2020 JANUAR / LEBENSHILFE FREISING / TAUSENDFÜSSLER-MAGAZIN
Das Magazin der Lebenshilfe Freising e.V. für Mitglieder, MitarbeiterInnen, Freunde und Förderer.
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Januar 2020 // 29. Jahrgang
TAUSENDFÜßLER
Das Magazin der
Thema: Selbstvertretung? – Na klar! // Seite 3
Voll dabei: Wenn wir unsere Ehrenamtlichen nicht hätten… // Seite 15
So war‘s: Inklusive Kinopremiere: Doku „Menschsein“ // Seite 19
So war‘s: Förderverein heißt jetzt „BiG Friends“ // Seite 25
Helfen hilft: Über 300 Lebensläufer waren wieder unterwegs // Seite 36
Bleiben Sie gesund im neuen Jahr!
Wir wünschen Ihnen alles Gute, Glück und Erfolg für 2020
2
Vorwort
HAUPT-SACHE – DAS THEMA
3 Selbstvertretung? – Na klar!
Kongress in Leipzig
6 Sechs Teilhabeempfehlungen
10 Gute Zukunft für Kinder- und Jugendhilfe
11 Weg frei für das Angehörigen-
Entlastungsgesetz
12 Budget für Ausbildung – was ist das?
14 Bayerisches Teilhabegesetz II in Kraft
VOLL DABEI – DIE SEITEN VON
MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
15 Hannelore Metzinger: Wenn wir unsere
Ehrenamtlichen nicht hätten …
SO WAR’S – DIE CHRONIK DER
LEBENSHILFE FREISING
19 Inspirierender Kinoabend: Inklusive
Premiere der Doku „Menschsein“
20 Kinder teilen wie St. Martin
22 22 Erstklässler lernen inklusiv
23 Umweltdetektive auf der Spur
24 Wie bring ich mein Kind ans Gemüse?
25 „BiG Friends“ statt „Freunde der Fröbelschule“
27 Walking hält fit im Juliane-Maier-Haus
28 Eine neue Heimat für junge
Menschen mit Behinderung
29 Geburtstagsausflüge der Senioren
im Wohnhaus Johannisstraße
30 Ein buntes Sommerfest für alle
31 Arbeiten mit besonderen Menschen
32 Großer Andrang um Weihnachtsstern und Co.
33 Neues aus der Elternberatung:
Erbrecht und Testament
HELFEN HILFT
34 Spenden geben ein Plus an Lebensqualität
36 8. Lebenslauf und viele Spenden
44 VERANSTALTUNGS-KALENDER /
IMPRESSUM
Liebe Leserin,
lieber Leser,
als Erstes wünsche ihn Ihnen
und Ihren Angehörigen ein
gutes neues Jahr 2020! Bleiben
Sie gesund und munter,
aktiv und neugierig aber
auch entspannt und gelassen!
Mit dem neuen Tausendfüßler
schauen wir noch einmal
zurück auf die Aktivitäten der
vergangenen Monate. Sie lesen vom großen Selbstvertreter-
Kongress in Leipzig und den Teilhabe-Empfehlungen unseres
Bundesbehindertenbe auftragten. Wir informieren Sie
auch über zahlreiche neue Gesetze für Menschen mit Behinderung.
Was war neu bei der Lebenshilfe Freising?
Hannelore Metzinger lobt unser vielen Ehrenamtlichen. Der
Dokufilm „Menschsein“ hatte Premiere in Neufahrn. Wir
durften 22 Erstklässler mit und ohne Behinderung in unserer
Schule begrüßen. Diese hat neue alte Freunde: die „BiG
Friends“. Ein neues Zuhause haben Jugendliche jetzt in einer
WG in Zolling.
Viele unserer Aktivitäten – wie unser großer Lebenslauf –
gehen nur mit unseren vielen Spendern und Förderern.
Ohne sie würden wir heute nicht so dastehen, wie wir es tun:
eine Lebenshilfe für alle und mit allen Menschen in unserer
Region. Ich bedanke mich im Namen der ganzen Lebenshilfe
Freising für Ihre Großherzigkeit und Solidarität.
Bleiben Sie uns weiterhin gewogen!
Ihre
Monika Haslberger
1. Vorsitzende
Das Aktuellste zur Lebenshilfe Freising finden Sie:
AUF UNSERER HOMEPAGE:
www.lebenshilfe-fs.de
IN FACEBOOK:
www.facebook.com/lebenshilfefreising
AUF YOUTUBE:
Lebenshilfe Freising
Selbstvertretung? – Na klar!
Über 500 Menschen mit Behinderung kamen nach Leipzig
„Mit uns ist zu rechnen! Selbstvertreter stärken sich!“ –
Unter diesem Motto kamen über 500 Menschen mit
geistiger Beeinträchtigung vom 29. bis 31. August
2019 nach Leipzig, zum Kongress der Lebenshilfe.
Wichtigstes Ergebnis: die Leipziger Erklärung, in der sie
ihre Ziele und Forderungen festgehalten haben.
Lasst uns einfach mal machen!
„Wir wollen nicht immer beschützt werden, wir wollen
raus aus unserem Schneckenhaus. Lasst uns einfach
mal machen. Wir sind die Experten für unser Leben.“
Das sagte Ramona Günther vom Bundesvorstand der
Lebenshilfe, die gemeinsam mit der Bundesvorsitzenden
Ulla Schmidt MdB, den großen Selbstvertreter-
Kongress der Lebenshilfe in der Universität Leipzig eröffnet
hat. Rund 500 Menschen mit geistiger
Beeinträchtigung sprachen darüber, wie Selbstvertreterinnen
und Selbstvertreter stärker werden können.
Zusammen mit den zahlreichen Unterstützern waren
es insgesamt mehr als 700 Teilnehmer aus ganz
Deutschland.
EINFACHE
SPRACHE
Im letzten Sommer haben sich über 500
Menschen mit Behinderung in der Stadt
Leipzig getroffen. Allen waren Selbst-Vertreter.
Das heißt: Sie sprechen für sich selbst und über
ihre Behinderung. Sie wollen selbst sagen: Das
ist gut! Das ist schlecht! Daran müssen wir
noch arbeiten! Bei dem Treffen gab es viele
Ge spräche und viel Spaß. Am Schluss gab es
eine Leipziger Erklärung. Da steht drin, wie
Menschen mit Behinderung in der Zukunft
leben wollen.
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 3
Selbstvertretung heißt: Menschen mit geistiger Beeinträchtigung
reden und bestimmen mit – in der Lebenshilfe
und in der Gesellschaft. Ulla Schmidt erinnerte in
ihrer Begrüßungsrede daran, dass Eltern behinderter
Kinder die Lebenshilfe vor mehr als 60 Jahren gegründet
und gemeinsam mit Fachleuten aufgebaut haben.
12.000 der bundesweit 123.000 Mitglieder sind heute
Menschen mit Beeinträchtigung. Die Bundesvorsitzende
wünschte sich, dass sich noch viel mehr von ihnen
in der Lebenshilfe engagieren – vor Ort, in den Ländern
und auf Bundesebene: „Die Lebenshilfe braucht
Sie, damit aus einem Eltern-Verband mehr und mehr
auch ein Selbstvertreter-Verband wird.“
Leichte Sprache ist wichtig!
Ramona Günther (60) aus Freudenstadt im Schwarzwald
ist seit 2008 im Bundesvorstand der Lebenshilfe.
Sie macht auch deutlich, wie wichtig dabei eine verständliche,
einfache Sprache für sie und die anderen
Selbstvertreter ist: „Wer etwas nicht versteht, kann
Leipziger Erklärung für Selbstvertreter
31. August 2019, Universität Leipzig
Was ist für uns gut?
Nur wir wissen das.
Wir vertreten uns selbst!
Wir sind Selbstvertreter.
Jeder Mensch kann sich selbst vertreten!
Jeder Mensch weiß:
So geht es mir.
Das brauche ich.
Niemand ist perfekt.
Jeder kann dazu lernen.
Jeder kann besser werden in der Selbstvertretung.
Wir Selbstvertreter fordern ein Recht auf Bildung und Fortbildungen.
Wir können auch andere vertreten.
Manchmal vertrete ich mich selbst.
Manchmal mache ich mich für andere Menschen stark.
Manchmal vertrete ich mich und andere Menschen.
Wir arbeiten allein und in Gruppen.
Selbstvertretung mache ich manchmal alleine.
Manchmal arbeite ich aber auch mit anderen Menschen zusammen.
Dann sind wir eine Gruppe.
Selbstvertreter arbeiten erfolgreich.
Zum Beispiel Werkstatt-Räte , Wohn-Beiräte und Frauen-Beauftragte.
Seite 1
Seite 2
4 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
Manchmal ist Selbstvertretung anstrengend.
Wir wollen ernst genommen werden.
Andere Beiräte z.B. Wohn-Beiräte brauchen auch noch viel
Unterstützung.
Wir Selbstvertreter brauchen manchmal Unterstützung.
Gute Unterstützung ist wichtig.
Doch wir bestimmen selbst.
Wir sind selbst-bestimmt.
Wir entscheiden selbst, wer uns unterstützt.
Wir müssen unseren Unterstützern vertrauen können.
Die Unterstützer müssen ihre Arbeit gut machen.
Sie müssen zum Beispiel Leichte Sprache sprechen.
Wir brauchen Geld für unsere Unterstützung!
Alle Menschen mit einer Beeinträchtigung sind wichtig.
Wir Selbstvertreter denken an alle.
Wir denken auch an Menschen, die viel Hilfe brauchen.
Wir brauchen Ideen, wie Selbstvertretung für sie klappt.
Wir müssen dran bleiben.
Wir haben schon einiges erreicht.
Wir sprechen auch für Menschen mit Beeinträchtigung,
die nicht gut sprechen können.
Aber wir müssen immer aufpassen.
Wir müssen immer unsere Meinung sagen.
Und wir müssen für unsere Interessen kämpfen.
Wir brauchen noch mehr Selbstvertreter bei der Lebenshilfe.
Die Lebenshilfe ist ein großer Verein.
Seite 3
Die Lebenshilfe hat fast 12 Tausend Mitglieder mit Beeinträchtigung.
In ganz Deutschland.
Wir brauchen mehr Selbstvertreter.
Dann können wir besser mitreden.
In Ortsvereinen, Landesverbänden und
der Bundesvereinigung.
Wir fordern einen Platz in jedem
Vorstand der Lebenshilfe.
So können wir besser mitbestimmen.
Mitglieder-Versammlungen müssen in Leichter Sprache sein.
Damit können wir alles verstehen.
Dann können wir mitreden.
Wir wollen uns austauschen.
Wir wollen uns vernetzen.
Dazu brauchen wir Räume.
Wir brauchen Zugang zum Internet
und neuen Medien.
Wir wollen uns vernetzen:
- in unserem Ort
- in unserem Bundes-Land
- und in ganz Deutschland.
Unsere Forderungen:
Wir fordern Barrierefreiheit in unseren Einrichtungen und überall.
Zum Beispiel Gebärden-Sprache.
Wir fordern Leichte Sprache auch bei Behörden.
Wir wollen auch in der Politik überall mitreden.
Wir wollen, dass Menschen mit und ohne Beeinträchtigung
zusammen lernen und arbeiten können.
Die Lebenshilfe soll dabei helfen.
Seite 4
Wir wollen ernst genommen werden!
Seite 5
Seite 6
nicht mitreden und mitbestimmen. Man muss auch
Zeit und Geduld haben, wenn man uns etwas erklärt.
Das alles muss selbstverständlich in unserer Gesellschaft
werden!“
Beim großen Selbstvertreter-Kongress der Lebenshilfe
ist leichte Sprache selbstverständlich: im Programm, in
den Arbeitsgruppen und in der Leipziger Erklärung,
die am Ende verabschiedet wurde.
(Fotos vom Kongress: © Lebenshilfe,
C. Doeller/ B. Proschak)
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 5
Sechs Teilhabe-Empfehlungen
an die Bundesregierung
Bundes-Behindertenbeauftragter stellt Zukunftsforderungen
EINFACHE
SPRACHE
Für die Bundes-Regierung kümmert sich ein
Mann um Menschen mit Behinderungen:
Herr Jürgen Dusel. Er ist durch Deutschland
gefahren. Er hat gefragt: Was brauchen
Menschen mit Behinderung? Dann hat er 6
Ratschläge an die Regierung geschrieben:
1. Gesundheit ist wichtig. 2. Kinder brauchen
mehr Hilfe. 3. Alle sollen gut wohnen. 4. Alle
sollen eine gute Arbeit haben. 5. Jeder soll gut
ins Internet kommen. 6. Alle sollen in Deutschland
gleich gut leben können.
2019 war ein Jahr mit zahlreichen Jubiläen: 70 Jahre
Grundgesetz, 25 Jahre Benachteiligungsverbot wegen
einer Behinderung im Grundgesetz und nicht zuletzt
10 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland.
Grund- und Menschenrechte – und damit auch
das Recht auf Inklusion – sind tief in unserem politischen
System und in unserer Gesellschaft verankert.
Zum konkreten Stand der Inklusion in Deutschland hat
Bundesbehindertenbeauftragter Jürgen Dusel nun
sechs Teilhabeempfehlungen vorgelegt.
Der Bundesbehindertenbeauftragte
Der 1965 in Würzburg geborene Jürgen Dusel ist seit
2018 Beauftragter der Bundesregierung für die Belange
von Menschen mit Behinderungen. Der stark sehbehinderte
Jurist war lange Jahre führend in der Sozialverwaltung
des Landes Brandenburg tätig und dort
von 2010 bis 2018 auch Landesbehindertenbeauftragter.
Seit Mai 2018 ist er als Nachfolger von Verena
Bentele Bundesbehindertenbeauftragter. Das Motto
seiner Amtszeit lautet „Demokratie braucht Inklusion“.
Dabei geht es ihm unter anderem um Barrierefreiheit
in allen gesellschaftlichen Bereichen, umfassende politische
Beteiligungsmöglichkeiten und gute Arbeit für
Menschen mit Behinderungen.
>> Jürgen Dusel, Bundesbehindertenbeauftragter
seit 2018 (Foto: Behindertenbeauftragter/Hennig
Schacht)
Tour durch Deutschland
Seine Teilhabe-Empfehlungen sollen laut Dusel
„Hinweise zur Umsetzung in einigen Lebensbereichen
bieten. Sie sind das Ergebnis einer Tour durch Deutschland
im Jahr 2019, bei der ich zahlreiche Organisationen,
Einrichtungen, Veranstaltungen besucht und mit Menschen
gesprochen habe, die selten im Zentrum der Aufmerksamkeit
stehen. Diese Empfehlungen sind nicht abschließend.
Sie sollen Schlaglichter auf einige brennende
Themen werfen – mit dem Ziel, zu sensibilisieren und um
einen Handlungsleitfaden anzubieten. Daher richten sich
die Teilhabeempfehlungen in erster Linie an die Bundesregierung,
und zwar gleichermaßen an alle Ressorts. Inklusion
ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und
6 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
nicht nur die Zuständigkeit
Einzelner. Darüber hinaus
sollen die Teilhabeempfehlungen
sowohl im Parlament
als auch in der breiten
Öffentlichkeit eine Debatte
darüber anstoßen, wo wir stehen
– und was zu tun ist. Bei der
letzten Staatenprüfung zur
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
hat Deutschland
nur mittelmäßig abgeschnitten. Auch mit Blick auf die
derzeit bereits laufende nächste Staatenprüfung möchte
ich deswegen einen Ausspruch Willy Brandts abwandeln:
Lasst uns mehr Teilhabe wagen!“
Bundesfamilienministerin Giffey:
„Kinder mit Behinderungen stärken“
Am 10. Dezember 2019, dem Internationalen Tag der
Menschenrechte, hat Jürgen Dusel seine Teilhabeempfehlungen
in Berlin an die Bundesregierung übergeben.
