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Amors Pfeil mit Kaffeegeschmack

Überglücklich schickte Nele die Kurznachricht an ihre Schwester ab. ›Dieses Mal ist ER der Richtige . LG, Nele.‹ ›Nicht schon wieder ! Kaffee um 18 Uhr? Ich eise mich im Büro los. Haben wegen des Brauereifestes noch einiges zu tun. LG, Phoebe.‹ Nele schnitt eine Grimasse. Sie wusste, worauf ihre Schwester anspielte. Sie hatte bereits gefühlte eine Million Frösche kennengelernt und keiner davon hatte sich als Prinz entpuppt. ›Geht klar. Bis dann, Nele.‹

Überglücklich schickte Nele die Kurznachricht an ihre Schwester ab. ›Dieses Mal ist ER der Richtige . LG, Nele.‹ ›Nicht schon wieder ! Kaffee um 18 Uhr? Ich eise mich im Büro los. Haben wegen des Brauereifestes noch einiges zu tun. LG, Phoebe.‹ Nele schnitt eine Grimasse. Sie wusste, worauf ihre Schwester anspielte. Sie hatte bereits gefühlte eine Million Frösche kennengelernt und keiner davon hatte sich als Prinz entpuppt. ›Geht klar. Bis dann, Nele.‹

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KURZGESCHICHTE<br />

von Lilly Fröhlich


Überglücklich schickte Nele die Kurznachricht an ihre<br />

Schwester ab.<br />

›Dieses Mal ist ER der Richtige<br />

. LG, Nele.‹<br />

›Nicht schon wieder ! Kaffee um 18 Uhr? Ich<br />

eise mich im Büro los. Haben wegen des Brauereifestes<br />

noch einiges zu tun. LG, Phoebe.‹<br />

Nele schnitt eine Grimasse. Sie wusste, worauf ihre<br />

Schwester anspielte. Sie hatte bereits gefühlte eine<br />

Million Frösche kennengelernt und keiner davon hatte<br />

sich als Prinz entpuppt.<br />

›Geht klar. Bis dann, Nele.‹<br />

Um Punkt 18 Uhr betrat Nele die ›Mephisto‹. Sie hat-<br />

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te einen tierischen Appetit auf die angesagten Burger<br />

und der leckere Duft von gebratenem Fleisch machte<br />

es nicht besser. Von weitem winkte sie ihrer Schwester<br />

zu. Bis über beide Ohren grinsend fixierte sie sie und<br />

schwebte förmlich durch den Raum.<br />

Bamm .<br />

Nele sah den schwarzen Kaffee noch im Zeitlupentempo<br />

auf sich zufliegen, aber für jegliche Reaktionen<br />

war es zu spät. Das dunkle Gesöff überrollte sie wie<br />

ein Tsunami und ruinierte nicht nur ihre neue, hellblaue<br />

Bluse, sondern verbrühte ihr auch noch ordentlich die<br />

darunterliegende Haut.<br />

»Au, verdammt!«<br />

»Um Himmels Willen, sind Sie verletzt?«<br />

Nele blickte in tiefblaue Augen, die zu einem wirklich<br />

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attraktiven dunkelhaarigen Schutzpolizisten gehörten.<br />

Trotzdem mischten sich zu ihrem körperlichen Schmerz<br />

Frust und Ärger über den Zusammenstoß.<br />

»Können Sie nicht aufpassen?«, platzte sie heraus.<br />

Der Polizist lächelte. »Ich glaube, wenn hier einer nicht<br />

aufgepasst hat, dann Sie! Sie sind ja durch den Raum<br />

geschwebt, als wenn sie bei den Luftspielen der Engel<br />

<strong>mit</strong>machen wollen.«<br />

»Ich? Sie hatten doch gefährliche Fracht geladen, Officer!«,<br />

empörte sich Nele. Sie blickte an sich herunter.<br />

Der Kaffee hatte nicht nur ihr Oberteil, sondern auch<br />

ihren Rock in ein Kaffeeschlachtfeld verwandelt.<br />

»Officer? Sie lesen wohl zu viele Schundromane aus<br />

Amerika, was? Ich bin doch kein Officer!«, widersprach<br />

der Polizist. Lachend schüttelte er den Kopf.<br />

Nele musterte ihr Gegenüber. »Herr…Principe!« Las sie<br />

fast ein wenig abfällig von seiner Uniform ab. »Was ist<br />

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das eigentlich für ein komischer Name?«<br />

