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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe September 2022

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen. 4 Ausgaben nur CHF 29.50 Mehr auf www.naturzyt.ch

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Nr. 38 | <strong>September</strong> – November 22 | CHF 7.90<br />

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Mehr ab Seite 42<br />

Natur bewahren<br />

Im Herbst spüren die<br />

Fledermäuse den Frühling<br />

Natur erleben<br />

Herbstblühen<br />

Natur erfahren<br />

Bunter Stinker<br />

Natur erfahren<br />

Wilde Malve (Käslikraut)<br />

in der Kräuterapotheke<br />

Natur bewahren<br />

Stachelige Schönheiten<br />

für naturnahe Gärten<br />

Natur erleben<br />

Herbstzeit<br />

ist Kastanienzeit


JEDE GÖNNERIN, JEDER GÖNNER<br />

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EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 10. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />

Tobias Ryser, Olivia Scherrer,<br />

Sebastian Wagener, Dani Pelagatti,<br />

Gaby Kistler, Hubert Krättli,<br />

Helen Weiss, Katja Schönbächler<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Veränderung<br />

Titelbild<br />

Adobe Stock<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Alles im Leben verändert sich. Nicht nur<br />

die Natur beginnt sich langsam, nach<br />

einem für sie sehr «hitzigen» Sommer,<br />

zu verändern. Auch einige Vögel ziehen<br />

wieder Richtung Süden, andere bleiben<br />

aber auch hier, weil die Winter viel<br />

milder geworden sind.<br />

Meine Grossmutter meinte früher<br />

immer, wir wissen gar nicht, wie schön<br />

wir es haben. <strong>Das</strong> stimmt, das wissen<br />

wir wirklich nicht. Langsam reift aber<br />

die Erkenntnis, dass, was bis jetzt völlig<br />

selbstverständlich war, sich verändert.<br />

Die Preise für die bisher günstige<br />

Energie beginnen zu steigen, zuerst das<br />

Gas, gefolgt vom Heizöl, und jetzt wird<br />

schon von Engpässen bei der Elektrizität<br />

gewarnt. Eine Konsequenz davon wird<br />

sicher sein: Alles, was knapp ist, wird<br />

teurer.<br />

Auch gewisse Produkte sind nicht<br />

mehr «just in time» verfügbar. Langsam<br />

beginnen wir zu merken, dass der Überfluss,<br />

die günstigen Aktionspreise verschwinden.<br />

Die Preise steigen und ja,<br />

dass ist für viele wirklich schmerzhaft.<br />

Andere aber jammern auf sehr hohem<br />

Niveau und wissen gar nicht, was Verzicht<br />

heisst.<br />

Aber vielleicht ist die Veränderung,<br />

die vor uns steht, eine grosse Chance.<br />

Eine Chance, um sich wirklich Gedanken<br />

zu machen und sich zu verändern. Der<br />

Mensch ist manchmal nur in der Lage,<br />

sich weiterzuentwickeln, wenn es «eng»<br />

wird. Vielleicht stellen wir auch fest, dass<br />

das globale Vernetzte, das Importieren<br />

von Produkten und, damit auch verbunden,<br />

das Einschleppen von fremden Pflanzen<br />

und Tieren nicht nötig ist. Oder brauchen<br />

wir wirklich Erdbeeren im Winter?<br />

Veränderungen sind immer Chancen.<br />

Nicht nur für uns, sondern auch für unsere<br />

Natur. Und so wie diese sich jetzt farbenprächtig<br />

beginnt zu verändern, sollten<br />

auch wir, die Farbe und Freude des Lebens<br />

in den kleinen und lokalen Dingen wieder<br />

vermehrt schätzen lernen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />

einen schönen Herbst mit vielen kleinen<br />

Inspirationen zur Veränderung.<br />

Herzlich<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 22<br />

Wilde Malve<br />

(Käslikraut)<br />

Seite 36<br />

Herbstzeit ist<br />

Kastanienzeit<br />

Seite 14<br />

Bunter Stinker<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Warum haben Eichhörnchen einen buschigen Schwanz?<br />

Hübsch, aber giftig.<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Birnel unterstützt in Not und Freiluftbuffet für Tiere.<br />

10 Bastel-Tipp<br />

Herbstliche Blüten-Engel<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Tiere in Wald und Bergen.<br />

Natur erfahren<br />

12 Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Die faszinierende Welt der Pilze.<br />

14 Bunter Stinker<br />

Er sieht aus wie ein exotischer Vogel mit seinem prächtigen<br />

Kopfschmuck und dem orangebräunlichen Gefieder.<br />

«Du stinkst wie ein Wiedehopf», war früher eine gängige<br />

Redewendung. Woher dies wohl kommt?<br />

20 Gabys Natur-Tagebuch<br />

Gruselige Geheimnisse im dunklen Fichtenwald.<br />

22 Wilde Malve (Käslikraut) in der Kräuterapotheke<br />

Die Malve hilft bei Katarrhen der Atemwege, Reizhusten,<br />

Heiserkeit und Halsentzündung. Sie wird auch bei<br />

Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


INHALT<br />

Seite 42<br />

Im Herbst spüren die<br />

Fledermäuse den Frühling<br />

Seite 50<br />

Herbstblühen<br />

Natur bewahren<br />

26 Tierisch gute Interviews<br />

Er liebt als Raupe Sauerampfer und fliegt als Falter durch helle<br />

Mondnächte. Bruno Brauner Bär im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

30 Stachelige Schönheiten für naturnahe Gärten<br />

Karden sind eindrückliche Pflanzen, die sowohl Mensch als<br />

auch Tier Freude bereiten.<br />

36 Herbstzeit ist Kastanienzeit<br />

Im Herbst bei herrlichen Temperaturen und prächtigen Farben<br />

eine Wanderung durch die schönsten Kastanienwege<br />

geniessen und mehr über diese Nuss in der Küche erfahren.<br />

42 Im Herbst spüren Fledermäuse den Frühling<br />

Wer jetzt in der lauen Dämmerung ein Spaziergang<br />

unternimmt, hört ein hohes Zwitschern.<br />

Natur erleben<br />

46 Schaukeln über der Schlucht<br />

Was für ein Gefühl, in hundert Metern Höhe über der<br />

Schlucht zu schweben, unter den Füssen den Wildbach<br />

zu wissen und den Gletscher im Blick zu haben. Ein<br />

Erlebnis auf der Triftbrücke, eine der eindrucksvollsten<br />

Hängebrücken der Alpen.<br />

50 Herbstblühen<br />

In brüchiger Urlandschaft wandern oder einzigartige<br />

Naturperlen entdecken. Wandern im Val Müstair, auf der<br />

Axalp, auf der Lombachalp oder durch das Justistal.<br />

58 <strong>Das</strong> Spiel mit dem Nebel<br />

Naturwärts mit Tobias Ryser in zauberhaftes Licht<br />

an der Nebelgrenze, wo sich der Nebel zuweilen verhält<br />

wie die allergrösste Diva und oft macht, was er will.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


TATEN STATT WORTE NR. 111<br />

TATENDRANG<br />

MACHT BIO LOGISCH.<br />

KW 36/22<br />

Wir sind Bio-Pionierin und weltweite Bio-Spitzenreiterin mit<br />

4’800 Bio-Produkten, davon 2’800 von Naturaplan.<br />

TATEN-STATT-WORTE.CH


Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

WARUM HABEN EICHHÖRNCHEN EINEN<br />

BUSCHIGEN SCHWANZ?<br />

Jetzt, wenn langsam die bunten Blätter von den<br />

Bäumen fallen, sieht man wieder vermehrt die<br />

kleinen, süssen und meist fuchsroten Eichhörnchen.<br />

Sie sind nur gerade 250 bis 400 Gramm schwer.<br />

Auffällig ist der bis zu 25 cm lange, buschige<br />

Schwanz. Aber wieso ist dieser so buschig?<br />

Sie leben hoch oben in den Baumwipfeln und<br />

dort spielen sie auch. Sie hüpfen von Ast zu<br />

Ast oder rennen auf den Ästen und Bäumen gekonnt<br />

hin und her. Ihr buschiger Schwanz dient<br />

ihnen dazu als Steuer oder wie bei Seiltänzern<br />

als Balancierstange. Auch beim Sprung von<br />

Baum zu Baum können sie damit die «Flugbahn»<br />

korrigieren. Eichhörnchen können einen Sprung<br />

von vier bis fünf Metern zurücklegen.<br />

Der buschige Schwanz hilft ihnen aber auch<br />

draussen, wenn es zu heiss ist, als Schattenspender<br />

oder im Nest, wenn es kühler ist, als<br />

Schlafdecke. Auch zur Kommunikation mit<br />

anderen Artgenossen wird der Schwanz ein<br />

gesetzt. Zum Beispiel bei der Balz, wenn mehrere<br />

Männchen um ein Weibchen werben. Seitliches<br />

Schwanzwedeln bedeutet Nervosität<br />

und Erregung.<br />

HÜBSCH UND GIFTIG – DIE HERBSTZEITLOSE<br />

Sie blüht erst im Herbst (Spätsommer) und damit<br />

auch ausserhalb der Blütezeit der meisten anderen<br />

Pflanzen. Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale),<br />

aus der Familie der Zeitlosengewächse. Daher auch<br />

der Name. Sie wird aber auch Teufelwurz oder<br />

Leichenblume genannt, und damit wird auch auf<br />

ihre Giftigkeit hingewiesen.<br />

Aus den tiefsitzenden Zwiebelknollen wachsen<br />

im Mai bis Juni dunkelgrüne und lanzettförmige<br />

Blätter. Diese sind giftig und werden gerne mit dem<br />

Bärlauch verwechselt. In dieser Zeit sieht man jedoch<br />

nur die Blätter der Herbstzeitlose ohne die Blüten.<br />

Typisch für die Herbstzeitlose ist, dass sie im Frühjahr<br />

und Sommer die Laub- und Fruchtbildung macht<br />

und die sich in den Sommermonaten zurückziehen,<br />

im Herbst zeigen sich dann nur die Blüten ohne<br />

die Blätter. Sowohl die Blätter wie auch die Blüten<br />

sind hochgiftig für Mensch und Tier. Die Gefahr<br />

für den Menschen sind vor allem die Zwiebelknollen,<br />

welche verwechselt werden können mit<br />

Küchen zwiebeln, und die Blätter, die ähnlich<br />

wie der Bärlauch aussehen. Aber im Gegensatz<br />

zum Bärlauch, welcher nach Knoblauch riecht,<br />

riechen die Blätter der Herbstzeitlose nicht<br />

danach.<br />

Text Michael Knaus Foto AdobeStock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Freiluftbuffet für Igel und Eichhörnchen<br />

Jeder mag sie, die süssen Eichhörnchen<br />

mit ihrem buschigen<br />

Schwanz und die tapsigen Igel<br />

mit ihren Stacheln. Gerade im<br />

Herbst ist es für beide wichtig,<br />

genügend Futter für den Winter<br />

zu bekommen. Der Igel muss an<br />

Gewicht zulegen für seine Winterruhe,<br />

und das Eichhörnchen muss<br />

noch viele Vorräte für sein Winterversteck<br />

organisieren. Die Freiluft-<br />

Buffets werden in Werkstätten<br />

für Menschen mit Beeinträchtigung<br />

hergestellt und enthalten die<br />

Futterstation, Holzstäbe und Schnur<br />

für die Befestigung am Stamm oder<br />

Ast sowie 200 Gramm leckeres<br />

Futter.<br />

Die Freiluft-Buffets sind für CHF 9.90<br />

im Online-Shop changemaker.ch und<br />

in den Läden in Baden (Badstrasse 27),<br />

Basel (Marktgasse 16), Bern (Spitalgasse<br />

38), Luzern (Kramgasse 9),<br />

Schaffhausen (Vordergasse 55), Thun<br />

(Obere Hauptgasse 35), Winterthur<br />

(Obertor 33) oder Zürich (Marktgasse<br />

10 und Europaallee 43) erhältlich.<br />

Wir machen Klimaschutz<br />

Seit 30 Jahren setzen sich Solarspar-Mitglieder für die Zukunft ein:<br />

100 Solar-Anlagen sparen in der Schweiz jährlich über<br />

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Winterhilfe-BIRNEL unterstützt Menschen in Not<br />

Der Winterhilfe-BIRNEL<br />

ist ein <strong>Schweizer</strong> Naturprodukt,<br />

das aus Obst<br />

von Hochstammbäumen<br />

ge wonnen wird, ist vegan und schmeckt<br />

einfach lecker. Er kann in der süssen<br />

und salzigen Küche eingesetzt werden.<br />

Seit 1952 vertreibt die Winterhilfe<br />

den Birnel und finanziert mit dem<br />

Netto erlös einen Teil ihrer Leistungen<br />

zugunsten von Armutsbetroffenen<br />

in der Schweiz.<br />

Der Birnel hilft zweifach, da er<br />

ausschliesslich aus <strong>Schweizer</strong> Hochstammobst<br />

gewonnen wird, somit<br />

bleiben dank der Produktion unsere<br />

Hochstämme erhalten. Diese sind<br />

wichtige Nist- und Futterplätze für<br />

Vögel und Insekten. Und mit dem<br />

Nettoerlös kann die Winterhilfe<br />

in Not geratenen Menschen in der<br />

Schweiz helfen.<br />

Die Winterhilfe hilft zu jeder Jahreszeit.<br />

Mehr zur Organisation unter<br />

www.winterhilfe.ch. Die verschiedenen<br />

«BIRNEL»-Produkte können bestellt<br />

werden unter www.shop.narimpex.ch/<br />

de/winterhilfe ab CHF 2.00.<br />

Homöopathie<br />

von OMIDA.<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.


Bastel-Tipp<br />

Herbstliche Blüten-Engel<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>


So machen wir’s<br />

Rot, Orange, Gelb: Wohin das<br />

Auge reicht, herrscht eine fröhlich<br />

bunte Farbenpracht. Es<br />

ist schon wieder Herbst und<br />

Mutter Erde schüttet ihr Füllhorn über<br />

uns aus. Äpfel, Birnen, und Kastanien<br />

sind reif und die Spätblüher in den Gärten<br />

erfreuen mit ihren bunten Blüten unser<br />

Auge. Um den Anblick noch etwas länger<br />

zu geniessen, dekorieren wir heute ein<br />

bisschen unsere Fenstersimse mit kleinen<br />

bunten Blüten-Engeln. Und damit wir<br />

auch lange daran Freude haben, trocknen<br />

wir das Ganze dazu noch.<br />

Einen wunderschönen bunten Herbst<br />

und viel Freude bei raschelnden Herbstspaziergängen<br />

wünscht euch<br />

Euer <strong>NATURZYT</strong>-DIY Team<br />

Virginia Knaus<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

Schritt für Schritt<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Altes Laken oder Zeitung als<br />

Unterlage<br />

• Leere Gläser, um die fertigen Blütenengel<br />

reinzustellen (optional, nur<br />

wenn man trocknen will)<br />

• Drahtschneider, Hammer, dicker<br />

langer Nagel und Brett als Unterlage<br />

• Dicker Aludraht, Pfeifenputzer<br />

• Heissleimpistole<br />

• Steine, Kastanien und verschiedene<br />

Dahlien-Blüten<br />

• Acrylstifte für die Gesichter<br />

• Silicatsand oder Katzenstreu aus<br />

Silicat zum Trocken<br />

1<br />

3<br />

5<br />

Schritte 1 und 2:<br />

Aludraht auf gewünschte Länge zuschneiden<br />

und auf einer Seite zu einer<br />

Schnecke drehen. Pfeifenputzer auf gewünschte<br />

Länge zuschneiden und beide<br />

Seiten zu einer kleinen Schnecke drehen.<br />

Aludraht mit dem zur Schnecke<br />

gedrehten Teil nach unten mit Heissleim<br />

auf einen Stein kleben. Den Nagel durch<br />

die Rosskastanie hämmern und anschliessend<br />

wieder herausziehen.<br />

Somit habt ihr nachher ein Loch zum<br />

Durchfädeln des Drahts.<br />

2<br />

Schritte 3 und 4:<br />

Die Unterseite der Blüten komplett<br />

vom Blütenstängel befreien und von<br />

der Unterseite her mit dem Nagel<br />

mittig durchbohren. Danach sofort<br />

auf den Draht aufziehen.<br />

Mit den Acrylstiften noch Augen und<br />

Mund auf die durchbohrten Rosskastanien<br />

aufmalen<br />

4<br />

Schritte 5 und 6:<br />

Nachdem ihr alle Blüten, die Arme<br />

und das Kastanienköpfchen in der gewünschten<br />

Reihenfolge und Höhe<br />

auf ge fä delt habt, könnt ihr den Draht<br />

entweder direkt am Blütenhütchen<br />

abschneiden oder ihr könnt ihnen<br />

einen kleinen Heiligenschein drehen<br />

(jedem nach seinem Geschmack).<br />

Falls ihr eure fertigen Blüten-Engel erst<br />

trocknen wollt, dann stellt sie in euer<br />

bereitgestelltes Gefäss und füllt das<br />

Ganze mit Silikat-Sand oder Katzenstreu<br />

aus Silikat auf, bis alles gut bedeckt<br />

ist. Anschliessend alles ca. 1 Woche gut<br />

durchtrocknen lassen und dann das<br />

Streu langsam und vorsichtig abgiessen<br />

und den Rest ebenso vorsichtig vom<br />

getrockneten Blüten-Engel schütteln.<br />

Danach könnt ihr euch lange an euren<br />

kleinen getrockneten Herbst-Engelchen<br />

erfreuen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 11


Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Die faszinierende Welt der Pilze<br />