Entgegengenommen wurden die Empfehlungen
von Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, Innen-Staatssekretär Dr.
Michael Frehse sowie Dorothee Bär MdB, Staatsministerin
bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der
Bundesregierung für Digitalisierung.
Bei der Übergabe der Teilhabeempfehlungen betonte
Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey: „Teilhabe
ist, wenn Kinder einfach Kinder sein können in ihrer
Vielfalt und mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen.
Wenn es selbstverständlich ist, dass Kinder mit und ohne
Behinderungen in dieselbe Kita oder Schule gehen oder
wenn sich Jugendliche mit und ohne Behinderung im Ju-
>> Jürgen Dusel (2.v.l.) mit Dr. Michael Frehse (Bundesministerium
des Innern), Bundesfamilienministerin Dr. Franziska
Giffey und Staatsministerin Dorothee Bär. (Foto: Behindertenbeauftragter/Dirk
Enters)
gendzentrum treffen. Teilhabe ist aber auch, wenn Familien
nicht mehr zwischen Ämtern hin und hergeschickt
werden, weil die Behinderungsart ihres Kindes nicht eindeutig
feststellbar ist. Deshalb gehören alle Kinder und
Jugendliche – mit und ohne Behinderung – in die Zuständigkeit
der Kinder- und Jugendhilfe. Wir brauchen Hilfen
aus einer Hand. Deshalb arbeiten wir für ein modernes
Kinder- und Jugendstärkungsgesetz im nächsten Jahr.“
Alle Zeichnungen im Heft: © Lebenshilfe Bremen,
Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013
Teilhabeempfehlungen „Mehr Inklusion wagen“
1. Gesundheit – gute Versorgung für alle
Ein gutes Gesundheitssystem ermöglicht allen den Zugang
zu medizinischen und therapeutischen Leistungen,
die sie benötigen. Für viele Menschen mit Behinderungen
gilt dies jedoch häufig nicht – sei es durch
mangelnde Barrierefreiheit in ärztlichen Praxen, fehlende
Assistenz im Krankenhaus oder zu wenige Medizinische
Behandlungszentren für Menschen mit Behinderungen
(MZEB).
Was muss getan werden?
• Barrierefreie ärztliche Praxen: Private Anbieter von
Produkten und Dienstleistungen, die für die Allgemeinheit
bestimmt sind – dazu zählen ärztliche Praxen
– müssen mithilfe gesetzlicher Mindeststandards
zur Barrierefreiheit verpflichtet werden. Für den barrierefreien
Umbau braucht es entsprechende Förderprogramme.
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 7
• Assistenz im Krankenhaus: Die unklare Rechtslage
bei der Kostenübernahme muss behoben werden.
Die Entscheidung, ob und von wem welche Assistenz
im Krankenhaus bezahlt wird, darf nur vom Unterstützungsbedarf
und nicht vom Ort des Leistungsbezugs
abhängen. Dies muss klar im Sozialgesetzbuch
verankert werden. Krankenhäuser und Einrichtungen
brauchen dafür Pools von qualifizierten Fachkräften
beziehungsweise zusätzlichen Assistenzkräften.
• Sicherstellung der medizinischen Versorgung für Erwachsene
mit Behinderungen: Ein zügiger und flächendeckender
Auf- und Ausbau von MZEB ist erforderlich;
sie sind eine notwendige Ergänzung der
medizinischen Regelversorgung. Fehlentwicklungen
müssen korrigiert werden: So muss zum Beispiel
klargestellt werden, dass MZEB einen gesetzlichen
Behandlungsauftrag haben und nicht auf reine Lotsenfunktion
reduziert werden dürfen.
2. Kinder und Jugendliche mit
Behinderungen – Familien stärken
Alle Kinder und Jugendlichen – ob mit
oder ohne Behinderungen – sind vor dem
Gesetz gleich. Doch die immer noch bestehende
Unterscheidung zwischen seelischer
Behinderung einerseits und kognitiven
oder körperlichen Einschränkungen
andererseits widerspricht diesem Grundsatz.
Das stellt Familien im Alltag häufig vor große Probleme.
Darüber hinaus wirft der rasante medizinischtechnische
Fortschritt bei der vorgeburtlichen
Diagnostik neue ethische Fragen für Familien auf.
Was muss getan werden?
• Inklusive Lösung unter dem Dach des SGB VIII: Wir
brauchen eine einheitliche Zuständigkeit – und zwar
für alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von
der Art der Behinderung, unter dem Dach der Kinder-
und Jugendhilfe (inklusive Lösung). Zusätzlich
brauchen wir die Leistungserbringung wie aus einer
Hand, um Familien mit behinderten Kindern zu stärken.
• Ausbildung in Gesundheitsberufen: Die Sensibilisierung
und die Expertise für das Thema Behinderung
muss fester Bestandteil aller Berufs- und Prüfungsordnungen
der Gesundheitsberufe werden. Hierzu
gehört auch ein Überblick über die vielfältigen Beratungs-
und Unterstützungsangebote für Familien.
3. Wohnen – ein
Menschenrecht
Menschen mit Behinderungen
haben das
Recht, selbstbestimmt
über ihre Wohnsituation
zu entscheiden. Barrierefreiheit
muss deshalb Qualitätsstandard für modernes
und nachhaltiges Bauen werden. Die Zusammenhänge
zwischen Behinderung und Wohnungslosigkeit
sind ein Thema, das zukünftig wissenschaftlich erforscht
werden muss. Nur so lassen sich passgenaue
sozialpolitische Maßnahmen entwickeln.
Was muss getan werden?
• Wohnraum ohne Barrieren: In die Musterbauordnung
der Bauministerkonferenz sowie in die Landesbauordnungen
müssen strengere Vorgaben zur Anzahl
von barrierefreien Wohnungen pro
Gebäude – insbesondere auch mit dem Rollstuhl
vollständig nutzbare Wohnungen – aufgenommen
werden. Die Bewilligung von Mitteln für die soziale
Wohnraumförderung muss an das Kriterium der
Barrierefreiheit geknüpft werden. Die Fördermittel
für das KfW-Bundesprogramm „Altersgerecht Umbauen“
müssen mindestens verdoppelt werden.
• Wohnungslosigkeit erfassen, vermeiden und bekämpfen:
Das Thema Wohnungslosigkeit und Behinderung
muss in den Nationalen Aktionsplan der
Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
aufgenommen werden. Das
Thema Wohnungslosigkeit und Behinderung muss
Eingang in die geplante Wohnungslosenberichterstattung
finden.
4. Teilhabe am Arbeitsleben – alle Potenziale
nutzen
Der relative Anteil von psychischen Erkrankungen
wächst. Als zweithäufigste Diagnose bei Krankschreibungen
führen sie nicht selten zu Arbeitsunfähigkeit,
Langzeitarbeitslosigkeit oder Frühverrentung. Zudem
ist die berufliche Eingliederung von psychisch erkrankten
Menschen im Sozialrecht unzureichend verankert.
Auch Menschen mit anderen Behinderungen haben
verminderte Teilhabechancen: Sie werden seltener
eingestellt als Menschen ohne Behinderungen. Großes
Potenzial bleibt ungenutzt.
8 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
Was muss getan werden?
• Die Zuverdienstbeschäftigung als Teilhabeinstrument
für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen
und Suchterkrankungen muss ausgebaut
und rechtlich verankert werden.
• Arbeitgeber brauchen zentrale Ansprechstellen: Im
Leistungsrecht müssen daher transparente, verlässliche
und unbürokratische Strukturen in Form einer
trägerübergreifenden autorisierten zentralen Ansprechstelle
geschaffen werden, die Leistungen aus
einer Hand gewähren kann.
• Erhöhung der Ausgleichsabgabe: Wir brauchen
einen zusätzlichen, signifikant höheren Staffelbetrag
bei der Ausgleichsabgabe in Höhe von mindestens
650 Euro – für die Unternehmen, die vollständig gegen
die Beschäftigungspflicht verstoßen und keinen
einzigen Menschen mit Behinderung einstellen.
5. Digitalisierung –
barrierefrei von
Beginn an
Die Digitalisierung bietet
insbesondere für Menschen
mit Behinderungen
große Chancen. Das Netz als Plattform für Information
und Austausch, zeit- und ortsunabhängig,
kann beispielsweise für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen
ein hohes Maß an Unabhängigkeit bedeuten.
Neue Techniken sind jedoch nur dann für alle
Menschen nutzbar, wenn sie konsequent barrierefrei
konzipiert werden.
Was muss getan werden?
• Europäischen Rechtsakt zur Barrierefreiheit konsequent
und zeitnah umsetzen: Dabei muss die Bundesregierung
Menschen mit Behinderungen und
ihre Verbände sowie die betroffenen Unternehmen
rechtzeitig informieren und beteiligen.
• Querschnittsaufgabe Barrierefreiheit: In der Digitalstrategie
der Bundesregierung muss Barrierefreiheit
zum roten Faden werden. Das Themenfeld Digitalisierung
und Inklusion muss als Querschnittsaufgabe
auch mit entsprechenden Stellen innerhalb der Bundesregierung
abgebildet sein.
• Universelles Design in IT-Ausbildung verankern: Das
Thema Universelles Design muss verpflichtend in
Ausbildungsgängen und Studiengängen verankert
werden. So wird sichergestellt, dass beispielsweise
digitale Barrierefreiheit in IT-Anwendungen von Anfang
an bei der Entwicklung berücksichtigt wird. Der
IT-Planungsrat sollte hierzu entsprechende Ideen
entwickeln.
6. Ausblick:
Umsetzung des BUNDES TEILHABEGESETZES –
GLEICHWERTIGE LEBENS VERHältnisse anstreben
Die dritte Reformstufe des Bundesteilhabegesetzes
(BTHG) tritt am 1. Januar 2020 in Kraft. Der damit einhergehende
Paradigmenwechsel – weg von einrichtungszentrierten
Leistungen, hin zu personenzentrierten
Leistungen – soll für mehr Teilhabe und
Selbstbestimmung sorgen. Die Kritik: Für viele Menschen
mit Behinderungen bringen die Gesetzesänderungen
zunächst hohe bürokratische Aufwände mit
sich. Auch haben bislang nicht alle Bundesländer die
nötigen rechtlichen Voraussetzungen für die Reform
geschaffen.
Was muss getan werden?
• Ängste nehmen, Menschen unterstützen: Alle am
Umsetzungsprozess beteiligten Akteure müssen
dazu beitragen, insbesondere Menschen mit
Schwerst- und Mehrfachbehinderungen sowie ihre
Angehörigen zu empowern und da zu unterstützen,
wo es notwendig ist.
• Bundesweit möglichst einheitliche Anwendung des
neuen Rechts: Der heterogene Umsetzungsstand in
den Ländern lässt befürchten, dass das BTHG in den
Bundesländern unterschiedlich umgesetzt wird. Das
Ziel müssen jedoch gleichwertige und gute Lebensverhältnisse
in allen Bundesländern sein.
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 9
Gute Zukunft für die Kinder- und Jugendhilfe
Bundesvereinigung Lebenshilfe arbeitete am Abschlussbericht mit
EINFACHE
SPRACHE
Viele Monate lang haben sich Fach-Leute
Gedanken gemacht: Wie kann man Kindern
und Jugendlichen besser helfen? Auch die
Lebenshilfe hat gute Ratschläge gegeben.
Daraus wurde ein Bericht gemacht. Er wurde
jetzt der Familien-Ministerin übergeben.
Nach einem umfangreichen Beratungsprozess, an dem
auch die Bundesvereinigung Lebenshilfe beteiligt war,
hat Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey am
10. Dezember 2019 den Abschlussbericht zur Zukunft
der Kinder- und Jugendhilfe entgegengenommen. Auf
dieser Grundlage will die Ministerin im Frühjahr 2020
ein neues, inklusives Kinder- und Jugendstärkungsgesetz
vorlegen. Dazu erklärte die Bundesvorsitzende
der Lebenshilfe und frühere Gesundheitsministerin
Ulla Schmidt MdB: „Für die Familien mit behinderten
Kindern ist das eine gute Nachricht. Sie warten schon
lange darauf, dass auch sie endlich die vollen Leistungen
der Kinder- und Jugendhilfe in Anspruch nehmen
können.“
Etwa 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche brauchen
staatliche Unterstützung. Ein Jahr lang haben Expertinnen
und Experten darüber beraten, wie die Rahmenbedingungen
der Kinder- und Jugendhilfe verbessert
werden können. Ihr Abschlussbericht liegt nun
vor: „Mitreden – Mitgestalten“ – unter diesem Motto
stand der über ein Jahr dauernde Dialog- und Beteiligungsprozess
zur Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe
(SGB VIII).
Bundesjugendministerin Giffey betonte bei der Entgegennahme
des Abschlussberichts während einer Fachkonferenz
mit 230 Expertinnen und Experten:
„Ich bin beeindruckt, wie viel Sachverstand, Engagement
und Ideen in diesem Papier stecken – jetzt ist es an uns, die
rechtlichen Rahmenbedingungen der Kinder- und Jugendhilfe
besser zu machen. So müssen Kinder, Jugendliche
und Eltern mehr Gehör bekommen und die Möglichkeit
haben, Probleme offenzulegen. Deshalb sollen
unabhängige Ombudsstellen gesetzlich verankert werden.
Der Staat muss zudem sicherstellen, dass Kinder und
Jugendliche, die in seiner Verantwortung betreut werden,
geborgen aufwachsen und geschützt sind. Daher wollen
wir die Heimaufsicht wirkungsvoller machen und die Anforderungen
bei Auslandsmaßnahmen deutlich verschärfen.
Die Kostenbeteiligung von Pflege- und Heimkindern
soll von 75 auf 25 Prozent reduziert werden. …
Und mit dem neuen Gesetz wollen wir für Hilfen aus einer
Hand sorgen, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche
mit und ohne Behinderungen zu unterstützen. Wir
arbeiten für eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe.“
1,5 Millionen Kinder brauchen Unterstützung
In Deutschland leben 21,9 Millionen Menschen zwischen
null und 27 Jahren. Zielgruppe des Gesetzes
sind rund 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche in dieser
Altersgruppe, die zusätzlichen Unterstützungsbedarf
haben:
• 1,1 Million Kinder und Jugendliche in Deutschland
wachsen unter schwierigen sozialen Bedingungen
auf und sind auf die Unterstützung staatlicher Stellen
angewiesen. Das gilt zum Beispiel für Kinder, die
in Heimen groß werden oder für Kinder, deren Eltern
nicht so für sie sorgen können, wie es nötig wäre, sodass
das Jugendamt bei der Erziehung Unterstützung
gibt.
• 360.000 Kinder und Jugendliche haben eine seelische,
geistige oder körperliche Behinderung. Bisher
sind nur rund 100.000 Kinder mit einer seelischen
Behinderung durch das Kinder- und Jugendhilferecht
erfasst. Etwa 260.000 Kinder mit einer geistigen
oder körperlichen Behinderung sind bisher nicht
durch das Kinder- und Jugendhilferecht erfasst, sondern
nur in der sogenannten „Behindertenhilfe“.