Der Polizist deutete eine Verbeugung an. »›Principe‹ ist<br />

Spanisch, junge Dame, und heißt ›Prinz‹. Meine Großmutter<br />

war Spanierin.«<br />

Leicht amüsiert grinste Nele. »Sie sind ein Prinz? Wohl<br />

eher ein Frosch, der nicht aufpassen kann und nagelneue<br />

Blusen seiner Opfer <strong>mit</strong> Kaffee ruiniert.«<br />

»Darf ich mich vorstellen. Ich bin Frosch ›Joel‹. Wenn<br />

ich Ihnen meine Karte geben dürfte? Ich komme natürlich<br />

für den Schaden auf, auch wenn Sie eigentlich diejenige<br />

sind, die sich bei mir entschuldigen muss, weil<br />

Sie mich um meinen Wachmacher für die Nachtschicht<br />

gebracht haben.«<br />

Nele stemmte die Hände in die Hüften. »Ich muss mich<br />

entschuldigen? Also hören Sie mal…« Sie warf einen<br />

Blick auf die Uhr. Das Strandkorbkino würde bald beginnen<br />

und vorher wollte sie noch ganz dringend <strong>mit</strong><br />

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ihrer Schwester sprechen.<br />

Joel Principe lächelte, steckte Nele die Visitenkarte<br />

wortlos in den klebrigen Ausschnitt und machte auf<br />

dem Absatz kehrt.<br />

Nele öffnete den Mund, doch eine Million Gedankengänge<br />

flogen gleichzeitig vollkommen unsortiert durch<br />

ihr Hirn und hinderten sie an einer Antwort.<br />

Sprachlos blickte sie dem freundlichen Polizisten hinterher.<br />

Dann wandte sie sich an Phoebe. »Hallo Süße!«<br />

»Na, Schwesterherz! Hat <strong>Amors</strong> <strong>Pfeil</strong> dich <strong>mit</strong> Kaffee<br />

besudelt?« Phoebe grinste und nahm die Visitenkarte<br />

aus Neles Ausschnitt.<br />

»Was für ein unverschämter Kerl!«, regte sich Nele auf.<br />

»Lässt mich einfach hier stehen. Das ist Fahrerflucht!«<br />

»Ich fand ihn ganz sympathisch. Und er hat dir seine<br />

Kontaktdaten hinterlassen. So richtig ist er also nicht<br />

6


geflüchtet.«<br />

Beide Schwestern beobachteten Joel Principe dabei,<br />

wie er sich einen neuen Kaffee kaufte.<br />

Er bemerkte den Blick und zwinkerte ihnen zu.<br />

Während sich Nele darüber empörte, grinste Phoebe.<br />

»Ich höre schon die Hochzeitsglocken, Schwesterherz!«<br />

»Pah, denkste!« Nele erwachte aus ihrer Starre und folgte<br />

Phoebe zu deren Platz. »Sieh dir nur diese Schweinerei<br />

an! Ich sehe unmöglich aus.«<br />

»Musst du zurück ins Büro?«, fragte Phoebe fast schon<br />

gelangweilt.<br />

»Nee.«<br />

»Hast du gleich ein wichtiges Date?«, bohrte Phoebe<br />

weiter. »Wolltest du nicht <strong>mit</strong> deiner neuen Eroberung<br />

zum Strandkorbkino? Da hast du doch noch Zeit, nach<br />

Hause zu flitzen und dich umzuziehen.«<br />

»Ja.«<br />

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»Dann ist doch alles in Butter. Entspann dich und trink<br />

deinen Kaffee, den ich für dich schon geordert hatte!«<br />

Phoebe schob ihr einen großen Becher Caffè Latte über<br />

den Tisch. »Willst du noch einen Burger?«<br />

»Ja, ich bestelle mir noch fix was zu essen.« Nele<br />

schnaufte empört. »Und jetzt geht er einfach«, sagte<br />

sie pikiert. Sie rümpfte die Nase und probierte von ihrem<br />

Getränk.<br />

»Was soll der smarte Polizist auch sonst tun? Dich auf<br />

Händen aus dem ›Mephisto‹ tragen, dir ein Brautkleid<br />

kaufen und dich zum Altar schleppen?«, witzelte Phoebe.<br />

»Sehr witzig!«<br />

»Nun erzähl mir mal lieber, wer denn dieses Mal Mr.<br />

Right ist«, forderte Phoebe ihre Schwester auf.<br />

Nele atmete einmal tief durch, dann lächelte sie breit.<br />

»Er heißt Fynn, ist fünf Jahre älter als ich und ein sehr<br />

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erfolgreicher Start-up Unternehmer. Er ist groß, blond,<br />

