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Sport + Mobilität mit Rollstuhl 11/2019

Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes e. V.

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G 30 80 | Informationsschrift des Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Sport</strong>verbandes e.V. 38. Jahrgang Nr. <strong>11</strong> | November <strong>2019</strong><br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong><br />

MIT ROLLSTUHL<br />

• Tokio 2020<br />

»Die Paralympics sind<br />

wahnsinnig reizvoll«<br />

• Klinik + <strong>Sport</strong><br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

Ar turite<br />

klausimų? *<br />

*… SIND NOCH FRAGEN? –<br />

KLAUS D. HERZOG ALS<br />

›SKILLED VOLUNTEER‹ FÜR DIE<br />

MALTESER IN LITAUEN


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Annika, BWL-Studentin, Volkswagen Kundin<br />

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gewährt Menschen <strong>mit</strong> Behinderung im Zeitraum 01.01. bis 31.12.<strong>2019</strong> beim Kauf von nahezu allen fabrikneuen Fahrzeugen<br />

der Marke Volkswagen PKW einen Nachlass von 15 % auf den zum Zeitpunkt der Bestellung gültigen Listenpreis, inklusive<br />

Fahrhilfen. Voraussetzung: Grad der Behinderung mind. 50. Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis. Stand <strong>11</strong>/19


VORWORT<br />

Service und Vereinsberatung ist<br />

eines unser Hauptanliegen<br />

Liebe Mitglieder des DRS,<br />

liebe Freundinnen und Freunde<br />

des <strong>Rollstuhl</strong>sports,<br />

im Vorwort der letzten Ausgabe haben wir auf die gewünschte<br />

Arbeitskontinuität in allen Bereichen des DRS<br />

hingewiesen. Dies in ehrenamtlichen,<br />

als auch in hauptamtlichen<br />

Zuständigkeiten. Gerade<br />

Service und Vereinsberatung ist<br />

uns dabei ein großes Anliegen. Seit Jahren ist dieser Bereich als Referat<br />

in der Geschäftsstelle in Duisburg angesiedelt. Wir freuen uns,<br />

dass Christina Hankamer zum 01.12.<strong>2019</strong> die Leitung des Referats<br />

in Duisburg übernimmt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit<br />

und wünschen ihr viel Freude an ihrem Aufgabenfeld.<br />

In diesen Monaten hat wieder der Spielbetrieb in den Mannschaftssportarten begonnen.<br />

Trotz aller Bemühungen vor Ort und auch überregional ist es immer noch nicht gelungen,<br />

ausreichend barrierefreie <strong>Sport</strong>anlagen und adäquate Trainingszeiten zur Verfügung zu stellen.<br />

Mitunter werden die Hallentore für die <strong>Rollstuhl</strong>sportgruppen erst zu sehr später Stunde<br />

geöffnet. Wir können nur dazu raten, sich offiziell an den DRS zu wenden, wenn es belegbare<br />

und schwerwiegende Probleme vor Ort gibt. In vielen Fällen ist es bis dato häufig gelungen,<br />

<strong>mit</strong> den zuständigen Behörden und Instanzen vor Ort Kontakt aufzunehmen und Lösungen<br />

perspektivisch zu schaffen.<br />

Es ist allgemein bekannt, dass erfahrene <strong>Rollstuhl</strong>sportler*innen gern gesehene Gäste im Regelunterricht<br />

von Schulen sind. Das Miteinander steht bei diesem Tun im Vordergrund, natürlich<br />

entwickeln sich daraus auch schuleigene Konzepte. Um diese zu unterstützen, hat unser<br />

Referat ›<strong>Mobilität</strong> und Inklusion‹ schon vor geraumer Zeit didaktisches Material bereitgestellt,<br />

welches die Qualität solcher sehr gut gemeinten Veranstaltungen unterstützt. Das<br />

Material ist in der Geschäftsstelle auf dem üblichen Wege erhältlich. Gerne unterstützen wir<br />

solche Anliegen <strong>mit</strong> Rat und Tat.<br />

Willi Lemke<br />

DRS-Ehrenpräsident<br />

Prof. Dr. Joachim Breuer<br />

DRS-Ehrenpräsident<br />

Kooperationspartner<br />

Herzlichst<br />

Ulf Mehrens<br />

GEMEINSAM AKTIV!<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong><br />

3


NOVEMBER <strong>2019</strong><br />

10<br />

27<br />

14<br />

Foto: BG Unfallklinik Murnau<br />

Klinikbeauftragter im Interview:<br />

Andreas Nagelmüller von der BG<br />

Unfallklinik Murnau.<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

6 BS NIEDERSACHSEN<br />

<strong>Sport</strong>ivationstage: <strong>Sport</strong>feste<br />

<strong>mit</strong> lauter Siegern<br />

6 BS NIEDERSACHSEN<br />

<strong>Sport</strong>medaille: Höchste Ehre<br />

für Jantz und Wandschneider<br />

7 PARA KANU<br />

Test-Event für Tokio 2020<br />

7 MEDIENPREIS<br />

German Paralympics<br />

Media Award 2020<br />

MENSCHEN<br />

8 EHRENAMT<br />

Ausgezeichnete Vorbilder:<br />

Julian Wendel und<br />

Klaus D. Herzog<br />

TITEL<br />

10 PARALYMPICS 2020<br />

»Die Paralympics sind<br />

wahnsinnig Reizvoll«<br />

16 KLINIK + SPORT<br />

BG Unfallklinik Murnau:<br />

50 Jahre Zentrum für<br />

Rückenmarkverletzte<br />

16 KLINIK + SPORT<br />

BG Unfallklinik Murnau:<br />

Interview <strong>mit</strong> Andreas<br />

Nagelmüller<br />

20 AR TURITE KLAUSIMŲ?<br />

Klaus D. Herzog als ›Skilled<br />

Volunteer‹ für die Malteser in<br />

Litauen<br />

FACHBEREICHE<br />

12 ROLLSTUHLBASKETBALL<br />

Damen-DM: Team Hamburg<br />

nicht zu schlagen<br />

14 PARA BOCCIA<br />

Regional Open in Nymburk<br />

14 PARA SPORTSCHIESSEN<br />

Vier Medaillen und ein<br />

Quotenplatz für Tokio 2020<br />

4<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


INHALT<br />

20<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong><br />

Informationsschrift des DRS e. V.<br />

38. Jahrgang, Heft <strong>11</strong>/<strong>2019</strong> –<br />

November <strong>2019</strong><br />

SPORT VOR ORT<br />

26 CAPOLINDOW<br />

Inklusive Paddeltour: »Immer<br />

wieder ein Erlebnis«<br />

27 BARMSTEDTER TV<br />

E-<strong>Rollstuhl</strong>-Fußball: Reise zum<br />

›Geneva’s Cup <strong>2019</strong>‹<br />

27 KOROLLIS<br />

Goldmedaille für ›KoRollis‹<br />

bei der 20. DM im Fahnenschwingen<br />

30 SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Landesmeisterschaft RBB:<br />

Spannung bis zum Schluss<br />

MARKTPLATZ<br />

28 DRS-PARTNER<br />

Wellspect stellt neuen<br />

Blasenkatheter vor<br />

DRS SERVICE<br />

26 SPORTKALENDER<br />

Termine Dezember <strong>2019</strong><br />

29 ADRESSEN<br />

Ihre DRS-Ansprechpartner<br />

30 SPORTKALENDER<br />

Wintersporttermine<br />

<strong>2019</strong> / 2020<br />

30 TERMINE<br />

NEUE DRS-VEREINEI<br />

Als neue <strong>Rollstuhl</strong>sportgruppe<br />

begrüßen wir<br />

ISERLOHNER EC E. V.<br />

Seeufer Str. 25, 58636 Iserlohn<br />

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Ansprechpartner: Alexander Wilhelm<br />

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<strong>Sport</strong>art: Curling<br />

Herausgeber<br />

Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Sport</strong>verband e. V.<br />

Friedrich-Alfred-Str. 10<br />

47055 Duisburg<br />

www.rollstuhlsport.de<br />

www.facebook.com/rollstuhlsport<br />

Redaktion und Layout<br />

Pleßmann Design<br />

Gregor Pleßmann, g.p. (verantw.)<br />

Lambertus-Kirchplatz 7<br />

59387 Ascheberg<br />

redaktion@rollstuhlsport.de<br />

Anzeigen<br />

Pleßmann Kommunikations Design<br />

Es gilt die Preisliste Nr. 17/2017<br />

Mit Beiträgen/Quellen von<br />

Ulf Mehrens, BSN, Hannes Hellmann-<br />

Christel Schlisio, DGUV, Aktivbüro Stadt<br />

Würzburg, Stiftung Lebensspur e. V.,<br />

Kevin Müller/DBS, Tanja Feddersen,<br />

Edmind Minas, Deutscher Schützenbund/DBS,<br />

BG Klinik Murnau, Klaus D.<br />

Herzog, Hannah Schlüter, Stefan<br />

Dannenberg, KoRollis, Markus Kolls<br />

Druck<br />

Burlage Druck + Einband, Freckenhorst<br />

Erscheinungsweise<br />

monatlich<br />

Verkaufspreis<br />

ist durch den DRS-Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Nicht<strong>mit</strong>glieder können ›<strong>Sport</strong><br />

+ <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong>‹ über die DRS-<br />

Ge schäfts stelle beziehen.<br />

Einzelheft: 2,00 € – Jahresabo: 20,00 €<br />

(Inland, Ausland zzgl. Porto)<br />

Redaktionsschluss<br />

Redaktionsschluss ist jeweils der 5. des<br />

Vormonats. Digitale Daten für Artikel/<br />

Fotos senden Sie bitte an<br />

redaktion@rollstuhlsport.de.<br />

Hinweis<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Manu skripte und Fotos wird<br />

keine Haftung übernommen.<br />

Titelfoto<br />

<strong>Rollstuhl</strong>training im Rahmen des 5.<br />

›Move it‹-Camps in Litauen<br />

Foto: Klaus D. Herzog<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird in den Texten überwiegend die<br />

männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger<br />

beziehen sich die Angaben auf<br />

Angehörige aller Geschlechter.<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong> 5


KURZ + BÜNDIG<br />

Foto: Maike Lobback<br />

NIEDERSÄCHSISCHE SPORTMEDAILLEI<br />

Höchste Ehre für Jantz<br />

und Wandschneider<br />

BS NIEDERSACHSEN<br />

<strong>Sport</strong>feste<br />

<strong>mit</strong> lauter<br />

Siegern<br />

n Der Behinderten‐<strong>Sport</strong>verband<br />

Niedersachsen (BSN) ist hochzufrieden<br />

<strong>mit</strong> der 15. Saison der SPORTIVA‐<br />

TIONSTAGE. Es bleibt ein einzigartiges<br />

Projekt, in dessen Rahmen Kinder und<br />

Jugendliche <strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung<br />

und Kinder ohne Behinderung<br />

in neun niedersächsischen Austragungsorten<br />

gemeinsam <strong>Sport</strong> treiben.<br />

Die Disziplinen für das Deutsche<br />

<strong>Sport</strong>abzeichen stehen im Mittelpunkt.<br />

Durch das begleitende Spielund<br />

Bewegungsfest nehmen auch<br />

schwerbehinderte Kinder aktiv teil. In<br />

der diesjährigen Saison waren mehr<br />

als 10.000 Aktive, Prüfer*innen und<br />

ehrenamtliche Helfer*innen <strong>mit</strong> großer<br />

Motivation und Freude dabei.<br />

Die besondere Atmosphäre drückte<br />

Maren Butterbrodt, Paralympics‐Zweite<br />

im <strong>Rollstuhl</strong>basketball 2008 und in<br />

diesem Jahr als Volunteer der Gasunie<br />

Deutschland im Einsatz: »Es ist einfach<br />

wunderschön zu erleben, wie die<br />

Kinder sich freuen. Beim ›<strong>Sport</strong>ivationstag‹<br />

gewinne auch ich ganz viel dazu«,<br />

sagte Butterbrodt in Hannover.<br />

So waren auch die ›<strong>Sport</strong>ivationstage<br />

<strong>2019</strong>‹ ein wundervolles Projekt, bei<br />

dem sehr viele Menschen <strong>mit</strong> ganz viel<br />

Spaß <strong>Sport</strong> treiben, junge Menschen<br />

dabei unterstützen, dass sie <strong>Sport</strong> treiben<br />

können, und alle eint, dass sie diese<br />

<strong>Sport</strong>feste genießen.<br />

Der BSN bedankt sich bei allen<br />

Sponsoren und Förderern.<br />

Quelle: BSN<br />

Über den steilen Anstieg leistungssportlicher<br />

Erfolge im Behinderten‐<strong>Sport</strong>verband<br />

Niedersachsen<br />

(BSN) freute sich Präsident Karl Finke einmal<br />

mehr: Para‐Ski‐Nordisch‐Athlet Steffen<br />

Lehmker hatte bereits beim gemeinsamen<br />

Jahresempfang von Landes regierung<br />

und Landessport bund die Niedersächsische<br />

<strong>Sport</strong>me daille in Empfang neh men<br />

können. Nunmehr bekamen die beiden anderen<br />

– seiner zeit verhinderten – ausgezeichneten<br />

BSN‐Athleten die höchste Ehrung<br />

im <strong>Sport</strong> des Landes verliehen: <strong>Rollstuhl</strong>basket<br />

bal ler Oliver Jantz und Para‐<br />

Badminton‐Spieler Thomas Wandschneider.<br />

Im Rahmen einer Feierstunde im Gästehaus<br />

der Niedersächsischen Landesregierung<br />

verlieh Innen‐ und <strong>Sport</strong>minister<br />

Boris Pistorius in Vertretung des Ministerpräsi<br />

den ten die Medail len.<br />

Oliver Jantz wurde für seine starken<br />

sportlichen Leistungen im Nachwuchsbereich<br />

ausgezeichnet. Er spielte bereits als<br />

16‐Jähriger in der U22‐Nationalmannschaft<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketball und wurde <strong>mit</strong><br />

der Mannschaft Vize‐Europameister. Für<br />

Hannover United spielt er in der 1. <strong>Rollstuhl</strong>basketball‐Bundesliga.<br />

Thomas Wandschneider (vorne l.) und<br />

Oliver Jantz <strong>mit</strong> Karl Finke, Boris<br />

Pistorius, LSB-Vorstandsvorsitzendem<br />

Reinhard Rawe und BSN-Vizepräsident<br />

Herbert Michels (hinten v. l. n. r.).<br />

Thomas Wandschneider hat unzählige<br />

Medaillen bei Welt‐ und Europameisterschaften<br />

im Para Badminton sowohl im<br />

Einzel als auch im Doppel gewonnen. Er<br />

trainiert am Paralympischen Trainingsstützpunkt<br />

in Laatzen bei Hannover. Para<br />

Badminton ist 2020 in Tokio zum ersten<br />

Mal paralympische Disziplin. Eine Medaille<br />

bei den Paralympics ist das große Ziel<br />

für Thomas Wandschneider.<br />

BSN‐Präsident Karl Finke, der sich den<br />

Glückwünschen des Ministers anschloss,<br />

hob die Leuchtturmfunktion von Top‐<br />

<strong>Sport</strong>lern wie Jantz und Wandschneider<br />

hervor und betonte zugleich: »Hinter derartigen<br />

Erfolgen stehen immer auch engagierte<br />

Trainer in nen und Trainer. Deshalb<br />

schließen die Glückwünsche des BSN ausdrücklich<br />

auch unseren Para‐Leichtathletik‐Landestrainer<br />

Jens Janisch und unseren<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basket ball‐Stützpunkttrainer<br />