• 31.000 junge Menschen werden im Zuge ihres 18.
Geburtstags als sogenannte „Careleaver“ aus der Kinder-
und Jugendhilfe entlassen, einige brauchen
aber weiterhin Betreuung und Unterstützung.
10 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
Die wichtigsten Ziele des neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes
sind:
1. Mehr Beteiligung von jungen Menschen, Eltern und
Familien
2. Besserer Kinder- und Jugendschutz
3. Stärkung von Pflege- und Heimkindern
4. Mehr Prävention vor Ort
5. Hilfen aus einer Hand für Kinder und Jugendliche
mit und ohne Behinderungen
Dialog der Expertinnen und Experten
Über ein Jahr lang haben mehr als 5.400 Expertinnen
und Experten über die Modernisierung der Kinderund
Jugendhilfe diskutiert. Die Teilnehmer übernehmen
auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene, in
Fachverbänden und Fachorganisationen, in Wissenschaft
und Forschung, bei öffentlichen oder freien Trägern,
in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Behindertenhilfe
und in der Gesundheitshilfe Verantwortung
für ein gutes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen.
Das Bundesjugendministerium wird die Empfehlungen
gründlich prüfen und die Ergebnisse in das Gesetzgebungsverfahren
aufnehmen. Im nächsten Frühjahr
wird der Entwurf für ein neues Kinder- und
Jugendstärkungsgesetz vorgelegt. Fachwelt und Betroffene
sind weiterhin eingeladen, mitzureden und
mitzugestalten.
Weg frei
für das Angehörigen-Entlastungsgesetz
Zahlreiche Verbesserungen für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen
Bundestag und Bundesrat haben im November 2019
ein wichtiges Gesetz verabschiedet. Es entlastet Angehörige
finanziell und enthält behindertenpolitische
Neuregelungen. Es heißt: Angehörigen-Entlastungsgesetz
(Gesetz zur Entlastung unterhaltsverpflichteter
Angehöriger in der Sozialhilfe und in der Eingliederungshilfe).
Hier ist eine Zusammenfassung der wichtigsten
Neuerungen:
Finanzielle Entlastung
von Angehörigen
Bisher mussten sich Eltern
erwachsener Menschen
mit Behinderung mit einem Betrag
von 34,44 Euro im Monat an den
Eingliederungshilfeleistungen ihres
Kindes beteiligen. Dieser Unterhaltsbeitrag
wird zum 1. Ja nuar 2020 vollständig
gestrichen. Zugleich werden Eltern zum
Jahreswechsel von Zuzahlungen bei der Hilfe zur Pflege
und der Hilfe zum Lebensunterhalt befreit, wenn ihr
EINFACHE
SPRACHE
Ab dem Jahr 2020 gibt es ein neues Gesetz, das
Angehörigen-Entlastungs-Gesetz. Jetzt müssen
die Eltern von Menschen mit Behinderung kein
Geld mehr dazu-zahlen. Und es gibt mehr Geld
vom Staat für die Berufs-Ausbildung. Auch die
Teilhabe-Beratung EUTB wird es weiter geben.
jeweiliges Jahreseinkommen unter 100.000 Euro liegt.
Eine solche Regelung gab es bisher nur für die Grundsicherung.
Liegt das Jahreseinkommen der Eltern eines
volljährigen Menschen mit Behinderung jeweils
darüber, ist für diese Leistungen – wie bisher – ein geringer
Unterhaltsbeitrag von 26,49 Euro bzw. 34,44
Euro monatlich zu zahlen.
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 11
Budget für Ausbildung
Mit dem Gesetz wird außerdem das Budget für Ausbildung
eingeführt. Es steht Menschen mit Behinderung
zu, die Anspruch auf Leistungen im Eingangsverfahren
und Berufsbildungsbereich einer Werkstatt haben und
denen ein Ausbildungsverhältnis angeboten wird. Das
Budget für Ausbildung umfasst die Aufwendung für
eine Anleitung und Begleitung am Ausbildungsplatz
und in der Berufsschule. Außerdem sieht es eine Erstattung
der Ausbildungsvergütung vor. (Lesen Sie dazu
auch den folgenden Artikel!)
Grundsicherung während beruflicher
Bildung
Das Gesetz enthält zudem die wichtige Klarstellung,
dass Menschen mit Behinderung im Eingangsverfahren
und im Berufsbildungsbereich einer Werkstatt oder
bei einem anderen Leistungsanbieter und während sie
ein Budget für Ausbildung in Anspruch nehmen, auch
einen Anspruch auf Grundsicherung haben. Hintergrund
dieser Neuregelung ist die strittige Frage, ob
während des Berufsbildungsbereichs ein Anspruch auf
Grundsicherung besteht. Die zuständigen Behörden
hatten dies in der Vergangenheit verneint. Zahlreiche
Klagen hiergegen waren erfolgreich. Der Gesetzgeber
hat deshalb nun klargestellt, dass ein Anspruch auf
Grundsicherung besteht.
Ausnahme von der Trennung der Leistungen
Es ist zudem eine Ausnahme von der Trennung der
Leistungen eingefügt worden. Sie gilt nicht für junge
Volljährige, die für kurze Zeit weiter in einer Wohneinrichtung
für Kinder und Jugendliche leben, in der sie
bereits vor Vollendung ihres 18. Lebensjahres gewohnt
haben. Die von der Wohneinrichtung erbrachte Leistung
der Eingliederungshilfe umfasst auch weiterhin
existenzsichernde Anteile wie Verpflegung und Unterkunft.
Für die jungen Menschen mit Behinderung bedeutet
das, dass sie in dieser Zeit den Regelsatz nicht
direkt ausgezahlt bekommen, sondern wie bisher Barbetrag
und Kleiderpauschale erhalten.
Teilhabeberatung bleibt erhalten
Die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung
(EUTB) ist entfristet worden. Ab dem Jahr 2023 stellt
der Bund jährlich 65 Millionen Euro zur Verfügung, um
die kostenfreie Beratung zu finanzieren.
Ab 2020: Budget für Ausbildung – was ist das?
Gesetz sichert die Ausbildung von Jugendlichen mit Behinderung
EINFACHE
SPRACHE
Ab dem Jahr 2020 gibt es ein Budget
(sprich: Büdschee) für Ausbildung. Das
bedeutet: Junge Menschen mit Behinderung
bekommen Geld, damit sie einen Beruf
erlernen können. Danach können Jugendliche
leichter einen Arbeits-Platz finden. Damit
werden sie selbständiger.
Mit Inkrafttreten des Angehörigen-Entlastungsgesetzes
wird ab dem 1. Januar 2020 das Budget für Ausbildung
eingeführt. Dieses soll jungen Menschen mit Behinderungen
den Einstieg in eine betriebliche
Ausbildung erleichtern und eine Alternative zur Werkstatt
für behinderte Menschen (WfbM) bieten.
Grundgedanke
Menschen mit Behinderungen, die werkstattberechtigt
sind, hatten bisher häufig nur die Möglichkeit, Leistungen
zur beruflichen Bildung in einer WfbM oder bei
einem anderen Leistungsanbieter in Anspruch zu nehmen.
Jedoch erwerben sie mit dieser beruflichen Bildungsmaßnahme
keinen anerkannten Berufsab-
12 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
schluss. Das
Budget für
Ausbildung
soll diesen
Menschen mit
Behinderungen eine
reguläre Ausbildung ermöglichen.
Vorbild ist das durch das
Bundes-Teilhabegesetz eingeführte Budget für Arbeit,
das voll erwerbsgeminderten Menschen zu einem regulären
Arbeitsverhältnis verhilft. Im Gegensatz zum
Budget für Arbeit zielt das Budget für Ausbildung auf
die Erstausbildung am Übergang von der Schule in
den Beruf ab.
Leistungsberechtigte
Menschen mit Behinderungen erhalten ein Budget für
Ausbildung (§ 61a Abs. 1 SGB IX (Sozialgesetzbuch)),
wenn sie Anspruch auf Leistungen im Eingangsverfahren
und Berufsbildungsbereich haben (§ 57 SGB IX)
und wenn sie bei einem privaten oder öffentlichen Arbeitgeber
ein sozialversicherungspflichtiges Ausbildungsverhältnis
in einem anerkannten Ausbildungsberuf
oder in einem Ausbildungsgang nach § 66 des
Berufsbildungsgesetzes (BBiG) oder § 42m der Handwerksordnung
(HwO) eingehen. Dies umfasst anerkannte
Ausbildungsgänge, als auch Fachpraktiker/innen-Berufe,
die eine theoriegeminderte Ausbildung
mit dem Fokus auf die fachpraktischen Ausbildungsinhalte
aufweisen.
Regelung der Vergütung
Im Gegensatz zum Budget für Arbeit, bei dem der
Lohnkostenzuschuss auf maximal 75 Prozent begrenzt
ist, wird die Ausbildungsvergütung im vollen Umfang
vom Leistungsträger gezahlt. Der Betrag wird auf die
Höhe, die in einer einschlägigen tarifvertraglichen Vergütungsregelung
festgelegt ist, angesetzt (§ 61a Abs. 2
SGB IX). Fehlt diese Regelung bei einer Ausbildungsstätte,
findet § 17 des Berufsbildungsgesetzes Anwendung.
Dieser sieht die Gewährung einer „angemessene
Vergütung“ vor. In der Regel wird dazu wenigstens 80
Prozent der einschlägigen tariflichen Ausbildungsvergütung
vorausgesetzt. Neben der Ausbildungsvergütung
werden die Kosten für Anleitung und Begleitung
am Ausbildungsplatz entgolten. Letztgenannte Leistungen
begrenzen sich dabei nicht nur auf die Ausbildungsstätte,
sondern beziehen auch die Berufsschule
mit ein.
Dauer des Budgets für Ausbildung sowie
zuständiger Leistungsträger
Die Dauer des Budgets beläuft sich bis zum erfolgreichen
Abschluss der geförderten Ausbildung (§ 61a
Abs. 3 SGB IX). Es besteht bei vorzeitiger Beendigung
einer Ausbildung ein Rückkehranspruch in die WfbM
(§ 220 Abs. 3 SGB IX). Zuständiger Kostenträger für das
Budget für Ausbildung ist in erster Linie die Bundesagentur
für Arbeit. Der zuständige Leistungsträger ist
dazu verpflichtet, den Menschen mit Behinderungen
bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz
zu unterstützen (§ 61a Abs. 5 SGB IX). Damit ist
jedoch nicht eine Verpflichtung des Leistungsträgers
verbunden, ein Budget für Ausbildung in jedem Fall zu
ermöglichen.
HAUPTSACHE – DAS THEMA // 13
Bayerisches Teilhabegesetz II in Kraft
Bezirke bleiben für Eingliederungshilfe zuständig
EINFACHE
SPRACHE
Das Bundes-Teilhabe-Gesetz verbessert das
Leben der Menschen mit Behinderung. In
Bayern gibt es dazu ein eigenes Gesetz. Dort
steht: Die Bezirke geben wie bisher das Geld
für Menschen mit Behinderung. Alles wird
genau geprüft. Die Landes-Arbeits-Gemeinschaft
Selbst-Hilfe vertritt die Menschen mit
Behinderung gegenüber dem Staat.
Der Bayerische Landtag hat am 5. Dezember 2019 das
Bayerische Teilhabegesetz II beschlossen. Es knüpft an
das Teilhabegesetz I aus dem Jahr 2018 an und bestätigt
u.a. die Beibehaltung der Zuständigkeit der Bezirke
als Träger der Eingliederungshilfe. Als Neuregelung
enthält das Gesetz die Institutionalisierung einer paritätisch
besetzten Arbeitsgemeinschaft zur Förderung
und Weiterentwicklung der Strukturen der Eingliederungshilfe.
Teilhabe statt Fürsorge
Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) entwickelt die Eingliederungshilfe
für Menschen mit Behinderung zu einer
modernen, personenzentrierten Teilhabeleistung
außerhalb des Fürsorgesystems fort. Dabei werden bei
der dritten Reformstufe des BTHG, die zum 1. Januar
2020 in Kraft getreten ist, die Leistungen der Eingliederungshilfe
aus dem Sozialgesetzbuch (SGB) XII herausgelöst
und als „Besondere Leistungen zur selbstbestimmten
Lebensführung für Menschen mit
Behinderungen“ in das SGB IX (Rehabilitation und Teilhabe
von Menschen mit Behinderungen) überführt.
Durch die Reformstufen 1 und 2 aus den Jahren 2017
und 2018 wurde das geltende Rehabilitations- und
Teilhaberecht (Zuständigkeiten, Bedarfsermittlung,
Teilhabeplanverfahren) geschärft und das Schwerbehindertenrecht
weiterentwickelt.
Das BTHG musste für Bayern angepasst werden. Dafür
gab es bayernweit einen breit angelegten Beteiligungsprozess
mit allen Verbänden der Leistungserbringer,
der Kostenträger und der Menschen mit Behinderung.
Ergebnis war das Bayerische Teilhabegesetz
I von 2018, das die Umsetzung des BTHG für den Bereich
der Frühförderung für Kinder mit Behinderung
und das Budget für Arbeit regelt.
Bayerisches Teilhabegesetz II
Das neue Bayerische Teilhabegesetz
II nun enthält keine wesentlichen
Neuregelungen. Vielmehr
wird auf Landesebene das
Inkrafttreten der dritten Reformstufe
des BTHG, insbesondere die Trennung
der Fachleistungen der Eingliederungshilfe
von den existenzsichernden Leistungen der Sozialhilfe,
nachvollzogen:
• Beibehaltung der Zuständigkeit der Bezirke als Träger
der Eingliederungshilfe,
• Verankerung einer Kooperationspflicht der Träger
der Eingliederungshilfe mit den kommunalen Gebietskörperschaften
in Bezug auf eine sozialraumorientierte
Wahrnehmung der aus den SGB IX und XII
resultierenden Aufgaben.
• Zulassung auch anlassloser Qualitätsprüfungen bei
den Leistungserbringern
• Benennung der Landesarbeitsgemeinschaft LAG
SELBSTHILFE von Menschen mit Behinderung und
chronischer Erkrankung und ihrer Angehörigen in
Bayern e.V. als Dachverband der Interessenvertretungen
der Menschen mit Behinderung, der an der Erarbeitung
und Beschlussfassung der Rahmenverträge
zwischen den Trägern der Sozialhilfe und den Leistungserbringern
mitwirkt.
• gesetzliche Institutionalisierung einer neuen und
paritätisch besetzten Arbeitsgemeinschaft zur Förderung
und Weiterentwicklung der Strukturen der
Eingliederungshilfe, in der die unterschiedlichen Behinderungsarten
vertreten sind,
• Überführung des Instruments zur Bedarfsermittlung
sowie von inhaltlichen Kriterien, aus dem Sozialhilferecht
in das Recht der Eingliederungshilfe.
14 // HAUPTSACHE – DAS THEMA
Wenn wir unsere Ehrenamtlichen
nicht hätten …
Hannelore Metzinger schreibt aus dem Anneliese-Schweinberger-Haus
>> Irene Kronfellner ist die Frau in der Mitte. Dann ist noch rechts Maria Baucke dabei, Conny Fuchs und unser
Lieblingshund „Spiky“.