Auch ich gehöre zu jenen Menschen, die im Spätsommer beginnen<br />

unruhig zu werden, sich freuen, wenn es ein paar Tage regnet, um danach<br />

fiebrig durch die Wälder zu streifen … In der Hoffnung, Eierschwämme oder<br />

gar ein paar Steinpilze zu finden.<br />

Olivia Scherrer ist Tierärztin und klassische<br />

Homöopathin für Mensch und Tier.<br />

Sie arbeitet in Zürich und Kloten. Weitere<br />

Informationen auf www.oliviascherrer.ch<br />

oder 076 528 41 81<br />

EIN PILZ IST KEINE PFLANZE<br />

In den letzten Jahren sind die Pilze aus<br />

dem Verborgenen etwas ins Rampenlicht<br />

gerückt. Es wurden Berichte und Bücher<br />

geschrieben und sogar Filme gedreht über<br />

die geheimnisvolle Welt der Pilze. Weil<br />

sich Pilze nicht fortbewegen können,<br />

wurden sie früher dem Reich der Pflanzen<br />

zugeordnet. Heute weiss man, dass sie<br />

weder Pflanzen noch Tiere sind, sondern<br />

ein eigenes Reich bilden. Gemäss Schätzungen<br />

gibt es 2–4 Millionen Arten von<br />

Pilzen (zum Vergleich: Pflanzenarten<br />

werden auf eine halbe Million, Tierarten<br />

auf 10–20 Millionen geschätzt). Pilze oder<br />

Fungi, wie sie wissenschaftlich heissen,<br />

zeigen sich in einer enormen Vielfalt.<br />

Wenn wir von Pilzen sprechen, stellen<br />

wir uns meist Speise- oder Giftpilze vor.<br />

Diese sind aber nur die Fruchtkörper der<br />

Mycelpilze. Der eigentliche «Körper»<br />

dieser Pilze ist ein grosses unterirdisches<br />

Netz von Pilzfäden, das sogenannte Mycel.<br />

<strong>Das</strong> heute vermutlich grösste Lebewesen<br />

der Welt ist ein Hallimasch aus Oregon<br />

mit einer Ausdehnung von über zehn<br />

Quadratkilometern und einem Gewicht<br />

von mehreren Hundert Tonnen. Pilze<br />

können aber auch ganz klein sein. Sie<br />

kommen sehr häufig als Mikroorganismen<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


vor und bestehen dann nur aus einzelnen<br />

Zellen. Auch ihre Aufgaben sind äusserst<br />

vielfältig. Geschätzte 90 Prozent der<br />

Pflanzen bilden mit dem Pilzmycel eine<br />

Symbiose zum gegenseitigen Vorteil. Die<br />

Pflanze versorgt den Pilz mit Kohlehydraten,<br />

der Pilz unterstützt die Pflanze bei<br />

der Aufnahme von Mineralien aus der<br />

Umgebung. Auch Signalstoffe werden<br />

über das Mycel zwischen den Pflanzen<br />

ausgetauscht, deshalb wird dieses immense<br />

unterirdische Netzwerk auch «Wood<br />

Wide Web» genannt. Andere Pilzarten<br />

wiederum, sogenannte Saprophyten, sind<br />

für den Abbau von toten Pflanzen oder<br />

Tieren zuständig.<br />

Auch wir Menschen nutzen Pilze<br />

seit Urzeiten: angefangen beim Zunderschwamm,<br />

der zum Anfachen von Feuer<br />

gebraucht wurde, über Hefepilze zur<br />

Herstellung von Brot und Bier, den<br />

Rauschpilzen, die bei vielen Völkern eine<br />

wichtige Rolle gespielt haben, bis hin<br />

zur medizinischen Nutzung. In Zukunft<br />

werden Pilze wohl auch vermehrt<br />

eingesetzt werden, um vom Menschen<br />

verursachte Umweltgifte wieder<br />

abzubauen.<br />

PILZE IN DER MEDIZIN<br />

Es gibt Hinweise, dass schon die Neandertaler<br />

sich die antibiotische Wirkung von<br />

Pilzen zunutze gemacht haben. Aber erst<br />

seit der Entdeckung des Penicillins<br />

durch Alexander Fleming im Jahre 1928<br />

wurden Antibiotika in der modernen<br />

Medizin eingesetzt. Es blieb nicht beim<br />

Penicillin. Auch viele andere Medikamente<br />

wie Immunsuppressiva und<br />

Cholesterinsenker werden heute aus<br />

Pilzen hergestellt.<br />

In der traditionellen chinesischen<br />

Medizin sind Heilpilze schon seit<br />

Jahrhunderten bekannt. Bei uns ist<br />

die Mykotherapie eine relativ junge<br />

Therapieform, die aber zunehmend bei<br />

chronischen Krankheiten und Krebserkrankungen<br />

bei Mensch und Tier<br />

als Ergänzung zur konventionellen<br />

Medizin eingesetzt wird.<br />

PILZE IN DER HOMÖOPATHIE<br />

In der Homöopathie wurden die Pilze<br />

bisher stark vernachlässigt. Es gibt nur<br />

wenige gut geprüfte Pilzmittel, was<br />

erstaunlich ist bei dieser grossen Vielfalt.<br />

<strong>Das</strong> am besten geprüfte und wahrscheinlich<br />

am häufigsten gebrauchte<br />

Mittel ist Agaricus muscarius, der<br />

Fliegenpilz. Agaricus wird vor allem<br />

eingesetzt bei Epilepsie und anderen<br />

Krankheiten mit Muskelzuckungen,<br />

Krämpfen und Tics. Auch ist er ein wichtiges<br />

Mittel bei Erfrierungen und Frostbeulen.<br />

Typische Empfindungen, die auf<br />

dieses Mittel hinweisen, sind ein kribbelndes<br />

Jucken und das Gefühl von Kälte auf<br />

der Haut, wie wenn Eis oder Eisnadeln<br />

die Haut berühren würden. Wer schon<br />

mal unterkühlte Finger oder Zehen hatte,<br />

wird diese Empfindung, den «Chuenagel»,<br />

kennen. Übrigens, der Chuenagel hat<br />

weder mit Kuh noch mit Nagel zu tun,<br />

sondern ist eine Zusammensetzung aus<br />

zwei Begriffen. «Agle» steht für einen<br />

spitzigen Gegenstand wie eine Nadel und<br />

«Chuen» heisst so viel wie stark. So macht<br />

das Wort «Chuenagel» doch Sinn!<br />

Pilze sind nicht nur tödliches Gift<br />

oder exquisiter Gaumenschmaus. Ihre<br />

Welt ist sehr viel grösser! Wer einmal<br />

in diese Welt eintaucht, wird sich kaum<br />

wieder davon lösen können.<br />

Text Olivia Scherrer<br />

Fotos Adobe Stock<br />

Büchertipps Robert Hofrichter:<br />

<strong>Das</strong> geheimnisvolle Leben der Pilze;<br />

Merlin Sheldrake: Verwobenes Leben<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel erfolgt<br />

auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen<br />

Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

Unter der Erde bilden Pilze<br />

das sogenannte Mycel, welches<br />

mit anderen Pflanzen eine<br />

Symbiose eingehen, von welcher<br />

beide profitieren.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13


Bunter Stinker<br />

Er sieht aus wie ein exotischer Vogel mit seinem<br />

prächtigen Kopfschmuck und dem orangebräunlichen<br />

Gefieder. «Du stinkst wie ein Wiedehopf», war früher<br />

eine gängige Redewendung. Woher dies wohl kommt?<br />

Der etwa amselgrosse<br />

Wiedehopf fällt nicht nur<br />

wegen seines Gefieders<br />

auf, sondern auch wegen<br />

seines langen gekrümmten Schnabels<br />

und seiner gut 6 Zentimeter langen,<br />

fuchsroten Federhaube.<br />

Der Wiedehopf liebt Streuobstwiesen<br />

mit Hochstammbäumen<br />

und war früher in der Schweiz<br />

weit verbreitet. Durch die intensive<br />

Landwirtschaft und den Einsatz<br />

von Pestiziden ging sein Lebensraum<br />

verloren und heute ist er nur<br />

ein seltener Gast. Als Zugvogel verlässt<br />

er bereits ab Ende Juli sein<br />

Brutgebiet und fliegt in den warmen<br />

Süden, um zu überwintern.<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN<br />

Ein leider in der Schweiz<br />

selten zu bestaunendes<br />

Erlebnis.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


EIN SELTENER GAST<br />

Im Frühling (März, April) kehrt er auch<br />

in die Schweiz zurück, aber nur noch<br />

im Wallis, dem Gebiet um den Genfersee<br />

und im Zürcher Unterland kann<br />

man ihn mit etwas Glück noch beobachten.<br />

Kein Wunder, ist er auf der roten<br />

Liste zu finden und eine priorisierte Art<br />

bei der Artenförderung.<br />

Auch sonst stellt der schöne Vogel<br />

hohe Ansprüche an seinen Lebensraum,<br />

besonders an ein üppiges Angebot<br />

an Grossinsekten; und auch geeignete<br />

Bruthöhlen, wie zum Beispiel in<br />

alten Hochstamm-Apfelbäumen, sind<br />

wichtig.<br />

Seine Beute jagt er am Boden, nur<br />

sehr selten sieht man ihn im Flug<br />

ein Insekt schnappen. Er frisst gerne<br />

Käfer, Grillen, Heuschrecken und<br />

Schmetterlingsraupen, aber auch<br />

Spinnen, Regenwürmer oder kleine<br />

Eidechsen und Frösche stehen ab und<br />

zu auf dem Menüplan. Die auf der<br />

Oberfläche laufenden Beutetiere verfolgt<br />

er, die im Boden verborgenen<br />

werden durch Stöchern aufgespürt.<br />

Als geeignete Bruthöhlen bevorzugt<br />

der Wiedehopf vor allem natürliche<br />

Baumhöhlen als Neststandorte, ebenso<br />

genützt werden verlassene Spechthöhlen,<br />

Halbhöhlen in Bruchsteinmauern<br />

oder Holzstössen, aber auch<br />

Höhlungen unter Wurzeln oder<br />

andere Erdhöhlen. Bei der Balz sucht<br />

das Männchen, das Weibchen durch<br />

laute Rufreihen mit aufgestellter<br />

Bildlegende weiss<br />

rechts<br />

(Photo: light)<br />

Typisch ist sein wellenförmiger,<br />

schmetterlingsartig<br />

gaukelnder Flug.<br />

Auffällig ist sein fuchsroter<br />

Kopfschmuck<br />

mit schwarzen Enden.<br />

Und mit dem langen<br />

Schnabel …<br />

… lässt sich im Vorbeiflug auch<br />

am Löwenzahn «stockern»<br />

oder war da doch ein kleines<br />

Insekt?<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN<br />

Federhaube und gesträubtem Kehlgefieder<br />

zu überzeugen. Reagiert die<br />

Auserwählte, versucht er, sie mit<br />

Futterübergaben zu überzeugen, auf<br />

die vielfach lange Verfolgungsflüge<br />

folgen. Schlüpft das Weibchen schlussendlich<br />

in seine Höhle, ist ihm der<br />

Erfolg gewiss. Nach der Paarung,<br />

welche meistens auf dem Boden<br />

stattfindet, werden 5 bis 7 Eier gelegt.<br />

<strong>Das</strong> Wiedehopf-Weibchen bebrütet<br />

diese zwischen 16 bis 19 Tage bis zum<br />

Schlüpfen. Während der Nestlingszeit,<br />

welche bis zu 30 Tage dauert, und<br />

auch während der gesamten Brutzeit,<br />

werden das Weibchen und die Jungen<br />

vom Männchen mit Nahrung versorgt.<br />

Erst nach zirka 10 Tagen nach dem<br />

Schlüpfen beteiligt sich das Weibchen<br />

an der Futtersuche. Sobald die jungen<br />

flügge sind und das Nest verlassen,<br />

werden sie noch ein paar Tage von<br />

den Eltern gefüttert, bevor sie dann<br />

das Elternrevier verlassen.<br />

BUNTER SCHMETTERLING<br />

Bekannt ist der Wiedehopf durch<br />

seine aufrichtbare Federhaube, welche<br />

fuchsrot wirkt und an ihren Enden<br />

in einen weiss-schwarzen Abschluss<br />

auslaufen. Auch seine charakteristisch<br />

schwarz-weiss gebänderten Flügel mit<br />

gelben Einschlüssen und sein schwarzweisser<br />

Schwanz sind zu seinem<br />

rostbraunroten Körper ein intensiver<br />

Farbkontrast. Auffällig ist auch sein<br />

gut 6 Zentimeter langer und gebogener<br />

Schnabel. Typisch ist auch sein wellenförmiger,<br />

schmetterlingsartig gaukelnder<br />

Flug, welcher sehr instabil und<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Anflug zum Baumhöhle,<br />

wo die Jungen schon<br />

hungrig warten.<br />

Wer ist jetzt wer?<br />

Weibchen und Männchen<br />

sind nicht einfach auseinanderzuhalten.<br />

Die Insekten werden an<br />

der Bodenoberfläche oder<br />

durch Stochern gejagt.<br />

18 <strong>NATURZYT</strong>


ungleichmässig wirkt. Eine Unterscheidung<br />

zwischen Männchen und<br />

Weibchen ist schwierig. Denn sie<br />

sehen beide sehr ähnlich aus, nur<br />

ist das Weibchen etwas kleiner und<br />

in der Färbung des Gefieders etwas<br />

matter.<br />

STINKEN WIE EIN WIEDEHOPF<br />

Die grössten Feinde des Wiedehopfes,<br />

neben uns Menschen, sind plötzlich<br />

auftauchende Greifvögel. Ist die<br />

gefahrlose Flucht nicht möglich in<br />

ein Versteck, haben die Wiedehopfe<br />

und ihre Jungen einige besondere<br />

Verhaltensweisen entwickelt. Eine<br />

davon ist, mit gespreizten Flügeln und<br />

den Schwanz flach auf den Boden,<br />

nur Hals, Kopf und Schnabel sind steil<br />

nach oben gerichtet, eine Tarnstellung<br />

einzunehmen. In dieser Stellung werden<br />

sie meistens übersehen. Junge<br />

Nestlinge zischen schlangen ähnlich,<br />

wenn sie sich im Nest bedroht fühlen,<br />

ältere spritzen als Abwehr ihren Kot<br />

aus der Höhle. Auch wenn sie gepackt<br />

werden, koten sie intensiv.<br />

<strong>Das</strong> ist aber noch nicht alles. Besonders<br />

wirkungsvoll ist ein Absondern<br />

eines sehr übel riechenden Sekretes<br />

aus der Bürzeldrüse. Dieses ist während<br />

der Brutzeit bei dem Weibchen und<br />

den Nestlingen, besonders intensiv<br />

und wird regelmässig abgegeben. Von<br />

daher geht der strenge Geruch von<br />

Wiedehopfbrutstätten aus. Und kommt<br />

die Redeweise «Du stinkst wie ein<br />

Wiedehopf».<br />

Text Michael Knaus Fotos Adobe Stock<br />

NATUR ERFAHREN<br />

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ab Seite 42


Gabys Natur-Tagebuch<br />

Gruselige Geheimnisse im<br />

dunklen Fichtenwald<br />

Von magischen weissen Hexeneiern, bleichen Leichenfingern,<br />

die sich aus dem Waldboden emporstrecken, und nach Aas stinkenden<br />

Pilzen, die aussehen wie Morcheln und doch keine sind<br />

20 <strong>NATURZYT</strong>


Huhhh, dieses Mal wird es gruselig. Ich<br />

nehme euch mit in den finsteren Fichtenwald.<br />

Darin herrscht selbst bei schönstem<br />

Wetter um die Mittagszeit beklemmend<br />

stille Düsternis. Stellt euch vor, wie ein einzelner<br />

Sonnenstrahl eine Lücke im dichten Geäst der Fichten<br />

gefunden hat. Wie ein Scheinwerfer beleuchtet er<br />

etwas hell Leuchtendes, Weisses auf dem moosigen<br />

Wald boden. Was kann das nur sein? Sieht auf den<br />

ersten Blick wie nach kugelrunden Eiern aus, leicht<br />

eingegraben in ein Bett aus Fichtennadeln. Doch<br />

welches Tier mag an diesem Ort Eier hingelegt haben,<br />

zu dieser Jahreszeit, im <strong>September</strong>?<br />

Bei näherem Betrachten löst sich das Rätsel auf:<br />

Es sind Hexeneier! Nun, das tönt jetzt auch nicht wirklich<br />

beruhigend. Doch keine Angst, man wird nicht<br />

verhext beim Anblick oder der Berührung einer dieser<br />

geheimnisvollen, weissen Kugeln. Hexeneier sind das<br />

Entwicklungsstadium einiger weniger Pilzarten. Dazu<br />

gehören beispielsweise die Tintenfischpilze oder Stinkmorcheln<br />

(Phallus impudicus). Bei diesen Eiern hier<br />

handelt es sich um das Jungstadium der Stinkmorchel.<br />

Man kann sie je nach Wetter bereits ab Ende August,<br />

Anfang <strong>September</strong> in den Wäldern entdecken.<br />

Einmal war ich «gwundrig» und habe so ein Ei vorsichtig<br />

«seziert», respektive halbiert. Zum Vorschein<br />

kam ein wahres Kunstwerk. Da sieht man im äussersten<br />

Ring eine gallertartige Schicht. Sollte es für längere Zeit<br />

nicht regnen, so verhindert sie das Austrocknen. Die<br />

olivgrüne Masse hingegen, die sogenannte Gleba, ist die<br />

Fruchtschicht und bedeckt später den Kopfteil der ausgewachsenen<br />

Stinkmorchel. In der Mitte ist der weisse Stiel<br />

zu erkennen, der noch stark zusammengepresst ist.<br />

Ist das Ei «reif», platzt die äussere Hülle und der Stiel<br />

dehnt sich, langsam schält sich die Stinkmorchel heraus.<br />

Doch was heisst da langsam, das geschieht ziemlich<br />

schnell, so, dass sie innerhalb kürzester Zeit eine Höhe<br />

von 20 Zentimeter erreichen kann. <strong>Das</strong> geflügelte Wort<br />

«wie Pilze aus dem Boden schiessen» trifft auf die<br />

Stinkmorchel im Besonderen zu. Ihr Hut ist von der<br />

dickflüssig-schleimigen, olivgrünen Sporenmasse bedeckt.<br />

Auf der Spitze des Hutes kann man einen weissen<br />

Ring erkennen. Nun heisst der Pilz nicht umsonst<br />

Stinkmorchel und verströmt einen fürchterlich nach<br />

Aas stinkenden Geruch, der so stark ist, dass man den<br />

Pilz riechen kann, lange bevor man ihn sieht. Habt<br />

ihr also einen stechenden Aasgeruch in der Nase, so<br />

folgt ihm und ihr werdet mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />

