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Tuxer Prattinge, Ausgabe Weihnachten 2019

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Tuxer Prattinge – Ausgabe Weihnachten 2019

„Fülle“ hinterher. Und dennoch eine

große innere Leere da. Häufen sich

nicht auch aus diesen Gründen die

seelischen Krisen und Krankheiten

bis hin zu einer Zunahme an Suiziden?

Hört man je, dass ein Mensch

im Rollstuhl – lebenslang schwer gehandikapt

– sich vor ein Auto

schubst, obwohl es ein Leichtes für

ihn wäre? Ein Mitschüler von mir,

praktischer Arzt in Lienz, erhielt die

fatale Diagnose Gaumengrundkrebs.

Er wusste als „Fachmann“, was ihm

droht. Er hätte sicher ein passendes

Medikament in der Ordination gehabt

den Leidensweg zu beenden.

Doch er bekannte als Christ: „Wenn

Gott mir so ein schweres Kreuz auferlegt,

will ich es in Würde tragen.“

Dreizehn Monate später war ich auf

seiner Beerdigung.

„ … dass du deinen eingeborenen

Sohn als Retter gesandt hast.“ Ja, der

Retter, der SOTÉR in Griechisch.

Soteriologie lautet eine Teildisziplin

der Theologie. Die Lehre vom göttlichen

Heil. Zu unserem Heil ist ER

herabgestiegen. „Die Völker harren

lange schon“. Das Heil(ung) lässt

sich nicht verhandeln wie ein Pachtvertrag,

nicht erzwingen wie ein

sportlicher Erfolg, nicht kaufen wie

eine Wohnung. Es ist und bleibt ein

freies Geschenk Gottes. Du kannst

dich nur dafür offen halten und den

Boden dafür bereiten durch treues

Gebet, regelmäßige Feier der hl.

Messe und den Empfang der Sakramente.

Jede Sorglosigkeit und

Laxheit wirft dich neu zurück in deinem

Streben nach Heil in Gott. Wirft

dich auf dich selbst zurück in all deinen

Grenzen und Unzulänglichkeiten,

die dir die Hände binden und die

Scharniere der Herzenstür blockieren.

Das (zu)Warten kann lange dauern.

Der Advent lehrt uns warten,

bei jedem Arztbesuch üben wir das

Warten „bis endlich …“, die Verwirklichung

großer Pläne und Projekte

lässt manchmal einige Jahre

warten, und manchmal gehen sie gar

nicht in Erfüllung.

WEIHNACHTEN bedeutet: der

Herr hat das Flehen gehört. „Voll

Erbarmen hört das Flehen auf dem

hohen Himmelsthron“ … haben wir

in der 2. Strophe von „Tauet Himmel“

gesungen.“ Ebenso im Schlussteil

der Haydnmesse: „Herr, du hast

mein Fleh’n vernommen, selig

pocht’s in meiner Brust“. Ich wünsche

euch sehr, dass ihr in der Adventszeit

euer Herz bereitet habt für

die Ankunft des Erlösers, des Heilands

aller Welt. Er schenkt sich allen

aus freien Stücken, weil ER die

LIEBE in Vollkommenheit ist. Ihr

braucht ihm nichts zurückgeben, ihr

könnt es sowieso nicht. Zu übergroß

ist SEINE Liebe. „Groß, groß, die

Liab ist übergroß.“ Schenkt ihm ein

Herz voller Wehmut, voller Sehnsucht,

voller Bangen und Hoffen.

Mit allen Freuden und mit allen Sorgen

beladen. Nichts anderes will ER,

denn „Gott hat es sich unendlich viel

kosten lassen, damit er uns sein Heil

umsonst anbieten kann.“

JA – CHRISTUS DER RETTER

IST DA.

Ein „seliges Pochen“ wünscht der

Pfarrgemeinde und allen Gästen.

Euer Pfarrer

Darf

ich eigentlich

mich

nicht auf Weihnachten

freuen?

Auf das Fest der Liebe und des

Friedens?

Darf ich eigentlich auch zu Weihnachten

unglücklich sein

über all die Kriege, all den Hunger, all die Verzweiflung

auf der Welt?

Doch!

und gerade deshalb

freu ich mich auf Weihnachten.

Gerade, weil ich

das Leben nicht ausklammern

muß. Weil Weihnachten heißt, daß

Gott unser Leben nicht ausklammern -

sondern mit uns leben will auch dann, wenn

es nichts gibt, worüber wir uns freuen können.

Gerade dann.

Ich wünsche Ihnen ein Weihnachten mit Leben, mit Liebe und Frieden

und ohne Verdrängung, ohne Verstellung, ohne Theater, mit Gott.

(Bremer)

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