammertal,<br />

macht uns zu Erben in sei’m Saal.<br />

Kyrieleis.<br />

Er ist auf Erden kommen arm,<br />

dass er unser sich erbarm<br />

und in dem Himmel mache reich<br />

und seinen lieben Engeln gleich.<br />

Kyrieleis.<br />

Das hat er alles uns getan,<br />

sein groß Lieb zu zeigen an.<br />

Des freu sich alle Christenheit<br />

und dank ihm des in Ewigkeit.<br />

Kyrieleis.<br />

1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–7. Strophe: Martin Luther 1524<br />

GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23, Strophen 5–7<br />

Psalm 116 Verse 1–9<br />

Ich liebe den Herrn; *<br />

denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />

und sein Ohr mir zugeneigt *<br />

an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />

mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />

Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />

„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />

Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />

unser Gott ist barmherzig.<br />

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.


115<br />

Freitag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />

Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />

meine Tränen getrocknet, *<br />

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />

im Land der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Höre, Ewiger, die zu dir rufen, rette das Leben deiner Getreuen.<br />

Du bist unsere Hoffnung.<br />

Lesung Jes 60, 4b–5<br />

Deine Söhne, Jerusalem, kommen von fern, deine Töchter<br />

trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen, und du<br />

wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit.<br />

Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der<br />

Völker kommen zu dir.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ganz Saba kommt, bringt Weihrauch und Gold und verkündet<br />

den Ruhm des Herrn.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, du hast uns die vergänglichen Güter geschenkt,<br />

dass sie uns helfen, die unvergänglichen zu erlangen. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Lass uns deinem Geist vertrauen.<br />

Wer nur auf menschliche Kenntnisse und Fähigkeiten vertraut,<br />

wird immer an Grenzen stoßen;<br />

– mach deine Kirche zu einer Quelle deines unvergänglichen<br />

Lebens.


Abend · Freitag, 10. <strong>Januar</strong> 116<br />

Heute ist der rechte Augenblick, in dein Reich zu investieren;<br />

– öffne deinen Glaubenden den Blick für die Möglichkeiten,<br />

ihre Talente fruchtbringend einzusetzen.<br />

A: Lass uns deinem Geist vertrauen.<br />

Dein Reich beginnt, wo Menschen sich deinem Wort öffnen<br />

und danach handeln;<br />

– stärke die christlichen Politikerinnen und Politiker in ihrem<br />

Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit.<br />

Was immer um deinetwillen getan wird, geht nicht verloren;<br />

– lass unsere Verstorbenen die Früchte ihrer Mühen schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Licht der Völker, du hast unsere Väter durch die Propheten<br />

erleuchtet, uns aber hast du in deinem Sohn die Fülle<br />

der Wahrheit und des Friedens geschenkt. Gib uns die Gnade,<br />

diese Wahrheit zu bezeugen und deinen Frieden hineinzutragen<br />

in unsere Welt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Samstag, 11. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: Theodosius (Oberabt in Palästina, † 529) · Paulin von<br />

Aquileja (Sprachgelehrter, Patriarch, † 802) · Johannes Cochlaeus<br />

(Humanist, Gegner Martin Luthers, † 1522)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,<br />

kann unsre Nacht nicht traurig sein.<br />

Der immer schon uns nahe war,<br />

stellt sich als Mensch den Menschen dar.<br />

Bist du der eignen Rätsel müd?<br />

Es kommt, der alles kennt und sieht.<br />

Er sieht dein Leben unverhüllt,<br />

zeigt dir zugleich dein neues Bild.<br />

Nimm an des Christus Freundlichkeit,<br />

trag seinen Frieden in die Zeit.<br />

Schreckt dich der Menschen Widerstand,<br />

bleib ihnen dennoch zugewandt.<br />

Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,<br />

kann unsre Nacht nicht endlos sein.<br />

Text: Dieter Trautwein<br />

© Strube-Verlag, München<br />

KG 301


Morgen · Samstag, 11. <strong>Januar</strong> 118<br />

Canticum Dtn 32, 1–7.9–12<br />

Antiphon:<br />

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />

Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *<br />

die Erde lausche meinen Worten.<br />

Meine Lehre wird strömen wie Regen, *<br />

meine Botschaft wird fallen wie Tau,<br />

wie Regentropfen auf das Gras *<br />

und wie Tauperlen auf die Pflanzen.<br />

Ich will den Namen des Herrn verkünden; *<br />

preist die Größe unseres Gottes!<br />

Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *<br />

denn alle seine Wege sind recht.<br />

Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *<br />

er ist gerecht und gerade.<br />

Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *<br />

Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.<br />

Ist das euer Dank an den Herrn, *<br />

du dummes, verblendetes Volk?<br />

Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *<br />

Hat er dich nicht geformt und hingestellt?<br />

Denk an die Tage der Vergangenheit, *<br />

lerne aus den Jahren der Geschichte!<br />

Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *<br />

frag die Alten, sie werden es dir sagen.<br />

Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *<br />

Jakob wurde sein Erbland.<br />

Er fand ihn in der Steppe, *<br />

in der Wüste, wo wildes Getier heult.<br />

Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *<br />

und hütete ihn wie seinen Augenstern,


119<br />

Samstag, 11. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

wie der Adler, der sein Nest beschützt *<br />

und über seinen Jungen schwebt,<br />

der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *<br />

und es flügelschlagend davonträgt.<br />

Der Herr allein hat Jakob geleitet, *<br />

kein fremder Gott stand ihm zur Seite.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Sach 8, 7–8<br />

Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs<br />

und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Ich<br />

werde sie heimbringen, und sie werden in Jerusalem wohnen.<br />

Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar<br />

und treu.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Alle, die dich verachtet haben, werfen sich dir zu Füßen.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der alle Menschen mit seiner Gnade beschenkt.<br />

Zu ihm rufen wir:<br />

A: Lass deinen Frieden unter uns herrschen.<br />

– Hilf, dass wir unser Denken an deinen Maßstäben ausrichten.<br />

– Lass uns dankbar sein, dass wir an deinem Reich mitarbeiten<br />

dürfen.<br />

– Mach uns bereit, anderen zu gönnen, was du ihnen gibst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, in Christus hast du den Völkern deine ewige<br />

Herrlichkeit geoffenbart. Gib uns die Gnade, das Geheimnis


Eucharistie · Samstag, 11. <strong>Januar</strong> 120<br />

unseres Erlösers immer tiefer zu erfassen, damit wir durch ihn<br />

zum unvergänglichen Leben gelangen, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Am Anfang und vor aller Zeit war Gott, das Wort.<br />

Er ist uns heute geboren als Heiland der Welt.<br />

Vgl. Joh 1, 1<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 5, 5–13<br />

Liebe Schwestern und Brüder! Wer sonst besiegt die Welt,<br />

außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser<br />

ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus Christus.<br />

Er ist nicht nur im Wasser gekommen, sondern im Wasser und<br />

im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt; denn der Geist<br />

ist die Wahrheit. Drei sind es, die Zeugnis ablegen: der Geist,<br />

das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins.<br />

Wenn wir von Menschen ein Zeugnis annehmen, so ist das<br />

Zeugnis Gottes gewichtiger; denn das ist das Zeugnis Gottes: Er<br />

hat Zeugnis abgelegt für seinen Sohn. Wer an den Sohn Gottes<br />

glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht<br />

ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott<br />

für seinen Sohn abgelegt hat.<br />

Und das Zeugnis besteht darin, dass Gott uns das ewige Leben<br />

gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den<br />

Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat<br />

das Leben nicht.


121<br />

Samstag, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Dies schreibe ich euch, damit ihr wisst, dass ihr das ewige<br />

Leben habt; denn ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.<br />

Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20<br />

Kehrvers: Halleluja − oder:<br />

Jerusalem, preise den Herrn!<br />

Jerusalem, preise den Herrn, *<br />

lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />

Er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />

und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />

rasch eilt sein Befehl dahin. – Kehrvers<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und Rechte.<br />

An keinem andern Volk hat er so gehandelt, *<br />

keinem sonst seine Rechte verkündet. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1<br />

oder 646, 2 · KG 365 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 12–16<br />

In jener Zeit, als Jesus in einer der Städte war, kam ein Mann,<br />

der am ganzen Körper Aussatz hatte. Sobald er Jesus sah, warf<br />

er sich vor ihm zu Boden und bat ihn: Herr, wenn du willst,<br />

kannst du machen, dass ich rein werde. Da streckte Jesus die


Abend · Samstag, 11. <strong>Januar</strong> 122<br />

Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde rein! Im<br />

gleichen Augenblick verschwand der Aussatz. Jesus befahl ihm:<br />

Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und<br />

bring das Reinigungsopfer dar, wie es Mose angeordnet hat. Das<br />

soll für sie ein Beweis deiner Heilung sein.<br />

Sein Ruf verbreitete sich immer mehr, sodass die Menschen<br />

von überall herbeiströmten. Sie alle wollten ihn hören und von<br />

ihren Krankheiten geheilt werden. Doch er zog sich an einen<br />

einsamen Ort zurück, um zu beten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Klappern gehört zum Handwerk. Das weiß doch jeder. Für Produktwerbung<br />

geben Konzerne schwindelerregende Summen<br />

aus. Und sogenannte „Influencer“ werden im Internet fürstlich<br />

dafür bezahlt, dass sie Produkte und Leistungen schön glaubhaft<br />

an den Mann und an die Frau bringen. Und vor allem an<br />

die jungen „User“. Was ist Jesu Handwerk? Hier wirkt er durch<br />

Willen und Wort allein. Sein Wort bewirkt, was es besagt. „Ich<br />

will es – werde rein!“ Rein und unrein sind biblisch keine ethischen<br />

Kategorien, aber sie bestimmen nun einmal über Zugehörigkeit<br />

oder Ausschluss. Jesus hebt das Urteil auf, er holt<br />

den Ausgesperrten hinein ins Leben. Und schlägt für sich kein<br />

Kapital daraus, er klappert nicht. Er zieht sich zurück, um in<br />

der Stille Kontakt aufzunehmen, um zu beten. Gott ist sein<br />

Vater; glaubhaft ist Gottes Kraft.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


123<br />

Samstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Jordan, sing!<br />

Schwing deine Wasser<br />

über die Wüste hin.<br />

Trunken bist du vom Glanz darin:<br />

Jesus, der Christus, steht als Lamm in den Fluten.<br />

Menschheit, auf!<br />

Lauf ihm entgegen,<br />

deine Geburt ist nah!<br />

Sieh, der Geliebte, die Hochzeit ist da:<br />

Trink seinen Wein, den neuen, glühenden, guten!<br />

Herrliches All!<br />

Fall vor ihm nieder,<br />

bring dich als Gabe dar!<br />

Christus verwandelt dich wunderbar.<br />

Ewiges Leben wird dich im Tode durchbluten!<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 69 Verse 14–22<br />

Ich bete zu dir, *<br />

Herr, zur Zeit der Gnade.<br />

Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />

Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />

Entreiß mich dem Sumpf, *<br />

damit ich nicht versinke!<br />

Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />

aus dem tiefen Wasser!<br />

Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />

die Tiefe mich verschlingt, *<br />

der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.


Abend · Samstag, 11. <strong>Januar</strong> 124<br />

Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />

wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />

denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />

Sei mir nah und erlöse mich! *<br />

Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />

Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />

Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.<br />

Die Schande bricht mir das Herz, *<br />

ganz krank bin ich vor Schmach;<br />

umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />

auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.<br />

Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />

für den Durst reichten sie mir Essig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Erhöre uns, Gott, in deinem Erbarmen wende dich uns zu. Verbirg<br />

nicht dein Gesicht, wenn wir dich rufen.<br />

Lesung Apg 10, 37–38<br />

Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />

in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet<br />

hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen<br />

Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle<br />

heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit<br />

ihm.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der uns im Wasser der Taufe von der alten Verderbnis reinigt,<br />

uns neu schafft und mit Unvergänglichkeit bekleidet, er, unser<br />

Heiland, kommt heute zum Jordan und erbittet von Johannes<br />

die Taufe.


125<br />

Samstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du lässt alle Getauften teilhaben an deinem königlichen<br />

Priestertum. Wir bitten dich:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Gnade.<br />

Lass alle Glaubenden den Willen des Vaters erkennen<br />

– und befähige sie, danach zu handeln.<br />

Gib allen Gliedern der Kirche das Selbstbewusstsein, dass du<br />

sie erwählt hast,<br />

– und lass sie die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen daraus<br />

erwächst.<br />

Lass in allen Glaubenden deine Liebe und Güte zur Herrschaft<br />

gelangen<br />

– und bringe durch sie dein Licht in der Welt zum Leuchten.<br />

Hilf allen Getauften, ihren Tod im Vertrauen auf dich anzunehmen,<br />

– und nimm unsere Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der<br />

Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du<br />

hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch<br />

wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren<br />

sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus<br />

der Fülle dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Von Woche zu Woche · Samstag, 11. <strong>Januar</strong> 126<br />

Von Woche zu Woche<br />

Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt<br />

(zu Jes 42, 5a.1–4.6–7)<br />

Siehe, das ist mein Knecht,<br />

den ich stütze;<br />

das ist mein Erwählter,<br />

an ihm finde ich Gefallen.<br />

– Fehlt diesem Erwählten nicht alles,<br />

um zu herrschen: Unempfindlichkeit,<br />

Härte, einflussreiche Freunde,<br />

eine gut geölte Kriegsmaschinerie?<br />

Er bringt den Nationen das Recht.<br />

Er schreit nicht und lärmt nicht<br />

und lässt seine Stimme<br />

nicht auf der Gasse erschallen.<br />

Was ist das für eine Macht,<br />

die keine andere Grundlage hat<br />

als den stillen Einsatz<br />

für die Schwachen und Bedrängten?<br />

Ich fasse dich an der Hand …,<br />

um blinde Augen zu öffnen,<br />

Gefangene aus dem Kerker zu holen<br />

und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.<br />

Der Glaube fragt anders:<br />

Kann der scheitern,<br />

der in seinem Handeln<br />

Gott gleicht?<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


aufe des Herrn<br />

Sonntag<br />

12. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Die drei synoptischen Evangelien (Markus 1, 9–11; Matthäus<br />

3, 13–17 und Lukas 3, 21–22) berichten am Beginn des öffentlichen<br />

Wirkens Jesu von seiner Taufe am Jordan, der Evangelist Johannes<br />

kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34). Johannes<br />

der Täufer hatte zur Umkehr aufgerufen und zur Bußtaufe.<br />

Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen<br />

solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er<br />

aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der<br />

Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn,<br />

den er der Welt sendet. Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur<br />

Epiphanie gehört, die wir am 6. <strong>Januar</strong> feiern. Der Geist Gottes<br />

ruht bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht<br />

Jesus seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit<br />

zu öffnen.<br />

Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem<br />

Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem<br />

Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes<br />

leben.“ Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne<br />

und Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der<br />

Kraft dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als<br />

Brüder und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.<br />

Namenstag: Tatiana (Märtyrerin, † um 200) · Cäsaria (Äbtissin,<br />

† 524) · Hilda von Salzburg (Benediktinerin, 11./12. Jh.) · Aelred von<br />

Rievaulx (engl. Zisterzienser, geistl. Schriftsteller, † 1167) · Johann<br />

Kaspar Kratz (Missionar in Indochina, Märtyrer, † 1737)


Morgen · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 128<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens,<br />

werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!<br />

Ps 29, 2 f.<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Fest soll mein Taufbund immer stehn,<br />

zum Herrn will ich gehören.<br />

Er ruft mich, seinen Weg zu gehn,<br />

und will sein Wort mich lehren.<br />

Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad<br />

in seine Kirch berufen hat;<br />

ihr will ich gläubig folgen!<br />

Dein Tod am Kreuz, Herr Jesu Christ,<br />

ist für uns ewges Leben.<br />

Vom Grab du auferstanden bist,<br />

hast uns die Schuld vergeben.<br />

Dein Volk, o Herr, dich lobt und preist;<br />

denn aus dem Wasser und dem Geist<br />

hast du uns neu geboren.<br />

Text: Karl Günter Peusquens 1974, Rechteinhaber: Erzbistum Köln – alle<br />

Rechte vorbehalten – GL 835 (Anhang Köln) · GL 1975 (Anhänge)<br />

Canticum vgl. Dan 3, 57–88<br />

Antiphon:<br />

Preist den Herrn, ihr Meere und Ströme; ihr Quellen, singt ihm<br />

ein Loblied. Halleluja.<br />

Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!


129<br />

Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Preist den Herrn, ihr Himmel; *<br />

preist den Herrn, ihr Engel des Herrn!<br />

All ihr Wasser über dem Himmel, preiset den Herrn; *<br />

all ihr Mächte des Herrn, preiset den Herrn!<br />

Preist den Herrn, Sonne und Mond; *<br />

preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel!<br />

Preist den Herrn, aller Regen und Tau; *<br />

preist den Herrn, all ihr Winde!<br />

Preist den Herrn, Feuer und Glut; *<br />

preist den Herrn, Frost und Hitze!<br />

Preist den Herrn, Tau und Schnee; *<br />

preist den Herrn, Eis und Kälte!<br />

Preist den Herrn, ihr Nächte und Tage; *<br />

preist den Herrn, Licht und Dunkel!<br />

Preist den Herrn, Rauhreif und Schnee; *<br />

preist den Herrn, ihr Blitze und Wolken!<br />

Die Erde preise den Herrn; *<br />

sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel; *<br />

preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden!<br />

Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; *<br />

preist den Herrn, ihr Quellen!<br />

Preist den Herrn, ihr Tiere des Meeres /<br />

und alles, was sich regt im Wasser; *<br />

preist den Herrn, all ihr Vögel am Himmel!<br />

Preist den Herrn, all ihr Tiere, wilde und zahme; *<br />

preist den Herrn, ihr Menschen!<br />

Preist den Herrn, ihr Israeliten; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr seine Priester; *<br />

preist den Herrn, ihr seine Knechte!


Morgen · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 130<br />

Ihr Geister und Seelen der Gerechten, preiset den Herrn; *<br />

ihr Demütigen und Frommen, preiset den Herrn!<br />

Preist den Herrn, Hananja, Asarja und Mischaël; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Lasst uns preisen den Vater und den Sohn<br />

mit dem Heiligen Geist, *<br />

ihn loben und rühmen in Ewigkeit!<br />

Antiphon:<br />

Preist den Herrn, ihr Meere und Ströme; ihr Quellen, singt ihm<br />

ein Loblied. Halleluja.<br />

Lesung vgl. Jes 61, 1–2a<br />

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat<br />

mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen<br />

eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen<br />

ist, damit ich die Entlassung der Gefangenen verkünde<br />

und die Befreiung der Gefesselten, damit ich ein Jahr der Gnade<br />

des Herrn ausrufe.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus wird getauft, und die Welt wird geheiligt. Er schenkt<br />

uns Nachlass der Sünden; wir werden gereinigt durch Wasser<br />

und Geist.<br />

Bitten<br />

Gütiger Gott, voll Freude erwarten wir die Herrschaft des Lammes,<br />

deren Beginn wir heute feiern. Wir rufen zu dir:<br />

A: Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens.<br />

Gib, dass wir in unseren Familien leben, was du uns durch deinen<br />

Sohn offenbart hast;<br />

– hilf uns, auch dann, wenn es aussichtslos scheint, um deiner<br />

Liebe willen stets einen Neuanfang zu wagen.


131<br />

Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Lass die Haltung Jesu durch uns in unser Umfeld ausstrahlen;<br />

– gib, dass wir auch Menschen, die uns gegenüber schuldig geworden<br />

sind, niemals aus unserem Gedächtnis streichen.<br />

Mache unsere Kirchengemeinden zu Orten, an denen wir Stärkung<br />

erfahren;<br />

– lass uns dazu beitragen, dass alle zu deinem Lob Versammelten<br />

in deinem Haus wahre Gemeinschaft erfahren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />

Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn<br />

als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />

aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in<br />

deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />

dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott des Friedens heilige uns ganz und gar<br />

und bewahre unseren Geist,<br />

unsere Seele und unseren Leib unversehrt,<br />

damit wir ohne Tadel sind,<br />

wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />

Vgl. 1 Thess 5, 23<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 357, 362, 481, 485, 489, 491 · KG 41, 194,<br />

356,3, 534<br />

Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,<br />

und er sah den Geist Gottes wie eine Taube<br />

auf sich herabkommen.


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 132<br />

Gloria<br />

Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:<br />

Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.<br />

Vgl. Mt 3, 16–17<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 42, 5a.1–4.6–7<br />

So spricht Gott, der HERR: Siehe, das ist mein Knecht, den ich<br />

stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich<br />

habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das<br />

Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme<br />

nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht<br />

er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er<br />

bringt wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht<br />

geknickt, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf seine<br />

Weisung warten die Inseln.<br />

Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse<br />

dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit<br />

dem Volk, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen,<br />

Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen,<br />

aus der Haft.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Was fällt, das sollst du stoßen.“ Nach diesem Wort verfahren<br />

wir oft. Oft, ohne uns viel dabei zu denken. Die heutige Lesung<br />

aus dem Jesaja-Buch stellt uns Gottes Gegenentwurf vor<br />

Augen. Er hat Hand und Fuß. Er wird Gottesknecht genannt.<br />

Er trägt Gottes Geist, und der Herr selbst stützt seinen Helfer,<br />

denn dieser soll das Gesetz, Gottes gute Weisung, überall bekannt<br />

machen, Israel an den Bund erinnern und die Völker zu<br />

dem einen Gott führen. Der heutige Abschnitt aus dem ersten<br />

der vier Lieder vom Gottesknecht enthält so etwas wie eine


133<br />

Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

öffentliche Liebeserklärung. Gott erklärt seine Liebe, und er<br />

begründet, warum der Gottesknecht sein Gefallen findet und<br />

sein Vertrauen genießt: „Das geknickte Rohr zerbricht er nicht,<br />

und den glimmenden Docht löscht er nicht aus.“ Der Gottesknecht<br />

schont das Geschädigte. Er lässt ein schwaches Licht<br />

leuchten. Darum hat Gott ihn lieb. Gott traut seinem Vertrauten<br />

zu, dass der, was fällt, nicht stößt, sondern hält. „Ja, er<br />

bringt wirklich das Recht.“<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Der HERR schenkt seinem Volk den Frieden.<br />

Bringt dar dem HERRN, ihr Himmlischen, *<br />

bringt dar dem HERRN Ehre und Macht!<br />

Ps 29, 1–2.3ac–4.3b.9b–10<br />

Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, *<br />

werft euch nieder<br />

vor dem HERRN in heiliger Majestät! – Kehrvers<br />

Die Stimme des HERRN über den Wassern: *<br />

der HERR über gewaltigen Wassern.<br />

Die Stimme des HERRN voller Kraft, *<br />

die Stimme des HERRN voll Majestät. – Kehrvers<br />

Der Gott der Ehre hat gedonnert. *<br />

In seinem Palast ruft alles: Ehre!<br />

Der HERR thronte über der Flut, *<br />

der HERR thronte als König in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 11b, ferner GL 57, 1 · GL 1975 743, 1 · KG 625 (I. Ton)<br />

oder GL 263 · GL 1975 526, 3 · KG 315, 7 (VI. Ton)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 10, 34–38<br />

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig,<br />

jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern<br />

dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet<br />

und tut, was recht ist.


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 134<br />

Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden<br />

verkündete durch Jesus Christus: Dieser ist der Herr aller.<br />

Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />

in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:<br />

wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist<br />

und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte,<br />

die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 3, 16–17; Mk 9, 7<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Himmel tat sich auf und eine Stimme sprach: Das ist mein<br />

geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 3, 13–17<br />

In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes,<br />

um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte<br />

es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft<br />

werden und du kommst zu mir?<br />

Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die<br />

Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.<br />

Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf.<br />

Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den<br />

Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe,<br />

eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter<br />

Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen<br />

geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an<br />

und mache sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen


135<br />

Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Welt abgewaschen hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />

zu danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe<br />

im Jordan offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch<br />

wunderbare Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn<br />

als deinen geliebten Sohn, der auf Erden erschienen ist, als<br />

dein ewiges Wort, das unter uns Menschen wohnt. Der Geist<br />

schwebt über ihm in Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als<br />

deinen Knecht, den du gesalbt hast, den Armen die Botschaft<br />

der Freude zu bringen. Darum singen wir mit den Engeln und<br />

Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen<br />

des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 1, 30.34<br />

Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen<br />

und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des<br />

Lebens genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören,<br />

damit wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />

die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />

Wille geschehe.


Auslegung · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 136<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />

euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Thomas Söding<br />

A<br />

ls Jesus aus dem Wasser steigt, offenbart ihn Gott mit seinem<br />

Wort und durch den Heiligen Geist. Er ist sein Sohn, sein<br />

einziger; ihm gilt seine ganze Liebe: an ihm hat er Gefallen gefunden.<br />

Der erste Teil des Himmelswortes macht die Hoffnung<br />

Israels auf den starken Messias wahr: den König, den Gott nach<br />

Psalm 2 als seinen Sohn annimmt: „Ich selber habe meinen König<br />

bestellt auf Zion, meinem heiligen Berg. Den Beschluss des<br />

Herrn will ich künden: Der Herr sprach zu mir: ‚Mein Sohn<br />

bist du, ich habe dich heute gezeugt.‘“ Der zweite Teil des Himmelswortes<br />

ruft den schwachen Messias der Prophetie Israels<br />

in Erinnerung: den Gottesknecht, der den Völkern durch sein<br />

Wort das Recht bringen wird (Jes 42), auch wenn es ihn das<br />

Leben kostet (Jes 53): „Seht, mein Knecht, den ich stütze, mein<br />

Erwählter, an dem ich mein Wohlgefallen habe“ (Jes 42, 1).<br />

Beides gehört zusammen; denn Jesus verwirklicht das Königreich<br />

Gottes auf dem Weg der Gewaltlosigkeit, am Ende durch<br />

sein Leiden und Sterben; und Gott spielt seine ganze Stärke gerade<br />

durch diese Schwachheit aus, da er die Menschen nicht zu<br />

ihrem Glück zwingt, sondern ihnen die Freiheit schenkt.<br />

Es gibt ein einziges Himmelswort über dem Jordan, das nicht<br />

durch die beiden Bezugsworte vorgegeben ist. Es ist das Wort<br />

„Liebe“. Aber auch dieses Wort ist tief in der Bibel Israels verankert.<br />

Manche denken an die dunkle Geschichte von der Bindung<br />

Isaaks in Gen 22, die zur Passion und zum Opfertod Jesu,<br />

aber auch zur Rettung Jesu aus dem Tode passen würde. Doch


137<br />

Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

noch deutlicher ist die Verbindung zu der Liebe, die Israel, Gottes<br />

Kind, durch Gott erfährt. „Liebe“ ist der Schlüssel zur Geschichte<br />

Gottes mit seinem Volk und zur Geschichte Jesu mit<br />

den Menschen.<br />

Der Geist, der auf Jesus kommt wie eine Taube, der Vogel<br />

göttlicher Liebe und Weisheit, bringt beides zusammen und verleiht<br />

dem Menschen Jesus die Kraft Gottes, die aus der Liebe<br />

kommt.<br />

Thomas Söding (dt. Neutestamentler, *1956),<br />

aus: ders., Kommt zu mir!<br />

Die Botschaft des Matthäusevangeliums (bibel leben),<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br., 36–37<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Des Vaters eingebor’ner Sohn<br />

kommt aus der Jungfrau in die Welt,<br />

im Bad der Taufe heiligt er,<br />

die sich ihm gläubig anvertraun.<br />

Vom Himmel kommt der Höchste selbst,<br />

erscheint in menschlicher Gestalt;<br />

dem Tode liefert der sich aus,<br />

der uns das ew’ge Leben schenkt.<br />

Der alle Sünde auf sich nimmt,<br />

ihn taucht Johannes in die Flut.<br />

Der ohne allen Makel ist,<br />

der Reinste, teilt der Sünder Los.


Abend · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 138<br />

Des Vaters Stimme offenbart<br />

im Knecht den vielgeliebten Sohn.<br />

Der Geist bezeugt ihm Macht und Amt,<br />

als Christus Gottes Werk zu tun.<br />

Erlöser, Herr, wir bitten dich:<br />

Vertreib das Dunkel, tilg die Schuld,<br />

mach gnädig unsre Herzen hell<br />

mit deiner Gottheit klarem Licht.<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der heute uns erschienen ist,<br />

dem Vater, der den Sohn bezeugt<br />

und ihn mit seinem Geiste salbt. Amen.<br />

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />

Psalm 110 Verse 1–5.7<br />

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />

Setze dich mir zur Rechten, *<br />

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />

wie den Tau in der Frühe.<br />

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />

Der Herr steht dir zur Seite; *<br />

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />

Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />

so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />

Ehre sei dem Vater ...


139<br />

Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Du ewiger Sohn des Vaters, wirke dein Heil in unserer Mitte.<br />

Hilf uns, dir auf dem Weg der Liebe und des Friedens zu folgen.<br />

Lesung Jes 49, 6<br />

Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht<br />

bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und<br />

die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum<br />

Licht der Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde<br />

reicht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Christus hat uns geliebt und durch sein Blut von unseren Sünden<br />

erlöst. Er machte uns zu Königen und zu Priestern für Gott,<br />

seinen Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle<br />

Ewigkeit. Amen.<br />

Fürbitten<br />

Der dreifaltige Gott hat sich in der Taufe mit uns persönlich<br />

verbündet. Wir danken für diesen Bund und bitten heute, am<br />

Fest der Taufe Jesu, um seinen Beistand:<br />

V: Du Gott des Bundes, A: höre unser Rufen.<br />

Für die Kirche, wenn sich ihr Blick zu verengen droht;<br />

– um Wahrnehmung der Menschen, die ihrer Hilfe bedürfen.<br />

Für alle, die in der Verkündigung tätig sind;<br />

– dass dein Heiliger Geist sie stärke und leite.<br />

Für alle, die schutzlos sind, ohne familiäre Bande, ohne Verbündete;<br />

– lass sie liebevolle Hilfe und solidarische Begleitung erfahren.<br />

Für alle, die in diesem Jahr getauft werden;<br />

– lass sie geborgen sein in der Liebe ihrer Angehörigen und so<br />

von deiner Liebe zu uns Menschen erfahren.


Abend · Sonntag, 12. <strong>Januar</strong> 140<br />

Für unsere Angehörigen und alle Verstorbenen, die uns vorausgegangen<br />

sind;<br />

– lass sie als deine geliebten Söhne und Töchter bei dir zu Hause<br />

sein.<br />

V: Du Gott des Bundes, A: höre unser Rufen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der<br />

Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du<br />

hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch<br />

wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren<br />

sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus<br />

der Fülle dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott Israels,<br />

der uns in der Feuersäule<br />

durch die Fluten des Meeres geführt hat,<br />

beschütze uns in dieser Nacht<br />

und lasse uns am Morgen sein Heil schauen.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Montag, 13. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Hilarius<br />

Hilarius (um 315–367) war im Westen einer der herausragenden<br />

Gegner des Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete.<br />

Hilarius war zunächst Heide. Durch eingehendes Studium der Heiligen<br />

Schrift fand er zum Glauben und ließ sich mit seiner ganzen<br />

Familie taufen. Bald darauf wurde er Priester. 350 wählte man ihn<br />

zum Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Aus dem Zusammenleben<br />

des Bischofs mit seinem Klerus entwickelten sich die ersten klösterlichen<br />

Gemeinschaften in Gallien. 356 wurde Hilarius als Gegner<br />

des Arianismus von Kaiser Konstantius verbannt, durfte aber später<br />

wieder zurückkehren. Er verfasste eine Gesamtdarstellung der<br />

Lehre der Dreieinigkeit, verband östliche und westliche Theologie<br />

und lehrte die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Vernunft. Er gilt<br />

als erster Hymnendichter der lateinischen Kirche. Papst Pius IX.<br />

ernannte ihn 1851 zum Kirchenlehrer.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 2, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: Berno von Cluny (Klostergründer, erster Abt von Cluny,<br />

† 927) · Gottfried von Cappenberg (Gründer des ersten Prämonstratenserstifts<br />

im deutschsprachigen Raum, † 1127) · sel. Hildemar (Hofkaplan<br />

Wilhelms des Eroberers, Klostergründer, † 1197) · Jutta (Ivette,<br />

Krankenpflegerin, Reklusin, Seelsorgerin, † 1228)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Alles meinem Gott zu Ehren<br />

in der Arbeit, in der Ruh!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 13. <strong>Januar</strong> 142<br />

Gottes Lob und Ehr zu mehren,<br />

ich verlang und alles tu.<br />

Meinem Gott nur will ich geben<br />

Leib und Seel, mein ganzes Leben.<br />

Gib, o Jesu, Gnad dazu;<br />

gib, o Jesu, Gnad dazu.<br />

Duderstadt 1724<br />

GL 455 · GL 1975 615<br />

Psalm 5 Verse 2–10.12–13<br />

Höre meine Worte, Herr, *<br />

achte auf mein Seufzen!<br />

Vernimm mein lautes Schreien,<br />

mein König und mein Gott, *<br />

denn ich flehe zu dir.<br />

Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /<br />

am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, *<br />

halte Ausschau nach dir.<br />

Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />

der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />

Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />

denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />

Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />

Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />

Ich aber darf dein Haus betreten *<br />

dank deiner großen Güte,<br />

ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *<br />

vor deinem heiligen Tempel.<br />

Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /<br />

meinen Feinden zum Trotz; *<br />

ebne deinen Weg vor mir!<br />

Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, *<br />

ihr Inneres ist voll Verderben.


143<br />

Montag, 13. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Ihre Kehle ist ein offenes Grab, *<br />

aalglatt ist ihre Zunge.<br />

Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *<br />

und sollen immerfort jubeln.<br />

Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *<br />

damit sie dich rühmen.<br />

Denn du, Herr, segnest den Gerechten. *<br />

Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott des Erbarmens, Unrecht und Unterdrückung missfallen<br />

dir. Leite uns auf deinen Wegen und gib, dass deine Gerechtigkeit<br />

sich Bahn bricht in unserer Welt.<br />

Lesung 2 Thess 3, 10b–13<br />

Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Wir hören<br />

aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen<br />

und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten. Wir ermahnen<br />

sie und gebieten ihnen im Namen Jesu Christi, des Herrn,<br />

in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr selbstverdientes Brot<br />

zu essen. Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde, Gutes zu tun!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Heute vor 200 Jahren wurde der Industrielle Leopold Hoesch<br />

geboren, der seine Heimatstadt Düren und die Ruhrmetropole<br />

Dortmund mit unternehmerischem Weitblick geprägt hat.<br />

Bitten wir Gott, der uns zur Mitgestaltung seiner Schöpfung<br />

beruft:<br />

A: Führe uns deine Wege.


Eucharistie · Montag, 13. <strong>Januar</strong> 144<br />

– Dass wir erkennen, wo wir heute etwas Gutes voranbringen<br />

können.<br />

A: Führe uns deine Wege.<br />

– Dass wir gewissenhaft unsere Aufgabe in der Welt wahrnehmen.<br />

– Dass wir bei aller Konzentration auf unsere Vorhaben den<br />

Blick nach rechts und links nicht verlieren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen,<br />

bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet<br />

werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />

dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />

soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />

und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen<br />

des allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe<br />

zu verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


145<br />

Montag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Einführung zur Bahnlesung aus den Samuel-Büchern<br />

Die Samuel-Bücher erzählen von einem großen Umbruch: von<br />

der Richterzeit, deren letzter Vertreter Samuel ist, zum Königtum<br />

und seinen beiden ersten Repräsentanten Saul und David.<br />

Von den wundersamen Umständen vor Samuels Geburt bis<br />

zum Alter Davids spannen sich die Bücher aus. Sie bildeten<br />

ursprünglich eine Einheit. Eine ungewöhnliche Frauengestalt<br />

steht am Anfang der Samuel-Bücher: Hanna, 1 Sam 1–2, und<br />

am Ende: Rizpa, 2 Sam 21. Hier geht es um die Geburt eines<br />

Sohnes, dort um den Tod der Söhne. David ist in den Samuel-Büchern<br />

die wichtigste Person, und zugleich ist sein Bild<br />

äußerst spannungsreich, ja ambivalent; kritische Blicke fehlen<br />

nicht. Die Bücher haben einen langen Wachstumsprozess hinter<br />

sich. Vom 8. Jh. v. Chr. bis in die Zeit nach dem Exil im<br />

ausgehenden 6. Jh. reicht dann die Zeitspanne ihrer Abfassung<br />

und Zusammenstellung.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 1–8<br />

Einst lebte ein Mann aus Ramatajim, ein Zufiter vom Gebirge<br />

Efraim. Er hieß Elkana und war ein Sohn Jerohams, des Sohnes<br />

Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Efraimiter.<br />

Er hatte zwei Frauen. Die eine hieß Hanna, die andere Peninna.<br />

Peninna hatte Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder.<br />

Dieser Mann zog Jahr für Jahr von seiner Stadt nach Schilo<br />

hinauf, um den Herrn der Heere anzubeten und ihm zu opfern.<br />

Dort waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester<br />

des Herrn.<br />

An dem Tag, an dem Elkana das Opfer darbrachte, gab er<br />

seiner Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern ihre<br />

Anteile. Hanna aber gab er einen doppelten Anteil; denn er hatte<br />

Hanna lieb, obwohl der Herr ihren Schoß verschlossen hatte.<br />

Ihre Rivalin aber kränkte und demütigte sie sehr, weil der Herr<br />

ihren Schoß verschlossen hatte.