auf diesen höchst interessanten Pilz treffen. So<br />

geht es den Insekten, welche in grosser Zahl von diesem<br />

Geruch angezogen werden. Insbesondere allerlei Gattungen<br />

Fliegen tummeln sich auf der zuckerhaltigen<br />

Porenmasse des Hutes und tragen sie oft innert weniger<br />

Stunden komplett ab. Damit sorgen sie nicht nur für<br />

die Verbreitung der Samen, sondern auch dafür, dass<br />

der Pilz seinem Namen «Leichenfinger» gerecht wird.<br />

Nachdem nämlich die olivgrüne Masse komplett abgetragen<br />

worden ist, bleibt nur noch<br />

der schneeweisse Hut auf dem<br />

weissen Stiel übrig. Von Weitem<br />

erinnert er damit im dunklen Wald<br />

ein wenig an weisse Finger, die sich Aufgeschnittenes «Hexenei»<br />

da einem aus dem dunklen Waldboden<br />

entgegenstrecken.<br />

Übrigens haben der Gestank und<br />

das an die Morchel erinnernde Aussehen der Stinkmorchel<br />

zu ihrem Namen verholfen. Den Zusammenhang<br />

mit dem lateinischen Namen Phallus impudicus<br />

muss angesichts seiner Form wohl nicht näher erörtert<br />

werden.<br />

Nächstes Mal, ich verspreche es, wird es nicht mehr so<br />

gruselig werden, bis dann, hebed en gueti (Natur-) Zyt<br />

Herzlichst, eure Gaby<br />

Text/Fotos Gaby Kistler<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />

pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />

Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Wilde Malve (Käslikraut) –<br />

beruhigt gereizte Haut<br />

Die Malve hilft bei Katarrhen der Atemwege, Reizhusten,<br />

Heiserkeit und Halsentzündung. In der Volksmedizin wird sie auch<br />

bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


HILFT BEI REIZHUSTEN UND<br />

HEISERKEIT<br />

Malventee lindert Entzündungen der<br />

Mund- und Rachenschleimhaut sowie<br />

Erkrankungen der oberen Atemwege<br />

wie Reizhusten, Heiserkeit und Kehlkopfentzündung.<br />

Für die reizlindernde<br />

Wirkung bei Schleimhautentzündungen<br />

ist der hohe Schleimgehalt der Wilden<br />

Malve verantwortlich. Die Schleimstoffe<br />

legen sich wie ein Schutzfilm über die<br />

gereizten und entzündeten Schleimhäute,<br />

insbesondere der Atmungs organe.<br />

Dadurch kommt es zur rascheren Abheilung<br />

und Schmerzen werden gemildert.<br />

Die Schleimstoffe wirken auch hustenlösend,<br />

das zähe Bronchialsekret wird<br />

verdünnt und lässt sich besser abhusten.<br />

LINDERT GASTRITIS<br />

Auch bei Magen-Darm-Schleimhautentzündung<br />

wie Gastritis hilft der schleimhaltige<br />

Malventee. Er bindet Gifte, aber<br />

auch Nährstoffe, daher sollte der Malventee<br />

zyklisch eingenommen werden, z.B.<br />

1 Woche trinken, 1 Woche Pause machen.<br />

Auch andere Mitglieder der Malvenfamilie<br />

(Malvaceae) dienen der Heilkunde<br />

und werden genauso angewendet, insbesondere<br />

der Echte Eibisch (Althaea<br />

o ffi c i n a l , dessen i s ) Wurzel besonders viel<br />

Pflanzenschleim enthält. Die weiss bis<br />

blassrosa blühende Weg-Malve (Malva<br />

neglecta) wird in der Volksmedizin gleichwertig<br />

wie die Wilde Malve (Malva<br />

sylvestris) eingeschätzt.<br />

BERUHIGT GEREIZTE HAUT<br />

Der Tee aus den Käslikrautblättern wird<br />

für Bäder bei entzündeten Wunden,<br />

Ekzemen, Neurodermitis, Furunkeln<br />

und Nagelbettentzündung angewendet.<br />

Teeauflagen oder Kompressen wirken<br />

beruhigend auf die Haut, leicht kühlend<br />

und juckreizlindernd.<br />

INHALTSSTOFFE<br />

Neben den reizlindernden Schleimstoffen<br />

sind als Inhaltsstoffe noch ätherisches<br />

Öl, Gerbstoffe sowie in den Blüten eine<br />

Anthocyanverbindung namens Malvin<br />

bekannt. Anthocyane sind natürliche<br />

rot-blauviolette Farbstoffe, die zellschützend<br />

wirken. Anthocyane finden<br />

sich z.B. auch in Schwarzen Johannisbeeren,<br />

Heidelbeeren, roten Weintrauben.<br />

MALVEN IN DER NATUR<br />

Die Wilde Malve liebt sonnige Standorte,<br />

und wir finden Sie an Weg- und<br />

Wiesenrändern, Zäunen, auf Mauern<br />

und Schutthalden. Sie ist eine Staude<br />

und wird etwa 50 bis 120 Zentimeter<br />

hoch. Aus einer spindelförmigen Wurzel<br />

wachsen mehrere ästige, rauhaarige<br />

Stengel. Sie tragen lang gestielte, rundliche,<br />

meist fünflappige Blätter, die<br />

beiderseits behaart und am Rand gekerbt<br />

sind. In den Blattachseln entspringen<br />

büschelweise lange, ebenfalls behaarte<br />

Blütenstiele, die am Ende rosarote Blüten<br />

tragen. Die jeweils fünf Blütenblätter<br />

einer Blüte sind am Rand eingebuchtet<br />

und mit dunklen Längsstreifen versehen.<br />

Namen wie «Käsepappel» oder «Chäslikrut»<br />

nehmen Bezug auf die scheibenförmigen<br />

Früchte der Malve, die wie<br />

kleine Käselaibe aussehen. Und «Pappel»<br />

kommt vom altdeutschen «Papp», was<br />

«Brei» bedeutet. Früher wurde ein Getreidebrei<br />

aus Schrot und Malvenblättern<br />

gekocht, der sehr schleimig, das heisst<br />

«pappig» war. So bedeutet «Käsepappel»<br />

so viel wie «schleimiges Käselaibchen»<br />

und deutet auf den hohen Schleimgehalt<br />

der Pflanze hin. Der Gattungsname<br />

«Malva» leitet sich aus dem griechischen<br />

Wort «malakos» ab, was weich bedeutet.<br />

Ebenfalls ein Hinweis auf die enthaltenen<br />

Schleimstoffe, die erweichend wirken.<br />

MALVEN IM GARTEN<br />

Die Wilde Malve ist häufig in bunten<br />

Bauerngärten zu finden. Sie bevorzugt<br />

durchlässige, humose, etwas kalkhaltige<br />

Böden mit hohem Nährstoffgehalt an<br />

sonniger, windgeschützter Lage. Die Samen<br />

werden im April ins Freiland gesät oder<br />

Jungpflanzen im Abstand von 30 bis<br />

40 Zentimetern gesetzt. Malven werden<br />

häufig von Malvenrost befallen, dabei<br />

schützt und stärkt Schachtelhalmtee ins<br />

Giesswasser. Die Wilde Malve gedeiht<br />

auch im Topf auf dem Balkon. Sie braucht<br />

reichlich Wasser, verträgt allerdings keine<br />

Staunässe. Eine Unterart der Wilden<br />

Malve ist die Mauretanische Malve mit<br />

dunkelvioletten Blüten. Sie enthält mehr<br />

Pflanzenschleime und mehr zellschützende<br />

Anthocyane und ist damit heilkräftiger.<br />

ERNTE UND AUFBEWAHREN<br />

Ab Juni pflücken Sie die Blüten mit Kelch,<br />

aber ohne Stengel. Am besten ernten Sie<br />

an sonnigen Tagen vormittags täglich<br />

einige Blüten und Blätter, die zum<br />

Trocknen vorsichtig im Schatten ausgebreitet<br />

werden. <strong>Das</strong> Trocknen der<br />

Malve braucht grosse Sorgfalt, da sie<br />

besonders viel Feuchtigkeit enthält. Auch<br />

das Trocknen auf dem Dörrgerät dauert<br />

etwas länger als bei anderen Pflanzen.<br />

Während des Trocknens verfärben sich<br />

die Blüten tiefblau. <strong>Das</strong> Trockengut anschliessend<br />

in dunklen Gefässen und<br />

vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahren.<br />

Blätter haben manchmal rot-braune<br />

Flecken, dies könnte auf einen Pilzbefall<br />

hindeuten, daher diese nicht sammeln.<br />

WAS SAGEN DIE ALTEN KRÄUTER-<br />

KUNDIGEN?<br />

Die Malve gehört zu den ältesten Heilund<br />

Nutzpflanzen. Bereits vor 5000 Jahren<br />

bei den alten Chinesen waren Malven<br />

unter dem Namen «Tung Kuei Tze» eine<br />

sehr geschätzte Heilpflanze bei Verdauungsstörungen.<br />

Auch in der Bibel findet<br />

die Malve Erwähnung, als Moses den<br />

Fieberkranken Malventee zu trinken gab.<br />

Die alten Römer nannten die Wilde Malve<br />

«omnimorbium», was «heilsam gegen<br />

alle Krankheiten» bedeutet. <strong>Das</strong> alte<br />

Sprichwort «Malve im Gemüsegarten<br />

lässt den Doktor draussen warten» drückt<br />

die grosse Wertschätzung aus, die der<br />

Malve seit früher Zeit zuerkannt wird.<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin<br />

und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />

in Fruthwilen, im Thurgau. In<br />

Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen<br />

gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen<br />

und ihre Erfahrung über Heilpflanzen weiter.<br />

Nähere Informationen zum Kursangebot<br />

unter www.eastecker.ch oder<br />

Telefon 043 322 86 70.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


Malve<br />

in der Kräuterapotheke<br />

Hildegard von Bingen dagegen riet<br />

wegen des hohen Schleimgehaltes, der<br />

«dicken, giftigen Säfte», vom Genuss<br />

der rohen Pflanze ab. Sie empfahl aber<br />

die Einnahme von zermörserten Blättern<br />

bei schwachem Magen.<br />

Bei Pfarrer Künzle war die Wilde<br />

Malve hochgeschätzt. Er empfahl frische,<br />

zerquetschte Blätter als vorzügliche Auflage<br />

bei Insektenstichen, Quetschungen,<br />

da sie Brand und Entzündung nehmen<br />

und Giftstoffe ausziehen. Und er schrieb,<br />

dass Malventee heilsam bei inneren Entzündungen<br />

ist und auch Lungenkranken<br />

gut tut. Weiter ist bei Pfarrer Künzle<br />

zu lesen: «Wer schwache Därme oder<br />

Darmgeschwüre hat, geniesse Malvenblätter,<br />

die mit Gerste zusammen wie<br />

eine Suppe zubereitet werden.»<br />

HEILPFLANZE FÜR TIERE<br />

Aufgrund ihres hohen Schleimgehaltes<br />

wirkt die Malve reizlindernd und einhüllend.<br />

Malventee kann bei Tieren mit<br />

Magen-Darm-Schleimhautentzündung<br />

und leichten Durchfällen angewendet<br />

werden. Bei Beschwerden der Atemwege<br />

wie Husten wird die Malve zusammen<br />

mit Spitzwegerich als kalt angesetzter<br />

Tee genutzt.<br />

MALVE IN DER KRÄUTERKÜCHE<br />

Junge Malvenblättchen eignen sich roh<br />

für Salat, bereichern jede Kräutersuppe<br />

oder lassen sich wie Spinat dünsten.<br />

Ausserdem werden sie in der Quiche<br />

oder im Auflauf verwendet. Die Schleimstoffe<br />

wirken leicht eindickend und<br />

ersetzen das Bindemittel. Die angenehm<br />

mild schmeckenden Blüten der Malve<br />

sind eine farbenfrohe essbare Dekoration<br />

für Salate, Kräuterquark, kalte Platten,<br />

Desserts und eignen sich zum Färben<br />

fruchtiger Cocktails und Blütenlimonade.<br />

Auch die unreifen grünen Früchte, die<br />

wie kleine «Käselaibchen» aussehen, sind<br />

essbar und schmecken leicht nussig.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wenn es mir<br />

gelungen ist, Sie mit diesem Kräuterartikel<br />

zu motivieren und zu ermutigen,<br />

selber das eine oder andere Rezept auszuprobieren<br />

und Erfahrungen mit den<br />

Schätzen der Natur zu gewinnen, freut<br />

mich das sehr. Ich wünsche Ihnen viel<br />

Freude und gutes Gelingen.<br />

Ihre Ernestine<br />

Text/Foto Ernestine Astecker<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Brendieck-Worm, C., Klarer, F., Stöger, E.,<br />

Heilende Kräuter für Tiere. Bühring, U.,<br />

Praxislehrbuch der modernen Heil pflanzen<br />

kunde. Fleischhauer, S.G., Spiegelberger,<br />

R., Guthmann, J., Enzyklopädie<br />

Essbare Wildpflanzen. Frohn, B., Lexikon<br />

der Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe.<br />

Pawlow, M., <strong>Das</strong> grosse Buch der<br />

Heilpflanzen. Vonarburg, B., Natürlich<br />

gesund mit Heilpflanzen. Wichtl, M.,<br />

Teedrogen. Willfort, R., Gesundheit<br />

durch Heilkräuter.<br />

MALVEN-TEE<br />

1 TL Malvenblüten oder eine Mischung<br />

mit Blüten und Blättern mit 1 Tasse<br />

kaltem Wasser übergiessen und 1 bis<br />

2 Stunden ziehen lassen. Gelegentlich<br />

umrühren. Abfiltrieren. 2 bis 3 Tassen<br />

täglich schluckweise trinken. So wird<br />

der Tee im Mund erwärmt und werden<br />

die Schleimhäute benetzt. Eine Woche<br />

lang durchführen, dann eine Woche<br />

Pause. Diesen Zyklus 2- bis 3-mal<br />

wiederholen. Malventee lindert Entzündungen<br />

der Mund- und Rachenschleimhaut<br />

und hilft bei Reizhusten und<br />

Heiserkeit. Ausserdem ist der Tee bei<br />

Magen- und Darmschleimhautentzündung<br />

von Nutzen.<br />

Malventee kann auch zum Gurgeln<br />

bei Halsschmerzen sowie für Waschungen<br />

und Umschläge verwendet werden.<br />

Wichtig ist, dass Malventee vor jeder<br />

Anwendung frisch hergestellt wird.<br />

Da der Tee kalt zubereitet wird, siedeln<br />

sich beim Stehen über einen ganzen<br />

Tag Keime an. Bei heisser Zubereitung<br />

(Teeaufguss) geht ein Grossteil der heilsamen<br />

Schleimstoffe verloren.<br />

Die Malve bereichert viele Tee mischungen<br />

und wird gerne in Hustenteemischungen<br />

z.B. mit Schlüsselblumen<br />

und Spitzwegerich verwendet.<br />

Sogenannter «roter Malventee»<br />

besitzt nicht die Heilkraft der Wilden<br />

Malve, den er besteht aus Hibiskusblüten.<br />

Hibiskus (Hibiscus sabdariffa)<br />

enthält keine Pflanzenschleime. Er<br />

ist säurehaltig und reizt empfindliche<br />

Schleimhäute. Medizinisch wirksam<br />

ist nur der «blaue Malventee» aus der<br />

Wilden Malve (Malva sylvestris) und<br />

der Weg-Malve (M. neglecta). Hibiskustee<br />

ist aber ein guter Durstlöscher.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Ver fas serin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


Herstellung Malvenöl<br />

Malvenöl beruhigt gereizte, spröde<br />

und rissige Haut. Es kann ausserdem<br />

zur Pflege trockener und empfindlicher<br />

Haut eingesetzt werden.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Anwendung: Nach Bedarf auf die<br />

betroffenen Hautstellen auftragen<br />

und einziehen lassen. <strong>Das</strong> Öl eignet<br />

sich auch gut zur Weiterverwendung<br />

in Heilcremes und Heilsalben.<br />

Schraubglas (Einmachglas), frische<br />

oder getrocknete Malvenblüten,<br />

Sonnenblumenöl (Bio-Qualität), kleines<br />

Sieb, Filterpapier oder Leinentuch,<br />

dunkle Flaschen mit Schraubverschluss.<br />

<strong>Das</strong> Schraubglas zu zwei Dritteln mit<br />

Malvenblüten füllen. Mit Sonnenblumenöl<br />

übergiessen und bis zur<br />

Glas-Biegung auffüllen. Alle Pflanzenteile<br />

müssen mit ÖL bedeckt sein. <strong>Das</strong><br />

Glas 2 bis 3 Wochen an einem hellen<br />

Ort stehen lassen. Gelegentlich schütteln.<br />

Hinweis: Frische Malvenblüten<br />

neigen zum Schimmeln, daher das Glas<br />

1 bis 2 Tage lang nur mit Gaze bedecken,<br />

damit die Feuchtigkeit aus den Blüten<br />

entweichen kann. Und anschliessend<br />

mit dem Schraubdeckel verschliessen.<br />

Anschliessend das Malvenöl<br />

durch ein Sieb mit Teefilter<br />

oder Leinentuch filtrieren. In<br />

dunkle Flaschen füllen und<br />

kühl (aber nicht im Kühlschrank)<br />

aufbewahren.


