Ernestines Kräuterapotheke Wilde Malve (Käslikraut) – beruhigt gereizte Haut Die Malve hilft bei Katarrhen der Atemwege, Reizhusten, Heiserkeit und Halsentzündung. In der Volksmedizin wird sie auch bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. 22 <strong>NATURZYT</strong>
HILFT BEI REIZHUSTEN UND HEISERKEIT Malventee lindert Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie Erkrankungen der oberen Atemwege wie Reizhusten, Heiserkeit und Kehlkopfentzündung. Für die reizlindernde Wirkung bei Schleimhautentzündungen ist der hohe Schleimgehalt der Wilden Malve verantwortlich. Die Schleimstoffe legen sich wie ein Schutzfilm über die gereizten und entzündeten Schleimhäute, insbesondere der Atmungs organe. Dadurch kommt es zur rascheren Abheilung und Schmerzen werden gemildert. Die Schleimstoffe wirken auch hustenlösend, das zähe Bronchialsekret wird verdünnt und lässt sich besser abhusten. LINDERT GASTRITIS Auch bei Magen-Darm-Schleimhautentzündung wie Gastritis hilft der schleimhaltige Malventee. Er bindet Gifte, aber auch Nährstoffe, daher sollte der Malventee zyklisch eingenommen werden, z.B. 1 Woche trinken, 1 Woche Pause machen. Auch andere Mitglieder der Malvenfamilie (Malvaceae) dienen der Heilkunde und werden genauso angewendet, insbesondere der Echte Eibisch (Althaea o ffi c i n a l , dessen i s ) Wurzel besonders viel Pflanzenschleim enthält. Die weiss bis blassrosa blühende Weg-Malve (Malva neglecta) wird in der Volksmedizin gleichwertig wie die Wilde Malve (Malva sylvestris) eingeschätzt. BERUHIGT GEREIZTE HAUT Der Tee aus den Käslikrautblättern wird für Bäder bei entzündeten Wunden, Ekzemen, Neurodermitis, Furunkeln und Nagelbettentzündung angewendet. Teeauflagen oder Kompressen wirken beruhigend auf die Haut, leicht kühlend und juckreizlindernd. INHALTSSTOFFE Neben den reizlindernden Schleimstoffen sind als Inhaltsstoffe noch ätherisches Öl, Gerbstoffe sowie in den Blüten eine Anthocyanverbindung namens Malvin bekannt. Anthocyane sind natürliche rot-blauviolette Farbstoffe, die zellschützend wirken. Anthocyane finden sich z.B. auch in Schwarzen Johannisbeeren, Heidelbeeren, roten Weintrauben. MALVEN IN DER NATUR Die Wilde Malve liebt sonnige Standorte, und wir finden Sie an Weg- und Wiesenrändern, Zäunen, auf Mauern und Schutthalden. Sie ist eine Staude und wird etwa 50 bis 120 Zentimeter hoch. Aus einer spindelförmigen Wurzel wachsen mehrere ästige, rauhaarige Stengel. Sie tragen lang gestielte, rundliche, meist fünflappige Blätter, die beiderseits behaart und am Rand gekerbt sind. In den Blattachseln entspringen büschelweise lange, ebenfalls behaarte Blütenstiele, die am Ende rosarote Blüten tragen. Die jeweils fünf Blütenblätter einer Blüte sind am Rand eingebuchtet und mit dunklen Längsstreifen versehen. Namen wie «Käsepappel» oder «Chäslikrut» nehmen Bezug auf die scheibenförmigen Früchte der Malve, die wie kleine Käselaibe aussehen. Und «Pappel» kommt vom altdeutschen «Papp», was «Brei» bedeutet. Früher wurde ein Getreidebrei aus Schrot und Malvenblättern gekocht, der sehr schleimig, das heisst «pappig» war. So bedeutet «Käsepappel» so viel wie «schleimiges Käselaibchen» und deutet auf den hohen Schleimgehalt der Pflanze hin. Der Gattungsname «Malva» leitet sich aus dem griechischen Wort «malakos» ab, was weich bedeutet. Ebenfalls ein Hinweis auf die enthaltenen Schleimstoffe, die erweichend wirken. MALVEN IM GARTEN Die Wilde Malve ist häufig in bunten Bauerngärten zu finden. Sie bevorzugt durchlässige, humose, etwas kalkhaltige Böden mit hohem Nährstoffgehalt an sonniger, windgeschützter Lage. Die Samen werden im April ins Freiland gesät oder Jungpflanzen im Abstand von 30 bis 40 Zentimetern gesetzt. Malven werden häufig von Malvenrost befallen, dabei schützt und stärkt Schachtelhalmtee ins Giesswasser. Die Wilde Malve gedeiht auch im Topf auf dem Balkon. Sie braucht reichlich Wasser, verträgt allerdings keine Staunässe. Eine Unterart der Wilden Malve ist die Mauretanische Malve mit dunkelvioletten Blüten. Sie enthält mehr Pflanzenschleime und mehr zellschützende Anthocyane und ist damit heilkräftiger. ERNTE UND AUFBEWAHREN Ab Juni pflücken Sie die Blüten mit Kelch, aber ohne Stengel. Am besten ernten Sie an sonnigen Tagen vormittags täglich einige Blüten und Blätter, die zum Trocknen vorsichtig im Schatten ausgebreitet werden. <strong>Das</strong> Trocknen der Malve braucht grosse Sorgfalt, da sie besonders viel Feuchtigkeit enthält. Auch das Trocknen auf dem Dörrgerät dauert etwas länger als bei anderen Pflanzen. Während des Trocknens verfärben sich die Blüten tiefblau. <strong>Das</strong> Trockengut anschliessend in dunklen Gefässen und vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahren. Blätter haben manchmal rot-braune Flecken, dies könnte auf einen Pilzbefall hindeuten, daher diese nicht sammeln. WAS SAGEN DIE ALTEN KRÄUTER- KUNDIGEN? Die Malve gehört zu den ältesten Heilund Nutzpflanzen. Bereits vor 5000 Jahren bei den alten Chinesen waren Malven unter dem Namen «Tung Kuei Tze» eine sehr geschätzte Heilpflanze bei Verdauungsstörungen. Auch in der Bibel findet die Malve Erwähnung, als Moses den Fieberkranken Malventee zu trinken gab. Die alten Römer nannten die Wilde Malve «omnimorbium», was «heilsam gegen alle Krankheiten» bedeutet. <strong>Das</strong> alte Sprichwort «Malve im Gemüsegarten lässt den Doktor draussen warten» drückt die grosse Wertschätzung aus, die der Malve seit früher Zeit zuerkannt wird. Kräuterkurse und Kräuterrundgänge mit Ernestine Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis in Fruthwilen, im Thurgau. In Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre Erfahrung über Heilpflanzen weiter. Nähere Informationen zum Kursangebot unter www.eastecker.ch oder Telefon 043 322 86 70. NATUR ERFAHREN <strong>NATURZYT</strong> 23