Martin Kluck <strong>mit</strong> ein.«<br />

Hannes Hellmann/BSN<br />

Foto: Hannes Hellmann<br />

6<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


Schulkinder aus Tokushima lernten <strong>mit</strong><br />

Anja Adler (v.) und Ivo Kilian (h. 2. v. r.)<br />

und ihren Trainern André Brendel und<br />

Jürgen Hausmann die Grundzüge des<br />

Paddelns.<br />

Foto: Team Para Kanu<br />

PARA KANU<br />

Test-Event für<br />

Tokio 2020<br />

n Anja Adler und Ivo Kilian, beide vom<br />

Halleschen KC 54, nahmen auf Einladung<br />

des Kanu‐Weltverbands ICF an einem<br />

Trainingslager und einem Test‐Event auf<br />

der neuen Regattastrecke in Tokio teil. Die<br />

Einladung erfolgte auf Grund der hervorragenden<br />

Leistungen der beiden Para Kanuten<br />

in den paralympischen Kajak‐Startklassen<br />

Kl 2 im letzten Jahr. Das Trainingslager<br />

fand in Tokushima auf dem Kawaguchi<br />

Stausee statt. Zusammen <strong>mit</strong> Bundestrainer<br />

André Brendel und Jürgen Hausmann<br />

bereiteten sich der 42‐jährige IT‐<br />

Techniker und die 30‐jährige <strong>Rollstuhl</strong>fahrerin,<br />

die bereits ihre Quote für Tokio und<br />

da<strong>mit</strong> ihre erste Paralympics‐Teilnahme in<br />

der Tasche hat, auf den Testwettkampf<br />

vor.<br />

Von den Erfahrungen der deutschen<br />

Para Kanuten und denen des Trainerteams<br />

profitierten Schüler*innen einer<br />

Grundschule in Tokushima, die für einen<br />

Tag im Trainingscamp weilten und die<br />

Grundzüge des Paddelns erlernten.<br />

Bei den Testwettkämpfen auf dem Sea<br />

Forest Waterway, der neu angelegten Regattastrecke<br />

im Hafengebiet von Tokio,<br />

konnte sich Anja Adler in der Startklasse<br />

Kl 2 über Vorlauf und Halbfinale für das A‐<br />

Finale qualifizieren und erkämpfte sich<br />

dort einen starken sechsten Platz. Ivo Kilian,<br />

der sich im Gegensatz zu Adler bei der<br />

WM in Szeged noch keinen Quotenplatz<br />

für Tokio sichern konnte, ging ebenfalls in<br />

der Startklasse Kl 2 an den Start. Mit seinem<br />

siebten Platz im A‐Finale zeigte er,<br />

dass bei der nächsten Qualifikationsrunde<br />

(WM 2020 in Duisburg) <strong>mit</strong> ihm zu rechnen<br />

ist.<br />

»Die Strecke ist recht offen, und da<strong>mit</strong><br />

windanfällig«, zieht André Brendel ein<br />

erstes Fazit. »Das Wasser ist sehr salzhaltig,<br />

es schwimmen Fische und Quallen<br />

drin. Da das Wasser <strong>mit</strong> 28°C sehr warm<br />

ist, paddelt es sich jedoch wie Süßwasser.<br />

Die Veranstalter haben während der gesamten<br />

Regatta immer wieder Änderungen<br />

und Verbesserungen ausprobiert, um<br />

den Ablauf für die Spiele im nächsten Jahr<br />

zu optimieren.«<br />

Quelle: Christel Schlisio<br />

DEUTSCHER MEDIENPREIS<br />

GPMA 2020<br />

Jetzt Beiträge für den 20. German<br />

Paralympic Media Award einreichen<br />

n Der German Paralympic Media<br />

Award (GPMA) feiert am 22. April 2020<br />

sein großes Jubiläum – bereits zum 20.<br />

Mal schreibt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

(DGUV) den Award aus.<br />

Der langjährige Erfolg des Wettbewerbs<br />

bestätigt, dass Themen wie Inklusion und<br />

Rehabilitation in der Gesellschaft an Bedeutung<br />

gewinnen. Jedes Jahr steigt die<br />

Zahl der eingereichten journalistischen<br />

Beiträge über den Reha‐ und Behindertensport.<br />

Parallel nimmt die Berichterstattung<br />

in den Medien über große paralympische<br />

<strong>Sport</strong>ereignisse zu.<br />

Zum 20. Jubiläum des German Paralympic<br />

Media Awards kann die DGUV einen<br />

besonderen Gast begrüßen: Sir Philip Craven,<br />

langjähriger Präsident des Internationalen<br />

Paralympischen Ko<strong>mit</strong>ees und Sonderpreisträger<br />

des German Paralympic<br />

Media Awards <strong>2019</strong>, lässt es sich nicht<br />

nehmen, bei der Verleihung im April den<br />

Sonderpreis an den/die nächste/n Preisträger/in<br />

zu überreichen.<br />

Ab sofort sind alle Journalist*innen eingeladen,<br />

ihre Beiträge zum Reha‐ und Behindertensport<br />

einzureichen. Es werden<br />

die besten Reportagen und Hintergrundberichte<br />

sowie Interviews und andere<br />

Formen der Berichterstattung über den<br />

<strong>Sport</strong> von Menschen <strong>mit</strong> Behinderung prämiert.<br />

Entscheidend ist die gut recherchierte,<br />

kompetente sowie allgemein verständliche<br />

Darstellung. Die Beiträge können<br />

aus der ganzen Vielfalt des Leistungs‐<br />

, Breiten‐ und Rehabilitationssports von<br />

Menschen <strong>mit</strong> Behinderungen schöpfen.<br />

Es sind ausdrücklich Berichte zu allen<br />

<strong>Sport</strong>arten des Behindertensports gewünscht.<br />

Einreichungen sind in den fünf<br />

Kategorien Film/Video (TV, Online) – Foto<br />

(Print, Online) – Audio (Rundfunk, Podcast,<br />

Online) – Artikel (Print, Online) und<br />

Online-Plattform/ Social-Media-Kanal<br />

(Gestaltung einer ganzen Seite oder eines<br />

Portals) möglich. Zusätzlich gibt es einen<br />

Sonderpreis für außerordentliches Engagement<br />

für den Behindertensport. Es können<br />

alle journalistischen Arbeiten eingereicht<br />

werden, die ab dem 1. Januar <strong>2019</strong><br />

veröffentlicht wurden. Einsendeschluss<br />

ist der 13. Dezember <strong>2019</strong>. Die Einreichung<br />

von Beiträgen ist ab sofort auf folgender<br />

Webseite möglich: www.dguv.de/<br />

gpma.<br />

Die Preisverleihung des 20. German Paralympic<br />

Media Award findet am 22. April<br />

2020 ab <strong>11</strong>.00 Uhr in den Räumlichkeiten<br />

der DGUV in der Berliner Glinkastraße<br />

statt. Weitere Informationen zu Jury<strong>mit</strong>gliedern<br />

und die Möglichkeit zur Anmeldung<br />

für die Preisverleihung finden Sie<br />

unter www.dguv.de/gpma. Quelle: DGUV<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong> 7


MENSCHEN<br />

BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENTI<br />

Ausgezeichnete<br />

Vorbilder<br />

Julian Wendel wurde für den Publikumspreis des Deutschen<br />

Engagementspreises nominiert – Preis der Stiftung Lebensspur für<br />

Klaus D. Herzog<br />

Foto: Stiftung Lebensspur e. V.<br />

Foto: Stadt Würzburg<br />

Julian Wendel.<br />

Sie engagieren sich seit Jahren ehrenamtlich<br />

und sind mutige und<br />

engagierte Vorbilder: Julian Wendel,<br />

Preisträger des Würzburger Bürgersozialpreises<br />

und Klaus D. Herzog, der von<br />

der Stiftung Lebensspur für seine ›Lebensspur‹<br />

geehrt wurde.<br />

Im November 2018 hatte Julian Wendel<br />

als einer von zwei Preisträgern den Bürgersozialpreis<br />

der Stadt Würzburg gewonnen.<br />

Ausgezeichnet wurde er für sein vielseitiges<br />

ehrenamtliches Engagement für<br />

gelebte Inklusion. Wendel, der sich im DRS<br />

ehrenamtlich als Vorsitzender des Fachbereichs<br />

E‐<strong>Rollstuhl</strong>sport engagiert, ist trotz<br />

eigener körperlicher Einschränkungen in<br />

unzähligen Bereichen ehrenamtlich aktiv:<br />

Als Kontaktperson und Delegierter im<br />

Bundesverband der Deutschen Gesellschaft<br />

für Muskelkranke, im Arbeitskreis<br />

Inklusion der Fachhochschule Würzburg,<br />

als Mitglied im Behindertenbereit der<br />

Stadt Würzburg und als Trainer im <strong>Rollstuhl</strong>sportverein,<br />

als Coach für die deutsche<br />

Nationalmannschaft der Elektrohockeyspieler<br />

und als Schöffe am Würzburger<br />

Landgericht. »Es ist wirklich bewundernswert,<br />

wie Herr Wendel sich für die<br />

Belange von Menschen <strong>mit</strong> Behinderung<br />

einsetzt und ihnen neue Möglichkeiten<br />

und Türen öffnet. Ein Vorbild auf allen<br />

Ebenen«, so Sozialreferentin Dr. Hülya Düber<br />

bei der Verleihung des Bürgersozialpreises<br />

2018.<br />

Julian Wendels Einsatz erfuhr durch<br />

die diesjährige Nominierung zum Publikumspreis<br />

des Deutschen Engagementpreises<br />

eine weitere hochrangige Anerkennung.<br />

Für den Dachpreis Deutscher<br />

Engagementpreis können ausschließlich<br />

die Preisträgerinnen und Preisträger anderer<br />

Preise, die freiwilliges Engagement<br />

in Deutschland auszeichnen, nominiert<br />

werden. Mit 1686 Stimmen erreichte<br />

Wendel beim Publikumsvoting Platz 7 –<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Quelle: Aktivbüro Stadt Würburg<br />

STIFTUNG LEBENSSPUR<br />

Auf der feierlichen Preisverleihung im<br />

Kölner Geißbockheim ehrte die Stiftung<br />

Lebensspur e. V. »beachtenswerte Lebenswege<br />

von Menschen <strong>mit</strong> Behinderung«.<br />

Bereits zum dritten Mal vergibt die Kölner<br />

Stiftung die auf jeweils 5.000 Euro dotierte<br />

Auszeichnung, diesmal in der Kategorie<br />

›40plus‹. Die beiden Preisträger Lul Autenrieb<br />

und Klaus D. Herzog engagieren<br />

sich vielseitig und sind so zu starken Vorbildern<br />

geworden. Mehr als 100 Menschen<br />

hatten sich auf die Auszeichnung<br />

beworben, viele von ihnen waren der Einladung<br />

der Vorstandsvorsitzenden, Dr.<br />

Barbara Breuer, zur Preisverleihung gefolgt.<br />

Die gebürtige Somalierin Lul Autenrieb<br />

ist seit einem Gewaltverbrechen, das ihr<br />

im Alter von 17 Jahren angetan wurde,<br />

Die Geehrten Lul Autenrieb (vorne r.)<br />

und Klaus D. Herzog (vorne l.) <strong>mit</strong><br />

Dr. Barbara Breuer (vorne m.),<br />

Dipl.-Kfm. Joachim Sandner, Prof. Dr.<br />

Dr. Udo Di Fabio, Raimund Allebrand<br />

und Dr. Ulrich Ney (hinten v. l. n. r.) bei<br />

der Preisverleihung der Stiftung<br />

Lebensspur e. V. in Köln.<br />

querschnittgelähmt. In Deutschland konnte<br />

sie medizinisch versorgt werden und<br />

ein neues Leben beginnen. Die dreifache<br />

Mutter hat in den vergangenen 30 Jahren<br />

etliche Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen<br />

auf den Weg gebracht, engagiert<br />

sich in der Flüchtlingshilfe und setzt<br />

sich für Integration und Inklusion ein.<br />

Klaus D. Herzog, seit einem Motorradunfall<br />

als junger Mann querschnittgelähmt,<br />

ist besonders für Kinder zu einem<br />

großen Vorbild geworden. Der 60‐Jährige<br />

engagiert sich seit Jahrzehnten im Deutschen<br />

<strong>Rollstuhl</strong>‐<strong>Sport</strong>verband (DRS). Er<br />

hat unter anderem das Projekt RolliKids<br />

auf den Weg gebracht und da<strong>mit</strong> Strukturen<br />

für heute mehr als 100 Vereine in<br />

Deutschland und darüber hinaus geschaffen.<br />

Seit mehr als 30 Jahren widmet der<br />

gebürtige Oberfranke, der inzwischen <strong>mit</strong><br />

seiner Familie im Rheinland lebt, seine<br />

Zeit der Arbeit <strong>mit</strong> Kindern. Über die Jahre<br />

hat er mehr als 1.000 Familien betreut.<br />

Sein Erfolgskonzept: »Entscheidend ist,<br />

den Blick auf die eigenen Stärken zu lenken.<br />

Es geht häufig viel zu sehr darum, was<br />

man augenscheinlich nicht kann. Dabei<br />

motiviert nichts mehr als Erfolgserlebnisse.<br />

Das ist der Schlüssel. Nur, wenn wir die<br />

Menschen stark machen, können sie ihren<br />

Lebensweg <strong>mit</strong> Stärke gehen.« Herzog<br />

widmete den Preis seinen Mitbewerbern,<br />

die sich ebenfalls stark engagieren.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Quelle: Stiftung Lebensspur e. V.<br />

8<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


„ES KÖNNTE AUCH<br />

DEIN LEBEN VERÄNDERN“<br />

Wenn Sie eine Rückenmarkverletzung erlitten haben, sind Darmprobleme in irgendeiner<br />

Form unvermeidlich. Für einige ist eine Änderung der Ernährung und des<br />

Lebensstils ausreichend, aber viele kämpfen seit Jahren darum, die Kontrolle über<br />

ihren Darm zurückzuerlangen. Es gibt jedoch eine Lösung, die oft übersehen wird.<br />

Wir wissen, dass Darmfunktionsstörungen die<br />

Lebensqualität beeinträchtigen, psychischen Stress<br />

verursachen und sehr zeitaufwendig sein können.<br />

Die Transanale Irrigation (TAI) ist eine Therapie, die<br />

oft übersehen wird, obwohl sie einfach, sicher und<br />

effektiv für das Darmmanagement ist.<br />

TAI ist eine häufig angewendete Therapieform, die<br />

Verstopfung sowie Inkontinenz vermeidet und die<br />

Wiederherstellung einer berechenbaren Darmfunktion<br />

unterstützt. Dabei wird der Darm durch das<br />

Instillieren von Wasser über einen Rektalkatheter in<br />

den Dickdarm wirksam entleert. Durch das Wasser<br />

werden die Darmbewegungen (Peristaltik) angeregt,<br />

die zur Stuhlentleerung führen.<br />

Wie hilft TAI?<br />

Regelmäßig angewendet kann die Therapie es<br />

dem Anwender ermöglichen, Ort und Zeitpunkt für<br />

die Darmentleerung selbst zu bestimmen und ihm<br />

so<strong>mit</strong> die Kontrolle, das Vertrauen und die Würde<br />

wellspect.de<br />

WELLSPECT verzichtet nicht auf ein Markenrecht, indem es die Symbole ® oder nicht verwendet.<br />

zurückgeben. Dank Navina Systems können auch<br />

Anwender <strong>mit</strong> eingeschränkter Handfunktion die<br />

Irrigation erlernen und die Anwendung selbst durchführen.<br />

Unterstützt werden Sie dabei von einer<br />

elektronischen Kontrolleinheit sowie Pumpe und<br />

intuitiven und großen Tasten zur Bedienung.<br />

Die voreingestellten personalisierten Parameter, die<br />

die Durchflussgeschwindigkeit und das Ballonvolumen<br />

des Systems steuern, sind darauf ausgelegt, die<br />

Irrigation <strong>mit</strong> Navina<br />

gleichbleibend und<br />

sicher zu machen,<br />

unabhängig von<br />

Ihrer täglichen<br />

Form oder von<br />

demjenigen, der<br />

das Verfahren<br />

durchführt.<br />

72938-DE-20 1 8-0 5-0 1 © 20 1 8 WELLSPECT. All rights reserved.