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit Bru<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

26 <strong>NATURZYT</strong>


no Brauner Bär<br />

Eine spannende Idee – sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Sie verbringen Ihr Leben meist unentdeckt,<br />

verborgen im Dunkel der Nacht. Nur ihre Kinder<br />

in ihren pelzigen Kleidern fallen ab und an guten<br />

Beobachtern ins Auge. Lichtquellen ziehen sie des<br />

Nachts an und geben uns kleine Chancen, diese<br />

wundervollen und tagsüber so gut getarnten Wesen<br />

zu beobachten. Sie leisten uns mit ihrer Arbeit einen<br />

unschätzbaren Dienst. Die Rede ist von unseren<br />

wunder- und geheimnisvollen Nachtfaltern.<br />

Als ich bei einem Kurzbesuch mit meiner<br />

Freundin an einem hübschen See spazieren ging,<br />

sprang mir plötzlich diese wunderschöne, haarige<br />

Raupe ins Auge, und ich musste einfach innehalten<br />

und sie fotografieren. Was würde wohl für ein<br />

Schmetterling aus ihr werden? <strong>Das</strong> musste ich unbedingt<br />

herausfinden, weshalb sich ein Interview<br />

mit diesem hübschen Gesellen geradezu anbot.<br />

MEIN GOTT, BIST DU ABER EINE HÜBSCHE<br />

RAUPE. AUS DIR WIRD SICHERLICH AUCH<br />

MAL EIN GANZ SCHÖNER SCHMETTERLING.<br />

HÄTTEST DU ZEIT UND LUST, MIT MIR EIN<br />

INTERVIEW ZU FÜHREN?<br />

Hallo meine Dame, was ist denn ein Interview?<br />

Kann man das auch essen?<br />

NEIN, ESSEN KANN MAN DAS NICHT. ABER<br />

WENN DU MIR EIN BISSCHEN WAS VON<br />

DIR ERZÄHLEN WÜRDEST, DANN KÖNNTEN<br />

UNSERE LESER SICH EIN BILD VON EUCH<br />

UND EUREN BEDÜRFNISSEN MACHEN.<br />

Aha, und was sind denn Leser?<br />

ENTSCHULDIGE. ALSO ICH BIN GINI VOM<br />

<strong>NATURZYT</strong> MAGAZIN, UND ICH MACHE INTER-<br />

VIEWS – ALSO GESPRÄCHE MIT VERSCHIE-<br />

DENEN PERSÖNLICHKEITEN UND SCHREIBE<br />

DANN EINEN ARTIKEL DARÜBER. SO BRINGE<br />

ICH DEN MENSCHEN DIE NATUR UND IHRE<br />

DARIN LEBENDEN WESEN NÄHER UND SCHAFFE<br />

EIN BESSERES VERSTÄNDNIS FÜR ALLE ARTEN.<br />

DAS HOFFE ICH ZUMINDEST.<br />

Ach so, jetzt verstehe ich, was du meinst. Also<br />

ich bin Bruno Brauner Bär, freut mich, dich kennen<br />

zu lernen. Was soll ich dir denn erzählen?<br />

OH, FREUT MICH SEHR, BRUNO. BRAUNER BÄR,<br />

DAS TÖNT SEHR SPANNEND. WAS FÜR EINE<br />

ART RAUPE BZW. SCHMETTERLING BIST DU<br />

DENN?<br />

Ich bin ein Brauner Bär, wie mein Name ja andeutet.<br />

Braune Bären gehören zur Unterfamilie der Bärenspinner.<br />

Ich werde also mal ein Nachtfalter werden.<br />

Und ein ausgenommen hübscher noch dazu.<br />

EIN NACHTFALTER ALSO. DANN WERDEN DICH<br />

ABER KAUM SEHR VIELE MENSCHEN ZU GESICHT<br />

BEKOMMEN, DA DU JA DANN NACHTAKTIV BIST.<br />

DU BIST ABER AUCH EINE ZIEMLICH SCHÖNE<br />

RAUPE MIT DEINEN LANGEN HAAREN. WESHALB<br />

NENNT MAN EUCH EIGENTLICH BÄR?<br />

<strong>Das</strong> liegt wohl an unserem dichten braunschwarzen<br />

Pelz und an unseren tapsigen Bewegungen, die an<br />

einen Bären erinnern.<br />

JA, DAS TÖNT FÜR MICH LOGISCH. ERZÄHL<br />

MIR DOCH WAS ÜBER EUCH. WOVON LEBT<br />

IHR? WO LEBT IHR UND WIE LANGE LEBT IHR?<br />

<strong>Das</strong> mach ich gerne. Also ich bin aus einem Ei<br />

geschlüpft im letzten Spätsommer. Ich habe<br />

mich dann auf den Weg gemacht, um Essbares für<br />

mich zu suchen, wie alle meine Brüder und<br />

Schwestern auch. Wir ernähren uns von vielen<br />

verschiedenen Pflanzen wie z.B. verschiedenen<br />

Ampfer-Arten, Löwenzahn, Brennnesseln und<br />

Mädesüss. Auch Himbeeren, Brombeeren und<br />

Weiden, Eichen und Eschen mag ich. Die Lupine<br />

schmeckt mir nebenbei auch ganz ausgezeichnet.<br />

Für uns ist ökologische Vielfalt sehr wichtig.<br />

Wir leben gerne in strukturreichen, feuchten und<br />

kühlen Habitaten. Wie etwa an Waldwegen und<br />

Schneisen, Binnen- und Aussensäumen, Lichtungen<br />

und Kahlschlägen und feuchten Waldwiesen.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 27


Aber auch gebüschreiches Offenland, Moore,<br />

Dämme, Ufer, Böschungen, Kiesgruben<br />

und naturnahe Gärten mögen wir. Wir leben<br />

aber nur eine Generation im Jahr lang. <strong>Das</strong><br />

heisst, nachdem ich mich nun schon mehrfach<br />

gehäutet habe, das muss ich, weil ich ja ständig<br />

wachse, wenn ich esse, werde ich mich dann<br />

so gegen Ende Juni an einem Ort am Boden verpuppen<br />

und ca. im Juli und August als Nachtfalter<br />

durch das Dunkel fliegen, um nach einer<br />

Partnerin Ausschau zu halten.<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Bruno Brauner Bär, angehender Nachtfalter. Liebt als Raupe<br />

Sauerampfer und als Nachtfalter das Fliegen durch helle Mondnächte.<br />

WOVON ERNÄHRT IHR EUCH DENN ALS<br />

SCHMETTERLINGE? UND SEID IHRE EHER<br />

KLEIN ODER GEHÖRT IHR ZU DEN GRÖS-<br />

SEREN ARTEN?<br />

Wir nehmen als Nachtfalter keine Nahrung<br />

mehr zu uns, da unsere Saugrüssel zurückgebildet<br />

sind und wir so keinen Nektar saugen<br />

können. Wir leben lediglich, um uns zu verpaaren<br />

und damit unsere Damen ihre ca. 500<br />

perlweissen Eier auf der Unterseite von Blättern<br />

an grösseren ein lagigen sogenannten Eispiegeln<br />

ablegen. Als Raupe überwintern wir in zirka<br />

der Hälfte unserer Zyklen. Wir werden bis zu<br />

6 Zentimeter lang, bevor wir uns in einem<br />

dichten Gespinst verpuppen. Als Nachtfalter können<br />

wir eine Flügelspannweite von ca. 6,5 Zentimeter<br />

erreichen. Wir gehören also schon zu den grösseren<br />

Arten.<br />

ALSO ALS RAUPE HABE ICH DICH NUN<br />

GE SEHEN MIT DEINEM SCHÖNEN SCHWARZ-<br />

BRAUNEN PELZ, DAZU HABEN ICH EINE<br />

FRAGE. ES GIBT JA RAUPEN, WELCHE FÜR<br />

UNS MENSCHEN GEFÄHRLICH SEIN KÖNNEN,<br />

WEIL SIE BRENNHAARE HABEN, WELCHE<br />

AKUTEN ALLERGIEN AUSLÖSEN KÖNNEN.<br />

IST DAS BEI DEINEN HAAREN AUCH SO?<br />

Naja, also ich würde niemandem empfehlen, eine<br />

behaarte Raupe mit der blossen Hand anzufassen.<br />

Wir sind sicherlich nicht alle so gefährlich wie<br />

der Eichenprozessionsspinner, welcher regelrechte<br />

Asthmaanfälle und anaphylaktische Schocks<br />

auslösen kann. Aber wenn ihr uns anfasst und<br />

ein paar unserer Haare dabei abbrechen, kann<br />

das schon auch eine Allergie auslösen, da wir<br />

ein Gift in uns tragen. Am besten, ihr lasst uns<br />

einfach unserer Wege ziehen, wenn ihr uns überhaupt<br />

seht.<br />

WAS, WENN IHR EUCH MITTEN AUF EINER<br />

GETEERTEN STRASSE BEFINDET UND<br />

WIR EUCH GERNE AN EINEN SICHEREREN<br />

ORT VERSETZEN MÖCHTEN, WEIL IHR SONST<br />

GEFAHR LAUFT, ÜBERFAHREN ODER VON<br />

EINEM HUNGRIGEN VOGEL ERWISCHT<br />

ZU WERDEN?<br />

<strong>Das</strong>s ihr euch sorgt, ist aber voll lieb. Danke. Dann<br />

nehmt doch ein Taschentuch oder ein Blatt, auf<br />

das ihr uns vorsichtig schieben könnt. Dann könnt<br />

ihr uns gefahrlos umsetzen. Nur bitte nachher<br />

die Nase nicht mehr mit dem Taschentuch putzen.<br />

Angst müsst ihr aber vor uns sicher nicht haben,<br />

nur Respekt.<br />

DAS IST EINE GUTE IDEE. DANKE, UND<br />

RES PEKTIEREN SOLLTE MAN SCHLIESSLICH<br />

JA JEDES LEBEWESEN, NICHT WAHR.<br />

KANNST DU MIR SAGEN WIE IHR DENN<br />

ALS NACHT FALTER AUSSEHT?<br />

Oh, wir sind auch als Nachtfalter sehr gutaussehend.<br />

Wir haben braune Deckflügel, welche mit einem<br />

Weissen Netz überzogen sind, und weisse Fühler.<br />

<strong>Das</strong> tarnt uns während des Tages, wenn wir auf<br />

Stämmen oder in Gehölzen auf die Nacht warten.<br />

Dazu haben wir kräftige, braun-orange behaarte<br />

Körper und orange gefärbte Unterflügel mit<br />

schwarz umrandeten blauen Punkten, welche<br />

wir aber nur bei Gefahr zeigen. <strong>Das</strong> soll unsere<br />

Fress feinde wie z.B. Meisen verwirren und ihnen<br />

zeigen, dass wir giftig und somit nicht geniessbar<br />

sind. Die Taktik geht meistens auf, und wir<br />

können fliehen.<br />

DAS IST ABER EINE SEHR CLEVERE<br />

STRATEGIE.<br />

Hast du noch mehr Fragen?<br />

28 <strong>NATURZYT</strong>


EINE WICHTIGE HABE ICH NOCH. MAN HÖRT,<br />

DASS VIELE NACHTFALTER PROBLEME<br />

MIT UNSERER ZUNEHMENDEN NÄCHTLICHEN<br />

LICHTVERSCHMUTZUNG HABEN. WIE IST<br />

DAS BEI EUCH?<br />

<strong>Das</strong> ist tatsächlich ein sehr grosses Problem<br />

auch für uns. Deswegen sind wir immer mehr<br />

am Verschwinden. Nicht nur, dass eure intensive<br />

Landwirtschaft und die steigenden Einsätze<br />

von Pestiziden uns zu schaffen machen, nun<br />

verwirren uns auch eure grellblauen Lichtquellen<br />

von Strassenlaternen und Industriebeleuchtungen.<br />

Da wir uns sehr gut am Mondlicht<br />

orientieren, locken diese Lichter uns an<br />

und lassen uns unermüdlich um sie herumfliegen,<br />

was uns einerseits zur leichten Beute für Fledermäuse<br />

macht und uns andererseits so sehr<br />

erschöpft, dass wir kaum noch Energie zur Vermehrung<br />

haben. <strong>Das</strong> Ganze hat uns bereits<br />

auf die Liste der gefährdeten Arten gebracht.<br />

Jetzt erhältlich.<br />

Für jedes zehnte verkaufte Buch<br />

spenden wir 1 Buch an Kinder.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

DAS IST ALLERDINGS EIN SEHR GROSSES<br />

PROBLEM. GIBT ES DENN IRGENDETWAS,<br />

WAS WIR FÜR EUCH TUN KÖNNTEN, UM<br />

EUCH ZU HELFEN? WAS WÜRDEST DU DIR<br />

VON UNS WÜNSCHEN?<br />

Ich fände es grossartig, wenn ihr weniger Lampen<br />

aufstellt. Oder benutzt wenigstens gelbes Licht,<br />

wie das der LED-Lampen, das zieht uns nicht an.<br />

Lasst eine Ecke im eurem Garten verwildern,<br />

so eine Ecke mit Totholz und wuchernden Brennnesseln<br />

zum Beispiel. Schneidet eure Staudenbeete<br />

erst im Frühjahr zurück. <strong>Das</strong> gibt uns lange<br />

natür liche Rückzugsmöglichkeiten. Pflanzt eure<br />

Gärten und Beete vielfältiger an. Vielleicht mit<br />

etwas Wiesen-Sauerampfer, oder Mädesüss-Büsche<br />

wie Schneeball, Sal-Weide oder Himbeere kommen<br />

unseren Bedürfnissen auch entgegen. <strong>Das</strong> wäre<br />

mein Wunsch an euch. Verwildert etwas, das tut<br />

euch und uns gut.<br />

DAS WERDE ICH UNSEREN LESERN GERNE<br />

MITTEILEN. ICH DANKE DIR FÜR DIESE<br />

INFORMATIVE UND AUFSCHLUSSREICHE<br />

GESPRÄCH, LIEBER BRUNO. ES HAT MICH<br />

SEHR GEFREUT. ICH WÜNSCHE DIR ALLES<br />

GUTE AUF DEINEM ZUKÜNFTIGEN WEG.<br />

Gerne geschehen, es war mir eine Freude, euch zu<br />

zeigen, wer wir sind.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

Ravensong – Auch Tiere haben eine Stimme<br />

Die Autorin Virginia Knaus gibt unseren Wildtieren, vor allem<br />

den kleinen, eine Stimme. In spannenden und packenden<br />

Interviews schafft sie es, uns mehr Verständnis gegenüber<br />

unseren 4-, 8- oder 111-beinigen Mitbewohnern zu vermitteln.<br />

In 25 spannenden Interviews erzählen unsere Mit bewohner,<br />

wie beispielsweise Anton Ameise, Fritz von Schmeiss-Fliege,<br />

Karlchen Käfer und viele mehr, wer sie sind, wie sie leben<br />

und auch was sie von uns Menschen erwarten würden.<br />

Eine spannende Welt, die sich eröffnet und den kleinen<br />

Mitbewohnern ein ganz neues Gesicht verleiht. <strong>Das</strong> Buch<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme» ist nicht nur<br />

für kleine Leser gedacht, sondern auch für grosse. Und auf<br />

einem schönen Spaziergang lassen sich vielleicht Edgar Spidermann,<br />

Teigeer Schnegel und viele andere Interview-Partner<br />

wiederentdecken, und wer weiss, vielleicht erzählen sie euch<br />

noch weitere spannende Ereignisse aus ihrem Leben.<br />

Virginia Knaus<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme»<br />

mit 25 Illustrationen.<br />

176 Seiten, A5 Hardcover,<br />

Erstausgabe 2020<br />

<strong>NATURZYT</strong> Verlag<br />

ISBN 978-3-033-07896-3<br />

Preis CHF 34.90 –,<br />

für Abonnenten <strong>NATURZYT</strong> 29.90<br />

Bestellen unter www.naturzyt.ch/buch-ravensong<br />

oder T 043 542 72 91<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29


Natur im Garten<br />

Stachelige Schönheiten<br />

für naturnahe Gärten<br />

Karden sind eindrückliche Pflanzen, die<br />

sowohl Mensch als auch Tier Freude bereiten.<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR BEWAHREN<br />

Schmetterlinge (wie<br />

hier ein Kaisermantel,<br />

Argynnis paphia) besuchen<br />

gerne Kardenblüten.<br />

Zu den Klassikern in naturnahen<br />

Gärten gehören<br />

unbestritten die Karden. Sie<br />

beeindrucken durch aufrechten,<br />

standfesten Wuchs und bizarre<br />

Blütenstände, die auch im verblühten<br />

Zustand noch lange attraktiv sind. Die<br />

Blüten erfreuen sich regen Insekten besuchs<br />

und die Samen locken Scharen von Stieglitzen<br />

und anderen Singvögeln an.<br />

Früher bildeten die Karden zusammen<br />

mit Skabiosen, Witwenblumen und<br />

Schuppenköpfen eine eigene botanische<br />

Familie, vor Kurzem wurden sie aber<br />

den Geissblattgewächsen (Caprifoliaceae)<br />

zugeteilt.<br />

Die bei uns vorkommenden Arten<br />

sind alle zweijährig, bilden also im<br />

ersten Jahr eine dem Boden aufliegende<br />

Blattrosette, die überwintert und aus<br />

der im zweiten Jahr die Blütentriebe<br />

emporwachsen. Typisch sind bei den<br />

meisten Arten die zapfenförmigen<br />

Infloreszenzen, in deren Mitte sich die<br />

Blüten als Ring öffnen, der sich dann<br />

teilt und nach oben und unten weiterblüht.<br />

Nach der Blüte stirbt die Pflanze<br />

ab und sorgt mit reichlich Samen für<br />

eine neue Kardengeneration. In Asien<br />

kommen auch Karden vor, die nach<br />

der Blüte weiterleben und mehrere<br />

Jahre immer wieder blühen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


32 <strong>NATURZYT</strong><br />

Die Behaarte Karde<br />

fällt durch ihre zahlreichen<br />

kugeligen<br />

Blütenköpfe auf.