Eucharistie · Montag, 13. <strong>Januar</strong> 146<br />

So machte es Elkana Jahr für Jahr. Sooft sie zum Haus des<br />

Herrn hinaufzogen, kränkte Peninna sie; und Hanna weinte<br />

und aß nichts. Ihr Mann Elkana fragte sie: Hanna, warum<br />

weinst du, warum isst du nichts, warum ist dein Herz betrübt?<br />

Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Söhne?<br />

Antwortpsalm Ps 116, 12–15.18–19<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen.<br />

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />

was er mir Gutes getan hat?<br />

Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />

und anrufen den Namen des Herrn. – Kehrvers<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk.<br />

Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />

das Sterben seiner Frommen. – Kehrvers<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk,<br />

in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />

in deiner Mitte, Jerusalem. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 17a, ferner GL 404 · GL 1975 688 · KG 274 (IX. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

1 Sam 3, 9; Joh 6, 68c<br />

Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.<br />

Halleluja.


147<br />

Montag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20<br />

Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging<br />

Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium<br />

Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.<br />

Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und<br />

Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen;<br />

sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt<br />

her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />

Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.<br />

Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des<br />

Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und<br />

richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren<br />

Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und<br />

folgten Jesus nach.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Davor oder danach? Johannes ist der Vorläufer Jesu. Seine<br />

Gefangenschaft endet mit seiner Hinrichtung: die Johannes-<br />

Passion. Der Vorläufer ist Jesu erster Nachfolger. Er geht den<br />

Weg, für den Jesus später seine Schüler gewinnen will (Mk<br />

8, 34–38). Johannes und Jesu und Gottes Plan. Es geht um einen<br />

Herrschaftswechsel. „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes<br />

ist nahe.“ Ein Herrschaftswechsel, aber ohne Diplomatie und,<br />

wie kann das sein, ganz ohne militärische Stärke und Siege?<br />

Ein Herrschaftswechsel durch Umkehr? Durch Umdenken, so<br />

sagt es das griechische Wort. Durch Sinneswandel. Simon und<br />

Andreas, Jakobus und Johannes machen es nun überzeugend<br />

vor: Nachfolgen. Gottes Plan hat sie überzeugt. Machtvoll. Gewaltlos.<br />

Wonach steht uns der Sinn?


Abend · Montag, 13. <strong>Januar</strong> 148<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Mit meinen ungeschickten Worten versuchte ich, die unaussprechlichen<br />

Mysterien zu erklären.<br />

Hilarius (Heiliger des Tages)<br />

• Kann ich meine eigenen Grenzen erkennen – auch im Glauben,<br />

auch in der Glaubensvermittlung?<br />

• Vielleicht macht gerade das Erkennen dieser Grenzen meine<br />

Glaubwürdigkeit aus?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Des Himmels Schöpfer, großer Gott.<br />

Du hast das Firmament gebaut<br />

und so geschieden Flut von Flut,<br />

dass sie nicht wirr zusammenströmt.<br />

Den Wolken wiesest du die Bahn,<br />

den Flüssen zeigtest du ihr Bett;<br />

nun hemmt die Flut des Feuers Macht,<br />

damit die Erde nicht verbrennt.<br />

So gieße denn, o guter Gott,<br />

der Gnaden Ströme in uns ein,<br />

damit uns nicht mit neuem Trug<br />

die alte Schwachheit bringt zu Fall.<br />

Der Glaube, den die Nacht bedrängt,<br />

den Kleinmut zu verwirren droht,


149<br />

Montag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

er überwinde Trug und Wahn:<br />

Er finde Licht und spende Licht.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Immense caeli conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 15<br />

Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />

wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />

Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />

der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />

und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />

der seinem Freund nichts Böses antut *<br />

und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />

der den Verworfenen verachtet, *<br />

doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />

der sein Versprechen nicht ändert, *<br />

das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />

der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />

und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />

Wer sich danach richtet, *<br />

der wird niemals wanken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hilf uns, gütiger Gott, miteinander so umzugehen, wie es in<br />

deinem Sinne ist. Nimm du uns bei der Hand und führe uns in<br />

dein Heiligtum, lass uns zu Gast sein bei dir.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den


Abend · Montag, 13. <strong>Januar</strong> 150<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />

Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />

wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />

seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />

Ausdauer habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Beten wir heute für die Frauen und Mütter:<br />

V: Du unser Gott, A: schütze und segne sie.<br />

– Für alle, deren Kinderwunsch unerfüllt geblieben ist.<br />

– Für alle, die sich allein um ihre Kinder kümmern.<br />

– Für alle, deren Kinder an einer unheilbaren Krankheit leiden.<br />

– Für alle, denen ein Kind im Mutterleib gestorben ist.<br />

– Für alle, die ein Kind verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />

willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />

und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: sel. Engelmar (Einsiedler im bayer. Wald, † 1096) · Reiner<br />

von Arnsberg (Prämonstratenser, † 1184) · Berno von Schwerin (Zisterzienser,<br />

Bischof, † 1191)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Sava von Serbien (serb.-orth. Bischof, um<br />

1175–1235) · George Fox (Mitbegründer der Quäker, 1624–1691)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich steh in meines Herren Hand<br />

und will drin stehen bleiben;<br />

nicht Erdennot, nicht Erdentand<br />

soll mich daraus vertreiben.<br />

Und wenn zerfällt die ganze Welt,<br />

wer sich an ihn und wen er hält,<br />

wird wohlbehalten bleiben.<br />

Er ist ein Fels, ein sichrer Hort,<br />

und Wunder sollen schauen,<br />

die sich auf sein wahrhaftig Wort<br />

verlassen und ihm trauen.<br />

Er hat’s gesagt, und darauf wagt<br />

mein Herz es froh und unverzagt<br />

und lässt sich gar nicht grauen.<br />

Und was er mit mir machen will,<br />

ist alles mir gelegen;<br />

ich halte ihm im Glauben still


Morgen · Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> 152<br />

und hoff auf seinen Segen;<br />

denn was er tut, ist immer gut,<br />

und wer von ihm behütet ruht,<br />

ist sicher allerwegen.<br />

Philipp Spitta 1833<br />

EG 374, Strophen 1–3 · alternative Melodie: GL 256 · GL 1975 141 · KG 333<br />

Psalm 10 Verse 1–11<br />

Herr, warum bleibst du so fern, *<br />

verbirgst dich in Zeiten der Not?<br />

In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. *<br />

Er soll sich fangen in den Ränken,<br />

die er selbst ersonnen hat.<br />

Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, *<br />

er raubt, er lästert und verachtet den Herrn.<br />

Überheblich sagt der Frevler: /<br />

„Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.“ *<br />

So ist sein ganzes Denken.<br />

Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /<br />

Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. *<br />

All seine Gegner faucht er an.<br />

Er sagt in seinem Herzen: /<br />

„Ich werde niemals wanken. *<br />

Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.“<br />

Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; *<br />

auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.<br />

Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /<br />

und will den Schuldlosen heimlich ermorden; *<br />

seine Augen spähen aus nach dem Armen.<br />

Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /<br />

er lauert darauf, den Armen zu fangen; *<br />

er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz.


153<br />

Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Er duckt sich und kauert sich nieder, *<br />

seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.<br />

Er sagt in seinem Herzen: „Gott vergisst es, *<br />

er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, wir vertrauen darauf, dass dir kein Unheil gleichgültig<br />

ist, das wir Menschen einander antun. Erweise uns deine<br />

Nähe und hilf uns, Wege der Versöhnung zu finden.<br />

Lesung Dtn 4, 7<br />

Welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie<br />

Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Heil, du denkst an deine Verheißung und lässt nicht<br />

verzagen, die auf dich vertrauen. Wir rufen zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Gewähre uns den Geist der Umkehr und führe uns neu auf<br />

deinen Weg.<br />

– Schenke uns den Mut, Tag für Tag auf dich zu setzen.<br />

– Öffne unsere Augen für deine Taten, die du heute unter uns<br />

wirkst.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> 154<br />

Oration<br />

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner<br />

Gläubigen. Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens<br />

krank ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen<br />

hält, die wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen<br />

Gnade. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />

rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />

was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz,<br />

damit unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen<br />

kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 9–20<br />

In jenen Tagen, nachdem man in Schilo gegessen und getrunken<br />

hatte, stand Hanna auf und trat vor den Herrn. Der Priester<br />

Eli saß an den Türpfosten des Tempels des Herrn auf seinem<br />

Stuhl. Hanna war verzweifelt, betete zum Herrn und weinte<br />

sehr. Sie machte ein Gelübde und sagte: Herr der Heere, wenn<br />

du das Elend deiner Magd wirklich ansiehst, wenn du an mich<br />

denkst und deine Magd nicht vergisst und deiner Magd einen<br />

männlichen Nachkommen schenkst, dann will ich ihn für sein<br />

ganzes Leben dem Herrn überlassen; kein Schermesser soll an<br />

sein Haupt kommen. So betete sie lange vor dem Herrn.<br />

Eli beobachtete ihren Mund; denn Hanna redete nur still vor<br />

sich hin, ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war<br />

nicht zu hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken und sagte zu


155<br />

Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

ihr: Wie lange willst du dich noch wie eine Betrunkene aufführen?<br />

Sieh zu, dass du deinen Weinrausch los wirst!<br />

Hanna gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglückliche<br />

Frau. Ich habe weder Wein getrunken noch Bier; ich habe<br />

nur dem Herrn mein Herz ausgeschüttet. Halte deine Magd<br />

nicht für eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus großem Kummer<br />

und aus Traurigkeit habe ich so lange geredet.<br />

Eli erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird<br />

dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.<br />

Sie sagte: Möge deine Magd Gnade finden vor deinen Augen.<br />

Dann ging sie weg; sie aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht<br />

mehr.<br />

Am nächsten Morgen standen sie früh auf und beteten den<br />

Herrn an. Dann machten sie sich auf den Heimweg und kehrten<br />

in ihr Haus nach Rama zurück. Elkana erkannte seine Frau<br />

Hanna; der Herr dachte an sie, und Hanna wurde schwanger.<br />

Als die Zeit abgelaufen war, gebar sie einen Sohn und nannte<br />

ihn Samuel – „Gott erhört“ –, denn sie sagte: Ich habe ihn vom<br />

Herrn erbeten.<br />

Antwortpsalm <br />

1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–7.8a–d<br />

Kehrvers:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe. – Kehrvers<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer. – Kehrvers<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> 156<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht.<br />

Kehrvers:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209,1 · KG 267 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 597, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />

was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28<br />

In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.<br />

Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre;<br />

denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht<br />

wie die Schriftgelehrten.<br />

In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen<br />

Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit<br />

dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins<br />

Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.<br />

Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine<br />

Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem<br />

Geschrei.<br />

Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das<br />

zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre<br />

verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.<br />

Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.


157<br />

Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Schildern Sie doch einmal Ihren typischen Tagesablauf! Aufstehen,<br />

Badezimmer, frühstücken, Unterlagen sichten, aus dem<br />

Haus gehen … Der Markus-Evangelist unternimmt genau das.<br />

Er erzählt einen exemplarischen Tag Jesu. Der erste Weg führt<br />

Jesus in die Synagoge. Jesu lehrt und macht seine Hörer – fassungslos.<br />

Mit Vollmacht, was kann das heißen? Der redet nicht<br />

nur. Der ist nicht nur gescheit. Nicht bloß gelehrt. Da steckt<br />

etwas anderes dahinter. Jemand anderes. Mit Vollmacht, nicht<br />

mit Vollgas. Jesus, der Nazarener, ist kein Lautsprecher, sondern<br />

ein Wahrsager, aber einer ohne Glaskugel. Ein Helfer. Ein<br />

Heiler. Einer, der zum Leben befreit. Ohne sich anschließend<br />

selbst auf die Schulter zu klopfen: War ich gut? Gott ist gut.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Herr nimmt viel lieber den guten Willen eines aufrichtigen<br />

Herzens als große Werke ohne lautere Absicht.<br />

Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große, 1256–1302)<br />

• Kann ich vertrauen, dass mein aufrichtiges Bemühen das<br />

Entscheidende ist?<br />

• Wovon lasse ich mich beeindrucken, ja vielleicht blenden?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)


Abend · Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> 158<br />

Hymnus<br />

Was Gott tut, das ist wohlgetan,<br />

es bleibt gerecht sein Wille;<br />

wie er fängt seine Sachen an,<br />

will ich ihm halten stille.<br />

Er ist mein Gott, der in der Not<br />

mich wohl weiß zu erhalten;<br />

drum lass ich ihn nur walten.<br />

Was Gott tut, das ist wohlgetan;<br />

er wird mich nicht betrügen.<br />

Er führet mich auf rechter Bahn,<br />

so lass ich mir genügen<br />

an seiner Huld und hab Geduld;<br />

er wird mein Unglück wenden,<br />

es steht in seinen Händen.<br />

Was Gott tut, das ist wohlgetan;<br />

er ist mein Licht und Leben,<br />

der mir nichts Böses gönnen kann;<br />

ich will mich ihm ergeben<br />

in Freud und Leid. Es kommt die Zeit,<br />

da öffentlich erscheinet,<br />

wie treulich er es meinet.<br />

Samuel Rodigast 1675<br />

GL 416 · GL 1975 294 · KG 549 · EG 372<br />

Strophen 1–3<br />

Psalm 13 Verse 2–6<br />

Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *<br />

Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />

Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen<br />

in meiner Seele, /<br />

in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *<br />

Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?


159<br />

Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *<br />

erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,<br />

damit mein Feind nicht sagen kann: *<br />

„Ich habe ihn überwältigt“,<br />

damit meine Gegner nicht jubeln, *<br />

weil ich ihnen erlegen bin.<br />

Ich aber baue auf deine Huld, *<br />

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />

Singen will ich dem Herrn, *<br />

weil er mir Gutes getan hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Sieh her und erhöre uns, du unser Gott. Erleuchte unsere Augen,<br />

damit wir erkennen, was du für uns Gutes tust.<br />

Lesung Dtn 30, 2–3a<br />

Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf<br />

seine Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,<br />

du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer<br />

Seele: dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden,<br />

er wird sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich<br />

aus allen Völkern zusammenführen, unter die der Herr, dein<br />

Gott, dich verstreut hat.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, du schaust auf die Niedrigen und die, die deinen<br />

Namen ehren. Wir bitten dich:<br />

A: Komm allen zu Hilfe, die zu dir rufen.


Abend · Dienstag, 14. <strong>Januar</strong> 160<br />

Viele Menschen wissen nicht, wovon sie sich heute ernähren<br />

sollen;<br />

– hilf, dass alle genug zu essen bekommen.<br />

A: Komm allen zu Hilfe, die zu dir rufen.<br />

Vor allem die Kinder leiden in armen Ländern an Unterernährung<br />

und Krankheiten;<br />

– lass uns das Nötige tun, dass sie zu gesunden und hoffnungsvollen<br />

Menschen werden.<br />

Viele Schwerkranke können ihr Leiden kaum mehr ertragen;<br />

– lass sie Linderung erfahren in ihrer Not.<br />

Unsere Verstorbenen haben auf dich ihre Hoffnung gesetzt;<br />

– geleite sie heim in deine Herrlichkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: Romedius (Pilger, Einsiedler in Südtirol, 5. Jh.) · Maurus<br />

(Schüler und Gehilfe Benedikts, 6. Jh.) · sel. Konrad von Mondsee<br />

(Abt, † 1145) · Anton von Ilbenstadt (Prämonstratenser, † um 1149) ·<br />

Arnold Janssen (Gründer der Steyler Missionare, † 1909)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Höre die Stimme des Herrn!<br />

Öffne das Tor deines Herzens!<br />

Wer immer du auch bist –<br />

dein Gott ruft dich!<br />

Wer immer du bist –<br />

Er ist dein Vater.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du, der du das Leben liebst –<br />

du, der glücklich sein will,<br />

folge seinem Ruf<br />

als Mitarbeiter seiner Frohen Botschaft<br />

und seines Friedens.<br />

Höre die Stimme des Herrn!<br />

Öffne das Ohr deines Herzens!<br />

Du wirst erkennen: Gott will mich.<br />

Du wirst erkennen:<br />

Gott erwartet meinen Einsatz, meinen Mut.<br />

Aus: Reinhard Lettmann, Nardenöl und leere Hände, S. 111,<br />

© 2001 Butzon & Bercker, Kevelaer, www.bube.de


Morgen · Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> 162<br />

Psalm 18 Verse 2–7<br />

Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />

Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,<br />

mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />

mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.<br />

Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *<br />

und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />

mich erschreckten die Fluten des Verderbens.<br />

Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *<br />

über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />

In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />

und schrie zu meinem Gott.<br />

Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *<br />

mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Höre unser Rufen, starker Gott! In Bedrängnis, Krankheit und<br />

Not sei unsere Hilfe.<br />

Lesung Dtn 6, 4–7<br />

Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />

du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />

ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich<br />

dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben<br />

stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von<br />

ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße<br />

gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />

heiligen Bund.


163<br />

Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns einlädt, in sein Reich zu kommen.<br />

Ihn bitten wir:<br />

A: Lass uns deinem Ruf folgen.<br />

Hilf uns spüren, was du von uns willst,<br />

– und mach uns bereit, es zu tun.<br />

Nimm uns die Sorge um unsere Zukunft;<br />

– lass uns spüren, dass du uns führst, wenn wir dir unsere Hand<br />

hinstrecken.<br />

Gib, dass wir jungen Menschen zu Klarheit verhelfen, wenn sie<br />

die Berufung zu einem Leben für das Evangelium in sich spüren,<br />

– und lass uns ihnen zur Seite stehen, wenn sie sich für deinen<br />

besonderen Dienst entscheiden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter<br />

den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />

um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />

allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> 164<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 3, 1–10.19–20<br />

In jenen Tagen versah der junge Samuel den Dienst des Herrn<br />

unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte des<br />

Herrn selten; Visionen waren nicht häufig. Eines Tages geschah<br />

es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach<br />

geworden, und er konnte nicht mehr sehen. Die Lampe Gottes<br />

war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im Tempel des<br />

Herrn, wo die Lade Gottes stand.<br />

Da rief der Herr den Samuel, und Samuel antwortete: Hier<br />

bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich<br />

gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder<br />

schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen.<br />

Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und<br />

ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli<br />

erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder<br />

schlafen! Samuel kannte den Herrn noch nicht, und das Wort<br />

des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.<br />

Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er<br />

stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich<br />

gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte.<br />

Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich<br />

wieder ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört.<br />

Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder.<br />

Da kam der Herr, trat zu ihm heran und rief wie die vorigen<br />

Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn<br />

dein Diener hört.<br />

Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm und ließ<br />

keines von all seinen Worten unerfüllt. Ganz Israel von Dan<br />

bis Beerscheba erkannte, dass Samuel als Prophet des Herrn<br />

beglaubigt war.


165<br />

Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wie kann der Mensch erkennen, dass Gott zu ihm spricht?<br />

Der junge Samuel, Hannas so lange ersehntes und schließlich<br />

geschenktes Kind, wird von dem Priester Eli erzogen, bei dem<br />

er auch lebt. Als Gott den Knaben ruft, kann dieser das Gehörte<br />

nur aus seiner bisherigen Erfahrung verstehen: als Elis<br />

Ruf. Eli hat zwar Erfahrung mit dem Wort Gottes, aber auch er<br />

erkennt erst beim dritten Mal, dass es der Herr ist, der bei Samuel<br />

anklopft. Wir sind gerufen, offen zu leben: offen für die<br />

unverhoffte Anrede des Einen. Wir dürfen aber auch in dem<br />

Vertrauen leben, dass uns dann ein anderer zu Hilfe kommt.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 40, 2.4ab.7–10<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, macht mir Freude.<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />

Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />

Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />

darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />

In dieser Schriftrolle steht,<br />

was an mir geschehen ist. – Kehrvers<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />

deine Weisung trag’ ich im Herzen.<br />

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht;<br />

Herr, du weißt es. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)


Abend · Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> 166<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 29–39<br />

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes<br />

in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des<br />

Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie,<br />

und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf.<br />

Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.<br />

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man<br />

alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor<br />

der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen<br />

Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er<br />

verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.<br />

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging<br />

an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter<br />

eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm:<br />

Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen,<br />

in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn<br />

dazu bin ich gekommen.<br />

Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen<br />

und trieb die Dämonen aus.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


167<br />

Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Die grausamen Folgen religiös motivierter Gewalt stehen zu<br />

drastisch vor unser aller Augen. Gewalt richtet das Reich Gottes,<br />

das Reich der Menschlichkeit nicht auf.<br />

Benedikt XVI. (em. Papst, * 1927)<br />

• Gilt das auch für die Gewaltsamkeit der Sprache, die manche<br />

religiösen Eiferer verwenden?<br />

• Kann ich hier klare Grenzen ziehen und aufstehen, wenn<br />

es nötig ist?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Wohl mir, dass ich Jesum habe,<br />

o wie feste halt ich ihn,<br />

dass er mir mein Herze labe,<br />

wenn ich krank und traurig bin.<br />

Jesum hab ich, der mich liebet<br />

und sich mir zu eigen gibet;<br />

ach drum lass ich Jesum nicht,<br />

wenn mir gleich mein Herze bricht.<br />

Jesus bleibet meine Freude,<br />

meines Herzens Trost und Saft,<br />

Jesus wehret allem Leide,<br />

er ist meines Lebens Kraft,<br />

meiner Augen Lust und Sonne,<br />

meiner Seele Schatz und Wonne;<br />

darum lass ich Jesum nicht<br />

aus dem Herzen und Gesicht.<br />

Martin Jahn 1661


Abend · Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> 168<br />

Psalm 17 Verse 1–7<br />

Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />

achte auf mein Flehen, *<br />

vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />

Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />

denn deine Augen sehen, was recht ist.<br />

Prüfst du mein Herz, /<br />

suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *<br />

dann findest du an mir kein Unrecht.<br />

Mein Mund verging sich nicht, /<br />

trotz allem, was die Menschen auch treiben; *<br />

ich halte mich an das Wort deiner Lippen.<br />

Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *<br />

meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.<br />

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />

Wunderbar erweise deine Huld! *<br />

Du rettest alle,<br />

die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Allmächtiger Gott, du rettest die Menschen, die sich an dich<br />

halten. Mach uns Mut, damit wir in keiner aus unserer Sicht<br />

aussichtslosen Lage an deiner Hilfe verzweifeln.<br />

Lesung Jak 1, 22.25<br />

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />

betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />

der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur<br />

hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der<br />

wird durch sein Tun selig sein.


169<br />

Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Wir bitten Gott, dem wir vertrauen und auf den wir bauen können,<br />

um seine Hilfe und seinen erbarmenden Beistand:<br />

V: Vater im Himmel, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Hilf deiner Kirche, guter Boden zu sein, damit die Saat deines<br />

Wortes reiche Frucht tragen kann.<br />

– Ermutige die Männer und Frauen, die sich weltweit für Gerechtigkeit<br />

und einen verantwortungsvollen Umgang mit<br />

Nahrungsmitteln einsetzen.<br />

– Stärke alle, die für Menschen in Not einstehen und denen<br />

beistehen, die ihre Heimat verloren haben und nun die Kälte<br />

des Winters bitter erfahren.<br />

– Sei den Schwerkranken und Sterbenden nahe und vollende<br />

du das Leben der Verstorbenen in deinem ewigen Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei<br />

Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns<br />

festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: Marzellus I. (Papst, † um 308) · Honorat (Gründer des<br />

Klosters Lérins, Bischof von Arles, † 429) · Tilmann von Solignac (Tillo,<br />

Goldschmied, Mönch, Einsiedler, † um 702) · Ulrich von Blücher<br />

(Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1284) · Theobald von<br />

Geisling (Franziskaner, „Apostel Österreichs“, † 1520)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Georg Burkhardt Spalatin (deutscher Humanist,<br />

Theologe und Reformator, 1484–1545)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Friedefürst, Herr Jesu Christ,<br />

wahr’ Mensch und wahrer Gott,<br />

ein starker Nothelfer du bist<br />

im Leben und im Tod.<br />

Drum wir allein im Namen dein<br />

zu deinem Vater schreien.<br />

Recht große Not uns stößet an<br />

von Krieg und Ungemach,<br />

daraus uns niemand helfen kann<br />

denn du; drum führ die Sach.<br />

Den Vater bitt, dass er ja nit<br />

im Zorn mit uns verfahre.<br />

Gedenke, Herr, jetzt an dein Amt,<br />

dass du ein Friedfürst bist,<br />

und hilf uns gnädig allesamt


171<br />

Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

jetzt und zu aller Frist.<br />

Lass uns hinfort dein göttlich Wort<br />

im Fried noch länger schallen.<br />

Jakob Ebert 1601<br />

EG 422<br />

Psalm 18 Verse 36–46<br />

Du gabst mir deine Hilfe zum Schild, /<br />

deine Rechte stützt mich; *<br />

du neigst dich mir zu und machst mich groß.<br />

Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, *<br />

meine Knöchel wanken nicht.<br />

Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, *<br />

ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind.<br />

Ich schlage sie nieder; sie können sich nicht mehr erheben, *<br />

sie fallen und liegen unter meinen Füßen.<br />

Du hast mich zum Kampf mit Kraft umgürtet, *<br />

hast alle in die Knie gezwungen, die sich gegen mich erhoben.<br />

Meine Feinde hast du zur Flucht gezwungen; *<br />

ich konnte die vernichten, die mich hassen.<br />

Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, *<br />

sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort.<br />

Ich zermalme sie zu Staub vor dem Wind, *<br />

schütte sie auf die Straße wie Unrat.<br />

Du rettest mich vor zahllosem Kriegsvolk, *<br />

du machst mich zum Haupt über ganze Völker.<br />

Stämme, die ich früher nicht kannte, sind mir nun untertan. *<br />

Sobald sie mich nur hören, gehorchen sie.<br />

Mir huldigen die Söhne der Fremde, *<br />

sie kommen zitternd aus ihren Burgen hervor.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> 172<br />

Du machst uns groß, du schaffst uns Raum. Gott, unser Schild,<br />

hilf uns in Klarheit und Güte überwinden, was sich deinem<br />

Reich in den Weg stellt.<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich<br />

ausruhen könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen<br />

und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist unser Leben. Wir bitten dich:<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

– Dass wir dich in der Stille finden.<br />

– Dass wir mit dir zu den Menschen gehen.<br />

– Dass wir Grenzen überwinden und Gemeinschaft stiften.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am<br />

Mittag preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe<br />

aus unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir<br />

zum wahren Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


173<br />

Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />

wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von<br />

aller Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir<br />

Erben deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

1 Sam 4, 1b–11 (1–11)<br />

In jenen Tagen zog Israel gegen die Philister in den Krieg. Sie<br />

schlugen ihr Lager bei Eben-Eser auf, und die Philister hatten<br />

ihr Lager in Afek. Die Philister rückten in Schlachtordnung gegen<br />

Israel vor, und der Kampf wogte hin und her. Israel wurde<br />

von den Philistern besiegt, die von Israels Heer auf dem Feld<br />

etwa viertausend Mann erschlugen.<br />

Als das Volk ins Lager zurückkam, sagten die Ältesten Israels:<br />

Warum hat der Herr heute die Philister über uns siegen lassen?<br />

Wir wollen die Bundeslade des Herrn aus Schilo zu uns holen;<br />

er soll in unsere Mitte kommen und uns aus der Gewalt unserer<br />

Feinde retten.<br />

Das Volk schickte also Männer nach Schilo, und sie holten<br />

von dort die Bundeslade des Herrn der Heere, der über den Kerubim<br />

thront. Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, begleiteten<br />

die Bundeslade Gottes. Als nun die Bundeslade des Herrn<br />

ins Lager kam, erhob ganz Israel ein lautes Freudengeschrei,<br />

sodass die Erde dröhnte.<br />

Die Philister hörten das laute Geschrei und sagten: Was ist das<br />

für ein lautes Geschrei im Lager der Hebräer? Als sie erfuhren,


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> 174<br />

dass die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei, fürchteten<br />

sich die Philister; denn sie sagten: Gott ist zu ihnen ins Lager<br />

gekommen. Und sie riefen: Weh uns! Denn so etwas ist früher<br />

nie geschehen. Weh uns! Wer rettet uns aus der Hand dieses<br />

mächtigen Gottes? Das ist der Gott, der Ägypten mit allerlei<br />

Plagen geschlagen hat. Seid tapfer, Philister, und seid Männer,<br />

damit ihr nicht den Hebräern dienen müsst, wie sie euch gedient<br />

haben. Seid Männer und kämpft!<br />

Da traten die Philister zum Kampf an, und Israel wurde besiegt,<br />

sodass alle zu ihren Zelten flohen. Es war eine sehr schwere<br />

Niederlage. Von Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk.<br />

Die Lade Gottes wurde erbeutet, und die beiden Söhne Elis,<br />

Hofni und Pinhas, fanden den Tod.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Szenen vom Schlachtfeld – muss das sein? Kriegerische Auseinandersetzungen<br />

sind bittere Wirklichkeit, bis heute. Und morgen?<br />

Die Philister sind das Feindbild in den Samuel-Büchern:<br />

geschichtliche Erinnerung an langwierige Konflikte mit Seevölkern,<br />

die ihren Machtbereich zeitweise bis zum Ostjordanland<br />

ausdehnen konnten und die im Bergland siedelnden Israeliten<br />

bedrohten. Szenen vom Schlachtfeld – muss das wirklich sein?<br />

Der Gott Israels wird hier mit Sieg und Niederlage in Verbindung<br />

gebracht. Und doch: von diesem Gott her sollen Gewalt<br />

und Not und Tod, Bemächtigung und Versklavung unter Menschen<br />

nicht sein. Nirgends. Das ist die Hoffnungsspur der Bibel;<br />

schwaches, unbesiegbares Licht in der Nacht.<br />

Antwortpsalm Ps 44, 10–11.14–15.24–25<br />

Kehrvers: In deiner Huld erlöse uns, o Herr!<br />

Du hast uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, *<br />

du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf.<br />

Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen, *<br />

und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus. – Kehrvers


175<br />

Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, *<br />

zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />

Du machst uns zum Spottlied der Völker, *<br />

die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung. – Kehrvers<br />

Wach auf! Warum schläfst du, Herr? *<br />

Erwache, verstoß nicht für immer!<br />

Warum verbirgst du dein Gesicht, *<br />

vergisst unsere Not und Bedrängnis? – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 27b, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 40–45<br />

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um<br />

Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst,<br />

kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit<br />

ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will<br />

es – werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz,<br />

und der Mann war rein.<br />

Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in<br />

Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem<br />

Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet<br />

hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein.<br />

Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit,<br />

was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass<br />

sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur<br />

noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch<br />

kamen die Leute von überallher zu ihm.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> 176<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Vernunft findet nur den kürzesten Weg, nicht das Ziel.<br />

George Bernard Shaw (irischer Schriftsteller und Bühnenautor, 1856–1950)<br />

• Wie „vernünftig“ bin ich?<br />

• Welche Gegengewichte zur Vernunft gibt es in meinem Leben?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />

uns diese Nacht in deine Hut;<br />

lass uns in dir geborgen sein:<br />

In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />

Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />

bleib unser Herz dir zugewandt.<br />

Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />

Beschütze uns mit starker Hand.<br />

Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />

die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />

Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />

führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />

5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469


177<br />

Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Verse 17–24 Gimel<br />

Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />

Dann will ich dein Wort befolgen.<br />

Öffne mir die Augen *<br />

für das Wunderbare an deiner Weisung!<br />

Ich bin nur Gast auf Erden. *<br />

Verbirg mir nicht deine Gebote!<br />

In Sehnsucht nach deinem Urteil *<br />

verzehrt sich allezeit meine Seele.<br />

Du drohst den Stolzen. *<br />

Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!<br />

Nimm von mir Schmach und Verachtung! *<br />

Denn was du vorschreibst, befolge ich.<br />

Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />

dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.<br />

Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />

sie sind meine Berater.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wunderbar ist deine Weisung, gütiger Gott; sie schenkt uns<br />

wahres Leben. Öffne uns die Augen, dass wir deine Fingerzeige<br />

erkennen.<br />

Lesung 1 Thess 5, 23<br />

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />

euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />

ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>Januar</strong> 178<br />

Fürbitten<br />

„Jesus hatte Mitleid mit ihm“: Voll Vertrauen auf die erbarmende<br />

Liebe unseres Heilands und Bruders Jesus rufen wir:<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

Für alle Menschen, die wegen einer Krankheit, wegen ihres Äußeren<br />

oder einer Behinderung ausgegrenzt und ausgeschlossen<br />

werden;<br />

– und für alle, die ihnen beistehen, die an ihrer Seite bleiben,<br />

die mit ihnen solidarisch sind.<br />

Für die Menschen, deren persönliche Probleme sich auftürmen<br />

und die von Existenznöten geplagt sind;<br />

– und für diejenigen, die ihnen helfen und ihnen zuhören.<br />

Für Kinder und Jugendliche, die wenig Bestärkung, Halt und<br />

Bindung erfahren;<br />

– und für alle, die sich ihnen verlässlich zuwenden.<br />

Für die Menschen in den armen Ländern dieser Erde, die Opfer<br />

einer auf kurzfristigen Profit ausgerichteten Wirtschaft sind;<br />

– und für alle, die sich mühen um Chancengerechtigkeit und<br />

Lebensmöglichkeiten für die Menschen, die am Rande stehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen<br />

Schlaf, damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen<br />

mit neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 17. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Antonius<br />

Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und<br />

„Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten<br />

und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren<br />

deren großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog<br />

ihn, seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler<br />

ein asketisches Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes,<br />

später am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen<br />

Anfechtungen heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen<br />

Berg jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe<br />

als Einsiedler nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer<br />

Mönchsgemeinschaften. Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius<br />

auch am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin<br />

und dessen Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er<br />

seine Einsiedelei. So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter<br />

Maximinus Daia nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken.<br />

Hochbetagt unterstützte er Athanasius, indem er öffentlich gegen<br />

die Arianer auftrat. Er soll 105 Jahre alt geworden sein.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 6, 10–13.18; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />

Namenstag: sel. Gamelbert (Gründer des Klosters Metten, 8. Jh.) · Beatrix<br />

von Cappenberg (Prämonstratenserin, Schwester Gottfrieds, 12.<br />

Jh.) · Rosalina von Celle-Roubaud (Kartäuserin, Mystikerin, † 1329)<br />

Heute ist Tag des Judentums (in Österreich, Italien, den Niederlanden<br />

und Polen).<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 17. <strong>Januar</strong> 180<br />

Hymnus<br />

Durch die Wüste meines Lebens irre ich,<br />

suche Quellen, Quellen, die nie versiegen.<br />

Manchmal finde ich eine Spur, ein Rinnsal nur,<br />

ein Rinnsal, das meinen großen Durst stillt.<br />

Durch die Nächte meines Lebens taste ich,<br />

suche Licht, Licht, das nie erlischt.<br />

Manchmal finde ich eine Spur, ein Lichtblick nur,<br />

ein Lichtblick, der meine große Angst vertreibt.<br />

Durch die Fesseln meines Lebens beiß ich mich,<br />

suche Sinn, Sinn, Gott, bist du es?<br />

Manchmal finde ich deine Spur, bei Menschen nur,<br />

bei Menschen, die einfach und herzlich leben.<br />

Eugen Eckert<br />

Psalm 35 <br />

Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, *<br />

bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />

Verse 1–2.3b.9–12<br />

Ergreife Schild und Waffen; *<br />

steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“<br />

Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn *<br />

und sich über seine Hilfe freuen.<br />

Mit Leib und Seele will ich sagen: *<br />

Herr, wer ist wie du?<br />

Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, *<br />

den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.<br />

Da treten ruchlose Zeugen auf. *<br />

Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.<br />

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; *<br />

ich bin verlassen und einsam.<br />

Ehre sei dem Vater ...