Foto: Ralf Kuckuck<br />

Der 25. August <strong>2019</strong> markierte den<br />

Start zum ›Jahrescountdown‹ zu<br />

den Paralympics in Tokio. Einige<br />

deutsche <strong>Sport</strong>ler*innen können<br />

bereits die Reise nach Japan<br />

planen, viele weitere wollen sich<br />

noch qualifizieren<br />

PARALYMPICS 2020I<br />

»DIE PARALYMPICS SIND<br />

WAHNSINNIG REIZVOLL«<br />

Jochen Wollmert, Young-Chin Mi und Dr. Karl Quade über<br />

Paralympics-Erfahrungen und -träume<br />

Der Countdown läuft: Die Deutsche<br />

Paralympische Mannschaft<br />

fiebert den Spielen in Tokio entgegen,<br />

die am 25. August 2020 eröffnet<br />

werden. Rund 4400 Athletinnen und Athleten<br />

<strong>mit</strong> Behinderung aus etwa 160 Nationen<br />

werden in 22 <strong>Sport</strong>arten am Start<br />

sein und in 540 Medaillenentscheidungen<br />

um Edelmetall kämpfen. Diese Zahlen unterstreichen<br />

die Bedeutung, die die Paralympics<br />

inzwischen erlangt haben. Und in<br />

Japan, das lässt sich schon ein Jahr vorher<br />

prognostizieren, wird die Begeisterung<br />

groß sein und der paralympischen Bewegung<br />

wieder einen Schub verleihen.<br />

»ES MACHT IMMER NOCH<br />

VIEL SPASS«<br />

Jochen Wollmert hat die Entwicklung des<br />

Para <strong>Sport</strong>s in den vergangenen Jahrzehnten<br />

hautnah <strong>mit</strong>erlebt. In diesem Jahr<br />

spielt der 54‐jährige Wuppertaler seine<br />

30. internationale Saison. 2020 in Tokio<br />

strebt der Tischtennisspieler seine achte<br />

Paralympics‐Teilnahme an. Seine Premiere<br />

feierte Wollmert 1992 in Barcelona, inzwischen<br />

ist er fünffacher Paralympics‐<br />

Sieger, gewann zehn Medaillen. Satt ist er<br />

deswegen nicht. »Es macht immer noch so<br />

viel Spaß und die Paralympics sind nach<br />

wie vor wahnsinnig reizvoll. Die Eröffnungsfeier,<br />

die vollen Hallen, das größere<br />

Interesse an unserem <strong>Sport</strong> – das ist immer<br />

ein Highlight«, sagt Wollmert. Früher<br />

seien die Spiele deutlich überschaubarer<br />

gewesen, auch unprofessioneller. »Das hat<br />

sich stark gewandelt. Wir sind zwar in Sachen<br />

Aufmerksamkeit noch nicht da, wo<br />

wir sein müssten, aber es wird immer besser.«<br />

Die Paralympics sind in Tokio schon<br />

sehr präsent. Davon konnte er sich auch<br />

jüngst in Tokio überzeugen, wo Wollmert<br />

ein Turnier spielte. »Die Olympischen und<br />

Paralympischen Spiele sind in der Stadt<br />

schon sehr präsent. Auch in den öffentlichen<br />

Verkehrs<strong>mit</strong>teln wird schon viel<br />

Werbung macht, sogar für Para Tischtennis.<br />

Das macht Lust auf mehr.« Früher undenkbar,<br />

heute Realität. Auch deswegen<br />

wird Wollmert alles geben, um seine achte<br />

Teilnahme zu realisieren. In der Weltrangliste<br />

hat er sich auf Rang zehn vorgearbeitet<br />

und wird das Pensum <strong>mit</strong> Blick auf Tokio<br />

weiter steigern. Dann will er erst die<br />

Qualifikation packen – und hätte auch gegen<br />

sein elftes paralympisches Edelmetall<br />

nichts einzuwenden. »Mit einer guten<br />

Form und Glück bei der Auslosung wäre<br />

eine Medaille schon machbar«, betont<br />

Wollmert. Wohlwissend, dass es bis dahin<br />

noch ein langer Weg ist. Doch so viel ist<br />

gewiss: An der Motivation wird es beim<br />

selbst ernannten alten Hasen nicht scheitern.<br />

»EINE PARALYMPICS-<br />

MEDAILLE WÄRE EIN TRAUM«<br />

Para Badmintonspieler Young-Chin Mi<br />

kennt die Paralympics hingegen bisher<br />

nur aus dem Fernsehen. Dass der 40‐jährige<br />

Dortmunder <strong>mit</strong> koreanischen Wurzeln<br />

überhaupt mal von einer Teilnahme an<br />

den Spielen träumen würde, schien bis vor<br />

wenigen Jahren undenkbar. Doch dann die<br />

Entscheidung: Para Badminton wird in Tokio<br />

2020 ebenso wie Para Taekwondo neu<br />

zum Programm der Paralympics gehören.<br />

Und Mi hatte fortan ein neues sportliches<br />

Ziel. Die Entwicklung seitdem sei »total<br />

spannend, das Niveau wird immer höher«,<br />

sagt der <strong>Rollstuhl</strong>fahrer, der als Folge eines<br />

Autounfalls querschnittgelähmt ist<br />

und seit zehn Jahren Para Badminton<br />

spielt.<br />

»Ich habe nicht speziell nach einer paralympischen<br />

<strong>Sport</strong>art gesucht. Zum Para<br />

Badminton bin ich eher zufällig gekommen.<br />

Ich hatte schon immer Spaß am<br />

<strong>Sport</strong>, wollte mich nach dem Unfall wieder<br />

bewegen und aktiv sein. Im <strong>Rollstuhl</strong> muss<br />

10<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


TOKIO 2020<br />

man das erstmal neu lernen«, erklärt<br />

Young‐Chin Mi. Mit der Aussicht auf die<br />

Paralympics ist aus einem ambitionierten<br />

Hobby schließlich Leistungssport geworden.<br />

Für den Traum von den Spielen zieht<br />

der 40‐Jährige von Dortmund nach Hannover,<br />

um dort am Stützpunkt unter Top‐<br />

Bedingungen zu trainieren – obwohl er in<br />

Dortmund ein Haus gebaut hat. »Die Leidenschaft<br />

ist größer als die Logik« sagt Mi<br />

lachend. Doch dieser Schritt sei notwendig,<br />

um <strong>mit</strong> der weltweiten Konkurrenz<br />

<strong>mit</strong>halten zu können. »Gerade die Asiaten<br />

sind wahnsinnig stark. Dort hat die <strong>Sport</strong>art<br />

eine ganz andere Popularität und Professionalität.«<br />

Dennoch ist Mi zuversichtlich, dass er<br />

die Qualifikation packen kann und 2020<br />

seine Paralympics‐Premiere feiern wird.<br />

»Es wird sehr aufregend, ein Riesenerlebnis.«<br />

Vor allem, wenn man es nicht nur im<br />

Fernsehen verfolgt, sondern live erleben<br />

darf.<br />

»DIE BEGEISTERUNG IN<br />

JAPAN WIRD GROSS SEIN«<br />

In diesen Genuss wird Dr. Karl Quade in<br />

Tokio bereits zum 16. Mal kommen. Dreimal<br />

war das deutsche Paralympics‐Urgestein<br />

als Athlet dabei und gewann 1988 als<br />

Volleyballer Gold, weitere zwölfmal war er<br />

bereits als Chef de Mission der deutschen<br />

Mannschaft vor Ort. So auch bei den Winterspielen<br />

in Nagano 1998. »Das waren<br />

richtig gut organisierte Spiele. Ich bin mir<br />

sicher, dass wir in Tokio hervorragende<br />

Rahmenbedingungen vorfinden werden.<br />

Die Informationen, die wir bekommen,<br />

stimmen uns zuversichtlich. Und die Begeisterung<br />

in Japan wird groß sein«, betont<br />

der Vizepräsident Leistungssport des<br />

Deutschen Behindertensportverbandes.<br />

Das weltweite<br />

Medieninteresse und<br />

die Begeisterung in<br />

Japan werden sehr<br />

groß sein.«<br />

DR. KARL QUADE, DBS<br />

Foto: Ralf Kuckuck<br />

Neuer Name – neues Logo<br />

n Die Deutsche Paralympische Mannschaft hat einen neuen<br />

Namen samt neuem Logo. Aus der ›Deutschen Paralympischen<br />

Mannschaft‹ wird ›Team Deutschland Paralympics‹. Ein Jahr vor<br />

Beginn der Paralympischen Spiele in Tokio erhält die Mannschaft<br />

da<strong>mit</strong> ein neues Gesicht. Ziel dieser Maßnahme ist es,<br />

die Sichtbarkeit der Athlet*innen nach außen hin zu verbessern,<br />

eine klare Haltung zu kommunizieren und an das Team<br />

Deutschland, den olympischen Athlet*innen des Deutschen<br />

Olympischen <strong>Sport</strong>bundes (DOSB) heranzurücken. Die Wort-Bild-Marke wird dabei<br />

nicht nur während der Paralympischen Spiele zum Einsatz kommen, sondern auch<br />

als kommunikative Klammer zwischen den Paralympics genutzt. Infos zu den <strong>Sport</strong>ler*innen<br />

finden Sie unter www.teamdeutschland-paralympics.de.<br />

Quelle: DBS<br />

Schon jetzt gibt es neue Bestmarken, die<br />

die rasante positive Entwicklung der Paralympics<br />

unterstreichen: Nie zuvor war das<br />

weltweite mediale Interesse so groß – das<br />

zeigt ein Blick auf die hohe Zahl an Medienakkreditierungen.<br />

Und noch nie zuvor<br />

werden so viele <strong>Sport</strong>arten übertragen,<br />

wie es in Tokio der Fall sein wird. Das verspricht<br />

eine deutlich größere Reichweite<br />

und einen weiteren Anstieg der globalen<br />

Zuschauerzahlen. Einzig <strong>mit</strong> Blick auf barrierefreie<br />

Unterkünfte sowie den Transport<br />

hat Quade ein paar Sorgenfalten.<br />

»Wir hoffen, dass genügend barrierefreie<br />

Zimmer in den Hotels und im Paralympischen<br />

Dorf vorhanden sind und das der<br />

Verkehr in dieser riesigen Metropole so<br />

reibungslos wie möglich läuft.«<br />

Und natürlich hofft der Chef de Mission<br />

auf viele gute Leistungen der Deutschen<br />

Paralympischen Mannschaft. Ob das Team<br />

größer<br />

,,<br />

wird als 2016 in Rio de Janeiro, als<br />

155 Athletinnen und Athleten die deutschen<br />

Farben trugen, sei noch nicht absehbar.<br />

»Das hängt vor allem <strong>mit</strong> den Teamsportarten<br />

zusammen. Wir freuen uns,<br />

dass sich unsere Goalball‐Herren sowie<br />

die <strong>Rollstuhl</strong>basketball‐Damen und ‐Herren<br />

schon sicher qualifiziert haben«, berichtet<br />

Quade. Weitere Mannschaften sollen<br />

folgen. Chancen haben noch beide Sitzvolleyball‐Teams<br />

(bei Qualifikationsturnieren<br />

im März 2020) und <strong>Rollstuhl</strong>rugby<br />

(bei einem Qualifikationsturnier im Frühjahr<br />

2020).<br />

»Dazu haben wir bereits einige weitere<br />

Startplätze gesammelt, unter anderem in<br />

den <strong>Sport</strong>arten Para Judo, Para Kanu, Para<br />

<strong>Sport</strong>schießen und Para Dressursport. Da<strong>mit</strong><br />

können wir zum jetzigen Zeitpunkt<br />

sehr zufrieden sein«, sagt Karl Quade und<br />

fügt an: »Einige bekannte Gesichter sind<br />

nicht mehr dabei, neue werden hinzukommen.<br />

Wir werden <strong>mit</strong> hochmotivierten<br />

Athlet*innen nach Tokio reisen, die Vorbilder<br />

für Menschen <strong>mit</strong> und ohne Behinderung<br />

sind sowie Botschafter für Deutschland.«<br />

Am 25. August 2020 ist es so weit, dann<br />

steigt in Tokio die Eröffnungsfeier. Und<br />

dann wollen neben Karl Quade auch Jochen<br />

Wollmert und Young‐Chin Mi dabei<br />

sein – und möglichst viele weitere Athlet*innen<br />

der Deutschen Paralympischen<br />

Mannschaft.<br />

Informationen zu Tickets für die Paralympics<br />

gibt es auf den Internetseiten des<br />

Internationalen Paralympischen Ko<strong>mit</strong>ees<br />

und von Tokio 2020, zudem können auch<br />

direkte Anfragen per Mail an dertour.<br />

olympia@dertouristik.com gestellt werden.<br />

Kevin Müller, DBS<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong> <strong>11</strong>