NATUR BEWAHREN<br />

Die Stachel-Karde trägt<br />

ihren Namen nicht umsonst,<br />

sie ist die wehrhafteste<br />

Vertreterin ihrer<br />

Gattung.<br />

INSEKTENFALLE UND<br />

JUNGBRUNNEN<br />

Eine Besonderheit mancher Kardenarten<br />

sind die tütenförmig verwachsenen<br />

Achseln der Stängelblätter. Hier sammeln<br />

sich Regenwasser und Tau, sodass<br />

entlang des Stängels mehrere kleine<br />

Wasserbassins entstehen, sogenannte<br />

Phytotelma. Diese Minigewässer erschweren<br />

flugunfähigen Frassfeinden<br />

den Aufstieg in obere Regionen der<br />

Karde. Es gibt auch Vermutungen,<br />

dass die Pflanze die Verwesungsstoffe<br />

der im Wasser verendeten Insekten<br />

aufnehmen.<br />

Der wissenschaftliche Gattungsname<br />

Dipsacus leitet sich vom griechischen<br />

dipsa für Durst ab und soll<br />

daher stammen, dass Vögel aus den<br />

Kardenteichlein trinken. Durstigen<br />

Wanderern sei hiermit ebenfalls geholfen,<br />

allerdings scheint die Brühe<br />

aus ertrunkenen Insekten und Nacktschnecken<br />

eher wenig appetitlich.<br />

Genauso wenig nachvollziehbar ist<br />

die Verwendung dieses Wassers in<br />

der Schönheitspflege, was sogar zur<br />

Bezeichnung Venusbad geführt haben<br />

soll. Wem᾽s gefällt …<br />

In früheren Zeiten wurden Zubereitungen<br />

aus Kardenwurzeln gegen<br />

allerlei Hauterkrankungen sowie<br />

Magen- und Leberleiden eingesetzt,<br />

heute diskutiert man über deren<br />

Wirksamkeit in der Behandlung von<br />

Borreliose.<br />

VERSCHIEDENE ARTEN<br />

Am häufigsten begegnet uns die Wilde<br />

Karde (Dipsacus fullonum). Sie wächst<br />

an gestörten Stellen, bevorzugt in nährstoffreichem,<br />

frischem Boden in sonniger<br />

Lage. Also nicht an mageren, trockenen<br />

Standorten, wie einem manchmal für<br />

den Naturgarten empfohlen wird.<br />

Denn hier entwickeln sie sich höchstens<br />

zu mickrigen Exemplaren, während<br />

sie unter idealen Bedingungen locker<br />

2 Meter Höhe erreichen.<br />

Noch höher kann die Schlitzblättrige<br />

Karde (Dipsacus laciniatus) werden.<br />

Ihre Standortansprüche entsprechen<br />

denen der vorherigen Art. Sie unterscheidet<br />

sich von ihr durch noch strafferen<br />

Wuchs, weissliche Blüten und<br />

<strong>NATURZYT</strong> 33


Wilde Karde<br />

mit Hummelbesuch.<br />

fieder teilige Blätter. Ähnlich, aber zierlicher<br />

und deutlich stacheliger ist die<br />

medi terrane Stachel-Karde (Dipsacus<br />

ferox). Sie würde sich als Bereicherung<br />

unserer Gärten eignen, leider ist davon<br />

aber kaum Saatgut erhältlich.<br />

Die Weber-Karde (Dipsacus sativus)<br />

ist heute kaum noch zu finden. Früher<br />

wurde sie wegen ihrer Samenstände<br />

feldmässig angebaut. Dank ihrer arttypisch<br />

hakig gekrümmten und sehr<br />

stabilen Spreublätter diente sie nämlich<br />

in der Textilverarbeitung als Werkzeug<br />

zum Aufrauen von Woll stoffen.<br />

Im Zuge der Industrialisierung verlor<br />

der Anbau der Weber-Karde aber an<br />

Bedeutung, was fast zum Verschwinden<br />

dieser Kulturpflanze führte. Man kann<br />

ihr noch am ehesten in botanischen<br />

Gärten begegnen.<br />

Die Behaarte Karde (Dipsacus pilosus)<br />

tanzt etwas aus der Reihe. Sie kann zwar<br />

auch 2 Meter hoch werden, ist aber von<br />

Erregung<br />

Bewegung<br />

Verführung<br />

verwegen. sanft.<br />

www.naturban.ch<br />

natUrban GmbH, Gestaltung naturnaher Räume und Gärten<br />

Pirmin Rohrer, Uerzlikon


Naturnaher Garten und Natur<br />

im Siedlungsraum<br />

Die Samenstände sind<br />

auch im Herbst und Winter<br />

noch zierend.<br />

Der Autor Dani Pelagatti ist Wissenschaftlicher<br />

Illustrator und Berater für lebendige<br />

Gärten. Kontakt: www.gartenmaldrei.ch<br />

www.bunterhund.ch<br />

dani@gartenmaldrei.ch<br />

grazilerem, weiter verzweigtem Wuchs<br />

und trägt zahlreiche kugelige, kleine<br />

Blütenstände. Ihr Lebensraum sind<br />

nährstoffreiche Krautsäume, aber man<br />

begegnet ihr hier nicht oft. Aus dem<br />

Südosten ist eine ähnliche Verwandte in<br />

Mitteleuropa als Neophyt auf dem Vormarsch,<br />

die Schlanke Karde (Dipsacus<br />

strigosus). In Deutschland hat sie sich<br />

schon ziemlich ausgebreitet, aus der<br />

Schweiz sind erst wenige Funde bekannt.<br />

Die beiden Arten sind auf den ersten<br />

Blick kaum zu unterscheiden, bei genauerem<br />

Hinsehen erkennt man aber<br />

doch deutliche Unterschiede, wie z.B.<br />

die Farbe der Staubgefässe oder die<br />

Grösse der Blütenköpfchen. Bleibt zu<br />

hoffen, dass dereinst bei Neophytenbekämpfungsmassnahmen<br />

durch<br />

Unwissen und Verwechslung neben der<br />

Schlanken Karde nicht auch Bestände<br />

der seltenen heimischen Behaarten<br />

Karde getilgt werden.<br />

WINTERZIERDE UND VOGELFUTTER<br />

Alle Karden ziehen nicht nur in voller<br />

Blüte die Blicke auf sich, sie zieren den<br />

Garten auch im dürren, abgestorbenen<br />

Zustand und sollten deshalb im Herbst<br />

möglichst stehen gelassen werden.<br />

So sorgen sie für Struktur und schöne<br />

Anblicke im winterlichen Garten und<br />

dienen gleichzeitig als Futterstation<br />

für Vögel. Ihre Samen gehören z.B.<br />

zu den Leibspeisen von Stieglitzen<br />

(Carduelis carduelis), die sich oft in<br />

ganzen Gruppen zur Kardenernte<br />

einfinden. Die dürren, meist hohlen<br />

Stängel können zudem von Insekten<br />

zur Überwinterung oder Eiablage<br />

genutzt werden.<br />

Wer Karden im Garten ansiedelt,<br />

sollte sich bewusst sein, dass sie sich<br />

auf offenem Boden üppig aussäen und<br />

für sehr viel Nachkommen sorgen können.<br />

An bewachseneren Standorten<br />

ist dies deutlich weniger der Fall, hier<br />

müssen sogar ab und zu freie Stellen<br />

geschaffen werden, damit sich die kurzlebigen<br />

Stachelriesen halten können.<br />

Ob überschüssigen Nachwuchs jäten<br />

oder für geeignete Plätze sorgen, der<br />

Aufwand lohnt sich auf jeden Fall!<br />

Jetzt im <strong>September</strong> ist der ideale<br />

Zeitpunkt, Jungpflanzen zu setzen, die<br />

im folgenden Jahr zur Blüte gelangen<br />

werden. Sebastian Wagener und Maya<br />

Michel von der Genossenschaft Meh als<br />

Gmües haben speziell für diesen Artikel<br />

einige Kardenarten ausgesät, die sie nun<br />

in ihrer Gärtnerei in Zürich Affoltern<br />

als Jungpflanzen anbieten (Anfragen<br />

via wildstauden@mehals gmues.ch).<br />

Es hät, so lang s hät!<br />

Text Dani Pelagatti Fotos Dani Pelagatti,<br />

Sebastian Wagener, Albert Krebs<br />

Obstbäume<br />

Sehr viele alte, robuste<br />

und resistente Sorten<br />

Sortenbroschüre verlangen<br />

5413 Birmenstorf AG<br />

Tel. 056 493 12 12<br />

Gerne beraten wir Sie<br />

www.tonisuter.ch<br />

Moosweg 12 | 3072 Ostermundigen | T 031 934 36 38<br />

info@stolz-naturgarten.ch | stolz-naturgarten.ch<br />

Planung, Gestaltung und Unterhalt von Naturgärten


Der Kastanienweg Bergell<br />

auf der Ebene Brentan<br />

oberhalb von Castasegna.<br />

(Foto: Francesco Bergamaschi)<br />

Herbstzeit ist<br />

Geniessen Sie jetzt im Herbst bei herrlichen<br />

Temperaturen und prächtigen Farben eine Wanderung<br />

durch die schönsten Kastanienwege geniessen und mehr<br />

über diese Nuss erfahren.<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

astanienzeit<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


RIGI-CHESTENE-WEG<br />

Vom Zugersee an den Vierwaldstättersee<br />

führt der Rigi-Chestene-Weg. Er beginnt<br />

bei der Hohlen Gasse in Immensee und<br />

führt bis nach Brunnen. Mehrere Tafeln<br />

am aussichtsreichen Themenweg sowie<br />

eine kostenlos erhältliche Broschüre<br />

informieren über das Vorkommen der<br />

Edelkastanie am Fuss der Rigi. Der<br />

Wanderweg führt in Etappen entlang<br />

des Rigi-Südhanges über Küssnacht,<br />

Greppen, Weggis, Vitznau, Gersau bis<br />

nach Brunnen-Ingenbohl.<br />

KASTANIENWEG MURG<br />

In Murg am Walensee stehen über<br />

1850 Edelkastanien, welche über<br />

30 Meter hoch und 100 Jahre alt werden<br />

können. Vom Dorfplatz Murg<br />

führt der gut ausgeschilderte Kastanienweg<br />

in den Murger Wald und unterwegs<br />

erfährt man viel Wissenswertes<br />

auf den Informationstafeln zu den<br />

Edelkastanien. Und wer will, darf alle<br />

Kastanien, welche bereits am Boden<br />

liegen, einsammeln und für einen<br />

feinen Genuss mit nach Hause nehmen.<br />

KASTANIENWEG BERGELL<br />

Auf den Ebenen von Brentan, oberhalb<br />

von Castasegna ist einer der<br />

grössten und schönsten Edelkastanienwälder<br />

Europas. Ein Spaziergang ist<br />

zu jeder Jahreszeit ein einzigartiges<br />

Erlebnis, aber vor allem im Herbst<br />

ein faszinierendes, wenn sich der<br />

Wald in seinen gelben-rot-orangen<br />

Tönen zeigt. Auf dem Lehrpfad<br />

erfährt man viel über die Edelkastanie<br />

und die örtliche Flora und<br />

Fauna.<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Der Kastanienrundweg<br />

Malcantone ab Arosio.<br />

(Foto: Lugano Region,<br />

Antonio Ravazza)<br />

Auf dem Kastanienweg Murg<br />

dürfen am Boden liegende<br />

Kastanien gesammelt werden.<br />

(Foto Heidiland Tourismus,<br />

Thomas Kessler)<br />

Der Rigi-Chestene-Weg<br />

führt von Immensee<br />

nach Brunnen.<br />

(Foto: IG Pro Kastanien<br />

Zentralschweiz)<br />

KASTANIENWEG MALCANTONE<br />

Der Kastanienrundweg führt ab Arosio<br />

über eine Länge von 15 Kilometern durch<br />

die fünf Dörfer des Alto Malcantone,<br />

durch die Kastanienhaine und Birkenwälder,<br />

über plätschernde Bäche und herrliche<br />

Wiesen. Auf dem Weg wird über<br />

den Anbau der Kastanienhaine und<br />

über die Verarbeitungsprozesse und die<br />

Ver wendung des Holzes informiert.<br />

Kastanien-Feste<br />

Am 23. Oktober <strong>2022</strong> von 10 bis 17 Uhr findet die 23. «Chestene-Chilbi»<br />

in Greppen am Vierwaldstättersee statt. Es ist der grösste<br />

Kastanien-Markt der Deutschschweiz mit rund 70 Ausstellern.<br />

Mehr Informationen unter www.kastanien.net<br />

Vom 1. bis 23. Oktober feiert das Bergell das 18te Kastanienfestival<br />

mit diversen Veranstaltungen in den einzelnen Dörfern.<br />

Mehr Informationen zu den Aktivitäten unter www.festivaldellacastagna.ch<br />

Text Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


Herbstmenü mit Kastan<br />

Marroni oder Kastanie? Wo liegt denn<br />

der Unterschied zwischen Kastanien,<br />

Marroni und der Rosskastanie?<br />

Generell und vorweg: Die Rosskastanie<br />

eignet sich optimal zum Basteln von lustigen<br />

Tierchen und schönen Herbstdekorationen. Zum<br />

Essen ist sie wegen des hohen Gehalts an Gelbsäure<br />

nicht geeignet.<br />

Bei den meist einfach als Kastanien angebotenen<br />

Arten handelt es sich um eine Edelkastanie, diese<br />

kann im Gegensatz zur Rosskastanie gegessen<br />

werden. Die «Stacheln» der Edelkastanie sind feiner<br />

als jene der Rosskastanie und die Nuss hat eine<br />

einseitig abgeflachte Form. Korrekt Nuss. Denn<br />

botanisch gesehen werden die Kastanien den Nüssen<br />

zu geordnet. Verglichen mit anderen Nussarten<br />

enthalten Esskastanien wenig Fett (1,9% und sind<br />

damit verhältnismässig kalorienarm 100 g, 210 kcal).<br />

Sie sind auch sehr nährstoffreich und enthalten keine<br />

Gluten.<br />

Esskastanien und Marroni ist auch nicht das<br />

ganz das selbe. Denn Maronen sind eine Weiterzüchtung<br />

der Edelkastanie. Die Marroni hat mehr Süsse<br />

und ein intensiveres Aroma. Marroni sind etwas<br />

grösser und erkennbar sind diese auch an ihrer<br />

herzförmigen Unterseite.<br />

Egal ob Esskastanie oder Marroni. Wichtig ist,<br />

dass es frische Nüsse sind. Aber wie erkennt man<br />

dies? Legt man die Nussfrüchte in lauwarmes Wasser<br />

und sinken diese auf den Boden sind sie frisch.<br />

Schwimmen sie auf der Oberfläche, alt oder verwurmt.<br />

Die Maronen- und Esskastaniensaison beginnt<br />

Ende <strong>September</strong> und reicht bis in den Dezember<br />

hinein, wo sie vor allem geröstet an Märkten angeboten<br />

werden. Sie eignen sich aber hervorragend<br />

als Beilage zu Fleisch und Gemüsegerichten, aber<br />

auch als Suppen oder feine, bekannte Dessert wie<br />

die Vermicelles.<br />

TESSINER KASTANIENSUPPE<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

1 EL Butter<br />

500 ml Gemüsebouillon<br />

200 g Kastanien frisch<br />

1 TL Masala<br />

1 EL Olivenöl<br />

1 Prise Pfeffer aus der Mühle<br />

0,5 Becher Rahm<br />

1 Prise Salz<br />

1 kleine Schalotte<br />

Zitronensaft<br />

Zucker<br />

1 Bund Peterli<br />

8 Tropfen Trüffelöl<br />

Die frischen Kastanien auf der gewölbten<br />

Seite mit einem scharfen<br />

Messer einritzen und eine halbe<br />

Stunde im Wasser kochen lassen.<br />

Danach die Kastanien mit kaltem<br />

Wasser abschrecken und schälen.<br />

Darauf achten, dass auch die braune<br />

Innenhaut mitabgezogen wird.<br />

Nun die Butter in einem Kochtopf erwärmen<br />

und das Olivenöl dazu geben.<br />

Die Schalotte schälen und klein<br />

schneiden. Danach werden die<br />

Schalotten im Kochtopf angedünstet<br />

und gepfeffert. Anschliessend die<br />

Schalotten mit der Bouillon ablöschen<br />

und die Kastanien, den Masala, den<br />

Zitronensaft, den Zucker und das<br />

Salz dazugeben. Die Suppe für<br />

ca. 10 Minuten bei schwacher Hitze<br />

köcheln lassen.<br />

Die Suppe mit dem Pürierstab<br />

pürieren, den geschlagenen Rahm<br />

hinzugeben und mit Salz und Pfeffer<br />

nochmals abschmecken.<br />

Garniert werden kann die Suppe mit<br />

Peterli. Auch ein paar ganze Kastanien<br />

können als Dekoration verwendet<br />

werden.<br />

Als Körnung können noch wenige<br />

Tropfen Trüffelöl auf die Oberfläche<br />

der Maronensuppe geträufelt werden.<br />

Weitere leckere Rezepte<br />

mit Marroni-auf www.gutekueche.ch<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