181<br />

Freitag, 17. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Wenn wir Böses erfahren, Herr unser Gott, wenn wir verlassen<br />

und einsam sind, erweise dich als unsere Hilfe. Stärke unser<br />

Vertrauen und unsere Hoffnung.<br />

Lesung Jer 32, 40<br />

Ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund, dass ich mich nicht<br />

von ihnen abwenden will, sondern ihnen Gutes erweise. Ich<br />

lege ihnen die Furcht vor mir ins Herz, damit sie nicht von mir<br />

weichen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Antonius in die Kirche kam, hörte er das Wort Jesu: Wenn<br />

du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib<br />

das Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!<br />

Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />

Bitten<br />

Gott, unser Reichtum und unsere Freude kommen von dir. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Schenke uns deinen Geist.<br />

– Hilf uns erkennen, wie arm wir Menschen ausnahmslos vor<br />

dir sind.<br />

– Gib uns den Mut, zu dieser Einsicht zu stehen, und an nichts<br />

Materielles unser Herz zu hängen.<br />

– Lass uns spüren, wie nah du uns bist, wenn wir für unsere<br />

Mitmenschen da sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius<br />

aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der<br />

Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Für-


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Januar</strong> 182<br />

bitte, uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Vgl. Phil 4, 19–20<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 8, 4–7.10–22a<br />

In jenen Tagen versammelten sich alle Ältesten Israels und gingen<br />

zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt,<br />

und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze<br />

jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei<br />

allen Völkern der Fall ist.<br />

Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König,<br />

der uns regieren soll. Samuel betete deshalb zum Herrn, und<br />

der Herr sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in<br />

allem, was sie zu dir sagen. Denn nicht dich haben sie verworfen,<br />

sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr<br />

König sein.<br />

Samuel teilte dem Volk, das einen König von ihm verlangte,<br />

alle Worte des Herrn mit. Er sagte: Das werden die Rechte des<br />

Königs sein, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne<br />

holen und sie für sich bei seinen Wagen und seinen Pferden verwenden,<br />

und sie werden vor seinem Wagen herlaufen. Er wird<br />

sie zu Obersten über Abteilungen von Tausend und zu Führern<br />

über Abteilungen von Fünfzig machen. Sie müssen sein<br />

Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen. Sie müssen seine<br />

Kriegsgeräte und die Ausrüstung seiner Streitwagen anfertigen.<br />

Eure Töchter wird er holen, damit sie ihm Salben zubereiten<br />

und kochen und backen.


183<br />

Freitag, 17. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Eure besten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er euch<br />

wegnehmen und seinen Beamten geben. Von euren Äckern und<br />

euren Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen<br />

Höflingen und Beamten geben.<br />

Eure Knechte und Mägde, eure besten jungen Leute und eure<br />

Esel wird er holen und für sich arbeiten lassen.<br />

Von euren Schafherden wird er den Zehnten erheben. Ihr<br />

selber werdet seine Sklaven sein.<br />

An jenem Tag werdet ihr wegen des Königs, den ihr euch<br />

erwählt habt, um Hilfe schreien, aber der Herr wird euch an<br />

jenem Tag nicht antworten.<br />

Doch das Volk wollte nicht auf Samuel hören, sondern sagte:<br />

Nein, ein König soll über uns herrschen. Auch wir wollen wie<br />

alle anderen Völker sein. Unser König soll uns Recht sprechen,<br />

er soll vor uns herziehen und soll unsere Kriege führen. Samuel<br />

hörte alles an, was das Volk sagte, und trug es dem Herrn vor.<br />

Und der Herr sagte zu Samuel: Hör auf ihre Stimme und setz<br />

ihnen einen König ein!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Macht ohne Machtmissbrauch, es scheint ein Ding der Unmöglichkeit<br />

zu sein. Wo sich Macht konzentriert, dort braut<br />

sich auch Unheil, dort ballt sich auch Unrecht zusammen. Das<br />

Volk, das unbedingt einen König haben will, wird von Samuel<br />

gewarnt: Eure Söhne und Töchter, eure Knechte und Mägde,<br />

aber auch eure Weinberge und Schafherden, sie werden dann<br />

nicht mehr zu euch und euch gehören, vielmehr wird der König<br />

seine Hand auf sie legen und sie für sich beanspruchen.<br />

Möchtet ihr das wirklich? Ihr werdet wirtschaftlich ausbluten,<br />

freie Bauern werden im Handumdrehen zu wehrlosen Sklaven<br />

werden. Wollt ihr das? Könnt ihr das wollen? Der Herr<br />

hat euch aus der ägyptischen Knechtschaft befreit, und nun<br />

wünscht ihr wieder einen Zwingherrn? Doch das Volk bleibt<br />

dabei. Nicht nur der Traum, endlich so zu sein wie alle anderen<br />

Völker auch, kommt in Volkes Stimme zu Wort, sondern,


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Januar</strong> 184<br />

wie so oft, der Alptraum, die Angst um die eigene Sicherheit:<br />

Nur wenn wir uns einem König unterstellen, nur wenn wir<br />

straff und zentral regiert und organisiert sind, haben wir eine<br />

Chance, wirtschaftlich und militärisch schlagkräftig zu werden<br />

und uns zu behaupten unter den Nachbarn. Angst ist ein<br />

schlechter Ratgeber, heißt es. Wer weiß Rat?<br />

Antwortpsalm Ps 89, 16–19<br />

Kehrvers:<br />

Von den Taten deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen.<br />

Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />

Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />

Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />

über deine Gerechtigkeit jubeln sie. – Kehrvers<br />

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />

du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />

Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />

unser König dem heiligen Gott Israels. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />

Volkes an.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 1–12<br />

Als Jesus nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass<br />

er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele<br />

Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und<br />

er verkündete ihnen das Wort.


185<br />

Freitag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier<br />

Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute<br />

nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus<br />

war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen<br />

den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab.<br />

Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein<br />

Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!<br />

Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen:<br />

Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann<br />

Sünden vergeben außer dem einen Gott?<br />

Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen:<br />

Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem<br />

Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu<br />

sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher?<br />

Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />

hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte<br />

zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre<br />

und geh nach Hause!<br />

Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging<br />

vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen<br />

Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Geben wir einem Bruder Ärgernis, so sündigen wir gegen<br />

Christus.<br />

Antonius (Heiliger des Tages)


Abend · Freitag, 17. <strong>Januar</strong> 186<br />

• Wen kann ich nicht leiden?<br />

• Wen würde ich am liebsten aus meinem Alltag ausschließen<br />

– und warum?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

weißt du<br />

wo der himmel ist<br />

außen oder innen<br />

eine handbreit<br />

rechts und links<br />

du bist mitten drinnen<br />

weißt du<br />

wo der himmel ist<br />

nicht so hoch da oben<br />

sag doch ja<br />

zu dir und mir<br />

du bist aufgehoben.<br />

weißt du<br />

wo der himmel ist<br />

nicht so tief verborgen<br />

einen sprung<br />

aus dir heraus<br />

aus dem haus der sorgen<br />

Psalm 26<br />

Verschaff mir Recht, o Herr;<br />

denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />

Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />

Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />

prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />

Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />

ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />

Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />

mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />

Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />

ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />

Wilhelm Willms


187<br />

Freitag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />

ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />

um laut dein Lob zu verkünden *<br />

und all deine Wunder zu erzählen.<br />

Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />

die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />

Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />

nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />

An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />

ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />

Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />

Erlöse mich und sei mir gnädig!<br />

Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />

Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dir vertrauen wir, ewiger Gott, du bist der Grund, auf dem wir<br />

stehen. Erweise uns heute deine Huld, damit wir in Treue unseren<br />

Weg vor dir gehen.<br />

Lesung Ez 34, 15–16<br />

Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie<br />

ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen<br />

Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,<br />

die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten<br />

und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen,<br />

wie es recht ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Antonius hörte den Herrn im Evangelium sagen: Sorgt euch<br />

nicht um morgen!<br />

Redaktion Magnificat nach Athanasius


Abend · Freitag, 17. <strong>Januar</strong> 188<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Heil, wir bekennen Jesus als deinen geliebten Sohn.<br />

Dich bitten wir:<br />

A: Lass Jesu Stimme Gehör finden.<br />

Unser Leben ist von den Sorgen des Alltags übertönt;<br />

– schenke deinen Glaubenden Zeiten der Stille, in denen sie<br />

deinen Zuspruch vernehmen können.<br />

In unserer Umwelt herrscht viel Desinteresse an deiner Kirche;<br />

– lass deine Glaubenden lebendige Wegweiser sein.<br />

Unsere Welt ist von Kriegen und Hunger geplagt;<br />

– mache die Gemeinschaft der Glaubenden zu einem Ort der<br />

Stärkung und der Versöhnung.<br />

Zu allen Zeiten haben deine Kinder vom Wort deines Mundes<br />

gelebt;<br />

– rufe die Verstorbenen nun zur ewigen Gemeinschaft mit dir.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius<br />

aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der<br />

Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />

uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus,<br />

unser Weg, unsere Wahrheit<br />

und unser Leben,<br />

lasse uns sein Licht leuchten<br />

und führe uns ins Haus seines Vaters.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Samstag, 18. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: Priska (Märtyrerin, 1. Jh.) · Odilo von Bayern (Bayernherzog,<br />

Stifter des Klosters Niederaltaich, † 748) · sel. Regina Protmann<br />

(Ordensgründerin, † 1613)<br />

Heute beginnt unter dem Leitwort: „Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich<br />

freundlich“ (Apg 28, 2) die Gebetswoche für die Einheit der Christen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun jauchzt dem Herren, alle Welt.<br />

Kommt her, zu seinem Dienst euch stellt;<br />

kommt mit Frohlocken, säumet nicht,<br />

kommt vor sein heilig Angesicht.<br />

Die ihr nun wollet bei ihm sein,<br />

kommt, geht zu seinen Toren ein<br />

mit Loben durch der Psalmen Klang,<br />

zu seinem Hause mit Gesang.<br />

Dankt unserm Gott, lobsinget ihm,<br />

rühmt seinen Namen mit lauter Stimm;<br />

lobsingt und danket allesamt.<br />

Gott loben, das ist unser Amt.<br />

Er ist voll Güt und Freundlichkeit,<br />

voll Lieb und Treu zu jeder Zeit.<br />

Sein Gnad währt immer dort und hier<br />

und seine Wahrheit für und für.


Morgen · Samstag, 18. <strong>Januar</strong> 190<br />

Gott Vater in dem höchsten Thron<br />

und Jesus Christus, seinem Sohn,<br />

dem Tröster auch, dem Heilgen Geist,<br />

sei immerdar Lob, Ehr und Preis.<br />

1.–6. Str. nach David Denicke 1646, nach Cornelius Becker 1602,<br />

nach Ps 100, 7. Str. Lüneburg 1652,<br />

GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288, Strophen 1 und 4–7<br />

Psalm 119 <br />

Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *<br />

Ich will ihn einhalten bis ans Ende.<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *<br />

und mich an sie halte aus ganzem Herzen.<br />

Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *<br />

Ich habe an ihm Gefallen.<br />

Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *<br />

doch nicht der Habgier!<br />

Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *<br />

durch dein Wort belebe mich!<br />

Erfülle deinem Knecht die Verheißung, *<br />

die allen gilt, die dich fürchten und ehren.<br />

Wende die Schande ab, vor der mir graut; *<br />

denn deine Entscheide sind gut.<br />

Nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. *<br />

Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 33–40 He<br />

An deine Weisung wollen wir uns halten, treuer Gott. Belebe<br />

uns durch dein Wort, damit wir auf deinem Weg bleiben bis<br />

ans Ende.<br />

Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />

Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />

Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,


191<br />

Samstag, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />

gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />

Christus einzutreten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Gott ruft uns, die Menschen in sein Reich zu führen. Darum<br />

lasst uns beten:<br />

A: Hilf uns heraus.<br />

– Aus der Verschlossenheit in uns selbst.<br />

– Aus eingefahrenen Gewohnheiten.<br />

– Aus unserem Kleinmut.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,<br />

wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Januar</strong> 192<br />

nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns<br />

mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden<br />

und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,<br />

dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,<br />

deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

<br />

1 Sam 9, 1–4.17–19; 10, 1 (1a)<br />

In jenen Tagen lebte in Benjamin ein Mann namens Kisch,<br />

ein Sohn Abiëls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats,<br />

des Sohnes Afiachs, ein wohlhabender Benjaminiter. Er hatte<br />

einen Sohn namens Saul, der jung und schön war; kein anderer<br />

unter den Israeliten war so schön wie er; er überragte alle um<br />

Haupteslänge.<br />

Eines Tages verliefen sich die Eselinnen von Sauls Vater Kisch.<br />

Da sagte Kisch zu seinem Sohn Saul: Nimm einen von den<br />

Knechten, mach dich mit ihm auf den Weg und such die Eselinnen!<br />

Sie durchquerten das Gebirge Efraim und durchstreiften<br />

das Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Sie zogen<br />

durch das Gebiet von Schaalim – ohne Erfolg; dann durchwanderten<br />

sie das Land Jemini, fanden sie aber wieder nicht.<br />

Als Samuel Saul sah, sagte der Herr zu ihm: Das ist der Mann,<br />

von dem ich dir gesagt habe: Der wird über mein Volk herrschen.<br />

Saul trat mitten im Tor zu Samuel und fragte: Sag mir doch,<br />

wo das Haus des Sehers ist. Samuel antwortete Saul: Ich bin<br />

der Seher. Geh vor mir her zur Kulthöhe hinauf! Ihr sollt heute<br />

mit mir essen. Morgen früh will ich dich dann weiterziehen<br />

lassen. Ich werde dir Auskunft über alles geben, was du auf<br />

dem Herzen hast.<br />

Früh am Morgen nahm Samuel den Ölkrug und goss Saul das<br />

Öl auf das Haupt, küsste ihn und sagte: Hiermit hat der Herr<br />

dich zum Fürsten über sein Erbe gesalbt.


193<br />

Samstag, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 21, 2–7<br />

Kehrvers:<br />

An deiner Macht, o Herr, freut sich der König.<br />

An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />

über deine Hilfe, wie jubelt er laut!<br />

Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />

ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. – Kehrvers<br />

Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />

du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />

Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />

viele Tage, für immer und ewig. – Kehrvers<br />

Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />

du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />

Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />

wenn du ihn anblickst,<br />

schenkst du ihm große Freude. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 13–17<br />

In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen<br />

Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging,<br />

sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und<br />

sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm.<br />

Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner<br />

und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn<br />

es folgten ihm schon viele.


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Januar</strong> 194<br />

Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten,<br />

sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie<br />

zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und<br />

Sündern essen?<br />

Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen<br />

den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um<br />

die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Essen ist wichtig, denn Essen hält Leib und Seele zusammen.<br />

Aber Essen bringt auch Menschen zusammen, gemeinsame<br />

Mahlzeiten schaffen und erhalten Gemeinschaft. Neben seinen<br />

Exorzismen und Heilungen ist nichts so kennzeichnend<br />

für Jesus wie die radikale Offenheit seiner Mähler. Jesus<br />

durchbricht nämlich die Regel, dass man beim Essen unter<br />

sich bleibt, er setzt das – so begreifliche – „Gleich und gleich<br />

gesellt sich gern“ und das einschüchternde „Nur für geladene<br />

Gäste!“ außer Kraft. Überwindung körperlicher, geistiger, seelischer<br />

Not durch Heilungen, Überwindung von Ausgrenzung<br />

und Abwertung durch offene Tischrunden. Das Evangelium<br />

bringt heute in der Antwort Jesu beide Aspekte zueinander.<br />

Wie seine Krankenheilungen sind die Mahlzeiten Jesu durchsichtig<br />

für seine Freudenbotschaft vom kommenden Königreich<br />

Gottes, von einem König im Kommen, dem ganz Israel<br />

entgegengehen muss. Aber müssen es ausgerechnet die verachteten<br />

und abgebrühten Steuerpächter sein, mit denen der<br />

Rabbi am Tisch sitzt und schmaust und zecht? Hat er das denn<br />

nötig? Ja, denn die haben es nötig. Die haben ihn nötig. „Nicht<br />

die Gesunden brauchen den Arzt …“ Wir, die wir zum Herrn<br />

gehören – wen lassen wir an unseren Tisch? Mit wem teilen<br />

wir: Brot und Wein, Sein und Zeit.


195<br />

Samstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />

deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />

himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />

Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />

Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />

grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />

singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />

singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />

zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />

Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />

Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />

Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich<br />

Melodie: GL 660<br />

Psalm 16<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />

an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />

Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />

Ich will ihnen nicht opfern, *<br />

ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.


Abend · Samstag, 18. <strong>Januar</strong> 196<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen.<br />

Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />

Ja, mein Erbe gefällt mir gut.<br />

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />

du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Glück, auf dich setzen wir unsere Hoffnung. Behüte<br />

uns in der kommenden Nacht und öffne uns morgen die Augen,<br />

dass wir uns an dir freuen.<br />

Lesung Kol 1, 2b–6<br />

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir<br />

danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />

Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem<br />

Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu<br />

allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung<br />

für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört<br />

durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist.<br />

Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und<br />

wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade<br />

vernommen und in Wahrheit erkannt habt.


197<br />

Samstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich mache dich zum Licht für alle Völker: Trage mein Heil bis<br />

an die Enden der Erde!<br />

Fürbitten<br />

Gott und Vater Christi Jesu, durch deinen Geist erneuerst du<br />

deine Schöpfung. Wir bitten dich:<br />

A: Vollende an uns dein Erbarmen.<br />

Sei allen nahe, die dein Wort zu fernen Völkern und Kulturen<br />

tragen;<br />

– gib ihnen eine glückliche Hand, das Evangelium in die Sprache<br />

der Menschen zu übersetzen.<br />

Gib den jungen Kirchen Selbstbewusstsein im Glauben;<br />

– stecke die europäischen Kirchen mit ihrer Freude an.<br />

Steh allen bei, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden;<br />

– stärke sie durch das Kreuz deines Sohnes.<br />

Du bist treu und vergisst niemanden, der zu dir ruft;<br />

– belebe unsere Verstorbenen neu und lass sie wohnen bei dir.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />

voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />

mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Segne uns, Gott, segne unser Miteinander.<br />

Mit dir im Bund lass uns leben.<br />

Schenk uns Freude, die ausstrahlt.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Von Woche zu Woche · Samstag, 18. <strong>Januar</strong> 198<br />

Von Woche zu Woche<br />

Die Herausgerufenen<br />

(zu 1 Kor 1–3)<br />

Zum Rufen braucht es zwei:<br />

ein Ich und ein Du.<br />

Niemand kann sich selbst rufen.<br />

Niemand kann sich selbst berufen.<br />

Auch Paulus hat sich<br />

nicht selbst gerufen,<br />

nicht selbst beauftragt:<br />

er ist dem Ruf eines anderen gefolgt.<br />

Das griechische Wort für Gemeinde bedeutet:<br />

die Herausgerufenen, die Zusammengerufenen.<br />

Die Christen von Korinth<br />

sind aus ihrem Gewohnten herausgerufen.<br />

Heilige sind offene Menschen:<br />

Herausgerufene.<br />

Die Gemeinde von Korinth ist nicht für sich,<br />

sondern für die anderen gerufen.<br />

Gerufen in die Gemeinschaft<br />

mit dem Kyrios Christus.<br />

Wer diesen Namen anruft,<br />

folgt einem guten Ruf.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


19. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

2. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Marius (Märtyrer, † um 300) · Agritius von Trier (Bischof,<br />

† 329) · Makarios der Große (ägypt. Mönch, † 390) · Heinrich von<br />

Uppsala (Glaubensbote in Finnland, Märtyrer, 12. Jh.)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Michael Hahn (schwäbischer Pietist,<br />

1758–1819)<br />

Heute ist Welttag der Migranten und Flüchtlinge.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />

sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Brot, das uns vor Augen ist<br />

und sich geduldig brechen lässt,<br />

das bist du, Herr, in Dienstgestalt:<br />

Manna, das in uns niederfällt.<br />

Der Becher geht von Mund zu Mund<br />

und tut uns dein Geheimnis kund:<br />

Durch deinen Herzschlag kreist das Blut<br />

des wahren Lebens, uns zugut.


Morgen · Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> 200<br />

Dein Blut, es rührt die Lippen an<br />

wie einst die Pfosten an der Tür.<br />

Der Tod hält ein und geht vorbei.<br />

Wir preisen dich, o Gotteslamm!<br />

Ein Brothaus bist du, das uns nährt,<br />

ein Weinberg, der uns Heil gewährt.<br />

Du speist und tränkst uns alle gleich,<br />

dein Überfließen macht uns reich.<br />

Jürgen Henkys 2011, nach Jaap Zijlstra „Het brood dat ons voor ogen staat”<br />

© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />

Psalm 104 Verse 1–12<br />

Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />

Herr, mein Gott, wie groß bist du! *<br />

Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />

Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, *<br />

du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.<br />

Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /<br />

Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *<br />

du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.<br />

Du machst dir die Winde zu Boten *<br />

und lodernde Feuer zu deinen Dienern.<br />

Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; *<br />

in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.<br />

Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, *<br />

die Wasser standen über den Bergen:<br />

Sie wichen vor deinem Drohen zurück, *<br />

sie flohen vor der Stimme deines Donners.<br />

Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler *<br />

an den Ort, den du für sie bestimmt hast.<br />

Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /<br />

die dürfen sie nicht überschreiten; *<br />

nie wieder sollen sie die Erde bedecken.


201<br />

Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, *<br />

sie eilen zwischen den Bergen dahin.<br />

Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, *<br />

die Wildesel stillen ihren Durst daraus.<br />

An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, *<br />

aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heiliger Gott, du hast das All durch dein ewiges Wort erschaffen<br />

und wirkst auch heute in deiner Schöpfung. Wecke unsere<br />

Sinne, damit wir deine Spuren erkennen und deine Botschaft<br />

an uns verstehen.<br />

Lesung Jes 53, 6–7<br />

Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich<br />

seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns<br />

allen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen<br />

Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten<br />

führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch<br />

er seinen Mund nicht auf.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.<br />

Bitten<br />

Jesus, du hast dein Leben für uns gegeben. Wir bitten dich:<br />

A: Bleibe bei uns, Herr.<br />

– Damit wir für unsere Mitmenschen da sein können.<br />

– Damit wir trotz aller Rückschläge weiter auf das Kommen<br />

deines Reiches hoffen.<br />

– Damit wir allen Mut machen können, die nicht wissen, wie<br />

es weitergehen soll.


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> 202<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />

voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />

mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />

er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />

und helfe uns, das Rechte zu tun.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 84, 143, 357, 385, 481 · KG 40, 200, 206, 208<br />

Gloria<br />

Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />

sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />

Ps 66, 4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 3.5–6<br />

Der HERR sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem<br />

ich meine Herrlichkeit zeigen will.<br />

Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />

zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm<br />

heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich<br />

in den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.


203<br />

Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />

um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten<br />

Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />

damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gott will seine Herrlichkeit zeigen – an seinem „Knecht“. Wer<br />

mag das sein? Ein Einzelner, und zugleich eine Gemeinschaft:<br />

„Du bist mein Knecht, Israel.“ Er ist kein strahlender Sieger,<br />

kein smarter Gewinnertyp, er kennt die Erfahrung des Scheiterns.<br />

Dennoch hält Gott an ihm fest. Er traut ihm. Er vertraut<br />

ihm. Er erneuert eine Beauftragung, die schon im Mutterleib<br />

begonnen hat. Adonai weitet den Auftrag sogar aus: Trost und<br />

Wegweisung braucht nicht nur das Volk, das im Lande lebt;<br />

Gottes Licht soll bis zu den Enden der Erde dringen. Genau<br />

so wird auch der Völkerapostel Paulus seinen Weg schildern:<br />

Auch er wurde im Mutterleib von Gott zu seinem Volk berufen<br />

und schließlich auch in die Welt der vielen Völker gesandt (Gal<br />

1, 15 f.). Wer ist dieser Gott, dass er dem Menschen traut? Was<br />

ist der Mensch, dass Gott sich ihm anvertraut?<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 40, 2.4ab.7–10<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /<br />

doch Ohren hast du mir gegraben, *<br />

Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.<br />

Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *<br />

In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> 204<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *<br />

und deine Weisung ist in meinem Innern.<br />

Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht; HERR, du weißt es.<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.<br />

Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 1–3<br />

Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu,<br />

und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth<br />

ist – die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen<br />

–, mit allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus<br />

überall anrufen, bei ihnen und bei uns.<br />

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und<br />

dem Herrn Jesus Christus!<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 1, 14a.12a<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />

die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />

In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />

und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt<br />

hinwegnimmt! Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir<br />

kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch<br />

ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit<br />

Wasser, damit er Israel offenbart wird.<br />

Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />

herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte


205<br />

Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,<br />

er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf<br />

ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.<br />

Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn<br />

Gottes.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;<br />

denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen,<br />

vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen<br />

Menschen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau.<br />

Durch sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit<br />

und durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben<br />

erworben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit<br />

den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 1 Joh 4, 16<br />

Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die<br />

Gott zu uns hat.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des<br />

Himmels gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, damit<br />

wir ein Herz und eine Seele werden. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.


Auslegung · Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> 206<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

D<br />

er Abschnitt beginnt mit der Zeitangabe „am Tag darauf“<br />

und wird damit deutlich von der vorausgehenden Szene<br />

abgesetzt. Inhaltlich kommt jetzt das volle Christuszeugnis des<br />

Täufers zur Sprache: Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt<br />

(trägt und) wegnimmt, und der Sohn Gottes, der mit heiligem<br />

Geist tauft.<br />

Diese eindrucksvolle „Offenbarungsszene“ ist wie eine Großaufnahme,<br />

bei der alles Nebensächliche ausgeblendet ist und<br />

nur die beiden Hauptgestalten, Johannes der Täufer und Jesus,<br />

zu sehen sind: Jesus tritt zum ersten Mal in das Blickfeld des<br />

Täufers. Johannes sieht ihn auf sich zukommen und weist mit<br />

dem biblischen „Siehe“-Ruf auf ihn als das Lamm Gottes, das<br />

die Sünde der Welt, d. h. die tödliche Verschlossenheit des Menschen<br />

im Unglauben, hinwegnimmt. Das „Lamm Gottes“ erinnert<br />

an das Paschalamm. Im Johannesevangelium stirbt Jesus<br />

am Vorabend des jüdischen Paschafestes. Auch die Gestalt des<br />

leidenden Gottesknechts (Jes 53) scheint den Bedeutungsgehalt<br />

dieses Symbols mitbestimmt zu haben. Von ihm heißt es, dass<br />

er „wie ein Lamm war, das man zum Schlachten führt“ und<br />

„die Sünden von Vielen trug“ (Jes 53, 7.12). Für die Beziehung<br />

zum Gottesknecht spricht auch die im Folgenden erwähnte<br />

Geistbegabung (vgl. Jes 11, 2; 42, 1). So wird schon beim ersten<br />

Auftreten Jesu auf seine Passion hingewiesen, genauer: auf


207<br />

Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

das siegreiche Ende der Passion. In dem Bekenntnis zu Jesus<br />

als dem endzeitlichen Heilbringer leuchtet schon das Ende aller<br />

menschlichen Gefangenschaft auf.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium. Eine geistliche<br />

Auslegung auf fachexegetischer Grundlage,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2013, 31<br />

Hymnus<br />

Wir danken dir,<br />

himmlischer Vater,<br />

dass du uns deinen<br />

eingeborenen Sohn<br />

geschenkt hast,<br />

in dem du uns<br />

dich selber gibst<br />

und alle Dinge.<br />

Wir bitten dich,<br />

himmlischer Vater:<br />

Wie du uns deinen<br />

Sohn Jesus Christus<br />

gegeben hast,<br />

durch den und<br />

in dem du keinem<br />

etwas versagen willst<br />

noch kannst,<br />

so erhöre uns in ihm<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> 208<br />

und mach uns frei<br />

von allen unseren vielen Mängeln<br />

und vereinige uns mit ihm in dir.<br />

Meister Eckhart (Dominikaner, Mystiker, um 1260–1327/1328),<br />

Übertragung aus: Rüdiger Voss /Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 68,<br />

© bei den Herausgebern<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />

Große und Kleine. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />

ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 45, 13<br />

Ich habe ihn aus Gerechtigkeit zum Aufbruch veranlasst. Alle<br />

Wege ebne ich ihm. Er baut meine Stadt wieder auf, mein


209<br />

Sonntag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

verschlepptes Volk lässt er frei, aber nicht für Lösegeld und Geschenke.<br />

Der Herr der Heere hat gesprochen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich habe gesehen und bezeuge: Dieser ist Gottes Sohn.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, dein Sohn hat uns die frohe Botschaft vom Anbruch<br />

deiner Herrschaft gebracht. Deiner Weisung öffnen wir<br />

uns und bitten:<br />

A: Dein Wille geschehe.<br />

Wer vor deinem Angesicht lebt, braucht kein Gut zu entbehren;<br />

– öffne uns und allen Menschen die Sinne für deine Gegenwart.<br />

Du willst das Glück aller Menschen;<br />

– hilf uns erkennen, dass wir zur wahren Freiheit gelangen,<br />

wenn wir in deinem Geiste handeln.<br />

Wer sich dir anvertraut, wird nicht enttäuscht;<br />

– vereine alle Verstorbenen in deiner ewigen Freude.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />

voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />

mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Retter.<br />

Tit 1, 4<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 20. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Fabian<br />

Heiliger Sebastian<br />

Fabian war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische<br />

Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke,<br />

die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden.<br />

Mit der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen,<br />

deren Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den<br />

höheren Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem<br />

Pontifikat auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon<br />

und Lektor) entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während<br />

der Christenverfolgung unter Kaiser Decius.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />

Sebastian ist ein Märtyrer der frühen Christenheit, der weitgehend<br />

in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebte und<br />

um 300 getötet wurde. Der Legende nach war er ein Offizier der<br />

kaiserlichen Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte<br />

und deshalb auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen<br />

Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine<br />

Wunden wider Erwarten heilten, soll er vor den Kaiser getreten<br />

sein und diesen mutig des Verbrechens der Christenverfolgung beschuldigt<br />

haben. Daraufhin habe ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen<br />

erschlagen lassen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: Ursula Haider von Leutkirch (Klarissin, Äbtissin, Förderin<br />

der Passions- und Herz-Jesu-Verehrung, † 1498) · Jakob Potfliet<br />

(Franziskaner, † 1628)


211<br />

Montag, 20. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />

Entscheidung, Spannung, harter Dienst:<br />

Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />

denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />

Du atme in uns, treibe uns,<br />

erleuchte uns und sprich uns zu,<br />

du mache unser Herz geneigt,<br />

dass wir zur Liebe fähig sind.<br />

Die Liebe, die zum Bruder geht,<br />

bezeuge dich, o Heil’ger Geist;<br />

und wenn nun unsre Stimme schweigt,<br />

sei unser Werk ein Lobgesang.<br />

Gewähr uns dies, o güt’ger Gott,<br />

du, Vater, und du, einz’ger Sohn,<br />

die ihr mit ihm, dem Tröster-Geist,<br />

die Herrschaft führt durch alle Zeit.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 42 Verse 2–6<br />

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />

Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />

nach dem lebendigen Gott.


Morgen · Montag, 20. <strong>Januar</strong> 212<br />

Wann darf ich kommen *<br />

und Gottes Antlitz schauen?<br />

Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />

denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />

Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />

wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />

mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Gegenwart. Wende<br />

dich uns zu, lass uns dein Angesicht leuchten; denn wir schauen<br />

aus nach dir.<br />

Lesung Jer 15, 16<br />

Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />

mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />

ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Der italienische Regisseur Federico Fellini, der heute vor 100<br />

Jahren geboren wurde, hatte besonders die ewige Sehnsucht<br />

des einzelnen Menschen im Blick, sich in Freiheit zu entfalten.<br />

Bitten wir deshalb unseren Schöpfer:<br />

A: Löse unsre Fesseln, mach uns frei.


213<br />

Montag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir aufrecht unsern Weg vor dir gehen.<br />

– Dass wir einander die Hände reichen.<br />

– Dass wir allen Mut machen, die kleinmütig sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />

Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke<br />

unsere Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen<br />

tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />

Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />

Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />

bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 15, 16–23<br />

In jenen Tagen sagte Samuel zu Saul: Ich will dir verkünden,<br />

was der Herr mir heute Nacht gesagt hat. Saul antwortete:<br />

Sprich!<br />

Samuel sagte: Bist du nicht, obwohl du dir gering vorkommst,<br />

das Haupt der Stämme Israels? Der Herr hat dich zum König von<br />

Israel gesalbt. Dann hat dich der Herr auf den Weg geschickt<br />

und gesagt: Geh und weihe die Amalekiter, die Übeltäter, dem<br />

Untergang; kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast. Warum


Eucharistie · Montag, 20. <strong>Januar</strong> 214<br />

hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast<br />

dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfällt?<br />

Saul erwiderte Samuel: Ich habe doch auf die Stimme des<br />

Herrn gehört; ich bin den Weg gegangen, auf den der Herr mich<br />

geschickt hat; ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht<br />

und die Amalekiter dem Untergang geweiht. Aber das<br />

Volk hat von der Beute einige Schafe und Rinder genommen,<br />

das Beste von dem, was dem Untergang geweiht war, um es<br />

dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.<br />

Samuel aber sagte: Hat der Herr an Brandopfern und Schlachtopfern<br />

das gleiche Gefallen wie am Gehorsam gegenüber der<br />

Stimme des Herrn? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer,<br />

Hinhören besser als das Fett von Widdern. Denn Trotz ist ebenso<br />

eine Sünde wie die Zauberei, Widerspenstigkeit ist ebenso<br />

schlimm wie Frevel und Götzendienst. Weil du das Wort des<br />

Herrn verworfen hast, verwirft er dich als König.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Beute machen. Ein Fest! Ein Schlachtfest. Ein fürchterliches<br />

Fest. Kriege in der alten Welt wurden immer auch, oder vor<br />

allem, als Kriege zwischen Göttern gedeutet. Darum sollte die<br />

Kriegsbeute nicht nach Gutdünken der menschlichen Sieger<br />

geraubt und genutzt und benutzt, sondern zur Gänze der<br />

siegreichen Gottheit übergeben, ihr gleichsam geopfert, „dem<br />

Untergang geweiht“ (V. 20) werden. Auch einige Stellen des<br />

Alten Testaments spiegeln jene Vorstellungswelt, die Krieg und<br />

die Sphäre des Heiligen zusammenbringt. „Saul und das Volk“<br />

(1 Sam 15, 9) haben es diesmal anders gemacht, aber nicht<br />

aus Menschenliebe. Sie haben dem Herrn geopfert, wer und<br />

was ihnen wertlos erschien, die ‚Filetstücke‘ der Kriegsbeute<br />

aber sich selbst angeeignet, zum eigenen Gebrauch und Missbrauch.<br />

Darum kommt es zum Bruch zwischen Gott und dem<br />

König. Der König redet sich heraus: Es wurde doch geopfert!<br />

„Gehorsam ist besser als Schlachtopfer, Hinhören besser als


215<br />

Montag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

das Fett von Widdern“, antwortet der Prophet. Die tiefere Hoffnung<br />

der biblischen Propheten (Jes 1, 1–7; Hos 6, 6): Wo hingehört<br />

wird, wo wirklich Gottes Wort gehört wird, da hört das<br />

Schlachten auf.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.<br />

Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />

deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />

Doch nehme ich von dir Stiere nicht an *<br />

noch Böcke aus deinen Hürden. – Kehrvers<br />

„Was zählst du meine Gebote auf *<br />

und nimmst meinen Bund in deinen Mund?<br />

Dabei ist Zucht dir verhasst, *<br />

meine Worte wirfst du hinter dich. – Kehrvers<br />

Das hast du getan, und ich soll schweigen? /<br />

Meinst du, ich bin wie du? *<br />

Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.<br />

Ps 50, 8–9.16b–17.21.23<br />

Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; *<br />

wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 23b, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.