FACHBEREICHE<br />

Foto: Uli Gasper<br />

ROLLSTUHLBASKETBALLI<br />

TEAM HAMBURG<br />

NICHT ZU SCHLAGEN<br />

Gastgeberinnen gewinnen Titel bei der<br />

26. Deutschen Meisterschaft<br />

In Hamburg ging es bei der 26. Deutschen<br />

Meisterschaft der Damen heiß<br />

her auf dem Parkett. Sechs deutsche<br />

Damen‐Auswahlmannschaften rollten in<br />

der WM‐Stadt von 2018 auf, um den neuen<br />

deutschen Meister zu er<strong>mit</strong>teln.<br />

Neben den Gastgeberinnen aus Hamburg<br />

waren auch das Team Baden‐Württemberg/Rheinland‐Pfalz,<br />

die SG Ruhrgebiet,<br />

der UBC Münster, die Köln 99ers sowie<br />

das Team Niedersachsen <strong>mit</strong> dabei.<br />

Nach den Vorrundenpartien am Samstag<br />

wurden dann in zwei Halbfinal‐Begegnungen<br />

am Abend die Finalisten für das am<br />

Sonntag stattfindende Endspiel um den<br />

begehrten Titel gesucht. Dabei setzten<br />

sich im ersten Halbfinale die Damen aus<br />

Hamburg gegen das Team der SG Ruhrgebiet<br />

deutlich <strong>mit</strong> 59:34 durch. Spannender<br />

ging es dann im zweiten Halbfinale zu, in<br />

dem sich am Ende die Köln 99ers gegen<br />

das Team aus BaWü/RLP knapp <strong>mit</strong> 45:41<br />

durchsetzen konnten.<br />

Bevor es dann am Sonntag Nach<strong>mit</strong>tag<br />

zum großen Finale in der Barakiel Halle<br />

kam, trugen zunächst die SG Ruhrgebiet<br />

sowie das Team BaWü/RLP das Spiel um<br />

Platz 3 aus. Auch hier ging es nochmal<br />

12<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


Freuen sich über den Titelgewinn: die<br />

Spielerinnen des Team Hamburg <strong>mit</strong><br />

einigen Fans und Betreuerstab.<br />

knapp zu und schließlich musste sich die<br />

SG Ruhrgebiet <strong>mit</strong> 50:54 den Damen aus<br />

BaWü/RLP geschlagen geben.<br />

Im direkt folgenden Finale sollte es<br />

dann erneut eine klare Angelegenheit zu<br />

Gunsten der Gastgeberinnen werden. Mit<br />

66:41 setzen sie sich gegen die Köln 99er<br />

durch und holten sich da<strong>mit</strong> ungeschlagen<br />

und verdient den Titel ab.<br />

Platz 5 sicherte sich das Team aus Niedersachsen<br />

vor den Damen des UBC<br />

Münster.<br />

Die abschließende Siegerehrung wurde<br />

dann von <strong>Sport</strong>staatsrat Christoph Holstein<br />

und Vize‐Präsident des Hamburger<br />

SV, Thomas Schäfer, vorgenommen. Neben<br />

der offiziellen Pokalübergabe wurden<br />

auch der MVP (Most Valuable Player) sowie<br />

der Nachwuchs‐MVP des Turniers<br />

ausgezeichnet. Hier durften sich Melanie<br />

Böhm von der SG Ruhrgebiet über die<br />

Wahl zum MVP sowie Lisa Bergenthal<br />

über die Auszeichnung als Nachwuchs‐<br />

MVP freuen.<br />

Der DRS gratuliert dem Team Hamburg<br />

zur Meisterschaft und bedankt sich bei allen<br />

Teams für tollen <strong>Sport</strong> sowie beim<br />

Ausrichter für ein gelungenes Turnier.<br />

Tanja Feddersen<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

Deutsche Meisterschaft<br />

der Damen<br />

Vorrunde<br />

Team Hamburg – Köln 99ers 43:19<br />

Team BaWü/RLP – UBC Münster 52:3<br />

Köln 99ers – Team NDS 44:22<br />

UBC Münster – SG Ruhrgebiet 5:42<br />

Team Hamburg – Team NDS 51:24<br />

Team BaWü/RLP – SG Ruhrgebiet 29:20<br />

Halbfinale<br />

SG Ruhrgebiet – Team Hamburg 34:59<br />

Köln 99ers – Team BaWü/RLP 45:41<br />

Platz 3<br />

SG Ruhrgebiet – Team BaWü/RLP 50:54<br />

Finale<br />

Team Hamburg – Köln 99ers 66:41<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong> 13


FACHBEREICHE<br />

PARA BOCCIA<br />

Regional Open<br />

in Nymburk<br />

n Die Para Boccia‐Nationalspieler*innen<br />

Anne Walter (BC1, Einzel‐ und Mannschaftswettbewerb),<br />

Manuel Wolfsteiner<br />

und Peter Winklmeier (BC2, Einzel‐ und<br />

Mannschaftswettbewerb) waren bei den<br />

Regional Open in Nymburk (Tschechien)<br />

im Einsatz. Mit dabei der neue Co‐Trainer<br />

Kristof Heller und Chef‐Trainer Edmund<br />

Minas, sowie die Assistenten Andre Reiher,<br />

Sebastian Kuhnert, Peter Winklmeier<br />

sen und Andrea Krause.<br />

Am Tag nach der Anreise wurde ein<br />

Teammeeting abhalten, um sich kennenzulernen<br />

und den Plan für den nächsten<br />

Tag vorzubereiten. Zweimal freies Training<br />

und Equipmentcheck standen auf<br />

dem Programm, dazu für Peter Winklmeier<br />

jun. die Klassifizierung.<br />

Als erste ging Anne Walter aufs Feld<br />

und zeigte bei ihren beiden Siegen (5:2,<br />

6:4), was sie in diesem Jahr dazugelernt<br />

hat. Mit weiteren Siegen qualifizierte sie<br />

sich für das Halbfinale, verlor dort gegen<br />

Spanierin Amagoia Arrieta <strong>mit</strong> 1:3. Im<br />

Spiel um Platz drei musste sie eine weitere<br />

knappe Niederlage einstecken (2:3),<br />

war am Ende aber <strong>mit</strong> dem 4. Platz zufrieden.<br />

Am Nach<strong>mit</strong>tag kamen Manuel Wolfsteiner<br />

und Peter Winklmeier zum Einsatz.<br />

Jeweils ein Spiel konnten sie gewinnen<br />

und jeweils zwei gingen verloren – bei<br />

ihnen ist noch viel Luft nach oben. Am Ende<br />

belegte Manuel Platz acht und Peter<br />

Platz neun.<br />

Der Mannschafts‐Wettbewerb war<br />

nach zwei Niederlagen gegen Spanien<br />

(2:10) und gegen Griechenland (3:16)<br />

schnell beendet. Allerdings ging die Mannschaft<br />

in der Zusammensetzung Anne<br />

Walter, Manuel Wolfsteiner und Peter<br />

Winklmeier noch nie an den Start und<br />

konnte auch im Vorfeld nicht zusammen<br />

trainieren. Für Team und Trainer diente<br />

der Wettbewerb in erster Linie dazu, Erfahrungen<br />

zu sammlen und Erkenntnisse<br />

für die Trainingsarbeit zu gewinnen.<br />

Quelle: Emund Minas<br />

PARA SPORTSCHIESSENI<br />

Vier Medaillen und ein<br />

Quotenplatz für Tokio 2020<br />

Natascha Hiltrop gewinnt Silber und Bronze im Einzel sowie<br />

zwei Medaillen in den Team-Wettkämpfen<br />

Hervorragende Ausbeute für die<br />

deutschen Para <strong>Sport</strong>schützen<br />

bei den Weltmeisterschaften<br />

im australischen Sydney: »Mit vier Medaillen,<br />

einem Quotenplatz für Tokio<br />

2020 und zweimal Platz vier war das eine<br />

erfolgreiche WM für uns«, sagte Bundestrainer<br />

Rudi Krenn, der <strong>mit</strong> dem Auftritt<br />

seiner Athlet*innen vollauf zufrieden<br />

war. Besonders Aushängeschild Natascha<br />

Hiltrop zeigte wieder einmal ihre<br />

Weltklasse.<br />

Die 27‐jährige gebürtige Bonnerin<br />

erreichte auf der Schießanlage der<br />

Olympischen und Paralympischen Spiele<br />

2000 im Einzel viermal die Finals, zweimal<br />

belohnte sie sich <strong>mit</strong> Edelmetall. Zunächst<br />

holte Hiltrop Bronze in der Königsdisziplin,<br />

dem 3 x 40‐Dreistellungskampf,<br />

in dem sie vor dem letzten<br />

Schuss auf Silber‐Kurs lag, ehe sie <strong>mit</strong> einer<br />

7,5 noch die Medaillenfarbe wechseln<br />

musste. Am letzten WM‐Tag gewann<br />

Hiltrop dann doch noch ihre Einzel‐Silbermedaille.<br />

Im Finale des Liegendschießens<br />

begann sie <strong>mit</strong> einer 9,2, ließ<br />

dann jedoch 23 Zehnerwertungen folgen<br />

(247,8 Ringe) und wurde nur durch<br />

einen Weltrekord des Briten Matt Skelhon<br />

bezwungen. In beide Finals war Hiltrop<br />

als Qualifikations‐Erste eingezogen.<br />

Platz vier im Luftgewehr liegend sowie<br />

Platz sieben im Luftgewehr‐Stehendschießen<br />

rundeten ihre tolle Vorstellung<br />

in den Einzeldisziplinen ab. Zudem war<br />

die Schützin des SV Lengers auch an den<br />

beiden Teammedaillen entscheidend beteiligt:<br />

Das Trio Hiltrop, Elke Seeliger<br />

und Bernhard Fendt gewann zunächst<br />

hinter China und vor der Ukraine Silber<br />

im Liegendschießen (1896,4 Ringe) <strong>mit</strong><br />

dem Luftgewehr (Foto oben), ehe es<br />

noch einen glänzenden Abschluss <strong>mit</strong><br />

Bronze im Liegendschießen (1838,7<br />

Ringe) <strong>mit</strong> dem Kleinkaliber gab, dieses<br />

Mal hinter der Ukraine und China: »Das<br />

Team hat seine Extraklasse erneut unter<br />

Beweis gestellt«, lobte Krenn das Erfolgs‐Trio<br />

nach der erfolgreichen Reise,<br />

die durch das Bundesministerium des<br />

Innern, für Bau und Heimat gefördert<br />

wurde.<br />

Ganz laut wurde es im deutschen Lager,<br />

als Tim Focken zudem noch einen<br />

Quotenplatz für Tokio 2020 gewann:<br />

Zwar verpasste er nur um 1,5 Ringe ganz<br />

knapp die Bronzemedaille, doch Platz<br />

vier im Liegendschießen wurde <strong>mit</strong> einem<br />

weiteren deutschen Startplatz für<br />

die Paralympics 2020 belohnt. Aktuell<br />

haben die deutschen Para <strong>Sport</strong>schützen<br />

bereits vier Quotenplätze für die<br />

Spiele sicher, im nächsten Jahr werden<br />

noch 18 Plätze beim Weltcup in Fort<br />

Benning/USA vergeben.<br />

Quelle: Deutscher Schützenbund,<br />

Ergänzungen DBS<br />

Foto: Rudi Krenn/DBS<br />

14<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


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1953 in den vergangenen Jahrzehnten<br />

auf dem Wege zur ›BG<br />

Unfallklinik Murnau‹ einem grundlegenden<br />

Wandel unterlegen.<br />

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in großer Entwicklungsschub<br />

erfolgte Anfang 1969 <strong>mit</strong> der<br />

Eröffnung des ersten Zentrums<br />

zur Behandlung rückenmarkverletzter<br />

Patienten im süddeutschen Raum<br />

<strong>mit</strong> 60 Betten. Das Behandlungsziel bestand<br />

primär darin, vor allem das Überleben<br />

querschnittgelähmter Patienten zu sichern.<br />

»Dabei galt es, in erster Linie die<br />

querschnittassoziierten und lebensli<strong>mit</strong>ierenden<br />

Komplikationen durch Fortschritte<br />

in Diagnostik und Therapie zu<br />

vermeiden und zu behandeln«, erklärt Dr.<br />

Doris Maier, Leiterin des Zentrums. Als<br />

Unterabteilung der Unfallchirurgie griff<br />

das Zentrum bereits damals auf die gesamte<br />

Infrastruktur der Klinik zurück und<br />

pflegt seit jeher eine enge Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> allen Fachabteilungen. Da<strong>mit</strong><br />

