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Präsidium
BRIEF DES PRÄSIDENTEN
Sehr geehrte Gemeindemitglieder!
Politisch hat das Kalenderjahr 2020 mit einer sehr guten Nachricht
begonnen: Österreich hat eine neue Regierung aus ÖVP und Grünen,
die FPÖ ist nach Bekanntwerden so vieler Skandale in der Opposition.
Im Regierungsprogramm widmen sich Türkis und Grün wichtigen
Zukunftsfragen, wie der physischen Sicherheit, dem Klimaschutz oder
auch dem Kampf gegen Rechtsextremismus und Islamismus. Ich bin
davon überzeugt, dass Türkis-Grün für ein zukunftsorientiertes und
sicheres Österreich steht und sich auch positiv auf das gesellschaftliche
Klima in ganz Europa auswirken kann. Dazu tragen auch konstruktive
Oppositionsparteien wie SPÖ und NEOS bei. Die FPÖ produziert ja
noch immer fast jede Woche einen neuen antisemitischen oder neonazistischen
Vorfall – und die Parteiführung schaut immer nur zu.
Die neue Bundesregierung will die rechtsextreme Szene wieder stärker
beobachten lassen, explizit auch die deutschnationalen Burschenschaften,
die bekanntlich das ideologische und personelle Fundament der
FPÖ darstellen. Ebenso wichtig ist, dass sich die Koalition intensiv mit
dem sogenannten politischen Islam beschäftigt, um auch dem Islamismus
entschieden zu begegnen.
Mitgliederstatistik
In der Jänner-Sitzung des Kultusvorstands präsentierten
unsere Generalsekretäre die aktuelle
Mitgliederstatistik: Von 1988 bis 2018 stieg
die Zahl der Mitglieder von 6.064 auf 7.890 Mitglieder, 2019 waren
es 7.739. Der leichte Rückgang sei darauf zurückzuführen, dass das
Mitgliederservice zahlreiche Mitglieder, die nicht mehr in Wien leben,
ausgereiht hat, und es im Vergleich zu 2018 einen Rückgang bei den
gemeldeten Geburten gegeben habe. Unser Ziel ist, in den nächsten
Jahren die Mitgliederzahl auf mehr als 8.000 zu steigern.
Fotos: Ouriel Morgernsztern
Projekt „Nachbarschaftshilfe“
Im Dezember hat der Kultusvorstand das Projekt „Nachbarschaftshilfe“
beschlossen. Dabei sollen Familien in unserer Gemeinde gefunden
und ausgebildet werden, um jüdische Kinder in Problemsituationen
für eine begrenzte Zeit bei sich aufnehmen zu können. Auf Initiative
von KV Natalie Neubauer und Berta Pixner, Vorsitzende der Frauenkommission,
wird eine Sozialarbeiterin im Rahmen einer Teilzeitstelle
die nötige Vorbereitungs- und Vernetzungsarbeit leisten. Am wichtigsten
wird sein, dass sich in allen Teilen unserer Gemeinde Familien und
Paare, aber auch Einzelpersonen finden, die im Krisenfall ein Kind bei
sich aufnehmen.
Zwei Gemeindemitglieder geehrt
In den vergangenen Wochen erhielten gleich zwei Gemeindemitglieder
hohe Ehrungen: Die Ärztin Hava Bugajer war langjährige Präsidentin
der WIZO Österreich und erhielt das Goldene Verdienstzeichen
des Landes Wien. Und der Psychologe Josef Grünberger
erhielt zu seinem 90. Geburtstag das Goldene Verdienstzeichen der
Republik Österreich. Er war Jahrzehnte lang im Strafvollzug und in
der Misrachi tätig. Beide Persönlichkeiten sind bis heute aktive Mitglieder
unserer Gemeinde und Vorbilder für die Jugend. Mazal tov!
Gedenken an die Opfer der Schoa
Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags reiste Bundespräsident
Alexander Van der Bellen zur Gedenkveranstaltung nach
Yad Vashem in Jerusalem und nach Auschwitz in Polen. Als Teil der
Delegation, der u.a. auch Bundesministerin Karoline Edtstadler angehörte,
vertrat ich bei beiden Zeremonien die österreichischen jüdischen
Gemeinden. Über beide Veranstaltungen wurde intensiv berichtet,
weshalb ich mit Ihnen an dieser Stelle einen anderen Gedanken
teilen möchte: Zuletzt war viel zu lesen über den Disput zwischen
Polen und Russland, über die Frage von Schuld und Mitschuld. Eines
ist klar: Als Nation ist Polen von Nazi-Deutschland überfallen und
geknechtet worden. Viele christliche Polinnen und Polen haben ihr
Leben riskiert, um Juden zu retten. Aber ebenso waren die Nazis auf
Denunziation und Mithilfe der lokalen Bevölkerung angewiesen. Von
dieser Mittäterschaft will die politische Führung Polens nichts hören.
Doch die Geschichte lässt sich nicht ausradieren. Gleichzeitig wächst
die Sorge in der gesamten EU, dass Polen derzeit scheibchenweise den
Rechtsstaat abbaut. Beides ist Auftrag, wachsam zu bleiben.
Ihr,
Oskar Deutsch
Die geehrten Gemeindemitglieder Josef Grünberger (li.) und
Hava Bugajer (re. in der Mitte) mit IKG-Präsident Oskar Deutsch.
www.ikg-wien.at
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