Abend · Montag, 20. <strong>Januar</strong> 216<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 18–22<br />

Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,<br />

kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine<br />

Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger<br />

der Pharisäer fasten?<br />

Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten,<br />

solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam<br />

bei ihnen ist, können sie nicht fasten.<br />

Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam<br />

genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.<br />

Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn<br />

der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht<br />

ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte<br />

Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist<br />

verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört<br />

in neue Schläuche.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Seid selber, was ihr aus andern bilden wollt; das ist die ganze<br />

Erziehungsweisheit.<br />

Johann Michael Sailer (deutscher katholischer Theologe,<br />

Bischof von Regensburg, verfasste zahlreiche theologische,<br />

philosophische und pädagogische Schriften, 1751–1832)<br />

• Wessen „Sein“ hat mich am stärksten geprägt?<br />

• Wie will ich sein?


217<br />

Montag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Der lieben Sonne Licht und Pracht<br />

hat nun den Lauf vollführet,<br />

die Welt hat sich zur Ruh gemacht,<br />

tu, Seel, was dir gebühret.<br />

Tritt an die Himmelstür<br />

und sing ein Lied dafür;<br />

lass deine Augen, Herz und Sinn<br />

auf Jesum sein gerichtet hin.<br />

Der Schlaf wird fallen diese Nacht<br />

auf Menschen und auf Tiere;<br />

doch einer ist, der droben wacht,<br />

bei dem kein Schlaf zu spüren.<br />

Es schlummert Jesum nicht,<br />

sein Aug auf mich er richt.<br />

Drum soll mein Herz auch wachend sein,<br />

dass Jesus wache nicht allein.<br />

Nun, matter Leib, schick dich zur Ruh<br />

und schlaf fein sanft und stille;<br />

ihr müden Augen schließt euch zu,<br />

denn das ist Gottes Wille;<br />

schließt aber dies mit ein:<br />

O Jesus, ich bin dein!<br />

So ist der Schluss recht wohl gemacht.<br />

In Jesu Namen: Gute Nacht.<br />

Christian Scriver, 1684<br />

Melodie: EG 479


Abend · Montag, 20. <strong>Januar</strong> 218<br />

Psalm 86<br />

Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />

Denn ich bin arm und gebeugt.<br />

Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />

Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />

Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />

Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />

Herr, vernimm mein Beten, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />

denn du wirst mich erhören.<br />

Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />

und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />

Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />

sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />

Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />

du allein bist Gott.<br />

Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />

ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />

Richte mein Herz darauf hin, *<br />

allein deinen Namen zu fürchten!<br />

Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />

will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />

Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />

Denn groß ist über mir deine Huld.<br />

Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />

die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />

doch dich haben sie nicht vor Augen.


219<br />

Montag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />

du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />

gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />

und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />

Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />

Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />

weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir danken dir, Ewiger, für deine Güte. Du rufst uns, du erhältst<br />

uns am Leben. Lass unser Loblied Fleisch annehmen in<br />

Taten der Liebe und des Erbarmens.<br />

Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren<br />

Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir<br />

vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

„Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche“, so sagt<br />

Jesus im heutigen Evangelium. Wir bitten ihn besonders um<br />

seinen Segen für alle Menschen, die einen Aufbruch wagen:<br />

V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />

– Wir beten für die vielen Gemeinden, in denen immer weniger<br />

Heilige Messen stattfinden und immer weniger Seelsorge


Abend · Montag, 20. <strong>Januar</strong> 220<br />

erfahrbar ist, und die doch voll Gottvertrauen nach neuen<br />

Formen suchen, den Glauben zu verkündigen und zu leben.<br />

V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />

– Wir bitten für alle Paare und Familien, die sich voneinander<br />

entfremdet haben und nun gemeinsam nach Wegen eines erneuerten<br />

Miteinanders suchen.<br />

– Wir beten für die Menschen in den Regionen, in denen Unfrieden<br />

herrscht, und die sich mutig auf den Weg der Verständigung<br />

und des Friedens begeben.<br />

– Wir beten für die älteren und alten Menschen, die Neues wagen<br />

und Gewohnheiten ändern, weil sie aus ihrem Glauben<br />

heraus für andere da sein wollen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf.<br />

Was wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben,<br />

das lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die<br />

ewige Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Meinrad<br />

Heilige Agnes<br />

Meinrad (um 800–861) stammte aus der Nähe von Rottenburg.<br />

Im Benediktinerkloster auf der Bodenseeinsel Reichenau erzogen,<br />

empfing er dort mit fünfundzwanzig Jahren die Priesterweihe<br />

und wurde Benediktinermönch. Er suchte die Einsamkeit und<br />

zog sich 835 in eine Einsiedelei im „Finsteren Walde“ zurück, wo<br />

heute das Benediktinerkloster Einsiedeln steht. Freundliche Menschen<br />

brachten ihm Geschenke, die er sogleich an die Armen der<br />

Umgebung weitergab. Mit jedem Wanderer teilte er das wenige,<br />

das ihm blieb. 861 wurde er von zwei Räubern erschlagen, die er<br />

zuvor bewirtet hatte.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />

Agnes ist eine Märtyrerin der frühen Kirche. Sie lebte im dritten<br />

Jahrhundert. Ihr Kult bestand schon im vierten Jahrhundert<br />

in Rom und breitete sich bald in der abendländischen Kirche aus.<br />

Dennoch gibt es über ihr Leben und Sterben keine sicheren Nachrichten.<br />

Ungewiss ist, ob sie enthauptet oder verbrannt wurde. Der<br />

Legende nach soll das junge Mädchen sich geweigert haben, den<br />

Sohn des Stadtpräfekten zu heiraten, da sie sich Christus versprochen<br />

habe. Trotz Drohungen und Demütigungen sei sie standhaft<br />

geblieben und schließlich getötet worden.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />

Namenstag: Patroklus (Märtyrer, † um 259) · Agnes Aislinger (Reklusin<br />

beim Kloster Rebdorf in Eichstätt, † 1504)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Matthias Claudius (Dichter, 1740–1815)


Morgen · Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> 222<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erwacht und singt in der Nacht;<br />

es kommt das göttliche Wort,<br />

der Sohn, der Himmel und Erde gemacht,<br />

vom Thron in unsre Zeit und Niedrigkeit.<br />

Erhebt euch, Menschen, und gebt ihm Ehr’,<br />

der über das All ward gesetzt,<br />

dem Kyrios Christ, der lebt im Jetzt<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 37 Verse 12–29<br />

Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten *<br />

und knirscht gegen ihn mit den Zähnen.<br />

Der Herr verlacht ihn, *<br />

denn er sieht, dass sein Tag kommt.<br />

Die Frevler zücken das Schwert *<br />

und spannen ihren Bogen;<br />

sie wollen den Schwachen und Armen fällen *<br />

und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn.<br />

Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz, *<br />

und ihre Bogen sollen zerbrechen.<br />

Besser das Wenige, das der Gerechte besitzt, *<br />

als der Überfluss vieler Frevler.<br />

Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, *<br />

doch die Gerechten stützt der Herr.


223<br />

Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />

ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />

In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />

sie werden satt in den Tagen des Hungers.<br />

Doch die Frevler gehen zugrunde, /<br />

die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: *<br />

sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin.<br />

Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, *<br />

doch freigebig schenkt der Gerechte.<br />

Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, *<br />

aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt.<br />

Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />

er hat Gefallen an seinem Weg.<br />

Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />

denn der Herr hält ihn fest an der Hand.<br />

Einst war ich jung, nun bin ich alt, /<br />

nie sah ich einen Gerechten verlassen *<br />

noch seine Kinder betteln um Brot.<br />

Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, *<br />

seine Kinder werden zum Segen.<br />

Meide das Böse und tu das Gute, *<br />

so bleibst du wohnen für immer.<br />

Denn der Herr liebt das Recht *<br />

und verlässt seine Frommen nicht.<br />

Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, *<br />

sie werden für immer vernichtet.<br />

Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />

und darin wohnen für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott, kennst das Leben der Deinen. Segne ihr Erbe und lass<br />

wachsen, was sie gesät haben.


Morgen · Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> 224<br />

Lesung Jes 55, 8–9<br />

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege<br />

sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der<br />

Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege<br />

über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.<br />

Ihn lasst uns bitten:<br />

A: Jesus, komm uns zu Hilfe.<br />

– Dass wir zur Ruhe kommen und deine Stimme in uns hören.<br />

– Dass wir dort, wo es nottut, die richtigen Worte finden.<br />

– Dass wir tatkräftig handeln, wo es gerade auf uns ankommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />

Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />

herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


225<br />

Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist<br />

bei uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Gemeinde,<br />

die auf dich schaut: Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,<br />

unseren Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich<br />

unserer Armut und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem<br />

Glück, mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 16, 1–13<br />

In jenen Tagen sprach der Herr zu Samuel: Wie lange willst du<br />

noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll<br />

nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit<br />

Öl und mach dich auf den Weg!<br />

Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir<br />

einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Samuel erwiderte:<br />

Wie kann ich da hingehen? Saul wird es erfahren und<br />

mich umbringen. Der Herr sagte: Nimm ein junges Rind mit<br />

und sag: Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer<br />

darzubringen. Lade Isai zum Opfer ein! Ich selbst werde dich<br />

dann erkennen lassen, was du tun sollst: Du sollst mir nur den<br />

salben, den ich dir nennen werde.<br />

Samuel tat, was der Herr befohlen hatte. Als er nach Betlehem<br />

kam, gingen ihm die Ältesten der Stadt zitternd entgegen und<br />

fragten: Bedeutet dein Kommen Frieden? Er antwortete: Frieden.<br />

Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer darzubringen.<br />

Heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer! Dann<br />

heiligte er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer ein.<br />

Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht<br />

nun vor dem Herrn sein Gesalbter. Der Herr aber sagte zu Samuel:<br />

Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt,<br />

denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das,


Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> 226<br />

worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen<br />

ist, der Herr aber sieht das Herz. Nun rief Isai den Abinadab<br />

und ließ ihn vor Samuel treten. Dieser sagte: Auch ihn hat<br />

der Herr nicht erwählt. Isai ließ Schima kommen. Samuel sagte:<br />

Auch ihn hat der Herr nicht erwählt.<br />

So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel<br />

sagte zu Isai: Diese hat der Herr nicht erwählt. Und er fragte<br />

Isai: Sind das alle deine Söhne? Er antwortete: Der jüngste fehlt<br />

noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai:<br />

Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht<br />

zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Isai schickte<br />

also jemand hin und ließ ihn kommen. David war blond, hatte<br />

schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der Herr: Auf,<br />

salbe ihn! Denn er ist es.<br />

Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten<br />

unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David<br />

von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach<br />

Rama zurück.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein neuer König wird gewählt, aber weder vom Volk noch von<br />

Kurfürsten. Gott selber wählt. Der Erwählte ist einer der Söhne<br />

Isais, nur so viel weiß Samuel, der Prophet. Mit einem Horn<br />

voll Salböl steht er vor den Kandidaten. Unter diesen erwachsenen<br />

und erfahrenen Männern wird sich der Richtige doch<br />

wohl finden lassen! Es sind sieben. Eine Zahl, die Vollkommenheit<br />

und Vollständigkeit ausdrückt: Sieben sind genug. Doch<br />

in diesem Auswahlverfahren gilt etwas anderes: Es muss mehr<br />

als alle geben! David, der nicht infrage zu kommen schien, der<br />

Jüngste, der Unscheinbare, wird schließlich vom Feld geholt.<br />

Er ist Gottes Erwählter: „Der Mensch sieht, was vor den Augen<br />

ist, der Herr aber sieht das Herz.“ Das Herz ist im hebräischen<br />

Denken der Sitz des Wollens, des Verstandes und der ethischen<br />

Urteilskraft. Sitzt mein Herz am richtigen Fleck? Wenn ich Samuel<br />

wäre – hätte Gottes Wahl und Wille eine Chance?


227<br />

Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 89, 20–22.29.27–28<br />

Kehrvers:<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden.<br />

Einst hast du in einer Vision<br />

zu deinen Frommen gesprochen: /<br />

„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />

einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />

und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. – Kehrvers<br />

Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />

und mein Arm ihn stärken.<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen. – Kehrvers<br />

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />

mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />

Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />

zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 21a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />

Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />

berufen sind.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23–28<br />

An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs<br />

rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer<br />

zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.


Abend · Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> 228<br />

Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als<br />

er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten<br />

– wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus<br />

Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern<br />

niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?<br />

Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da,<br />

nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn<br />

Herr auch über den Sabbat.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das wirklich Beängstigende am Totalitarismus ist nicht, dass er<br />

Massaker begeht, sondern dass er das Konzept der objektiven<br />

Wahrheit angreift: Er gibt vor, die Vergangenheit wie die Zukunft<br />

zu kontrollieren.<br />

Heute ist der 70. Todestag von George Orwell.<br />

• Welche politischen Entwicklungen machen mir Sorge?<br />

• Nehme ich Tendenzen wahr, denen Christen entgegenwirken<br />

sollten?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Singt, singt dem Herren neue Lieder,<br />

er ist’s allein, der Wunder tut.


229<br />

Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Seht, seine Rechte sieget wieder,<br />

sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.<br />

Wo sind nun alle unsre Leiden?<br />

Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;<br />

er selber offenbart den Heiden<br />

sein Recht und seine Herrlichkeit.<br />

Der Herr gedenkt an sein Erbarmen,<br />

und seine Wahrheit stehet fest;<br />

er trägt sein Volk auf seinen Armen<br />

und hilft, wenn alles uns verlässt.<br />

Bald schaut der ganze Kreis der Erde,<br />

wie unsers Gottes Huld erfreut.<br />

Gott will, dass sie ein Eden werde;<br />

rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!<br />

Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />

erhebet ihn mit Lobgesang!<br />

Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />

in Psalter- und in Harfenklang!<br />

Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />

Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />

sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />

kommt, betet euren König an!<br />

Das Weltmeer brause aller Enden,<br />

jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />

Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />

ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />

Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />

den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />

und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />

des sich die Unschuld ewig freut.<br />

Matthias Jorissen 1798 – EG 286<br />

Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440


Abend · Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> 230<br />

Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />

verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

vernimm die Worte meines Mundes!<br />

Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />

freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />

sie haben Gott nicht vor Augen.<br />

Doch Gott ist mein Helfer, *<br />

der Herr beschützt mein Leben.<br />

Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />

und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />

Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />

und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du hörst unser Rufen, treuer Gott, du befreist uns aus der Not.<br />

Gib, dass wir stets auf dich unsere Hoffnung setzen.<br />

Lesung Jes 61, 10<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine<br />

Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in<br />

Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du stellst uns den Sabbat als Geschenk an uns Menschen<br />

vor Augen. Wir bitten dich für alle, die unter Stress und Hektik<br />

leiden:


231<br />

Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

V: Du unser Friede, A: lass uns zur Ruhe kommen.<br />

– Für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Angestellten und die<br />

im Management Tätigen.<br />

– Für die Kraftfahrer und Bahnbediensteten, das Flugpersonal<br />

und die Seeleute.<br />

– Für die in pflegerischen oder ärztlichen Berufen Tätigen.<br />

– Für die Lehrerinnen und Lehrer.<br />

– Für alle, die im Einzelhandel arbeiten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />

Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />

untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />

gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Vinzenz<br />

Vinzenz ist ein Märtyrer der frühen Kirche. Er lebte Ende des<br />

dritten Jahrhunderts in Spanien. Als Diakon des greisen Bischofs<br />

Valerius von Saragossa (auch „Valerius von Valencia“) wurde<br />

er mit diesem während der Christenverfolgung des Diokletian<br />

von Dacian, dem grausamen Statthalter Valencias, verhaftet. Nach<br />

einer glänzenden Verteidigung seines Glaubens wurde Vinzenz<br />

grausam zu Tode gemartert.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Mt 10, 17–22<br />

Namenstag: Gaudenz (Glaubensbote in Graubünden, Märtyrer, 4. Jh.) ·<br />

Theodelind von Monza (Dietlind, Langobardenkönigin, † 628) · Walter<br />

von Bierbeek (Zisterzienser, † 1206/22) · Elisabeth von Österreich<br />

(Königinwitwe in Frankreich, Wohltäterin, † 1592) · Vinzenz Pallotti<br />

(Seelsorger, Ordensgründer, † 1850) · Ladislaus Bathyány-Strattmann<br />

(Familienvater und Arzt, † 1931)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ein feste Burg ist unser Gott,<br />

ein gute Wehr und Waffen.<br />

Er hilft uns frei aus aller Not,<br />

die uns jetzt hat betroffen.<br />

Der alt böse Feind<br />

Mit Ernst er’s jetzt meint;<br />

groß Macht und viel List<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


233<br />

Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

sein grausam Rüstung ist,<br />

auf Erd ist nicht seinsgleichen.<br />

Mit unsrer Macht ist nichts getan,<br />

wir sind gar bald verloren;<br />

es streit’ für uns der rechte Mann,<br />

den Gott hat selbst erkoren.<br />

Fragst du, wer der ist?<br />

Er heißt Jesus Christ,<br />

der Herr Zebaoth,<br />

und ist kein andrer Gott,<br />

das Feld muss er behalten.<br />

Martin Luther 1529<br />

EG 362, Strophen 1 und 2<br />

Psalm 52 Verse 3–11<br />

Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, *<br />

was prahlst du allzeit vor dem Frommen?<br />

Du Ränkeschmied, du planst Verderben; *<br />

deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.<br />

Du liebst das Böse mehr als das Gute *<br />

und Lüge mehr als wahrhaftige Rede.<br />

Du liebst lauter verderbliche Worte, *<br />

du tückische Zunge.<br />

Darum wird Gott dich verderben für immer, /<br />

dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, *<br />

dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden.<br />

Gerechte werden es sehen und sich fürchten; *<br />

sie werden über ihn lachen und sagen:<br />

„Seht, das ist der Mann, *<br />

der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm;<br />

auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen *<br />

und auf seinen Frevel gebaut.“


Morgen · Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> 234<br />

Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; *<br />

auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.<br />

Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />

denn du hast das alles vollbracht.<br />

Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />

denn du bist gütig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Geschenk ist es, Vater, dass wir auf dich vertrauen; deine<br />

Güte befähigt uns, deinen Willen zu tun. Öffne unsere Herzen für<br />

dein Wort und bewahre uns davor, auf Vergängliches zu bauen.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />

oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />

hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes Treue verkündet<br />

hat. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Stärke unseren Glauben.<br />

– Wenn wir uns aus Angst vor Spott oder Verfolgung nicht zu<br />

dir bekennen.<br />

– Wenn wir uns mehr auf menschliches Denken und Tun verlassen,<br />

als nach dem Willen des Vaters zu fragen.<br />

– Wenn jemand der Verzweiflung nahe ist und unsere Hilfe<br />

braucht.


235<br />

Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen,<br />

damit wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner<br />

Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />

deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit<br />

deiner Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

1 Sam 17, 32–33.37.40–51<br />

In jenen Tagen sagte David zu Saul: Niemand soll wegen des<br />

Philisters den Mut sinken lassen. Dein Knecht wird hingehen<br />

und mit diesem Philister kämpfen. Saul erwiderte ihm:<br />

Du kannst nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu<br />

kämpfen; du bist zu jung, er aber ist ein Krieger seit seiner Jugend.<br />

Und David sagte weiter: Der Herr, der mich aus der Gewalt<br />

des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch aus der<br />

Gewalt dieses Philisters retten. Da antwortete Saul David: Geh,<br />

der Herr sei mit dir.<br />

David nahm seinen Stock in die Hand, suchte sich fünf glatte<br />

Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er<br />

bei sich hatte und die ihm als Schleudersteintasche diente. Die<br />

Schleuder in der Hand, ging er auf den Philister zu.


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> 236<br />

Der Philister kam immer näher an David heran; sein Schildträger<br />

schritt vor ihm her. Voll Verachtung blickte der Philister<br />

David an, als er ihn sah; denn David war noch sehr jung, er<br />

war blond und von schöner Gestalt. Der Philister sagte zu David:<br />

Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stock zu mir<br />

kommst? Und er verfluchte David bei seinen Göttern. Er rief<br />

David zu: Komm nur her zu mir, ich werde dein Fleisch den<br />

Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß geben.<br />

David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit<br />

Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im<br />

Namen des Herrn der Heere, des Gottes der Schlachtreihen Israels,<br />

den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern.<br />

Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen.<br />

Die Leichen des Heeres der Philister werde ich noch heute den<br />

Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß geben.<br />

Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat. Auch alle,<br />

die hier versammelt sind, sollen erkennen, dass der Herr nicht<br />

durch Schwert und Speer Rettung verschafft; denn es ist ein<br />

Krieg des Herrn, und er wird euch in unsere Gewalt geben.<br />

Als der Philister weiter vorrückte und immer näher an David<br />

herankam, lief auch David von der Schlachtreihe der Israeliten<br />

aus schnell dem Philister entgegen. Er griff in seine Hirtentasche,<br />

nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn ab und traf den<br />

Philister an der Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein, und der<br />

Philister fiel mit dem Gesicht zu Boden.<br />

So besiegte David den Philister mit einer Schleuder und einem<br />

Stein; er traf den Philister und tötete ihn, ohne ein Schwert<br />

in der Hand zu haben. Dann lief David hin und trat neben den<br />

Philister. Er ergriff sein Schwert, zog es aus der Scheide, schlug<br />

ihm den Kopf ab und tötete ihn. Als die Philister sahen, dass ihr<br />

starker Mann tot war, flohen sie.


237<br />

Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist.<br />

Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />

der meine Hände den Kampf gelehrt hat,<br />

meine Finger den Krieg.<br />

Du bist meine Huld und Burg, /<br />

meine Festung, mein Retter, *<br />

mein Schild, dem ich vertraue. – Kehrvers<br />

Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />

auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />

Ps 144, 1–2c.9–10<br />

der du den Königen den Sieg verleihst *<br />

und David, deinen Knecht, errettest. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 401 · GL 1975 496<br />

oder 745, 1 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 1–6<br />

In jener Zeit, als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein<br />

Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob<br />

Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen<br />

Grund zur Anklage gegen ihn.<br />

Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf<br />

und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist<br />

am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten<br />

oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> 238<br />

Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über<br />

ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine<br />

Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund.<br />

Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit<br />

den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Kirche Jesu Christi begreift sich von Anfang an als Botin<br />

und Überbringerin von Heil und Heilung vom dreieinen Gott<br />

her und in seinem Namen. Nach Fehlern fahnden, Fallen stellen,<br />

den anderen in der Hoffnung auf einen Fehltritt belauern,<br />

gehörte nicht zu ihrem Kerngeschäft. Die alte Kirche spricht<br />

vom „Christus Medicus“, vom Arzt Christus. In einem auf den<br />

Anfang des 2. Jahrhunderts (117 n. Chr.) datierten Brief des<br />

Ignatius von Antiochia finden sich die ersten direkten Zeugnisse<br />

für das Bekenntnis zu Jesus, dem Arzt. Im Alten Testament<br />

erweist sich Adonai selbst als Heiler und Lebensretter, im Blick<br />

auf den einzelnen Menschen und auf das ganze Gottesvolk:<br />

„Ich bin der Herr, dein Arzt.“ (Ex 15, 26) Im Neuen Testament<br />

heilt Jesus in Gottes Kraft Kranke, er ist Wundertäter und Exorzist.<br />

Zugleich ist er der wahre Gottesknecht, der unsere Krankheit<br />

auf sich genommen hat (Mt 8, 16 f.; 1 Petr 2, 24). Aber war<br />

die Heilung am Sabbat eigentlich nötig? Es ging ja nicht um Leben<br />

und Tod. Für jüdische Gesprächspartner aller Zeiten wäre<br />

klar gewesen: Lebensgefahr sticht Sabbatgebot (1 Makk 2, 41).<br />

Aber Jesus heilt hier diesseits der Lebensgefahr am Sabbat,<br />

er holt einen Außenseiter „in die Mitte“. Letzte werden Erste;<br />

Gott kommt und will es so, lautet seine Botschaft. Schwer<br />

erträglich, wenn man sich selbst für das Maß aller Dinge hält;<br />

damals wie heute.


239<br />

Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich suche allerlanden eine Stadt, / die einen Engel vor der<br />

Pforte hat.<br />

Heute ist der 75. Todestag der Dichterin Else Lasker-Schüler.<br />

• Welchen Raum hat die Suche in meinem Leben?<br />

• Welchen Stellenwert gebe ich der Sehnsucht?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Zum Himmel heb ich meine Hände<br />

und suche, Gott, dein Angesicht.<br />

Ich danke dir, du warst auch heute<br />

mein Fels und meine Zuversicht.<br />

Ich will dir frohe Lieder singen<br />

mit Herz und Zunge lob ich dich:<br />

Ich weiß mich bei dir aufgehoben,<br />

in deinen Armen birgst du mich.<br />

Leg deine Hand auf meine Lippen,<br />

stell eine Wache an mein Ohr.<br />

Entmachte alle dunklen Kräfte,<br />

verschließ dem Bösen Tür und Tor.<br />

Dein Engel steh an meinem Lager,<br />

er nehme weg, was mich bedrückt,


Abend · Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> 240<br />

freu sich mit mir an all dem Guten<br />

und bring vor dich, was mir geglückt.<br />

Gott, sei mir in der Nacht zugegen,<br />

gib meinem Körper stille Ruh,<br />

schenk meiner Seele bunte Träume,<br />

deck mich mit deinem Frieden zu.<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 141<br />

aus: Eine Handbreit bei dir. Neue Texte und Melodien<br />

zu allen 150 Psalmen der Bibel, © Dehm-Verlag, Limburg,<br />

singbar nach GL 96 (Du lässt den Tag) o. GL 425 (Solang es Menschen gibt)<br />

Psalm 62 Verse 2–13<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, *<br />

von ihm kommt mir Hilfe.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken.<br />

Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /<br />

stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, *<br />

wie gegen eine Mauer, die einstürzt?<br />

Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; *<br />

Lügen ist ihre Lust.<br />

Sie segnen mit ihrem Mund, *<br />

doch in ihrem Herzen fluchen sie.<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />

denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken.<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />

Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />

Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />

Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />

Denn Gott ist unsere Zuflucht.


241<br />

Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Nur ein Hauch sind die Menschen, *<br />

die Leute nur Lug und Trug.<br />

Auf der Waage schnellen sie empor, *<br />

leichter als ein Hauch sind sie alle.<br />

Vertraut nicht auf Gewalt, *<br />

verlasst euch nicht auf Raub!<br />

Wenn der Reichtum auch wächst, *<br />

so verliert doch nicht euer Herz an ihn!<br />

Eines hat Gott gesagt, *<br />

zweierlei habe ich gehört:<br />

Bei Gott ist die Macht; *<br />

Herr, bei dir ist die Huld.<br />

Denn du wirst jedem vergelten, *<br />

wie es seine Taten verdienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bei dir, Gott, finden wir Ruhe. Schenke uns immer wieder Zeit,<br />

in der wir von allem frei werden, was uns von dir ablenkt. In<br />

der Stille komm uns entgegen.<br />

Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.


Abend · Mittwoch, 22. <strong>Januar</strong> 242<br />

Fürbitten<br />

Auch in unserer Zeit erleben wir, dass David den Goliat besiegt.<br />

So lasst uns Gott bitten:<br />

A: Stärke unsere Hoffnung.<br />

– Dass wir trotz unserer begrenzten Möglichkeiten beitragen<br />

können, Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen.<br />

– Dass Menschen, die einen Neuanfang wagen, im Leben wieder<br />

Fuß fassen können.<br />

– Dass auch kleine Unternehmen Chancen haben, in der Wirtschaftswelt<br />

zu bestehen.<br />

– Dass die Lebensfreude und die Solidarität der Armen unsere<br />

konsumorientierte Gesellschaft verwandeln helfen.<br />

– Dass niemand vergessen bleibt, der einsam und elend gestorben<br />

ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals<br />

verstumme. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Seliger Heinrich Seuse<br />

Heinrich Seuse (1295–1366) war ein begnadeter Mystiker und<br />

Dichter. Er wurde am Bodensee geboren und trat als Dreizehnjähriger<br />

in den Dominikanerorden ein. Nach fünf Jahren hatte<br />

er ein erstes visionäres Erlebnis, das sein ganzes Leben änderte.<br />

Von nun an unterwarf er sich strenger Askese. Nach Studien in<br />

Konstanz und Straßburg wurde er 1322 zum „Studium generale“<br />

der Dominikaner nach Köln geschickt, wo er Meister Ekkehard<br />

kennenlernte, dessen Denken ihn stark beeinflusste. Predigtreisen<br />

führten den unermüdlichen Seelsorger später durch Schwaben, die<br />

Schweiz, das Rheinland bis zu den Niederlanden. Die zahlreichen<br />

Verleumdungen und Anfeindungen, die er ertragen musste, trug<br />

er mit großer innerer Gelassenheit. Seine Schriften „Büchlein der<br />

ewigen Wahrheiten“ und „Büchlein der Weisheit“ gehören zu den<br />

Standardwerken der Mystik.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 6, 12–19; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: Ildefons von Toledo (Abt, Bischof, † 667) · Otfrid von<br />

Weißenburg (Benediktiner, erster namentlich bekannter althochdeutscher<br />

Dichter, † 864/867) · Hartmut von St. Gallen (Abt, † nach<br />

905) · Wido (Abt, 13. Jh.) · Maria Anna Cope (Ordensfrau, Pflegerin<br />

der Leprakranken auf Molokai, † 1918) · sel. Nikolaus Groß (christl.<br />

Gewerkschafter, Publizist, † 1945) · Eugen Bolz (Politiker, † 1945)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Menno Simons (fries. Theologe, 1496–<br />

1561)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> 244<br />

Hymnus<br />

Jenseits allen Glücks,<br />

jenseits aller Schönheit<br />

bist meiner Seele<br />

Glück und Schönheit du.<br />

Denn das Glück kam mit dir,<br />

und in und mit dir<br />

hab alles Gut ich empfangen.<br />

Heinrich Seuse<br />

Psalm 81 Verse 2–17<br />

Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />

jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />

die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />

Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />

und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />

Denn das ist Satzung für Israel, *<br />

Entscheid des Gottes Jakobs.<br />

Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />

als Gott gegen Ägypten auszog.<br />

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />

seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />

Du riefst in der Not, *<br />

und ich riss dich heraus;<br />

ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />

an den Wassern von Meríba geprüft.<br />

Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />

Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />

Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />

Du sollst keinen fremden Gott anbeten.


245<br />

Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Ich bin der Herr, dein Gott,<br />

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />

Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />

Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />

Israel hat mich nicht gewollt.<br />

Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />

und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />

Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />

dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />

Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />

meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />

Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />

und das sollte für immer so bleiben.<br />

Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />

und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unerhörtes sagst du uns zu, Gott Israels, du berufst uns zur Freiheit.<br />

Gib, dass wir deine Stimme hören und dir folgen: Führe<br />

uns heraus aus unserer Selbstbezogenheit.<br />

Lesung Jer 17, 7–8<br />

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />

Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am<br />

Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er<br />

hat nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter<br />

bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,<br />

unablässig bringt er seine Früchte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mein Anteil ist der Herr, darum harre ich auf ihn; gut ist der<br />

Herr zur Seele, die ihn sucht.


Morgen · Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> 246<br />

Bitten<br />

Heute ist der 100. Geburtstag des Architekten Gottfried Böhm,<br />

der auch bedeutende Kirchen konzipiert hat. Wenden wir uns<br />

Gott zu, der uns ruft, seine Schöpfung mitzugestalten:<br />

A: Vor dir stehen wir, du unser Gott.<br />

– Mit unserm Geschick, unsern Talenten und Fähigkeiten.<br />

– Mit unserer Aufmerksamkeit, unserer Hilfsbereitschaft, unserem<br />

Mitgefühl.<br />

– Mit Tatkraft und Entschlossenheit, heute zu tun, was gut und<br />

richtig ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Weisheit, du hast den seligen Heinrich Seuse<br />

in deine Nähe gerufen und ihn zu einem Leben der Buße ermutigt.<br />

Lass auch uns in der Nachfolge deines gekreuzigten Sohnes<br />

den Trost deiner Gegenwart erfahren. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />

und auf festen Grund stellen.<br />

Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />

Vgl. 1 Petr 5, 10 f.


247<br />

Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen<br />

gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen;<br />

dass sein Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig<br />

wird. Öffne uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem<br />

Geist. Mach durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum<br />

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

1 Sam 18, 6–9; 19, 1–7<br />

In jenen Tagen, als die Israeliten nach Davids Sieg über den<br />

Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten<br />

Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen<br />

und Zimbeln entgegen. Die Frauen spielten und riefen<br />

voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend.<br />

Saul wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm,<br />

und er sagte: David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie<br />

nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde. Von<br />

diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn.<br />

Saul redete vor seinem Sohn Jonatan und vor allen seinen<br />

Dienern davon, dass er David töten wolle. Sauls Sohn Jonatan<br />

aber hatte David sehr gern; deshalb berichtete er David davon<br />

und sagte: Mein Vater Saul will dich töten. Nimm dich also morgen<br />

früh in Acht, verbirg dich in einem Versteck! Ich aber will<br />

zusammen mit meinem Vater auf das Feld hinausgehen; dort,<br />

wo du dich versteckt hältst, werde ich stehenbleiben und mit<br />

meinem Vater über dich reden, und wenn ich etwas erfahre,<br />

werde ich dir Bescheid geben.<br />

Jonatan redete also zugunsten Davids mit seinem Vater und<br />

sagte zu ihm: Der König möge sich doch nicht an seinem Knecht<br />

David versündigen; denn er hat sich ja auch nicht an dir versündigt,<br />

und seine Taten sind für dich sehr nützlich gewesen. Er hat


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> 248<br />

sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen. Der<br />

Herr hat durch ihn ganz Israel viel Hilfe gebracht. Du hast es<br />

selbst gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du dich<br />

nun versündigen und unschuldiges Blut vergießen, indem du David<br />

ohne jeden Grund tötest? Saul hörte auf Jonatan und schwor:<br />

So wahr der Herr lebt: David soll nicht umgebracht werden.<br />

Jonatan rief David und berichtete ihm alles. Dann führte Jonatan<br />

David zu Saul, und David war wieder in Sauls Dienst wie<br />

vorher.<br />

Antwortpsalm Ps 56, 2–3.9–13<br />

Kehrvers:<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. Was können Menschen<br />

mir antun?<br />

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />

meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />

Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />

ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen. – Kehrvers<br />

Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />

Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />

zeichne sie auf in deinem Buch!<br />

Dann weichen die Feinde zurück *<br />

an dem Tag, da ich rufe. – Kehrvers<br />

Ich habe erkannt: *<br />

Mir steht Gott zur Seite.<br />

Ich preise Gottes Wort, *<br />

ich preise das Wort des Herrn. – Kehrvers<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />

ich will dir Dankopfer weihen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5bc, ferner GL 1975 625, 1<br />

oder GL 76, 1 · GL 1975 698, 1 (II. Ton) oder KG 636 (IV. Ton)


249<br />

Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 7–12<br />

In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See<br />

zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch<br />

aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits<br />

des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen<br />

Scharen von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was<br />

er tat. Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für<br />

ihn bereithalten, damit er von der Menge nicht erdrückt werde.<br />

Denn er heilte viele, sodass alle, die ein Leiden hatten, sich an<br />

ihn herandrängten, um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen<br />

Geistern Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder<br />

und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen<br />

streng, bekannt zu machen, wer er sei.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

So viele Gequälte und Belastete sehen in Jesus ihre einzige,<br />

ihre letzte Chance. So viele, dass der Gesuchte die realistische<br />

Befürchtung hat, durch den Ansturm erdrückt zu werden. Ist<br />

Jesus auf dem Rückzug? Wendet er sich von den Menschen<br />

ab, zu denen er sich doch gesandt weiß? Es ist ein Rückzug,<br />

der zur Zuwendung gehört wie das Einatmen zum Ausatmen.<br />

– Wie gut wäre es, wenn wir uns an diese Praxis Jesu hielten –<br />

und dies gilt gerade für Menschen, deren Feld das Wachstum<br />

anderer Menschen ist: in der Familie, in Elementarpädagogik<br />

und Schule, in Seelsorge und Beratung, in therapeutisch-medizinischen<br />

und sozialpädagogischen Berufen. Doch warum gebietet<br />

Jesus Schweigen den Dämonen, die über ihn doch nichts<br />

anderes sagen als die Gottesstimme aus dem Himmel (1, 1)?