konnte von Anfang an eine ganzheitliche<br />

Behandlung der Patienten aus einer Hand<br />

und vom Unfallort bis zur Wiedereingliederung<br />

möglich gemacht werden.<br />

Die Ursachen für eine ›frische‹ Querschnittlähmung<br />

haben sich in den letzten<br />

Jahren stark verändert. Einerseits hat sich<br />

der Anteil der Arbeitsunfälle halbiert und<br />

auch der Anteil der im Verkehr Verunfallten<br />

ist deutlich zurückgegangen. Demgegenüber<br />

ist der Anteil der in der Freizeit<br />

Verunfallten angestiegen, insbesondere<br />

aber hat sich der Anteil frischer Querschnittlähmungen,<br />

der auf Erkrankungen<br />

zurückzuführen ist, mehr als verdoppelt.<br />

»Die besonderen Herausforderungen sind<br />

heute und wohl auch in der Zukunft eine<br />

zunehmende Überalterung der Patienten,<br />

der hohe Anteil tetraplegischer Patienten<br />

und eine in den letzten Jahren zunehmende<br />

Fallschwere«, erklärt Dr. Maier.<br />

Klinik im Wandel: aktuelles Luftbild<br />

der Klinik und aus der Anfangszeit.<br />

GANZHEITLICHE<br />

VERSORGUNG AUS EINER<br />

HAND<br />

Aber auch die Behandlungsmethoden haben<br />

sich verändert. Über einen Zeitraum<br />

von drei bis hin zu neun Monaten sind je<br />

nach Schwere der Verletzung mehr als<br />

100 Patienten zeitgleich in stationärer Behandlung.<br />

Durchschnittlich sind ein Viertel<br />

dieser Patienten beatmet. Darüber hinaus<br />

erfolgt in der Murnauer Unfallklinik<br />

durch das interdisziplinäre Team im Anschluss<br />

an die Rehabilitation eine lebenslange<br />

Nachsorge. Eine ganzheitliche Versorgung<br />

aus einer Hand, die so in Deutschland<br />

einzigartig ist.<br />

Das Murnauer Zentrum für Rückenmarkverletzte<br />

startete das Jubiläumsjahr<br />

<strong>mit</strong> einer Mitarbeiterfeier anlässlich seines<br />

50. Geburtstatages »Dieser Geburtstag<br />

ist nur dank des persönlichen Einsatzes<br />

aller Kolleginnen und Kollegen möglich,<br />

die jeden Tag <strong>mit</strong> unseren Patienten arbeiten<br />

und sie in ihr neues Leben begleiten«,<br />

führte Geschäftsführerin Sarah Heinze<br />

aus.<br />

Quelle: www.bgu-murnau.de<br />

Fotos: BG Unfallklinik Murnau<br />

16<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


Foto: BG Unfallklinik Murnau<br />

»<strong>Rollstuhl</strong>sport ist für unsere<br />

Patient*innen in der Reha-Phase sehr<br />

wichtig für die <strong>Mobilität</strong> und die<br />

Interaktion.<br />

ANDREAS NAGELMÜLLER<br />

KLINIK +<br />

SPORT<br />

Mit dem Ziel, die Lücke zwischen<br />

den Kliniken und den <strong>Sport</strong>vereinen<br />

zu schließen, wurde<br />

das Konzept der DRS‐Klinikbeauftragten<br />

und das ›Erfassungsystem der Klinikabgänger‹<br />

vor 20 Jahren ins Leben gerufen.<br />

Für uns Anlass, DRS‐Klinikbeautragte aus<br />

den unterschiedlichen Kliniken in Interviewform<br />

vorzustellen<br />

Wie lange arbeiten Sie in Ihrem<br />

Bereich und seit wann sind Sie DRS-<br />

Klinikbeauftragter?<br />

Andreas Nagelmüller: Seit 13 Jahren arbeite<br />

ich im Querschnitt, seit gut fünf Jahren<br />

bin ich Klinikbeauftragter.<br />

Was hat Sie motiviert als Klinikbeauftragter<br />

zu fungieren und welche<br />

Aufgaben sind da<strong>mit</strong> verbunden?<br />

A. N.: Ich habe die Aufgabe als Klinikbeauftragter<br />

sehr gerne von meinem Vorgänger<br />

übernommen und bin Ansprechpartner<br />

für die Bereiche <strong>Mobilität</strong> und <strong>Sport</strong>.<br />

Innerhalb des klinischen <strong>Sport</strong>programms<br />

werden den Frischverletzten<br />

u. a. Aspekte des <strong>Rollstuhl</strong>sports<br />

vorgestellt. Wie wichtig ist aus<br />

Ihrer Sicht <strong>Rollstuhl</strong>sport für die<br />

Patienten in der Reha-Phase?<br />

A. N.: <strong>Rollstuhl</strong>sport ist ein elementarer<br />

Teil der Rehabilitation und deshalb aus<br />

dem klinischen Setting nicht wegzudenken.<br />

Er ist zudem wichtig für die Individuelle<br />

<strong>Mobilität</strong> und die soziale Interaktion.<br />

Welche <strong>Sport</strong>arten bieten Sie in Ihrer<br />

Klinik schwerpunktmäßig an und<br />

welche werden besonders<br />

nachgefragt?<br />

INTERVIEW DRS-KLINIKBEAUFTRAGTEI<br />

Schnittstelle zwischen<br />

DRS und den Patienten<br />

Andreas Nagelmüller, BG Unfallklinik Murnau<br />

A. N.: <strong>Rollstuhl</strong>training, Schwimmen,<br />

Krafttraining, <strong>Rollstuhl</strong>basketball, Bogenschießen,<br />

Handbikefahren, Tischtennis,<br />

gelegentlich Rugby, Tennis, Tanzen.<br />

Wie haben sich aus Ihrer Sicht die<br />

Aufenthaltsdauer und die Qualität<br />

der sporttherapeutischen Erstbehandlung<br />

in den letzten Jahren<br />

entwickelt? Was kann, was sollte eine<br />

Klinik leisten?<br />

A. N.: Die Aufenthaltsdauer ist kürzer geworden,<br />

so<strong>mit</strong> ist weniger Zeit vorhanden,<br />

um die Patienten für den Alltag vorzubereiten.<br />

Eine hohe Motivation, auch nach der<br />

Entlassung regelmäßig <strong>Sport</strong> zu<br />

treiben, ist wichtig. Wie gelingt es,<br />

diese Motivation zu fördern?<br />

A. N.: Wir arbeiten eng <strong>mit</strong> unserem <strong>Rollstuhl</strong>‐<strong>Sport</strong>verein<br />

zusammen und integrieren<br />

Alt‐ und Frischverletzte. Darüber<br />

hinaus bieten wir auch verschiedene<br />

Workshops wie z. B. Tennis, Tanzen, etc.<br />

an.<br />

Seit gut zehn Jahren gibt es das<br />

Projekt ›richtig mobil‹, bei dem jeder<br />

Entlasspatient einen Rucksack <strong>mit</strong><br />

vielfältigen Angeboten bekommt<br />

(DRS-Infocheck). Welche Potenziale<br />

sehen Sie in diesem Projekt?<br />

A. N.: Für mich kann der Patient, der den<br />

Infocheck ausfüllt, nur gewinnen. Er bekommt<br />

nicht nur Informationen über die<br />

gewünschten <strong>Sport</strong>arten in seinem Umfeld,<br />

sondern auch ein Verein bekommt Infos<br />

über einen neuen Rollifahrer.<br />

Die Klinikbeauftragten sind gut<br />

vernetzt und tauschen sich in<br />

regelmäßigen Treffen aus. Welche<br />

Projekte/Ziele konnten bereits<br />

umgesetzt werden, wo besteht noch<br />

Handlungsbedarf?<br />

A. N.: Handlungsbedarf besteht bei den<br />

<strong>Mobilität</strong>skursen. Diese sollten nicht nur<br />

über die Verbände, sondern auch mehr<br />

über die Vereine verankert sein.<br />

Welche <strong>Sport</strong>art interessiert Sie und<br />

was sind Ihre eigenen sportlichen<br />

Ziele?<br />

A. N.: Ich mache sehr viele <strong>Sport</strong>arten,<br />

hauptsächlich draußen. Dabei steht für<br />

mich der Spaß an der Bewegung in der Natur<br />

an oberster Stelle.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong> 17


MARKTPLATZ<br />

Foto: Hersteller<br />

rung wird ebenfalls durch den Griff erleichtert,<br />

da er das Sichtfeld verbessert.<br />

Bei der Verwendung eines Spiegels als<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel ist die Hand nicht mehr im Weg<br />

und verdeckt so<strong>mit</strong> nicht die Sicht. LoFric<br />

Elle ermöglicht eine aufrechtere Sitzposition<br />

auf der Toilette und bietet mehr Hygiene<br />

– die Hand ist nicht in der Toilette<br />

und das Risiko <strong>mit</strong> Urin in Kontakt zu gelangen<br />

wird minimiert.<br />

LOFRIC ELLEI<br />

Diskret und sofort<br />

gebrauchsfähig<br />

DRS-Partner Wellspect stellt innovativen Blasenkatheter zur<br />

inter<strong>mit</strong>tierenden Katheterisierung für Frauen vor<br />

Die Form macht den<br />

Unterschied: Der LoFric<br />

Elle Katheter <strong>mit</strong><br />

L-förmigem Handgriff.<br />

Der weltweit erste Einmalblasenkatheter<br />

<strong>mit</strong> abgewinkeltem<br />

Handgriff feierte auf der Rehacare<br />

in Düsseldorf seine Deutschlandpremiere.<br />

Bereits Anfang September präsentierte<br />

Wellspect HealthCare, einer<br />

der führenden Anbieter von innovativen<br />

Medizinprodukten für das Blasenund<br />

Darmmanagement, erstmalig seinen<br />

neuen Blasenkatheter LoFric Elle im Rahmen<br />

des ICS Kongresses (International<br />

Continence Socienty) in Göteborg, Schweden.<br />

LoFric Elle ist der weltweit erste inter<strong>mit</strong>tierende<br />

Katheter <strong>mit</strong> einem L‐förmigen<br />

Handgriff, welcher noch mehr Frauen<br />

die inter<strong>mit</strong>tierende Katheterisierung<br />

ermöglicht und ihnen mehr Unabhängigkeit<br />

und eine verbesserte Lebensqualität<br />

bietet. Die neue Generation von LoFric‐Kathetern<br />

verbindet Funktion und ergonomisches<br />

Design, ist diskret verpackt, gebrauchsfertig<br />

und wiederverschließbar.<br />

LoFric Elle wurde in Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> medizinischen Fachkräften und Anwenderinnen<br />

entwickelt, um ein Produkt<br />

bereitzustellen, das optimal auf die Bedürfnisse<br />

seiner Anwenderinnen abgestimmt<br />

ist. Der hydrophile Einmalblasenkatheter<br />

ermöglicht <strong>mit</strong> seinem innovativen<br />

Griff einer noch breiteren Zielgruppe<br />

wie z. B. Anwenderinnen <strong>mit</strong> eingeschränkter<br />

Handfunktion oder Adipositasbetroffenen<br />

ausreichend Kontrolle, um die<br />

Katheterisierung selbstständig durchführen<br />

zu können.<br />

Die untere Hülle des LoFric Elle kann<br />

seitlich <strong>mit</strong> dem Katheter verbunden werden,<br />

sodass diese zum Griff wird, der Anwenderinnen<br />

verschiedene Greifmöglichkeiten<br />

erlaubt. Ebenso kann der Katheter<br />

auch ohne Anbringen des Griffs verwendet<br />

werden, da der Einführgriff durch seine<br />

ergonomische Form ausreichend Grip<br />

besitzt. So<strong>mit</strong> ist LoFric Elle vielseitig einsetzbar<br />

und bietet für jede Situation und<br />

Anwenderin die beste Lösung.<br />

Auch bei der Anleitung oder Durchführung<br />

der Katheterisierung durch eine Pflegekraft<br />

bietet LoFric Elle einen Mehrwert.<br />

Der abgewinkelte Handgriff erhöht durch<br />

seine Verlängerung die Intimdistanz zum<br />

Patienten. Das Erlernen der Katheterisie‐<br />

Für eine optimale Integration in den Anwenderalltag,<br />

besitzt LoFric Elle ein<br />

schlankes und diskretes Design. Der Katheter<br />

ist sofort gebrauchsfertig, da er bereits<br />

vorbefeuchtet ist. Wellspect verwendet<br />

keine chemischen Zusatzstoffe. In der<br />

Hülle befindet sich lediglich Wasser, Salz<br />

und Glycerin.<br />

Bei Nichtverwendung des Griffs kann<br />

die Hülle waagerecht zur Seite gelegt werden<br />

ohne auszulaufen. Der Behälter von<br />

LoFric Elle ist so konzipiert, dass er wiederverschließbar<br />

und auslaufsicher ist.<br />

Der benutzte Katheter kann dadurch auch<br />

zu einem späteren passenden Zeitpunkt<br />

entsorgt werden.<br />

Der untere Behälter ist recyclebar. Der<br />

Katheter ist PVC‐ und latexfrei, die Umverpackung<br />

ist aus zertifizierter Forstwirtschaft<br />

hergestellt.<br />

LoFric Elle hat eine effektive Länge von<br />

10 cm, um die Harnblase restharnfrei zu<br />

entleeren. Wie alle LoFric Katheter besitzt<br />

er die patentierte Urotonic TM Surface<br />

Technology, eine isotonische Oberflächenbeschichtung,<br />

die vom Einführen bis zum<br />

Entfernen des Katheters gleitfähig bleibt<br />

und so das Risiko von Harnwegsinfekten<br />

und Strikturen verringert.<br />

Für weitere Informationen kontaktieren<br />

Sie unseren Kundenservice unter +49<br />

(0) 6431 9869 0 oder besuchen Sie unsere<br />

Homepage unter www.wellspect.de<br />

18<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


30. November <strong>2019</strong><br />

Ausrichter: Stralsund Pirates<br />

© Ottobock · 50282=de_DE-01-1906<br />

Jung <strong>mit</strong> Alt!<br />

Beim Next Generations-Cup gibt es was viel zu lernen:<br />

Die jungen Wilden (unter 23 Jahre) spielen <strong>mit</strong> den alten<br />

Hasen (über 40) zusammen. Pro Team müssen zwei<br />

U23-Spieler auf dem Feld sein.<br />

Kontakt: Günther Vogel<br />

guenther.vogel.bamberg@t-online.de<br />

www.ottobock.de/<strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

In Kooperation <strong>mit</strong>


TITEL<br />

AR TURITE<br />

KLAUSIMŲ? *<br />

Mal ein bisschen raus aus der Komfortzone:<br />

Als ›Skilled Volunteer‹ für die Malteser in Litauen<br />

beim deutsch-litauischen Erfahrungsaustausch<br />

Fotos: Klaus D. Herzog<br />

* … sind noch Fragen?<br />

rich Hoffmann von Fallersleben als deutsche<br />

Grenze erwähnt), der in einem Abschnitt<br />

die Grenze zu Weißrussland und<br />

im Unterlauf zum Kaliningrader Gebiet<br />

bildet. Kann man durch dieses Gebiet, das<br />

als Exklave Russlands zwischen Polen und<br />

Litauen liegt, einfach so durchfahren?<br />

Neugierig gespannt sage ich zu und suche<br />

mir noch Mitstreiter.<br />

MIT VERSTÄRKUNG<br />

RICHTUNG OSTEN<br />

In Wioletta, Mutter eines 21‐jährigen rollikids<br />

und ausgebildete Krankenschwester<br />

<strong>mit</strong> perfekten Polnisch‐Kenntnissen, sehe<br />

ich die perfekte Kollegin. Was ich bei der<br />

Auswahl noch nicht wissen konnte, ist,<br />

dass die Teilnehmer*innen des Litauen‐<br />

Camps wesentlich weniger Englisch sprechen<br />

als ich dachte, dass aber ein gutes<br />

Drittel der Leute dort noch ein vielleicht<br />

etwas ›altmodisches‹ aber gut verständliches<br />

Polnisch spricht. – Perfekte Wahl also.<br />

Beginn unserer ›diplomatischen‹ Mis‐<br />

I<br />

m Frühjahr dieses Jahres<br />

wurde ich von Guido Schievinks<br />

Tochter Pia, ihres Zeichens<br />

Referentin für Internationale<br />

Ehrenamtskooperation bei den<br />

Deutschen Maltesern, angesprochen, ob<br />

ich nicht Zeit und Lust hätte, im August<br />

nach Litauen zu fahren. Es gäbe da so ein<br />

Projekt <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong>fahrern und den dortigen<br />