sieht gut aus, ist charmant…«<br />

Die Tür vom Mephisto öffnete sich und ein großer, blonder<br />

Mann trat ein. Um seinen Hals hing eine rothaarige<br />

Schönheit. »Fynn, Liebster, das ist so großartig, was du<br />

vorhast! Nimmst du mich <strong>mit</strong>?«, rief sie eine Spur zu<br />

laut.<br />

Der Mann beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen<br />

endlos langen Kuss auf den Mund. »Natürlich, Süße!«<br />

Er blickte auf und entdeckte Nele, die ihn <strong>mit</strong> offenem<br />

Mund anstarrte.<br />

Phoebe räusperte sich. »Ich nehme an, das WAR dann<br />

Mr. Right?«<br />

Wütend verzog Nele das Gesicht. Sie erhob sich und<br />

ging schnurstracks auf den Mann zu. Sie positionierte<br />

sich direkt vor ihm und funkelte ihn an. »Erkläre mir<br />

9


nichts, Fynn! Ich will es gar nicht hören. Was bist du nur<br />

für ein mieses…«<br />

»Reg dich ab, Nele! Wir sehen uns doch nachher beim<br />

Strandkorbkino.« Mit diesen Worte drehte er sich um<br />

und ging <strong>mit</strong> seiner Rothaarigen lächelnd davon, als<br />

wenn es vollkommen normal sei, dass er <strong>mit</strong> einer anderen<br />

Frau davonzog.<br />

»Süße, ich muss los. Ich muss noch so viel für das Brauerei-Fest<br />

erledigen.«<br />

»Aber…«<br />

Phoebe gab ihrer Schwester einen Kuss. »Ich komme<br />

zum Strandkorbkino heute Abend. Versprochen. Deinem<br />

Fynn solltest du ohnehin den Laufpass geben.«<br />

»Wie sieht es aus, Nele. War Fynn schon hier?« Erschöpft<br />

ließ sich Phoebe in den Strandkorb neben ihrer<br />

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Schwester fallen.<br />

Nele verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein. Der<br />

Kerl hat sich nicht blicken lassen.«<br />

»Ist auch besser so. Was willst du <strong>mit</strong> ihm, wenn er dich<br />

bereits nach der kurzen Zeit betrügt? Wir leben doch<br />

nicht im Morgenland, wo die Vielweiberei erlaubt ist.«<br />

Nele rümpfte die Nase. »Vielleicht sollte ich die Vielkerlerei<br />

einführen und mir gleich ein paar Männer suchen.<br />

Für jeden Anlass einen.«<br />

Phoebe drückte ihrer Schwester einen Kuss auf die<br />

Wange. »Das hältst du nicht durch. Außerdem bist du<br />

kein Typ für mehrere Häfen.«<br />

»Dann wird es Zeit, dass ich zu so einer Type mutiere.<br />

Ich gehe demnächst zu Katja und lasse eine Hypnose<br />

machen.«<br />

»Hypnose? Ja, probiere das aus! Kommst du am Wochenende<br />

zum Brauereifest?«<br />

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Nele zögerte. »Ich weiß, du liebst deinen Job, Schwesterherz.<br />