ien<br />

MARRONIRISOTTO<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

1 Zwiebel<br />

2 Knoblauchzehen<br />

25 g Butter<br />

250 g Risotto-Reis<br />

600 ml Gemüsebouillon<br />

200 ml trockener Weisswein<br />

125 g Parmesankäse<br />

200g gegarte Marroni<br />

1 Bund Salbei<br />

Salz, Pfeffer, Zucker<br />

Zwiebel und Knoblauch schälen<br />

und fein würfeln. Butter in einem<br />

Kochtopf erhitzen. Zwiebel und<br />

Knoblauch bei schwacher Hitze<br />

glasig dünsten. Den Reis zufügen,<br />

kurz mit anschwitzen. Nach und<br />

nach Brühe und Wein dazugeben<br />

und dabei umrühren.<br />

Die Gemüsebouillon jeweils<br />

dazugeben, wenn der Reis diese<br />

aufgenommen hat. Ca. 30–35<br />

Minuten garen. Dann den Parmesan<br />

reiben und die Maronen halbieren.<br />

6 Minuten bevor das Risotto gar ist,<br />

diese dazugeben und mitköcheln<br />

lassen.<br />

Salbei waschen, trocken schütteln<br />

und von den Stielen zupfen und<br />

in feine Streifen schneiden.<br />

75 g Parmesan und Salbei unter<br />

das Risotto mengen. Mit Salz,<br />

Pfeffer und etwas Zucker<br />

abschmecken.<br />

Risotto anrichten, mit Salbei<br />

und falls gewünscht mit<br />

ge hobeltem Parmesan-Käse<br />

dekorieren.<br />

MARRONIPÜREE<br />

Zutaten (für 6 Portionen)<br />

1 kg Marroni<br />

950 ml Milch<br />

50g Puderzucker<br />

450g Rahm<br />

50 ml Rum<br />

1 Prise Salz<br />

1 Vanilleschote<br />

130g Zucker<br />

Die frischen Marroni mit einem Messer einritzen<br />

und ca. 25 Minuten in leicht gesalzenem<br />

Wasser köcheln lassen. Anschliessend<br />

kalt abgiessen und möglichst rasch schälen.<br />

Die Vanilleschote mit einem Messer längs<br />

aufschneiden und mit der Messerspitze in<br />

einem Zug das Mark auskratzen. <strong>Das</strong><br />

Vanillemark zusammen mit der Schote mit<br />

den Marroni in einem kleinen Topf mit<br />

Milch bei niedriger Hitze ca. 50 Minuten<br />

sieden lassen.<br />

Danach wird die Vanilleschote entfernt und<br />

werden Marroni in einem Sieb abgegossen.<br />

<strong>Das</strong> Ganze anschliessend mit einem Stabmixer<br />

fein pürieren. <strong>Das</strong> Püree zusammen<br />

mit dem Zucker und Rum in einer Schüssel<br />

gründlich vermischen und für mindestens<br />

2 Stunden abkühlen lassen.<br />

<strong>Das</strong> Püree in Kugeln oder Scheiben formen<br />

und auf einem Teller anrichten. Rahm mit<br />

Puderzucker und 1 Prise Salz mithilfe des<br />

Mixers steif schlagen und das Marronipüree<br />

damit garnieren.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Fledermäuse schützen – Balz und Paarung<br />

Im Herbst spüren<br />

Fledermäuse den Frühling<br />

Wer jetzt in der lauen Dämmerung am baumbestandenen<br />

Ufer einen Spaziergang unternimmt,<br />

kann mit etwas Glück ein feines,<br />

hohes Zwitschern hören. Es handelt sich vermutlich<br />

um balzende Abendseglermännchen,<br />

die um die Gunst vorbeifliegender Weibchen<br />

buhlen.<br />

Während Menschen vielleicht<br />

eher bereit sind,<br />

sich im Frühjahr zu<br />

verlieben, finden Balz<br />

und Paarung bei Fledermäusen im Spätsommer<br />

und Herbst statt. Unter den<br />

30 einheimischen Fledermausarten ist<br />

das Paarungsverhalten des Grossen<br />

Abendseglers wohl am besten erforscht.<br />

«FLÄDERMÜÜS IM BUCH»<br />

Die mehrheitlich einzelgängerischen<br />

Männchen dieser grossen Fledermausart<br />

suchen sich ab Mitte August einen geeigneten<br />

Unterschlupf, von dem sie sich<br />

versprechen, dass er attraktiv für paarungswillige<br />

Weibchen ist. Meist ist es eine<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Grosse Abendsegler können<br />

in der Dämmerung gut an<br />

ihrer Flugsilhouette erkannt<br />

werden.<br />

nächsten Männchen. So konnten denn<br />

bei Zwillingen auch schon unterschiedliche<br />

Väter nachgewiesen werden.<br />

Zur Balzzeit haben Abendseglermännchen<br />

zwei auffallend helle Polster<br />

im Mund, die so genannten Buccaldrüsen.<br />

Deren Funktion ist nicht restlos geklärt,<br />

da es sich nicht um typisches Drüsengewebe<br />

handelt, wie man es von anderen<br />

Säugetierarten her kennt. Vermutlich<br />

dienen die Buccaldrüsen als optische<br />

Merkmale, um sich nähernden Weibchen<br />

die Paarungsbereitschaft anzuzeigen.<br />

SPERMIENSPEICHERUNG IM<br />

WINTERSCHLAF<br />

Im Unterschied zu vielen anderen<br />

Artgruppen findet bei unseren Fledermäusen<br />

nach der Kopulation zeitnah<br />

keine Befruchtung statt. Die Spermien<br />

werden in der Gebärmutter gespeichert<br />

– und das sogar über den ganzen Winterschlaf<br />

hinweg. Spermium und Eizelle<br />

verschmelzen erst im Frühjahr mite inander,<br />

danach beginnt der Embryo<br />

zu wachsen, bis im Frühsommer die<br />

Jungen zur Welt kommen.<br />

SCHLAFEND ENERGIE SPAREN<br />

Im Unterschied zu anderen Säugetierarten<br />

gibt es bei Fledermäusen aber<br />

keine festen Tragzeiten. Unsere heimlichen<br />

Königinnen der Nacht können<br />

nämlich bei Nahrungsengpässen bzw.<br />

bei schlechter Witterung eine sogenannte<br />

Tagesschlaflethargie durchführen: Sie<br />

kühlen dazu ihre Körpertemperatur<br />

auf wenige Grad über die Umgebungstemperatur<br />

ab. Dadurch lässt sich viel<br />

Energie sparen, denn gerade kleine Tiere<br />

verwenden wegen ihrer im Vergleich<br />

zum Volumen grossen Körperoberfläche<br />

viel Energie, um die normale Körpertemperatur<br />

aufrechtzuerhalten. Je kühler<br />

die Körpertemperatur in Tagesschlaflethargie,<br />

desto grösser ist die Energieersparnis.<br />

<strong>Das</strong> Problem dabei: Nicht<br />

nur die Energieumsatzrate wird gesenkt,<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren<br />

und mit uns unsere Natur<br />

schützen.<br />

Grosse Abendsegler<br />

singen bei der Balz oft<br />

aus Baumhöhlen.<br />

Baumhöhle oder ein Fledermauskasten<br />

an einem hohen Baum, manchmal auch<br />

ein Rollladenkasten an einem Gebäude.<br />

Häufig befinden sich diese Balzquartiere<br />

in den Jagdgebieten der Weibchen oder<br />

in deren Nähe. Bereits am Nachmittag<br />

rufen die Junggesellen lautstark und<br />

unermüd lich aus ihren Balzhöhlen.<br />

Lässt sich ein Weibchen von dem<br />

betörenden Gesang bezirzen und fliegt<br />

die Baumhöhle an, wird es vom<br />

Männchen mit einem<br />

Balztriller freudig begrüsst. Über ein<br />

Dutzend Weibchen kann ein Männchen<br />

in seinen Harem aufnehmen und begatten.<br />

Die Weibchen indes ziehen nach<br />

dem Schäferstündchen oft weiter zum<br />

<strong>Das</strong> Magazin <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher<br />

erfahren und erleben können, sondern damit Sie, gemeinsam mit uns, unsere Natur<br />

besser bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige<br />

Naturprojekte mit einem Teil der Abo-Einnahmen. Seit Januar <strong>2022</strong> unterstützen wir<br />

mit unseren Abonnenten unsere Fledermäuse zusammen mit der Stiftung Fledermausschutz.<br />

Mit einem Teil der Abo-Einnahmen werden die medizinische Versorgung,<br />

die Pflege sowie der Betrieb der Fledermaus-Notstation finanziert.<br />

Mehr zur Stiftung Fledermausschutz unter naturzyt.ch/fledermaeuse-schuetzen<br />

Jedes Abo hilft! Von Januar <strong>2022</strong> bis Juli <strong>2022</strong> konnten CHF 3262.20 an die<br />

Stiftung Fledermausschutz überwiesen werden. Werden Sie Abonnent und unterstützen<br />

Sie mit uns wichtige Naturprojekte. Jetzt abonnieren mit dem Bestelltalon<br />

auf der Rückseite des Magazins – oder online unter naturzyt.ch/abonnieren<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


sondern es wird auch das Tempo der<br />

Jungenentwicklung reduziert. Damit die<br />

Trächtigkeit voranschreitet, ohne viel<br />

Energie für die Erhaltung der Körpertemperatur<br />

aufzuwenden, suchen sich die<br />

trächtigen Weibchen deshalb warme Quartiere<br />

und bilden Kolonien, um sich gegenseitig<br />

zu wärmen und möglichst wenig<br />

Tagesschlaflethargie durchzuführen. Man<br />

nennt diese Quartiere Wochenstuben. Die<br />

Männchen hingegen bevorzugen in dieser<br />

Zeit eher kühle Quartiere, um eine effiziente<br />

Tagesschlaflethargie durchzuführen.<br />

WEHR- UND HILFLOS<br />

Wer eine Fledermaus in dieser Tagesschlaflethargie<br />

findet, erlebt sie als lethargisch<br />

und langsam. Wird sie in diesem Zustand<br />

gestört, kann sie angesichts einer eventuellen<br />

Bedrohung nur das Maul aufreissen<br />

oder fauchen, ansonsten ist sie<br />

aber hilflos, bis sie ihre Normaltemperatur<br />

erreicht hat. Diese erzielt sie durch<br />

Muskelzittern, ganz ähnlich wie wir<br />

zittern, wenn wir zu kalt haben. Nach ein<br />

paar Minuten ist die Betriebstemperatur<br />

erreicht und unsere Fledermaus wieder<br />

agil und flugbereit.<br />

ANDERE ARTEN, ANDERE SITTEN<br />

Balz und Paarung spielen sich bei<br />

unterschiedlichen Fledermausarten<br />

etwas anders ab. So balzen die Männchen<br />

der Zweifarbfledermaus nicht nur um<br />

die Gunst von Weibchen, sondern führen<br />

zusätzlich noch Showflüge durch. Bei<br />

Arten der Gattung Myotis wie der<br />

Wasserfledermaus, dem Mausohr oder<br />

der Bechsteinfledermaus findet auf den<br />

ersten Blick keine eindeutige Balz statt.<br />

Die Tiere sammeln sich im Herbst oft<br />

in grosser Zahl vor Höhleneingängen,<br />

wozu sie aus grosser Entfernung hergeflogen<br />

sein können. In der Dämmerung<br />

schwärmen sie lange vor diesen<br />

Höhlen. Dabei finden nachweislich auch<br />

Paarungen statt.<br />

PAARUNGSSTRATEGIE DER<br />

FLEDERMÄUSE<br />

Seien es Vögel, Reptilien, Amphibien<br />

oder auch Säugetiere – die meisten<br />

einheimischen Tierarten paaren sich<br />

im Frühjahr. Fledermäuse und ein<br />

paar andere Tierarten haben Balz und<br />

Paarung hingegen in den Spätsommer<br />

und Herbst verlagert. Aus evolutiver<br />

Sicht ist diese Strategie sinnvoll: Durch<br />

die Vorverlagerung der Paarungszeit<br />

muss nach dem langen Winterschlaf<br />

im Frühjahr keine Zeit für die Partnersuche<br />

aufgewendet werden. Bei den<br />

Weibchen kann sofort die Trächtigkeit<br />

einsetzen. Dadurch ist es möglich, die<br />

Jungenaufzucht in den Zeitraum mit dem<br />

höchsten Nahrungsaufkommen, also<br />

in den Frühsommer, zu legen.<br />

ENERGETISCH SINNVOLL<br />

Aber auch aus energetischer Sicht macht<br />

die Verlagerung der Paarung in den<br />

Spätsommer und Herbst für Fleder mäuse<br />

Sinn: Während die Weibchen im Frühjahr<br />

und Sommer viel Energie in den<br />

Nachwuchs investieren, können sie sich<br />

im Herbst unentbehrliche Fettreserven<br />

für den Winterschlaf anfressen. Die<br />

Männchen hingegen haben den grössten<br />

Energieverbrauch zur Balzzeit, im Frühjahr<br />

und Sommer hingegen ist er deutlich<br />

geringer als bei den Weibchen. Eventuell<br />

damit sich die Männchen auch<br />

noch ausreichend Fettreserven für den<br />

Winterschlaf anfressen können, sie<br />

sich also nicht komplett mit der Balz<br />

verausgaben, ist ihr Spermienvorrat aber<br />

begrenzt. Die Spermienbildung wird<br />

nämlich bereits im Hochsommer abgeschlossen.<br />

Für die Begattungen müssen<br />

die bestehenden Spermien vorräte<br />

reichen.<br />

Text Hubert Krättli<br />

Fotos Stiftung Fledermausschutz<br />

Die Männchen der<br />

Zweifarbfledermaus singen<br />

nicht nur, sondern<br />

imponieren den Weibchen<br />

auch mit Showflügen.<br />

Wasserfledermäuse<br />

schwärmen vor Höhlen,<br />

wo auch Paarungen<br />

stattfinden. Eine eigentliche<br />

Balz ist aber oft<br />

nicht beobachtbar.<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Grosser Abendsegler<br />

Kleiner Abendsegler, Riesenabendsegler und Grosser Abendsegler (v.l.n.r.):<br />

Die drei Arten sehen sich zum Verwechseln ähnlich, können jedoch aufgrund ihrer<br />

unterschiedlichen Körpergrösse gut voneinander unterschieden werden.<br />

Stiftung Fledermausschutz<br />

Beispiele von Zugrouten des<br />

Kleinen (graue Pfeile) und Grossen<br />

Abendseglers (schwarze Pfeile).<br />

<strong>Das</strong> Hauptanliegen der Stiftung Fledermausschutz<br />

ist die Sympathiewerbung<br />

für Fledermäuse, denn nur wer Fledermäuse<br />

kennt, kann Fledermäuse schätzen<br />

und schützen.<br />

Die Stiftung Fledermausschutz ist<br />

die Drehscheibe für fledermauskundliche<br />

Informationen in der Deutschschweiz<br />

und im Tessin. Sie berät<br />

Behörden, Fachpersonen und die<br />

Bevölkerung bei der Umsetzung der<br />

bundesrechtlichen Schutzbestimmungen.<br />

Am Zoo Zürich unterhält sie die<br />

Ausstellung «Fledermaus-Welt» und<br />

bietet für die interessierte Bevölkerung<br />

zahlreiche Ausbildungslehrgänge und<br />

Events an, an denen sie Fledermäuse<br />

hautnah erleben kann. Die Stiftung<br />

Fledermausschutz betreibt mit Unterstützung<br />

des Zoos Zürich und des<br />

Zürcher Tierschutzes das Fledermausschutz-Nottelefon<br />

und die Fledermaus-<br />

Notpflegestation. Darüber hinaus<br />

engagiert sie sich für die Umsetzung<br />

konkreter Schutzprojekte.<br />

Helfen Sie uns, unseren Fledermäusen<br />

zu helfen!<br />

Spendenkonto: PC 80-7223-1,<br />

IBAN CH71 0900 0000 8000 7223 1<br />

Stiftung Fledermausschutz<br />

Zürichbergstrasse 221, 8044 Zürich<br />

Sekretariat: 044 254 26 80<br />

Fledermausschutz-Nottelefon:<br />

079 330 60 60<br />

www.fledermausschutz.ch<br />

fledermaus@zoo.ch<br />

Gleich drei verschiedenen Abendseglerarten<br />

kommen in der Schweiz vor. Der<br />

Grosse Abendsegler (Nyctalus noctula)<br />

ist zwar nicht die grösste der drei, gehört<br />

aber trotzdem zu den grössten einheimischen<br />

Fledermausarten. Jedes Frühjahr<br />

ziehen die Weibchen nach dem Winterschlaf<br />

nach Nordosteuropa, um dort ihre<br />

Jungen auszutragen und aufzuziehen. Ab<br />

Mitte August kommen sie mit dem flüggen<br />

Nachwuchs zurück, um zunächst einen<br />

Partner für die Fortpflanzung auszuwählen<br />

und danach den Winterschlaf in der<br />

milderen Schweiz abzuhalten. Die Männchen<br />

hingegen sind mehrheitlich standorttreu<br />

und warten ab August sehnsüchtig<br />

auf die Weibchen.<br />

Grosse Abendsegler jagen oft im freien<br />

Luftraum nach grösseren und schwärmenden<br />

Insekten wie Eintags- oder Köcherfliegen.<br />

Oft sind sie nur in der Abend- und<br />

Morgendämmerung jeweils eine Stunde<br />

auf der Jagd. Da Abendsegler bereits in<br />

der frühen Dämmerung ausfliegen, kann<br />

man sie gut gegen den noch hellen Abendhimmel<br />

beobachten. Aufgrund ihrer Jagdstrategie<br />

werden Abendsegler oft Opfer von<br />

Windkraftanlagen, wenn diese bei Anwesenheit<br />

von Fledermäusen nicht abgeschaltet<br />

werden.<br />

Porträt<br />

Name:<br />

Bestand Schweiz:<br />

Grosser Abendsegler<br />

(Nyctalus noctula)<br />

unbekannt<br />

Gefährdungsstatus: potenziell gefährdet<br />

Schutzstatus: geschützt nach Naturund<br />

Heimatschutzgesetz<br />

Tagesschlafverstecke: Baumhöhlen, Fledermauskästen<br />

und Spalten<br />

an Gebäuden; auch in<br />

Brückenhohlräumen<br />

Jagdlebensraum: oft in Gewässernähe<br />

oder über Wäldern<br />

Zugverhalten: Langstreckenzieher;<br />

Distanz zwischen<br />

Sommer- und Winterquartier<br />

bis über 1500 km<br />

Spannweite: 320–450 mm<br />

Gewicht:<br />

16–45 g<br />

Verbreitung: Im Mittelland v.a. entlang<br />

von Gewässerläufen<br />

und Seen. Im Herbst<br />

und Frühjahr auch Zug<br />

über die Alpen<br />

<strong>NATURZYT</strong> 45


Luft anhalten und drüber:<br />

In 100 Metern Höhe wird<br />

auf der Hängebrücke die<br />

Triftschlucht überquert.<br />

Schaukeln über der Schlucht<br />

Was für ein Gefühl, in hundert Metern Höhe über der Schlucht<br />

zu schweben, unter den Füssen den Wildbach zu wissen und<br />

den Gletscher im Blick zu haben. <strong>Das</strong> Erlebnis gibt es auf der Triftbrücke,<br />

eine der eindrucksvollsten Hängebrücken der Alpen.<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