Maltesern, und dafür sei ich genau<br />

der Richtige.<br />

Etwas zögerlich fing ich an, mich <strong>mit</strong><br />

der Materie zu befassen. Welcher der drei<br />

Baltischen Staaten ist jetzt nochmal Litauen?<br />

Wie heißt der Ort, wo die Veranstaltung<br />

stattfinden soll? – Klaipėda! Na, das<br />

klingt ja spannend: Es fällt mir die Historie<br />

des Deutsch‐Ordens Gebietes ein – und als<br />

ich im Navi Klaipėda eingebe, erscheint da<br />

der Fluß ›Memel‹, (in der ersten Strophe<br />

des Deutschlandliedes von August Heinsion<br />

in Sachen Erfahrungsaustausch <strong>Rollstuhl</strong>training<br />

ist der 19. August. Horst<br />

Strohkendls Todestag – und ich fühle mich<br />

auch durch ihn gesandt und stark in seinem<br />

Geiste unterwegs.<br />

Auf der ersten Tagestour kommen wir<br />

bis Inowrocław, einem Örtchen <strong>mit</strong>ten in<br />

Polen zwischen Posen und der Weichsel.<br />

Es war immer wieder sehr spannend und<br />

auch etwas erstaunlich, wie viele Leute<br />

mir, als sie erfuhren wo ich hin reise, erzählten,<br />

dass ihre Großeltern oder Eltern<br />

aus dem heutigen Polen bzw. Litauen<br />

stammen, sie selbst aber noch nie dort waren.<br />

Ich war total froh, dass mir Wioletta<br />

viele Fragen zu den deutsch‐polnischen<br />

Beziehungen und den heutigen Lebenssituationen<br />

in ihrer Heimat erzählen und<br />

bei vielen Gelegenheiten übersetzen<br />

konnte.<br />

Am zweiten Tag wollte ich weiter Richtung<br />

Norden durch das Land um Toruń,<br />

Malbork, Elbląg, bis zur Weichsel Nehrung<br />

an der Grenze zur Oblast Kaliningrad. Als<br />

jemand, der an der Grenze zwischen der<br />

20<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


BRD und der DDR aufgewachsen ist, wurden<br />

alte Erinnerungen zu solch einer harten<br />

Grenze wieder wach.<br />

Nach Kaliningrad rein fuhren viele polnische<br />

bzw. später litauische LKWs, der<br />

private Autoverkehr wurde immer weniger<br />

und aus dem Kaliningrad Gebiet raus<br />

kamen dicke Mercedes‐ und BMW‐SUVs<br />

<strong>mit</strong> russischen Kennzeichen. Nachdem wir<br />

das Haff gesehen hatten, ging es weiter<br />

Richtung Osten durch Masuren immer nahe<br />

der Südgrenze zum Kaliningrad Gebiet.<br />

Wir hatten uns dort ein Zimmer reserviert.<br />

Irgendwie zog es mich aber nach einem<br />

Eintrag, den ich auf meiner ADAC‐<br />

Karte gefunden hatte und der eine schau‐<br />

tauriert. Des Nachts waren nur wir und<br />

ganz wenige andere Gäste in der Anlage;<br />

ein unvergessliches Erlebnis – dessen Historie<br />

man auch nicht vergessen darf und<br />

aus der man unbedingt für die Zukunft lernen<br />

sollte. Für mich eine sehr wichtige<br />

Einstimmung auf die Begegnung <strong>mit</strong> den<br />

jungen europäischen Demokratien des<br />

Baltikums.<br />

In der Nacht begann es dann auch noch<br />

zu regnen und so gelangten wir voller Gedanken<br />

in die Lietuvos Respublika, seit<br />

2004 EU‐Mitglied. Was haben die eigentlich<br />

für eine Währung und muss man da<br />

Maut bezahlen – erschreckend für mich zu<br />

erkennen, wie wenig ich davon wusste…<br />

die Schattenseiten der neuen Zeit, <strong>mit</strong> sozialen<br />

Verwerfungen, Problemen <strong>mit</strong> alten<br />

Wohnungen, verarmten Menschen und<br />

vieles mehr. Nur gut, dass es da auch Menschen<br />

gibt, die sich engagieren in Vereinigungen<br />

wie beispielsweise den Maltiečiai.lt.<br />

Wir fuhren also weiter um das Kaliningrader<br />

Gebiet, nun von der östlichen und<br />

nördlichen Seite bis nach Klaipėda. Dort<br />

wurden wir von unserer Ansprechpartnerin<br />

Dalia Kedaviciene bereits freudig erwartet.<br />

Fotos: Klaus D. Herzog<br />

rige Faszination in sich trug: ›Die Wolfsschanze‹<br />

– ehemaliges Führerhauptquartier<br />

während des Zweiten Weltkrieges.<br />

Völlig ungewiss, was uns erwartet und wie<br />

wir da<strong>mit</strong> umgehen würden, steuerte ich<br />

also das Kwatera Hitlera an.<br />

Zu unserer Überraschung fand sich in<br />

der Baracke der ehemaligen Fahrbereitschaft<br />

ein barrierefreies Zimmer. Die Anlage,<br />

die heute von der staatlichen Forstverwaltung<br />

betrieben wird, wird zurzeit behutsam<br />

als museales Zeitdokument res‐<br />

Klaus und Wioletta <strong>mit</strong> Angelica<br />

(2. v. r.), der Initiatorin der Move-it-<br />

Camps in Litauen.<br />

Was wir sahen, war ein fruchtbares Bauernland<br />

<strong>mit</strong> vielen alten Dörfern, viel Natur<br />

und einer gewissen (vielleicht verklärten)<br />

Romantik. Es wurde viel gebaut,<br />

überall neue Straßen – Aufbruchstimmung.<br />

Viele Störche, alte Holzhäuser. Was<br />

wir noch erfahren sollten, sind sicher auch<br />

KNAPP 1800 KILOMETER<br />

BIS ZUM ZIELORT<br />

Was die Kollegen von uns erwarteten und<br />

welche Aufgaben nun auf uns zukamen,<br />

war nicht so scharf umrissen. Als Instruktoren/Übungsleiter<br />

sollten wir an dem 5.<br />

Move‐it Camp teilnehmen. Einem Post‐Rehabilitationsprogramm<br />

nach schwedischem<br />

Vorbild. Ich erinnerte mich, davon<br />

vor Jahren schon mal im ›Paraplegiker‹,<br />

dem Magazin der Fördergemeinschaft der<br />

Querschnittgelähmten, gelesen zu haben.<br />

Die Schweden exportierten es nach 1991<br />

und es wurde von der Litauer Kollegin<br />

(Angelica) übernommen und weiter entwickelt.<br />

Als Camp‐Bosse stellen sich uns Olga<br />

und Vitalijus Žurkelis vor, beide Physiotherapeuten,<br />

die sich hauptsächlich um<br />

den organisatorischen Rahmen kümmern.<br />

Die Instruktoren selbst sind allesamt <strong>Rollstuhl</strong>fahrer*innen:<br />

zwei Frauen, Milda und<br />

Irma und vier Männer: Remigius, Donatus,<br />

Darust und Laisvydas, alles echte ›Nordmänner‹.<br />

Es kamen noch 14 Teilnehmer<br />

und sieben Helfer*innen dazu, und die<br />

Frau, die das hier alles auf den Weg gebracht<br />

hat: Angelica.<br />

Inhaltlich also alles schon ein bisschen<br />

ähnlich, wie bei uns in Deutschland, auch<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong> 21


TITEL<br />

was die Größe, die Aufteilung und den Ablauf<br />

anbelangt. Die jetzige Veranstaltung<br />

findet in einem ehemaligen Pionierferienlager<br />

sozialistischer Prägung statt. Das Gelände<br />

ist sehr weitläufig und schön in die<br />

Kiefernwälder nördlich von Klaipėda eingebettet.<br />

Es gibt verschiedene Blockhütten<br />

und Steinhäuser. Die Räumlichkeiten<br />

für die Rollifahrer sind relativ neu. Mit<br />

zwei Toiletten, zwei Duschen, sowie einem<br />

Gemeinschaftswaschraum für über 20<br />

Personen für mich auch etwas spartanisch.<br />

Geschlafen wird in vierer bis sechser<br />

Schlafräumen, und da wird es dann <strong>mit</strong><br />

reiner <strong>Rollstuhl</strong>besetzung und einem<br />

Mir war bis zum<br />

Schluss nicht wirklich<br />

klar, inwieweit die<br />

Kolleg*innen bzw. die<br />

Teilnehmer*innen<br />

wussten, was für eine<br />

Funktion oder Aufgabe<br />

wir hatten.«<br />

KLAUS D. HERZOG<br />

Schrank für alle schon knuffelig eng. Die<br />

Jungs <strong>mit</strong> denen ich im Zimmer bin, sind<br />

echt gute Organisationstalente und vor allem<br />

beste Bettenmacher! Da sieht man,<br />

dass ich nicht ›gedient‹ habe. Doch wie<br />

durch Zauberhand ist mein Bett nach dem<br />

Frühstück auch in akkurate Form gebracht.<br />

Danke liebe Wald‐Fee Aisté!!<br />

MANCHE DINGE SIND DANN<br />

DOCH ANDERS<br />

»Andere Länder – andere Sitten« hat meine<br />

Oma immer gesagt. Und obschon die<br />

Kolleg*innen durchweg zeitgemäße gute<br />

Aktiv‐Rollstühle haben, sind manche Dinge<br />

doch was anders. Pünktlich geht es zügigst<br />

in den Speisesaal zum Frühstück. Die<br />

<strong>Rollstuhl</strong>fahrer werden bedient, es wird<br />

auf‐ und abgetischt und gefühlt nach fünf<br />

Minuten sind alle schon wieder <strong>mit</strong> dem<br />

Essen fertig. Ruck – zuck.<br />

Volle Konzentration und große<br />

Anstrenung beim Überwinden der<br />

<strong>Rollstuhl</strong>rampe.<br />

Was sich als anfänglich recht schwierig<br />

für mich erwies, ist, dass eben alle Ansagen<br />

auf Litauisch sind, eine Sprache, die<br />

mir gänzlich fremd ist. Und dass sich auch<br />

kaum jemand als englischsprachig zu erkennen<br />

gibt. Olga und Vitaijus zumindest<br />

scheinen mich kaum zu verstehen.<br />

So war es dann bei der Wochenplanvorstellung<br />

für mich auch gar nicht so klar,<br />

wie Wioletta und ich eingebunden sind.<br />

Als Vitali dann das Programm erklärt (ca.<br />

eine Stunde in Appellplatzmanier) verstehe<br />

ich nur immer wieder: »Klausi…, Klausi,<br />

Panaschee, Panaschee, Klausi…, Klausi!«<br />

Oioioi, denke ich mir, die haben ja viel<br />

vor <strong>mit</strong> Dir.<br />

Nach einer gefühlten Ewigkeit stellt<br />

sich ein junger Helfer hinter mich und beginnt<br />

ins Englische zu übersetzen. Klar, da<br />

sind die Programmpunkte, wie Frühstück,<br />

Frühsport/Gymnastik, Vorträge, Aktivzeiten,<br />

Rolli‐Training, drei Gruppen: Basketballfeld,<br />

<strong>Sport</strong>halle‐Gymnasium und Freigelände<br />

beim Speisesaal und theoretische<br />

Lektionen. Alles ganz klar für mich, sie arbeiten<br />

ja ganz ähnlich wie wir. »Doch soll<br />

das alles ich machen?« Der sagt doch immer:<br />

»Klausi, Klausi!« Zunächst scheint<br />

Christionas meine Frage nicht zu verstehen.<br />

Als ich dann nochmals nachhake und<br />

sage: »Doch, da hat er es schon wieder gesagt:<br />

Klausi!« Da fängt er an zu lachen und<br />

sagt mir: »›Ar turite klausimų‹ heißt:<br />

› … sind noch Fragen!‹« Na, da bin ich erst<br />

mal beruhigt. Meine eigentlichen Aufgaben<br />

wurden im Stundenplan in zwei<br />

›Workshop‐Vorträge‹ gefasst. Einmal im<br />

Rahmen des parallel stattfindenden Malteser<br />

Landestreffens am Abend, als sich<br />

die einzelnen Ortgruppen vorstellen und<br />

zum anderen am Freitag, vor der großen<br />

Messe, die der Bischoff gemeinsam <strong>mit</strong> ca.<br />

250 Leuten zelebrieren wird. So werde ich<br />

quasi, die ›Vorband‹ oder das ›Warm‐up‹<br />

sein für ein ganz besonderes Event. – Na,<br />

da haben wir ja noch etwas Zeit, uns einzufinden.<br />

So war unsere Rolle zunächst also<br />

schon etwas speziell. Wir konnten überall<br />

<strong>mit</strong>machen, liefen bzw. rollten halt so <strong>mit</strong>.<br />

Niemand hat sich besonders um uns gekümmert<br />

oder Fragen gestellt, was wir<br />

hier so tun. Mir war auch bis zum Schluss<br />

nicht wirklich klar, inwieweit die<br />

Kolleg*innen bzw. die Teilnehmer*innen<br />

wussten, was wir eigentlich für eine Funktion<br />

oder Aufgabe hatten. Andererseits<br />

Fotos: Klaus D. Herzog<br />

22<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


Zum Abschluss des zehntägigen<br />

Camps stellten sich alle Teilnehmer*<br />

innen und Organisator*innen zum<br />

Gruppenbild.<br />

fühlten wir uns <strong>mit</strong> der Zeit immer mehr<br />

der Gruppe zugehörig; als Beobachter, Berichterstatter<br />

und eben Botschafter meiner<br />

Heimat. Der ›Außenminister‹ der DRS<br />

rollikids eben, in diplomatischer Mission<br />

für eine Vernetzung unter den aktiven Rollifahrer*innen<br />

und Assistenten sowie als<br />

Bindeglied zu den Maltesern, im Geiste eines<br />

gemeinsamen europäischen Gedankens<br />

in Frieden und Freiheit.<br />

Wioletta hatte es in meinen Augen da<br />

schon etwas leichter. Immer wieder kam<br />

sie zu mir und sagte, wer sich als polnisch<br />

sprechend geoutet und wen sie wieder<br />

Neues kennen gelernt hat. Neben Christionas<br />

öffnen sich uns noch Aisté und Greta.<br />

Aisté ist Physio in einer Rehaklinik und<br />

Greta mehrfachbehinderte <strong>Rollstuhl</strong>fahrerin.<br />

Dalia, die ich bereits im Vorfeld in<br />

Deutschland kennen gelernt hatte, ist <strong>mit</strong><br />

der Organisation des Mega‐Malteser<br />

Events viel beschäftigt und kommt nur ab<br />

und an bei uns vorbei. Sieht, dass es wohl<br />

ganz gut läuft und ist auch schnell wieder<br />

verschwunden.<br />

Am dritten Tag haben dann alle Teilnehmer<br />

auch T‐Shirts <strong>mit</strong> Namen drauf, so<br />

wird die direkte Ansprache nun schon etwas<br />

einfacher. Obschon mir die Namen<br />

nicht so leicht in den Kopf wollen: Duonis,<br />

Edvinas, Arnoldas, Tomukas, Laisvydas,<br />

Remigius – Raimeda, Greda, Erika, Irma<br />

und Milda war da dann doch was leichter<br />

zu merken und auszusprechen. So machen<br />

wir einfach überall <strong>mit</strong>, und man gesteht<br />

uns auch zu, dass wir nicht nur Fragen<br />

stellen, sondern ab und an auch zeigen,<br />

wie wir die Spiele begreifen, nämlich im<br />

Sinne eines gemeinsamen, inklusiven Miteinanders.<br />

Und wir haben unsere Freiräume; so<br />

werden wir von Aisté zum Meer begleitet,<br />

das sich ca. 1½ km westlich unseres<br />

Camps befindet. Für mich erstaunlicherweise<br />

geht es noch ganz gut bergab, und<br />

ich bin sehr froh, den Swiss‐Trac vor allem<br />

für den Rückweg dabei zu haben. Es führen<br />

wunderschöne Wege durch den lichten<br />

Wald und das Rauschen kommt immer<br />

näher. Über einen neu angelegten Bretterweg<br />

und eine solide gezimmerte Rampe<br />

erreichen wir dann endlich das Baltische<br />

Meer.<br />

VIEL FREIRÄUME, DIE SINN-<br />

VOLL GENUTZT WURDEN<br />

Wir unternehmen Ausflüge nach Klaipėda<br />

und dem Seebad Palanga. Es gibt tolle<br />

Abendstimmungen <strong>mit</strong> Sonne, Wolken,<br />

Regen und am Himmel einer Windhose,<br />

sowie einer ordentliche Brandung und soweit<br />

das Auge reicht erstreckt sich ein feiner<br />

Sandstrand.<br />

Doch auch hier zeugen gewaltige Fundamente<br />

aus verwittertem Beton von den<br />

kriegerischen Streitigkeiten, die hier tobten.<br />

Wer Augen hat zu sehen, der sehe: ein<br />

Deutscher Soldatenfriedhof in Klaipėda<br />

und der Untergang der ›Wilhelm Gustloff‹,<br />

gemahnen der Opfer der Vergangenheit<br />

und bilden die Überleitung zur der Gegenwart,<br />

den Flüchtlingen und Ertrinkenden<br />

im Mittelmeer.<br />

Die nächsten Tage vergehen wie im Fluge.<br />

Herrliches Wetter, gute Stimmung,<br />

wenn auch <strong>mit</strong> ganz vielen neuen Eindrücken.<br />

Angefangen von den Frühstücken<br />

<strong>mit</strong> Ravioli und überbackenem Milchreis,<br />

den pünktlichen Teilnehmer*innen, die ihre<br />

Betten so akkurat gemacht haben, als<br />

ob da niemals jemand drin gelegen hätte.<br />

Den Toiletten, die obschon in geringer Anzahl<br />

doch immer frei und sauber waren.<br />

Für mich war das schon ein Heraustreten<br />

aus meiner Komfortzone, die ich mir als<br />

<strong>Rollstuhl</strong>fahrer aber auch wünsche, und<br />

die ich für meinen alltäglichen Tagesablauf<br />

auch brauche, denn ich sehe und rieche<br />

auch die Probleme, die hinter den<br />

sportlichen Rollstühlen herschweben. Es<br />

ist nicht leicht seinen Weg in ein selbstbestimmtes<br />

Leben <strong>mit</strong> Querschnitt oder<br />

Muskelkrankheit zu finden. Da ist so ein<br />

Camp schon ungemein wichtig. Auch bei<br />

mir als ›Frischling‹ waren es starke,<br />

scheinbar unverwüstliche Muskelmänner<br />

und besondere Frauen, die mir Mut machten,<br />

Kraft gaben und Perspektiven aufzeigten.<br />

Ich war aber auch nie ein Vertreter<br />

der ›harten Schule‹ und so wie ich mich<br />

<strong>mit</strong> meinem Freund Herbert ergänzte<br />

(›good cop, bad cop‹), so hoffe ich auch,<br />

dass ich den Teilnehmer*innen und Instruktoren<br />

etwas von meiner nunmehr<br />

fast 40jährigen Rollierfahrung auf vielen<br />

Ebenen weitergeben konnte.<br />

Das Move‐it Camp lief zehn Tage, <strong>mit</strong><br />

Ausflügen und Highlights, hartem Arbeiten<br />

und Stunden minderen Ernstes. Eine<br />

super tolle Sache. Gerne wollen wir noch<br />

mehr Erfahrungen einbringen, gerade was<br />

die Übungsleiter Aus‐ und Weiterbildung<br />

anbelangt. Als ich dann meinen Infoworkshop<br />

anbot, war das Eis gebrochen. Es gab<br />

viele Fragen und eine rege Diskussion,<br />

schnell war die Zeit verflogen. Und da wir<br />

nur eine Woche Zeit hatten, hieß es auch<br />

schon wieder Abschied nehmen.<br />

Wir haben viele neue Freunde gefunden.<br />

Wenn auch der Abschied für mich etwas<br />

nordisch kühl war, so waren die Begegnungen<br />

doch auch sehr herzig und<br />

warm – und wie ich <strong>mit</strong>tlerweile von Pia<br />

und Dalia erfahren habe, sind wir auch<br />

nächstes Jahr wieder willkommen.<br />

KRÖNENDER ABSCHLUSS:<br />

NERINGA – FÄHRFAHRT<br />

Der krönende Abschluss unserer Reise –<br />

in die Vergangenheit und Zukunft Europas<br />

– war der Besuch auf der Kurischen Nehrung<br />

(Neringa). Man setzt <strong>mit</strong> der Fähre<br />

über und kommt in ein über 100 Kilometer<br />

langes Naturschutzgebiet, das seit dem<br />

Jahre 2000 auch UNESCO Weltkulturerbe<br />

ist. Riesige Sanddünen wechseln sich <strong>mit</strong><br />

Wäldern und kleinen Ortschaften ab. Wir<br />

durchstreifen sie vom Norden bis hinunter<br />

zur russischen Grenze. Und beim nächsten<br />

Mal möchte ich auch versuchen ein Tran‐<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong> 23