EINFACHE
SPRACHE
Der ganze Text ist in einfacher Sprache.
>> Frau Korger mit Rita Weichselgartner – da sind sie
von einem Spaziergang zurück gekommen
Wir haben auch Probleme, dass wir Leute finden, die
gerne bei uns arbeiten. Das kann ich gar nicht verstehen.
Es ist so schön bei uns! Wenn nicht so viel Mitarbeiter
da sind, dann können wir nicht so viel unternehmen.
Das versteh ich schon. Aber es ist schade! Zum
Glück haben wir einige Frauen und auch den Rainer
Heinzmann aus Moosburg die ehrenamtlich bei uns
sind.
Schon seit 2002 kommt am Mittwoch Frau Renate Korger.
Frau Korger besucht die Rita Weichselgartner. Sie
ratschen oder gehen spazieren. Manchmal auch zum
Kaffeetrinken.
Rita freut sich auf Frau Korger. Weil sie ist nur für die
Rita da und die machen dann das, was Rita will. Frau
Korger ist auch schon 80 Jahre. Sie ist aber so fit. So fit
möchte ich auch mit 80 Jahre sein.
VOLL DABEI – DIE SEITE VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG // 15
Einmal hatten wir einen Tag zum Informieren. Es sind
Leute gekommen, die darüber nachgedacht haben, ob
sie bei uns arbeiten wollen. Da haben wir in der Aula
getöpfert. Und wenn es Feste gibt, dann ist sie immer
zur Stelle. Sie verteilt Getränke oder bringt das Geschirr
zum Abspülen weg.
>> Da ist Irene Kronfellner mit Rainer Heinzmann und dem
Bruder von Reinhold Lichtenstern. Sie haben beim Sommerfest
die Getränke eingeschüttet.
Zu meiner Freundin Maria Baucke kommt auch am
Mittwoch die Irene Kronfellner. Sie gehen auch spazieren
und zum Kaffeetrinken oder auch mal zum Frisör.
Die Irene ist aber auch sonst immer da, wenn man sie
braucht. Wenn wir z.B. Kunst haben, dann hilft sie mit.
>> Bald kommt unsere Anna Heinzmann wieder. Sie
hat auch bei uns gearbeitet und macht jetzt ab
Dezember Sport bei uns. Das hat sie früher auch
schon gemacht. Da freue ich mich sehr darüber.
Ich bin so froh, dass wir die Ehrenamtlichen haben.
Wir brauchen sie!
>> Hannelore Metzinger
Vertreterin der Bewohner
vom Anneliese-Schweinberger-Haus
>> Rainer Heinzmann hat schon bei uns gearbeitet.
Wenn wir ihn brauchen kommt er. Er hilft bei den
Getränken und grillt.
16 // VOLL DABEI – DIE SEITE VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
#
Jetzt Mitglied werden bei der
Warum soll ich Mitglied beim Verein Lebenshilfe Freising werden?
1. Starke Lebenshilfe – starke Menschen mit Behinderung
2. Viele in der Lebenshilfe – Viele für Menschen mit Behinderung
3. Ich in der Lebenshilfe – jetzt kann ich mit-reden
4. Ich in der Lebenshilfe – ich kriege mehr
ICH WERDE MITGLIED (IN LEICHTER SPRACHE)
Ja, ich will Mitglied der Lebenshilfe Freising e.V. werden.
Mein Familien-Name ist __________________________________
Mein Vor-Name ist_______________________________________
Meine Straße heißt: _____________________________________
Ich bin geboren am ___________________
Haus-Nummer: _______________________
Ich wohne in diesem Ort (mit Post-Leit-Zahl): _________________________________________________________
Meine Telefon-Nummer:________________________
Meine E-Mail-Adresse:_______________________________
Ich habe eine Behinderung. Ich zahle den Mitglieds-Beitrag von 12 Euro im Jahr.
Ich habe keine Behinderung. Ich zahle den Mitglieds-Beitrag von 31 Euro im Jahr.
als Förderer als Angehöriger der/des Betreuten ___________________ Einrichtung ________________
Ich bin Angehöriger von einem Mitglied des Vereins Lebenshilfe.
Das Mitglied heißt: _____________________________________
Deshalb zahle ich den Familien-Beitrag von 19 Euro im Jahr.
Ich will die Lebenshilfe noch mehr unterstützen. Ich zahle _____________ Euro im Jahr.
Ich bin MitarbeiterIn der Lebenshilfe in der Einrichtung _______________________________
Ich schreibe einen Brief, wenn ich nicht mehr Mitglied sein will.
Ich will Mitglied werden. Deshalb unterschreibe ich hier:
Ort und Datum _________________________
Unterschrift _________________________
Wenn ich einen gesetzlichen Vertreter habe, muss der hier unterschreiben:
Ort und Datum _________________________
Unterschrift _________________________
Ich weiß: Meine Daten werden verarbeitet solange ich Mitglied bin.
Infos stehen auf der Internet-Seite der Lebenshilfe Freising: www.lebenshilfe-fs.de/mitglied-werden.html
Ort und Datum _________________________
Unterschrift _________________________
Mitglied werden bei der
#
ICH ZAHLE MEINEN MITGLIEDS-BEITRAG
Hinweis: Diese Seite ist nicht leicht zu verstehen. Leider dürfen wir den Text nicht verändern.
Deshalb bitten wir Sie: Lassen Sie sich helfen, wenn Sie diese Seite ausfüllen und unterschreiben.
Erteilung einer Einzugsermächtigung und eines SEPA-Lastschriftmandats
Lebenshilfe Freising e.V., Gartenstr. 57, 85354 Freising
Gläubiger-Identifikationsnummer DE60ZZZ00000321511
Die Lebenshilfe Freising e.V. darf einen Mitglieds-Beitrag von
Euro von meinem Konto abbuchen.
Nachname und Vorname des Kontoinhabers
Straße und Hausnummer
Postleitzahl und Ort
Ort und Datum
Unterschrift des Kontoinhabers
1. Einzugsermächtigung
Ich ermächtige die Lebenshilfe Freising e.V. widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit durch Lastschrift von
meinem Konto einzuziehen. Nach schriftlicher Benachrichtigung durch die Lebenshilfe Freising e.V. über die Umstellung auf die
SEPA-Lastschrift gilt das folgende SEPA-Lastschriftmandat. Die Einzugsermächtigung erlischt dann.
2. SEPA-Lastschriftmandat
Ich ermächtige die Lebenshilfe Freising e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein
Kreditinstitut an, die von der Lebenshilfe Freising e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.
Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
Kreditinstitut
IBAN
BIC
Ort und Datum
Unterschrift des Kontoinhabers
Unterschrift des gesetzlichen Vertreters:
Ort und Datum
Unterschrift
Wenn ich alles ausgefüllt und unterschrieben habe, schicke ich das Blatt an:
Lebenshilfe Freising e.V., Gartenstraße 57, 85354 Freising
Inspirierender Kinoabend:
Inklusive Premiere von „Menschsein“
Lebenshilfe Freising präsentierte Film und Talk im Cineplex Neufahrn
„Einfach Menschsein ist das Wichtigste“ stand als Fazit
fest unter Kinobesuchern und Teilnehmern einer Talkrunde
bei der Inklusiven Premiere des Dokufilms
„Menschsein“ von Dennis Klein. Pünktlich zum Welttag
der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember präsentierte
die Lebenshilfe Freising im Cineplex Neufahrn
wieder einen inklusiven Dokumentarfilm:
„Menschsein“ zeigte das Leben von Menschen mit und
ohne Behinderungen auf der ganzen Welt: in Südafrika
und Indien, in Vietnam und Kolumbien und auch bei
einer Lebenshilfe in Deutschland. Sozial Interessierte,
dazu Menschen mit Behinderung vom Rat der Selbstvertreter
und aus mehreren Wohneinrichtungen, dazu
Fachkräfte der Lebenshilfe Freising nahmen an der
bundesweiten Filmpremiere in Neufahrn teil.
EINFACHE
SPRACHE
Die Lebenshilfe hat zu einem Film-Abend
ins Kino in Neufahrn eingeladen. Hier konnte
man zum ersten Mal den Film „Menschsein“
anschauen. Darin geht es um Menschen mit
Behinderung auf der ganzen Welt: in Süd-
Afrika, in Indien, in Kolumbien und auch bei
uns in Deutschland. Nach dem Film gab es ein
Gespräch im Kino-Saal. Selbst-Vertreter und
Fachleute von der Lebenshilfe haben erzählt,
wie ihnen der Film gefallen hat.
Der beeindruckende Film machte betroffen aber auch
Mut, das zeigten die Äußerungen beim Publikumsgespräch
und einer kleinen Talkrunde. Vor der Leinwand
erzählten Manuela Mühlhammer und Stephan Kraus
von ihren Gefühlen beim Film und ihr eigenes Leben
mit Behinderung im Landkreis Freising: „Ich war richtig
erschrocken von der Armut der behinderten Menschen
in Indien und dass die nur ganz wenig Hilfe bekommen“,
berichtete Kraus. „Das ist bei uns in Deutschland
gottseidank schon ganz anders“, ergänzte Frau
Mühlhammer. Marina Schuh, Lehrerin in einer Tandemklasse
für Kinder mit und ohne Behinderung,
konnte den Einsatz und die Fachlichkeit ihrer Kolleginnen
in Indien nachvollziehen, die geistig und körperlich
beeinträchtigte Kinder selbst in entlegensten
Bergdörfern besuchen. „Große Demut“ empfand Robert
Wäger, der 2. Vorsitzende der Lebenshilfe Freising,
während des Films. Die große Lebensfreude und die
pragmatische Sicht der Dinge einer gehbehinderten
Frau in größter Armut in Lesotho hätten ihn sehr beeindruckt.
Wichtig sei, dass Menschen mit Behinderung
wirksam geholfen werde, da wo sie gerade leben,
in armen wie reichen Ländern.
Diskussionsteilnehmer wie Publikum waren sich einig:
Das einfache „Menschsein“ ohne Wenn und Aber, mit
und ohne Behinderungen, mit allen Stärken und
Schwächen anerkennen und mit Liebe gemeinsam an
Lösungen arbeiten ist auf der ganzen Welt wichtig und
notwendig.
>> Beeindruckt vom Dokufilm „Menschsein“ waren auch die
Teilnehmer der Talkrunde danach (v.l.n.r.): Stephan Kraus
und Manuela Mühlhammer, Selbstvertreter und Vorstandsmitglied
der Lebenshilfe Freising, Inklusionslehrerin Marina
Schuh und Robert Wäger, 2. Vorsitzender der Lebenshilfe
Freising e.V.
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 19
Kinder teilen wie St. Martin
Unsere Kindertageseinrichtungen feiern den Jahreslauf
EINFACHE
SPRACHE
Leuchtende Laternen, Teilen wie St. Martin,
besinnliche Advents-Zeit unterm Christbaum
– die Kinder in unseren Kitas lernen die Bräuche
im Jahres-Lauf. Jede Zeit des Jahres hat
ihre Besonderheiten.
vereinten Kräften geschafft. Obwohl gerade noch eine
andere Lieferung ausgeladen wurde, werden wir herzlich
empfangen. Alle Spenden müssen auf die Waage
gehoben werden. Die Tafel erfasst ihre Spenden über
das Gewicht. Einige Kartons von uns müssen wir umpacken,
da sie mehr als 25 Kilogramm schwer waren,
zu viel selbst für die große Waage! Wir haben insgesamt
112 Kilogramm Nudeln, Zucker, Babynahrung,
Shampoo und Seife zusammengebracht, eine tolle
Leistung!
Kinder der Kita am Veitshof spendeten der
Tafel Freising
„Ein bisschen so wie Martin, möcht ich manchmal sein! /
Und ich will an andre denken, / ihnen auch mal etwas
schenken. / Nur ein bisschen klitzeklein, möchte ich wie
St. Martin sein!“
Auch in diesem Jahr hat der Elternbeirat der Kita am
Veitshof zum St. Martins-Fest wieder zu einer Spendenaktion
für die Freisinger Tafel aufgerufen. Wie St.
Martin haben viele Familien etwas gebracht, was sie
mit bedürftigen Mitbürgern unserer Stadt teilen wollen.
Die Vorschulkinder aus allen Gruppen machen sich
dann am 26. November 2019 auf den Weg zur Tafel
Freising. Vorher müssen die schweren Kartons auf drei
Bollerwägen und einen Fahrradanhänger verteilt werden.
Der lange Weg durch die Stadt zur Tafel wird mit
St. Martins-Fest in der „Bunten Arche“
Mit leuchtenden Laternen zogen die Kinder der integrativen
Kindertagesstätte in Eching am 11. November
2019 bei ihrem St. Martins-Fest durch die Straßen. An
den jährlichen Singstationen sangen alle gemeinsam
die Martins- und Laternenlieder. Das Highlight war das
Martinsspiel, dargeboten mit echtem Pferd von Frau
Kistenpfenning. Musikalisch wurde das Martinsspiel
und der Umzug von einer Bläsergruppe des Musikvereins
St. Andreas Eching e.V. begleitet. Beim gemütlichen
Beisammensein mit Feuerschale und Verköstigung
durch den Elternbeirat konnten alle den Abend
gemütlich ausklingen lassen. Am Ende durfte jedes
Kind noch seine Martinsgans, gebacken durch den Elternbeirat,
mit seiner Familie teilen. Wir bedanken uns
recht herzlich bei allen helfenden Händen, die zum Gelingen
dieses schönen Festes beigetragen haben.
Laterne Lumina im InKiMo
Am 11. November 2019 feierte der Integrative Kindergarten
Moosburg sein alljährliches Fest zu Ehren St.
Martins. Nachdem sich alle warm eingepackt im Gar-
20 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
>> St. Martins-Fest in der „Bunten Arche“
ten versammelt hatten, lauschten sie dieses Mal jedoch
nicht der bekannten Geschichte vom Soldaten
Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte.
Stattdessen lernten alle die kleine Laterne Lumina
kennen. Ihren Weg durch den dunklen Wald konnten
die Gäste im Garten mitverfolgen. Lumina war so stolz
auf ihr schönes, warmes Licht. Doch ein starker Wind
kam auf und blies trotz Bangen Luminas Licht aus. Da
war die Verzweiflung groß. Wie sollte sie ohne Licht nur
den Weg nach Hause finden? Und dabei fürchtete sie
sich im Dunkeln doch so. Eine zweite Laterne näherte
sich. Und obwohl sie ihr Licht nicht hergeben wollte
aus Angst, selbst keins mehr zu haben, teilte sie es
schließlich doch – so wie es St. Martin mit seinem Mantel
einst tat. Und tatsächlich: beide Laternen strahlten
nun heller als je zuvor. „Das Glück ist das Einzige, was
sich verdoppelt, wenn man es teilt“ – nach diesem
Motto teilte Lumina dann ihr Licht und ihre Freude mit
den InKiMo-Vorschülern. Die trugen ihre selbstgebastelten
Glaslaternen zur Musik im Kreis und erleuchteten
damit das ganze Fest. Anschließend zogen Kinder
und Eltern singend mit ihren Laternen durch die Moosburger
Neustadt. Zurück im Garten wärmten sich alle
mit leckerem Punsch auf und konnten über dem offenen
Feuer Stockbrot zubereiten. Zum Ausklang bekam
jedes Kind nach altem Brauch eine selbstgebackene
Martinsgans mit nach Hause, die es – so wie Martin
und Lumina es allen gelehrt hatten – mit seiner ganzen
Familie teilen konnte.
großer Begeisterung wurde der leuchtende Baum täglich
im Foyer von den Kindern und allen Besuchern bewundert.