Abend · Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> 250<br />

Offenbar reicht angesichts der Gottessohnschaft Jesu bloßes<br />

Wissen nicht aus. Es kommt offenbar darauf an, den Weg des<br />

Gottessohnes als gottgewollt zu erkennen – und vor allem, ihn<br />

zu gehen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein gelassener Mensch soll nicht allzeit darauf achtsam sein,<br />

wessen er bedürfe, er soll darauf sehen, wessen er entbehren<br />

kann.<br />

Heinrich Seuse (Heiliger des Tages)<br />

• Prägt mich Gelassenheit – oder ist sie eher ein Fremdwort<br />

für mich?<br />

• Was kann ich loslassen – an Pflichten und Leistungen, die<br />

ich meine, erbringen zu müssen?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Kommt, atmet auf, ihr sollt leben.<br />

Ihr müsst nicht mehr verzweifeln,<br />

nicht länger mutlos sein.<br />

Gott hat uns seinen Sohn gegeben,<br />

mit ihm kehrt neues Leben bei uns ein.<br />

Ihr, die ihr seit langem nach dem Leben jagt,<br />

und bisher vergeblich Antworten erfragt,


251<br />

Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

hört die gute Nachricht, dass euch Christus liebt,<br />

dass er eurem Leben Sinn und Hoffnung gibt.<br />

Kommt, atmet auf ...<br />

Ihr seid eingeladen. Gott liebt alle gleich.<br />

Er trennt nicht nach Farben, nicht nach arm und reich.<br />

Er fragt nicht nach Rasse, Herkunft und Geschlecht.<br />

Jeder Mensch darf kommen. Gott spricht ihn gerecht.<br />

Kommt, atmet auf ...<br />

Noch ist nichts verloren, noch ist Rettung nah.<br />

Noch ist Gottes Liebe für uns Menschen da.<br />

Noch wird Leben finden, wer an Jesus glaubt.<br />

Noch wird angenommen, wer ihm fest vertraut.<br />

Kommt, atmet auf ...<br />

Text & Melodie: Peter Strauch<br />

© 1992 SCM Hänssler, D-71087 Holzgerlingen<br />

Psalm 72 Verse 12–19<br />

Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />

den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />

er rettet das Leben der Armen.<br />

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />

Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />

Man soll für ihn allezeit beten, *<br />

stets für ihn Segen erflehen.<br />

Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />

Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />

Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />

Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.


Abend · Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> 252<br />

Sein Name soll ewig bestehen; *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />

und in ihm sich segnen.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Er allein tut Wunder.<br />

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />

Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels, du allein tust Wunder. Du rettest die Armen und<br />

richtest die Gebeugten auf. Dich wollen wir preisen, dich durch<br />

unser Leben ehren.<br />

Lesung Jer 22, 3<br />

Sorgt für Recht und Gerechtigkeit und rettet den Ausgeplünderten<br />

aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und<br />

Witwen bedrängt und misshandelt nicht; vergießt kein unschuldiges<br />

Blut an diesem Ort!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />

sättigen und mit seinen Gaben beschenken.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 75 Jahren wurde Helmuth James Graf von Moltke<br />

hingerichtet, Gründer des Kreisauer Kreises und Vordenker des<br />

Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Lasst uns beten für<br />

alle, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung erleiden:<br />

V: Christus Jesus, du unsre Hoffnung, A: sei ihnen nah.


253<br />

Donnerstag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Für alle, die im Irak und in Syrien an der Versöhnung der verfeindeten<br />

Bevölkerungsgruppen arbeiten und dafür Drangsal<br />

erfahren.<br />

– Für alle, die in Israel und Palästina für Frieden und Ausgleich<br />

eintreten und dafür von der eigenen Seite beschimpft und benachteiligt<br />

werden.<br />

– Für alle, die in Afghanistan an einem funktionierenden Gemeinwesen<br />

bauen und immer wieder mit Rückschlägen fertigwerden<br />

müssen.<br />

– Für alle, die in China, Russland und der Türkei die Achtung<br />

der Menschenwürde einfordern und deswegen selbst Abbruch<br />

an ihren Rechten erleiden.<br />

– Für alle, die im Befreiungskampf gegen Diktatoren und totalitäre<br />

Regime verletzt, gefoltert oder getötet werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz<br />

niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schenke<br />

uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Gott,<br />

der ist, der war und der kommen wird,<br />

bewahre uns diese und alle Nächte in seiner Hand,<br />

bis wir auf immer seinen Frieden genießen.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 24. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Franz von Sales<br />

Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie.<br />

Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische<br />

Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie,<br />

bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem Interesse<br />

Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich dann aber<br />

gegen den Willen des Vaters durch und wurde Priester. Seine erste<br />

Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus beherrschten<br />

Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er erst nach großen<br />

Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof von Genf<br />

ihn zu seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod wurde er selbst<br />

1602 Bischof von Genf und bemühte sich um die Durchführung der<br />

Beschlüsse des Konzils von Trient. Er wurde geschätzt als Seelenführer<br />

und Prediger, ebenso für seine Geduld und Toleranz Andersdenkenden<br />

gegenüber. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit<br />

Johanna Franziska von Chantal, mit der er den Orden der Salesianerinnen<br />

gründete. Zu den Schriften, die er hinterließ, gehören neben<br />

anderen „Die Anleitung zum frommen Leben“ (Philothea) und<br />

die „Abhandlung über die Gottesliebe“ (Theotimus). 1665 wurde er<br />

heiliggesprochen und 1877 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Namenstag: Vera von Clermont († um 400) · Arno von Salzburg (Bischof,<br />

† 821) · Bernhard Lehner (Schüler, † 1944)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Xenia von Petersburg (Närrin in Christus,<br />

um 1725–um 1803)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


255<br />

Freitag, 24. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />

der ausgespannt das Sternenzelt<br />

und der es hält mit starker Hand,<br />

du sendest Licht in unsre Welt.<br />

Die Morgenröte zieht herauf<br />

und überstrahlt das Sternenheer,<br />

der graue Nebel löst sich auf,<br />

Tau netzt die Erde segensschwer.<br />

Das Reich der Schatten weicht zurück,<br />

das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />

und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />

weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />

Du, Christus, bist der helle Tag,<br />

das Licht, dem unser Licht entspringt,<br />

Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />

die tote Welt zum Leben bringt.<br />

Erlöser, der ins Licht uns führt<br />

und aller Finsternis entreißt,<br />

dich preisen wir im Morgenlied<br />

mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />

Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />

GL 615 · GL 1979 229 · KG 473<br />

andere Melodie: EG 437<br />

Psalm 119 <br />

Deine Hände haben mich gemacht und geformt. *<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.<br />

Verse 73–80 Jod<br />

Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; *<br />

denn ich warte auf dein Wort.<br />

Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; *<br />

du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.


Morgen · Freitag, 24. <strong>Januar</strong> 256<br />

Tröste mich in deiner Huld, *<br />

wie du es deinem Knecht verheißen hast.<br />

Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; *<br />

denn deine Weisung macht mich froh.<br />

Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! *<br />

Ich aber sinne nach über deine Befehle.<br />

Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren *<br />

und die deine Vorschriften kennen.<br />

Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; *<br />

dann werde ich nicht zuschanden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf dein Wort warten wir, heiliger Gott. Belebe uns durch dein<br />

Erbarmen, mit deiner Weisung mach uns froh!<br />

Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />

Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />

Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft<br />

miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />

aller Sünde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn die Frömmigkeit wahr und aufrichtig ist, zerstört sie<br />

nichts, sondern vervollkommnet und vollendet alles.<br />

Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />

Bitten<br />

Barmherziger Gott, in Franz von Sales hast du deine Güte aufleuchten<br />

lassen. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu Zeugen deiner Liebe.<br />

– Dass wir allen Menschen aufrichtig begegnen und sie annehmen<br />

mit ihren Stärken und Schwächen.


257<br />

Freitag, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir allen, die nach Orientierung suchen, durch unser<br />

Leben den Weg zu dir weisen.<br />

– Dass wir das Evangelium in der stillen Kraft deiner Güte verkünden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />

als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns,<br />

sein Beispiel nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit<br />

durch uns deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 24, 3–21<br />

In jenen Tagen nahm Saul dreitausend Mann, ausgesuchte<br />

Leute aus ganz Israel, und zog aus, um David und seine Männer<br />

bei den Steinbock-Felsen zu suchen. Auf seinem Weg kam<br />

er zu einigen Schafhürden. Dort war eine Höhle. Saul ging hinein,<br />

um seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine<br />

Männer saßen hinten in der Höhle.<br />

Da sagten die Männer zu David: Das ist der Tag, von dem<br />

der Herr zu dir gesagt hat: Sieh her, ich gebe deinen Feind in<br />

deine Gewalt, und du kannst mit ihm machen, was dir richtig


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Januar</strong> 258<br />

erscheint. Da stand David auf und schnitt heimlich einen Zipfel<br />

von Sauls Mantel ab. Hinterher aber schlug David das Gewissen,<br />

weil er einen Zipfel vom Mantel Sauls abgeschnitten hatte.<br />

Er sagte zu seinen Männern: Der Herr bewahre mich davor,<br />

meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, so etwas anzutun<br />

und Hand an ihn zu legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn.<br />

Und David fuhr seine Leute mit scharfen Worten an und ließ<br />

nicht zu, dass sie sich an Saul vergriffen.<br />

Als Saul die Höhle verlassen hatte und seinen Weg fortsetzte,<br />

stand auch David auf, verließ die Höhle und rief Saul nach:<br />

Mein Herr und König! Als Saul sich umblickte, verneigte sich<br />

David bis zur Erde und warf sich vor ihm nieder.<br />

Dann sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von<br />

Leuten, die sagen: Gib acht, David will dein Verderben. Doch<br />

heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass der Herr dich<br />

heute in der Höhle in meine Gewalt gegeben hat. Man hat mir<br />

gesagt, ich solle dich töten; aber ich habe dich geschont. Ich<br />

sagte: Ich will nicht die Hand an meinen Herrn legen; denn er<br />

ist der Gesalbte des Herrn.<br />

Sieh her, mein Vater! Hier, der Zipfel deines Mantels ist in<br />

meiner Hand. Wenn ich einen Zipfel deines Mantels abgeschnitten<br />

und dich nicht getötet habe, dann kannst du erkennen und<br />

einsehen, dass ich weder Bosheit noch Aufruhr im Sinn habe<br />

und dass ich mich nicht gegen dich versündigt habe; du aber<br />

stellst mir nach, um mir das Leben zu nehmen. Der Herr soll<br />

zwischen mir und dir entscheiden. Der Herr soll mich an dir rächen;<br />

aber meine Hand wird dich nicht anrühren, wie das alte<br />

Sprichwort sagt: Von den Frevlern geht Frevel aus; aber meine<br />

Hand soll dich nicht anrühren. Hinter wem zieht der König von<br />

Israel her? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzigen<br />

Floh! Der Herr soll unser Richter sein und zwischen mir<br />

und dir entscheiden. Er blicke her, er soll meinen Rechtsstreit<br />

führen und mir dir gegenüber Recht verschaffen.<br />

Als David das zu Saul gesagt hatte, antwortete Saul: Ist das<br />

nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul begann laut


259<br />

Freitag, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

zu weinen und sagte zu David: Du bist gerechter als ich; denn<br />

du hast mir Gutes erwiesen, während ich böse an dir gehandelt<br />

habe. Du hast heute bewiesen, dass du gut an mir gehandelt<br />

hast; obwohl der Herr mich in deine Gewalt gegeben hatte, hast<br />

du mich nicht getötet. Wenn jemand auf seinen Feind trifft,<br />

lässt er ihn dann im Guten seinen Weg weiterziehen? Der Herr<br />

möge dir mit gutem vergelten, was du mir heute getan hast.<br />

Jetzt weiß ich, dass du König werden wirst und dass das Königtum<br />

in deiner Hand Bestand haben wird.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Kleider machen Leute. Der Mantel macht den König. Und<br />

wenn von diesem Mantel ein Stück fehlt? Wenn der Mantel<br />

nicht großmütig geteilt, sondern ein Stoffzipfel geraubt wurde?<br />

Dem König gestohlen, in einer Situation der Wehrlosigkeit, in<br />

einer ein wenig lächerlichen Situation. Lächerlichkeit kann töten.<br />

David diesmal nicht gegen Goliat, sondern gegen Saul?<br />

Der neue Gesalbte rührt den alten Gesalbten körperlich nicht<br />

an. Und er wahrt auch danach die Form. Und doch liegt Saul<br />

nun schwer verletzt – und bleibend verletzlich – am Boden.<br />

Wird es denn niemals Aufstiege geben ohne schmerzhafte Niederlagen?<br />

Unter uns?<br />

Antwortpsalm Ps 57, 2–4.6.11<br />

Kehrvers:<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig!<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />

denn ich flüchte mich zu dir.<br />

Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />

bis das Unheil vorübergeht. – Kehrvers<br />

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />

zu Gott, der mir beisteht.


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Januar</strong> 260<br />

Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />

meine Feinde schmähen mich. *<br />

Gott sende seine Huld und Treue.<br />

Kehrvers:<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig!<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a,<br />

ferner GL 75, 1 oder GL 1975 716, 1 · KG 610 (III. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das<br />

Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 13–19<br />

In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich,<br />

die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte<br />

zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden<br />

wollte, damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen<br />

austrieben.<br />

Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen<br />

gab er dem Simon –, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,<br />

der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen<br />

Boanerges, das heißt Donnersöhne –, dazu Andreas, Philippus,<br />

Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des<br />

Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn<br />

dann verraten hat.


261<br />

Freitag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Liebe zu verlieren ist der einzige Verlust, den wir in diesem<br />

Leben fürchten müssen.<br />

Franz von Sales (Heiliger des Tages)<br />

• Welche Verluste fürchte ich wirklich?<br />

• Ist es da nicht fast tröstlich, nur den Verlust der Liebe fürchten<br />

zu müssen?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

O Jesu Christe, wahres Licht,<br />

erleuchte, die dich kennen nicht,<br />

und bringe sie zu deiner Herd,<br />

dass ihre Seel auch selig werd.<br />

Erfülle mit dem Gnadenschein,<br />

die in Irrtum verführet sein,<br />

auch die, so heimlich ficht noch an<br />

in ihrem Sinn ein falscher Wahn;<br />

und was sich sonst verlaufen hat<br />

von dir, das suche du mit Gnad<br />

und ihr verwundt Gewissen heil,<br />

lass sie am Himmel haben teil.<br />

Den Tauben öffne das Gehör,<br />

die Stummen richtig reden lehr,


Abend · Freitag, 24. <strong>Januar</strong> 262<br />

die nicht bekennen wollen frei,<br />

was ihres Herzens Glaube sei.<br />

Erleuchte, die da sind verblendt,<br />

bring her, die sich von uns getrennt;<br />

versammle, die zerstreuet gehn,<br />

mach feste, die im Zweifel stehn.<br />

So werden sie mit uns zugleich<br />

auf Erden und im Himmelreich<br />

hier zeitlich und dort ewiglich<br />

für solche Gnade preisen dich.<br />

Johann Heermann 1630<br />

EG 72 – GL 485 · GL 1975 643 (geänderter Text)<br />

Psalm 121<br />

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />

Woher kommt mir Hilfe?<br />

Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />

er, der dich behütet, schläft nicht.<br />

Nein, der Hüter Israels *<br />

schläft und schlummert nicht.<br />

Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />

er steht dir zur Seite.<br />

Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />

noch der Mond in der Nacht.<br />

Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />

er behüte dein Leben.<br />

Der Herr behüte dich,<br />

wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...


263<br />

Freitag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Von dir, Gott, kommt uns Hilfe. Erweise uns deine Huld, und<br />

wenn wir nicht weiterwissen, hilf du uns auf.<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />

hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den<br />

Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />

wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr<br />

gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />

das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />

uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wo immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das<br />

vollkommene Leben bemühen.<br />

Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag des klugen Menschenfreundes, Ordensgründers<br />

und gelehrten Theologen Franz von Sales bitten wir Gott um<br />

seinen Beistand:<br />

V: Liebender Gott, A: höre unser Rufen.<br />

Für alle Menschen im Dienst des Wortes Gottes:<br />

– Lass sie zu Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft finden,<br />

die sich aus der Liebe Gottes speist.<br />

Für alle suchenden und fragenden Menschen, jung und alt:<br />

– Hilf ihnen, deinen Weg der Liebe als ihren Weg zu erkennen.<br />

Für alle, denen das Wohl und das Glück der Kinder ein Anliegen<br />

ist:<br />

– Segne ihr Tun und gib ihnen die Kraft verlässlicher Liebe.


Abend · Freitag, 24. <strong>Januar</strong> 264<br />

Für alle, deren Leben in diesen Tagen zu Ende geht:<br />

– Nimm Angst, Furcht und Schmerz von ihnen, und lass sie<br />

dein Licht schauen.<br />

V: Liebender Gott, A: höre unser Rufen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />

als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns,<br />

sein Beispiel nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit<br />

durch uns deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 363)


ekehrung des heiligen<br />

Apostels Paulus<br />

Samstag, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus – der eine sein<br />

jüdischer, der andere sein römischer Name – finden sich in<br />

der Apostelgeschichte (9, 1–31; 22, 1–21; 26, 4–23) und auch in<br />

seinen Briefen (z. B.: Phil 3, 6; Gal 1, 12–17). Saulus-Paulus legte<br />

Wert darauf, dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als<br />

Pharisäer ganz nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre<br />

rein und von allen Verfälschungen frei halten. Wie die Christen<br />

an einen gekreuzigten Messias zu glauben, war für ihn unvorstellbar.<br />

Voll Eifer verfolgte er deshalb die Kirche Jesu Christi, wie er<br />

selbst schreibt (vgl. Phil 3, 5 f.). Dass gerade ihn der Ruf Gottes<br />

traf, diesen Jesus zu bekennen, war für ihn selbst unbegreiflich.<br />

Ihm, der mit offiziellen Papieren unterwegs nach Damaskus war,<br />

um die dortigen Christen zu verfolgen, begegnete dieser Christus<br />

in einer Vision – und aus dem glühenden Christenverfolger wurde<br />

ein ebenso glühender Eiferer für Jesus Christus und sein Evangelium.<br />

Während Petrus von Jesus zum Felsen der Kirche bestimmt<br />

wurde (Mt 16, 18), wurde Paulus berufen, als „Lehrer der Heidenvölker“<br />

(1 Tim 2, 7) zu wirken. Paulus hat sich aufgrund dieses<br />

Damaskuserlebnisses immer wieder darauf berufen, ein Apostel zu<br />

sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen Einsatz<br />

für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und gründete viele<br />

Christengemeinden.<br />

Frühestens seit dem achten Jahrhundert ist ein Fest der Bekehrung<br />

des Paulus in Gallien bezeugt.<br />

Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Apg 22, 1.3–16 oder Apg<br />

9, 1–22; Evangelium: Mk 16, 15–18<br />

Namenstag: Susanna (biblische Gestalt) · Wolfram von Wadgassen<br />

(Abt, † 1158) · Titus Maria Horten (Dominikaner, Seelsorger, † 1936)


Morgen · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 266<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker,<br />

preist ihn, alle Nationen!<br />

Ps 117, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

1. Staunend sehen wir<br />

deines Lebens Wandlung:<br />

Saulus hießest du<br />

und ein Feind der Christen,<br />

Paulus bist du jetzt,<br />

und als Christi Zeuge<br />

wird dir die Krone.<br />

3. Auserwählt vom Herrn,<br />

um das Wort zu künden,<br />

streust du seine Saat,<br />

wirst der Heiden Lehrer,<br />

hast am eignen Leib,<br />

hast durch Tod und Leben<br />

Christus verherrlicht.<br />

2. Da sein Licht dich trifft,<br />

fällst du blind zu Boden,<br />

stehst verwandelt auf,<br />

seinem Ruf zu folgen.<br />

Eingetaucht in ihn,<br />

bist du neu geworden,<br />

Glied seines Leibes.<br />

4. Bringe unser Lob<br />

vor den höchsten Vater,<br />

bring es vor den Sohn,<br />

der dich rief in Gnade,<br />

bring es vor den Geist,<br />

dessen Kraft dich drängte,<br />

Christus zu künden. Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Psalm 92 Verse 6–16<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />

ein Tor kann es nicht verstehen.


267<br />

Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />

so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />

Herr, du bist der Höchste, *<br />

du bleibst auf ewig.<br />

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig,<br />

deine Feinde vergehen; *<br />

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />

Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />

du salbtest mich mit frischem Öl.<br />

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />

auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass alle Glaubenden wachsen in deiner Erkenntnis, dreifaltiger<br />

Gott, und halte Neid und Zwietracht von deiner Kirche fern.<br />

Lesung Apg 26, 16b–18<br />

Ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen<br />

zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch<br />

zeigen werde. Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten,<br />

zu denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen.<br />

Denn sie sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der


Morgen · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 268<br />

Macht des Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben<br />

an mich die Vergebung der Sünden empfangen und mit den<br />

Geheiligten am Erbe teilhaben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Voll Freude feiern wir die Bekehrung des heiligen Paulus. Denn<br />

seinen Verfolger hat der Herr zu seinem Werkzeug erwählt.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der unseren Mund zu seinem Lob öffnet.<br />

Lasst uns zu ihm rufen:<br />

A: Hosanna in der Höhe.<br />

– Nimm uns die Scheu, deine Größe vor den Menschen zu bezeugen.<br />

– Bewahre uns davor, nur leere Formeln daherzureden, statt<br />

unser Tun und Verhalten sprechen zu lassen.<br />

– Halte die Sehnsucht nach deinem Angesicht in uns wach, damit<br />

wir spüren, wenn du uns anschaust.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />

den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns,<br />

die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem<br />

Anruf zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13


269<br />

Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,<br />

und bin überzeugt, dass er die Macht hat,<br />

das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,<br />

er, der Herr, der gerechte Richter.<br />

2 Tim 1, 12; 4, 8<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 9, 1–22<br />

In jenen Tagen wütete Saulus immer noch mit Drohung und<br />

Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester<br />

und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus,<br />

um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er<br />

dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.<br />

Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah<br />

es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte.<br />

Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte:<br />

Saul, Saul, warum verfolgst du mich?<br />

Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus,<br />

den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir<br />

gesagt werden, was du tun sollst.<br />

Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die<br />

Stimme, sahen aber niemand. Saulus erhob sich vom Boden.<br />

Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei<br />

der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er war<br />

drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht.<br />

In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte<br />

der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich,<br />

Herr.<br />

Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten<br />

Geraden Straße und frag im Haus des Judas nach einem Mann


Eucharistie · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 270<br />

namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision<br />

gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt<br />

und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias<br />

antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wie viel Böses dieser<br />

Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier<br />

hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die<br />

deinen Namen anrufen.<br />

Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann<br />

ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor<br />

Völker und Könige und die Söhne Israels tragen. Ich werde ihm<br />

auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.<br />

Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus<br />

die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich<br />

gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du<br />

sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.<br />

Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder;<br />

er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas<br />

gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er<br />

bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus<br />

in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.<br />

Alle, die es hörten, gerieten in Aufregung und sagten: Ist das<br />

nicht der Mann, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die<br />

diesen Namen anrufen? Und ist er nicht auch hierhergekommen,<br />

um sie zu fesseln und vor die Hohenpriester zu führen?<br />

Saulus aber trat umso kraftvoller auf und brachte die Juden in<br />

Damaskus in Verwirrung, weil er ihnen bewies, dass Jesus der<br />

Messias ist.<br />

Antwortpsalm Ps 117<br />

Kehrvers:<br />

Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium!<br />

Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />

preist ihn, alle Nationen! – Kehrvers


271<br />

Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 oder KG 36 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–18<br />

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />

hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen<br />

Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;<br />

wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.<br />

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />

folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie<br />

Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;<br />

wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird<br />

es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände<br />

auflegen, werden gesund werden.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Erst im 2. Jahrhundert wurde der uns vertraute Abschluss (Mk<br />

16, 9–20), der sich bei den ältesten Textzeugen noch nicht findet,<br />

dem Markus-Evangelium hinzugefügt, eine Zusammenfassung<br />

der Erzählungen der anderen Evangelien von Erscheinungen<br />

und Weisungen des Auferstandenen. Der lebendige<br />

Glaube der frühen Kirche an die Wirkkraft der Auferstehung<br />

tritt uns hier entgegen, vor allem aber die Gewissheit, dass<br />

Christus auch in der Gegenwart allen nahe bleibt, die ihm vertrauen.<br />

Wie Paulus, der zu einem der wichtigsten Zeugen und<br />

Sendboten Jesu Christi wurde, ohne den irdischen Jesus gekannt<br />

zu haben, können Menschen zu jeder Zeit, auch heute,


Eucharistie · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 272<br />

in seine nächste Nähe finden. Ohne diese Menschen, ohne<br />

uns, ist das Evangelium am Ende: „Und sie sagten niemand<br />

etwas davon; denn sie fürchteten sich.“ (Mk 16, 8)<br />

Gabengebet<br />

Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem<br />

Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem<br />

Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit<br />

unter den Völkern zu verkünden. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

du bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest<br />

sie allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der<br />

Kirche als Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter<br />

deines Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und<br />

Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen<br />

des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Gal 2, 20<br />

Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und<br />

sich für mich hingegeben hat.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben,<br />

erwecke in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus<br />

dazu bereit gemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu<br />

sorgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


273<br />

Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Paulus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

Guter König und Herr,<br />

der uns das Licht erschuf,<br />

der dem Wechsel der Zeit<br />

sichere Ordnung gab –<br />

da die Sonne nun sinkt<br />

und sich das Dunkel mehrt,<br />

sei uns Leuchte und Licht,<br />

Christus, dein Angesicht.<br />

Wie du Israels Volk<br />

einst durch die Nacht geführt,<br />

ihm als feuriger Schein<br />

Richtung und Weg gezeigt,<br />

so geleite auch uns,<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 274<br />

die wir im Finstern gehn,<br />

zieh uns leuchtend voran,<br />

Flamme, die nie erlischt.<br />

Was kann würdiger sein,<br />

nun, da der Tag sich neigt,<br />

als dem währenden Licht<br />

Lob und Gesang zu weihn:<br />

Gott, der strahlend im Glanz<br />

ewiger Helle wohnt,<br />

ihm sei Ehre und Preis<br />

jetzt und durch alle Zeit. Amen.<br />

Nach: Inventor rutili, dux bone, luminis; Prudentius, † nach 405<br />

Canticum <br />

vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />

Antiphon:<br />

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Im Anfang war das Wort, /<br />

und das Wort war bei Gott, *<br />

und das Wort war Gott.<br />

Im Anfang war es bei Gott. /<br />

Alles ist durch das Wort geworden, *<br />

und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />

In ihm war das Leben, *<br />

und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />

und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />

Und das Wort war das wahre Licht, *<br />

das jeden Menschen erleuchtet.<br />

Er war in der Welt, /<br />

und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />

aber die Welt erkannte ihn nicht.


275<br />

Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Er kam in sein Eigentum, *<br />

aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />

Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />

gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />

und hat unter uns gewohnt,<br />

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />

die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />

voll Gnade und Wahrheit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Joh 1, 1–2<br />

Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir<br />

mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was<br />

unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir, vom Wort<br />

des Lebens sprechen wir. Denn das Leben wurde offenbart; wir<br />

haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige<br />

Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Das Volk inmitten der Völker sieht ein helles Licht; über denen,<br />

die in Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.<br />

Fürbitten<br />

Jesus sendet die Seinen auch heute zu den Völkern. Darum lasst<br />

uns beten:<br />

V: Jesus, Bruder aller Menschen,<br />

A: lass ihnen dein Licht erstrahlen.<br />

Behüte alle, die in der Mission tätig sind;<br />

– lass sie ihr Friedenswerk in Ruhe und Sicherheit tun.<br />

Segne die Menschen, die sich in aller Welt zu dir bekennen;<br />

– mach sie zu Quellen deiner Güte.


Abend · Samstag, 25. <strong>Januar</strong> 276<br />

Blick auf alle, die unter Krieg und sozialer Ungerechtigkeit leiden;<br />

– lass die Konflikte in Thailand, Myanmar, Korea und Sri Lanka<br />

ein gutes Ende finden.<br />

V: Jesus, Bruder aller Menschen,<br />

A: lass ihnen dein Licht erstrahlen.<br />

Tröste alle, die um ihre Angehörigen trauern;<br />

– lass niemanden, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat, vergeblich<br />

gestorben sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />

werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Salve Regina (Seite 363)


277<br />

Samstag, 25. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Aufrüttelnd<br />

(zu Mt 4, 12–23)<br />

Aufrüttelnd – das Bild von der Axt,<br />

die schon an die Wurzel gelegt ist!<br />

Kraftvoll – das Bild von der Tenne,<br />

deren Reinigung bereits begonnen hat!<br />

Das nahe Zorngericht Gottes –<br />

der Täufer verkündet es:<br />

Doch seine Rede will retten;<br />

sie zielt auf Umkehr, Bekehrung!<br />

Johannes wird mundtot gemacht,<br />

ganz zum Schweigen gebracht,<br />

von denen, für die Veränderung<br />

immer höchst unwillkommen ist.<br />

Ein anderer macht sich auf den Weg,<br />

Türen öffnen sich<br />

und Gottes Königsherrschaft tritt ein,<br />

Gottes Heil ist nah, ist da.<br />

In den Heilkräften Jesu,<br />

in seiner Wunder-Macht,<br />

im Geschenk seiner Nähe –<br />

im Wunder unserer Wandlung.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


26. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

3. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Timotheus und Titus (1. Jh.) · Paula (Pilgerin, Klostergründerin<br />

in Betlehem, † 404) · Alberich von Cîteaux (Abt, Mitgründer<br />

des Zisterzienserordens, † 1109) · Robert von Molesme (Abt, Mitgründer<br />

des Zisterzienserordens, † 1111) · Albert von Steinfeld (erster<br />

Abt des Prämonstratenser-Stiftes, † 1189)<br />

Ökumenischer Gedenktag: David der Erbauer (König von Georgien,<br />

1073–1125) · Johann Matthäus Meyfart (ev. Theologe und Kämpfer<br />

gegen die Hexenverfolgung, 1590–1642)<br />

Heute ist Sonntag des Wortes Gottes.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />

singt dem Herrn, alle Lande!<br />

Ps 96, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heiliger Geist, heilige uns.<br />

Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht<br />

nach der Wahrheit, dem Weg<br />

und dem vollen Leben.


279<br />

Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Entzünde in uns dein Feuer,<br />

dass wir selber davon zum Lichte werden,<br />

das leuchtet und wärmt und tröstet.<br />

Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden,<br />

die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.<br />

Schaffe uns neu,<br />

dass wir Menschen der Liebe werden,<br />

deine Heiligen –<br />

sichtbare Worte Gottes.<br />

Dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern<br />

und alles wird neu geschaffen.<br />

Komm, Heiliger Geist,<br />

heilige uns, stärke uns, bleibe bei uns.<br />

Amen.<br />

Aus der Ostkirche<br />

Psalm 145 Verse 13c–21<br />

Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />

voll Huld in all seinen Taten.<br />

Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />

und richtet alle Gebeugten auf.<br />

Aller Augen warten auf dich, *<br />

und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />

Du öffnest deine Hand *<br />

und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />

voll Huld in all seinen Werken.<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />

Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />

er hört ihr Schreien und rettet sie.<br />

Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />

doch alle Frevler vernichtet er.