TITEL<br />

sitvisum für das Kaliningrad Gebiet zu bekommen.<br />

Hier kann ich mich in frühere<br />

Zeiten träumen. Den Fischern zusehen<br />

und den Vögeln. Mal Thomas Mann lesen,<br />

dessen Wohnhaus bei Nida wir sahen. Es<br />

ist ein zauberhafter Fleckchen Erde. Und<br />

trotz der beginnenden touristischen Erschließung<br />

(noch) sehr idyllisch. Wioletta<br />

findet am Meer sogar kleine Bernsteinkügelchen<br />

und ich genieße die wunderschönen<br />

bunten Holzhäuser und den Schatten<br />

unter den Bäumen.<br />

In ganz Litauen war es ruhig – gut, wir<br />

haben auch die großen Städte wie Vilnius<br />

und Kaunas gemieden und so streben wir<br />

<strong>mit</strong> Muße unserer Fähre nach Kiel entgegen.<br />

Was dann aber passiert, da<strong>mit</strong> haben<br />

wir beim besten Willen nicht gerechnet.<br />

Die Überfahrt zum Festland wird durch einen<br />

mindestens drei Kilometer langen<br />

Stau vor der kleinen Fähre jäh gestoppt.<br />

Ypps!!! Das könnte problematisch werden.<br />

Da könnten die zwei Stunden Pufferzeit zu<br />

knapp sein. – Was nun?!? Als wir nach einer<br />

guten halben Stunde kaum 100 Meter<br />

weiter sind, überlege ich auf den Radweg<br />

auszuscheren, doch auch da ist so viel<br />

Rückreiseverkehr <strong>mit</strong> Sonntag‐Nach<strong>mit</strong>tagsfamilien‐Ausflüglern,<br />

dass ich mir immer<br />

mehr Sorgen um unsere Rückfahrt<br />

nach Deutschland machen muss. Als dann<br />

plötzlich ein Polizeiauto am Horizont auftaucht<br />

erinnere ich mich eine Szene aus<br />

dem Film ›Ziemlich beste Freunde‹, in der<br />

die beiden Protagonisten <strong>mit</strong> Polizeischutz<br />

durch Paris rasten. Ich also Blinker<br />

gesetzt und <strong>mit</strong> Warnblinkanlage dem Polizeifahrzeug<br />

folgend – entgegen der<br />

Fahrtrichtung, dem rettenden kleinen<br />

Fährhafen entgegen. Dort angelangt werden<br />

wir zwar streng gemustert, und nach<br />

einigen diskreten Bekundungen, dass wir<br />

unbedingt dringend benötigte Medikamente<br />

im Hotel am anderen Ufer benötigen<br />

und doch Invalidos seien, durften wir<br />

übersetzen. Kein Schimpfen, keine Vorwürfe,<br />

nur freundliches Helfen – Danke!!!<br />

– oder wie der Litauer sagt: »Ačiū!!!«<br />

POSITIVE BILANZ NACH<br />

MEHRSTÜNDIGER FAHRT MIT<br />

DER FÄHRE<br />

Für die knapp 20‐stündige Fährfahrt zurück<br />

nach Kiel hatten wir eine super Kabine,<br />

<strong>mit</strong> allen notwendigen Hilfen. Ruhige<br />

See, beste Sicht – leider auch auf die<br />

Schwefelabgase unserer Fähre – doch<br />

auch auf die vielen Windräder. In der Hoffnung<br />

auf eine friedliche, klimafreundlichere<br />

Zukunft beendeten wir nach einer Woche<br />

und einem Tag unsere Mission.<br />

Skilled volunteering ist eine super Sache,<br />

ich kann es nur jedem ans Herz legen,<br />

mal über den Tellerrand zu blicken, sich<br />

einzubringen. Ich bin dadurch viel zufriedener<br />

und sehr dankbar für das Leben in<br />

unserer Epoche in unserer EU geworden.<br />

klausd.herzog@gmx.de<br />

›Skilled<br />

volunteering‹ ist<br />

eine super Sache.<br />

Ich kann nur jedem<br />

ans Herz legen, mal<br />

über den Tellerrand<br />

zu blicken und sich<br />

einzubringen.«<br />

KLAUS D. HERZOG<br />

Fotos: Klaus D. Herzog<br />

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24<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


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SPORT VOR ORT<br />

Zum <strong>mit</strong>tlerweile siebten Mal hieß<br />

es für mich in diesem Jahr: »Auf<br />

nach Seebeck zum Kanukurs«! Seit<br />

2016 begleite ich die von Corina Robitschko<br />

und Frank Reinke ins Leben gerufene<br />

Kanutour für Menschen <strong>mit</strong> und ohne körperliche<br />

Beeinträchtigungen gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> meinem Bruder Lukas Schlüter. Durch<br />

eine kurzfristige Absage waren wir dieses<br />

Mal eine überschaubare Gruppe auf dem<br />

Wasser. Das beschleunigte natürlich das<br />

Ein‐ und Aussteigeprozedere.<br />

So<strong>mit</strong> waren wir am Anreisetag schnell<br />

auf dem Wasser, direkt an unserem Ferienhaus<br />

im Ferienparadies Seebeck, am<br />

schönen Vielitzsee. Die damals eigens für<br />

unser Kanuprojekt gebaute Liftanlage erleichterte<br />

auch dieses Mal den Einstieg für<br />

die <strong>Rollstuhl</strong>fahrer*innen, so auch für<br />

meine Paddelpartnerin, <strong>mit</strong> der ich im<br />

Zweier‐Kajak unterwegs war. Von vorherigen<br />

Kursen kannten wir uns schon und<br />

sind <strong>mit</strong>tlerweile ein eingespieltes Team.<br />

Bei synchronen Paddelschlägen und der<br />

vorbeiziehenden idyllischen Ruppiner<br />

Seenlandschaft tauschten wir uns über die<br />

neusten Entwicklungen in unserem Leben<br />

aus und lauschten zwischendurch Franks<br />

Erzählungen über die Gegend, Land und<br />

Leute. Nicht die sportliche Höchstleistung<br />

steht hier im Vordergrund, sondern das<br />

gemeinsame Erleben von Natur und Umwelt<br />

beim Paddeln.<br />

Wir paddelten bis zum fünf Kilometer<br />

entfernten Gudelacksee und wieder zurück<br />

– eine ganz ordentliche Strecke für<br />

den ersten Tag. Abends war dann Zeit und<br />

Ruhe, um sich beim gemeinsamen Abendessen<br />

in der großen Gruppe auszutauschen.<br />

Am zweiten Tag musste ich ohne meine<br />

Paddelpartnerin auskommen, die wegen<br />

CAPOLINDOWI<br />

»Immer wieder<br />

ein Erlebnis«<br />

Inklusiver Kajakkurs im Ruppiner Seenland – ein Erlebnisbericht<br />

Kopfschmerzen leider ausfiel und sich lieber<br />

für den nächsten Tag schonen wollte.<br />

Also organisierten wir kurzerhand ein Einer‐Kanu<br />

– praktisch wenn der Kanuleiter<br />

noch eins übrig hat. Die Zweierkanus hatten<br />

wir wie jedes Jahr beim Kanuverleih<br />

unseres Vertrauens (Rhinpaddel) ausgeliehen.<br />

Dieses Mal starteten wir in Altruppin<br />

und paddelten – nachdem wir die<br />

Schleuse durchquert hatten – nach Stendenitz.<br />

Nach sportlicher Betätigung darf<br />

die Belohnung nicht fehlen und so gönnten<br />

wir uns am Abend allerlei Köstlichkeiten<br />

bei unserem Lieblingsitaliener, Fontana<br />

in Lindow.<br />

Am dritten und da<strong>mit</strong> letzten Paddeltag<br />

starteten wir am Campingplatz in Stendenitz<br />

und paddelten durch das traumhaft<br />

schöne und herrlich ruhige Rottstielfließ –<br />

ein enger Flusslauf, der sich direkt durch<br />

den Wald zieht und den Zermützelsee und<br />

den Tornowsee verbindet – zur Boltenmühle<br />

und wieder zurück. Wir forderten<br />

unsere Kräfte nochmal richtig heraus und<br />

paddelten wieder zurück bis nach Altruppin<br />

– Schleusengang inklusive. Zum<br />

Schluss hatten wir 14 Kilometer auf dem<br />

›Tacho‹, eine bemerkenswerte Strecke für<br />

Gelegenheitskanut*innen. Der obligatorische<br />

Gang zum Italiener durfte natürlich<br />

auch am letzten Abend nicht fehlen, allein<br />

schon um die ›verlorengegangenen‹ Kalorien<br />

wieder zu ersetzen.<br />

Am Sonntag hieß es dann schon wieder<br />

»Sachen packen und auf nach Hause«. Ich<br />

freue mich jetzt schon auf die nächste CA‐<br />

POLINDOW‐Tour, aufs Wiedersehen <strong>mit</strong><br />

den altbekannten sowie aufs Kennenlernen<br />

von neuen Teilnehmer*innen.<br />

Hannah Schlüter<br />

Foto: Hannah Schlüter<br />

<strong>Sport</strong>kalender<br />

DEZEMBER <strong>2019</strong><br />

29.<strong>11</strong>. – 01.12.19 Manfred Sauer Stiftung: Badminton Lobbach<br />

29.<strong>11</strong>. – 01.12.19 DRS-<strong>Sport</strong>ausschuss-Sitzung Pforzheim<br />

29.<strong>11</strong>. – 01.12.19 Para-Tanzsport-Weltmeisterschaft Bonn<br />

06.12.19 DRS Ski-Treff Alpenpark Neuss Neuss<br />

07./08.12.19 Basketball – 1. RBB, <strong>11</strong>. Spieltag bundesweit<br />

21./22.12.19 Basketball – 1. RBB, 12. Spieltag bundesweit<br />

26<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


SPORT VOR ORT<br />

BARMSTEDTER TV<br />

Reise zum<br />

›Geneva’s<br />

Cup <strong>2019</strong>‹<br />

Internationales E-<strong>Rollstuhl</strong>-Fußballturnier<br />

in der Schweiz<br />

n Die ›Knights Barmstedt‹, die E‐<strong>Rollstuhl</strong>sportler<br />

des Barmstedter MTV, nahmen<br />

in diesem Jahr am ›GBG Geneva´s<br />

Cup‹, einem internationalen E‐<strong>Rollstuhl</strong>fußballturnier,<br />

teil. Nach einer langen Anreise<br />

<strong>mit</strong> unterschiedlichen Verkehrs<strong>mit</strong>teln<br />

ging es ins Hotel ›Ramada Encore‹, wo<br />

das deutsche Team gemeinsam <strong>mit</strong> anderen<br />

Teams aus Frankreich, der Schweiz<br />

und Schottland untergebracht war.<br />

Nach dem Eröffnungsspiel der European<br />

Allstars gegen Genf, welches 3:0 endete,<br />

waren die ›Knights Barmstedt‹ gegen<br />

Rouen am Zug. Vor dem Spiel musste das<br />

Team noch zum Speedtest, um die Geschwindigkeit<br />

der <strong>Sport</strong>geräte zu überprüfen.<br />

Der Start ins Turnier war dann<br />

nicht so glücklich. Nach zwei Halbzeiten<br />

<strong>mit</strong> jeweils 20 Spielminuten mussten sich<br />

die Barmstedter <strong>mit</strong> 0:4 gegen Rouen geschlagen<br />

geben.<br />

»Am Abend fand noch ein tolles Buffet <strong>mit</strong><br />

allen Teams im Hotel statt. Nach dem ersten<br />

tollen Tag sind wir alle erschöpft ins<br />

Bett gefallen«, beschreiben die Spieler die<br />

Eindrücke vom ersten Tag.<br />

Mit einem deutlichen <strong>11</strong>:0‐Sieg gegen<br />

Dijon starteten die ›Knights‹ in den zweiten<br />

Turniertag. Im Spiel gegen den Gastgeber<br />

(0:4) und gegen das Team ›European<br />

Allstars‹, das aus Spielern aus England,<br />

Frankreich und Irland bestand, (0:7) ging<br />

das Team dann leer aus. So blieb nach der<br />

Gruppenphase Platz 4.<br />

Der Turniertag endete <strong>mit</strong> einem ein<br />

großen Galadiner <strong>mit</strong> Showprogramm.<br />

Das Spiel um Platz 7 am letzten Turniertag<br />

gegen ›Tayside Dynamos‹ entwickelte<br />

sich zu einem packenden Duell auf<br />

Augenhöhe und endete nach regulärer<br />

Spielzeit 2:2. Im Penaltyschießen wurde<br />

es noch einmal richtig spannend und die<br />

›Knights‹ konnten sich am Ende über einen<br />

4:2‐Sieg freuen.<br />

Das Finale gewannen schließlich die<br />

›European Allstars‹. Bei der anschlieenden<br />

Siegerehrung wurde nach einer kurzen<br />

Rede jedem Spieler Pokale überreicht.<br />

Über den Fairplaypreis konnten sich die<br />

›Knights Barmstedt‹ freuen.<br />

»Die Organisation des Turniers und das<br />

Abendprogramm waren sehr gelungen. Es<br />

hat sehr viel Spaß gemacht gegen Teams<br />

aus Frankreich, der Schweiz und Schottland<br />

zu spielen. Wir haben viel gelernt, um<br />

unser Spiel noch zu verbessern«, zog das<br />

Team eine positive Bilanz, ehe es wieder<br />

auf die lange Rückreise ging.<br />

Quelle: Steffen Dannenberg, Barmstedter MTV<br />

Foto: Stefan Dannenberg<br />

Goldmedaille für ›KoRollis‹ bei<br />

der 20. DM im Fahnenschwingen<br />

n Ursprünglich sollten die Fahnenschwinger<br />

der ›KoRollis‹ bei der 20. Deutschen Meisterschaft<br />

im Fahnenschwingen nur im Rahmenprogramm<br />

auftreten. Vor ihrem Pausenauftritt wurden sie<br />

kurzer Hand von den Kampfrichtern in die Disziplin<br />

›Showmäßiges Fahnenschwingen‹ befördert<br />

und durften dort außer Konkurrenz starten. Der<br />

erstmalige Auftritt einer <strong>Rollstuhl</strong>sportgruppe bei<br />

den Deutschen Meisterschaften sorgte für großen<br />

Enthusiasmus beim Publikum und für einen Gänsehautmoment,<br />

als die KoRollis zusammen <strong>mit</strong><br />

den Fahnenschwingern Konstanz die Figur<br />

›Schwangere Auster‹ vorführten und das Publikum<br />

begeisterte. Als Dank und Anerkennung für<br />

ihre sportlichen Leistungen wurden die ›KoRollis‹<br />

<strong>mit</strong> einer Goldmedaille der Deutschen Meisterschaften<br />

ausgezeichnet. Die Fahnenschwinger<br />

Konstanz sind sehr stolz auf die KoRollis, haben<br />

sie doch für viele <strong>Rollstuhl</strong>fahrer*innen den Weg<br />

in den Wettkampfsport geöffnet.<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong> 27


