Paul W. Bierbaum | Im Aeroplan über die Alpen

Nachwort
In Europa ist Geo Chavez nicht mehr so bekannt, die Kenntnis
um sein Leben und seine Alpenüberquerung fällt schon
in den Bereich »Spezialwissen«. Selbst in Flugzeugmuseen
ist von diesem großen Tag aus der Jugend der Aviatik
nicht überall zu lesen. Als Paul Willi Bierbaum im September
1910 mit einem Journalistenkollegen nach Brig fuhr,
nahm ein Großteil der Welt Anteil an dem Flugversuch.
Fliegen war damals noch etwas durchaus Experimentelles,
man brauchte Geld (viel Geld!) und Mut (sehr viel Mut!)
dazu, um sich eine dieser neumodischen Flugmaschinen
leisten zu können und dann auch noch damit in die Luft
zu gehen. Es faszinierte die Menschen, wie die Schwerkraft
überwunden und man sich wie ein Vogel in die Lüfte
erheben konnte – und dass dies immer besser gelang, die
»tollkühnen Männer« immer weiter und höher flogen. Wie
man dem Bericht Bierbaums entnehmen kann, war die ganze
Situation emotional aufgeladen, auch er selbst, der doch
ein »neutraler« Berichterstatter sein sollte, wurde davon
angesteckt. Das machen seine Zeilen sehr deutlich. Spannung
lag in der Luft, Erregung, Unsicherheit: Würde jemand
die Herausforderung wirklich annehmen, würde die
Alpen überquerung klappen? Viele Gefahren lauerten auf
die Flieger, die Gefahr eines Absturzes in den Bergen war
nicht gering. Umso begeisterter die Masse, als Chavez wirklich
über Domodossola erschien, und umso tragischer der
Tod des Helden – zumal er erst 23 Jahre alt war. Was hätte
aus ihm noch werden können!
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