Ob mit dem Bähnli oder<br />

zu Fuss: Durch die<br />

Triftschlucht geht es<br />

hoch zur Underi Trift.<br />

Treuer Begleiter: <strong>Das</strong><br />

Triftwasser im Aufstieg<br />

zur Hängebrücke und<br />

dem Triftsee.<br />

Schreck, ist das hoch. Und luftig. Vorsichtig<br />

setze ich einen Fuss vor den anderen, ab und<br />

zu wage ich einen Blick über das Brückengeländer.<br />

Unter mir schäumt das Triftwasser,<br />

rechterhand posiert der Triftgletscher mit seinem See.<br />

Ich schaukle auf der Trifthängebrücke, ein einmaliges<br />

Erlebnis und eine kleine Mutprobe dazu. Mit ihren<br />

170 Metern Länge und 100 Metern Höhe ist die Seilbrücke<br />

eine der spektakulärsten der Alpen, und eine<br />

der bekanntesten. So wundert es nicht, hat sich heute<br />

früh das Postauto bei der Haltstelle Triftbahn schlagartig<br />

geleert. Wanderer, Alpinisten und Touristen<br />

stürmten die kleine Kraftwerksbahn, die gerade mal<br />

40 Personen pro Stunde zur Unteren Trift befördert,<br />

wo die Bergtour zur Hängebrücke startet. Gut, können<br />

die Plätze online vorbestellt werden. Ansonsten steht<br />

man sich an der Talstation die Beine in den Bauch.<br />

VIEL HERRLICHKEIT FÜR DIE ANSTRENGUNG<br />

Ich war der Einzige, der im Postauto sitzen blieb. Die<br />

Hängebrücke gibt es auch ohne Bähnlirummel zu<br />

haben; der einsame Bergweg durch die wilde Triftschlucht<br />

startet im Weiler Fuhren. Rasch rückt die<br />

Sustenpassstrasse in den Hintergrund, stattdessen<br />

sorgen ein munterer Bergbach und eine Herde Rinder<br />

mit ihrem Glockengebimmel für Bergidylle. Dazu<br />

kommt die Sicht auf das Gadmertal und die Bergkette<br />

zwischen Tällistock und Titlis, wegen ihrer Form als<br />

Gadmer Dolomiten bezeichnet. Der Vergleich mit<br />

den Südtiroler Berühmtheiten mag kühn erscheinen,<br />

doch eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht von der Hand<br />

zu weisen. Schaftellouwi heisst der Steilhang, der dem<br />

Wanderer die Herrlichkeit beschert. Dafür fordert<br />

er beherzten Tritt und viele Schweisstropfen.<br />

Ganz schön eindrücklich:<br />

Ausblick auf den<br />

Triftgletscher im Aufstieg<br />

zur Windegghütte.<br />

Die Szenerie ändert nach der ersten Wanderstunde<br />

abrupt. Wie durch ein Tor betritt man die Welt der<br />

Triftschlucht, hier führen Abgründe und Tobel das<br />

Zepter. Nahezu 500 Meter geht es bei der Horigchälen<br />

neben dem Weg in die Tiefe, der Beese Graben hält<br />

wenig später ebenfalls, was er verspricht. <strong>Das</strong> Schild,<br />

das vor Murggängen und Steinschlag warnt und zu<br />

zügigem Schritt rät, sollte man ernst nehmen. Ein<br />

Blick in die Höhe sei trotzdem gestattet. Dort schweben<br />

jene über des Wanderers Kopf, die für den Aufstieg die<br />

kleine rote Gondel gewählt haben.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


Gemütlich und mit<br />

gutem Essen:<br />

die Windegghütte.<br />

Der Pass ist geschafft, vom<br />

Furtwangsattel geht’s<br />

anschliessend steil hinunter<br />

nach Guttannen<br />

GLETSCHER AUF RASCHEM RÜCKZUG<br />

Bei der Bergstation treffen sie aufeinander, der Schluchtenwanderer<br />

und die Seilbahnfahrer. Es sind viele, die<br />

sich auf den weiteren Weg ins enge Tal machen, um<br />

die Hängebrücke zu sehen und hundert Meter über<br />

dem Abgrund zu schweben. Die Triftbrücke ist seit<br />

der Eröffnung 2004 ein beliebtes Ausflugsziel. Ihr Bau<br />

wurde nötig, um das Überleben der Trifthütte zu<br />

sichern. Der Hüttenweg führte ursprünglich über den<br />

Triftgletscher. Die Klimaveränderung setzte dem<br />

Eispanzer aber dermassen zu, dass er sich allein<br />

zwischen 2002 und 2005 um 500 Meter zurückzog.<br />

Wo vor zwanzig Jahren noch die Gletscherzunge<br />

lag, breitet sich heute ein riesiger Gletschersee aus.<br />

Eine einfache Hängebrücke sollte es richten, zudem<br />

gaben die Kraftwerke Oberhasli ihre Werkbahn<br />

für Publikumsfahrten frei.<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderroute: Gadmen Fuhren–Schaftellouwi–Underi Trift–<br />

Bosslis Stein–Triftbrücke–Windegghütte (Übernachtung)–Tälliseewli–<br />

Furtwangsattel–Wysstanni–Guttannen.<br />

Varianten: Statt zu Fuss mit der Seilbahn nach Underi Trift, spart knapp<br />

zwei Stunden. Fahrausweise online kaufen, um lange Wartezeiten zu<br />

vermeiden (www.grimselwelt.ch). Von der Triftbrücke statt auf dem<br />

spektakulären, gesicherten Chetteliweg auf dem einfachen Familienweg<br />

zur Windegghütte. Verzichtet man auf den Furtwangsattel, lässt sich<br />

die Brücke in einem Tag entdecken.<br />

Anforderungen: Die Bergwanderung erfordert Kondition, sicheren Tritt<br />

und stabiles Schuhwerk. Der Weg ist gut markiert und bestens unterhalten,<br />

schwierige Stellen sind gesichert. Der Aufstieg von Fuhren via<br />

Triftbrücke zur Windegghütte dauert gut vier Stunden, der anschliessende<br />

Übergang über den Furtwangsattel nach Guttannen gut fünf<br />

Stunden. Achtung: 1500 Höhenmeter Abstieg.<br />

An- und Rückreise: Mit Zug und Bus über Meiringen und Innertkirchen<br />

nach Gadmen Fuhren. Zurück ab Guttannen Post nach Meiringen.<br />

Einkehr und Übernachtung: Gasthäuser in Gadmen und Guttannen,<br />

Getränke und Snacks bei der Bergstation Triftbahn. Übernachtung mit<br />

Halbpension in der SAC Windegghütte.<br />

Reservation: Tel. 033 975 11 10 oder www.windegghuette.ch<br />

Karten: Swisstop-Wanderkarten 1:50 000, Blatt Sustenpass (255T);<br />

Swisstopo-Landeskarte 1:25 000, Blätter Innertkirchen (1210) und<br />

Guttannen (1230).<br />

Die Planer hatten die Rechnung ohne die Ausflügler<br />

gemacht. Bald einmal tummelte sich Krethi und Plethi<br />

im einsamen Tal, schlecht ausgerüstet und mit den<br />

anspruchsvollen Brückenzugängen und der stark<br />

schwankenden Brücke überfordert. Lange schauten die<br />

Verantwortlichen dem Treiben nicht zu. Im Frühjahr<br />

2009 war eine neue Brücke fertiggestellt. Sie ist einfacher<br />

zugänglich, gerät dank seitlichen Verstrebungen<br />

kaum in Bewegung und ist erst noch 30 Meter höher<br />

und 70 Meter länger als die alte.<br />

AM CHETTELI ZUR HÜTTE<br />

Der Tag ist weit fortgeschritten, als ich auf der Triftbrücke<br />

stehe. Nach vier Uhr hat man sie ganz für sich,<br />

die Tagestouristen sind längst auf dem Rückweg.<br />

Zauberhaft ist die Ruhe in der unberührten Landschaft.<br />

Schwer vorzustellen, wie es hier aussehen wird, sollte der<br />

Gletschersee tatsächlich zum Stausee umgebaut werden,<br />

um die Wassermassen zur Stromerzeugung zu nutzen.<br />

Noch ist das Zukunftsmusik. Meine Realität für<br />

die letzte halbe Wanderstunde heisst «Chetteliweg».<br />

Eine Sicherungskette nach der anderen leitet zu<br />

Kaffee, Kuchen, Gemüsespaghetti und Bett in die<br />

Windegghütte. Wem das Chetteligehen zu anspruchsvoll<br />

ist, wählt den einfacheren Familienweg.<br />

ENDLICH DIE BEINE AUSSTRECKEN<br />

<strong>Das</strong> reichhaltige Hüttenfrühstück schätzt man am<br />

zweiten Wandertag sehr. Der Aufstieg auf den Furtwangsattel<br />

dauert zwar «nur» zweieinhalb Stunden,<br />

der Weg hat es jedoch in sich. Bis zum fotogenen<br />

Tälliseeli kann man sich im einfachen Geröllwandern<br />

üben, danach geht es richtig zur Sache. Über kleine und<br />

grosse Gesteinsbrocken kraxele ich dem 2560 Meter<br />

hohen Pass entgegen, hinter meinem Rücken sagen der<br />

Bergsee und die Gletscherarena leise Tschüss. Der<br />

Furtwangsattel ist der einfachste Übergang von der<br />

Trift zur Aussenwelt – schön zu wissen, wenn man<br />

endlich oben steht und staunt ob der Rundumsicht auf<br />

Haslital, Grimselgebiet und Wetterhorn.<br />

1500 Höhenmeter weiter unten schlummert<br />

Guttannen unter der Mittagssonne. Ist man nach zweieinhalb<br />

Stunden Zickzack-Abstieg unten, gibt es nur<br />

noch eines: Beine ausstrecken und entspannen.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

48 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturferien auch auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur- und Wanderferien<br />

NATUR ERLEBEN<br />

GENUSS UND NATUR IM<br />

HOTEL RISCHLI<br />

Eine imposante Bergkulisse, feinste<br />

Gastronomie, ein Wellnessbereich zum<br />

Träumen und herzliche Gastgeber. <strong>Das</strong><br />

erwartet unsere Gäste im Hotel Rischli.<br />

Im Winter direkt neben dem Skilift und<br />

im Sommer der perfekte Ausgangspunkt<br />

für Ausflüge. Sei es für eine entspannende<br />

Auszeit zu zweit, Wander- oder Skiferien,<br />

bei uns finden Sie sicher das passende<br />

Angebot. Im Herbst bieten wir Wildspezialitäten<br />

aus der einheimischen<br />

Jagd an. Weitere Informationen unter<br />

www.hotel-rischli.ch<br />

APARTHOTEL MUCHETTA –<br />

WANDERN MIT AUSSICHT<br />

Im Bergdorf Wiesen zwischen Davos und<br />

dem grössten Naturpark der Schweiz<br />

– dem Parc Ela – erleben Sie die intakte<br />

Natur von der Haustüre weg. Im Muchetta<br />

wohnen Sie im Ein, Zwei- oder gar<br />

Drei-Zimmer-Apartment. Hotelrestaurant<br />

oder Selbstverpflegung.<br />

Kleiner Wellness bereich für Erwachsene<br />

mit Sauna, Dampfbad und Softube.<br />

Kleine Gruppen willkommen. Pauschale<br />

ab CHF 420.–/Studio/Frühstück/<br />

2 Pers/3 N. Mehr unter T 081 410 41 00,<br />

www.aparthotel-davos.ch<br />

AUSZEIT IM VITZNAUERHOF<br />

<strong>Das</strong> charmante Boutique Hotel Vitznauerhof<br />

mit stilvollen Zimmern sowie exklusive<br />

Restaurants laden zum Geniessen<br />

ein. Ganzheitliches Wohlbefinden verspricht<br />

der Vitznauerhof Spa. Highlight:<br />

Cheese Ahoi Package für eine Übernachtung<br />

in einem schönen Doppelzimmer,<br />

inklusive Frühstücksbuffet,<br />

Spa- Zugang und einem 3-Gang-Fondue-<br />

Menü zum Abendessen auf dem Fondueschiff,<br />

Vitznauerhof-Fondue und zwei<br />

Give -aways nach Wahl zum Mitnehmen.<br />

Ab CHF 338.– p/P.<br />

Weitere Info www.vitznauerhof.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 49


Herbstblühe<br />

In brüchiger Urlandschaft wandern oder einzigartige Naturperlen entdecken.<br />

50 <strong>NATURZYT</strong>


Silsersee im Engadin an einem<br />

schönen Herbsttag<br />

n<br />

Eine der spektakulärsten Touren<br />

im Val Müstair sei entlang<br />

der bröckelnden Steilhänge<br />

der Sassa Marscha, weiss<br />

Thorsten Frohn vom Naturpark Biosfera.<br />

Belohnt werde man mit einen atemberaubenden<br />

Panorama-Ausblick. Eine<br />

Wanderung auf der Axalp, auf der<br />

Lombachalp oder durch das Justistal,<br />

erzählt Janine Perroulaz von Interlaken<br />

Tourismus, sind einzigartige Naturperlen<br />

in der Region. Zwei Regionen<br />

präsentieren <strong>NATURZYT</strong> ihre Herbstwanderungen.<br />

Text Michael Knaus Foto AdobeStock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 51


IN BRÜCHIGER URLANDSCHAFT DES VAL MÜSTAIR<br />

Begleiten Sie uns auf eine der spektakulärsten Touren im Val Müstair.<br />

Entlang der bröckelnden Steilhänge der Sassa Marscha geniesst man einen<br />

Panoramablick über das Tal, den es sonst nirgends gibt.<br />

Die Steilflanke der Sassa<br />

Marscha – zu Deutsch<br />

fauler Stein – hat es in sich.<br />

Wer diese schwierige<br />

Passage meistert, wird mit allerhand<br />

Natur juwelen belohnt, darunter der<br />

Bergsturz des Val Schais, die Dolinenlandschaft<br />

am Piz Chalderas und das<br />

urtümliche Val Pisch samt 80 Meter<br />

hohem Wasserfall. Die einzigartige<br />

Aussicht über das ganze Tal gibt es<br />

gratis dazu. Doch Vorsicht: Die Tour<br />

ist anspruchsvoll. Trockene Verhältnisse,<br />

Schwindel freiheit, sicherer Tritt<br />

und gute Orientierung sind zwingend.<br />

Ist dies alles erfüllt, erlebt man einen<br />

unvergess lichen Wandertag.<br />

Wir befinden uns in der Biosfera<br />

Val Müstair, einem regionalen Naturpark<br />

von nationaler Bedeutung. Vom<br />

malerischen Sta. Maria aus blicken<br />

wir zunächst 600 Meter nach oben,<br />

zum Abbruch des Val Schais. Bedrohlich<br />

hängt dieser über dem Ort. Keine<br />

andere Rüfe des Val Müstair ist so<br />

dominant und furchteinflössend.<br />

Manch einer wird sich fragen: Da oben<br />

soll man durch? Und heil ankommen?<br />

– ein scheinbar unüberwindbares<br />

Hindernis. Doch der Schein trügt. Denn<br />

die wahre Herausforderung wartet an<br />

anderer Stelle.<br />

Wir nehmen zunächst das Postauto<br />

in Richtung Umbrailpass. Kurve um<br />

Kurve schraubt sich der Bus nach oben,<br />

links und rechts rücken die Berge<br />

immer näher. Schliesslich erreichen<br />

wir die Haltestelle Val Gronda (2089 m),<br />

wo unsere Tour beginnt. Der Weg zum<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