Morgen · Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> 280<br />

Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />

Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treu bist du in allem, was du tust, du unser Gott. Du denkst an<br />

die Menschen, die deiner bedürfen. Öffne uns Augen und Herz,<br />

dass wir mit unseren Schwestern und Brüdern teilen, was wir<br />

zum Leben brauchen.<br />

Lesung Röm 5, 1–2.5<br />

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />

durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />

auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />

rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />

Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />

ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist,<br />

der uns gegeben ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns zu Jesu Zeugen berufen hat. Ihn<br />

bitten wir:<br />

A: Ach Herr, bring doch Hilfe!<br />

– Schenke uns Anteil an der Friedfertigkeit Jesu.<br />

– Hilf uns, den Verlassenen und an den Rand Gedrängten neuen<br />

Mut zu machen.<br />

– Lass uns deine Güte unser Leben lang treu bezeugen.<br />

Vaterunser


281<br />

Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />

werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Der Geist lehre uns, Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 216, 256, 3–4, 381, 456, 461 · KG 142, 306, 504,<br />

544, 574<br />

Gloria<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />

singt dem Herrn, alle Lande!<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum!<br />

Ps 96, 1.6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 8, 23b–9, 3<br />

Wie der Herr in früherer Zeit das Land Sebulon und das<br />

Land Naftali verachtet hat, so hat er später den Weg am<br />

Meer zu Ehren gebracht, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet<br />

der Nationen.<br />

Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über<br />

denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein<br />

Licht auf. Du mehrtest die Nation, schenktest ihr große Freude.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> 282<br />

Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man sich freut bei<br />

der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.<br />

Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter,<br />

den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Midian.<br />

Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist mein Licht und mein Heil.<br />

Der HERR ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers<br />

Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: *<br />

im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens;<br />

die Freundlichkeit des HERRN zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />

Ich bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des HERRN im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den HERRN, /<br />

sei stark und fest sei dein Herz! *<br />

Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 10–13.17<br />

Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, im Namen unseres<br />

Herrn Jesus Christus: Seid alle einmütig und duldet keine<br />

Spaltungen unter euch; seid vielmehr eines Sinnes und einer<br />

Meinung!<br />

Es wurde mir nämlich, meine Brüder und Schwestern, von<br />

den Leuten der Chloë berichtet, dass es Streitigkeiten unter<br />

euch gibt. Ich meine damit, dass jeder von euch etwas anderes


283<br />

Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

sagt: Ich halte zu Paulus – ich zu Apollos – ich zu Kephas – ich<br />

zu Christus.<br />

Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt?<br />

Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?<br />

Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium<br />

zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen<br />

Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht<br />

wird.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Und zu wem gehörst du? Diese Frage steht bei den Christen<br />

und Christinnen von Korinth ganz oben auf der Tagesordnung.<br />

Es steht nicht gut um die Geschwisterlichkeit und den Frieden<br />

untereinander. Paulus bemüht sich, destruktive Konkurrenzen<br />

zu erkennen und auszuschalten – nicht Konkurrenten.<br />

Vor allem versucht er, jene Kernerfahrung des gemeinsamen<br />

Glaubens aufzuschließen, von der her sich Angst und Neid<br />

relativieren und schließlich auflösen lassen: Wer ist denn für<br />

euch am Kreuz gestorben, fragt er die Gemeinde. Etwa ich,<br />

oder Apollos, oder Kephas? Und ist etwa Christus nur eine<br />

beliebige vierte Option? Wie absurd wäre das denn! Und nicht,<br />

wer wen getauft hat, zählt. Entscheidend ist, auf wessen Namen<br />

ihr getauft seid. Worauf kommt es denn an, auf den Boten<br />

oder auf die Botschaft? Auf den Verkündiger oder auf den Verkündigten?<br />

Da gibt es manche, die das Evangelium sehr klug<br />

und gewinnend übermitteln. Doch immer muss spürbar sein:<br />

Rettende Kraft, für alle, hat das Kreuz Christi allein.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> 284<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 12–23<br />

Kurzfassung: Mt 4, 12–17<br />

Als Jesus hörte, dass Johannes ausgeliefert worden war,<br />

kehrte er nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in<br />

Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon<br />

und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten<br />

Jesaja gesagt worden ist:<br />

Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer,<br />

das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk,<br />

das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im<br />

Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.<br />

Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das<br />

Himmelreich ist nahe.<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder,<br />

Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen<br />

gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er<br />

zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />

machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten<br />

ihm nach.<br />

Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den<br />

Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit<br />

ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er<br />

rief sie und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und<br />

folgten Jesus nach.<br />

Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete<br />

das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle<br />

Krankheiten und Leiden.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum<br />

Sakrament der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


285<br />

Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

wir erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan<br />

hast: Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />

und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />

und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit.<br />

So kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche<br />

Leben durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen<br />

wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den<br />

Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 8, 12<br />

Ich bin das Licht der Welt – so spricht der Herr. Wer mir nachfolgt,<br />

wird nicht in der Finsternis gehen. Er wird das Licht des<br />

Lebens haben.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches<br />

Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes<br />

Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />

die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />

Wille geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />

euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Auslegung · Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> 286<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Thomas Söding<br />

V<br />

on den aufgeklärten Kritikern der Kirche ist Jesus schon in<br />

der Antike vorgeworfen worden, nicht an die großen Schauplätze<br />

der Weltgeschichte gezogen zu sein und nicht vor Kaiser<br />

und Könige, vor Philosophen und Priester seine Botschaft getragen<br />

zu haben, sondern irgendwo in der Provinz aufgetreten zu<br />

sein. Dass der Messias nicht aus Galiläa, gar aus Nazaret kommen<br />

könne, ist ein Einwand, den schon das Neue Testament<br />

zitiert (Joh 7, 52; vgl. 1, 46).<br />

Matthäus aber erkennt die theologische Bedeutung der Verkündigung<br />

Jesu in Galiläa. Er reflektiert sie mithilfe eines Jesajawortes,<br />

das die Liturgie der Kirche mit Weihnachten verbindet,<br />

der Evangelist jedoch mit dem Beginn des öffentlichen Wirkens<br />

Jesu. Wo das „Volk“ lebt, „das im Finstern wohnt“, wird im<br />

Jesajabuch beschrieben: in der Gegend um den See Gennesaret,<br />

im Gebiet der Stämme Sebulon und Naftali. Eine Ortsangabe<br />

wird den Evangelisten elektrisiert haben: „Galiläa der Heiden“.<br />

Das spiegelt die Geschichte Galiläas wider, das gerade einmal<br />

hundert Jahre zuvor wieder jüdisch geworden ist; es entspricht<br />

auch der Bevölkerungsstruktur, weil es nach wie vor viele Heiden<br />

gibt, die in Israels Norden leben; es markiert für Matthäus<br />

vor allem, dass Jesu Wirken in Galiläa ein Sprungbrett für die<br />

Völkermission ist.<br />

Das „Licht“, das über denen aufstrahlt, „die im Land und<br />

Schatten des Todes saßen“, ist das Evangelium, das Jesus verkündet<br />

– und er selbst, der für das Wort Gottes eintritt. Die<br />

Ersten, die seinem Umkehrruf folgen, sind Simon und Andreas,<br />

Jakobus und Johannes: Fischer am See Gennesaret, die Jesus zu<br />

Menschenfischern macht.<br />

„Kommt zu mir“, ist das Wort, das sie in die Gemeinschaft<br />

mit dem Messias bringt. „Geht und macht alle Völker zu Jüngern“<br />

ist das Wort, das sie von Galiläa aus zur Mission unter


287<br />

Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

den Völkern führt. Der Sendung geht die Sammlung voraus; die<br />

Sammlung führt zur Sendung.<br />

Thomas Söding (dt. Neutestamentler, * 1956), aus: ders., Kommt zu mir! Die<br />

Botschaft des Matthäusevangeliums (bibel leben),<br />

© 2009 Verlag Herder, Freiburg i. Br., 41–43<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 346–<br />

348.<br />

Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,<br />

sondern überall uns zu dir bekennen.<br />

Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.<br />

Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.<br />

Keiner kann allein Segen sich bewahren.<br />

Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen.<br />

Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen,<br />

schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn.<br />

Frieden gabst du schon, Frieden muss noch werden,<br />

wie du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden.<br />

Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen –<br />

die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn.<br />

Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,<br />

sondern überall uns zu dir bekennen.<br />

Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.<br />

Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.<br />

Dieter Trautwein 1978, © Strube Verlag, München<br />

GL 451


Abend · Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> 288<br />

Psalm 111<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />

Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />

all seine Gebote sind verlässlich.<br />

Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />

geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />

Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />

Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />

alle, die danach leben, sind klug. *<br />

Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ja, Herr der Geschichte, deine machtvollen Taten hast du uns<br />

kundgetan. Segne uns, dass wir dir voll Freude dienen und deinem<br />

Bund die Treue halten.<br />

Lesung Röm 13, 8.10<br />

Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander<br />

immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.


289<br />

Sonntag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die<br />

Erfüllung des Gesetzes.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Jesus verkündete die Botschaft vom Reich und heilte im Volk<br />

Krankheit und Leiden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Heiland der Kranken:<br />

A: Komm, Herr, segne uns.<br />

– Für alle, die sich um die Ausbildung von Menschen mit Behinderung<br />

bemühen.<br />

– Für alle, die in Krankenhäusern tätig sind.<br />

– Für alle, die sich in den Entwicklungsländern für den Aufbau<br />

des Gesundheitswesens einsetzen.<br />

– Für alle, die sich der Pflege alter und kranker Menschen widmen.<br />

– Für alle, die Sterbende in ihren letzten Lebenstagen begleiten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />

werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />

er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 27. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heilige Angela Meríci<br />

Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter<br />

zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos<br />

zu bleiben, und trat in den Dritten Orden des heiligen Franziskus<br />

ein. Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft<br />

geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte<br />

vierzig Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst<br />

erlebt und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge<br />

Frauen war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster<br />

zu gehen. So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und<br />

gab ihnen Anregungen für die Gestaltung ihres religiösen Lebens.<br />

1535 schloss sie sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur<br />

„Gemeinschaft der heiligen Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier<br />

sollten Frauen, die aus religiösen Gründen ehelos bleiben wollten,<br />

ein religiös ausgerichtetes und selbstbestimmtes, ganz normales<br />

Alltagsleben führen können, ohne dafür in ein Kloster zu gehen.<br />

Die junge Gemeinschaft wuchs rasch. Allerdings hat sie heute die<br />

klösterliche Lebensform angenommen und sich damit von den Vorstellungen<br />

ihrer Gründerin entfernt. Die Heiligsprechung Angela<br />

Merícis wurde 1790 verkündet, wegen der politischen Wirren der<br />

Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Mk 9, 34–37<br />

Namenstag: sel. Alrun von Cham (Reklusin bei Niederaltaich, † 1045) ·<br />

sel. Gerhard von Kremsmünster (Abt, † um 1050) · sel. Paul Josef Nardini<br />

(Gründer der Mallersdorfer Schwestern, † 1862)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Paavo Ruotsalainen (finn. Bauer und Laienprediger,<br />

1777–1852)<br />

Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.


291<br />

Montag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ohne Wein und Brot<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In unserm Herzen ist die Nacht zuhaus<br />

und will dem Lichte eines Tags nicht weichen.<br />

An unsre Schläfe schlägt die Fledermaus<br />

ein unentwirrbar blutiges Hakenzeichen.<br />

An allen Enden fletschen ihre Zähne<br />

die Wölfe, ihre Augen funkeln rot.<br />

Es rüsten sich des greisen Volkes Söhne<br />

zum Abendmahle ohne Wein und Brot.<br />

Die Silberbecher rollen aus der Hand.<br />

Die Brunnen sind vergast. Die Lüfte stechen.<br />

Was wir besitzen: eine Klagewand,<br />

an der die Fluten unsrer Tränen brechen.<br />

Rose Ausländer<br />

aus: Dies., Wir ziehen mit den dunklen Flüssen. Gedichte 1927–1947,<br />

© 1993, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 4. Auflage, S. 141<br />

Canticum Jes 2, 2–5<br />

Antiphon:<br />

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn.<br />

Am Ende der Tage wird es geschehen: /<br />

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet<br />

als höchster der Berge; *<br />

er überragt alle Hügel.


Morgen · Montag, 27. <strong>Januar</strong> 292<br />

Zu ihm strömen alle Völker. *<br />

Viele Nationen machen sich auf den Weg.<br />

Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn *<br />

und zum Haus des Gottes Jakobs.<br />

Er zeige uns seine Wege, *<br />

auf seinen Pfaden wollen wir gehen.<br />

Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, *<br />

aus Jerusalem sein Wort.<br />

Er spricht Recht im Streit der Völker, *<br />

er weist viele Nationen zurecht.<br />

Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern *<br />

und Winzermesser aus ihren Lanzen.<br />

Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, *<br />

und übt nicht mehr für den Krieg.<br />

Ihr vom Haus Jakob, *<br />

kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn.<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch<br />

des Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn<br />

ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr<br />

mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach<br />

mir fragt, lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.


293<br />

Montag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Bitten<br />

In Zeiten erneut zunehmender Anfeindungen gegen Jüdinnen<br />

und Juden sind wir Christen gefragt. Stellen wir uns neben unsere<br />

jüdischen Geschwister und bitten:<br />

A: Gott Israels, erweise deine Macht.<br />

– Dass wir nicht nachlassen, einander Rechenschaft über unsere<br />

Gottesbeziehung zu geben.<br />

– Dass wir einschreiten, wenn Juden in ihren Rechten eingeschränkt<br />

oder verletzt werden.<br />

– Dass wir miteinander die Grundlagen für Frieden und Freiheit<br />

verteidigen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott unserer Väter, du hast Abraham und seine Nachkommen<br />

auserwählt, deinen Namen zu den Völkern zu tragen. Wir sind<br />

zutiefst betrübt über das Verhalten aller, die im Laufe der Geschichte<br />

deine Söhne und Töchter leiden ließen. Wir bitten um<br />

Verzeihung und wollen uns dafür einsetzen, dass echte Brüderlichkeit<br />

herrsche mit dem Volk des Bundes. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Johannes Paul II.<br />

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />

und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />

er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />

und stärke uns durch sein Wort.<br />

Nach Ps 147, 13–14


Eucharistie · Montag, 27. <strong>Januar</strong> 294<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt<br />

uns die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,<br />

aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken<br />

dir, dass du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren.<br />

Gib uns die Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 5, 1–7.10<br />

In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron<br />

und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon<br />

früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der<br />

Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat. Der<br />

Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel<br />

sein, du sollst Israels Fürst werden.<br />

Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König<br />

David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem<br />

Herrn, und sie salbten David zum König von Israel.<br />

David war dreißig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte<br />

vierzig Jahre lang. In Hebron war er sieben Jahre und sechs<br />

Monate König von Juda, und in Jerusalem war er dreiunddreißig<br />

Jahre König von ganz Israel und Juda.<br />

Der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die<br />

Jebusiter, die in dieser Gegend wohnten. Die Jebusiter aber sagten<br />

zu David: Du kommst hier nicht herein; die Blinden und<br />

Lahmen werden dich vertreiben. Das sollte besagen: David<br />

wird hier nicht eindringen. Dennoch eroberte David die Burg<br />

Zion; sie wurde die Stadt Davids.<br />

David wurde immer mächtiger, und der Herr, der Gott der<br />

Heere, war mit ihm.


295<br />

Montag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Dieses Ereignis steht am Anfang der Königherrschaft Davids<br />

und seiner Dynastie. Den Stämmen des Nordreiches droht von<br />

den Philistern Gefahr. Die Stammesältesten suchen Schutz<br />

und hoffen, ihn bei David zu finden. Aber sie unterwerfen sich<br />

diesem Mächtigen nicht bedingungslos, sie heben David nicht<br />

in den Himmel. Sie handeln mit Judas Herrscher einen Vertrag<br />

aus; der König ist für sie ein – mächtiger – Mensch. Im<br />

Angesicht der Macht nicht den Verstand verlieren, sie nicht<br />

anbeten, Menschen, die Macht besitzen, nicht vergöttern, das<br />

ist und bleibt die prophetische Lektion der Bibel. Ob es der<br />

Menschheit gelingt, diese Lektion zu lernen? Ob es gelingt,<br />

an die biblische Tradition anzuknüpfen? In Hebron und anderswo.<br />

Antwortpsalm Ps 89, 20–22.25.26.29<br />

Kehrvers:<br />

Meine Treue und meine Huld begleiten ihn.<br />

Einst hast du in einer Vision<br />

zu deinen Frommen gesprochen: /<br />

„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />

einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />

und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. – Kehrvers<br />

Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />

und mein Arm ihn stärken.<br />

Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *<br />

und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. – Kehrvers<br />

Ich lege seine Hand auf das Meer, *<br />

über die Ströme herrscht seine Rechte.<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 25a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)


Abend · Montag, 27. <strong>Januar</strong> 296<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 22–30<br />

In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem<br />

herabgekommen waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit<br />

Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.<br />

Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen:<br />

Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich<br />

in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine<br />

Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.<br />

Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich<br />

selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern<br />

es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus<br />

eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben,<br />

wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein<br />

Haus plündern.<br />

Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen<br />

werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern<br />

mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in<br />

Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an<br />

ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen<br />

Geist besessen.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


297<br />

Montag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Handeln, wie der Geist es eingibt, weitergeben, was Jesus<br />

lehrt. Auf bewährten Wegen Neues wagen.<br />

Angela Meríci (Heilige des Tages)<br />

• Wage ich es, so zu handeln, wie der Geist es mir eingibt?<br />

• Traue ich mich, überraschend Nein zu sagen, überraschend<br />

Ja zu sagen, Neues zu beginnen?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

So jemand spricht: „Ich liebe Gott“,<br />

und hasst doch seine Brüder,<br />

der treibt mit Gottes Wahrheit Spott<br />

und reißt sie ganz darnieder.<br />

Gott ist die Lieb und will, dass ich<br />

den Nächsten liebe gleich als mich.<br />

Wer seines Nächsten Ehre schmäht,<br />

und gern sie schmähen höret,<br />

sich freut, wenn sich sein Feind vergeht,<br />

und nichts zum Besten kehret;<br />

nicht dem Verleumder widerspricht,<br />

der liebt auch seinen Bruder nicht.<br />

Wir haben einen Gott und Herrn,<br />

sind eines Leibes Glieder;<br />

drum diene deinem Nächsten gern;<br />

denn wir sind alle Brüder.<br />

Gott schuf die Welt nicht bloß für mich,<br />

mein Nächster ist sein Kind wie ich.<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

EG 412, Strophen 1, 3 und 4 – Melodie: GL 461 · GL 1975 616


Abend · Montag, 27. <strong>Januar</strong> 298<br />

Psalm 71 Verse 16–24<br />

Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />

deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />

und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.<br />

Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />

o Gott, verlass mich nicht,<br />

damit ich von deinem machtvollen Arm<br />

der Nachwelt künde, /<br />

den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />

und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.<br />

Du hast Großes vollbracht. *<br />

Mein Gott, wer ist wie du?<br />

Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />

Belebe mich neu, *<br />

führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />

Bring mich wieder zu Ehren! *<br />

Du wirst mich wiederum trösten.<br />

Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />

und deine Treue preisen;<br />

mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />

ich will dir auf der Harfe spielen.<br />

Meine Lippen sollen jubeln, /<br />

denn dir will ich singen und spielen, *<br />

meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />

Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit<br />

reden den ganzen Tag. *<br />

Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />

müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, Angst und Not befallen uns, wenn wir auf die Zerrissenheit<br />

unserer Welt blicken. Du hast Großes vollbracht: Belebe


299<br />

Montag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

uns neu, damit wir unseren Mitmenschen deine Gerechtigkeit<br />

verkünden.<br />

Lesung Jak 4, 11–12<br />

Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder<br />

verleumdet oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das<br />

Gesetz und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />

handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein<br />

Richter. Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die<br />

Macht hat, zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass<br />

du über deinen Nächsten richtest?<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns zu unserem Schöpfer beten, dass er seine Gerechtigkeit<br />

unter uns aufrichtet:<br />

A: Schenke uns dein Erbarmen.<br />

– Für die wenigen Überlebenden der Schoa, die noch unter uns<br />

sind.<br />

– Für die Juden in unserem Land und auf der ganzen Erde.<br />

– Für alle, die sich im Dialog zwischen Juden und Christen engagieren.<br />

– Für alle, die ihrer Rasse oder Herkunft wegen verfolgt werden.<br />

– Für alle, die dem Wahn der Nationalsozialisten zum Opfer<br />

gefallen sind.<br />

Vaterunser


Abend · Montag, 27. <strong>Januar</strong> 300<br />

Oration<br />

Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />

diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und<br />

sei unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Thomas von Aquin<br />

Thomas (um 1225–1274) ist der bedeutendste Vertreter der<br />

Scholastik. Als größte geistesgeschichtliche Leistung des Mittelalters<br />

gelang ihm in seinem Hauptwerk, der „Summa theologiae“,<br />

die philosophische und theologische Synthese der Lehren von Augustinus<br />

und Aristoteles. – Thomas stammte aus einem italienischen<br />

Grafengeschlecht. Er wurde bei den Benediktinern auf dem<br />

Montecassino erzogen, wo sein Onkel Abt war und ihn auf eine<br />

große Karriere vorbereiten sollte. Er aber entschied sich gegen den<br />

energischen Widerstand seiner Familie, in den Dominikanerorden<br />

einzutreten, den er bei seinem Studium in Neapel kennengelernt<br />

hatte. Es folgten Studien in Paris und Köln. Von 1248–1252 war<br />

Thomas Schüler von Albertus Magnus, dessen Denken ihn nachhaltig<br />

beeinflusste. Später wurde er selbst Lehrer an den Hochschulen<br />

in Paris, Köln, Rom und Neapel. Er hinterließ eine Vielzahl von<br />

bedeutenden Schriften, die bis heute Theologie und Kirche nachhaltig<br />

beeinflussen. Er wurde 1323 heiliggesprochen und 1567<br />

zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt<br />

23, 8–12<br />

Namenstag: Irmund (Hirt, Einsiedler bei Jülich, 4. Jh.) · Karl der Große<br />

(Frankenkönig, Kaiser, Wegbereiter Europas, † 814) · Manfred von<br />

Riva (Einsiedler, † 1430) · Josef Freinademetz (Missionar in China,<br />

† 1908)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> 302<br />

Hymnus<br />

Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,<br />

führ uns in dein Geheimnis ein.<br />

Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,<br />

nenn uns den Namen, den niemand kennt.<br />

Wolkensäule voll Herrlichkeit,<br />

geh uns voran im Dunkel der Zeit.<br />

Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,<br />

weis uns die Quelle, die immer fließt.<br />

Logos, Wort und Antwort zugleich,<br />

erschließe uns das Gottesreich.<br />

Zeitgenössisch<br />

Psalm 85 Verse 2–14<br />

Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />

und Jakobs Unglück gewendet,<br />

hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />

all seine Sünden zugedeckt,<br />

hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />

und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />

Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />

lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

Willst du uns ewig zürnen, *<br />

soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />

sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />

und gewähre uns dein Heil!<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.


303<br />

Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Wort, unser Gott, gibt Segen in Fülle. Mach uns bereit, es<br />

aufzunehmen. Auf dich wollen wir hören.<br />

Lesung Weish 7, 27a; 8, 1<br />

Die Weisheit ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich<br />

zu ändern, erneuert sie alles. Machtvoll entfaltet sie ihre<br />

Kraft von einem Ende zum andern und durchwaltet voll Güte<br />

das All.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr! Aus Liebe zu ihm hat Thomas geforscht,<br />

hat Nächte durchwacht und sich abgemüht.<br />

Bitten<br />

Bitten wir Gott, den Grund unseres Lebens:<br />

V: Du unser Ziel, A: wecke in uns die Sehnsucht nach dir.<br />

– Dass wir spüren, wie du uns liebst.<br />

– Dass wir deine göttliche Kraft in uns entfalten.<br />

– Dass unser Ergriffensein von dir Widerhall findet in unsern<br />

Mitmenschen.


Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> 304<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von<br />

Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit<br />

zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,<br />

was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />

von Gott, dem Vater,<br />

und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />

in Wahrheit und Liebe.<br />

Vgl. 2 Joh 3<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

2 Sam 6, 12b–15.17–19<br />

In jenen Tagen ging David hin und brachte die Lade Gottes voll<br />

Freude aus dem Haus Obed-Edoms in die Davidstadt hinauf.<br />

Sobald die Träger der Lade des Herrn sechs Schritte gegangen<br />

waren, opferte er einen Stier und ein Mastkalb. Und David<br />

tanzte mit ganzer Hingabe vor dem Herrn her und trug dabei<br />

das leinene Efod. So brachten David und das ganze Haus Israel<br />

die Lade des Herrn unter Jubelgeschrei und unter dem Klang<br />

des Widderhorns hinauf.<br />

Man trug die Lade des Herrn in das Zelt, das David für sie<br />

aufgestellt hatte, und setzte sie an ihren Platz in der Mitte des<br />

Zeltes, und David brachte dem Herrn Brandopfer und Heilsopfer<br />

dar. Als David mit dem Darbringen der Brandopfer und Heil-


305<br />

Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

sopfer fertig war, segnete er das Volk im Namen des Herrn der<br />

Heere und ließ an das ganze Volk, an alle Israeliten, Männer<br />

und Frauen, je einen Laib Brot, einen Dattelkuchen und einen<br />

Traubenkuchen austeilen. Dann gingen alle wieder nach Hause.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Lade Gottes. Die Bundeslade. Sie muss wohl gesichert werden<br />

wie der Bundesschatz von Fort Knox. Das gesamte Heer<br />

garantiert den Transport. Das klingt schwer. Schwere Rüstung.<br />

Schwere Waffen. Und doch gibt es hier nicht nur das SEK Bundeslade,<br />

sondern, und vor allem, die Begleitung des Transports<br />

mit Saiten- und Perkussionsinstrumenten. Solcher Lobpreis<br />

Gottes eint, die sozialen Unterschiede werden aufgehoben.<br />

Da wird plötzlich alles leicht. Da werden plötzlich alle gleich.<br />

Das gefällt nicht jedem, und nicht jeder. Michal freut sich<br />

nicht. Denn David tanzt. Er opfert dankbar, und dann hüpft<br />

und dreht er sich, er selbst, hingegeben, zur Ehre des Herrn.<br />

Wo bleibt da seine Würde? Muss man die festhalten, damit sie<br />

bleibt? Dürfen nur Würde-Automaten segnen? Ist es Populismus,<br />

wenn man in solcher Freude Brot und Dattelkuchen und<br />

Traubenkuchen austeilen lässt, „an alle Israeliten, Männer und<br />

Frauen“? Oder ist das Gottes Wille, der Menschen, alle Menschen,<br />

im Festmahl beschenkt und zusammenführt?<br />

Antwortpsalm Ps 24, 7–10<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr der Heere, er ist der König der Herrlichkeit.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr, stark und gewaltig, der Herr,<br />

mächtig im Kampf. – Kehrvers


Abend · Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> 306<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit.<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr der Heere, er ist der König der Herrlichkeit.<br />

Kehrvers vgl. Vers 10b, ferner GL 633, 3 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 122, 1 oder 119, 2 · KG 319 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />

die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 31–35<br />

In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie<br />

blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es<br />

saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine<br />

Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.<br />

Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?<br />

Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn<br />

herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine<br />

Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder<br />

und Schwester und Mutter.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


307<br />

Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Das, was wir aus Liebe tun, tun wir im höchsten Grade freiwillig.<br />

Thomas von Aquin (Heiliger des Tages)<br />

• Wozu meine ich, mich überwinden zu müssen?<br />

• Was gebe ich gerne, was mache ich „im höchsten Grade freiwillig“?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Ich komme wie ein Kranker zu dir,<br />

du Arzt meines Lebens.<br />

Wie ein Unreiner komm ich zu dir,<br />

du Quell des Erbarmens,<br />

wie ein Blinder zu dir,<br />

du Licht von ewiger Klarheit.<br />

Wie ein Armer flieh ich zu dir,<br />

du Herr über Himmel und Erde.<br />

Nach Thomas von Aquin<br />

Psalm 74 Verse 12–23<br />

Gott ist mein König von alters her, *<br />

Taten des Heils vollbringt er auf Erden.<br />

Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, *<br />

die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.<br />

Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, *<br />

ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.<br />

Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, *<br />

austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.<br />

Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, *<br />

hingestellt hast du Sonne und Mond.<br />

Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, *<br />

hast Sommer und Winter geschaffen.


Abend · Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> 308<br />

Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, *<br />

ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.<br />

Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; *<br />

das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!<br />

Blick hin auf deinen Bund! *<br />

Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />

Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />

Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.<br />

Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! *<br />

Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen!<br />

Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, *<br />

das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser König, du blickst auf die Armen und kommst den Bedrängten<br />

zu Hilfe. Weise uns deine Wege und gib, dass wir sie<br />

gehen.<br />

Lesung Weish 1, 1–2<br />

Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit<br />

an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn<br />

er lässt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und<br />

zeigt sich denen, die ihm nicht misstrauen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott gab ihm Weisheit in Fülle; redlich mühte er sich, sie zu<br />

erfassen, und gab sie selbstlos weiter.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du unsere Hoffnung, wir bitten dich für alle, die<br />

dein Evangelium zu den Menschen bringen:<br />

A: Stärke sie durch deinen Geist.


309<br />

Dienstag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Steh den Theologinnen und Theologen zur Seite,<br />

– dass sie deine Botschaft dem Denken und Fühlen unserer Zeit<br />

zugänglich machen.<br />

Sei allen nahe, die das Predigtamt ausüben,<br />

– dass sie durch ihr Wort die Herzen der Menschen erreichen.<br />

Hilf allen, die ihren Glauben in einer nichtchristlichen Umgebung<br />

leben,<br />

– dass ihre Freude überspringt auf ihre Mitmenschen.<br />

Erweise allen deine Treue, die um deinetwillen verfolgt werden,<br />

– dass ihre Hoffnung sie hindurchträgt durch alle Bedrängnis.<br />

Gib allen Kraft, die sich der Verwahrlosten und Sterbenden annehmen,<br />

– dass sie ihnen durch ihre Nähe die Hoffnung vermitteln, dass<br />

du sie im Tode empfängst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von<br />

Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit<br />

zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,<br />

was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Unsere Namen seien eingeschrieben<br />

ins Buch des Lebens.<br />

Möge Gott uns zu dem Ziel führen,<br />

das er uns zugedacht hat.


Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: Valerius von Trier (Bischof, 3. Jh.) · Radegund von Chelles<br />

(Ordensfrau, † um 680) · Poppo von Stablo-Malmedy (Pilger, Abt,<br />

Ordensreformer, † 1048)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Theophil Wurm (ev. Bischof, erster EKD-<br />

Ratsvorsitzender, 1868–1953)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />

verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />

entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />

der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />

Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />

durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />

der Farben Fülle kehrt zurück<br />

im hellen Glanz des Taggestirns.<br />

So soll, was in uns dunkel ist,<br />

was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />

aufbrechen unter deinem Licht<br />

und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />

Dich, Christus, suchen wir allein<br />

mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />

dir beugen willig wir das Knie<br />

mit Bitten und mit Lobgesang.


311<br />

Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Blick tief in unser Herz hinein,<br />

sieh unser ganzes Leben an:<br />

Noch manches Arge liegt in uns,<br />

was nur dein Licht erhellen kann.<br />

Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />

dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />

dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />

sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 98<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm.<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel.<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt!<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor


Morgen · Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> 312<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dank sei dir, Gott des Bundes, der du in deinem Sohn Christus<br />

Jesus deine Herrschaft aufrichtest. Erweise Israel deine Treue<br />

und mache dein Heil den Völkern bekannt.<br />

Lesung Jer 23, 6<br />

In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in<br />

Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der<br />

Herr ist unsere Gerechtigkeit.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />

heiligen Bund.<br />

Bitten<br />

Du unser Gott, oft fühlen wir uns schwach und ohnmächtig<br />

angesichts alles dessen, was es zu tun gibt. Doch Jesus macht<br />

uns Mut zu tun, was wir als richtig erkannt haben. Darum bitten<br />

wir:<br />

A: Lass unsere Saat wachsen.<br />

– Schärfe unser Gespür für das, was heute an Gutem gesät werden<br />

will.<br />

– Gib uns Kraft, uns jeden Morgen neu deinem Dienst zu stellen.<br />

– Hilf uns vertrauen, dass du weiterführst, was wir mit dir beginnen.


313<br />

Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />

Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />

leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir<br />

in Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt. Es macht<br />

das Leben reich, es stiftet Frieden und Versöhnung. Gib, dass<br />

wir es nicht achtlos überhören. Mach uns aufnahmebereit.<br />

Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 7, 4–17<br />

In jenen Tagen erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu<br />

meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der Herr:<br />

Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Seit dem<br />

Tag, als ich die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt habe, habe<br />

ich bis heute nie in einem Haus gewohnt, sondern bin in einer<br />

Zeltwohnung umhergezogen. Habe ich in der Zeit, als ich bei<br />

den Israeliten von Ort zu Ort zog, jemals zu einem der Richter<br />

Israels, die ich als Hirten über mein Volk Israel eingesetzt hatte,<br />

ein Wort gesagt und sie gefragt: Warum habt ihr mir kein Haus<br />

aus Zedernholz gebaut?<br />

Sag also jetzt meinem Knecht David: So spricht der Herr der<br />

Heere: Ich habe dich von der Weide und von der Herde weg-


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> 314<br />

geholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin<br />

überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe<br />

alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir<br />

einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf<br />

der Erde gleich ist. Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen<br />

und es einpflanzen, damit es an seinem Ort sicher wohnen<br />

kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte<br />

Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch<br />

von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt<br />

habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden.<br />

Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen<br />

wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern<br />

legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger<br />

einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen.<br />

Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde<br />

seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für<br />

ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich<br />

verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit<br />

Schlägen züchtigen. Meine Huld aber soll nicht von ihm weichen,<br />

wie sie von Saul gewichen ist, den ich vor deinen Augen<br />

verstoßen habe. Dein Haus und dein Königtum sollen durch<br />

mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand<br />

haben.<br />

Natan sprach zu David genau so, wie es ihm gesagt und offenbart<br />

worden war.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein Haus für Gott? Was für eine Frage! Gott ist überall zu Hause.<br />

Er hat keine Adresse. Oder doch? Ist nicht jede seine? David,<br />

der dem Herrn ein Haus bauen – und sich selbst damit<br />

verewigen – möchte, wird jedenfalls abgewiesen. Gott sucht<br />

sich Menschen, um in ihnen zu wohnen, um sie lebendig zu<br />

machen, um sie mit Heiligem Geist zu inspirieren, zu beseelen<br />

– zu einem neuen Leben, zum Tun der Gerechtigkeit. Das ist<br />

die Erfahrung Israels. Zur Zeit Jesu hoffen viele darauf, dass


315<br />

Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

der Herr einen Nachfahren der längst abgewirtschafteten Davids-Dynastie<br />

erwählen, salben und als Retter-Messias senden<br />

wird. Denn Gott ist der Ewige; er ist kein Spezl, kein korrupter<br />

Komplize, der ein bis drei Augen zudrückt; er ist treu.<br />

Antwortpsalm Ps 89, 4–5.27–30<br />

Kehrvers:<br />

Auf ewig bewahre ich ihm meine Huld.<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:<br />

Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich<br />

deinen Thron auf. – Kehrvers<br />

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />

mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />

Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />

zum Höchsten unter den Herrschern der Erde. – Kehrvers<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.<br />

Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *<br />

und seinen Thron, solange der Himmel währt.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 29a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />

Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 1–20<br />

In jener Zeit lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees,<br />

und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> 316<br />

deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber<br />

standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in<br />

Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen:<br />

Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte,<br />

fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und<br />

fraßen sie.<br />

Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde<br />

gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als<br />

aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte,<br />

weil sie keine Wurzeln hatte.<br />

Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen<br />

wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht.<br />

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte<br />

Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach,<br />

ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer<br />

Ohren hat zum Hören, der höre!<br />

Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten<br />

sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen:<br />

Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen<br />

aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn<br />

sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie,<br />

hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und<br />

ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr<br />

schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die<br />

anderen Gleichnisse verstehen?<br />

Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei<br />

denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und<br />

nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde.<br />

Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf<br />

felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig<br />

auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig,<br />

und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt<br />

werden, kommen sie sofort zu Fall.<br />

Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar,<br />

aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier


317<br />

Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken<br />

es, und es bringt keine Frucht.<br />

Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören<br />

und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach<br />

und hundertfach.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn du das Leben begreifen willst, glaube nicht, was man<br />

sagt und was man schreibt, sondern beobachte selbst und denke<br />

nach.<br />

Heute ist der 160. Geburtstag von Anton Tschechow.<br />

• Wen erlebe ich als menschenfreundlichen Menschenkenner?<br />

• Wurde ich jemals ermutigt, auf meine Beobachtung zu vertrauen<br />

und mir meine eigene Meinung zu bilden?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Der Erde Schöpfer und ihr Herr,<br />

du hast geschieden Meer und Land;<br />

du hast die Flut zurückgedämmt<br />

und gabst der Erde festen Grund,<br />

dass sie uns sprieße gute Saat<br />

und schön sei durch der Blumen Pracht,


Abend · Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> 318<br />

dass sie, von reifen Früchten schwer,<br />

uns Nahrung geb zur rechten Zeit.<br />

Des Herzens Erdreich ist versengt:<br />

Im Tau der Gnade schaff es neu.<br />

Es öffne, Herr, sich deinem Wort<br />

und nehm die Saat in Freuden auf.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 469 – altern. Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 127<br />

Wenn nicht der Herr das Haus baut, *<br />

müht sich jeder umsonst, der daran baut.<br />

Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *<br />

wacht der Wächter umsonst.<br />

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *<br />

und euch spät erst niedersetzt,<br />

um das Brot der Mühsal zu essen; *<br />

denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.<br />

Kinder sind eine Gabe des Herrn, *<br />

die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.<br />

Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *<br />

so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.<br />

Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *<br />

Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du bist es selbst, der deine Erwählten bei Tag und<br />

bei Nacht beschützt. Gib uns Vertrauen, dass du uns nahe bist,<br />

und leite unser Tun und Lassen nach deinem Erbarmen.


319<br />

Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Lesung Jer 31, 33<br />

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />

Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />

in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr<br />

Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

„Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören<br />

und aufnehmen und Frucht bringen“, so hören wir im heutigen<br />

Evangelium. Wir rufen zu Gott und bitten ihn:<br />

V: Vater im Himmel, A: höre unser Gebet.<br />

– Hilf deiner Kirche und all ihren Gliedern, guter Boden für das<br />

Evangelium zu sein, dass die Saat deines Wortes Frucht trage.<br />

– Steh den Lehrenden in Schule und Hochschule bei, dass sie<br />

verantwortungsvoll und überzeugend den Glauben vermitteln<br />

können.<br />

– Ermutige alle, die deinem Wort folgen und sich für die Wahrung<br />

der Menschenrechte einsetzen.<br />

– Sei denen nahe, die darunter leiden, dass in ihrem Leben<br />

vieles nicht aufgegangen ist, nicht wachsen und gedeihen<br />

konnte.<br />

– Runde und vollende du unser aller Leben, besonders aber das<br />

der Verstorbenen im Geheimnis deines ewigen Lebens.<br />

Vaterunser


Abend · Mittwoch, 29. <strong>Januar</strong> 320<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere<br />

uns durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger<br />

in deinem Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Namenstag: Martina (Märtyrerin, † um 222/35) · Serena (Märtyrerin<br />

in Spoleto, † um 291) · Adelgund von Maubeuge (Klostergründerin,<br />

Äbtissin, † 695/700) · Thiathild (Diethild, erste Äbtissin in Freckenhorst,<br />

† vor 882) · Maria Ward (Gründerin der Congregatio Jesu,<br />

† 1645)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Drei Hierarchen (orth. Fest der Bischöfe<br />

Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug,<br />

um jede Stunde zu weihn.<br />

Ich bin auf der Welt zu gering und doch nicht klein genug,<br />

um vor dir zu sein wie ein Ding,<br />

dunkel und klug.<br />

Ich will meinen Willen und will meinen Willen begleiten<br />

die Wege zur Tat;<br />

und will in stillen, irgendwie zögernden Zeiten,<br />

wenn etwas naht,<br />

unter den Wissenden sein<br />

oder allein.<br />

Ich will dich immer spiegeln in ganzer Gestalt,<br />

und will niemals blind sein oder zu alt<br />

um dein schweres schwankendes Bild zu halten.


