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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe Dezember 2016

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Der Titel meines Artikels<br />

geht auf den Stauffer<br />

Friedrich II. zurück.<br />

Als ich diesen Satz zum<br />

ersten Mal vernahm, stand ich hoch<br />

über einem Talkessel, rund herum<br />

die schönste Aussicht auf die Bergwelt,<br />

über mir der weite Himmel. Paradiesisch<br />

schön sollte man meinen. Dem sei<br />

nicht so, wer hier überleben wolle,<br />

müsse hart im Nehmen sein. Der<br />

dies sagte, ist ein erfahrener Falkner.<br />

Er sprach vom Lebensraum des<br />

Steinadlers. Unter wegs mit ihm und<br />

seiner reifen Adler dame lässt sich<br />

vieles über das Leben in der freien,<br />

wilden Natur erfahren.<br />

IN DER BERGWELT<br />

ÜBERLEBT NUR DIE ELITE<br />

Der Überlebenskampf der Tier- und<br />

Pflanzenwelt in einem Bereich, den<br />

man gut und gerne als Steppe, gar als<br />

Wüste bezeichnen könnte <strong>–</strong> kurz:<br />

unsere Alpenwelt um und über der<br />

Baum grenze <strong>–</strong>, entbehrt jeder Romantik.<br />

Diese entspringt mehr unserer<br />

eigenen Vorstellung als der Wirklichkeit<br />

dieses Lebensraumes. Hier ist das Reich<br />

der Murmeltiere, der Gämsen und<br />

natürlich des Adlers. Wer hier überlebt,<br />

ist Elite. Selbst die Menschen, die, es ist<br />

noch gar nicht so lange her, auf der<br />

Alp Jahr für Jahr für sich und ihr Vieh<br />

ein Auskommen zu finden versuchten,<br />

dürfen dazu gezählt werden. Wahrlich<br />

keine schöne Welt für die, die hier<br />

überleben wollen oder müssen. Dennoch,<br />

mir als Besucher eröffnet sich ein<br />

anderes Bild, ein Bild, welches das<br />

andere überdeckt. Die Berge mit ihren<br />

Klippen, Gräten, Abhängen, haben sie<br />

nicht auch ihre eigene Schönheit?<br />

Lange schon beobachtete ich<br />

immer wieder, wie grosszügig die Natur<br />

ist, welche Fülle sie Jahr für Jahr her -<br />

vorbringt und welche schier unendliche<br />

Vielfalt ihr entspringt. Und nun werde<br />

ich mit etwas ganz anderem konfrontiert,<br />

nämlich mit eben dieser Natur, die mit<br />

annähernd ebensolcher Gross zügigkeit<br />

das Leben wieder nimmt. Letztendlich<br />

sind es nur noch wenige, die in dieser für<br />

uns Wanderer wohl schönen, für alle<br />

anderen jedoch weitaus wüsteren Welt<br />

zu leben, ja zu über leben vermögen.<br />

Der Wund­Klee blüht an karger Stelle und erfreut Herz und Gemüt.<br />

Die Heuschrecke gehört auch zur Elite und erfreut uns mit ihrer Musik.<br />

DER BEZUG ZUR<br />

SEELENLANDSCHAFT<br />

Eine inspirierende Parabel für unser<br />

menschliches Tun und Lassen vielleicht?<br />

Wir, die wir uns in die warme Stube<br />

zurückziehen, uns ums Eck mit Lebensmitteln<br />

eindecken können, finden wir<br />

noch einen Bezug zu dieser Welt? Meist<br />

sehen wir in ihr nur das Schöne. Aber<br />

ist uns diese wilde Natur, die Realität<br />

des Adlers tatsächlich so fremd? Um<br />

zu überleben, muss er eine Intuition für<br />

den passenden Wind, den richtigen<br />

Moment entwickeln, achtsam mit seinen<br />

Kräften umgehen. Und wir Menschen,<br />

tun wir das auch? Kennen wir noch<br />

einen massvollen Umgang mit der<br />

Natur, dem Leben, Mutter Erde?<br />

Noch wollen wir nicht sehen, was auf<br />

uns zukommt, was sich in der Natur<br />

zusammenbraut. Damit meine ich nicht<br />

das Absterben einiger Bäume oder das<br />

Sterben der Fische auf einigen Hundert<br />

Metern Bach. Was ich meine, ist das<br />

«Abbrennen ganzer Waldflächen» und<br />

das «Vergiften der Bäche» in unserer<br />

eigenen inneren Seelenlandschaft.<br />

Einmal ausgebrannt <strong>–</strong> Burn-out <strong>–</strong> fällt<br />

es uns oftmals schwer, uns zu erholen,<br />

zu unserer einstigen Leistungsfähigkeit<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31

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