Aber in diesem Leben werde ich keine Biertrinkerin<br />

mehr werden. Und <strong>mit</strong> Männern, die das<br />

Kühlungsborner Nass trinken, habe ich schlechte Erfahrungen<br />

gemacht.«<br />

»Das liegt aber nicht an unserem guten Bier, sondern<br />

eher an deinem männlichen Checkerprogramm, das<br />

dringend ein Update braucht. Du suchst dir immer die<br />

falschen Typen aus.«<br />

Grummelnd zuckte Nele <strong>mit</strong> den Schultern.<br />

»Hi!«<br />

»Oh, hallo!« Nele blickte dem Polizisten in die Augen,<br />

der ihre Bluse ruiniert hatte. »Sie sind gar nicht in Uniform<br />

da?«<br />

Der Mann grinste. »Ich kann ja nicht immer im Dienst<br />

sein.«<br />

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»Stimmt.«<br />

»Sie haben sich noch gar nicht bei mir gemeldet, da<strong>mit</strong><br />

ich den Schaden an ihrem schönen Outfit ersetzen<br />

kann.«<br />

»Das war ernst gemeint?«, fragte Nele verwundert.<br />

»Natürlich. Darf ich Sie auf ein Bier einladen und den<br />

Kaffeeschaden wenigstens zum Teil wieder gutmachen?«<br />

Nele verzog das Gesicht. »Tut mir leid, aber auch wenn<br />

meine Schwester in der Ostsee-Brauerei arbeitet, so<br />

mag ich dennoch kein Bier.«<br />

»Dann darf es eine Cola sein?«<br />

»Sind Sie immer so hartnäckig?«<br />

»Ich habe etwas wieder gutzumachen.«<br />

Nele nickte, doch bevor ihre Cola kam, flog dem Polizisten<br />

eine junge Frau um den Hals und küsste seine<br />

Wangen liebevoll ab. »Joel! Schön, dass du heute Zeit<br />

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hattest…«<br />

Erschrocken zuckte Nele zurück, machte auf dem Absatz<br />

kehrt und floh durch die Menschenmenge.<br />

Wieso bloß versagte ihr männliches Checkerprogramm<br />

eigentlich ständig? »<br />

Wo warst du denn gestern, Schwesterherz?«, sagte<br />

Phoebe und ließ sich das Geschirr für den Kletterausflug<br />

umlegen. Einmal im Monat kletterte sie gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> ihrer Schwester im Kletterwald im Stadtwald.<br />

»Mein männliches Checkerprogramm war gerade dabei<br />

zu starten, als dem Zielobjekt eine schöne Frau um den<br />

Hals flog. Das war ganz offensichtlich seine Freundin.<br />

Und ich dachte, so, wie der <strong>mit</strong> mir flirtet, ist der Single.«<br />

Nele zog den Gurt um ihre Hüfte fest und nahm<br />

den Risikopfad ab 15 Jahre für Adrenalin-Junkies, wo<br />

14


sie in zehn Metern Höhe Radfahren konnten, <strong>mit</strong> einer<br />

103 Meter langen Seilbahn quer durch den Stadtwald<br />

düsten und neben einem großen Tarzan-Sprung am<br />

Ende der Strecke auch einen Base-Jump in zehn Meter<br />

Tiefe wagten.<br />

Nach zwei Stunden ausgiebiger Kletterei kamen sie lachend<br />

und verschwitzt unten an und gaben ihre Kletterausrüstung<br />

ab. »Bist du bereit?«<br />

Fragend blickte Katja Schlottke Nele an.<br />

Diese nickte. »Und ich habe wirklich die Kontrolle über<br />

mich? Nicht, dass du mir einflüsterst, ich soll aus dem<br />

Fenster springen, weil ich ohnehin nur Pech <strong>mit</strong> den<br />

Männern habe.«<br />

»Nele, warum sollte ich das tun? So ein Blödsinn! Wie<br />

lange kennen wir uns?«<br />

15


Nele zog die Nase kraus. »Dreißig Jahre?«<br />

Katja lächelte. »Siehst du! Und selbst wenn es nur dreißig<br />

Minuten wären, würde ich so etwas niemals tun. Wir<br />

wollen eine Hypnose machen, um deine Lebenskrise in<br />

den Griff zu kriegen. Du denkst einfach zu negativ.«<br />

»Das könnte da<strong>mit</strong> zu tun haben, dass ich ständig Pech<br />

habe im Leben. Pech <strong>mit</strong> den Männern, Pech im Job…«<br />

Nele seufzte.<br />

Katja streichelte den Oberarm ihrer Freundin. »95<br />

Prozent wird in unserem Leben durch unser Unterbewusstsein<br />

gesteuert. Dein Glaubenssatz, ständig nur<br />

Pech zu haben, ist eine Konditionierung durch deine<br />

Erinnerungen, Erfahrungen und Gefühle. Mit der Hypnose<br />

kommuniziere ich <strong>mit</strong> deinem Unterbewusstsein.<br />

Und da<strong>mit</strong> ändern wir deine Einstellung.«<br />

»Und dann?«<br />

»Dann versuche ich, Lösungsprozesse in Gang zu set-<br />

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zen und deinem Unterbewusstsein <strong>mit</strong>zuteilen, dass du<br />