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leistet und <strong>mit</strong> einer Kettenschaltung kombiniert wird - ideal auch für Berge, Wald-<br />

wege und anspruchsvolle Strecken. Die zweite Variante ist die komfortable Aus-<br />

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Ihre DRS-Ansprechpartner<br />

SERVICE<br />

Ehrenpräsidenten<br />

Willi Lemke, Prof. Dr. Joachim Breuer<br />

Vorstand<br />

Vorsitzender<br />

➜ Ulf Mehrens<br />

c/o BG Klinikum Hamburg<br />

Bergedorfer Str. 10, 21033 Hamburg<br />

Fon 0 40 / 73 06 -1382, Fax 0 40 / 73 06 -1390<br />

Mobil 0170 / 795 74 95<br />

u.mehrens@bgk-hamburg.de<br />

1. stellv. Vorsitzender<br />

➜ Jean-Marc Clément<br />

Rheinstr. 37, 63225 Langen<br />

Mobil 01 72 / 6 73 32 10<br />

Fax 0 61 03 / 9 60 53 09<br />

Jean-Marc.Clement@t-online.de<br />

2. stellv. Vorsitzender<br />

➜ Uwe Bartmann<br />

Georg-Schumann-Weg <strong>11</strong>, 07747 Jena<br />

Fon 0 36 41 / 47 37 44<br />

Uwe.Bartmann@rollstuhlsport.de<br />

Beisitzer<br />

➜ Peter Richarz<br />

(Adresse s. DRS-Referat<br />

<strong>Mobilität</strong> & Inklusion)<br />

Beisitzerin<br />

➜ Ann-Katrin Gesellnsetter<br />

Thingstr. 9, 45527 Hattingen<br />

Fon 0 23 24 / 6 25 20<br />

Ann-Katrin.gesellnsetter@t-online.de<br />

kooptiertes Mitglied<br />

➜ Gregor Doepke<br />

Deutsche Gesetzliche<br />

Unfallversicherung e. V. (DGUV)<br />

Glinkastr. 40, 10<strong>11</strong>7 Berlin<br />

DRS-Kontaktstellen<br />

BUNDESZENTRALE HAMBURG<br />

c/o BG Klinikum Hamburg,<br />

Bergedorfer Str. 10, 21033 Hamburg<br />

Fax 0 40 / 73 06 - 13 90<br />

➜ Ulf Mehrens (Leitung & Steuerung)<br />

Fon 0 40 / 73 06 - 1382<br />

u.mehrens@bgk-hamburg.de<br />

DRS-Referat<br />

<strong>Sport</strong> und Kommunikation<br />

➜ Andreas Escher (Leiter des Referats)<br />

Fon 0 40 / 73 06 - 1369<br />

Andreas.Escher@rollstuhlsport.de<br />

➜ Alexander Groth<br />

(Projektkoordinator/Öffentlichkeitsarbeit)<br />

Fon 0 40 / 73 06 -1650<br />

Alexander.Groth@rollstuhlsport.de<br />

➜ Malte Wittmershaus (Öffentlichkeitsarbeit)<br />

Fon 0 40 / 73 06 -1648<br />

Malte.Wittmershaus@rollstuhlsport.de<br />

DRS-Referat<br />

<strong>Mobilität</strong> und Inklusion<br />

c/o BG Klinikum Hamburg, s. o.<br />

➜ Peter Richarz<br />

(Leitung des Referats)<br />

Fon 0 40 / 73 06 - 3814, Mobil 01 71 / 229 34 66<br />

Peter.Richarz@rollstuhlsport.de<br />

➜ Tatjana Sieck<br />

(<strong>Rollstuhl</strong>- und <strong>Mobilität</strong>straining)<br />

Fon 0 40 / 73 06 - 1991<br />

Tatjana.Sieck@rollstuhlsport.de<br />

BUNDESGESCHÄFTSSTELLE DUISBURG<br />

Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>sportverband e. V.<br />

Friedrich-Alfred-Str. 10, 47055 Duisburg<br />

Fax 02 03 / 71 74- 181<br />

info@rollstuhlsport.de<br />

www.rollstuhlsport.de, www.drs.org<br />

www.facebook.com/rollstuhlsport<br />

DRS-Referat<br />

Vereinsservice und Beratung<br />

➜ Daniel Jakel<br />

(Vereins service + Verwaltung)<br />

Fon 0203 / 7174 -182<br />

Daniel.Jakel@rollstuhlsport.de<br />

Kinder- und Jugendsport<br />

DRS-Rollikids<br />

➜ Ute Herzog<br />

Altenbödinger Str 40, 53773 Hennef<br />

Fon 0 22 42 / 72 66, Fax 0 22 42 / 90 14 88<br />

ute.herzog@rollikids.de, www.rollikids.de<br />

Verbandsärzteteam<br />

➜ Dr. med. Klaus Röhl<br />

BG Kliniken Bergmannstrost<br />

Direktor Zentrum für Rückenmarkverletzte<br />

und Klinik für Orthopädie<br />

Fon 03 45 / 1 32 63 <strong>11</strong><br />

Fax 03 45 / 1 32 63 13<br />

verbandsarzt@rollstuhlsport.de<br />

➜ Sabine Drisch<br />

BG Unfallklinik Murnau, LOÄ BG Reha<br />

Sabine Drisch@bgu-murnau.de<br />

verbandsarzt@rollstuhlsport.de<br />

Rechtsberatungsteam<br />

Allgemeine und<br />

behindertenspezifische Beratung<br />

Rechtsanwalt Jörg Albers<br />

Fachanwalt für Sozialrecht<br />

Gubener Str. 50, 10243 Berlin<br />

Fon 0 30 / 797 30 28<br />

Fax 0 30 / 88 91 28 94<br />

mail@joerg-albers.de<br />

www.joerg-albers.de<br />

Rechtsanwalt und Fachanwalt für Sozialrecht<br />

Christian Au LL.M.<br />

Hauptsitz: Bahnhofstraße 28,<br />

21614 Buxtehude<br />

Fon 0 41 61 / 866 5<strong>11</strong>-0<br />

Fax 0 41 61 / 866 5<strong>11</strong>-2<br />

Zweigstelle: Buxtehuder Str. 68 A, 21635 Jork<br />

Fon 0 41 62 / 912 92 82<br />

Fax 0 41 62 / 912 92 06<br />

rechtsanwalt@rechtsanwalt-au.de<br />

www.rechtsanwalt-au.de<br />

Rechtsanwalt Jochen Link<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht, Mediator<br />

Hauptstelle: Niedere Straße 63<br />

78050 Villingen-Schwenningen<br />

Fon 0 77 21 / 331 66, Fax 0 77 21 / 331 97<br />

Zweigstelle: Ekkehard-Str. 20, 78224 Singen<br />

Fon 0 77 31 / 8 22 80-30<br />

Fax 0 77 31 / 8 22 80-333<br />

info@anwaltskanzlei-vs.de<br />

www.anwaltskanzlei-vs.de<br />

Rechtsanwalt Thomas Reiche LL.M.oec<br />

Fachanwalt für Versicherungsrecht<br />

Fachanwalt für Strafrecht<br />

Kanzlei Düren: Oberstr. <strong>11</strong>3, 52349 Düren<br />

Fon 0 24 21 / 50 06 54, Fax 0 24 21 / 50 09 59<br />

tr@reiche-ra.de, www.reiche-ra.de<br />

Zweigstelle Köln:<br />

Aachener Str. 1212, 50859 Köln<br />

Fon 02 21 / 28 27 54 77<br />

Fax 02 21 / 29 78 09 49<br />

DRS-Kontoverbindung<br />

DRS-Konto<br />

Volksbank Köln Bonn eG<br />

IBAN DE73 3806 0186 5333 3330 17<br />

BIC GENODED1BRS<br />

DRS-Spendenkonto<br />

Volksbank Köln Bonn eG<br />

IBAN DE29 3806 0186 5333 3330 33<br />

BIC GENODED1BRS<br />

Mehr Infos unter www.rollstuhlsport.de<br />

Stand: 30.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong><br />

Stiftung Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />

Wilfried Klein<br />

Fon 02 81 / 5 25 95<br />

stiftungdr@gmx.de<br />

www.stiftung-deutscher-rollstuhlsport.de<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong> 29


SPORT VOR ORT<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Spannung bis<br />

zum Schluss<br />

Landesmeisterschaft<br />

<strong>Rollstuhl</strong>basketball <strong>2019</strong> in Kiel<br />

n Der neue schleswig‐holsteinische<br />

Landesmeister im <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />

heißt Nusse Rams. Das Team aus der Gemeinde<br />

im Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

setzte sich in einem bis zur letzten Sekunde<br />

spannenden Spiel gegen das gastgebende<br />

Team aus der Landeshauptstadt Kiel<br />

<strong>mit</strong> 31:30 durch. Die Nusse Rams hatten<br />

sich <strong>mit</strong> Siegen gegen Adelby (29:18) und<br />

gegen Lübeck (30:16) für das Finale qualifiziert,<br />

während Endspielgegner Kiel alle<br />

drei Vorrundenspiele gegen Lübeck<br />

(32:23), Nusse (33:20) und Adelby<br />

(37:29) gewann.<br />

Insgesamt waren acht Teams aus<br />

Schleswig‐Holstein an den Start gegangen,<br />

um den Landesmeister zu er<strong>mit</strong>teln und<br />

um den Aufstieg in die Leistungsklasse 1<br />

beziehungsweise gegen den Abstieg in die<br />

zweite Leistungsklasse zu kämpfen. In der<br />

Leistungsklasse 1 traten die Titelverteidiger<br />

vom SV Adelby, die erste Mannschaft<br />

der Kieler Wheeler, die Nusse Rams und<br />

der RSC Hanse Lübeck an. Zwei weitere<br />

Teams der Kieler Wheeler, Tura Meldorf<br />

und ein Team der Helen‐Keller‐Schule aus<br />

Damp wollten in der Leistungsklasse 2<br />

weitere Erfahrungen sammeln, beziehungsweise<br />

den Aufstieg in die obere<br />

Klasse versuchen.<br />

Die Teams in der Leistungsklasse 2<br />

stellten ihren Entwicklungsfortschritt unter<br />

beweis. Kiels zweite Mannschaft untstrich<br />

dabei die Aufstiegsambitionen <strong>mit</strong><br />

Erfolgen gegen die eigene 3. Mannschaft<br />

(34:7) und gegen Damp (26:9). Auch beim<br />

30:10 gegen Meldorf ließen sich die Gastgeber<br />

die Butter nicht vom Brot nehmen.<br />

Meldorf konnte ungefährdet <strong>mit</strong> 18:4 gegen<br />

Kiel 3 gewinnen und blieb auch gegen<br />

Damp erfolgreich (12:10).<br />

Im Relegationsspiel um den Aufstieg<br />

bzw. den Verbleib in Leistungklasse 1 setzte<br />

sich Adelby gegen Kiel I am Ende deutlich<br />

<strong>mit</strong> 35:23 durch. Adelbys Spieler nutzten<br />

dabei ihre körperlichen Vorteile und<br />

die Erfahrung, nachdem zwei Kieler Spieler<br />

kurz nach dem Seitenwechsel <strong>mit</strong> dem<br />

dritten Foul vom Platz mussten.<br />

Quelle: Markus Kolls<br />

Platzierungen:<br />

1. Nusse Rams<br />

2. Kieler Wheeler I<br />

3. RSC Hanse Lübeck<br />

4. SV Adelby<br />

5. Kieler Wheeler II<br />

6. Tura Meldorf<br />

7. Kieler Wheeler III<br />

8. Helen-Keller-Schule Damp<br />

TERMINE<br />

Leistungssport<br />

ROAD TO TOKYOI<br />

23. April 2020<br />

Präsentation der Bekleidung in Düsseldorf<br />

20. Juli 2020<br />

Pressekonferenz ›Nominierung<br />

Team Deutschland Paralympics‹ in Berlin<br />

Juli/August 2020<br />

Einkleidung Team Deutschland Paralympics<br />

25. August 2020<br />

Eröffnungsfeier<br />

26. August – 6. September 2020<br />

PARALYMPISCHE SPIELE in Tokio<br />

Wintersport<br />

SKITREFF IN NEUSSI<br />

Sitzender Skilauf:<br />

Mono- und Bi-Ski<br />

Wann: 06.12.<strong>2019</strong> von 16:00 Uhr bis<br />

22:00 Uhr Wo: alpenpark Neuss, An<br />

der Skihalle 1, 41472 Neuss Kosten:<br />

Eintritt für dich und deine Begleitperson<br />

zuzüglich 10,00€ Gerätemiete. Du<br />

hast Fragen oder möchtest dich zum<br />

Skitreff anmelden? Schreibe eine E‐<br />

Mail an berndmoelich@rollikids.de<br />

oder rufe Bernd Moelich unter 02653<br />

/ 4104 an. Ausreichend Parkplätze in<br />

un<strong>mit</strong>telbarer Nähe und eine barrierefreie<br />

Toilette sind vorhanden.<br />

Stand: 10.10.<strong>2019</strong>. Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Ausschreibungen und Termine auf<br />

www.rollstuhlsport.de<br />

WINTERSPORTTERMINE <strong>2019</strong>/2020<br />

Dezember DRS-FB Sitzung und Materialvorbereitung Bischofsreut<br />

26.12.19 - 01.01.20 DRS Mono-Ski/Bi-Ski für Kinder / Jugendl. u. Erw. (Anfänger/ Geübte u. Fortgeschrittene) Bischofsreut<br />

01.01. – 06.01.20 DRS Mono-Ski/Bi-Ski für Kinder / Jugendl. u. Erw. (Anfänger/ Geübte u. Fortgeschrittene) Bischofsreut<br />

22.02. – 28.02.20 DRS Mono-Ski/Bi-Ski für Kinder / Jugendl. u. Erw. (Anfänger/ Geübte u. Fortgeschrittene) Bischofsreut<br />

04.04. – 10.04.20 DRS Mono-Ski/Bi-Ski für Kinder / Jugendl. u. Erw. (Geübte u. Fortgeschrittene) Ladurns<br />

13.04. – 19.04.20 DRS / ÖBSV Mono-Ski +Stehend für Jugendliche (Racecamp/ Einführung in den Rennlauf) Kaunertal<br />

Mai o. Juni/Juli DRS-FB Sitzung / Nachbesprechung N.N.<br />

Stand: 10.10.<strong>2019</strong>. Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

30<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>11</strong>/<strong>2019</strong>


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Audi – Partner der deutschen <strong>Rollstuhl</strong>basketball-Nationalmannschaften

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