Wir bedanken uns bei allen mitwirkenden
Eltern für dieses Symbol für eine besinnliche und erholsame
Adventszeit.
Christbaum für die „Bunte Arche“
Am ersten Advent traf sich der Elternbeirat der integrativen
Kindertagesstätte „Bunte Arche“ in Eching, um
einen Christbaum aufzustellen und zu schmücken. Mit
>> Ulrike Hinz-Buchwald / Kita am Veitshof Freising,
D. Ring / Bunte Arche Eching
Janine Maierhofer / InKiMo Moosburg
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 21
22 Erstklässler lernen inklusiv
Inklusionsschule begrüßte die neuen Schüler im Bildungszentrum
EINFACHE
SPRACHE
Unsere Schule im Bildungs-Zentrum Garten-
Straße BiG ist eine Inklusions-Schule.
Das heißt: Kinder mit und ohne Behinderung
lernen gemeinsam. Zum neuen Schul-Jahr
sind 22 Mädchen und Buben neu in die
Schule gekommen. Es gab eine schöne
Begrüßungs-Feier für Schüler und Eltern.
Auch im Schuljahr 2019/20 war der Zulauf groß zur
Schule im Bildungszentrum Gartenstraße BiG, unserem
Förderzentrum mit Profil Inklusion. 22 Mädchen
und Buben wurden angemeldet und bilden nun zwei
große Klassen. Damit alle Kinder genug Raum zum Lernen
haben, hat die Schule ihren Computerraum „geopfert“
und in ein Klassenzimmer umgewandelt. Die moderne
Form digitaler Bildung findet ohnehin nicht
mehr in Computerräumen, sondern mit Tablets in den
Klassenzimmern statt. Die Klassenlehrerin beider Klassen
ist Lilja Ott, die sich den Unterricht mit der Erzieherin
Birgit Ames teilt.
Am 1. Schultag wurden die Erstklässler bei einer kleinen
Willkommensfeier in der Aula herzlich begrüßt:
Die Schülerinnen und Schüler des Schulchors sowie
der zweiten Klassen sangen vom Rechnen und Lesen
„wie bei Indianern und Chinesen“ und beschenkten
ihre neuen Schulkameraden mit Herzchen zum Umhängen.
Jedes Kind wurde einzeln auf die Bühne gerufen
und präsentierte stolz seine Schultüte, die oft so
groß wie das Kind selbst war. Gefüllt war die Aula auch
mit vielen Eltern und Verwandten sowie den zuständigen
Lehrern und Betreuern der Schule und der Heilpädagogischen
Tagesstätte, in die viele Kinder am Nachmittag
gehen. Nach der Feier ging es für die neuen
Schülerinnen und Schüler zu einer ersten Schulstunde
in die Klassenzimmer während Eltern und Angehörige
sich in der Aula bei Kaffee und Gebäck austauschen
konnten. Anschließend bestand auch die Möglichkeit,
die neue HPT-Gruppe kennenzulernen.
>> Die Erstklässler 2019 der Förderschule im Bildungszentrum Gartenstraße mit Klassleiterin Lilja Ott (hinten l.),
unterstützt von Erzieherin Birgit Ames (r.).
22 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Umweltdetektive auf den Spuren des Mülls
an der Moosach
„Ramadama“ von Schülern des Bildungszentrums Gartenstraße
„Fridays for future“ gibt es seit einiger Zeit auch in Freising.
Die Schülerinnen und Schüler des Förderzentrums
geistige Entwicklung in der Gartenstraße können
zwar dort nicht mitstreiken. Doch Umweltthemen bestimmen
auch den Unterricht und die Gespräche in der
Förderschule. Besser als darüber reden ist aber, es selber
zu machen. Deshalb schwärmten im letzten Herbst
die Umweltdetektive aus: Mit ihrer Lehrerin Luise Kobl-
Arnold machten sich die Schüler Thomas, Sotirios, Paul,
Anh und Leart auf den Weg, um Müll zu suchen. Zwischen
der Schule im Bildungszentrum Gartenstraße
und dem Veitsmüllerweg fanden sie Schnaps- und
Weinflaschen, Plastik und Alu-Abfall. Die Jungen der 3.
Klasse trugen bei der „Ramadama“-Aktion rund um die
Moosach unzählige Zigarettenstummel, Plastikabfälle
und Glasscherben zusammen. Natürlich wurden diese
fleißig und ordnungsgemäß entsorgt oder zu Nützlichem
recyclet. Auch Kinder und Jugendliche mit einer
Beeinträchtigung sorgen sich um ihre Zukunft. Inklusion
heißt nicht nur, mehr von der Gesellschaft zu fordern,
sondern auch mehr zurückzugeben!
EINFACHE
SPRACHE
Auch die Schüler in unserer Förder-Schule im
BiG interessieren sich für die Umwelt. Es gibt
richtige Umwelt-Detektive. Die machen sich auf
die Suche nach dem Müll an dem Bach
Moosach neben ihrer Schule. Sie haben leider
viel Müll gefunden. Sie haben ihn aufgesammelt.
Sie konnten den Müll sogar zum Teil
wieder verwenden. Eine super Idee!
>> Volle Tüten mit Müll und das Ergebnis des Recyclings. Ein voller Erfolg!
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 23
Wie bring ich mein Kind ans Gemüse?
„Elterntankstelle“ in der Heilpädagogischen Tagesstätte
EINFACHE
SPRACHE
In der Heil-pädagogischen Tages-Stätte HPT
gibt es eine Eltern-Tankstelle. Da können Eltern
mit behinderten Kindern wieder auftanken,
wenn es zuviel Stress gibt. Man trifft sich, hat
Spaß und bekommt Tipps von anderen Eltern.
Damit geht das Leben leichter! Diesmal ging es
ums Gemüse: Wie schmeckt es Kindern am
besten? Mit Spaß!
Die sogenannte „Elterntankstelle“ wurde aus der Idee
heraus geboren, ein ungezwungenes Forum für Austausch,
Kontakterweiterung und „Auftanken“ für Eltern
der Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) im Bildungszentrum
Gartenstraße Freising zu schaffen. Gleichzeitig
sollte unter Begleitung von HPT-MitarbeiterInnen
ein bisschen Einblick in die Arbeitsweise und Methodik
der HPT gewährt werden. Je einmal im Herbst und im
Frühjahr finden seit November 2017 die Treffen statt.
Wurden anfangs dazu nur Eltern eingeladen, um beispielsweise
einen Einblick in kunsttherapeutisches Arbeiten
oder Tanz und Entspannung zu bekommen, so
wurde im vergangenen Frühjahr die ganze Familie zu
einer Schnitzeljagd im Wald begrüßt. Der Andrang und
die Begeisterung waren riesig. Somit hat sich die Idee
der Eltern-Tankstelle eigentlich fast schon zur Familien-
Tankstelle erweitert.
>> Leckeres Essen mit Gemüse zeigte Hauswirtschaftslehrerin
und Ernährungsberaterin Birgit
Vogel (Mitte) bei der Elterntankstelle.
„Wie bringe ich mein Kind ans Gemüse?“ war das Motto
des diesjährigen Herbst-Treffens. Einige Eltern aus
der HPT kamen mit ihren Kindern an einem Samstag
ins BiG und haben unter der fachkundigen Anleitung
unserer Hauswirtschaftslehrerin und Ernährungsberaterin
Birgit Vogel sowie drei weiteren HPT-Mitarbeiterinnen
Gemüsepizza gebacken. Zunächst wurde mit
einer Getreidemühle Vollkornmehl gemahlen und zu
einem Pizzateig verarbeitet. Während der Hefeteig
ruhte, haben alle großen und kleinen Teilnehmer fleißig
Gemüse geschnippelt. Naschen war dabei ausdrücklich
erlaubt! Jeder durfte seine Pizza schließlich
nach eigenen Vorlieben mit dem bunten Gemüse belegen
– und ab in den Ofen! War das ein köstliches Mahl!
Nebenbei gab es genügend Zeit für gegenseitiges
Kennenlernen, Fragen an die Mitarbeiterinnen und Gespräche
zwischen den Eltern. Telefonnummern wurden
am Rande ausgetauscht. Am Ende waren alle satt
und begeistert und beim Abschied hieß es schließlich
„Alles war super!“, „Danke für alles!“ und „Wir freuen uns
schon auf´s nächste Mal!“
>> Mechthild Hirte
Heilpädagogische Tagesstätte
24 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
„BiG Friends“ statt „Freunde der Fröbelschule“
Zum 10-jährigen Jubiläum gab sich der Förderverein einen modernen Namen
>> Teilnehmer der Gründungsversammlung der BiG Friends e.V. 2019
Zehn Jahre wertvolle Unterstützung leistete der bekannte
Förderverein „Freunde der Fröbelschule e.V.“. Im
Jahr 2009 waren 13 engagierte Eltern von Schülern aus
der ehemaligen Fröbelschule in Freising angetreten,
einen Förderverein zu gründen, um gemeinnützige
Ziele und Projekte mit Tatkraft zu unterstützen. Mit
dem Neubau an der Gartenstraße in Freising im Jahre
2012 bekam die Einrichtung der Lebenshilfe den übergeordneten
Namen „Bildungszentrum Gartenstraße“,
dem die Bereiche Integrative Krippe, Heilpädagogischer
Kindergarten, Schule mit Profil Inklusion, Heilpädagogische
Tagesstätte und ein Integrativer Hort zugehören.
>> Kontakt
1. Vorstand Kurt Gallenberger
E-Mail: kurtgallenberger@aol.com
oder telefonisch unter 0173-9721580.
Helfen Sie uns, damit wir helfen können! Werden
Sie Fördermitglied! Wir freuen uns über jede Spende!
Spendenkonto bei der Sparkasse Freising:
IBAN: DE62 7005 1003 0025 3238 90
BIC: BYLADEM1FSI
EINFACHE
SPRACHE
Seit 10 Jahren gibt es die Freunde der Fröbel-
Schule. 90 Tausend Euro haben die Freunde
schon gesammelt, damit die Schüler mehr
Spaß beim Lernen und Spielen haben.
Aber die Fröbel-Schule hat schon lange einen
neuen Namen: BiG. Deshalb heißt jetzt der
Förder-Verein so ähnlich: BiG Friends. Das ist
Englisch und heißt übersetzt: Große Freunde
oder Gute Freunde. Gute Freunde wollen die
Mitglieder des Vereins auch weiter sein. Jeder
darf mit-machen. Jeder darf Geld spenden.
Danke schön!
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 25
Neuer Name: „BiG Friends“
Da inzwischen ein Generationenwechsel in der Einrichtung
stattgefunden hat und sich von den jetzt aktiven
Kindern und Jugendlichen kaum einer mehr mit
dem ehemaligen Namen „Fröbelschule“ identifizieren
kann, hat der Vorstand des Ursprungsvereins „Freunde
der Fröbelschule e. V.“ eine Namensänderung einstimmig
beschlossen – der neue Name desselben Fördervereins
lautet nun: „BiG Friends e.V. Förderverein für
individuell zu fördernde Kinder und Jugendliche“. Ziel
des neuen Namens ist es, eine möglichst starke Identifizierung
für die Kinder und Jugendlichen im Hause zu
generieren, sowie einen möglichst großen Wiedererkennungswert
in der Gesellschaft und bei unseren
Freunden, Spendern und Förderern zu erwirken.
Gemeinsam mit seinen knapp hundert Mitgliedern
konnten in den vergangenen Jahren durch Mitgliedsbeiträge,
Spenden und durch tatkräftige Unterstützung
Projekte mit nachhaltigem Mehrwert in der Erziehung
und Ausbildung der Kinder und Jugendlichen
geschaffen werden. So konnten Musiktherapien, Hunde-
und Pferdetherapien angeboten werden, Fotoausrüstungen
und PC-Arbeitsplätze angeschafft und
eingerichtet werden, Wintersporttage in Inzell durchgeführt
werden. 13 Trikerfahrten mit anschließendem
Grillfest waren und sind einer der Höhepunkte in jedem
Jahr. Sommer- und Schulsportfeste konnten mit
den dazugehörigen Getränken und Medaillen ausgestattet
werden, eine Lernwerkstatt konnte eingerichtet
werden usw. Insgesamt konnte der Förderverein in
seinem zehnjährigen Bestehen 155 Projekte im Wert
von 90.000 Euro unterstützen.
Mitmachen erwünscht!
Auch in Zukunft wollen wir die kleine Welt im Landkreis
Freising jeden Tag ein bisschen besser machen –
der Förderverein lebt maßgeblich von dem Engagement
der Eltern, des Lehrerkollegiums, den
Mitarbeitern/-innen der Einrichtungen, von interessierten
Personen, den Ehemaligen und Freunden sowie
von Unternehmen, Vereinen und Organisationen.
Wir wenden uns bewusst an alle, die BiG Friends sein
möchten, mit der Bitte um Unterstützung. Diese kann
als Geldspende, als Sachspende oder als Dienstleistung
gleichermaßen eingebracht werden. Mitgliedsbeiträge
und Spenden sind steuerabzugsfähig.
Investieren wir in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen
um weiterhin kurzfristig und unbürokratisch
Projekte zu starten, die der speziellen Förderung
unserer Kinder und Jugendlichen dienlich sind!
Bilder aus 10 Jahren Förderverein:
26 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Walking hält fit – Dank vielen Helfern
Ehrenamtliche Betreuer ermöglichen Sport für Moosburger
Im Juliane-Maier-Haus in Moosburg gibt es zwei Walking-Gruppen.
Eine wird jeden Mittwoch geleitet von
Herrn und Frau Weger. Sie machen das ehrenamtlich
und sind sehr zuverlässig. Unsere Bewohner haben
großen Spaß am Walken und nehmen gerne und zahlreich
daran teil. Die zweite Gruppe walkt immer am
Samstag unter der Leitung von Frau Gisela Birke. Unser
herzlicher Dank für dieses große Engagement der Ehrenamtlichen!
Nachahmer sind immer herzlich willkommen!
EINFACHE
SPRACHE
Eine Sport-Art ist gesund und ganz einfach:
Walking (sprich: Woking). Man geht einfach
schneller und stützt sich mit zwei Stöcken ab.
Im Juliane-Maier-Haus gehen zwei Gruppen
gerne zum Walking. Das geht aber nur mit
freiwilligen Helfern. Dankeschön dafür!
>> Christine Eberl
Leitung Juliane-Maier-Haus
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 27
Eine neue Heimat für junge Menschen
mit Behinderung
Familie Linseisen-Hauner ermöglicht neue Wohngemeinschaft in Zolling
EINFACHE
SPRACHE
Junge Menschen wollen selbst-ständig sein.
Eine eigene Wohnung ist da oft sehr wichtig.
Jetzt können junge Menschen mit Behinderung
mitten im Dorf Zolling wohnen. Die große
Unterstützung der Familie Linseisen-Hauner
machte es möglich: Es gibt eine neue Jugend-
Wohn-Gemeinschaft (WG) bei der Lebenshilfe
Freising.