dich künftig in eine positive Richtung bewegen darfst,<br />

weil deine alten Glaubenssätze zu deinem alten Ich gehören.«<br />

»Du meinst, ich bin nach der Hypnose eine ganz Neue?«<br />

Katja lächelte. »Zumindest streben wir das an.«<br />

Nele lehnte sich zurück. »In Ordnung. Fangen wir an und<br />

katapultieren mich ins ›neue Leben‹.«<br />

Eine Polizeisirene heulte auf.<br />

Erschrocken blickte Nele auf.<br />

Alle starrten aus dem Fenster, als der Streifenwagen<br />

direkt vor dem Restaurant des Hotels Am Weststrand<br />

anhielt, ja, fast noch in den Busch vor der Fensterfront<br />

hineinfuhr.<br />

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Ein Polizist stieg aus, in den Händen hielt er eine hellblaue<br />

Bluse und einen khakifarbenen Rock. Er stürmte<br />

ins Restaurant und blieb vor Nele stehen. »<br />

Was machen Sie denn hier?«,<br />

rief Nele fast schon erschrocken.<br />

»Ich habe noch eine Rechnung<br />

offen und ich habe so ungerne<br />

Schulden«, sagte er amüsiert.<br />

Fragend blickte Nele<br />

Joel an, der bis über<br />

beide Ohren grinsend<br />

<strong>mit</strong> den Klamotten<br />

am Kleiderbügel vor<br />

ihr stand. »Ich habe<br />

Ihre Konfektionsgröße<br />

nur geraten, aber<br />

ich hoffe, es passt.«<br />

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Mit einem versch<strong>mit</strong>zten Augenzwinkern überreichte<br />