Morgen · Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> 322<br />

Ich will mich entfalten.<br />

Nirgends will ich gebogen bleiben,<br />

denn dort bin ich gelogen, wo ich gebogen bin.<br />

Und ich will meinen Sinn<br />

wahr vor dir. Ich will mich beschreiben<br />

wie ein Bild, das ich sah,<br />

lange und nah,<br />

wie ein Wort, das ich begriff,<br />

wie meinen täglichen Krug,<br />

wie meiner Mutter Gesicht,<br />

wie ein Schiff,<br />

das mich trug<br />

durch den tödlichsten Sturm.<br />

Rainer Maria Rilke (1875–1926)<br />

Canticum Jes 40, 10–17<br />

Antiphon:<br />

Der kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.<br />

Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *<br />

er herrscht mit starkem Arm.<br />

Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *<br />

Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.<br />

Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *<br />

er sammelt sie mit starker Hand.<br />

Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *<br />

die Mutterschafe führt er behutsam.<br />

Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *<br />

Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?<br />

Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /<br />

Wer wiegt die Berge mit einer Waage *<br />

und mit Gewichten die Hügel?<br />

Wer bestimmt den Geist des Herrn? *<br />

Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?


323<br />

Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Wen fragt er um Rat, *<br />

und wer vermittelt ihm Einsicht?<br />

Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *<br />

Wer lehrt ihn das Wissen<br />

und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?<br />

Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /<br />

sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *<br />

Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.<br />

Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *<br />

sein Wild genügt nicht für die Opfer.<br />

Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *<br />

für ihn sind sie wertlos und nichtig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />

Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade<br />

Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />

der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der<br />

diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott<br />

verherrlicht durch Jesus Christus.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gottes Maßstäbe sind andere als die, die unter uns Menschen<br />

gelten. Ihn bitten wir:<br />

A: Nimm uns an, du unser Vater.<br />

– Mit unserem Kleinmut und unseren Ängsten.<br />

– Mit unserer Hoffnung und Zuversicht.<br />

– Mit unserem guten Willen und Einsatz.


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> 324<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />

sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der<br />

Aufgang aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser<br />

Herr. Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.<br />

Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres<br />

Geistes, damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

2 Sam 7, 18–19.24–29<br />

Nachdem Natan zum König David gesprochen hatte, ging<br />

dieser hin und setzte sich vor dem Herrn nieder und sagte:<br />

Wer bin ich, mein Herr und Gott, und was ist mein Haus, dass<br />

du mich bis hierher geführt hast? Weil das in deinen Augen noch<br />

zu wenig war, mein Herr und Gott, hast du dem Haus deines<br />

Knechtes sogar Zusagen für die ferne Zukunft gemacht. Ist das<br />

eine Weisung, wie sie einem schwachen Menschen zukommt,<br />

mein Herr und Gott?<br />

Du hast Israel auf ewig zu deinem Volk bestimmt, und du,<br />

Herr, bist sein Gott geworden. Doch nun, Herr und Gott, verleih<br />

dem Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus ge-


325<br />

Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

sprochen hast, für immer Geltung, und tu, was du gesagt hast.<br />

Dann wird dein Name groß sein für ewige Zeiten, und man wird<br />

sagen: Der Herr der Heere ist Israels Gott!, und das Haus deines<br />

Knechtes David wird vor deinen Augen Bestand haben. Denn<br />

du, Herr der Heere, Gott Israels, hast deinem Knecht offenbart:<br />

Ich will dir ein Haus bauen. Darum fand dein Knecht den Mut,<br />

so zu dir zu beten: Ja, mein Herr und Gott, du bist der einzige<br />

Gott, und deine Worte sind wahr. Du hast deinem Knecht ein<br />

solches Glück zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines<br />

Knechtes, damit es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn<br />

du, mein Herr und Gott, hast es versprochen, und mit deinem<br />

Segen wird das Haus deines Knechtes für immer gesegnet sein.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Du, Gott Israels, machst mich groß, hast mich groß gemacht,<br />

du willst mich weiterhin und wesentlich groß machen, sagt<br />

David, hofft David, betet David. Du, Herr, hast mir Zusagen<br />

gemacht für eine ferne Zukunft. Lass es gelten! Lass sie gelten.<br />

So soll es sein! Und Gott, der Herr, bleibt dabei. Es bleibt<br />

dabei. David: Lobpreis und Bitte, beides zugleich. Make N. N.<br />

great again! Geht es darum? Das wäre zu kurz gedacht. David<br />

erkennt, dass er bei aller von Gott gewährten Nähe ein<br />

Mensch ist, in der Menschensprache der Zeit gesprochen, ein<br />

„Knecht“. Wir alle fürchten uns vor dem Empfinden, klein und<br />

wertlos zu sein. Auf den Putz zu hauen, ist für manche und<br />

manchen dann die Lösung, scheinbar eine Erlösung. Ich bin<br />

der Größte! Ich bin ein stabiles Genie! Gottes Lösung für das<br />

Haus Davids, dem er die Treue bewahrt, sieht anders aus.<br />

Antwortpsalm Ps 132, 1–3.5.11–14<br />

Kehrvers:<br />

Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />

O Herr, denk an David, *<br />

denk an all seine Mühen,


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> 326<br />

wie er dem Herrn geschworen, *<br />

dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />

Kehrvers:<br />

Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />

„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />

noch mich zur Ruhe betten,<br />

bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />

eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“ – Kehrvers<br />

Der Herr hat David geschworen, *<br />

einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />

„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />

will ich setzen auf deinen Thron. – Kehrvers<br />

Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />

mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />

dann sollen auch ihre Söhne *<br />

auf deinem Thron sitzen für immer.“ – Kehrvers<br />

Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />

ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />

„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />

hier will ich wohnen, ich hab’ ihn erkoren.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Lk 1, 32b, ferner GL 60, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />

meine Pfade.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 21–25<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und<br />

stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt


327<br />

Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das<br />

nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag<br />

kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!<br />

Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß,<br />

mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja,<br />

es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben;<br />

wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />

was er hat.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Eines ist so wichtig wie das andere: rechtzeitig zufassen und<br />

rechtzeitig loslassen können.<br />

Nikolaus von Kues (latinisiert Nicolaus Cusanus, universal gebildeter<br />

deutscher Philosoph, Theologe und Mathematiker, 1401–1464)<br />

• Kann ich das: im entscheidenden Moment handeln, zupacken,<br />

helfen?<br />

• Und ist es mir möglich, auch wieder loszulassen – zur rechten<br />

Zeit?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Ihr Knechte Gottes, preist den Herren,<br />

helft, seinen Namen zu verehren!<br />

Des Herren Nam sei benedeit<br />

nun und in alle Ewigkeit!


Abend · Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> 328<br />

Sein Name muss gepriesen werden,<br />

so weit die Sonne leucht’ auf Erden,<br />

und hoch erhaben ragt sein Thron<br />

weit über alle Nation.<br />

Wer ist wie Gott, der droben trohnet,<br />

der über allen Himmeln wohnet<br />

und nieder auf die Erde sieht,<br />

dem alles kund, was da geschieht?<br />

Kaspar Ulenberg (1549–1617)<br />

Psalm 132 Verse 1–10<br />

O Herr, denk an David, *<br />

denk an all seine Mühen,<br />

wie er dem Herrn geschworen, *<br />

dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />

„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />

noch mich zur Ruhe betten,<br />

nicht Schlaf den Augen gönnen *<br />

noch Schlummer den Lidern,<br />

bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />

eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“<br />

Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *<br />

fanden sie im Gefilde von Jáar.<br />

„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *<br />

und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“<br />

„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *<br />

du und deine machtvolle Lade!“<br />

Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *<br />

und deine Frommen sollen jubeln.<br />

„Weil David dein Knecht ist, *<br />

weise deinen Gesalbten nicht ab!“<br />

Ehre sei dem Vater ...


329<br />

Donnerstag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Groß sind die Mühen deiner Berufenen, Gott Israels. Komm zu<br />

uns, bleib bei uns. Gib uns Mut und Kraft, dass wir dir unermüdlich<br />

dienen.<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn<br />

ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

Ewiger Vater, dein Wort ist ein Licht für die Welt. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Lass deine Stimme Gehör finden.<br />

– In den Regierungen und Parlamenten.<br />

– Bei Friedensverhandlungen und Sicherheitskonferenzen.<br />

– Wo jemand keinen Ausweg mehr sieht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun<br />

zu Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was<br />

wir in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 31. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />

Heiliger Johannes Bosco<br />

Johannes Bosco (1815–1888), besser bekannt als „Don Bosco“,<br />

stammte aus armen Verhältnissen und musste große Schwierigkeiten<br />

überwinden, um Priester werden zu können. Er widmete<br />

sein Leben der Erziehung verwahrloster Kinder und Jugendlicher.<br />

Dabei wirkte er richtungweisend für die Erneuerung des Bildungswesens<br />

in Italien und in Südamerika. Zur Förderung benachteiligter<br />

Jugendlicher gründete er 1846 das Oratorium vom hl. Franz<br />

von Sales, 1859 die „Salesianer Don Boscos“, 1872 mit Maria Domenica<br />

Mazzarello die Genossenschaft der „Mariahilf-Schwestern“<br />

(Salesianerinnen Don Boscos), die sich der Mädchenerziehung<br />

widmete. Er errichtete Schulen aller Art. Das Vertrauen der jungen<br />

Menschen gewann er nicht zuletzt durch seine fröhliche Art und<br />

seine große Einfühlungsgabe. Sein Werk breitete sich in der ganzen<br />

Welt aus. 1934 sprach Papst Pius XI. ihn heilig. Papst Johannes<br />

Paul II. erklärte ihn anlässlich der Hundertjahrfeier seines Todes<br />

zum „Vater und Lehrer der Jugend“.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 18, 1–5<br />

Namenstag: Marcella von Rom (Witwe, sammelte um sich einen<br />

Kreis frommer Frauen, um mit ihnen ein geistliches Leben zu führen,<br />

† 410) · Hemma von Regensburg (Ehefrau Ludwigs des Deutschen,<br />

förderte das Frauenkloster Obermünster, † 876) · Eusebius von St.<br />

Gallen (irischer Mönch, Einsiedler, † 884) · Werenfried van Straaten<br />

(Prämonstratenser, Gründer des Hilfswerks „Kirche in Not“, † 2003)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


331<br />

Freitag, 31. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Er weckt mich alle Morgen;<br />

er weckt mir selbst das Ohr.<br />

Gott hält sich nicht verborgen,<br />

führt mir den Tag empor,<br />

dass ich mit seinem Worte<br />

begrüß das neue Licht.<br />

Schon an der Dämmerung Pforte<br />

ist er mir nah und spricht.<br />

Er spricht wie an dem Tage,<br />

da er die Welt erschuf.<br />

Da schweigen Angst und Klage;<br />

nichts gilt mehr als sein Ruf!<br />

Das Wort der ewigen Treue,<br />

die Gott uns Menschen schwört,<br />

erfahre ich aufs Neue,<br />

so wie ein Jünger hört.<br />

Er will, dass ich mich füge.<br />

Ich gehe nicht zurück.<br />

Hab nur in ihm Genüge,<br />

in seinem Wort mein Glück.<br />

Ich werde nicht zuschanden,<br />

wenn ich nur ihn vernehm:<br />

Gott löst mich aus den Banden!<br />

Gott macht mich ihm genehm!<br />

Er ist mir täglich nahe<br />

und spricht mich selbst gerecht.<br />

Was ich von ihm empfahe,<br />

gibt sonst kein Herr dem Knecht.<br />

Wie wohl hat’s hier der Sklave –<br />

der Herr hält sich bereit,<br />

dass er ihn aus dem Schlafe<br />

zu seinem Dienst geleit!


Morgen · Freitag, 31. <strong>Januar</strong> 332<br />

Er will mich früh umhüllen<br />

mit seinem Wort und Licht,<br />

verheißen und erfüllen,<br />

damit mir nichts gebricht;<br />

will vollen Lohn mir zahlen,<br />

fragt nicht, ob ich versag.<br />

Sein Wort will helle strahlen,<br />

wie dunkel auch der Tag!<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied<br />

EG 452<br />

Canticum Sir 39, 13–16a<br />

Antiphon:<br />

Erhebt die Stimme und singt im Chor, preist den Herrn für all<br />

seine Werke!<br />

Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />

und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />

die am Wasserlauf wächst.<br />

Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />

ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.<br />

Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />

preist den Herrn für all seine Werke!<br />

Verherrlicht seinen Namen, /<br />

feiert ihn mit Lobgesang, *<br />

mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!<br />

Sprecht unter lautem Jubel: *<br />

Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Dtn 1, 31b<br />

Der Herr, dein Gott, hat dich auf dem ganzen Weg, den ihr<br />

gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt.


333<br />

Freitag, 31. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer sich geliebt weiß, der liebt auch selbst, und wer geliebt<br />

wird, erreicht alles, besonders bei Jugendlichen.<br />

Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />

Bitten<br />

Jesus, du Freund der Kinder, in Don Bosco hast du uns einen<br />

gewinnenden Erzieher geschenkt. Wir bitten dich:<br />

A: Lehre uns, die Kinder zu achten.<br />

In ihrer Offenheit und Unmittelbarkeit sind die Kinder uns Erwachsenen<br />

eine ständige Herausforderung;<br />

– lass uns diese Herausforderung annehmen, dass wir innerlich<br />

jung bleiben.<br />

Angewiesen wie Kinder auf Erwachsene sind, halten sie uns<br />

den Spiegel vor;<br />

– gib, dass wir ihre Botschaft verstehen und uns ganz dem Vater<br />

anvertrauen.<br />

Don Bosco hat die Kinder durch seine Einfälle, seine Tricks,<br />

seine Scherze begeistert;<br />

– erhalte uns Fröhlichkeit und Spontaneität, dass wir den Kindern<br />

verbunden bleiben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />

berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />

die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />

für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Freitag, 31. <strong>Januar</strong> 334<br />

Der barmherzige Vater segne uns und unsere Kinder,<br />

er halte Streit und Entzweiung von uns fern<br />

und bewahre uns in seiner Liebe.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

<br />

2 Sam 11, 1–4a.c.5–10a.13–17<br />

Um die Jahreswende, zu der Zeit, in der die Könige in den<br />

Krieg ziehen, schickte David den Joab mit seinen Männern<br />

und ganz Israel aus, und sie verwüsteten das Land der Ammoniter<br />

und belagerten Rabba. David selbst aber blieb in Jerusalem.<br />

Als David einmal zur Abendzeit von seinem Lager aufstand<br />

und auf dem Flachdach des Königspalastes hin- und herging,<br />

sah er von dort aus eine Frau, die badete. Die Frau war sehr<br />

schön anzusehen. David schickte jemand hin und erkundigte<br />

sich nach ihr. Man sagte ihm: Das ist Batseba, die Tochter Ammiëls,<br />

die Frau des Hetiters Urija. Darauf schickte David Boten<br />

zu ihr und ließ sie holen. Dann kehrte sie in ihr Haus zurück.<br />

Die Frau war aber schwanger geworden und schickte deshalb<br />

zu David und ließ ihm mitteilen: Ich bin schwanger.<br />

Darauf sandte David einen Boten zu Joab und ließ ihm sagen:<br />

Schick den Hetiter Urija zu mir! Und Joab schickte Urija<br />

zu David. Als Urija zu ihm kam, fragte David, ob es Joab und<br />

dem Volk gut gehe und wie es mit dem Kampf stehe. Dann<br />

sagte er zu Urija: Geh in dein Haus hinab, und wasch dir die<br />

Füße! Urija verließ das Haus des Königs, und es wurde ihm ein<br />

Geschenk des Königs nachgetragen. Urija aber legte sich am Tor<br />

des Königshauses bei den Knechten seines Herrn nieder und<br />

ging nicht in sein Haus hinab. Man berichtete David: Urija ist<br />

nicht in sein Haus hinabgegangen.


335<br />

Freitag, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

David lud Urija ein, bei ihm zu essen und zu trinken, und<br />

machte ihn betrunken. Am Abend aber ging Urija weg, um sich<br />

wieder auf seinem Lager bei den Knechten seines Herrn niederzulegen;<br />

er ging nicht in sein Haus hinab.<br />

Am anderen Morgen schrieb David einen Brief an Joab und<br />

ließ ihn durch Urija überbringen. Er schrieb in dem Brief: Stellt<br />

Urija nach vorn, wo der Kampf am heftigsten ist, dann zieht<br />

euch von ihm zurück, sodass er getroffen wird und den Tod<br />

findet. Joab hatte die Stadt beobachtet, und er stellte Urija an<br />

einen Platz, von dem er wusste, dass dort besonders tüchtige<br />

Krieger standen. Als dann die Leute aus der Stadt einen Ausfall<br />

machten und gegen Joab kämpften, fielen einige vom Volk, das<br />

heißt von den Kriegern Davids; auch der Hetiter Urija fand den<br />

Tod.<br />

Impuls zur Lesung<br />

David, der von Gott erwählte Herrscher, hat die Macht missbraucht,<br />

die ihm verliehen worden ist. Er, der viele Frauen<br />

hat, hat sich auch noch die Ehefrau seines Offiziers genommen<br />

und sucht nun Wege, seinen Übergriff betrügerisch zu<br />

verschleiern. Als dies an Urijas Pflichtbewusstsein scheitert,<br />

schickt David seinen Offizier durch einen militärischen Befehl<br />

gezielt, heimtückisch, in den Tod. David, ein mächtiger Mann.<br />

Gottes Mann? Macht, eine gute Gabe: als Mittel eingesetzt,<br />

um das Rechte zu tun. Wo aber unverrückbares Machtgefälle<br />

ist, da droht auch Machtmissbrauch. Macht, ein Gift, das die<br />

Mächtigen berauscht – und die Machtlosen tödlich bedroht.<br />

Antwortpsalm Ps 51, 3–7.10–11<br />

Kehrvers:<br />

Erbarme dich unser, o Herr, denn wir haben gesündigt.<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!


Eucharistie · Freitag, 31. <strong>Januar</strong> 336<br />

Wasch meine Schuld von mir ab, *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde!<br />

Kehrvers:<br />

Erbarme dich unser, o Herr, denn wir haben gesündigt.<br />

Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />

meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />

Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />

ich habe getan, was dir missfällt. – Kehrvers<br />

So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />

rein stehst du da als Richter.<br />

Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />

in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. – Kehrvers<br />

Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />

Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />

Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />

tilge all meine Frevel! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />

die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes<br />

ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;<br />

dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird<br />

Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht,<br />

wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm,<br />

dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber


337<br />

Freitag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte<br />

ist da.<br />

Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit<br />

welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem<br />

Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die<br />

man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird<br />

größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass<br />

in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.<br />

Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,<br />

so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen<br />

zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit<br />

ihnen allein war.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das erste Glück eines Kindes ist das Bewusstsein, geliebt zu<br />

werden.<br />

Johannes Bosco (Heiliger des Tages)<br />

• Lieben – und alles andere wird dazu geschenkt – kann ich<br />

dieses Vertrauen teilen?<br />

• Wer hat mich als Kind mit fragloser Liebe umfangen?<br />

Confiteor (Seite 19) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Des Menschen Bildner, Gott und Herr,<br />

nach deinem Plan entstand die Welt;


Abend · Freitag, 31. <strong>Januar</strong> 338<br />

was auf der Erde lebt und west,<br />

bringt sie auf dein Geheiß hervor.<br />

Dein Wort gab aller Kreatur,<br />

ob klein, ob groß, Gestalt und Art;<br />

dass sie ihm diene, hast du sie<br />

der Hand des Menschen unterstellt.<br />

Vertreibe durch dein mächt’ges Wort,<br />

was unser Herz befleckt und trübt,<br />

was heimlich unsern Sinn verwirrt<br />

und dreist sich drängt in unser Tun.<br />

Mach uns von Streit und Zwietracht frei<br />

und schließ um uns des Friedens Band.<br />

Lass uns in deiner Gnade stehn,<br />

in deiner Freude selig ruhn.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Plasmator hominis Deus; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />

Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />

Antiphon:<br />

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />

Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />

Wenn ich in den Sprachen<br />

der Menschen und Engel redete, /<br />

hätte aber die Liebe nicht, *<br />

wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.


339<br />

Freitag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />

und alle Geheimnisse wüsste, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />

und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.<br />

Die Liebe ist langmütig, *<br />

die Liebe ist gütig.<br />

Sie ereifert sich nicht, /<br />

sie prahlt nicht, *<br />

sie bläht sich nicht auf.<br />

Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *<br />

trägt das Böse nicht nach.<br />

Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />

sondern freut sich an der Wahrheit.<br />

Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />

hofft alles, hält allem stand. *<br />

Die Liebe hört niemals auf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 55, 3<br />

Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />

ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />

gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin hier, bereit, euch in jeder Lage zu helfen. Seid guten<br />

Willens. Seid aufrichtig, seid offenherzig, wie ich es zu euch<br />

bin.<br />

Redaktion Magnificat nach Don Bosco


Abend · Freitag, 31. <strong>Januar</strong> 340<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, immer weniger Menschen in unserem Land wissen<br />

von dir. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.<br />

Für alle Christen, die einem bürgerlichen Beruf nachgehen;<br />

– dass sie deinem Beispiel folgen und ihren Mitmenschen mit<br />

Güte und Geduld begegnen.<br />

Für alle Seelsorger;<br />

– dass sie die Menschen bei der Hand nehmen und ihnen in<br />

Not und Angst beistehen.<br />

Für alle christlichen Erzieherinnen und Erzieher;<br />

– dass sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie nahe gerade<br />

ihnen dein Reich ist.<br />

Für alle, die Kranke pflegen oder Sterbende begleiten;<br />

– dass sie ihnen Hoffnung auf das Erbarmen des Vaters schenken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />

berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />

die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />

für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen<br />

und reich werden an Liebe zueinander<br />

und mache unser Herz stark und untadelig<br />

in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />

Salve Regina (Seite 363)


341<br />

Thema des Monats<br />

„Seid gesegnet vom Herrn, der Himmel und<br />

Erde gemacht hat“<br />

Der Segen des 115. Psalms<br />

Den Text des Psalms finden Sie auf den Seiten 75–77.<br />

Der 115. Psalm wird in der Forschung als theologische Poesie<br />

oder poetisch inszenierte Liturgie bezeichnet: Vor dem<br />

imaginären Forum der Völker der Welt und ihrer Götter feiert<br />

der Psalm die Unvergleichlichkeit des Gottes Israels. Die Mitbetenden<br />

und Mitfeiernden sind eingeladen, sich vertrauensvoll<br />

unter den Schutz des einen und einzigen Gottes zu stellen.<br />

Ein klarer Aufbau<br />

Unser Psalm gliedert sich in fünf konzentrisch angeordnete Teile.<br />

Die ersten drei Verse rufen, gegen bedrängende Einwände,<br />

die universale Wirkmacht des Herrn aus, des Gottes, der im<br />

Himmel thront. Die folgenden fünf Verse entlarven die Ohnmacht<br />

der fremden Götter der Völker und die Leere ihrer Verehrer.<br />

Zum Vertrauen auf den einen und einzigen Gott rufen<br />

die Verse 9–11 auf. Die Verse 12–15 bündeln die Beziehung<br />

zwischen dem wahren Gott und seinen Verehrern eindrücklich<br />

im Leitgedanken des Segens. Die abschließenden Verse betonen<br />

wiederum die segensreiche Wirkmächtigkeit des im Himmel<br />

wohnenden Gottes: auf Erden.<br />

Wo ist denn ihr Gott<br />

Während die umgebenden altorientalischen Kulturen ihre Gottheiten<br />

in zumeist menschengestaltigen Kultbildern verehren,<br />

ist der Gott Israels ein bilderloser und in diesem Sinne ein unsichtbarer<br />

Gott. Dadurch aber steht das Gottsein Gottes auf dem<br />

Spiel, denn „die Völker sagen“ abschätzig, und auch im verunsi-


Thema des Monats 342<br />

cherten Israel selbst stellt sich die Frage: „Wo ist denn ihr Gott?“<br />

(Vers 2) Wie kann dieser, wie kann unser Gott denn auf Erden<br />

wirken, wenn er dort keine Götterbilder hat? Die Götterbilder<br />

gelten ja als Medien der Einwohnung und der Wirkmacht der<br />

Gottheiten in der Welt. Sie sind, so der weitverbreitete Glaube,<br />

unter göttlicher Mitwirkung hergestellt worden, durch besondere<br />

Riten erhielten sie ihre göttliche Wirkkraft. Ein bilderloser<br />

Gott, ist das nicht ein wirkungsloser Gott? Ein ohnmächtiger<br />

Gott? Also kein Gott? Wo ist denn ihr Gott? Wenn er nicht im<br />

Bilde ist, wenn er im Bild hier nicht präsent ist, kann er hier<br />

auch nicht wirken. Das klingt schlüssig. Überwältigende Logik<br />

der Bilder. Doch der Psalmist lässt sich nicht überwältigen.<br />

Unser Gott ist im Himmel<br />

„Unser Gott ist im Himmel“ (Vers 3), lautet die Antwort. Gott<br />

im Himmel, das meint hier, anders als bei den Göttern in Bertolt<br />

Brechts Schauspiel „Der gute Mensch von Sezuan“, eben nicht:<br />

Wir sind dann mal weg. Weit, weit weg. Der himmlische Gott<br />

des Psalms hat sich nicht in den Himmel zurückgezogen! Auf<br />

Nimmer-Wiedersehen! Der himmlische ist vielmehr der Gott,<br />

der mächtig und willens ist, auf Erden alles zu tun. Wie im Anfang<br />

… Heute und morgen und immerdar. Er vermag alles und<br />

überall zu wirken. „Unser Gott ist im Himmel“; gerade so ist er<br />

für seine ganze Schöpfung da.<br />

Nur Silber und Gold<br />

Die Götter der Völker, so führen die folgenden Verse aus, sind<br />

Götzen. Sie sind „nur Silber und Gold“. Aber Achtung, Silber<br />

und Gold, das ist doch etwas. Gold steht derzeit ganz hoch im<br />

Kurs. Und dennoch, die großen und glänzenden Götter sind nicht<br />

mehr als ihre Bilder, sie sind „Machwerk von Menschenhand“<br />

(Vers 4). Sie sind so leblos wie den Lebenden nutzlos. Das Leben


343<br />

Thema des Monats<br />

ihrer Verehrer mehren sie nicht. Sie nehmen ihnen vielmehr das<br />

Leben; Leben, das ihnen selbst fehlt. Die fremden Götter spielen<br />

Leben vor, aber sie sind bloß Puppen. Wer ihnen vertraut, wird<br />

ihnen gleich. Aus Menschen werden Marionetten.<br />

Vertraut auf den Herrn<br />

Vertrauen zählt! Doch warum vertrauen, wenn man zählt?<br />

Dann zählen die prachtvollen Götterbilder deutlich mehr. Gold<br />

und Silber, da weiß man, was man hat. Dem unsichtbaren Gott<br />

vertrauen, warum? Schild und Hilfe erhoffen, von ihm, warum?<br />

Und doch, wem trauen, auf wen vertrauen, wenn nicht dem<br />

einen lebendigen und Leben spendenden Gott? „Israel, vertrau<br />

auf den Herrn!“ (Vers 9) Angesprochen und zum Gottvertrauen<br />

aufgerufen sind über das Gottesvolk Israel und das Priestergeschlecht,<br />

das Haus Aaron, hinaus alle Menschen aus den Völkern,<br />

die sich dem lebendigen Gott geöffnet und ihn in ihr Leben<br />

hineingelassen haben: Im Alltag erfahren sie von ihm wirksame<br />

Hilfe und Schutz in Bedrohung und Not. Diese eindrücklichen<br />

Vertrauens-Verse sind das pulsierende Herz des Psalms.<br />

Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen<br />

Die Götterbilder strahlen hell, aber ihre Verehrer sonnen sich<br />

in einem falschen Glanz. Ihr Leben wird nicht gemehrt, sondern<br />

gemindert. Der wahre Gott, Gott im Himmel, ist nicht an<br />

ein Kultbild oder an einen Tempel gebunden und kann darum<br />

überall und vielgestaltig wirken und walten; in den großen Rettungstaten<br />

der Geschichte wie in der bleibenden Zuwendung<br />

seiner segnenden Schöpferliebe. „Der Herr wird alle segnen, die<br />

ihn fürchten, / segnen Kleine und Große.“ (Vers 13) Gottes unerschütterliche<br />

und grenzenlose – „Unser Gott ist im Himmel“ –<br />

lebensförderliche Zugewandtheit ist die Grundgewissheit dieses<br />

Psalms. Ein Segen!


Unter die Lupe genommen 344<br />

Die Erde aber gab er den Menschen<br />

Himmel und Erde: Gott hat beides erschaffen. Der im Himmel<br />

wohnende Schöpfer Himmels und der Erden hat die Erde den<br />

Menschenkindern, Israel und den Völkern, gegeben (vgl. Gen<br />

1, 28 f.). Sie sollen, so Gottes guter Wille, dort als seine Geschöpfe<br />

wirklich leben und nicht etwa den Tod finden als Verehrer<br />

der toten Götter, in einem gestörten Verhältnis zu Gott, zu mir<br />

selbst, zur Welt. Dem Gottes-Segen, der aller Welt Leben gibt,<br />

antwortet das Gott-Segnen (das Gotteslob, im Hebräischen<br />

dasselbe Wort) des Menschen. Abwendung von den falschen,<br />

Leben nicht mehrenden, sondern nehmenden Göttern, und<br />

Dankbarkeit für das vom Herrn geschenkte und immer wieder<br />

aus tödlicher Bedrohung gerettete Leben. Aus Gottes reichem<br />

Segen leben, den Segen spendenden Gott segnen. Das Geschenk<br />

annehmen, in Demut und Tatkraft, in Freude und Dankbarkeit.<br />

Gott gerade so loben und preisen, Gott segnen, das ist, in der<br />

Perspektive des 115. Psalms, allein menschenwürdig, und allein<br />

des biblischen Gottes würdig, das wahre Leben.<br />

Susanne Sandherr<br />

Christus segne dieses Haus<br />

Ein Segen sein<br />

F<br />

ür viele Kinder und Jugendliche, die in der Ministrantenarbeit<br />

und in der katholischen Jugend aktiv waren, verbinden<br />

sich mit dem 6. <strong>Januar</strong> intensive Erinnerungen. Meine älteste<br />

Nichte war damals sogar mit einem eindrucksvollen Kamel unterwegs.<br />

Nein, kein Fall für den Tierschutz. Pappmaché. Und<br />

dennoch, kein fauler Zauber. Sondern Gottes geistreiches Zeichen.<br />

Noch jetzt spricht sie lebhaft, leidenschaftlich, davon.<br />

Spürbar, sinnlich, ein Segen sein.


345<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Caspar, Melchior und Balthasar<br />

CMB. Christus mansionem benedicat! Das ist ein lateinisches<br />

Wort, zu Deutsch: Christus segne dieses Haus! Oder doch „Caspar,<br />

Melchior und Balthasar“? Wer weiß. Wir kennen weder<br />

die Zahl noch die Namen der Weisen aus dem Morgenland.<br />

Gottes WORT ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt,<br />

so sagt es das Johannes-Evangelium. Gottes wirksamen Segen,<br />

sein Bei-uns-Sein, sein Unter-uns-Zelten, in die Häuser, in die<br />

Wohnungen, in die Zimmer, in die Zelte der Camps, und sogar<br />

auf die Flüchtlingsboote tragen? Gott, der Fern-Nahe, wie es<br />

bei der großen Beginen-Theologin Margarita Porete heißt. Der<br />

Gott, der die Kumpanei meidet, aber die nächste Nähe sucht.<br />

Wie ein Verliebter, wie ein wahrhaft Liebender. Uns lieben?<br />

Mich lieben? Das ist ja verrückt. Der ist ja verrückt. Und dann<br />

noch: der es schafft, mein Wohl zu wollen, koste es, was es wolle.<br />

Verrückt. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Anders gedacht,<br />

anders gesagt: Das kommt vor. Das kommt vom wahren Gott.<br />

Vom Schöpfer. In jedem einzelnen Haussegen, der vorher schief<br />

hing, aber auch in der Solidarität, die unsere hochgesicherten<br />

Behausungen öffnet, wirkt Gottes Geist. Komm, Schöpfer Geist!<br />

Geistreiche Zeichen<br />

Wenn das „CMB“ mit der jeweiligen Jahreszahl, auf ein gutes<br />

Neues! angeschrieben steht, wer versteht es dann? Wem erschließt<br />

sich denn noch der Geist dieses geistreichen Zeichens?<br />

Wem hat er sich je erschlossen, in der vermeintlich guten alten<br />

Zeit? Was können wir hier und heute dazu beitragen, dass diese<br />

Inschrift nicht nur eine esoterische Geheimschrift unter anderen<br />

– attraktiveren – Angeboten ist? So viele Getaufte, die unserer<br />

Hilfe bedürfen. So viele Schwestern und Brüder, die empfindlich<br />

reagieren auf Besserwisserei. Und dennoch, es braucht<br />

uns. Es gibt keinen guten Grund, hier auszuweichen. CMB!<br />

Christus mansionem benedicat. Erzählen wir davon! Dieses


Singt dem Herrn ein neues Lied 346<br />

Zeichen atmet Gottes Geist. Kein Spuk, keine Magie. Nur der<br />

Zauber der Liebe. Kein fauler Zauber. Die Liebe zählt. Verrückt?<br />

Solche Liebe macht frei, sie befreit von alten Gewissheiten die<br />

Sterndeuter, die endlich zum Krippenkind finden. Sie hütet die<br />

Hirten, die hören. Ein Anfang.<br />

Und sie hütet unser Haus: Sie macht uns Mut, mit den Fremden<br />

zusammen zu wohnen.<br />

Susanne Sandherr<br />

Komm, Herr, segne uns<br />

Lachen oder Weinen<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 287.<br />

Wie und wann habe ich dieses Segenslied eigentlich kennengelernt?<br />

Von vielen anderen Liedern kann ich es einigermaßen<br />

sicher sagen: als Vorschulkind in der Familie, durch<br />

unsere Mutter, dies vor allem, aber auch im sonntäglichen Gottesdienst,<br />

im schulischen Religionsunterricht, im Schulgottesdienst,<br />

später in der Studentengemeinde, schließlich in meiner<br />

Zeit in der Hochschulpastoral. Hier weiß ich es schlicht nicht<br />

mehr. Die Jahreszahl hilft weiter.<br />

Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast<br />

Der evangelische Theologe Dieter Trautwein, geboren 1928, gestorben<br />

2002, hat als Dichter und Komponist zahlreiche Neue<br />

Geistliche Lieder verfasst. Das 1978 veröffentlichte Lied ist<br />

einfach in Wort und Melodie. Dennoch wiegt es schwer. Das<br />

Wort von Frère Roger, das dem Lied im „Gotteslob“ beigegeben<br />

ist (451), erschließt es gut. „Lebe das, was du vom Evangelium<br />

verstanden hast. Und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es.“


347<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Dass wir uns nicht trennen<br />

