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THE NEW INSIDER No. IX - Januar 2020

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LOKAL | REGIONAL<br />

Greta L. (22)<br />

„Ein echter Mann muss<br />

zuhören können.“<br />

eine Emanzipationsentwicklung<br />

des anderen Geschlechts<br />

kommen – denn mit den traditionellen<br />

Rollenbildern kommen<br />

wir <strong>2020</strong> nicht mehr aus.<br />

Während früher der Mann<br />

für die Familie sorgen, Entscheidungen<br />

treffen und die<br />

Frau beschützen musste, wird<br />

er heutzutage nur unsicherer.<br />

Fühlt sich eingeschüchtert<br />

durch Erfolge anderer, durch<br />

die seiner Frau. Er versteckt<br />

sich oft hinter seinem stählernen<br />

Body, ist mit furchteinflößenden<br />

Tattoos zugepiket, hat<br />

einer Frau jedoch meist nicht<br />

wirklich etwas zu bieten. Doch<br />

braucht es, bevor man über<br />

die Männlichkeit an sich reden<br />

kann, erst ein paar Fakten. Die<br />

Arbeitslosenquote zum Beispiel:<br />

Die liegt bei den Herren<br />

seit einigen Jahren höher als<br />

beim weiblichen Geschlecht.<br />

Männer sehen sich neuerdings<br />

als Verlierer, im Leben und im<br />

Job. Einer US-amerikanischen<br />

Studie zufolge fühlen sich<br />

mehr männliche Millennials,<br />

also die zwischen 18 und 34,<br />

im Arbeitsleben wegen ihres<br />

Geschlechts mittlerweile eher<br />

diskriminiert als Frauen. Sie<br />

behaupten, ihre Aufstiegschancen<br />

seien beschränkt,<br />

weil weibliche Kolleginnen bevorzugt<br />

würden. Aber stimmt<br />

das? Nicht wirklich. Der Gender<br />

Pay Gap, also die finanzielle<br />

Geschlechterungleichheit,<br />

ist gerade jetzt größer als noch<br />

vor zehn Jahren und in den<br />

Vorständen deutscher Dax-<br />

Unternehmen sitzen 61 Frauen<br />

insgesamt 640 Männern gegenüber.<br />

Herbert Grönemeyer<br />

fragte schon 1984 „Wann ist ein<br />

Mann ein Mann?“ und die Frage<br />

ist auch heute so aktuell wie<br />

nie. Muss man(n) noch wie damals<br />

die Frau beschützen, die<br />

Tür aufhalten, Entscheidungen<br />

treffen und finanziell „die Hose<br />

Der Mangel an<br />

Männlichkeit<br />

anhaben“? Natürlich, viele<br />

Frauen möchten zu Hause eine<br />

Stütze haben, jemanden, der<br />

eine Richtung anzeigt. Aber<br />

sind die Herren von heute tatsächlich<br />

verweichlicht? Kriegen<br />

sie in der heutigen Zeit<br />

nichts mehr auf die Reihe? Fakt<br />

ist: Die Ansprüche der modernen,<br />

emanzipierten Frauen haben<br />

sich geändert. Sie wollen<br />

selbst arbeiten gehen, Karriere<br />

machen und sich nicht allein<br />

um die Erziehung oder den<br />

Haushalt kümmern. Das stellt<br />

die Gentlemen von heute vor<br />

ein Problem. Einen Mangel an<br />

Männlichkeit möchte man ihnen<br />

eigentlich nicht vorwerfen,<br />

doch scheint es immer mehr in<br />

diese Richtung zu gehen. Wir<br />

sind in die Osnabrücker Innenstadt<br />

gegangen und haben<br />

Frauen gefragt, was für sie einen<br />

„echten“ Mann ausmacht.<br />

Anzeigensonderteil<br />

7<br />

Ganz oben bei den Antworten<br />

stehen nicht wie erwartet<br />

eine harte Schale oder der Beschützerinstinkt,<br />

sondern Gefühle:<br />

Loyalität, Einfühlungsvermögen,<br />

Hilfsbereitschaft,<br />

Vertrauen – aber er sollte auch<br />

mit beiden Beinen im Leben<br />

stehen, Charakterstärke zeigen<br />

und eine Frau schätzen<br />

können. Dass das traditionelle<br />

Verständnis von Männlichkeit<br />

zumindest in unserer Kurz-<br />

Umfrage zerfallen ist, ist eine<br />

positive und notwendige Entwicklung.<br />

Vielleicht braucht es<br />

nicht mehr den starken Urzeit-<br />

Mann, der die Frau vor Gefahren<br />

beschützt, möglicherweise<br />

sogar unterdrückt. Besonders<br />

jüngere Frauen möchten auch<br />

nicht mehr, dass ihnen die Tür<br />

aufgehalten wird. Sie schätzen<br />

einen Partner der führen kann,<br />

jedoch nicht dominiert. Der<br />

klassische Macho von früher<br />

ist out – der „Softie“, der sein<br />

Leben nicht im Griff hat, nicht<br />

wirklich in.<br />

Wir würden gerne eure<br />

Meinung zu dem Thema<br />

hören: Was macht für euch<br />

einen echten Typen aus?<br />

Gibt es echte Gentlemen<br />

noch oder leben in Osnabrück<br />

eurer Meinung<br />

nur noch verweichlichte<br />

Waschlappen? Wir freuen<br />

uns auf Eure Leserbriefe<br />

zum Thema.<br />

Hannelore B. (58)<br />

„Charakterstärke, Humor<br />

und hässlich sollte er auch<br />

nicht sein“<br />

Kornelia K. (49)<br />

„Nach 23 Jahren Ehe kann<br />

ich sagen, dass man mit<br />

einem echten Mann über<br />

alles reden und Pferde<br />

stehlen müssen kann.“<br />

Isabelle S. (22)<br />

„Selbstbewusstsein, Humor,<br />

Schlagfertigkeit und Prinzipien<br />

sollte er haben, aber auch<br />

liebevoll sein. Er muss seiner<br />

Frau das Gefühl geben, dass<br />

sie das Wertvollste in seinem<br />

Leben ist.“

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