er seinem sprachlosen Gegenüber die Sachen.<br />

»Für mich?«<br />

»Natürlich. Schließlich habe ich Ihr entzückendes Outfit<br />

ja auch <strong>mit</strong> meinem Kaffee ruiniert«, entgegnete Joel.<br />

Nele begutachtete die Schilder in der Kleidung. »Das<br />

ist exakt meine Größe. Gutes Auge, Officer!« Grinsend<br />

hob sie beide Hände. »Nein, ich lebe nicht auf dem<br />

Mond. Natürlich weiß ich, dass Sie Polizeihauptkommissar<br />

sind. Schließlich haben Sie vier Sterne auf ihren<br />

Schultern sitzen.«<br />

Beeindruckt musterte Joel sie. »Wenn Sie mir jetzt noch<br />

Ihren Namen verraten, dann bin ich der glücklichste<br />

Mensch vom Mond.«<br />

Nele lächelte und reichte ihm die Hand. »Nele Mai, wie<br />

der Juni.«<br />

»Das ist aber ein langer Nachname«, feixte Joel.<br />

19


»Du darfst mich Nele nennen«, konterte Nele.<br />

Joel deutete eine Verbeugung an. »Dann gehst du am<br />

Freitag <strong>mit</strong> mir essen? Du suchst das Restaurant aus,<br />

ich bezahle?«<br />

Nele nickte. »Klingt phantastisch, Herr Hauptkommissar!<br />

Aber da gibt es noch ein kleines Problem.«<br />

»Wirklich? Welches?«<br />

»Die brünette Schönheit, die dich auf dem Brauereifest<br />

geküsst hat.«<br />

»Aaaah, deshalb warst du so plötzlich verschwunden.<br />

Du hast gedacht, ich lade dich auf eine Cola ein und bin<br />

eigentlich <strong>mit</strong> meiner Freundin verabredet?«<br />

»Exakt.«<br />

»Irrtum! Das war meine Schwester.« Joel grinste. »Ich<br />

bin Single. Und um ehrlich zu sein, gehst du mir nicht<br />

mehr aus dem Kopf ›Nele Mai wie der Juni‹.«<br />

»Freitag, 20 Uhr im Mantra? In dem Indischen Restaurant?«<br />

20


»Na, hoffentlich bin ich der Schärfe gewachsen.« Joel<br />

verdrehte die Augen. »Und hoffentlich kommt kein<br />

Dienst dazwischen.«<br />

Nele zückte ihre Visitenkarte und reichte sie Joel. »Meine<br />

Nummer. Nur falls dir irgendwelche Räuber dazwischenkommen.«<br />

»Danke! Das wird ganz bestimmt nicht passieren. Notfalls<br />

besteche ich Kollegen, aber Freitagabend habe ich<br />

keinen Dienst. Ich werde also da sein.« Er zwinkerte ihr<br />

zu. »Ich freue mich. Bis Freitag.« Winkend lief er aus<br />

dem Restaurant.<br />

»Ich mich auch.« Lächelnd blickte Nele ihm nach.<br />

Jemand stupste sie von hinten an.<br />

Als Nele sich umdrehte, blickte sie in Katjas und Phoebes<br />

lächelnde Gesichter. »Was?«<br />

»Ich höre schon die Hochzeitsglocken«, witzelte Phoebe.<br />

21


»Genau. Jetzt fängt dein neues Leben an«, sagte Katja<br />

und drückte ihre Freundin zum Abschied herzlich.<br />

»Aber so was von!« Nele winkte den Mädels beschwingt<br />

zu und verließ das Hotel Am Weststrand, um die Klamotten,<br />

die Joel ihr gebracht hat, nach Hause zu bringen.<br />

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Unsere Autorin: Lilly Fröhlich<br />

Ich bin <strong>mit</strong> Herz und Seele Buchautorin. Und da ich<br />

Kinder-/Jugendbücher und Komödien über alles liebe,<br />

ist das auch genau das Genre, in dem ich mich Zuhause<br />

fühle und so<strong>mit</strong> unterwegs bin.<br />

www.lilly-froehlich.de<br />

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Vita<br />

Geboren<br />

in Hamburg<br />

Lieblingsbücher Die drei Fragezeichen,<br />

Harry Potter, Charleston Girl<br />

Lieblingsfilme Harry Potter, Phantastische<br />

Tierwesen, Liebe braucht<br />

keine Ferien<br />

Lieblingsserien Supergirl, Flash<br />

Theaterstücke Zabzaraks Spiegel, 2018;<br />

Rache der Formoren, 2019<br />

Mediathek<br />

Mia-Bücher<br />

Eine Patchworkfamilie für Mia, 2012 (Kinderbuch)<br />

Mia und die Regenbogenfamilie, 2013 (Kinderbuch)<br />

24


Mia und die Flüchtlingsfamilie, 2016 (Kinderbuch)<br />

Mia und die Zirkusfamilie, 2017 (Kinder-/Jugendbuch)<br />

Mia und die Pflegefamilie, 2018 (Kinder-/Jugendbuch)<br />

Mia und die Teeniefamilie, 2018 (Kinder-/Jugendbuch)<br />

Mia und die Adoptivfamilie, 2018 (Kinder-/Jugendbuch)<br />

Mia und die Stieffamilie, 2019 (Kinder-/Jugendbuch),<br />

noch nicht erschienen<br />

Fantasy<br />

Zabzaraks Spiegel, 2016 (Kinder-/Jugendbuch)<br />

Rache der Formoren, 2019 (Kinder-/Jugendbuch), noch<br />

nicht erschienen<br />

Susannah-Bücher<br />

Bänker sind vom Schnöselplaneten, 2015 (Komödie)<br />

Und Clowns sind aus dem All, 2016 (Komödie)<br />

Kinder sind vom Mars, 2017 (Komödie)<br />

Ein Zwilling kommt niemals allein, 2018 (Komödie)<br />

Du schon wieder, 2019 (Komödie)<br />

Millionär auf Abwegen, 2019 (Komödie)<br />

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Unsere nächste<br />

Kurzgeschichte erscheint am<br />

25. Januar 2020<br />

Aparthotel Am Weststrand GmbH<br />

Ostseeallee 38 · 18225 Ostseebad Kühlungsborn<br />

Tel.: +49 38293 848-0 · Fax: +49 38293 848-431<br />

info@am-weststrand.de · www.am-weststrand.de<br />

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