Das Lied ist in vier Strophen gegliedert. Die erste Strophe bittet<br />

den Herrn, „uns“ zu segnen: „dass wir uns nicht trennen“.<br />

Segen, nicht zuerst und nicht allein für mich, sondern für uns.<br />

Segen, der bewahrt vor der Trennung, genauer, vor der Zertrennung.<br />

Trennung von Gott? Gerade habe ich ein langes Telefongespräch<br />

geführt. Es ging um drohende Entzweiung unter<br />

nahen Geschwistern. „Komm, Herr, segne uns, dass wir uns<br />

nicht trennen.“ Die Geschwister sind kluge, reflektierte Menschen<br />

und gläubige Christen, und doch tun sich zwischen ihnen<br />

Gräben auf. Hilflos fühlen sie sich. Und zornig. Tief verletzt<br />

sind sie. Sich dies eingestehen, würde helfen, hilft. Bitten hilft:<br />

„Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen“. Es ist<br />

gut, gut hinzuschauen, nicht besserwisserisch, sondern genau.<br />

Der lange, gewaltlose Blick hilft, zu sortieren, zu unterscheiden.<br />

Unterscheiden, damit es nicht zur jähen und jähzornigen<br />

Scheidung kommt.<br />

Lachen oder Weinen wird gesegnet sein<br />

In der ersten Strophe hat mich stets auch die Zusage angesprochen,<br />

dass Lachen wie Weinen gesegnet seien. Es hat mich an<br />

das Wort Teresas von Avila erinnert, das unsere liebe Stuttgarter<br />

Nachbarin, Mutter unserer Kinder-Freunde, meiner Schwester<br />

ins Poesiealbum schrieb, bevor wir, gerade neunjährig, mit unserer<br />

Familie in die damalige Bundeshauptstadt umsiedelten:<br />

„Dem Tapferen sind Glück und Unglück rechte und linke Hand;<br />

er bediene sich beider.“ Das ist stark, das macht stark. Nicht<br />

im Fitnessstudio. Nicht aus eigener Kraft. Schwäche annehmen,<br />

Unglück und Kränkung und Verlust nicht weglächeln, nicht<br />

wegdrücken, nicht weglügen. Wie stehe ich denn da, wie sieht<br />

das denn aus? Lächerlich? „Lachen oder Weinen wird gesegnet<br />

sein.“


Singt dem Herrn ein neues Lied 348<br />

Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen<br />

Auch dieses Wort geht mir oft durch den Kopf. Sparsame Schwaben<br />

halt … Protzen ist toll, aber Geiz ist geil. Das ist leider keine<br />

regionale Eigenart, sondern ein Slogan, der bundesweit gilt.<br />

Und weit darüber hinaus. Alles Gute ist knappes Gut, lehrt die<br />

Volkswirtschaft. Die Bibel, und unser Segenslied, hält dagegen:<br />

Gott knausert nicht. Da fällt uns, den so reich Beschenkten,<br />

das Schenken leicht. Das Geben und sogar das Vergeben. Statt<br />

kräftig auszuteilen: teilen; „schlimmen Schaden heilen, lieben<br />

und verzeihn“.<br />

Hilf, dass wir ihn tun<br />

Friede ist fruchtbar. Krieg ist furchtbar. Ich bin unendlich dankbar<br />

für die vielen Jahrzehnte Frieden, meine Lebenszeit. Frieden<br />

auf Erden? Das wäre der Garten Eden. Aber Frieden, für<br />

den ich unendlich dankbar bin, wenigstens hier. Darum verstehe<br />

ich die rumpelnden Anti-Europäer nicht und nicht die Kriegstreiber<br />

weltweit. „Frieden gabst du schon, Frieden muss noch<br />

werden.“ Friede und Gerechtigkeit küssen sich; wo Gerechtigkeit<br />

fehlt, wird der Friede prekär. Wir sitzen da, vergleichsweise<br />

bräsig und bequem. Friede ist aber kein Ruhekissen. Stehen wir<br />

auf für den Frieden. „Hilf, dass wir ihn tun.“<br />

Lachen oder Weinen wird gesegnet sein<br />

Die vierte Strophe wiederholt die Bitte der Eingangsstrophe.<br />

Wird das nicht langsam fad? Es ist so neu und so unerhört, dass<br />

es mir mehr als zweimal gesagt und zugesagt werden darf. Damit<br />

wir leben, damit wir das kleine Bisschen leben, das wir<br />

verstanden haben vom Evangelium. „Lachen oder Weinen wird<br />

gesegnet sein.“<br />

Susanne Sandherr


349<br />

Engagiertes Christsein<br />

Die Äthiopische Orthodoxe Kirche<br />

Der Ursprung des Christentums in Äthiopien geht auf den<br />

Anfang des 4. Jahrhunderts zurück. Der Mönch und Geschichtsschreiber<br />

Rufinus von Aquileia erzählt von den beiden<br />

Brüdern Frumentius und Aidesios, die auf ihrer Heimreise nach<br />

Tyrus an der Küste des Roten Meeres überfallen und an den Hof<br />

des Königs von Aksum, dem damaligen Königreich im Norden<br />

Äthiopiens, verkauft worden seien. Allerdings seien sie dann<br />

aufgrund ihrer griechischen Bildung rasch zu Erziehern der<br />

Prinzen aufgestiegen und hätten der Königsfamilie ihren christlichen<br />

Glauben vermittelt. Schließlich erklärte der König von<br />

Aksum um 330 das Christentum zur Staatsreligion. Frumentius<br />

sei später zum Patriarchen von Alexandria, Athanasios, gereist<br />

und von ihm zum Bischof von Aksum geweiht worden. Aufgrund<br />

der engen Verbindungen zur alexandrinischen Kirche<br />

nahm auch die äthiopische Kirche die Entscheidungen des Konzils<br />

von Chalkedon zu den christologischen Streitigkeiten um<br />

die göttliche und menschliche Natur Christi nicht an. Daher<br />

gehört auch die Äthiopische Orthodoxe Kirche zu den sogenannten<br />

altorientalischen Kirchen. Die Selbstbezeichnung „Tewahedo“<br />

(Vereinigung, Einheit) der Äthiopischen Orthodoxen<br />

Kirche geht auf ein Konzil im Jahr 1878 zurück und drückt den<br />

Glauben an die Einheit der göttlichen und der menschlichen<br />

Natur Jesu Christi aus.<br />

Klöster spielten eine wichtige Rolle<br />

Ebenfalls durch den Einfluss aus Ägypten gelangte auch das<br />

Mönchtum im vierten und fünften Jahrhundert nach Äthiopien.<br />

Es wurden zahlreiche Klöster gegründet, es kam zu einer<br />

regelrechten Klosterblüte. Die Klöster setzten sich sehr für die<br />

Bildung ein, es entstanden viele Schulen und Bibliotheken.<br />

Dies führte auch zu einer stabilen Situation des Christentums


Engagiertes Christsein 350<br />

im Königreich. Obwohl sich in den Nachbarländern mehr und<br />

mehr der Islam ausbreitete, hielt das aksumitische Reich durch<br />

das Mittelalter hindurch am Christentum fest. Selbst nach dem<br />

Zusammenbruch des Reiches blieb das Christentum in Äthiopien<br />

erhalten. Allerdings führte die Situation in der Region dazu,<br />

dass die Kirche in Äthiopien von anderen Kirchen recht isoliert<br />

war. Es blieb jedoch bei einer engen Verbindung zwischen der<br />

Kirche und den Herrschern. Auf die Fürsprache der Kirche hin<br />

gelangte die sogenannte salomonische Dynastie an die Macht<br />

in Äthiopien. Die Fürstenfamilie stellte von 1270 bis 1974 die<br />

Kaiser von Äthiopien. Sie führte sich zurück auf Menelik I.,<br />

einen legendären Sohn des israelitischen Königs Salomo und<br />

der Königin von Saba, der nach dem Besuch der Königin bei Salomon<br />

in Jerusalem geboren worden sein soll. Die äthiopische<br />

Kirche erhielt daraufhin große Besitztümer, äthiopisch orthodoxe<br />

Geistliche stellten die Bildungselite des Landes und erlangten<br />

wichtige Stellungen am kaiserlichen Hof.<br />

Früher unter Leitung der koptischen Kirche<br />

Bis 1959 war die Kirche Äthiopiens ein Teil der koptischen Kirche<br />

Ägyptens, bis sie – auch auf Drängen des äthiopischen Kaisers<br />

– durch den koptischen Papst Yusab II. von Alexandria in<br />

die Eigenständigkeit (Autokephalie) entlassen wurde. Während<br />

der Militärdiktatur in Äthiopien (1974–1991) öffnete sich die<br />

Kirche mehr und mehr auch dem ökumenischen Dialog. Gleichwohl<br />

verließen viele Christen das Land. Sowohl in Amerika als<br />

auch in Europa gibt es eine große äthiopische Diaspora. Nach<br />

wie vor legen die Mitglieder der Kirche viel Wert auf Bildung,<br />

was sich beispielsweise in der sogenannten Sonntagsschulbewegung<br />

zeigt, die nach koptischem Vorbild in der Äthiopischen<br />

Orthodoxen Kirche initiiert wurde.


351<br />

Engagiertes Christsein<br />

Glaube und kirchliches Leben<br />

Aufgrund der engen Verbindung zwischen der koptischen und<br />

der äthiopischen Kirche sind auch deren Riten ähnlich. In der<br />

äthiopischen Kirche wurden zudem viele jüdische Elemente<br />

aufgegriffen, was mit dem Neben- und Miteinander von Äthiopiern<br />

und jüdischen Diasporagemeinden zusammenhängt. Die<br />

Äthiopische Orthodoxe Kirche versteht sich zudem in direkter<br />

Nachfolge der alttestamentlichen Heiligtümer. So soll zum Beispiel<br />

die Bundeslade in der Kirche Maria Sion in Aksum aufbewahrt<br />

werden, allerdings unsichtbar. Auch in der Liturgie spielt<br />

die Bundeslade eine wichtige Rolle. Jede Eucharistiefeier wird<br />

auf einem sogenannten „Tabot“ gefeiert, einer Holz- oder Steintafel,<br />

auf der die Zehn Gebote und ein Kreuz eingraviert sind.<br />

Das „Tabot“ wird bei Prozessionen mitgetragen. Auch in der<br />

Architektur der äthiopischen Kirchen spiegeln sich zahlreiche<br />

Elemente des jüdischen Tempels wider.<br />

Zahlreiche Symbole<br />

Die Liturgie lebt von vielen Symbolen. So wird beispielsweise<br />

östlich neben der Kirche ein „Bethlehem-Haus“ (Bethlehem<br />

bedeutet „Haus des Brotes“) errichtet, in dem ein Diakon am<br />

Vorabend der Eucharistiefeier das eucharistische Brot backt, das<br />

dann in einer Prozession unter einem bunten Schirm in die Kirche<br />

gebracht wird. Ikonen gibt es dagegen in der Äthiopischen<br />

Orthodoxen Kirche kaum, dafür spielen das Kreuz und das Bekreuzigen<br />

eine wichtige Rolle. Die Äthiopische Orthodoxe Kirche<br />

gehört zu den Gründungsmitgliedern des Ökumenischen<br />

Rates der Kirchen im Jahr 1948 und ist auch Mitglied des „All<br />

African Council of Churches“, dem afrikanischen Kirchenrat.<br />

In Deutschland bestehen drei Gemeinden der Äthiopischen Orthodoxen<br />

Kirche, in Österreich gibt es eine Gemeinde.<br />

Marc Witzenbacher


Die Mitte erschließen 352<br />

Gottesdienst als Dialog<br />

zwischen Gott und Mensch<br />

Der Münsteraner Liturgiewissenschaftler Emil Joseph Lengeling<br />

(1916–1986) hat den Gottesdienst in einer prägnanten<br />

Schrift, die ganze Generationen von jungen Theologinnen<br />

und Theologen beeinflusst hat, als „Dialog zwischen Gott und<br />

Mensch“ charakterisiert. Damit brachte Lengeling die Neubestimmung<br />

liturgischen Handelns durch das Zweite Vatikanische<br />

Konzil auf eine griffige Formel.<br />

Der Gott geschuldete Kult<br />

Das traditionelle Verständnis des Gottesdienstes spiegelt der<br />

Begriff Kult wider, der sich von lateinisch colere (= „pflegen“,<br />

„verehren“) ableitet. Inhaltlich hat Cultus vor allem die Verehrung<br />

Gottes im Blick. Nach scholastischer Vorstellung gehört<br />

der Kult zum Habitus jeder Religion, zum religiösen Verhalten<br />

der Menschen, das diese üben, um sich der Hilfe und Nähe der<br />

Gottheit zu vergewissern und so das eigene Leben zu sichern.<br />

Für Thomas von Aquin ist der Kult die höchste moralische Tugend,<br />

weil die Kreatur durch ihre Übung Gott als ihrem Schöpfer<br />

und Erhalter den geschuldeten Dienst der Anbetung leistet. Eine<br />

Aktualisierung des Heilsgeschehens wie auch die Heiligung des<br />

Menschen im Gottesdienst bleiben zunächst außer Acht und<br />

sind eher Nebeneffekte. Der Kodex des Kirchenrechts von 1917<br />

definierte den Cultus als öffentlich, „wenn er im Namen der<br />

Kirche von rechtmäßig dazu beauftragten Personen und durch<br />

von der Kirche eingesetzte Akte Gott, den Heiligen und den<br />

Seligen dargebracht wird“ (can. 1256). Alles, was so von der<br />

Kirche bis ins Einzelne angeordnet und durchgeführt wird, ist<br />

öffentlicher Kult, während alle übrigen Aktivitäten, auch der<br />

Gläubigen (etwa in Formen der Volksfrömmigkeit), allein als<br />

pia exercitia, als „fromme Übungen“, verstanden werden.


353<br />

Die Mitte erschließen<br />

Mit der dominanten Vorstellung des Gott geschuldeten Kultes<br />

steht dessen korrekte Ausführung durch den dazu beauftragten<br />

Klerus im Vordergrund, während eine Beteiligung der Gemeinde<br />

zwar vielleicht wünschenswert, aber nicht notwendig ist.<br />

Entsprechend wichtig wird besonders im 19./20. Jh. die Rubrizistik,<br />

die genaue Kenntnis und Umsetzung aller den Kultus<br />

betreffenden Vorschriften, die in den liturgischen Büchern in<br />

roter Farbe (ruber = „rot“) gedruckt sind. Ganze Generationen<br />

von Priestern (und Ministranten) haben nach entsprechenden<br />

Kompendien den „richtigen“ Vollzug der Liturgie gelernt, in<br />

dem jede Handbewegung und jede Verbeugung in korrekter<br />

Form vollzogen sein wollte. Das geschah sicher aus einer frommen<br />

Haltung, drohte aber einer Veräußerlichung des Gottesdienstes<br />

Vorschub zu leisten.<br />

Dialogisches Konzept von Liturgie<br />

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts werden demgegenüber die Begriffe<br />

„Liturgie“ und „Gottesdienst“ in den Vordergrund gestellt,<br />

nicht zuletzt durch die Liturgiewissenschaft. Bereits die Liturgieenzyklika<br />

Mediator Dei von Papst Pius XII. aus dem Jahr<br />

1947 vertritt ein eher dialogisches Liturgiekonzept. Im Konzil<br />

wird theologisch nicht die Kategorie der Verehrung, sondern<br />

der Selbstentäußerung Gottes in Jesus Christus – in Inkarnation,<br />

Kreuzestod und Himmelfahrt – betont.<br />

Liturgie wird auch weiterhin als Verherrlichung Gottes gesehen:<br />

Die Kirche „ruft ihren Herrn an, und durch ihn huldigt sie<br />

dem ewigen Vater“ (Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium<br />

Nr. 7). Zugleich wendet sich aber der Gottesdienst immer<br />

gnadenhaft an die Menschen: „Durch sinnenfällige Zeichen<br />

wird in ihr die Heiligung des Menschen bezeichnet und in je<br />

eigener Weise bewirkt“ (ebd.), etwa in den Sakramentenfeiern.<br />

Von daher kann man die Liturgie als Dialog zwischen Gott<br />

und den Menschen definieren. Sie hat immer eine heilshaft-


Die Mitte erschließen 354<br />

absteigende Dimension, daneben immer eine verehrend-lobpreisende<br />

Dimension. Dies gilt für jede Feier, auch z. B. für das<br />

Stundengebet, für das in der Regel die heilshaft-herabsteigende<br />

Dimension nicht bewusst ist. Ebenso ergibt sich daraus die Notwendigkeit,<br />

beide Dimensionen in jedem Gottesdienst zu aktualisieren<br />

und erkennbar zu machen. Immer ist die Liturgie die<br />

je neue Aktualisierung des Bundes Gottes mit den Menschen.<br />

Die heilshaft-absteigende Dimension wird gerne als Katabase<br />

(von griech.: katabaino = hinabsteigen), die aufsteigend-verehrende<br />

Dimension hingegen als Anabase (von griech.: anabaino<br />

= hinaufsteigen) bezeichnet. Innerhalb der Liturgie selbst<br />

gibt es aber kein striktes Hintereinander dieser Dimensionen,<br />

sondern beide sind ständig präsent und greifen ineinander.<br />

Dennoch ist innerhalb der Dynamik gottesdienstlicher Feiern<br />

oftmals eine Bewegung vom Katabatischen zum Anabatischen<br />

zu erkennen, wie sie beim Wortgottesdienst zu beobachten ist:<br />

Gott spricht zu seinem Volk in Lesungen und Evangelium, und<br />

die Gemeinde antwortet mit Bekenntnis (Credo), Dank und Bitte<br />

(Fürbitten).<br />

Die jüngere Theologie hat noch eine dritte Dimension herausgearbeitet,<br />

die berücksichtigt, dass der Gottesdienst – zwischen<br />

Katabase und Anabase – in den Teilnehmern wirkt und sie verändert.<br />

Diese Dimension wird die Diabase genannt (von griech.:<br />

diabaino = durchschreiten). In ihr geschieht die Verwandlung<br />

des Menschen aufgrund der gnadenhaften Zuwendung Gottes,<br />

die letztlich erst zum Gotteslob und zur Verherrlichung Gottes<br />

befähigt: in der Liturgie wie in den beiden anderen Vollzugsformen<br />

christlichen Lebens, der Martyria (Lehre, Zeugnis) und der<br />

Diakonia (Caritas, Barmherzigkeit).<br />

Notwendige aktive Teilnahme<br />

Aus dem dialogischen Charakter des Gottesdienstes folgt aber<br />

auch die Notwendigkeit einer aktiven Teilnahme aller Gläubi-


355<br />

Themen und Termine<br />

gen: „Alle Gläubigen möchten zu der vollen, bewussten und tätigen<br />

Teilnahme an den liturgischen Feiern geführt werden, wie<br />

sie das Wesen der Liturgie selbst verlangt und zu der das christliche<br />

Volk, ,das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum,<br />

der heilige Stamm, das Eigentumsvolk‘ kraft der Taufe<br />

berechtigt und verpflichtet ist.“ (Sacrosanctum Concilium Nr.<br />

14) Die aktive Teilnahme ist also eine notwendige Bedingung<br />

zur Ausübung des priesterlichen Dienstes der Gemeinde – aber<br />

auch die gnadenhafte Dimension des Gottesdienstes erhält aufgrund<br />

der aktiven Teilnahme eine tiefere Wirksamkeit.<br />

Friedrich Lurz<br />

Stundengebet erLeben in Frankfurt am<br />

Main-Bornheim<br />

Im gemeinsamen Feiern der Tagzeiten Sammlung erfahren:<br />

Gottesdienst hat in einem mehrfachen Sinn mit Sammlung<br />

zu tun. Diese etwas verschüttete Dimension lässt sich im Stundengebet<br />

bzw. der Tagzeitenliturgie neu erfahren: Glaubende<br />

kommen zusammen, singen und beten gemeinsam, sinnen dem<br />

Wort Gottes nach. Der Studientag Stundengebet gibt mit einem<br />

dreiteiligen Gebetszeitenzyklus Gelegenheit, dem nachzuspüren,<br />

und führt in die Welt dieser uralten Meditationspraxis ein.<br />

Der Studientag beginnt mit dem Morgenlob um 9.00 Uhr und<br />

endet nach der Vesper um 17.00 Uhr. Leitung: Dr. Johannes<br />

Bernhard Uphus, Redaktionsleiter Magnificat; Ort: Heilig<br />

Kreuz – Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität<br />

im Bistum Limburg · Kettelerallee 45 · 60385 Frankfurt am<br />

Main; Termin: Samstag, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>. Weitere Informationen<br />

finden Sie auch unter www.magnificat.de („Aktuelles“).


Themen und Termine 356<br />

Anmeldung: bitte bis 16. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> mit Titel „Stundengebet<br />

erLeben“ und „Kurs-Nr. 18“ unter meditationszentrum@<br />

bistumlimburg.de.<br />

Sternsingeraktion hilft Kindern im Libanon<br />

W<br />

enn Kinder in den ersten Tagen des <strong>Januar</strong>s als Sternsinger<br />

unterwegs sind, unterstützen sie die größte Solidaritätsaktion<br />

von Kindern für Kinder weltweit. Seit Beginn der<br />

Aktion im Jahr 1959 haben die Sternsinger insgesamt rund eine<br />

Milliarde Euro gesammelt. In diesem Jahr stellt die Aktion das<br />

Thema Frieden am Beispiel des Libanon in den Mittelpunkt.<br />

Das kleine Land wurde in den Jahren 1975 bis 1990 von einem<br />

Bürgerkrieg schwer gezeichnet. Dennoch gelingt seitdem ein<br />

weitgehend demokratisches und friedliches Zusammenleben<br />

von Menschen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen.<br />

Zudem hat das Land eine riesige Aufgabe zu bewältigen: Seit<br />

dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Nachbarland Syrien sind<br />

rund 1, 2 Millionen Flüchtlinge in den Libanon geflüchtet. Die<br />

Bildungs- und Gesundheitsstrukturen des Landes im Nahen<br />

Osten reichen bei Weitem nicht aus, um den Bedürfnissen<br />

so vieler Menschen gerecht zu werden. In den Projekten, die<br />

von den Sternsingern unterstützt werden, werden vor diesem<br />

Hintergrund libanesische und nicht-libanesische Kinder zusammengebracht.<br />

Ziel ist es, Frieden und Verständigung zwischen<br />

Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion im<br />

Libanon zu fördern und die Situation vor allem von Kindern zu<br />

verbessern.


357<br />

Themen und Termine<br />

Sternsingen hat lange Tradition<br />

Die Tradition des Sternsingens ist schon sehr alt. Sie geht auf<br />

die biblischen Weisen aus dem Morgenland zurück, die „aus<br />

dem Osten nach Jerusalem“ (Mt 2, 1) kamen, um dem neugeborenen<br />

Jesus ihre Geschenke Weihrauch, Gold und Myrrhe<br />

zu bringen. Aufgrund der Anzahl an Geschenken nahm man<br />

schon in der alten Kirche an, dass es sich um drei Sterndeuter<br />

gehandelt habe. Schließlich wurden aus den Sterndeutern Könige.<br />

Diese werden von den Kindern dargestellt, wenn sie von<br />

Haus zu Haus ziehen. Mittlerweile sind es jedes Jahr mehrere<br />

Hundertausende, die als Sternsinger unterwegs sind. Der Segen<br />

„20*C+M+B+20“, den die Kinder mit Kreide an die Haustür<br />

schreiben, steht nicht etwa für die legendären Namen der drei<br />

Könige Caspar, Melchior und Balthasar, sondern ist die Abkürzung<br />

für den lateinischen Segensspruch „Christus mansionem<br />

benedicat“ (Christus segne dieses Haus). Der Stern steht für den<br />

Stern von Betlehem, dem die Weisen auf dem Weg zur Krippe<br />

gefolgt sind. Die drei Kreuze sind Zeichen für den Segen: Im Namen<br />

des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Spenden<br />

sammeln die Sternsinger auch schon seit dem 16. Jahrhundert.<br />

Jungen und Männer zogen damals als Könige verkleidet von<br />

Haus zu Haus, erzählten von der Geburt Jesu und baten um<br />

Gaben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts soll der Brauch aber<br />

in Vergessenheit geraten sein. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

wurde die Tradition wiederbelebt. Nun wurden Kinder offiziell<br />

als Sternsinger ausgesandt, um Spenden für die Dritte Welt zu<br />

sammeln. In Deutschland griff das Kindermissionswerk die Aktion<br />

wieder auf. Rund 70 000 Projekte konnten damit gefördert<br />

werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.sternsinger.org.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 358<br />

Gebetswoche mit Texten aus Malta<br />

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird jedes Jahr<br />

entweder vom 18. bis 25. <strong>Januar</strong> oder in der Zeit von Christi<br />

Himmelfahrt bis Pfingsten gefeiert. Für das Jahr <strong>2020</strong> haben<br />

Christen aus Malta die Texte und Vorlagen für die Gebetswoche<br />

vorbereitet. Schiffe spielen im Leben der Malteser eine wichtige<br />

Rolle. Der Bibeltext für den Gottesdienst zur Gebetswoche<br />

beschreibt die gefährliche Seereise des Apostels Paulus auf dem<br />

Weg nach Rom (Apg 28, 1–10). Das Schiff ist daher das bestimmende<br />

Symbol des Gottesdienstes geworden, denn das Schiff<br />

steht auch für die manchmal stürmische Reise, auf die Christen<br />

sich bei der Suche nach Einheit begeben.<br />

Malteser erinnern an Paulus mit einem Fest<br />

Die Texte zur Gebetswoche haben die römisch-katholische Bischofskonferenz<br />

in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen<br />

Rat der Kirchen in Malta („Christians Together in Malta“) erarbeitet.<br />

Das Thema „Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich<br />

freundlich“ bezieht sich auf die Texte der Apostelgeschichte, in<br />

denen vom Schiffbruch des Apostels Paulus berichtet wird. Die<br />

Schiffbrüchigen werden von der einheimischen Bevölkerung<br />

gastfreundlich aufgenommen und versorgt. Jedes Jahr erinnern<br />

die Malteser am 10. <strong>Januar</strong> mit einem Fest an dieses Ereignis,<br />

denn nach alter Tradition sei so das Christentum auf die Insel<br />

gekommen.<br />

Gastfreundschaft für Menschen auf der Flucht<br />

Die Geschichte vom Schiffbruch des Paulus wird von der internationalen<br />

Vorbereitungsgruppe für die Gebetswoche in den<br />

Kontext von Flucht und Migration heute gestellt: Auch in der<br />

Gegenwart befinden sich viele Menschen auf demselben Meer


359<br />

Themen und Termine<br />

und geraten auf ihrer Flucht in Lebensgefahr. Dieselben Orte,<br />

die in der Apostelgeschichte genannt werden, sind auch heute<br />

für Menschen auf der Flucht Schicksalsorte. In anderen Teilen<br />

der Welt begeben sich viele Menschen auf ebenso gefährliche<br />

Reisen zu Lande und zur See, um Naturkatastrophen, Krieg<br />

und Armut zu entkommen. Sie alle sind besonders auf die Gastfreundschaft<br />

anderer angewiesen. Daher haben die Malteser in<br />

den Gebeten und Texten der Gebetswoche den Blick auf diese<br />

wichtige christliche Tugend gelenkt.<br />

Gemeinschaft bilden<br />

Aus dem Beispiel der Apostelgeschichte wird deutlich, wie aus<br />

einer zufälligen Begegnung Gemeinschaft entstehen kann. Eine<br />

solche Gemeinschaft über Grenzen hinweg kann die Not lindern<br />

und neue Perspektiven eröffnen. Die Malteser sehen insbesondere<br />

die Kirchen in der Pflicht, solche Gemeinschaft zu<br />

fördern. Daher rufen sie dazu auf, untereinander Gemeinschaft<br />

zu pflegen und Versöhnung zu suchen. Die Einheit der Christen<br />

ist kein Selbstzweck, sondern sie muss besonders für den Notleidenden,<br />

Hilfsbedürftigen und Fremden offenstehen. „Unsere<br />

Einheit als Christen wird nicht nur dadurch entdeckt, dass wir<br />

einander Gastfreundschaft gewähren, so wichtig dies ist, sondern<br />

auch durch liebevolle Begegnungen mit denen, die unsere<br />

Sprache, unsere Kultur oder unseren Glauben nicht teilen“,<br />

heißt es in den Vorbereitungsmaterialien der Gebetswoche.<br />

Materialien für den Gottesdienst<br />

Für die Feier der Gebetswoche können alle Materialien sowie<br />

weitere Informationen auf der Website www.gebetswoche.de<br />

heruntergeladen werden. Ein Heft mit dem Gottesdienst sowie<br />

Plakate für eigene Veranstaltungen wurden vom Verlag Butzon<br />

& Bercker gedruckt und können über den Buchhandel bezogen


Themen und Termine 360<br />

oder direkt beim Verlag bestellt werden: Auslieferungszentrum<br />

Bercker, Hoogeweg 100, 47623 Kevelaer, Telefon (02832) 929-<br />

112, E-Mail: service@azb.de. Preise: Plakat 1,00 €; Gottesdienstheft<br />

einzeln 2,50 €, ab 10 Stück 1,00 €, ab 100 Stück<br />

0,50 €; jeweils zzgl. Versandkosten.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

Bei Redaktionsschluss lagen noch keine Informationen vor.<br />

DOMRADIO<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.55 Uhr. Für die<br />

lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />

verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Sonntags um 10 Uhr überträgt DOMRADIO einen Gottesdienst aus dem Erzbistum<br />

Köln sowie um 10 und 18 Uhr die Gottesdienste aus dem Kölner Dom<br />

live im Internet-TV auf www.domradio.de. Die Predigt ist als Podcast erhältlich.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


361<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 362


363<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 364<br />

Namenstage im <strong>Januar</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 1. Fulgentius von Ruspe (532); Otfried († um 875); Wilhelm von<br />

Dijon (1031)<br />

2. 1. Basilius (379); Gregor von Nazianz (390); Adalhard (826); Dietmar<br />

von Prag (983); Odino von Rot an der Rot (1182)<br />

3. 1. Genovefa von Paris (um 502); Irmina von Oeren (Hermine, um<br />

708); Adela (Attala, um 734); Odilo von Cluny (1048)<br />

4. 1. Maro (Marius, 594); Rigobert (um 740); Roger von Ellant (nach<br />

1162); Angela von Foligno (1309); Elisabeth Anna Bayley (1821)<br />

5. 1. Simeon der Säulenheilige (der Ältere, um 459); Ämiliana (Emilie,<br />

6. Jh.); Gerlach (um 1172/77); Roger von Todi (1273); Johannes<br />

Nepomuk Neumann (1860); Charles Houben (1893)<br />

6. 1. Kaspar, Melchior, Balthasar; Wiltrud (um 990); Gertrud von<br />

Traunkirchen (11. Jh.); Erminold (1121); Pia (12. Jh.)<br />

7. 1. Valentin (um 475); Sigrid (5. Jh.); Widukind (um 795); Reinhold<br />

(10. Jh.); Raimund von Peñafort (1275)<br />

8. 1. Severin (482); Gudula (712); Erhard (8. Jh.); Heinrich von Arnsberg<br />

(1200)<br />

9. 1. Julian und Basilissa (um 304); Hadrian von Canterbury (709);<br />

Eberhard von Schäftlarn (1160); Alix le Clerc (1622)<br />

10. 1. Paulus der Einsiedler (um 341); Wilhelm von Donjeon (1209);<br />

Gregor X. (1276)<br />

11. 1. Theodosius (529); Paulin von Aquileja (802); Johannes Cochlaeus<br />

(1522)<br />

12. 1. Tatiana (um 200); Cäsaria (524); Hilda von Salzburg (11./12.<br />

Jh.); Aelred (1167); Johann Kaspar Kratz (1737)<br />

13. 1. Hilarius (367); Berno von Cluny (927); Gottfried von Cappenberg<br />

(1127); Hildemar (1197); Jutta (Ivette, 1228)<br />

14. 1. Engelmar (1096); Reiner von Arnsberg (1184); Berno von<br />

Schwerin (1191)


365Namenstagskalender<br />

15. 1. Romedius (5. Jh.); Maurus (6. Jh.); Konrad von Mondsee (1145);<br />

Anton von Ilbenstadt (um 1149); Arnold Janssen (1909)<br />

16. 1. Marzellus I. (Papst, um 308); Honorat (429); Tilmann (Tillo,<br />

um 702); Ulrich von Blücher (1284); Theobald von Geisling<br />

(1520)<br />

17. 1. Antonius von Ägypten (um 356); Gamelbert (8. Jh.); Beatrix<br />

von Cappenberg (12. Jh.); Rosalina (1329)<br />

18. 1. Priska (1. Jh.); Odilo von Bayern (748); Regina Protmann (1613)<br />

19. 1. Marius (um 300); Agritius (329); Heinrich von Uppsala (12. Jh.)<br />

20. 1. Fabian (250); Sebastian (288); Ursula Haider von Leutkirch<br />

(1498); Jakob Potfliet (1628)<br />

21. 1. Patroklus (um 259); Agnes (304); Meinrad von Reichenau<br />

(861); Agnes Aislinger (1504)<br />

22. 1. Vinzenz von Saragossa (304); Gaudenz (4. Jh.); Dietlind (628);<br />

Walter von Bierbeek (1206/22); Elisabeth von Österreich<br />

(1592); Vinzenz Pallotti (1850); Ladislaus Bathyány-Strattmann<br />

(1931)<br />

23. 1. Ildefons (667); Hartmut von St. Gallen (nach 905); Wido (13.<br />

Jh.); Heinrich Seuse (1366); Maria Anna Cope (1918); Nikolaus<br />

Groß (1945); Eugen Bolz (1945)<br />

24. 1. Vera (um 400); Arno von Salzburg (821); Franz von Sales<br />

(1622); Bernhard Lehner (1944)<br />

25. 1. Susanna (bibl. Gestalt); Wolfram (1158); Titus Maria Horten<br />

(1936)<br />

26. 1. Timotheus und Titus (1. Jh.); Paula (404); Alberich (1109); Robert<br />

(1111); Albert von Steinfeld (1189)<br />

27. 1. Alrun (1045); Gerhard von Kremsmünster (um 1050); Angela<br />

Meríci (1540); Paul Josef Nardini (1862)<br />

28. 1. Irmund; Karl der Große (814); Thomas von Aquin (1274); Manfred<br />

von Riva (1430); Josef Freinademetz (1908)<br />

29. 1. Valerius von Trier (3. Jh.); Radegund (um 680); Poppo (1048)<br />

30. 1. Martina (um 222/35); Serena (um 291); Adelgund (695/700);<br />

Diethild (vor 882); Maria Ward (1645)<br />

31. 1. Marcella (410); Hemma von Regensburg (876); Eusebius von St.<br />

Gallen (884); Johannes Bosco (1888); Werenfried van Straaten<br />

(2003)


Impressum 366<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />

Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />

· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />

Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />

Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />

Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />

Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />

Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

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Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />

E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />

Internet: www.bube.de<br />

Redaktion<br />

Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

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367Leserservice<br />

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Ansprechpartnerin: Frau Claudia Wyden<br />

Bezugspreise (Stand: Juli 2019), Herstellung in Deutschland<br />

Deutschland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 54,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 56,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 9,80 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 69,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 84,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 3,99/Fr 4,90; Jahres-Abonnement: € 29,99/Fr 44,–, bei<br />

gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,–.<br />

Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />

Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />

Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />

sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />

approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Quellennachweis<br />

Seite 180:<br />

„Durch die Wüste meines Lebens“,<br />

Text: Eugen Eckert; Musik: Winfried Heurich,<br />

© 1979 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Seite 186:<br />

„weißt du wo der himmel ist“,<br />

Aus: Wilhelm Willms,<br />

meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 136,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />

zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />

aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />

Mi 1.1. GOTTESMUTTER MARIA (H)<br />

Do 2.1. Hl. Basilius der Große und hl. Gregor von Nazianz (G)<br />

<br />

Stundenbuch 1. Woche<br />

Fr 3.1. Heiligster Name Jesu (g); Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 4.1. Weihnachtszeit<br />

So 5.1. 2. Sonntag der Weihnachtszeit 2. Woche<br />

Mo 6.1. ERSCHEINUNG DES HERRN (H)<br />

Di 7.1. Hl. Valentin (g); Hl. Raimund von Peñafort (g)<br />

Mi 8.1. Hl. Severin (g)<br />

Do 9.1. Weihnachtszeit<br />

Fr 10.1. Weihnachtszeit<br />

Sa 11.1. Weihnachtszeit<br />

So 12.1. Taufe des Herrn (F) 3. Woche<br />

Mo 13.1. Hl. Hilarius (g) 1. Woche<br />

Di 14.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 15.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Do 16.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 17.1. Hl. Antonius (G)<br />

Sa 18.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

So 19.1. 2. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 20.1. Hl. Fabian (g); Hl. Sebastian (g)<br />

Di 21.1. Hl. Meinrad (g); Hl. Agnes (g)<br />

Mi 22.1. Hl. Vinzenz (g)<br />

Do 23.1. Sel. Heinrich Seuse (g)<br />

Fr 24.1. Hl. Franz von Sales (G)<br />

Sa 25.1. BEKEHRUNG DES HL. APOSTELS PAULUS (F)<br />

So 26.1. 3. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 27.1. Hl. Angela Meríci (g)<br />

Di 28.1. Hl. Thomas von Aquin (G)<br />

Mi 29.1. 3. Woche im Jahreskreis<br />

Do 30.1. 3. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 31.1. Hl. Johannes Bosco (G)

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