Von der Alp Prasüra schweift<br />

der Blick über die herbstliche<br />

Bilderbuchlandschaft<br />

des Val Müstair.<br />

(Foto: Tobias Cueni)<br />

ersten Etappenziel, der Alp Prasüra,<br />

ist zunächst harmlos. Doch schon bald<br />

fordert der Pfad volle Konzentration.<br />

<strong>Das</strong> Gelände wird abschüssig, die Tiefblicke<br />

beklemmend. <strong>Das</strong> eine oder<br />

andere Mal nehmen wir die Hände zu<br />

Hilfe. Eine gute halbe Stunde dauert<br />

die Kraxelei, dann haben wir die Alp<br />

Prasüra (2211 m) erreicht. Die weite<br />

Alp ist überzogen mit Alpenrosen,<br />

Heidelbeeren und Lärchen. Die Alp<br />

selbst und die Aussicht sind so schön,<br />

man möchte gar nicht mehr weg von<br />

hier. Blickt man weiter in Richtung<br />

Sassa Marscha, wird schnell klar,<br />

warum.<br />

Die Sassa Marscha ist zweifelsohne<br />

die Knacknuss des Tages. Die Hänge<br />

bestehen aus rutschigen und bröseligen<br />

Rinnen. Bei intensiven Regenfällen<br />

gerät hier einiges ins Rutschen und<br />

kleinere Steine rollen zu Tal. Wer hier<br />

durch will, benötigt trockenen Boden,<br />

gutes Wetter, sicheren Tritt und gute<br />

Nerven. Schwierig zu passieren sind<br />

lediglich fünf, sechs Stellen. Die haben<br />

es aber in sich. Dazwischen meint es<br />

die Sassa Marscha gut mit einem und<br />

zähmt sich ein wenig. Nach einer<br />

Dreiviertelstunde ist die Knacknuss<br />

g e s c h a fft .<br />

Nun wartet der Höhepunkt: der<br />

Abbruch des Val Schais und die traumhafte<br />

Aussicht aufs Val Müstair.<br />

<strong>Das</strong> ganze Tal vom Ofenpass bis ins<br />

Vinschgau überblickt man. Gewaltig<br />

ist auch der Blick in den schneeweissen<br />

Bergsturz. <strong>Das</strong> Gelände ist stark gipshaltig<br />

und instabil, was die Rüfetätig-<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Willkommene Abkühlung<br />

an heissen Tagen –<br />

der Wasserfall<br />

Cascada da Pisch.<br />

(Foto: Gaudenz Danuser)<br />

Der eindrückliche<br />

Bergsturz des Val Schais<br />

oberhalb von Sta. Maria,<br />

von der anderen Talseite<br />

betrachtet.<br />

(Foto: Gaudenz Danuser)<br />

keit erklärt. Der weitere Wegverlauf<br />

an der Abbruchkante entlang ist zum<br />

Glück harmlos. Der Weg schlängelt<br />

sich weiter durch die eindrückliche<br />

Dolinenlandschaft des Piz Chalderas.<br />

Auf Pin Grond (2360 m) endet<br />

die Höhentour. Was nun folgt, sind<br />

1100 Meter Abstieg durchs Val Pisch.<br />

Der geht in die Beine, dafür unterhält<br />

die urtümliche Landschaft mit einem<br />

Rätselreigen. Es gilt den Weg zu finden,<br />

denn der Pfad ist teilweise mit Heidelbeeren<br />

und jungen Lärchen überwachsen.<br />

Nach einer Weile wird der Weg<br />

deutlicher und ist bald nicht mehr zu<br />

verfehlen. Es geht durch dichten Wald<br />

bis Belvair (1481 m) und von dort<br />

weiter zum Wasserfall Cascada da Pisch.<br />

80 Meter tief stürzt er zu Tal. Von zwei<br />

Aussichtskanzeln lässt sich das Schauspiel<br />

gut beobachten. Unten angelangt,<br />

geleitet uns der Rombach nach Müstair<br />

(1247 m). Ein würdiger Abschluss einer<br />

grandiosen Tour. Besuchen auch Sie<br />

den Naturpark Biosfera Val Müstair<br />

und machen Sie sich auf, die schönsten<br />

Wanderungen selbst zu entdecken.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.val-muestair.ch<br />

Text Thorsten Frohn<br />

54 <strong>NATURZYT</strong><br />

Wie durch einen Trichter<br />

geht es durchs einsame<br />

Val Pisch talwärts.<br />

(Foto: Daniel Fleuti)


Mehr Natur erleben auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur im Herbst erleben<br />

TIERISCH TRAUMHAFTER HERBST<br />

Die Blätter des Tierparkwaldes verfärben<br />

sich langsam, die Tiere geniessen<br />

die spätsommerlichen Sonnenstrahlen<br />

und einige bereiten sich schon auf<br />

den Winter vor. In der märchenhaften<br />

Bergsturzlandschaft herrscht emsiges<br />

Treiben. Entdecken Sie einheimische<br />

und europäische Tierarten wie Bär, Wolf,<br />

Bartgeier, Mufflons oder Hirsche und<br />

besuchen Sie den neuen Grosswijer- Hof<br />

mit Eseln, Schweinen, Kühen und Co.<br />

Der perfekte Herbstausflug, um vom<br />

Alltag abzuschalten.<br />

www.tierpark.ch<br />

WEITSICHT VOM HÖCHSTEN<br />

LUZERNER BERG<br />

Wanderfreunde und Naturliebhaber<br />

kommen auf dem Brienzer Rothorn<br />

ganz auf ihre Kosten. Ein Panorama der<br />

Spitzenklasse gibt es zu bewundern –<br />

über 690 Gipfel, ein türkisblauer See und<br />

der Weitblick in die UNESCO Biosphäre<br />

Entlebuch. Entlang der steilen Felsen,<br />

schroffen Grate und Weideflächen lassen<br />

sich viele Wildtiere wie Stein böcke aus<br />

nächster Nähe beobachten. Die Luftseilbahn<br />

ab Sörenberg bringt Sie in 10<br />

Minuten auf den Aussichtsberg.<br />

www.soerenberg.ch<br />

GOLDENER HERBST IN DER VIAMALA<br />

Charmante Bergdörfer inmitten von<br />

goldenen Lärchen und kristallklaren<br />

Bergseen. Frühmorgens hängt ein<br />

feiner Dunst in den Talebenen, welcher<br />

die Sonne schon bald zu verbrennen<br />

vermag. Die Natur zeigt sich von der<br />

schönsten Seite und die unzähligen<br />

Aktivitäten stehen einem für den Tag<br />

offen. Erlebe die einzigartige Bündner<br />

Gastfreundschaft bei uns in der<br />

Viamala. Jetzt deine Auszeit im Herzen<br />

Grau bündens buchen:<br />

Viamala Tourismus,<br />

www.viamala.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

HINAUF – INS NATUR- UND<br />

WANDERPARADIES<br />

In acht Minuten bringt Sie die Luftseilbahn<br />

von Dallenwil hinauf nach<br />

Niederrickenbach, auf 1200 m ü.M.<br />

Familien finden zwischen Buochserhorn,<br />

Musenalp und Haldigrat das dichteste<br />

Netz betreuter Feuerstellen. Für<br />

Erholungsuchende ist es ein idealer<br />

Ausgangspunkt für Spaziergänge, Pilgerinnen<br />

und Pilger schöpfen Mut und<br />

Zuversicht in der Wallfahrtskirche und<br />

Berggänger begeben sich auf schöne Wanderungen<br />

im Einzugsgebiet des Brisen.<br />

www.maria-rickenbach.ch<br />

AUF DEN SPUREN DER WALSER<br />

Der 34 Kilometer lange Walserweg<br />

Safiental Nr. 735 folgt weitgehend<br />

historischen Wegen und führt in drei<br />

Etappen von Versam bis nach Thalkirch<br />

Turrahus. Mit dem buchbaren Wanderangebot<br />

mit Gepäcktransport ist man<br />

drei Tage lang ganz entspannt unterwegs.<br />

<strong>Das</strong> von der Land- und Alpwirtschaft<br />

geprägte Safiental zieht jeden<br />

Besucher und jede Besucherin in den<br />

Bann – leise und ruhig, aber voller<br />

Kraft und Energie.<br />

www.safiental.ch/walserweg<br />

WELTERBE ERLEBEN<br />

<strong>Das</strong> UNESCO-Welterbe <strong>Schweizer</strong><br />

Alpen Jungfrau-Aletsch gehört zu den<br />

schönsten Bergregionen der Welt und<br />

lädt mit myswissalps.ch zur Entdeckung<br />

ein. Welterbe erleben kann man auch<br />

im Besucherzentrum WNF in Naters,<br />

fünf Gehminuten vom Bahnhof Brig.<br />

In der Ausstellung entdeckt man das<br />

Gebiet mit allen Sinnen und taucht in<br />

die spannende und vielseitige Alpenwelt<br />

ein. Mit faszinierenden Filmen, interaktiven<br />

Erlebnisstationen und modernster<br />

Technologie wird der Forschergeist<br />

von Gross und Klein geweckt.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 55


FARBENPRÄCHTIGE WANDERUNGEN<br />

AUF DER LOMBACHALP<br />

Gepflegte Landschaften, bunte Alpweiden, frischer Wind und<br />

goldgelbe Herbstblätter. Wandern in idyllischen Naturkulissen und auf<br />

versteckten Alpen in der Ferienregion Interlaken.<br />

Herbstzeit ist Wanderzeit.<br />

Die tiefgrünen Wälder<br />

verfärben sich langsam<br />

in leuchtende Gelb-,<br />

Orange- und Rottöne. <strong>Das</strong> Herbstlaub<br />

raschelt und ein erfrischender Wind<br />

lässt die bunten Herbstblätter in<br />

der Luft tanzen. Während der goldenen<br />

Jahreszeit ist die Luft besonders klar.<br />

Die Konturen der Naturlandschaften<br />

sind messerscharf und die Fernsicht ist<br />

über wältigend. Auf verschiedenen<br />

Pano ramawanderungen, Rundtouren<br />

und faszinierenden Höhenwegen rund<br />

um den Thuner- und Brienzersee<br />

lassen sich einzigartige Berg- und<br />

Naturkulissen hautnah erleben.<br />

AXALP – NATURBELASSENE<br />

LANDSCHAFTEN<br />

Weniger bekannt als die grossen Alpenpässe<br />

im Berner Oberland, aber ebenso<br />

lohnenswert ist die Bergwanderung von<br />

Axalp nach Grindelwald. Die naturreinen<br />

Wege führen durch wilde Naturlandschaften<br />

und bieten mit der Alp Tschingelfeld<br />

zugleich ein kulturlandschaftliches<br />

Juwel. Abseits des Rummels kann man<br />

auf der fast vierstündigen Wanderung<br />

das einzigartige Bergpanorama mit<br />

grandiosem Blick auf den türkisfarbenen<br />

Brienzersee geniessen. Unterwegs liegt<br />

das urchige Alpbeizli am Tschingelfeld-<br />

Oberberg, welches mit herzhaften regionalen<br />

Spezialitäten überzeugt.<br />

LOMBACHALP – ENT DECKUNGSTOUR<br />

IM MOORPARADIES<br />

Eine der grössten Moorlandschaften<br />

der Schweiz befindet sich in der Ferienregion<br />

Interlaken. Zwischen Hohgant<br />

und dem Brienzer Rothorn erstrecken<br />

sich riesige Hoch- und Flachmoore.<br />

Oberhalb von Interlaken und Habkern<br />

liegt die Lombachalp mit ihren mystischen<br />

Alpmooren, urwüchsigen Fichten<br />

und Bergföhren, einem sanften Bächlein<br />

und bizarren Karrenfeldern. <strong>Das</strong><br />

idyllische Naturgebiet zieht jede Besucherin<br />

und jeden Besucher in seinen Bann.<br />

Die besten Meringues auf der Alp,<br />

so weiss der Kenner, geniesst man im<br />

Restaurant Jägerstübli.<br />

56 <strong>NATURZYT</strong>


Auf der Axalp mit einzig artigem<br />

Ausblick auf den türkisfarbenen<br />

Brienzersee.<br />

Farbenprächtige<br />

Wanderungen auf der<br />

Lombachalp.<br />

Herbstwanderung quer durch<br />

das idyllische Justistal.<br />

JUSTISTAL – TRADITIONELLE<br />

ALPLANDSCHAFT<br />

Auf der 7,5 Kilometer langen Wan derroute<br />

quer durch das majestätische<br />

Justistal können Wanderinnen und<br />

Wanderer zwischen <strong>September</strong> und<br />

Oktober röhrende Hirsche hören und<br />

das Rudel der weiblichen Tiere entdecken.<br />

Eine begleitete Wanderung<br />

mit einem lokalen Wildtierspezialisten<br />

durch das friedsame Tal bis ins idyllische<br />

Eriz ist ein besonderes Erlebnis.<br />

Er kennt die Plätze der Hirsche und<br />

mit etwas Glück kann man einen<br />

action reichen Kampf zwischen zwei<br />

Männchen um die Gunst des Weibchens<br />

beobachten.<br />

Die traditionelle Alplandschaft<br />

begeistert nicht nur mit steilen Felspartien<br />

und durchzogenen Hängen,<br />

sondern auch mit kulinarischen<br />

Köstlichkeiten aus der Region. Im<br />

Alpbeizli Lilis auf dem Mittelberg<br />

können Wanderinnen und Wanderer<br />

Ferienregion Interlaken – mehr als Wandern<br />

die weltbesten Käseschnitten und den<br />

schmackhaften Justistaler Alpkäse<br />

geniessen.<br />

Text Janine Perroulaz<br />

Fotos Interlaken Tourismus<br />

Egal ob eine Panoramawanderung, eine Rundtour oder ein faszinierender<br />

Höhenweg gewählt wird, in der Ferienregion Interlaken wird aktive Gastfreundschaft<br />

inmitten einzig artiger Berg- und Naturkulisse gepflegt und gelebt.<br />

Mehr Informationen: www.interlaken.ch/ landschaftsperlen<br />

<strong>NATURZYT</strong> 57


Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />

<strong>Das</strong> Spiel<br />

mit dem Nebel<br />

Steht der Herbst vor der Tür, beginnen für mich die<br />

Nebelspiele. Denn für mich als Naturfotograf<br />

gibt es kaum etwas Schöneres, als an der Nebelgrenze<br />

das zauberhafte Licht einzufangen.<br />

Um die Nebelgrenze zu treffen, benötigt man nebst einer<br />

stimmigen Wetterprognose einen ausgezeichneten Spürsinn<br />

und einiges an Erfahrung. Denn der Nebel verhält sich<br />

zuweilen wie die allergrösste Diva und macht oft, was er will.<br />

Top oder Flop liegen jeweils darum ganz nah beieinander.<br />

Von stundenlangem Ausharren im dichten Nebel bis zu<br />

den surrealsten Lichtstimmungen habe ich schon alles erlebt.<br />

Manchmal gewinne ich und manchmal eben der Nebel.<br />

Ich wünsche Ihnen einen farbenfrohen Herbst an oder<br />

über der Nebelgrenze.<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

58 <strong>NATURZYT</strong>


Die Bise drückt<br />

den Nebel<br />

an die Voralpen.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Zauberhafte Lichtstimmung<br />

knapp über dem Nebel.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 59


Goldenes Morgenlicht<br />

an der Nebelgrenze.<br />

Goldenes Nebellicht im<br />

Hallenbuchenwald.


Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger<br />

Fotograf mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie.<br />

Auf der Suche nach dem<br />

perfekten Moment legt er grossen Wert auf<br />

eine ästhetische Bildkomposition und atemberaubendes<br />

Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten<br />

Naturfotografen der Schweiz, seine Bilder<br />

werden regelmässig publiziert und wurden<br />

bereits mehrfach ausgezeichnet in diversen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Mehr Informationen:<br />

www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

Der Nebel wabert<br />

im Wald umher.


Zu guter Letzt<br />

Tiere in Wald und Bergen<br />

Buch: Tiere in Wald und Bergen<br />

Christine und Markus Hänni<br />

44 Seiten, 22 x 22 cm<br />

Gebunden, Hardcover<br />

40 Illustrationen<br />

ISBN 978-3-03818-383-9<br />

CHF 25.–<br />

Bestellen unter<br />

www.markushaenni.com und<br />

nachhaltige Projekte im Bereich Naturund<br />

Artenschutz unterstützen.<br />

Ein Mutter-Sohn-Projekt?<br />

Ein kunstvolles Bilderbuch?<br />

Ein Kinderbuch? Ein Buch<br />

mit informativen Kurzbeschrieben<br />

der heimischen Tierwelt?<br />

«Tiere in Wald und Bergen»<br />

soll die Leserinnen und Leser, vor<br />

allem die jüngeren, aber auch Junggebliebene<br />

auf eine spannende<br />

Reise durch die wundervolle Natur,<br />

die malerischen Landschaften und<br />

in die faszinierende Tierwelt mit -<br />

nehmen und Ver gnügen be reiten,<br />

meint Markus Hänni.<br />

<strong>Das</strong> Motto der Familie Hänni: Mit<br />

schönen Dingen Freude bereiten und<br />

Gutes tun. Dieser Grundsatz gilt auch<br />

für den Verkaufserlös dieses Buches,<br />

welcher für nachhaltige Projekte im<br />

Bereich Natur- und Artenschutz eingesetzt<br />

wird. Insbesondere die der <strong>Schweizer</strong><br />

Vogelwarte, da damit dazu beigetragen<br />

wird, dass das harmonische Vogelgezwitscher<br />

an den Frühlingsmorgen nicht<br />

verstummt.<br />

Tiere im Wald und Bergen, meint<br />

<strong>NATURZYT</strong>, zeigt auf illustrative Art<br />

und Weise unsere heimische Tierwelt,<br />

welche Mutter Hänni mit kunstvollen und<br />

detailgetreuen Zeichnungen einfängt.<br />

Dank einem kurzen, informativen Kurzbeschrieb<br />

können verschiedene heimische<br />

Berg- und Waldtiere zu Hause oder auch<br />

bei naturnahen Wald- und Bergspaziergängen<br />

bestimmt werden.<br />

«Tiere im Wald und Bergen» ist nicht<br />

nur ein schönes Mutter-Sohn-Projekt,<br />

ein kunstvolles Bilder- und Kinderbuch,<br />

sondern auch ein naturnaher Begleiter<br />

durch die heimische Flora und Fauna. Ein<br />

Buch ganz im Sinne von <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Aus Liebe zur Natur.<br />

Text Michael Knaus<br />

62 <strong>NATURZYT</strong>


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Aktuell unsere Fledermäuse. Mehr dazu auf den Seiten 42–44.<br />

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