Gut wohnen ist für alle Menschen wichtig, besonders
aber für Menschen mit einer Behinderung. Anfang August
2019 konnten drei junge Erwachsene in ihre neue
Wohngemeinschaft in Zolling einziehen, im Oktober
war dann die Einweihungsfeier. Nach der Begrüßung
durch Franz Kratzer, dem Leiter des Betreuten Wohnens
bei der Lebenshilfe Freising, spendete Pater Ignatius
Kullu den kirchlichen Segen. Lebenshilfe-Vorsitzende
Monika Haslberger, viele Nachbarn und auch
der Kindergarten waren zu der kleinen Einweihungsfeier
gekommen.
Bauherr des neu gebauten Doppelhauses war Anton
Linseisen: „Beim Neubau war von Anfang an geplant,
dass Menschen mit Behinderung darin auch eine Wohnung
haben sollen“. Die Lebenshilfe war in alle Planungen
eingebunden und konnte beim Bau eigene Ideen
einbringen, die auch umgesetzt wurden. Denn es besteht
schon lange ein sehr enger und reger Austausch
zwischen der Familie Linseisen-Hauner mit ihrer Firma
Neue Raumpflege und der Lebenshilfe Freising.
Zur Bedeutung einer WG von Menschen mit Behinderung
erläuterte Franz Kratzer: „Inklusion ist in einem
Dorf oft leichter zu verwirklichen, ganz besonders
wenn wie in Zolling ein Wohnbau im Herzen der Gemeinde
liegt.“ Sonst könne man sich ja oft nur Wohnungen
in sozial schwierigen Gegenden leisten. „Hier
in Zolling sind erste Kontakte zu den Nachbarn schon
aufgebaut und lassen ein ehrliches und langfristiges
Interesse vermuten. Unser Ziel ist es, Menschen mit Behinderungen
in die Dorfgemeinde von Zolling zu integrieren.
Hilfenetzwerke können dadurch geschaffen
werden.“ Kratzer bedankte sich auch ganz besonders
bei den zahlreichen Spendern von Möbel, Geschirr, etc.
die einen schnellen Bezug der WG erst ermöglicht
hätten.
>> Sichtlich froh waren die neuen Bewohner, ihre Betreuer und die Spenderfamilie Linseisen-Hauner bei der
Einweihung der WG mitten im Dorf Zolling.
28 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Geburtstagsausflüge
im Wohnhaus Johannisstraße
Wunderschöne Erlebnisse in Regensburg, Altötting, Straubing und am Chiemsee
Geburtstagsgeschenk Zugfahrt
Die Zugfahrt war ein Geburtstagsgeschenk für Lotte
Ehgartner und Herrn Scharlach, von Freising nach Regensburg
und wieder zurück. Die Bewohner freuten
sich sehr über die einstündige Zugfahrt. In Regensburg
war das persönliche Highlight für die beiden, auf
der Glasbrücke die Züge von oben zu Betrachten und
dass ein- und ausfahren der Züge zu beobachten. Anschließend
wurde gemeinsam in den Arcaden zu Mittag
gegessen und durch die Geschäfte gebummelt.
Auf dem Rückweg, äußerten beide Bewohner, dass sie
sich zum nächsten Geburtstag wieder eine Zugfahrt
wünschen.
EINFACHE
SPRACHE
Das Wohn-Haus Johannis-Straße in Freising hat
viele Ausflüge gemacht. Zum Geburtstag von
Frau Ehgartner und Herrn Scharlach fuhr man
mit dem Zug nach Regensburg. In den Ferien
ging es nach Altötting, Straubing und zu einer
Schiff-Fahrt auf dem Chiem-See.
Ferien in Altötting, Straubing
und am Chiemsee
Anfang Juli 2019 ging die Ferienfreizeit der Tagesstruktur
für Senioren zum dritten Mal nach Altötting. In einer
familiären Atmosphäre im Caritas Haus St.-Elisabeth,
wurde übernachtet. Leckeres Essen mit Grill- und
Pizzaabenden, Livemusik zum Tanzen und Singen, rundeten
das Ganze ab. Auf die Ausflüge waren die Bewohner
sehr gespannt. Es wurde gemeinsam entschieden,
welche Attraktionen unternommen wurden. In
Altötting wurden verschiedene Kirchen angeschaut
und die Geschäfte rund um den Kapellplatz. Einen weiteren
Ausflug unternahm man in den Straubinger Tierpark,
wo sich die Bewohner sehr über die Affen, Erdmännchen
und Vögel amüsierten. Die Bewohner
freuten sich auch sehr über eine Schifffahrt über den
Chiemsee, das Ziel war Herrenchiemsee. Dort stiegen
alle zusammen in eine Pferdekutsche mit zwei Pferden,
die von den Bewohnern ausgiebig gestreichelt wurden.
Die Kutsche brachte uns in die Parkanlage von
Herrenchiemsee. In der weitläufigen Parkanlage mit
den imposanten Springbrunnen, wurde auf Sitzbänken
das Ganze ein Zeit lang betrachtet und genossen.
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 29
Ein buntes Sommerfest für alle
Wohnhaus Johannisstraße feierte mit Musik und Tanz
EINFACHE
SPRACHE
Beim Sommer-Fest im Wohn-Haus Johannis-
Straße in Freising war wieder viel los.
Bewohner und Gäste hatten viel Spaß!
Die Fotos hier unten zeigen es!
Ein sommerlich buntes Treiben gab es am 3. August
2019 in Freising. Das traditionelle Sommerfest im
Wohnhaus Johannisstraße ist immer wieder ein fröhlicher
Treff von Alt und Jung, Bewohnern und Freunden,
Menschen mit und ohne Behinderung. „Jeder der uns
mag, ist herzlich eingeladen!“, fasst es die Leiterin Lisa
Hinrainer kurz und knapp zusammen. Vor allem geht
es um die Gemütlichkeit bei gutem Essen, einem schönen
Ratsch und guter Musik. „Wir freuen uns immer,
wenn viele Gäste da sind! Denn die zeigen uns, dass
Menschen mit Behinderung einfach dazugehören“, erklärte
Frau Hinrainer.
30 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Arbeiten mit besonderen Menschen
2. Offener Berufsinfotag im Moosburger Anneliese-Schweinberger-Haus
Im Juli 2019 gab es die Premiere: Interessierte pädagogische
und pflegerische Fachkräfte und solche die es
werden wollen, hatten die Möglichkeit, das Anneliese-
Schweinberger-Haus, die dort wohnenden Menschen
mit Behinderung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
unkompliziert kennenzulernen. Im Herbst gab es
eine weitere Gelegenheit: Die Wohneinrichtung für
Menschen mit Behinderung an der Schlesierstraße 13
in Moosburg veranstaltete ihren 2. Offenen Berufsinfotag
im Rahmen eines Festes für die Bewohner und deren
Familien.
Im Austausch mit vielleicht zukünftigen Kolleginnen
und Kollegen und der Hausleitung Evi Hübl standen
Fragen wie diese im Mittelpunkt: Wie sehen die Arbeitskonditionen
bei dem Lebenshilfe Freising aus?
Wieviel Zeit habe ich für die einzelnen Menschen bei
der Arbeit im Anneliese-Schweinberger-Haus? Wie
sieht die Arbeit in der Behindertenhilfe generell aus?
Drei Stunden lang konnten die Besucher das Anneliese-Schweinberger-Haus
anschauen. Sie machten zusammen
mit den Bewohnern und Mitarbeitern Musik,
stärkten sich am Buffet und unterhielten sich miteinander.
Die beiden Therapiehunde Alibaba und Spiky freuten
sich wie immer auf neue Menschen im Haus! Ein
Infostand hielt alle Informationen zu den Arbeitskonditionen
und Ausbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten
bereit. Einzelgespräche mit der Einrichtungsleiterin
Evi Hübl boten die Möglichkeit, persönliche
Fragen zu stellen, einen Hospitationstermin zu vereinbaren
oder sich sogar schon als mögliche/r Mitarbeiter/in
vorzustellen.
EINFACHE
SPRACHE
Menschen mit Behinderung brauchen viele
Hilfen. Dazu sind viele Mitarbeiterinnen und
Helfer notwendig. Oft weiß man aber nicht,
welche Arbeit es mit Menschen mit Behinderung
gibt. Im Anneliese-Schweinberger-Haus
gab es dazu schon zwei Info-Nachmittage.
Besucher konnten das Haus anschauen und mit
den Leuten sprechen.
Alle weiteren Infos zur Arbeit im ASH gib es bei Hausleitung
Evi Hübl (Tel. 08761/726220) oder Personalreferentin
Antje Strasser (Tel. 08161/4830141).
>> Hausführung mit Leiterin Evi Hübl (M.) und
Therapiehund Alibaba beim Berufsinfotag im
Anneliese-Schweinberger-Haus.
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 31
Großer Andrang um Weihnachtsstern und Co.
Voller Christkindlmarkt von Isar-Sempt-Werkstätten und Bildungszentrum
EINFACHE
SPRACHE
Schon seit vielen Jahren gibt es den Christkindl-Markt
der Werkstatt und des BiG. Auch
diesmal kamen ganz viele Besucher. Sie kauften
Pflanzen und Gestecke für Weihnachten.
Die Menschen in Werkstatt und BiG hatten viel
Deko-Schmuck selbst gebastelt. Den konnte
man jetzt kaufen. Leckere Würstl und Kuchen,
Kaffee und Tee und dazu schöne Musik erfreuten
viele Gäste.
>> Zu Gast waren der heilige Nikolaus und Benno Zierer MdL
(2.v.l.) bei ISW-Geschäftsführer Albert Wittmann (l.) und
Bereichsleitung Hildegard Waldinger.
Zwar ohne Schnee aber mit ordentlicher Winterkälte
bot der traditionelle Christkindlmarkt der Lebenshilfe
Freising eine ideale Einstimmung in die Adventszeit. In
den Räumen der Isar Sempt Werkstätten (ISW) in der
Freisinger Gartenstraße 40 drehte sich am Samstag vor
dem 1. Advent wie jedes Jahr alles um die Weihnachtssterne
– als prächtige Pflanzen aus der hauseigenen
Gärtnerei in Burgharting und als gebastelter Schmuck
aus den fleissigen Händen der Menschen mit und
ohne Behinderung bei ISW und Bildungszentrum Gartenstraße.
Nach einem adventlichen Ständchen von
jungen Bläserinnen und Bläsern der Musikschule Freising
begrüßten ISW-Geschäftsführer Albert Wittmann
und Hildegard Waldinger, Bereichsleitung Kinder und
Jugendliche, die Gäste. Unter ihnen war auch der
Landtagsabgeordnete Benno Zierer, der seit vielen
Jahren eine enge Beziehung zu ISW und Lebenshilfe
Freising hat.
Der Gesangverein Marzling und Veeh-Harfen-Spieler
der ISW verbreiteten eine adventliche Stimmung vor
und in den Werkstatträumen. Mitmachangebote für
Klein und Groß machten Kinder, Mitarbeiter und die
Elternbeiräte von Kindergarten, Schule, Tagesstätte
und Hort des benachbarten Bildungszentrums Gartenstraße.
Sie luden zu Kaffee, Tee, Waffeln, Kuchen und
Plätzchen, zu Saftbar und Suppenküche. Während die
Eltern einkauften, konnten die Kinder Sterne, Kekshäuschen,
Schneemänner und Weihnachtsengel basteln.
Köstliche Düfte verbreiteten gebrannte Mandeln
und ein Chai-Garten aus Fernost. Steaksemmeln und
Würstl gab es frisch gebraten vor dem Haupteingang.
Über die vielen Besucher und die heitere Stimmung
freuten sich die Organisatoren des Christkindlmarkts
bei der Lebenshilfe Freising.
>> Großer Andrang um Weihnachtsstern und adventliche Deko
gab es in den Werkstatt-Räumen. (Fotos: Benni Diemer)
32 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING
Wichtige Themen: Erbrecht und Testament
Neues aus der Elternberatung
Zum Informationsabend zu Erbrecht und Testament
kamen im Oktober 2019 zahlreiche Interessierte. Das
zeigt, dass das Thema Erben, Vererben und die Erstellung
eines Testaments jede Familie vor große Herausforderungen
stellt. Insbesondere wenn eine Person mit
Behinderung zur Familie gehört und die Kosten dafür
von einem Sozialleistungsträger finanziert werden.
Denn durch ein sogenanntes „Behindertentestament“
kann den Erben eine über die normale Sozialhilfe hinausgehende
Lebensqualität gesichert und das Gesamterbe
geschützt werden. Hierzu ist Vor- und Nacherbschaft
zu regeln und Testamentsvollstreckung
festzulegen.
EINFACHE
SPRACHE
Vor einigen Wochen gab es einen Info-Abend.
Es ging über Erb-Recht und Testament.
Die Frage ist dabei: Wer bekommt Geld oder
Besitz, wenn man stirbt? Das ist ein schwieriges
Thema. Lassen Sie sich darüber beraten von
Herrn Then. Er hat die Telefon-Nummer
08161 / 4830 158.
Rechtsanwältin Julia Roglmeier
erklärte diese doch
recht komplizierten Inhalte
mit großer Fachkenntnis und
bildhafter Sprache. Sie empfand
auch die Zuhörenden
als sehr interessiert und engagiert.
Ihre Kompetenz
zeigt sich auch darin, dass
sie eine Broschüre zum Thema
erstellt hat, die 2018 in
Kooperation mit der Bundesvereinigung Lebenshilfe
erschienen ist.
Weitere Informationen sowie Kontaktdaten von
Fachanwälten erhalten Sie bei:
Christian Then
Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung und
ihre Angehörigen
Rechtliche Betreuung
Telefon: 08161 / 4830-158
E-Mail: christian.then@lebenshilfe-fs.de
Ohne besondere Regelung zum Nachlass würde der
Erbteil, der den Freibetrag übersteigt, dem Sozialleistungsträger
zufließen. Denn eigenes Vermögen muss
in der Regel für solche Leistungen zunächst selbst aufgebraucht
werden. Auch Enterbung ist in solch einem
Fall keine Lösung, da der Sozialleistungsträger den
erblichen Pflichtteil des behinderten Menschen einfordern
kann. Das Erbrecht ist eine sehr vielschichtige juristische
Angelegenheit. Und die Erstellung eines Behindertentestaments
gehört zu den schwierigsten und
komplexesten Gestaltungen in der Erbrechtsberatung.
SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 33
Ihre Spenden geben ein Plus an Lebensqualität
Lebenshilfe Freising setzt sich für 1500 Menschen im Landkreis ein.
EINFACHE
SPRACHE
Warum braucht die Lebenshilfe Freising Spenden?
Bei uns muss kein Mensch mit Behinderung
hungern. Alle haben ein Zuhause. Aber
manchmal braucht man mehr Hilfe oder bessere
Hilfe. Menschen mit Behinderung sollen sich
auch freuen können und Spaß haben. Dafür
braucht man oft mehr Geld und Zeit. Dafür
werden die Spenden dann verwendet. Vielen
Dank an alle Spenderinnen und Spender!
„Ich will auch dazugehören!“ Was für viele Menschen
eine einfache Entscheidung ist, kann für Menschen mit
Behinderung eine große Hürde sein. Nicht nur, dass sie
durch ihre Behinderung eingeschränkt sind, auch das
fehlende Geld verhindert nicht selten die Inklusion, die
selbstverständliche Teilhabe an unser aller Leben. Die
Grundversorgung von Menschen mit Behinderung ist
im Wohlstandsland Deutschland gewährleistet. Doch
individuelle Hilfen werden von den Kostenträgern
meist nicht übernommen.
Spendengelder bleiben in der Region
„Hier setzt die Lebenshilfe Freising an“, so die 1. Vorsitzende
Monika Haslberger. „Jeder Mensch ist einzigartig
und hat individuelle Stärken und Schwächen, ob
mit oder ohne Behinderung“. Seit über 50 Jahren kümmere
sich deshalb die Lebenshilfe Freising darum, dass
ganz konkret hier in der Region Menschen mit einer
Behinderung die Möglichkeit haben, ihre Persönlichkeit
zu entfalten, ihre Stärken zu entwickeln und ihre
Schwächen zu mindern. „Zuerst geht das mit der liebenden
Hilfe durch Familie und Angehörige“, sagt Frau
Haslberger, die selbst eine inzwischen erwachsene
Tochter mit Down-Syndrom hat. Was aber, wenn die
Eltern nicht mehr können oder keine Familie mehr da
ist? Dann unterstützen die fast 800 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Lebenshilfe Freising mit Mitgefühl,
Sachversand und Engagement. Über 30 Einrichtungen
mit Außenstellen von Freising bis Au, von Eching bis
Moosburg stehen dabei fast 1500 Kindern, Jugendlichen
und erwachsenen Menschen mit und ohne Behinderung
vom Kleinkind bis zu den Senioren zur Verfügung.
Inklusion bei Kindern und Erwachsenen
„Im Kinderbereich erreichen wir unser Ziel des Miteinanders
von Menschen mit und ohne Behinderung problemlos.
Unsere sechs Integrativen Kitas sind durch
kleinere Gruppen und intensivere Betreuung auch für
Kinder ohne Behinderung bzw. ihre Eltern sehr attraktiv.
Über drei Viertel der betreuten Kinder haben keine
Behinderung“, erläutert Monika Haslberger. Im Schulbereich
sei das Förderzentrum in der Freisinger Gartenstraße
durch mehrere Partnerklassen in Freising
und Eching eng mit den Regelschulen vernetzt. Seit
einigen Jahren profitieren auch Schüler ohne Behinderung
von Schwimmbad, Schulküche und Bewegungsräumen
im Förderzentrum. Auch bei der späteren Berufswahl
unterstütze die Lebenshilfe intensiv: „Die
jungen Erwachsenen können wählen zwischen – leider
immer noch viel zu wenigen – Jobs in der freien
Wirtschaft, einer Stelle in den selbständigen Integrationsbetrieben
Viva Vita (Restaurant und Tagungshaus)
und SerVita (Arbeiten in Haus und Garten) oder einem
Arbeitsplatz bei unseren Isar Sempt Werkstätten“, so
Haslberger. Über 400 Arbeitsplätze stellen damit die
Lebenshilfe oder ihre Tochterfirmen zur Verfügung.
Unser Ziel: Mehr Lebensfreude
Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael Schwaiger bestätigt:
„So betrachtet sind wir ein nicht so kleines mittelständisches
Unternehmen. Unser Leitbild ist aber nicht
die Gewinnmaximierung sondern die Maximierung an
Lebensfreude und Selbständigkeit bei Menschen mit
Behinderung in unserer Region“. Die absolute Grundversorgung
von Menschen mit Behinderung werde
staatlich sichergestellt. Doch was darüber hinausgehe:
die im Vergleich bessere Therapie, die individuell notwendige
Hilfe, das Plus an Lebensqualität müsse die
34 // HELFEN HILFT
Lebenshilfe Freising selbst erwirtschaften. „Das wollen
wir auch, und das ist unsere eigentliche Motivation.
Wir wollen diesen besonderen Menschen mit dem Engagement
und dem Fachwissen unserer Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter Hilfen für ein selbstbestimmtes
Leben nach den individuellen Wünschen bieten. Das
gelingt uns umso besser mit der Unterstützung durch
spendenfreudige Bürgerinnen und Bürger im Landkreis
Freising. Vielen Dank dafür!“
Spendenkonto
der Lebenshilfe Freising e.V.:
DE05 7005 1003 0000 0181 01
bei der Sparkasse Freising (BYLADEM1FSI)
Hinweis: Für eine Spendenquittung zur Vorlage
beim Finanzamt benötigen wir Ihre vollständige
Anschrift. Bis 200€ gilt der Kontoauszug als Nachweis.
Spenden statt Schenken zum 60. Geburtstag
Kreishandwerksmeister Martin Reiter spendete 5.000 Euro an die Stiftung
Die stattliche Summe von 5.000 Euro übergab Kreishandwerksmeister
Martin Reiter im November 2019 an
die Stiftung Lebenshilfe Freising. Stiftungsrätin und
Vereinsvorsitzende Monika Haslberger nahm das Geld
mit Freuden in Empfang: „Mit dieser schönen Summe
kann die Stiftung die tägliche Arbeit der Lebenshilfe
Freising e.V. mit und für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
mit Behinderung hier bei uns daheim im
EINFACHE
SPRACHE
Viele Menschen bei der Lebenshilfe kennen
Herrn Martin Reiter. Er ist oft zu Besuch und hat
auch oft eine Spende dabei. Jetzt gab es einen
ganz besonderen Anlass: Herr Reiter ist 60
Jahre alt geworden. Er hat auf Geschenke für
sich verzichtet. Dafür sollten seine Gäste für die
Lebenshilfe Freising spenden. 5.000 Euro kamen
da zusammen! Vielen Dank für diese
große Spende!
>> Kreishandwerksmeister Martin Reiter bei der
Spendenübergabe an Lebenshilfe-Vorsitzende
Monika Haslberger
Landkreis Freising unterstützen und sichern. Vielen
herzlichen Dank dafür!“ Kreishandwerksmeister und
Kreisrat Martin Reiter verzichtete aus Anlass seines 60.
Geburtstags auf Geschenke: „Man hat ja eigentlich
schon alles. Und wenn man gesund und aktiv ein solches
Alter erleben darf, soll man auch an Menschen
denken, denen es nicht so gut geht!“, erklärte Reiter. Er
kenne die gute Arbeit der Lebenshilfe Freising schon
seit vielen Jahren und unterstütze diese immer wieder
gern. „Dass meine Geburtstagsgäste zu großzügig gespendet
haben, freut mich persönlich sehr. Damit können
wir alle die Lebenshilfe gut unterstützen!“.
HELFEN HILFT // 35
Einmal Madrid und zurück
für Menschen mit Behinderung
332 Läufer kamen beim Benefiz-Lebenslauf der Lebenshilfe 3425 Kilometer weit
EINFACHE
SPRACHE
Im letzten Herbst gab es schon zum 8. Mal den Lebens-Lauf in Freising. Es geht um Laufen
und Spenden-Geld sammeln. Damit kann man Menschen mit Behinderung viel besser
helfen.
Über 300 Menschen haben mitgemacht. Beim Laufen, Gehen oder mit dem Rolli fahren
sind über 3400 Kilometer zusammen gekommen. Die Sportart Judo haben einige
Menschen mit Behinderung vorgestellt. Dazu gab es ein Fest mit gutem Essen, Musik und
Spielen.
Alle haben großen Spaß gehabt!
36 // HELFEN HILFT
Ein strahlender Herbsttag vergoldete den 8. Lebenslauf
der Stiftung Lebenshilfe Freising für Menschen mit
Behinderung in unserer Region. Am 29. September
2019 liefen 332 angemeldete Kinder und Jugendliche,
Frauen und Männer mit und ohne Behinderung um die
Freisinger Moosach-Wiesen zwischen Veitshof und
Vötting. In der Gartenstraße gab es dazu ein buntes
Straßenfest. Die Läuferinnen und Läufer drehten 2519
Runden, erliefen also über 3425 Kilometer – die Entfernung
von Freising nach Madrid und zurück! Die Spenden
daraus summierten sich auf über 30.000 Euro. Die
Stiftung Lebenshilfe Freising kann mit dem erlaufenen
Geld die Angebote der Lebenshilfe Freising e.V. für die
Zukunft sichern, etwa die Ausstattung der Kinder- und
Jugendeinrichtungen oder die Finanzierung der Interdisziplinären
Frühförderstellen.
Sportlich gings gleich los mit einer Showeinlage der
Judogruppe der Lebenshilfe, geleitet von Karl-Heinz
Kiefer vom Judoclub Freising. Andreas Huber, Vorsitzender
des Stiftungsrats, begrüßte neben dem Schirmherrn,
dem Freisinger Oberbürgermeister Tobias
Eschenbacher, die vielen Sportler und ihre Familien
und Freunde. Stephan Kraus vom Rat der Selbstvertreter
erzählte, was für ihn Inklusion sei: „Wenn man einfach
dazugehört im Fußballverein, beim Bayern-Fanclub
oder bei Kolping“. Selbstvertreterin Anja Lackner
bedankte sich bei den Haupt-Spendern Texas Instruments,
Denso, Flughafen München GmbH, Sparda-
Bank, Sparkasse Freising, NR Neue Raumpflege, Hawe
Hydraulik und Anwaltsbüro Kuhnen & Wacker. Die Logistik
übernahm in bewährter Weise der Paketdienst
UPS aus Allershausen. Chef-Organisatorin Petra Wegener,
Fundraiserin der Lebenshilfe, sagte: „Ganz besonders
freuen wir uns über die Firmenteams. Die Freisinger
Stadtwerke liefen zusammen mit OB Tobias
Eschenbacher. Texins e.V., die Betriebssportgemeinschaft
von Texas Instruments, hatte Geschäftsführer
Andreas Schwaiger in ihren Reihen.
Während des Laufs gab es im Biergarten des Restaurants
Viva Vita ein Spanferkel, Kirtanudeln und andere
bayerische Köstlichkeiten. Viel Musik gab es auch: an
der Strecke machte DJ Fabi von der Lebenshilfe und
die Freisinger Sambatruppe Safado den Läufern
Dampf. Im Biergarten bliesen die Feger-Spezies bayerisch
auf und Menschen mit Behinderung zeigten ihr
musikalisches Können an Akkordeon, Horn und im Gesang.
Menschen mit Behinderung wirkten unter den
knapp 50 ehrenamtlichen Helfern selbstverständlich
mit. Es gab keine Unterschiede, alle waren dabei, Inklusion
pur also.
HELFEN HILFT // 37
Gesegnetes Alter:
Josef Wiesheu spendete 1.500 Euro
Zum 90. Geburtstag gab es eine großzügige Spende an die Lebenshilfe Freising
EINFACHE
SPRACHE
Es ist etwas ganz Besonderes, wenn man seinen
90. Geburtstag feiern kann. Herr Josef
Wiesheu aus Moosburg ist vor einigen Monaten
90 Jahre alt geworden. Er hat aber gesagt:
Ich hab schon alles, was ich brauche. Ich will
keine Geschenke für mich. Spendet lieber der
Lebenshilfe Freising! Seine Gäste haben das
gern getan. Jetzt konnten Herr und Frau Wiesheu
1.500 Euro an die Lebenshilfe weitergeben.
Wir danken sehr!
Vor einigen Monaten konnte das bekannte Moosburger
„Urgestein“ Josef Wiesheu das gesegnete Alter von
90 Jahren mit vielen Verwandten und Freunden feiern.
„Ich wollte da keine großen Geschenke. Im Alter hat
man ja schon alles und was brauch ich da noch mehr?“,
erläuterte er. Stattdessen riefen der Jubilar und seine
Frau Marianne zu Spenden für die Kinder und Erwachsenen
mit Behinderung bei der Lebenshilfe Freising
auf. Ihre Gäste und Gratulanten ließen sich nicht lumpen:
1.500 Euro kamen zusammen, die das Ehepaar am
21. Oktober 2019 bei der Mitgliederversammlung der
Lebenshilfe Freising an die Vorsitzende Monika Haslberger
und Geschäftsführer Michael Schwaiger übergaben.
Frau Haslberger zur Spende: „Das Ehepaar Wiesheu
spendet seit Jahren sehr regelmäßig für die Lebenshilfe
Freising, worüber wir uns immer sehr freuen. Dass
Herr Wiesheu jetzt an seinem großen Festtag an andere
Menschen denkt, denen es nicht so gut geht, zeigt
sein hohes soziales Verantwortungsbewusstsein.“ Die
Aktion „Spenden statt Geschenke“ habe der Lebenshilfe
schon öfters Spendengelder beschert. „Eine nachahmenswerte
Sache für alle Jubilare, die auf Geschenke
verzichten und Gutes tun wollen“, erklärte die Lebenshilfe-Vorsitzende.
>> Freudige Gesichter gab es bei der Spendenübergabe
durch den Jubilar Josef Wiesheu (2.v.l.) und
seine Ehefrau Marianne (2.v.r.) bei der Lebenshilfe-Vorsitzenden
Monika Haslberger (l.) und
Geschäftsführer Michael Schwaiger (r.)
38 // HELFEN HILFT
Sprache ist die Brücke zu anderen Menschen
Hafen Rotterdam spendete 1.000 Euro an die Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation
Für Menschen ist gesprochene Sprache die natürliche
Art sich mitzuteilen. Doch wer aufgrund von ALS, Zerebralparese,
Autismus oder eines anderen Handicaps
keinen Zugang zur Lautsprache hat, braucht Hilfsmittel,
um sich verständlich zu machen – z.B. Symbole auf
Tafeln, Tablets mit speziellen Apps, Sprachausgabegeräte,
auch „Talker“ genannt, oder Selektionshilfen wie
Taster, Maus, Fingerführung und Augensteuerung. Mit
diesen Hilfsmitteln arbeitet die Beratungsstelle für Unterstützte
Kommunikation (BUK) der Lebenshilfe Freising,
um Menschen ohne Lautsprache die Teilhabe am
Leben zu ermöglichen.
„Was das Team der BUK um Sintje Reicheneder hier für
die Menschen leistet, ist großartig“, sagt Ingrid Rossmeier,
Repräsentantin des Hafens Rotterdam für Süddeutschland,
„deshalb ist es uns eine Freude, 1000 Euro
aus dem Erlös der 3. Port of Rotterdam Bayern Golftrophy
für diese so wertvolle Arbeit mit und an den Menschen
zu spenden.“ Die Spende ergab sich aus den Teilnahmegebühren
und den großzügigen Aufrundungen
einiger Teilnehmer.
EINFACHE
SPRACHE
Manche Menschen haben eine Behinderung
beim Sprechen. Sie müssen Zeichen mit den
Händen machen. Oder sie brauchen Geräte.
Zum Beispiel kann dann ein Computer für sie
sprechen. Das nennt man dann Unterstützte
Kommunikation. Jetzt hat die Verwaltung des
Hafens von Rotterdam 1.000 Euro gespendet.
Damit kann die Lebenshilfe noch besser helfen,
damit Menschen mit Behinderung sprechen
können.
Den symbolischen Scheck übergab Ingrid Rossmeier
an Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael Schwaiger
und Sintje Reicheneder, Logopädin und Leiterin der
Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation. „Jeder
Mensch hat das Recht auf Selbstbestimmung und
Partizipation“, sagt Frau Reicheneder, „Wir freuen uns
sehr, dass der Hafen Rotterdam unsere Arbeit so großartig
unterstützt. Gerne werden wir beim nächsten Hafen
Rotterdam Golfturnier in der Hallertau unsere Arbeit
vorstellen. Herzlichen Dank für die Spende!“
>> Einen stolzen Scheck über 1000 Euro überbrachte Ingrid
Rossmeier (r.), Repräsentantin des Hafens Rotterdam für
Süddeutschland, an Sintje Reicheneder (M.), Leiterin der
Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation, und
Lebenshilfe Geschäftsführer Michael Schwaiger.
HELFEN HILFT // 39
Tu zum Abschied leis was Gutes
Direktorin des Moosburger Gymnasiums spendete 730 Euro an das Juliane-Maier-Haus
>> Kleiner Empfang zum Abschied der Freundin des Juliane-Maier-Hauses, Gymnasial-Direktorin Karolina Hellgartner (2.v.l.).
EINFACHE
SPRACHE
Frau Hellgartner war viele Jahre Leiterin des
Gymnasiums in Moosburg. Diese Schule hat oft
dem Juliane-Maier-Haus geholfen. Jetzt geht
Frau Hellgartner in Rente. Zum Abschied gab
es noch einmal eine Spende von ihr persönlich.
Dankeschön und alles Gute!
Schon im letzten Sommer gab es eine Spendenübergabe
mit Wehmut. Nach langen Jahren als Oberstudiendirektorin
des Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasiums in
Moosburg ging Karolina Hellgartner in den Ruhestand.
Das Gymnasium und ihre Leiterin hatten schon seit
Jahren ein besonders gutes Verhältnis zum Juliane-
Maier-Haus. Viele Konzerte und andere Schulveranstaltungen
wurden zugunsten der nur wenige hundert
Meter vom Schulgebäude gelegenen Wohneinrichtung
für Menschen mit Behinderung durchgeführt.
Immer wieder waren Gruppen, wie der JMH-Chor zu
Gast in der Aula des Gymnasiums. Ganz besonders
freute sich Hausleitung Christine Eberl über den schönen
Spendengruß von 730 Euro zum Abschied von
Frau Hellgartner. Als Dank überreichte Sie der Direktorin
a.D. einen Blumenstrauß.
40 // HELFEN HILFT
Institut für Landtechnik feierte und tat Gutes
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sammelten 610 Euro für die Stiftung
Feiern und Gutes tun ist ein hervorragender Cocktail –
ganz wörtlich, denn die Einnahmen aus dem Barbetrieb
und aus einer Spendenbox bei der Weihnachtsfeier
des Instituts für Landtechnik und Tierhaltung der
Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising
wurden jetzt an die Stiftung Lebenshilfe Freising
übergeben. „610 Euro haben unsere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter bei der Feier zusammengebracht. Das
freut uns ganz besonders“, erläuterte Dr. Georg Wendl,
der Leiter des Instituts, das neue Verfahrenstechniken
in der Landwirtschaft entwickelt, erprobt und bewertet.
Nachhaltige Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln,
tiergerechte Haltungsverfahren, Emissionsminderung,
erneuerbare Energien, Digitalisierung und
gesellschaftliche Akzeptanz sind Stichpunkte der Forschung
dort.
„Wer gut arbeitet, darf gut feiern. Und noch besser,
wenn ein guter Zweck damit unterstützt wird“, waren
die Hintergedanken von Jonathan Stampfer, Geselle in
der Institutswerkstatt, der die Idee hatte, den Barbetrieb
mit dem Spendensammeln zu verbinden. Unterstützt
wurde er sofort von seinem Ausbildungsleiter
EINFACHE
SPRACHE
Beim Institut für Land-Technik in Freising gab
es eine Weihnachts-Feier. Dabei haben die
Mitarbeiter auch Spenden für die Lebenshilfe
gesammelt. 610 Euro sind zusammen gekommen.
Vielen Dank!
Andreas Sixt. Alle drei Mitarbeiter des Instituts überbrachten
jetzt die gesammelten Spenden.
Lebenshilfe-Stiftungsvorstand und Geschäftsführer
Michael Schwaiger bedankte sich sehr: „Mit Ihrer großherzigen
Spende können wir unseren betreuten Menschen
mit Behinderung im Landkreis das Plus an Lebensqualität
bieten, das Inklusion erst möglich macht.
Damit unsere Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein
selbständiger Teil unserer gemeinsamen Gesellschaft
sein können“.
>> Spendenübergabe mit (v.l.n.r.) Institutsleiter Dr. Georg Wendl, Ausbildungsleiter Andreas Sixt, Geselle Jonathan
Stampfer sowie Referentin Fundraising Petra Wegener und Stiftungsvorstand Michael Schwaiger von
der Stiftung Lebenshilfe Freising
HELFEN HILFT // 41
Chormusik hilft kleinen Kindern
Frühförderstelle Freising erhielt 600 Euro aus Konzerten des Vokalensembles Cantabile
EINFACHE
SPRACHE
Ein Chor, der gut singt, hat viele Zuhörer bei
Konzerten. Das Vokal-Ensemble Cantabile
Freising hatte im letzten Herbst gut besuchte
Konzerte. Das eingenommene Geld wollten die
Sängerinnen und Sänger aber nicht für sich
behalten. Sie haben es an die Früh-Förder-Stelle
in Freising gespendet. Jetzt bekommen dort
ganz kleine Kinder noch bessere Hilfe! Super!
Dass gute Musik und Gutes tun zusammengehören,
bewies vor einigen Wochen das Freisinger Vokalensemble
Cantabile. Die Sängerinnen und Sänger spendeten
die Summe von 600 Euro an die Frühförderstelle
Freising der Lebenshilfe. „Uns macht das Singen einfach
Spaß und wir müssen nicht groß Geld verdienen
durch unsere Auftritte“, erklärte 1. Vorstand Birgit
Braun bei der Spendenübergabe. Die Einnahmen aus
zwei Konzerten, am 25. Oktober mit geistlicher Chormusik
von Bach, Schütz und Pärt in Freising-Neustift
und Weihnachtslieder aus aller Welt am 8. Dezember in
der Kirche von Haag an der Amper, wurden zu 600 Euro
aufgerundet.
>> Frohe Gesichter gab es bei der Spendenübergabe
durch Birgit Braun (M.), Vorstand des Vokalensembles
Cantabile, an Silvia Jonker (l.), Leiterin und
Irene Lampert (r.), Therapeutin der Frühförderstelle
Freising.
Ganz besonders über die Spende freute sich Silvia Jonker,
die Leiterin der Interdisziplinären Frühförderstelle
Freising: „Wir setzten uns für die gute Entwicklung kleiner
Kinder ein, um die sich Eltern Sorgen machen. Jetzt
können wir diese Hilfe noch umfassender ausgestalten!“
Das Besondere einer interdisziplinären Stelle wie
die von der Lebenshilfe sei, dass Fachkräfte mehrerer
Berufsgruppen zusammen therapieren: Ergo- oder
Physiotherapeuten, Logopäden/Sprachtherapeuten,
Psychologen, Sozialpädagogen, Heil- und Sprachheilpädagogen
sowie Sonder- und Diplompädagogen.
„Alle zusammen können wir helfen, dass Entwicklungsverzögerungen
bei Vorschulkindern wieder aufgeholt
werden. Deshalb unseren großen Dank an die
Künstler und Konzertbesucher von Cantabile“, sagte
Leiterin Jonker.
>> Herzlichsten Dank
an alle diese Spender und Förderer und auch an all
jene, die hier zwar nicht genannt sind, uns aber
trotzdem mit ihrer Zeit und/oder ihrem Geld helfen,
unsere Arbeit für Menschen mit Behinderung
im Landkreis immer noch besser zu machen. …
damit Teilhabe gelingt!
Ihre
Lebenshilfe Freising
>> Kontakt
Wollen Sie die Lebenshilfe Freising unterstützen?
Brauchen Sie Infos und Anregungen?
Ich freue mich auf Ihre Nachricht!
Petra Wegener
Referentin Fundraising
Gartenstraße 57, 85354 Freising
Telefon: 08161 / 4830-159
E-Mail: spenden@lebenshilfe-fs.de
42 // HELFEN HILFT
Statt Geschenken:
Albert Graf spendete 500 Euro
Zum 80. Geburtstag sammelte der Fahrenzhausener für die Lebenshilfe Freising
Am 11. Oktober konnte er seinen runden Geburtstag
feiern. Jetzt machte er selbst der Lebenshilfe Freising
ein großes Geschenk: Albert Graf aus Fahrenzhausen
überreichte vor wenigen Wochen 500 Euro an Dr. Martin
Weindl, den Referenten für Öffentlichkeitsarbeit der
Lebenshilfe. Die große Feier zu seinem 80. Geburtstag
fand im Alten Wirt in Goldach statt, der alten Heimat
seiner Gattin Christa. Viele Verwandte und Freunde kamen
und fütterten fleißig die aufgestellte Spendenbox.
„Ich hab doch schon alles. Ich brauch keine großen
Geschenke“, erläuterte Albert Graf. Deshalb habe
er den gesammelten Betrag auch großzügig aufgerundet
und spende ihn jetzt zu gleichen Teilen an die Lebenshilfe
und die Aktion „Menschen in Not“.
„Uns ist wichtig, dass wirklich Bedürftigen geholfen
wird und das Geld bei uns in der Region bleibt“, so Albert
und Christa Graf. Pressesprecher Dr. Weindl bedankte
sich im Namen der ganzen Lebenshilfe, ihrer
Betreuten und Betreuer für die Spende: „Dass Herr Graf
jetzt an seinem Festtag auch an andere Menschen
denkt, denen es nicht so gut geht, zeigt sein hohes soziales
Verantwortungsbewusstsein.“ Mit dem Geld
werde die Arbeit der Lebenshilfe für behinderte Menschen
vom Baby bis zu den Senioren im Landkreis Freising
wirksam unterstützt. Die Aktion „Spenden statt
Geschenke“ habe der Lebenshilfe schon öfters Spendengelder
beschert. „Eine nachahmenswerte Sache für
alle Jubilare, die auf Geschenke verzichten und Gutes
tun wollen“, erklärte der Lebenshilfe-Sprecher.
EINFACHE
SPRACHE
Viele ältere Menschen denken sich: Ich hab
schon alles, ich brauche nicht mehr! Deshalb
wollen sie zum Geburtstag keine persönlichen
Geschenke mehr. Die Gäste sollen lieber für
einen guten Zweck spenden, zum Beispiel für
die Lebenshilfe Freising. Herr Albert Graf
aus Fahrenzhausen hat auch so gedacht.
Jetzt hat er 500 Euro aus Spenden zu seinem
80. Geburtstag zur Lebenshilfe gebracht.
Eine tolle Idee! Dankeschön!
>> Freude bei allen gab es bei der Spendenübergabe von
Albert Graf (r.) mit seiner Gattin Christa an Dr. Martin Weindl
(l.) von der Lebenshilfe Freising.
HELFEN HILFT // 43
Bei Unzustellbarkeit Anschriftenberichtigungskarte! Bei Umzug Anschriftenberichtigungskarte!
Lebenshilfe Freising e.V.
Gartenstraße 57
85354 Freising
Tel.: 08161- 4830-0
Fax: 08161- 4830-130
www.lebenshilfe-fs.de
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Veranstaltungskalender
TERMIN VERANSTALTUNG VERANSTALTER / ORT
Januar
Fr, 10.01.
17 Uhr
Neujahrsfeier mit Hausgottesdienst im ASH
Di, 14.01. Berufsmesse „Erwachsen werden“
14.30-16.30 Uhr der Berufsschulstufe im BiG
FEBRUAR
Sa, 01.02. Bayerische G-Judo-Meisterschaft
10.30 Uhr (für Menschen mit Behinderung)
Mo, 03.02. Infoabend für interessierte Eltern
20 Uhr
am Familienzentrum im Steinpark Freising
Sa, 08.02. Flohmarkt des Elternbeirats am Familienzentrum im Steinpark
14.00-16.30 Uhr
Freising
Sa, 08.02. „Kunterbunt!“ – Hausfasching in ASH und JMH
14.30 Uhr mit der Narrhalla Moosburg
Mo, 10.02.
9-16 Uhr
März
Di, 10.03.
14-18 Uhr
So, 22.03.
14 Uhr
Familienzentrum Steinpark: Anmeldung für die Krippe
Anneliese-Schweinberger-Haus,
Schlesierstr. 13, 85368 Moosburg
Bildungszentrum Gartenstraße,
Gartenstr. 42, 85354 Freising
Luitpold-Sporthalle, Luitpoldstraße 1,
85356 Freising
Familienzentrum im Steinpark,
Asamstr. 19, 85356 Freising
Familienzentrum im Steinpark,
Asamstr. 19, 85356 Freising
Anneliese-Schweinberger-Haus /
Juliane-Maier-Haus, Schlesierstr. 13/15,
85368 Moosburg
Familienzentrum im Steinpark,
Asamstr. 19, 85356 Freising
Infonachmittag mit Anmeldung im InKiMo InKiMo, Sudetenlandstr. 14,
85368 Moosburg
Elterninformationsnachmittag im ASH
Anneliese-Schweinberger-Haus,
Schlesierstr. 13, 85368 Moosburg
Umfrage: Wie hätten Sie es den gern? Tausendfüßler
weiterhin lesen wie gedruckt oder ganz aktuell online?
Liebe Leserinnen und Leser, wissen Sie schon, dass seit
einiger Zeit der „Tausendfüßler“ der Lebenshilfe Freising
neben der Papierausgabe auch jederzeit abrufbar im
Internet steht? Schauen Sie einmal nach: http://www.
yumpu.com/de/browse/user/lebenshilfefreising
Dort finden Sie schon vor dem Postversand die aktuelle
Ausgabe des Magazins, aber auch ältere Hefte, jederzeit
abrufbar zum Durchblättern und Nachlesen.
➢ Wenn Sie uns helfen wollen, Druck- und Portokosten
zu sparen, weil Sie Ihren „Tausendfüßler“ nur noch online
abrufen wollen, dann teilen Sie uns bitte Ihre E-
Mail-Adresse mit. Wir senden Ihnen dann an diese Adresse
den Link zum jeweils neusten „Tausendfüßler“.
Wenn wir nichts von Ihnen hören, bleibt es bei der bewährten
Postzustellung des aktuellen Hefts.
Immer Ihr direkter Draht zum Tausendfüßler:
martin.weindl@lebenshilfe-fs.de
>> IMPRESSUM
Möchten Sie etwas schreiben, haben Sie einen Themenvorschlag
oder können Sie als Interviewpartner zur Verfügung
stehen? Rufen Sie uns in der Geschäftsstelle der
Lebenshilfe Freising an, Tel.: 08161 / 4830 - 124. Über Ihre
Mitarbeit würden wir uns sehr freuen.
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe:
01. April 2020
HERAUSGEBER:
Lebenshilfe Freising e.V.
Gartenstraße 57, 85354 Freising
Tel.: 08161 / 4830 - 0
Fax: 08161 / 4830 - 130
www.lebenshilfe-fs.de
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VERANTWORTLICH:
Michael Schwaiger,
Geschäftsführer
REDAKTION:
Dr. Martin Weindl,
Stabsstelle für Kommunikation
und Öffentlichkeitsarbeit
Gesamtherstellung:
Lerchl-Druck e. K., Freising
ERSCHEINUNGSWEISE:
Vierteljährlich an alle Mitglieder und
MitarbeiterInnen der Lebenshilfe Freising
sowie für Förderer und Freunde.